Chatboys #1: Trends und Anwendungsgebiete von Chatbots

Chatboys ist eine Digitalkolumne, bei der Bernhard Hauser und Alexander Weidauer über Themen rund um Chatbots chatten. In dieser Episode fassen die beiden die Trends und Fortschritte bei Chatbots im Jahr 2016 zusammen.
Was können Chatbots bereits?
Digital kompakt 17:04
Lasst uns ganz konservativ mit einem Jahresrückblick starten. Was hat sich 2016 im Bereich Chatbots getan? Was waren die Trends und was die relevanten Entwicklungen?
Bernhard Hauser 19:22
Also ich habe es so erlebt, dass sich in relativ kurzer Zeit ein massiver Hype aufgebaut hat, dem auf Kundenseite das Echo fehlte. Was spannend ist, denn viele Devs und Startups sehen in Chatbots oft „die neuen Apps“ aber das hat sich bisher noch nicht wirklich durchgesetzt und zwar aus mehreren Gründen:
Bernhard Hauser 19:22
1. Die Use Cases für Chatbots sind noch nicht klar definiert
2. Kunden wissen oft nicht, was Chatbots überhaupt sind. (Die berechtigte Frage ist allerdings, ob sie das überhaupt wissen müssen)
Bernhard Hauser 19:23
3. Netzwerke wie Facebook wissen auch noch nicht 100%, wo die Reise hingehen soll. Payment ist z.B. ein spannendes Thema für Unternehmen.
Alexander Weidauer 12:10
Ich stimme Bernie zu, dass es an positivem Kundenfeedback fehlte. Das liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass alle Bots aus 2016 schlichtweg nicht besser sind als das App-Äquivalent um es für einen User zu rechtfertigen jetzt von einer App auf einen Bot umzusteigen. Zum Beispiel: Natürlich macht es Spaß, den Wetter-Bot Poncho auszuprobieren und sich mit ihm zu unterhalten. Nach einer kurzen „Spaß“-Phase bin ich aber trotzdem auf das altbewährte Wetter Widget auf iOS zurückgekommen. Hier sind einige weitere Trends, die wir bei LASTMILE in 2016 gesehen haben:
Alexander Weidauer 12:11
1. Erfolgreiche „Bots“ finden wir vor allem dort, wo die Nutzer schon vorher den Use Case „conversational“ gelöst haben – das heißt zum Beispiel der E-Mail-Terminscheduling-Bot x.ai oder im Kundenservice von großen Firmen.
Alexander Weidauer 12:14
2. Einen Bot zu designen, bauen und deployen stellt komplett neue Herausforderungen an Tools aber auch an die Prozesse in Firmen. Zum Beispiel kann die Qualitätssicherung für Bots sehr aufwendig und frustrierend sein, da es super viel copy-paste benötigt. Mittlerweile gibt es Startups wie dimon.co, die dieses Problem lösen wollen. Es wird viele weitere „Tool“-Companies geben.
Alexander Weidauer 12:16
3. Führende Bot-Entwickler wie Meekan realisieren, dass sie langfristig in eigene NLP/NLU Engines investieren müssen, um unabhängig von wit.ai (Facebook), Luis (Microsoft) oder api.ai (Google) zu werden. Unser Produkt rasa.ai versucht dieses Problem mit einem Open-source NLU-Tool zu lösen.
Bernhard Hauser 09:55
Produktivität und News sind aktuell zwei oft gesehene Anwendungsfälle für Bots. Zum Beispiel der TechCrunch Bot ist einer, den ich täglich verwende!
Bernhard Hauser 09:55
Aus Sicht eines Netzwerks würde ich mich sehr darauf konzentrieren, eine aktive Community aus Unternehmen und Entwicklern rund um meinen Service aufzubauen. Facebook macht damit einen guten Job! Tendenziell geht der Trend gerade in Richtung „Mini Apps“: Das bedeutet, man konzentriert sich darauf, mit Elementen wie Buttons, Listenelementen etc. eine interaktive Erfahrung zu schaffen. Das ermöglicht Entwicklern auch auf NLP/NLU verzichten zu können im weitesten Sinne.
Passend dazu:
Black Box: Tech #7: Wie funktionieren Chatbots?
Hardware & KI #4: Ein Blick auf Chatbots und das Sprachverständnis von Computern
About:
Über Bernhard Hauser:
Bernhard arbeitet zusammen mit Co-Founder David Pichsenmeister und seinem Team an oratio, um Unternehmen den Kundenkontakt über Nachrichtendienste wie WhatsApp, Facebook Messenger & Co. zu ermöglichen. Zudem organisieren sie jährlich Europas erste internationale Konferenz zum Thema Messaging & Chatbots in Wien, die ChatbotConf 2017.
Über Alexander Weidauer:
Alex ist Co-Founder und CEO von LastMile, einem Berliner AI-Startup. Das Unternehmen war Teil des letztjährigen Accelerator-Programms von Techstars und organisiert zudem das Bots Berlin Meetup. Alex studierte Informatik und Management an der TU Berlin sowie der London School of Economics. Vor der Gründung von LastMile arbeitete er bei Project A Ventures und McKinsey.