Bastian Knutzen von Movinga im Interview

Digital kompakt traf Bastian Knutzen, Mitgründer der Umzugsplattform Movinga, zu einem detaillieten Videoointerview, wobei kritische Aspekte am Geschäftsmodell, dessen Entstehung sowie die Ansätze zur geplanten Revolutionierung der Umzugsbranche diskutiert werden.
90 Millionen wert und stark am wachsen
Mit einem kolportierten Wert von 90 Millionen Euro und Investoren wie Index, Earlybird oder Global Founders Capital ist das Umzugsstartup Movinga (Webseite) derzeit einer der Stars der deutschen Internet- und Digitalbranche (zur Erklärung des Modells siehe „Movinga und die neuen Lead Generation Modelle in der Analyse“).
Doch während das Startup beeindruckende Zahlen hinlegt, zeigt sich in der Logistikbranche durchaus auch Widerstand angesichts der mitunter vollmundigen Versprechen des Dienstes. Digital kompakt hat Gründer Bastian Knutzen deshalb im Berliner Büro des Unternehmens getroffen und ihm nicht nur viele kritische Fragen gestellt, sondern auch versucht, die lebhafte Stimmung des jungen Unternehmens einzufangen.
Artikel zum Thema:
- Movinga und die neuen Lead Generation Modelle in der Analyse
- 6 Dinge, die unheimlich an Movinga sind
- Gehyptes Geschäftsmodell: Homebell, Movinga und die Vertikalisierungswelle
- Starinvestor DST streckt die Fühler nach sechs deutschen Startups aus
- Movingas Wertentwicklung in der Übersicht
- So sieht Movingas Captable nach der 25-Millionen-Runde aus
- Movinga mit 90 Millionen bewertet
- Zahlenanalyse zum Hype-Startup Movinga
- Felix Swoboda: Berlins neuer Provisions-Papst
- Deep Dive #4: Felix Swoboda zu Homebell und vertikal integrierten Marken (Podcast)
Bildmaterial:
Hey Joel, du weißt doch auch, dass bei Movinga mehr Schein als Sein herrscht und einiges Leichen im Keller sind. Du weisst wovon ich rede 😉 – Wieso berichtest du da eigentlich nicht drüber? Mit besten journalistischen Grüssen *husthust *roflcopter
Falls du damit meinst, dass uns (und einigen anderen Redaktionen) jmd. einen anonymen Brief zu Movinga zugeschickt hat, in dem unterschiedliche Kritikpunkte erwähnt werden, den habe ich mir angeschaut. Dieses Interview ist vor dem Erhalt entstanden, aber grundsätzlich sind die Informationen in diesem Schreiben oft nicht sauber belegbar bzw. ließen sich bisher eigentlich immer Erklärungen dafür finden. Ich schaue mir das noch weiter an, doch in aufgeheizten Wettbewerbssituationen gilt es immer vorsichtig zu sein, dass man nicht Opfer versteckter PR wird.
Spannendes Interview! Danke für die Einblicke zu Movinga!
Jedoch hätte ich einen Wunsch/Feedback: Wäre es ggf. möglich für solche Gespräche im Artikel parallel auch eine datenkomprimierte Audioversion (alternativ ein Transkript) anzubieten? Für Mobilnutzer wäre das ein Segen, denn Videos verbrauchen a) extrem viel Volumen, b) ruckeln/laden ewig bei schlechtem Empfang und sind c) unterwegs in Ubahn und Co. einfach unpraktisch.
Danke für die Anregung. Ich bringe das Interview zeitnah noch als Podcast, der dann auch wirklich alle Inhalte enthält, also fast eine Stunde anstatt zehn Minuten. Das ist wahrscheinlich schon mal eine Alternative.
Endlich ein Unternehmer der groß denkt. Wirklich beeindruckend wie schnell Bastian und sein Mitgründer das Unternehmen hochgezogen haben und wie sehr er dabei auf dem Boden geblieben ist! Hut ab und weiter so! Solche Unternehmer braucht Europa!
Joel, Danke dass du Movinga immer wieder beleuchtest, wirklich interessant nachzuverfolgen wie eine solche Erfolgsgeschichte nach und nach entsteht.
Hallo Joël,
danke für einen aufschlussreichen Artikel über Movinga. Das Videoformat gefällt mir übrigens sehr gut.
Nachdem ich Movinga für einen Umzug beauftragte, kann ich hinsichtlich des Gewinns eine verbindliche Aussage treffen. Bei, dem von mir beauftragten Umzug, machten sie jedenfalls keinen Gewinn, sondern 132,00 € Verlust. Wie das bei den tausend anderen Umzügen im Monat aussieht kann nur Bastian sagen.
Übrigens kann man auf movinga.de gerade seinen Umzug buchen ohne das man für das gesamte Ein- und Auspacken der Umzugskartons etwas bezahlen muss 😉
Viele Grüße
Min. 2 im Video
F: Joël: Wie kommen bis zu 70% Ersparnis zustande – Marketingversprechen ohne Praxisbezug?
