Hinter den Kulissen des Erfolgs von MyPoster-CEO René Ruhland

10. Juli 2023, mit Joel Kaczmarek

Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.

Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek, ich bin der Geschäftsführer von Digital Kompakt und heute mal wieder eine Folge, wo ich einer erfolgreichen Person etwas auf den Zahn fühlen möchte, vor allem in Sachen Organisation, aber auch Erfolgsverständnis. und ich glaube, heute werden wir auch ganz spannende Einsichten haben rund um die Schattenseiten des Gründerlebens manchmal, den Preis, den man nämlich auch für seinen Erfolg bezahlt. Denn der liebe René Ruland ist ja extrem erfolgreich mit seiner Gründung. MyPoster, also machen roundabout 100 Millionen Euro Umsatz, hat ja durch alle Härten durchgeführt und und und und ich weiß von ihm, dass er vieles zu erzählen hat und deswegen freue ich mich darauf, ihn heute auch nochmal ein bisschen persönlicher kennenzulernen. René, moin, schön, dass du nochmal da bist.

René Ruhland: Moin Joel, vielen Dank fürs Dasein.

Joel Kaczmarek: Cool, ich fange ja immer gerne an mit der Frage, dass ich so versuche abzugleichen, was bedeutet für jemanden eigentlich Erfolg und was dem gegenüber Glück. Aber Glück im Sinne von glücklich sein, also eher Happiness und nicht Luck, so wie Würfel Glück. Wie ist denn das bei dir? Was würdest du sagen, wann betrachtest du dich selbst als erfolgreich?

René Ruhland: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, das Problem am Unternehmer-Dasein ist, dass man sich immer wieder neue Ziele setzt und dann hofft, wenn man die erreicht, dass man zufrieden ist. Und dann merkt man, während man die schafft, dass man schon wieder neue Ziele hat. Das heißt, zufrieden ist so ein Begriff, wo ich mir schwer tue mit leider.

Joel Kaczmarek: Das ist ein bisschen diese Krankheit, dass man die Erfolge nicht so feiert dann irgendwann mehr.

René Ruhland: Ja, das ist wirklich eine Krankheit. Aber das haben, glaube ich, alle guten Unternehmer für sich leider.

Joel Kaczmarek: Und trotzdem, was würdest du sagen, wann du erfolgreich bist? Gibt es irgendwie für dich so ein Merkmal oder zwei, dass du sagst, viel Geld, zufriedene Kunden, Größe, was schaffen, was bleibt, was ist es bei dir?

René Ruhland: Auf jeden Fall was schaffen, was bleibt und erfolgreich ist für mich, wenn ich in unser Unternehmen reinlaufe und… darf mit diesen ganz tollen Menschen jeden Tag arbeiten und denen geht es gut und wir lachen gemeinsam und wir produzieren was Gutes, wir kommen auf gute Ideen und danach haben wir alle einen guten Tag gehabt. Ich glaube, das ist erfolgreich. Es ist auf jeden Fall nicht Geld, was mich treibt.

Joel Kaczmarek: Und was macht dich glücklich? Also wo sagst du, wow, wenn man mich dafür bezahlen würde, wäre es sogar absurd. Das mache ich so gerne. Ist es auch in der Berufswelt oder in der Familienwelt oder eine Mischung aus beidem?

René Ruhland: Auch beides. Ich glaube, jeder, der Kinder hat, wenn so ein Kleinkind auf einen zuläuft, lachend, wenn man abends nach Hause kommt, ist man schon ziemlich glücklich. Da muss schon ziemlich viel passieren, dass man dann einem nicht das Herz aufgeht. Nichtsdestotrotz empfinde ich auch auf jeden Fall Glück im Unternehmen. Auch da, ich arbeite wahnsinnig gern am digitalen Produkt. Und das macht mich oft auch sehr glücklich, wenn ich da in Meetings sitze und ich um mich rum sitze und wahnsinnig viele gute, schlaue Menschen. Und dann erarbeitet man was zusammen. Das macht mich auch glücklich. Aber ich glaube, dass die Suche nach Glück für viele ja Teil des Lebens ist.

Joel Kaczmarek: Ich spitze es ja immer auch gerne zu, weil ich finde so, ich habe mal einen Buchtitel gelesen im Buchladen. Fünf Dinge, die Menschen bereuen, wenn sie auf dem Sterbebett liegen. Und dann frage ich Menschen immer gerne, wenn ich jetzt morgen Bus umhämmern würde. Oder du kriegst eine schlimme Diagnose und weißt, ich klopfe auf Holz, zotatoi. dass dir das erspart bleibt, aber du weißt, es ist noch super wenig Zeit und jetzt musst du so einmal zurückgucken und für dich Fazit ziehen. Wärst du dann an so einem Punkt, dass du schon sagst, alles klar, ich kann abtreten, ich habe irgendwie schon, ich habe gelebt, ich habe erreicht, was ich wollte, ich war glücklich. oder gibt es noch so Merkmale, wo du sagst, oh, da würde ich gerne noch was erreichen?

