Tim Ferriss‘ neues Buch: „Tools der Titanen“

Mit der 4-Stunden-Woche hat Tim Ferriss einen sehr lesenswerten Bestseller zur Selbstorganisation verfasst und sich seitdem einen Namen als Digital- und Medienunternehmer gemacht. Pünktlich zum neuen Jahr hat er nun ein neues Buch herausgebracht, das für jeden mit guten Vorsätzen perfekt sein könnte: In „Tools der Titanen“ beschreibt er die Tipps und Tricks erfolgreicher Top-Performer.
Ein Kompendium vielfältigen Wissens
Hält man „Tools der Titanen“ in den Händen, dämmert es einem unmittelbar, dass es sich hierbei nicht um ein linear verfasstes Buch handelt, sondern vielmehr um ein Kompendium aus Tools, Taktiken, Insiderwissen und Optimierungspotenzialen, die Autor Tim Ferriss auf Basis von Interviews mit knapp 200 Top-Performern zusammengetragen hat.
In seiner Podcast-Show interviewt der Unternehmer regelmäßig interessante Gesprächspartner von Arnold Schwarzenegger bis hin zu Generälen oder Wissenschaftlern und hat aus diesen Gesprächen umfangreiche Notizen erzeugt – Notizen, die gebunden etwa die Dicke eines Telefonbuchs haben und jene Inhalte enthalten, die er an seinen Gegenübern für nachahmenswert hält.
Und so funktioniert „Tools der Titanen“ denn auch wie ein Informationsbuffet: Für jeden soll etwas dabei sein und der individuelle Leser soll sich sein ganz eigenes Gericht aus Informationen und Handlungsvorbildern zusammenstellen können. Die Bandbreite ist entsprechend vielfältig: Mal geht es um richtiges Fasten und das Erreichen eines Ketose-Zustands, mal um Problemverarbeitung im Schlaf und mal um hilfreiche Software-Tools.
Zwischen Chaos und Inspiration
Um dieser Vielfalt zumindest in Teilen Herr zu werden, hat Ferriss sein Buch in drei grobe Überbereiche unterteilt: „Gesundheit“, „Reich“ und „Weisheit“. Viel an Struktur bietet dies sicher nicht, zumindest aber eine grobe Orientierung. Insgesamt 736 Seiten lassen es erahnen: Unter dem Strich ist die zusammengetragene Wissenssammlung denkbar unübersichtlich und manchmal auch etwas zusammenhangslos geraten.
Bei vielen seiner Interviewpartner schreibt Tim Ferriss nur einzelne Sätze zu relativ zusammenhangslosen Fragestellungen wie „bester Kauf für maximal 100 Dollar“, „Morgenritual“ oder „Musik zum Einschlafen“ und listet so mitunter munter Themensprünge zu Verkettungen auf. Dem Buch hätte eine gezieltere Kuratierung und ein klarerer Fokus also sicher sehr gut getan, dann wieder sind es manchmal aber genau diese Halbsätze, die Denkanstöße auslösen und in neue Richtungen denken lassen.
Vor allem hat es auch etwas beruhigendes, zu erleben mit was für alltäglichen Problemen sich auch vermeintliche Weltstars herumschlagen und wie sie diese angehen. Im Körper eines der erfolgreichsten Podcasters der USA (hier geht es übrigens zu den mit Liebe von digital kompakt erstellten Podcasts) scheint also ein doch recht chaotischer Geist zu wohnen, der aber so manche Anregung bereithält.
Vermutlich muss man „Die 4-Stunden-Woche“ gelesen haben, um genug Zeit für die schiere Masse an Informationen des jüngsten Ferriss-Buches zu finden und mit 30 Euro ist das Buch sicher auch nicht ganz billig. Dennoch ist es perfekt für jeden, der sich für Selbstoptimierung interessiert oder sich stetig weiterbilden möchte und dafür Inspirationen und Informationen gleichermaßen sucht. Tools der Titanen hält nicht für jeden seiner Themenreize eine ausreichende Informationsdichte parat, kann aber in jedem Fall immer wieder Startpunkte zur Vertiefung bieten. Wer das Buch also als breit angelegte Sammlung aus Anregungen versteht, wird damit viel Freude haben.
Bildmaterial: The Tim Ferriss Show, Tools der Titanen (Montage)