Die Meta-Entwicklung von Shoppingclubs: attraktiv im Schattendasein

Die Meta-Entwicklung von Shoppingclubs: attraktiv im Schattendasein

Mit seiner retrospektiven Übersicht zu Shoppingclubs hat digital kompakt bereits zusammengestellt, was aus den relevanten Shoppingclubs geworden ist. Dabei zeigt sich, dass einige der damals getroffenen Annahmen nicht eintraten und das Segmet der Shoppingclubs mittlerweile sehr attraktiv ist, aber ein Schattendasein führt.


Die Theorie damals: Konsolidierung, dann IPOs

Bis zur Entstehung des Groupon-Modells waren Shoppingclubs eines der am schnellsten wachsenden Modelle in der Branche und die Finanzierungs- und Akquisitionsnews überschlugen sich. Doch neben dem breiten Investoreninteresse an Groupon war spätestens mit der Übernahme von BuyVIP durch Amazon im Oktober 2010 ein Umdenken durch die Branche gegangen, das insbesondere Investoren dazu bewog, das Geschäftsmodell kritischer zu betrachten. Die Karten waren verteilt und es zeichnete sich eine Konsolidierung ab. Oder wie es Max Bleyleben von Kennet Partners damals verfasste: „The first phase was about speed of execution, the next phase will be about scale and cash.“

Shoppingclubs, Brands4Friends, Ventre-privee, ShowroomPrive, Privalia, BuyVIP
Was aus den relevanten Shoppingclubs geworden ist

Der erste Entwicklungsschritt des Marktes für Shoppingclubs lag darin, einen möglichst schnellen Landgrab (=möglichst viel Reichweite) zu erzielen, da Lockin-Effekte dafür sorgen könnten, dass Kunden stark gebunden bleiben. Anschließend – so die damalige Theorie – würde es viel Geld brauchen, das Geschäft weiter zu skalieren, insofern hohe Marketingkosten anfielen, viele Nutzer sehr wohl doch bei mehreren Shoppingclubs Mitglied waren und die Marken zusehends lernten, Anbieter gegeneinander auszuspielen. Es stellte sich die Frage, inwieweit das Geschäft der überhaupt nachhaltig internationalisierbar sei und vor allem wie skalierbar es auf Kunden- und Markenseite werden würde. Anschließend winkte ein Rennen um den ersten Börsengang.

Heutige Einsichten zum Thema Shoppingclubs

Mittlerweile hat sich einiges in Sachen Shoppingclubs getan und mit einer Reihe von Einsichten:

  • VC-Sicht: Shoppingclubs sind vom Radar der VC-Szene verschwunden und stellen für diese keinen Investmentcase mehr da, weil sowohl die großen Händler wie Amazon, Ebay oder Zalando eigene Anbieter aufweisen und spezialisierte Anbieter die Märkte aufgeteilt haben
  • Wahrnehmung: Auch die einschlägigen Branchenblätter (mit Ausnahme der E-Commerce-Publikationen) schenken Shoppingclubs keine Aufmerksamkeit mehr, wohl weil die Finanzierungs- und Übernahmerennen vorbei sind – dabei weisen Anbieter wie ShowroomPrive fantastische Zahlen auf und auch die händlergebundenen Anbieter entwickeln sich vielversprechend
  • Daseinsberechtigung: Früher dienten Shoppingclubs für den Abverkauf von Restposten und Überhängen, mittlerweile haben sie sich als eigener Kanal fest etabliert (siehe letzter Abschnitt) und halten gerade für große Händler sinnvolle Synergien bereit (siehe nächster Abschnitt)
  • Komplexität: Die Metriken eines Shoppingclubs zu beherrschen ist nicht einfach, kann aber sehr attraktiv sein, wenn die Ausschöpfung der Bestandskunden gelingt (siehe letzten Abschnitt)
  • Kapitalaufwand: Es zeigte sich, dass Flash Sales nicht so kapitalintensiv sein müssen wie prognostiziert, zumal es ShowroomPrive mit gesunden Investitionen und ausgewogener (Marketing-)Umsetzung zu einem sehr guten Börsengang brachte – sogar als Second Mover
  • Skalierbarkeit: Shoppingclubs haben sich sowohl auf der Kunden- als auch der Markenseite sehr wohl als skalierbar erwiesen, zumal der Markt auf Kundenseite beschleunigtes Wachstum durch Ausschöpfung des Kundenstamms bietet (Kunden kaufen öfter und mehr) und für Marken zum Teil den Sprung ins Ausland ermöglicht
  • Internationalisierbarkeit: Bei der Internationalisierung hat es sich durchaus bestätigt, dass Private Shopping ein schwieriges Pflaster für die internationale Expansion darstellt, immerhin sind sowohl die französischen Topanbieter wie auch viele andere Player nach wie vor stark lokal aufgestellt – Grund dafür sind wohl vor allem die stark regionalen Anforderungen an Sortiment und Vertrieb, weshalb so mancher Anbieter dazu übergegangen ist, sich weiteres Wachstum einzukaufen

Sehr schön nachvollziehen lässt sich dies auch anhand des Exchanges-Podcast zum Thema Shoppingclubs, der ebenfalls zu dem Schluss kommt, dass Shoppingclubs ein Schattendasein führen, mittlerweile aber viel versprechende Zahlen aufweisen und eine sinnvolle Ergänzung darstellen:

Bildmaterial: Pixabay, Pixabay (Montage)


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.