René Ruhland: Ne, ich glaube, ich würde schon noch was gerne erreichen. Also zum einen, wenn es jetzt wirklich so wäre und ich würde sagen, was hast du falsch gemacht, dann wäre es schon so, dass ich teilweise nicht im Jetzt gelebt habe, sondern oftmals schon einfach immer nur ans Morgen denke und ich manchmal das Jetzt nicht so genieße, wie man es vielleicht genießen sollte. Zumindest bewundere ich Menschen, die immer im Jetzt leben und das einfach so genießen. Ich glaube, das würde mich auf jeden Fall glücklicher machen. Aber würde ich jetzt einfach so gerne abdenken wollen? Nein, ich habe schon noch unternehmerische Ziele, familiäre Ziele. Da ist schon noch einiges, was einen antreibt.

Joel Kaczmarek: Was sind denn so deine, sag ich mal, übergeordneten, so diese Meta-Dinger? Weißt du, was ich meine? Früher hat man immer gesagt, dieser Classic, einen Baum pflanzen, ein Haus bauen, einen Jungzeugen. Das ist, glaube ich, ein bisschen aus der Zeit gefallen mittlerweile. Hast du irgendwie so eine Bucketlist?

René Ruhland: Nee, eine Bucketlist habe ich nicht. Bin glücklich verheiratet, habe vier Kinder. Das tickt schon mal ziemlich viele Boxes. Das macht mich auf jeden Fall glücklich. Ich glaube, dass das Aufwachsen und das denen was mitgeben Für mich Teil dieser Bucketlist ist, sodass ich weiß, dass die später mal in einer Welt sind, wo sie sich gut zurechtfinden, wo sie genug Selbstbewusstsein haben, wo sie ein gutes Elternhaus hatten, wo sie gute Werte mitbekommen haben. Da ist auf jeden Fall noch einiges. Und was das Unternehmerische angeht, ist es auch so, dass ich sage, ich würde schon gern, das ist schwer zu definieren, ich glaube irgendwas bauen, was vielleicht nochmal einen anderen Mehrwert hat oder was auch auf jeden Fall sehr beständig ist, was irgendwo ein Footprint hinterlässt.

Joel Kaczmarek: Hast du manchmal auch so dieses Feeling, ich meine, deine Kinder sind jetzt, glaube ich, schon ein bisschen größer, können wir auch gleich nochmal zukommen, aber dass man sich so denkt, ich meine immer diese Frage aus, Papa, was hast du eigentlich damals gemacht, als die Welt hier in Flammen stand? Dann sitzt du so da und so, ich hab Podcast gemacht, super. Hast du das auch, so ein bisschen dieses Druckempfinden, dass man da irgendwie noch so für den higher cause was tun müsste?

René Ruhland: Absolut. Also wir haben zum Beispiel, als der Krieg losging, haben wir auch eine Familie aufgenommen. Wir hatten jetzt auch sechs Monate bei uns. Wir haben, wie gesagt, vier Kinder und haben dann nochmal eine Familie aufgenommen bei uns im Gästezimmer. Das hat, wenn man jetzt auf unsere Kinder guckt, auf jeden Fall was mit denen gemacht. Es war auf jeden Fall nicht nur für uns auch was gemacht, aber auch für die Kinder was gemacht, einfach, dass man da geholfen hat. Aber total, ich glaube, in diesen Zeiten, wo Krieg ist und so, denkt man immer, okay, ich verkaufe Poster, jetzt mal labidar gesagt. Macht das überhaupt Sinn? Oder sollte ich meine Zeit sozusagen besser investieren? Total.

Joel Kaczmarek: Und wie ist es denn eigentlich mit deiner Familie? Wenn wir uns mal so ein Stück weit rüberhangeln. Aus was für einem Elternhaus stammst du? Was haben deine Eltern gemacht? Wie bist du groß geworden? Hast du Geschwister?

René Ruhland: Ja, ich habe zwei Geschwister. Mit dem einen habe ich gegründet mit meinem Älteren. Ich habe noch einen Jüngeren. Ich habe in meiner Kindheit wahnsinnig viel Sport gemacht. Das habe ich genossen.

Joel Kaczmarek: Welchen denn?

