E-Commerce Crossover #8: Wish – Shopping nach dem Minimalprinzip

In ihrem Podcast E-Commerce Crossover sprechen Jochen Krisch, Alexander Graf und Joel Kaczmarek über Geschäftsmodelle aus dem E-Commerce und den Handel von morgen. In dieser Folge behandeln die drei Debattanten die Shopping-App Wish, die derzeit als neuer Platzhirsch im Jagdrevier von eBay, Amazon, Lesara & Co. wildert und die Nutzer mit sagenhaft günstigen Preisen lockt.
Wish – gut finanziert und hungrig
Mit unschlagbar günstigen Preisen weit unter dem hiesigen Handelspreis zieht die Shopping-Plattform Wish derzeit nicht nur die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, sondern sorgt auch innerhalb der E-Commerce-Szene für reichlich Gesprächsstoff. Mit einer Investitionssumme von bislang 1,3 Milliarden Dollar (unter anderem von namhaften Investoren wie DST und Founders Fund) zählt Wish zweifellos zu den Schwergewichten digitaler E-Commerce-Geschäftsmodelle. Angesichts der Intensität der entsprechenden Facebook-Anzeigen im eigenen Feed nach einem Besuch der Wish-Plattform erscheint einem diese Zahl jedoch schon gar nicht mehr so unrealistisch. Im Hause Wish scheint man entschlossen, den etablierten Playern wie eBay, Amazon und Aliexpress mit viel Druck den Kampf ansagen zu wollen.
Und das Wachstum gibt den beiden Gründern Peter Szulczewski (CEO) und Danny Zhang (CTO) offenbar recht. Im Jahr 2011 gegründet, hat sich die Plattform mittlerweile zum sechstgrößten E-Commerce-Unternehmen gemausert, verfügt nach eigenen Angaben über 300 Millionen Nutzer, bearbeitet rund zwei Millionen Bestellungen am Tag und hat im Jahr 2016 schätzungsweise drei Milliarden Euro Außenumsatz gemacht. Bei einer Umsatzprovision von 15 Prozent, die die Plattform von den Händlern für das Feilbieten ihrer Ware auf Wish einzieht, ergibt das einen theoretischen Innenumsatz von rund 450 Millionen Euro im Jahr 2016. Es gibt also mehr als genug Gründe für die drei digitalen Debattanten, sich die Shopping-Plattform Wish einmal genauer anzuschauen.
Vom Pivot zur Sensation
Als Peter Szulczewski und Danny Zhang im Jahr 2011 ihr Unternehmen ContextLogic starteten, sollte es ursprünglich ein Mobile Ad Network werden, ein technologisch fortschrittlicheres Google AdSense. Als dieses Vorhaben jedoch mangels Business-Development-Skills seitens der beiden Gründer scheiterte (Quelle: TechCrunch), pivotierten sie zu Wish. Mittels Wish konnten die Nutzer Wunschlisten anlegen und das Unternehmen ging, sobald eine gewisse Menge an Nutzern sich einen bestimmten Gegenstand wünschte, auf entsprechende Händler zu, um bei diesen einen möglichst geringen Einkaufspreis zu erzielen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich die Nutzer vor allem niederpreisige Produkte wünschten – naheliegend, da mobiles Shopping immer noch sehr impulsgetrieben ist und man wahrscheinlich eher selten einen 4000 Euro teuren Fernseher mal eben über das Smartphone ordert.
So wurde Wish zu einer Plattform, die die Nutzer direkt mit chinesischen Verkäufern verbindet, ohne den Umweg über einen nationalen Zwischenhändler zu gehen. Uns interessiert dabei vor allem, wie sich der neue Platzhirsch im Jagdrevier von Amazon, eBay, Lesara & Co. behauptet, wie die Nutzergewinnung abläuft und welche Vor- und Nachteile die Niedrigpreisstrategie von Wish hat.
Im E-Commerce Crossover Podcast werden diese Themen rund um Wish behandelt (Links führen zum Track):
- 00:00 – 09:15 | Vorstellungsrunde und Einführung ins Thema
- 09:16 – 14:55 | Aspekte der Niedrigpreisstrategie von Wish
- 14:56 – 21:46 | Kann das Thema Qualität zu einem Problem für Wish werden?
- 21:47 – 33:35 | Wie sieht das Wettbewerbsumfeld von Wish aus?
- 33:36 – 43:20 | Was unterscheidet Lesara von Wish?
- 43:21 – 45:49 | Was steckt hinter der Shopping-App Joom?
- BONUS (nur Patreon-Nutzer) | Nutzergewinnung und Reaktivierung bei Wish
- BONUS (nur Patreon-Nutzer) | Wie sieht die Zukunft für Wish aus?
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Dauer: 46 Minuten
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Links zum Thema:
- Mayday! #1: „Amazon als Bombenbauer“ und was sich daraus lernen lässt
- Was passiert mit Movinga, wenn Amazon in den Umzugsmarkt einsteigt?
- Amazons Geschäftsmodelle & Strategien in der Tiefenanalyse
- Verkaufen bei Amazon: Seller Central, Vendor Central oder Vendor Express?
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Vorherige Ausgaben:
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- E-Commerce Crossover #4: Zalando und die Zukunft des Fashionmarktes
- E-Commerce Crossover #3: Lohnt sich E-Commerce noch für Investoren?
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Über Alexander Graf: Alexander Graf ist Experte für die Digitalisierung von Handelsmodellen, nachdem er von 2007 bis 2011 als Senior-Berater die Konzeption, Bewertung und M&A-Aktivitäten digitaler Geschäftsmodelle der Otto Group verantwortet hat. Er baute ein Unternehmensnetzwerk auf, aus dem das Kernteam des Startups Collins (About You) und Spryker Systems, ein Technologieanbieter für E-Commerce-Akteure, hervorgegangen sind. Außerdem ist er Herausgeber des renommierten Blogs Kassenzone (das ebenfalls einen sehr empfehlenswerten Podcast führt) sowie Autor zahlreicher Fachartikel und Bücher.
Über Joel Kaczmarek: Joel Kaczmarek ist Gründer und Chefredakteur von digital kompakt, einem Online-Magazin zur Digitalwirtschaft, das sich durch tiefgreifende Analysen und unterschiedliche Podcastformate hervortut. Zuvor leitete er vier Jahre die Fachpublikation Gründerszene bis zu ihrem Verkauf an den Axel Springer Verlag und verfasste die erste Biografie über die drei Internetunternehmer Alexander, Marc und Oliver Samwer.
Über Jochen Krisch: Jochen Krisch ist einer der profiliertesten Branchenexperten für E-Commerce-Themen. Der Diplom-Informatiker befasst sich seit 1995 mit Handels- und Verkaufskonzepten in den elektronischen Medien und ist seit 2001 als unabhängiger Branchenanalyst und Berater tätig. Seine Leidenschaft für den elektronischen Versandhandel hat er beim Shoppingsender HSE24 entdeckt, wo er die Fachbereiche Planung und Analyse leitete. Seit 2005 betreibt er das Branchenblog Exciting Commerce (das mit den Exchanges ebenfalls einen sehr empfehlenswerten Podcast führt) und veranstaltet regelmäßig die renommierte K5 Konferenz für den Online-Handel.
Bildmaterial: Digital kompakt