Starinvestor DST streckt die Fühler nach sechs deutschen Startups aus

DST darf als einer der absoluten Starinvestoren Europas gelten und ist hierzulande bisher nur an Zalando und der Auto 1 Group beteiligt. Eine Reihe kleinerer Partnerbeteiligungen lässt aber vermuten, dass der russisch-stämmige Investor eine Reihe deutscher Startups beobachtet.
Ein kurzer Blick auf Digital Sky Technologies
Spätestens seit seinem Investment in Facebook zählt Digital Sky Technologies – oder kurz DST Global – zu den bedeutendsten Internetfonds der Welt und blickt auf Beteiligungen an Unternehmen wie Twitter, Spotify, Groupon, Xiaomi oder Alibaba. Hinter der internationalen Investmentfirma steht der russische Investor Juri Milner, der DST Global aus dem russischen Vorzeige-Konzern Mail.ru Group heraus entwickelte. Interessante Einsichten zu DST bieten etwa ein alter Gründerszene-Artikel zu DSTs Investorenpräsentation oder eine Milner-Aufarbeitung bei TechinAsia.
Seine europäischen Investments begann DST 2011 mit Spotify und Klarna in Skandinavien, gefolgt von Funding Circle und Farfetch in Großbritannien. In Deutschland ist der bekannte Fonds mit Hauptsitz in Hongkong bisher nur an Zalando und der Auto1 Group („In drei Jahren zum Milliardenunternehmen? Geschäftsmodellanalyse zur Auto1 Group“) beteiligt. DST ist also denkbar wählerisch und erscheint gleichzeitig wirtschaftlich extrem potent.
Tom Stafford als „Vorkoster“ von DST?
Ein Indiz dafür, dass sich DST jenseits von Zalando und der Auto 1 Group nun noch einige weitere deutsche Digitalunternehmen anschaut, sind einige Beteiligungen der „Apoletto Limited“. Dahinter soll sich laut Informationen von digital kompakt Thomas Stafford, Partner bei DST Global seit 2011, verbergen.
Der Ire, der zuvor acht Jahre bei Goldman Sachs tätig war, ist seit fünf Jahren Partner bei DST und fokussiert sich dort vor allem auf den FinTech-Bereich. Wer einen sehr guten Eindruck von Stafford (und DST) gewinnen möchte, hat dazu in einem Video der jüngsten Noah Conference die Möglichkeit:
Glaubt man einigen Kennern der Branche, testet DST durch kleine private Minderheitsbeteiligungen seiner Partner mitunter Unternehmen aus, die sich später für ein Investment von DST selbst eignen könnten. Realistischerweise liegen die Chancen der im Folgenden vorgestellten Unternehmen durch DST finanziert zu werden, wohl dennoch bei zehn bis 15% oder weniger. Immerhin investiert DST stark kennzahlengetrieben und schaut nach innovativ denkenden Marktführern einzelner Kategorien.
Dubsmash – Video Communication Platform
An der gehypten Viral-App Dubsmash (Webseite) ist Tom Stafford mit 0,49% beteiligt und dabei in guter Gesellschaft: Neben Index Ventures investierten mit Lowercase Capital, ENIAC Ventures, Sunstone Capital und Raine Ventures Geldgeber aus Europa und den USA und auch King.com-CEO Riccardo Zacconi ist an dem Berliner Startup beteiligt. Mit Dubsmash können Nutzer kurze Videos aufnehmen und mit unterschiedlichen Musik- und Sprachstücken neu vertonen.
Heaven HR – Personalmanagement-Software
Verantwortlich zeichnend für die Personalmanagement-Software Heaven HR (Webseite) ist Warpspeed Ventures, der Inkubator von Home24-Mitgründer Felix Jahn und den Auto1 Group-Machern Christian Bertermann, Hakan Koç und Christopher Muhr. Heaven HR will seinen Kunden das gesamte Personalmanagement abnehmen und auf einer Plattform bündeln – von Onboarding über Personalakten, Zeiterfassung und Lohnabrechnung bis hin zu Berichten, Versicherungen und einem Mitarbeiterportal. Die Eignung von Heaven HR prüft Stafford für DST anhand einer Beteiligung von Insgesamt 1,82%.
McMakler – Makler-Dienst
Und zwischen Warpspeed Ventures und Tom Stafford scheint sich eine gewisse Sympathie auszubilden, denn auch am zweiten Warpspeed-Startup McMakler (Webseite) ist der DST-Mann beteiligt. Insgesamt 1,98% hält Stafford an dem Dienst, der klassischen Maklern das Geschäft streitig machen und Nutzern bei der Vermietung und dem Verkauf ihrer Immobilien helfen will.
Movinga – Umzugsdienstleister
Auch am derzeit gehypten Umzugsdienstleister Movinga (Webseite), dessen Geschäftsmodell digital kompakt bereits ausführlich beleuchtet hat („Movinga und die neuen Lead Generation Modelle in der Analyse“) gewinnt DST durch eine Mitarbeiter-Probiermenge von 0,19% einen Eindruck („So sieht Movingas Captable nach der 25-Millionen-Runde aus“). Angesichts der letzten Bewertung von Movinga („Movinga mit 90 Millionen bewertet“) weist aber auch diese Minimalbeteiligung bereits einen Wert von 171.000 Euro auf.
OutBank – Banking-App
Die Banking-App OutBank (Webseite) ist das einzige Stafford-Investment, das nicht aus Berlin heraus operiert. Mit dem Dienst aus Dachau, an dem unter anderem auch Lakestar, Doo-Macher Frank Thelen oder 6Wunderkinder-Gründer Christian Reber beteiligt sind, können Nutzer alle ihre Konten in einer App verwalten und mobil Überweisungen tätigen. Der DST-Investor Stafford hält daran 2,75%, die bisher höchste deutsche Beteiligung des Geldgebers.
Raisin – Marktplatz für Geldeinlagen
Hinter Raisin (Webseite) verbirgt sich ein Marktplatz, der es seinen Nutzern ermöglicht, von den unterschiedlichen Zinskosten verschiedener Nationen zu profitieren (vgl. „Was ist ein Arbitrage-Modell und wie funktioniert es?“). Nutzer können über Raisin Geld in anderen Ländern anlegen oder aufnehmen, die günstigere Zinsen als ihr Heimatmarkt anbieten. An Raisin hält Stafford 0,51% und blickt dabei auf Mitfinanziers wie DN Capital oder b-to-v Partners.
Tom Staffords Beteiligungen in der Übersicht
Unternehmen | Beteiligung |
---|---|
Dubsmash | 0,49% |
Heaven HR | 1,82% |
McMakler | 1,98% |
Movinga | 0,19% |
Outbank | 2,75% |
Raisin | 0,51% |
Bildmaterial: DST, digital kompakt (Montage)