René Ruhland: Ich habe viel Tennis gespielt, viel Fußball gespielt. Ich habe in einem kleinen Dorf gewohnt, im Saarland. Und das war eigentlich wunderbar. Ich bin dann als Jugendlicher irgendwann mal ins Internat gekommen. Auch wahnsinnig viele tolle Freunde dort kennengelernt habe ich heute noch. Von daher bin ich da eigentlich ganz, ganz gut aufgewachsen.

Joel Kaczmarek: Was haben deine Eltern gemacht?

René Ruhland: Also mein Vater war auch Unternehmer und meine Mutter hat uns großgezogen. Das hat auch gereicht bei drei Jungs.

Joel Kaczmarek: Das war quasi der härteste Job?

René Ruhland: Bei weitem.

Joel Kaczmarek: Und was war das für ein Style, den du zu Hause kennengelernt hast? Also war das so dieses Unternehmerische, wie man das kennt, mit Dingen hinterfragen, Sachen challengen, selber machen, in so eine Umsetzungsrolle zu kommen? Wart ihr irgendwie ein Haushalt, sag ich mal, wart ihr religiös geprägt oder wart ihr da irgendwie so ein bisschen eher 68er neutral? Wie muss man sich den Haushalt von René als Kind vorstellen?

René Ruhland: Der war auf jeden Fall religiös geprägt. Also er war konservativ religiös geprägt, sagen wir mal so. Das war auf jeden Fall kein 68er Haushalt. Er war schon Von vornherein klar, dass wenn du was oder du musst schon für dich selber sorgen, wenn du was erreichen willst. Natürlich hat man Sachen bekommen, aber es wurde einem relativ oder es wurde einem schon klar gemacht, dass man irgendwann auf sich allein gestellt ist und dass man für alles, was man erreichen will, relativ oder viel oder hart arbeiten muss oder sollte.

Joel Kaczmarek: Was hat das mit dir gemacht? Was würdest du sagen, hast du für eine Kindheitsprägung mitgenommen? Also was von dem heutigen René wurde da angelegt? quasi?

René Ruhland: Ich glaube, extreme intrinsische Motivation.

Joel Kaczmarek: Was war denn der Schlüssel, um das bei dir auszulösen?

René Ruhland: Das ist eine gute Frage. Das frage ich mich heute auch noch. Viele Leute sagen, wie kann es sein, dass du jeden Morgen einfach so intrinsisch motiviert bist? Wenn ich das genau wüsste, würde ich mal ein Buch schreiben. Aber ich weiß es nicht.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, als du eben erwähnt hast, dass du aufs Internat gegangen bist, ich fand das immer gruselig. Als ich ein kleines Kind war, hab ich immer gedacht, oh Gott, oh Gott, wenn man mich aufs Internat schickt, würde ich total den Schiss. Man ist zu Hause weg von den Eltern und hat manchmal den Eindruck, da werden nur Kinder hingeschickt, die bestraft werden, so nach dem Motto. Warum bist du aufs Internat gegangen oder gegangen worden?

René Ruhland: Mein Vater war dort auch schon. Und dann war das nicht so, als war das eine Bestrafung. Ich hatte eine wunderbare Zeit dort. Ich war dann auch noch mal im Internat in Kanada. Was mich geprägt hat, auch viel Sport damals dort gemacht. Ich habe noch mal eine andere Kultur gelernt. Liebe seit dem Kanada. Ich habe dort Englisch gelernt. Ich habe das nie so als Bestrafung gesehen. Ich war doch schon älter, als ich in Kanada war. Ich war schon 17, 18, 19. D.h., da bist du ja auch schon ein bisschen flügge. Und dann ist das ja nichts Schlechtes.

Joel Kaczmarek: Trifft auf dich denn eigentlich so dieses Klischee zu? Weil wenn ich jetzt richtig aufgepasst habe, warst du der mittlere Bruder, ne? Das Sandwich-Kind. Da sagt man doch eigentlich immer, der Alte oder der Große ist so der Außenminister, der Kleine ist der Freigeist und der in der Mitte ist so der mit den Ellenbogen, der Kämpfer, der Performer, der irgendwie immer Gast gibt. Trifft das auf euch auch zu oder ist das bei euch ganz anders?

René Ruhland: Ne, ist glaube ich anders. Mein Bruder ist auf jeden Fall ein Freigeist. Mein älterer, mein kleiner Bruder ist auch ein Freigeist slash auf jeden Fall Lebemensch.

Joel Kaczmarek: Und du?

René Ruhland: Ich bin eher der, der sich auch gerne mal kasteit und gerne sehr viel und sehr lange arbeitet, um was zu erreichen.

