Wie Rockets jüngste Abwicklungen einzuordnen sind

Wie Rockets jüngste Abwicklungen einzuordnen sind

Rocket Internet, der Inkubator der Brüder Alexander, Marc und Oliver Samwer, machte zuletzt mit der Schließung und Veräußerung unterschiedlicher Beteiligungen von sich reden. Digital kompakt wagt den Versuch einer Einordnung und erklärt, warum diese Schritte sinnvoll sind.

Zuletzt mehrere Abwicklungen bei Rocket

Es wird nie langweilig mit Rocket Internet. Nachdem der Berliner Inkubator jüngst bereits Schlagzeilen mit der Trennung von seinem Lieferdienstgeschäft in Spanien, Italien, Brasilien und Mexiko machte und sich sogar anhören musste, mit seinem Geschäftsansatz gescheitert zu sein, geriet der Firmenbrüter nun durch die Schließung der privaten Carsharing-App Tripda wieder ins Visier der Presse. Insbesondere unter den Anlegern dürfte die Frage grassieren, wie diese jüngsten Bereinigungsschritte einzuordnen sind.

Wer die Geschicke von Rocket Internet etwas kennt, weiß, dass im Hause Samwer eine klare Zahlenfokussierung vorherrscht. Performt eine Gründung nicht, erweist sich ein Markt als nicht gewinnbar oder lassen sich in einem Geschäftsmodell irreparable Funktionsschwächen ausmachen, zieht Oliver Samwer den Stecker.

Warum es gut sein kann, den Stecker zu ziehen

Dies war schon beim Offlinegang der Fab-Kopie Bamarang der Fall, bei der Schließung von Rockets gesamtem Türkei-Standort sowie einigen weiteren Gründungen. Und schaut man sich einmal den Ausgang des Fab-Marktes an, ist das Samwer’sche Vorgehen allemal erstrebenswerter, als es zunächst den Eindruck haben mag. Anstatt munter weiter Investorengelder zu akquirieren und in aussichtslose Wachstumsunterfangen zu stecken, zeigt Oliver Samwer Konsequenz und tut was getan werden muss – lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

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So schmerzhaft dies für die direkt Betroffenen zunächst sein mag, so sinnvoll ist es auf lange Sicht, fließen die aufgewandten Ressourcen auf diese Weise doch in sinnhaftere Unterfangen. Und in Rockets Strategie passen sie allemal: Will der Inkubator weiter namhafte Investoren für seine Sache gewinnen, muss er plausibel machen können, dass die notwendigen Schritte unternommen werden und man einem Marktführerschaftsanspruch folgt. Vor allem dürften noch weitere solcher Abwicklungsschritte – denkbar etwa im FinTech-Bereich oder bei Rockets zahlreichen Convenience-Diensten – folgen, sind einzelne Misserfolge doch ein inhärenter, einkalkulierter Bestandteil des Rocket-Modells.

Inwieweit sich eine Verquickung von Inkubationsbestrebungen und Investmentaktivitäten verträgt, steht auf einem anderen Blatt und darf durchaus bezweifelt werden. Für seine Konsequenz im Umgang mit unternehmerischen Problemfällen verdient Rocket Internet aber durchaus Anerkennung – selbst wenn dies dem Inkubator (auch angesichts seines forschen, selbstbewussten Auftretens) hinterher häufig auf die Füße fällt. In einer unternehmerisch geprägten Welt gehört Scheitern schließlich auch zum Tagesgeschäft.

Bildmaterial: Pixabay, Pixabay, Pixabay (Montage)


1 Gedanke zu “Wie Rockets jüngste Abwicklungen einzuordnen sind”

  • 1
    Rocket Rolf am März 1, 2016 Antworten

    und wie ist der offizielle Abgang von Arthur Gerigk hier einzuordnen?

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