So könnte die Go-to-Market-Strategie von Enfore aussehen

Mit seiner jüngst bekannt gewordenen Pilotphase und dem kurze Zeit später folgenden Launch hat Enfore (ehemals Number Four) erstmalig angedeutet, was genau seit fast einem Jahrzehnt hinter verschlossenen Türen entwickelt wird. digital kompakt wagt den Versuch einer Theorie zum Go-to-Market-Vorgehen des Unternehmens.
Enfores Ausrichtung wird klarer
Mit sieben Jahren Aktivität im Stealth-Modus und einem Funding über 38 Millionen Euro dürfte Enfore (Webseite) zu den ungewöhnlichsten Geschichten der deutschen Digitalbranche zählen. Nun offenbarte dessen Launch erstmalig, was genau sich hinter dem Startup verbergen dürfte.
Denn bis dato blieb die Gründung von Marco Börries denkbar vage, positionierte sich lediglich als Akteur, um 200 Millionen kleine Unternehmen im Digitalbereich zu unterstützen. Doch um was für Unternehmen soll es sich dabei handeln? Und welche Dienstleistungen genau wird Enfore adressieren? Und wie will es Gründer Marco Börries vollbringen, eine derartige Geschäftsvielfalt mit einem holistischen Sales-Konzept zu erschließen?
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An wen sich Enfore richtet
Mit Pilotphase und Launch wird nun zunächst einmal klar, an wen konkret sich Enfore alles richten dürfte. Als grobe Überkategorien lassen sich diese drei Segmente ablesen:
Hospitality: In seiner Pilotphase arbeitete Enfore bereits mit einem Coffeeshop und einem Restaurant zusammen. Neben den so genannten Over-the-counter-Services und klassischem Restaurantbetrieb („Table Services“) werden sicherlich auch Hotels einen Fokus des Unternehmens bilden.
Personal Services: Auch im Bereich der Personal Services ist Enfore laut Webseite aktiv, wie auch ein Friseur im Testsegment des Dienstes andeutete. Dem dürften sich wohl weitere Dienstleister wie Kosmetik- und Massagestudios, Schuster oder Reinigungen anschließen.
Retail: Ein Segment, das in Enfores Pilot fehlte, nun aber auf der Webseite zu finden ist und von der strategischen Landkarte eigentlich auch nicht wegzudenken sein dürfte, sind Einzelhändler. Boutiquen, kleine Märkte und andere Verkaufskonzepte.
Allein diese bisher ersichtliche Kategorisierung lässt bereits erahnen, wie groß und vielfältig sich die Zielgruppe von Börries‘ Gründung gestaltet. Ein missionskritischer Faktor wird neben der Produktgestaltung dabei sicherlich die Go-to-Market-Strategie sein.
Wie sieht der Go-to-Market aus?
Im Exklusiv-Interview mit digital kompakt hat Marco Börries dazu bereits angedeutet, dass sich primär auf „Fresh Starts and new Beginnings“ fokussiert werden soll, also Neugründungen und Geschäfte, die ihre Ausrichtung neu aufstellen. Ein interessantes Vorgehen, dass dem Hamburger Unternehmer offensichtlich erspart, in einem klassischen Replacementgeschäft Kunden mit aufwändigem negative Selling von ihren bestehenden Lösungen wegzutreiben.
Dabei stellt sich dann insbesondere die Frage, wie Enfore seinen Sales-Apparat aufstellt, dürfte ein global agierendes Konzept mit einer derartigen Reichweite doch auch einen ungemein herausfordernden Sales-Aufbau bedeuten. Im Podcast-Interview hat Marco Börries dazu schon deutlich gemacht, dass er einer eigenen großen Salesforce nicht sehr zugetan ist, sondern stattdessen auf die Erschließung von „Trigger Points“ anhand von Partnerschaften setzen möchte.
Mit Trigger Points dürften damit vermutlich Ereignisse gemeint sein, die ein kleines Unternehmen dazu animieren, über eine Umstellung seiner digitalen Infrastruktur nachzudenken. Der Aspekt der Partnerschaften klingt derweil nach einem Reseller-Ansatz auf Basis von Anbietern, die über einen dezidierten Endkundenzugang verfügen und Enfore mitvertreiben könnten. So etwa Beratungen, womöglich aber sogar zentrale Supplier wie Großhandelsmärkte, Telkos oder Paymentanbieter.
Der hohe Churn im Segment der kleinen Unternehmen könnte Enfore dabei sogar ein Stück weit in die Karten spielen, wenn es dem Unternehmen gelingt, solche viel versprechenden Zugänge zu erschließen und mit der richtigen Value Proposition zum passenden Zeitpunkt parat zu stehen. Dass es auch Direktmöglichkeiten geben wird, um Enfores Dienste einzukaufen, hat Marco Börries ebenfalls bereits verlauten lassen.
Artikel zum Thema Number Four / Enfore:
- Launch: Number Four startet als Enfore und lüftet den Vorhang
- Es geht los! Number Four ist offenbar in seine Pilotphase gestartet
- Deep Dive #16: Number Four Teil 2: Geschäftsmodell und Go-to-Market
- Deep Dive #16: Was baut Marco Börries mit Number Four? – Teil 1
- Sechs Jahre Stealth-Modus: Startet der Business-Alleskönner Number Four bald?
Bildmaterial: Enfore, digital kompakt (Montage)