Joel Kaczmarek: Stammt das ein bisschen aus dem Sport? Bist du ein kompetitiver Typ auch?

René Ruhland: Extrem kompetitiv. Selbst wenn wir Bierponks spielen bei MyPoster, will ich gewinnen.

Joel Kaczmarek: Ich bin auch so und ich suche immer noch nach der Antwort, weil wenn man anfängt die Logik dann reinzunehmen, merkt man irgendwann, es ist ja völlig sinnbefreit, dass man sich bei manchen Sachen irgendwie so reinhängt. Woher kommt das? Was glaubst du, was ist die Triebfeder für kompetitives Verhalten?

René Ruhland: Ich glaube, Sport spielt auf jeden Fall eine Rolle. Ich habe früher wirklich viel Tennis, auch Turniere gespielt. Das gleiche für Fußball. Da war ich auch ziemlich gut im Tennis. Dieses Ganze prägt einen. Und dann ist es mit Sicherheit eine gewisse DNA, glaube ich, die einem mitgegeben wird. Ich glaube gar nicht, dass so alles in der Jugend entstanden ist. Ich glaube, es gibt einfach gewisse Personen, die haben das einfach. Ich wüsste nicht, wie das sonst war. Ich sage jetzt mal, meine zwei Brüder und ich, wir sind ja auch alle gleich aufgewachsen. Das sagt ja jeder immer. Jeder, der Brüder hat oder Geschwister hat. Man sagt ja, wir sind eigentlich gleich aufgewachsen, aber trotzdem sind wir vielleicht verschieden oder grundverschieden oder unterscheiden uns ganz klar in diesem Competitiveness.

Joel Kaczmarek: Ja, man denkt irgendwie immer, dass die Erziehung sozusagen und die Sozialisation den Menschen prägen. Manchmal glaube ich, ist auch ganz viel in den Genen angelegt, was man gar nicht so gerne wahrhaben möchte vielleicht. Glaube ich auch. Wie war das? Zu wem hast du immer aufgeschaut? Als Kind warst du aber auch dann als Heranwachsender, als Adoleszent, als Erwachsener. Hast du so Vorbilder, so Role Models oder einfach Menschen, von denen du gesagt hast, wow, zu denen schaue ich auf, die bewundere ich für was, was sie tun?

René Ruhland: Hatte ich tatsächlich nicht so viel oder eigentlich gar keine, die ich nennen würde. Ich hatte, glaube ich, immer wieder unterschiedliche. Ich hatte, heute habe ich auch Unternehmer, ich lese ab und zu mal Bücher, auch von coolen Biografien, wie so eine Phil Knight Biografie oder so, glaube ich, die einen wahnsinnig inspiriert, wenn man sowas liest. Und ich lese auch gern oder ich schaue auch gern mir Sportler an, wie so ein Jan Frodeno oder so, das gucke ich mir auch wahnsinnig gern an. Da bin ich auch begeistert von, was der so macht, finde ich auch genial. Und ich glaube, das treibt mich immer, das wechselt. Aber ich hätte jetzt nicht einen, wo ich sagen würde, okay, der war jetzt für immer mein Role Model, das habe ich nicht.

Joel Kaczmarek: Was hat dich an Phil Knight, dem Gründer von Nike, inspiriert?

René Ruhland: Für mich war es so, dieses von vornherein, von ganz klein anfangen, also einfach am Anfang diesen Schuh zu importieren, drüber zu fliegen, das alles selber zu machen, alles zu verhandeln, dann die Vision von Nike zu haben, einfach zu sagen, okay, ich bin Importeur von Schuhen und dann habe ich irgendwann diese Vision, dass ich Nike baue und das ist einfach gewachsen. und ich glaube, das ist das, was mich so total fasziniert hat, weil es wieder bestätigt, dass ich glaube, nicht so alles beginnt. und dann ist es eine Reise. und die Reise ist Bis man das Unternehmen hat, was man will oder bis man genau weiß, was man hat, ist einfach eine Reise. Es geht mal links, mal rechts. Ich glaube, es gibt ganz wenige, die am Ende mit dem erfolgreich wurden, was sie ganz am Anfang im Kopf hatten.

Joel Kaczmarek: Auf deiner Reise mit all den Links- und Rechtsabzweigungen hattest du sowas wie Mentoren oder Mentorinnen auch in deinem Leben, dass Menschen dich mal an die Hand genommen haben?