A: Bastian: … Leerfahrten vermeiden, d.h. signifikant Kosten rausnehmen
Ok Bastian, schauen wir uns mal an welche Kosten bis zur Rückfahrt aufgrund eines Familienumzug (2 Erwachsene/1Kind) von München, 1.OG ohne Aufzug nach Hamburg, 2.OG ohne Aufzug anfallen.
*Details zu nachfolgenden Kennzahlen am Ende
Beladen und Serviceleistungen: 580,75€
Transport von München – Hamburg: 473,50€
Ausladen & Serviceleistungen: 580,75€
Hotelübernachtung: 59,00€
Bisherige Kosten: 1694,00€
Leerfahrt München: 473,50€
Rückfahrtkosten betragen ca. 28% an dem Gesamtkosten. Wo hierbei durchschnittlich 70% Ersparnis herkommen sollen ist mir ein Rätsel.
Übriges habe ich bei Bastians Rechnung noch mehr geschmunzelt.
In seinem Beispiel fährt er mit 1 Movinga-Mann von München nach Hamburg um das Beispiel der signifikanten Kostenersparnis zu unterstreichen. Auf dem Rückweg hingegen hat er plötzlich 3 Movinga-Männer an Bord um die extremen Kosten bei einer Leerfahrt zu betonen. Schade das Joel diesen Moment nicht sofort erkannte und nachhakte ob Movinga auf der Rückfahrt zu einem neuen Uber/MyTaxi mutierte 😉
*Detailrechnung
Die Berechnung basiert auf Nettopreisen und setzt einen niedrigen marktüblichen Preis von 21,00€/Mann/Std. vorraus.
Wohnfläche für 2 Erwachsene/1Kind 75qm. Entspricht einem Volumen von ca. 33cbm (6 Ladewagenmeter).
Der Preis beeinhaltet keine Elektroleistungen (Decken- und Wandleuchten), Küchenab- und Aufbau, Kosten für Packmaterial wie Umzugskartons, Kleiderboxen
(um Bastians Rechnung nicht gänzlich schlecht aussehen zu lassen)
Leistungen an Start:
– Beladekosten 14,5 St. x 21,00€ = 304,50€
– Serviceleistungen: Möbeldemontage 4,25 Std. (Doppelbett, Schrank 3m, Einzelbett, Schrank 1,5m, Gardarobe, Waschmaschine), Einpacken der Umzugskartons 6Std., 69,00€ Halteverbotszone = 276,25€
– Transport von München – Hamburg: Fahrtzeitkosten (7,5 Std.) 157,5€ + Spritkosten 176,00€ + LKW-Kosten 140,00€
– Entladekosten 14,50 Std. x 21,00 € = 304,50€
– Serviceleistungen: Möbelmontage 4,25 Std. (Doppelbett, Schrank 3m, Einzelbett, Schrank 1,5m), Auspacken der Umzugskartons 5,0 Std., Halteverbotszone 69,00€ = 276,25€
Hotelübernachung mit Frühstück in 2-3*** Hotel: 59,00€
Also… sorry wenn ich sowas höre wird mir schlecht…
selbst wenn man nur rechnet:
3 Mann fürs BELADEN incl. Einpacken und Demontieren etc. und Rechnet mit 10 Std. bei 21,00 €
würde man auf 630,00€ kommen. OHNE HVZ OHNE SPECIAL SERVICE.
1 Mann für die FAHRT 14 STD für die 792 Km wäre man bei 294,00€ LOHNKOSTEN!
LKW und SPRIT mindestens 350,00€
3 Mann für ENTLADEN UND REMONTAGEN ect. ebenfalls mit 10 Std. pro Mann mit 21,00€ wären wir bei ebenfalls 630,00€
Wären alles in allem 1904,00 €.
ALLES OHNE VERPACKUNGSMATERIAL, VERWALTUNGSAUFWAND, VERSICHERUNG, STEUERN, MIETEN usw. gerechnet. Wo ist hieran etwas Verdient?
Ich bin kaum älter als Herr Knutzen, bin in einer Möbelspedition aufgewachsen, habe mit 21 Jahren trotz allem bei Null angefangen, mir jeden Tag 14-19 Stunden um die Ohren gehauen um halbwegs auf ein Vernünftiges Ergebnis zu kommen und jetzt soll es so einfach sein? SEHR UNWAHRSCHEINLICH! DIENST AM KUNDEN SEHE ICH EHRLICH GESAGT KEINEN wenn am Schluss nur Schotter dabei raus kommt…
Wenn das wirklich alles so toll klappt und so einfach ist mit den Umzügen dann wäre es wohl das beste wenn ich gleich morgen meinen Betrieb schließe, meine 21 Leute auf die Straße setze und für dieses unternehmen arbeite…
Ich möchte noch hinzufügen, das die von mir vorgerechneten Preise DAS MINDESTE sind, dass berechnet werden MUSS um nicht gerade drauf zu legen… und ich kann noch dazu sagen.. mit 21,00€ pro Stunde würde ich bei meinen Qualifizierten Mitarbeitern und deren Löhnen nicht hin kommen…
Also wenn es wirklich so einfach ist, bitte klärt mich jemand auf was ich seit 5 Jahren falsch mache und deswegen noch kein Millionär bin =)