Was sich von Point Nine über VC-Positionierung lernen lässt

Was sich von Point Nine über VC-Positionierung lernen lässt

Venture Capitalists müssen mittlerweile eine klare Strategie und dezidierte Hypothesen aufweisen, um an guten Deal Flow zu gelangen. Dazu zeigt Point Nine Capital einen Weg auf, wie dies im zusehends voller werdenden Fondsumfeld gelingen kann.

Ausgangslage: Mehr als nur Geld

In einer Zeit, da junge Gründer immer besser und selbstbewusster mit Investoren verhandeln, zusehends neue/weitere Fonds auf den Markt strömen (Cherry Ventures, Blue Yard Capital, e.ventures u.a.) und sich eine Diskussion über die Generationen-Transition entwickelt hat („Unsere Gebete sind bei Earlybird“), müssen VCs einen klaren Selling Point finden.

Konkret geht es um die Beantwortung der Frage, welche zusätzlichen Mehrwerte jenseits des Transferierens von Geld erbracht werden können. Denn auch wenn hierzulande noch keine so kompetitiven Zustände wie im Silicon Valley herrschen, lassen sich entsprechende Entwicklungen doch ablesen.

Point Nine: Klare Spezialisierung

Einen Weg, wie dies aussehen kann, hat digital kompakt bereits am Beispiel von Project A skizziert („Wie sich Project A strategisch geschickt in Stellung bringt“), das sich darauf spezialisiert hat, Gründern und Co-Investoren durch operative Unterstützung eine Beteiligung schmackhaft zu machen. Einen weiteren Weg zeigt Point Nine Capital (Webseite) auf.

Der Berliner VC rund um Christoph Janz und Pawel Chudzinski hat es verstanden, zur ersten Adresse für Geschäftsmodelle im Bereich SaaS und Marktplätze zu werden. Obwohl sich auch Disziplinen wie AdTech, E-Commerce oder Mobile im Portfolio von Point Nine finden, vermochte es kein anderer deutscher VC, derart eng mit einem Themenbereich verknüpft zu werden.

Speziell Christoph Janz gilt als Tiefenkenner der Saas-Maschinerie und hat diesen Bereich intelligent gewählt: SaaS weist eine merkliche Zukunftsfähigkeit auf, ist groß genug für attraktive Tickets, aber klein genug für eine klare Abgrenzung und SaaS-Modelle lassen sich sehr kennzahlengetrieben analysieren.

Point Nine wurde damit zu den „Go-to-Guys“ für SaaS, bringt es doch Tiefensicht, breites Netzwerk und gutes Standing mit. Unter dem Strich stellt sich so ein attraktiverer Deal Flow ein, der die Wahrscheinlichkeit guter Investmententscheidungen erhöht und wiederum auf die Markenbildung einzahlt.

Moderne Markenbildung

Gepaart wird diese klare Spezialisierung mit einem sehr modernen Markenkern. Bereits der Name hat einen technischen Hintergrund (Version 0.9 meint eine frühe Software-Version) und bescheidenes, zurückhaltendes Auftreten wird mit geschicktem Contentmarketing verbunden, etwa wenn Christoph Janz Tiefenwissen im Kurzformat teilt oder anhand von punktuell gesetzte Statements in den Social-Media-Kanälen. Dort erhöhen andere Investoren und Unternehmer die Reichweite.

Und dabei hätten die Berliner sogar Anlass zum Prahlen: Point Nines Fonds soll sehr gut laufen und ähnlich klar positionierte VCs finden sich ansonsten allenfalls im Vereinigten Königreich, wo sich etwa Piton Capital ebenfalls für das Thema Marktplätze positioniert hat oder Felix Capital markenorientierte Geschäftsmodelle für sich erschlossen hat. Neben der operativen Unterstützung à la Project A kann also auch der Aufbau von Tiefenexpertise ein valider Weg zu attraktivem Deal Flow sein.


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