René Ruhland: Ich muss tatsächlich sagen, ich habe eine wahnsinnig tolle Frau, mit der ich über ganz viel reden kann, die mir auch oft ins Gewissen redet. Wir haben einen guten Beirat, der sehr eng ist bei uns, den wir relativ früh installiert schon haben, 2013 schon, 2014, mit dem man über alles reden kann, sehr eng. Dann habe ich ganz enge Freunde, mit denen ich gut reden kann. Und ich habe den ein oder anderen Coach, mit dem ich sehr vertraut bin und den ich auch einfach was fragen kann oder den ich auch regelmäßig treffe.

Joel Kaczmarek: Hat dein Vater dir oft Input gegeben, wenn er selber Unternehmer war für deine Unternehmerkarriere?

René Ruhland: Teilweise ja, teilweise nein. Nicht ganz so, wie man es meinen würde.

Joel Kaczmarek: Hast du ein schlechtes Verhältnis zu deinem Vater? Nein. Aber kannst du manchmal dieses Gehen, wenn die ältere Generation immer der Meinung ist, sie hätten Sachen ganz anders gemacht und man hat dann so diese Dispute? Weißt du, was ich meine?

René Ruhland: Ich weiß total, was du meinst. Deswegen beneide ich auch diese ganzen zweite und dritte Generation Unternehmer. nicht so wirklich, weil ich mir immer denke, ja, ich denke mir immer so, wie toll ist es, wenn man was selber gegründet hat und man ist erstmal nur sich selber oder in dem Fall meiner Frau und meinem Bruder Rechenschaft schuldig. Aber man muss nicht oder man hat nicht die Bürde nochmal nach oben zu schauen und zu fragen oder zu hadern, hätte er das auch so gemacht oder hätte er das nicht gemacht oder im Notfall sogar ein blödes Kommentar zu kriegen. Also Von daher beneide ich diese zweite, dritte Generation nicht. Für das nicht.

Joel Kaczmarek: Und wenn du jetzt der Patriarch wärst, würdest du es gut finden, wenn eins deiner vier Kinder irgendwie MyPoster mal übernehmen würde?

René Ruhland: Das weiß ich gar nicht, ob ich das gut finden würde. Das ist eine gute Frage. Ich würde auf keinen Fall irgendjemanden zwingen. Ich würde auch das nie so erstmal den Weg ebnen, dass es so weit kommt. Zum einen muss das Unternehmen bis dahin noch leben. Zum zweiten muss es uns noch gehören. Und zum dritten muss da erstmal jemand Spaß dran haben. Und wenn all das der Fall ist und das Vierte und das Wichtigste, dass er qualifiziert ist, nur weil das meine Kinder sind, heißt das noch lange nicht, dass die qualifiziert sind, ein Unternehmen zu führen.

Joel Kaczmarek: Wo wir ja eigentlich auch bei einer sehr herausfordernden Frage sind, wie kriegt ihr es denn hin, dass du eine Frau hast, die im gleichen Betrieb ist wie du, also auch einen unternehmerischen Angang wahrscheinlich hat und dann habt ihr vier fucking Kinder, vier Stück. Das ist ja, wie organisiert ihr euch?

René Ruhland: Ja, vier Kinder ist herrlich.

Joel Kaczmarek: Also von dem Sozialen natürlich, aber vom Aufwand, von der Logistik her, oah.

René Ruhland: Ja, wir organisieren uns, es ist am Ende keine Frage. Zum einen haben wir Hilfe, das ist so. Aber wir sind dank meiner Frau auch wirklich sehr, sehr gut organisiert. Also wir haben jeden Sonntag um 19 Uhr einen JoeFix, meine Frau und ich. In dem besprechen wir die nächste Woche. Da gehen wir einmal durch die Tage durch. Was gibt es wann zu essen? Haben wir irgendwelche Besonderheiten in den Kalendern? Also gibt es wieder irgendwie drei Kindergeburtstage und der eine muss dahin oder der andere muss dahin? Haben wir das alles gecovert und das gehen wir ganz brav sonntags durch. Und das geht so eine Stunde. Hat meine Frau installiert. Die ist wesentlich organisierter als ich. Und dann kriegen wir das hin. Bei uns ist es auch so, dass wir natürlich die Kinder auch haben, um sie zu sehen. Logischerweise. Von daher ist bei uns immer jemand um 18.30 Uhr zu Hause. Einer von uns zwei. Und der andere darf dann weiterarbeiten. Aber es ist schon so, dass einer immer zu Hause ist, mit den Kindern Abend isst, die ins Bett bringt. Also natürlich gibt es Ausnahmen.

Joel Kaczmarek: Also ich weiß jetzt von dir, weil du es mir im Vorgespräch gesagt hast, du hast eine 21-jährige Tochter und drei Söhne, acht, sechs und vier, wenn ich mich nicht täusche, ne?

René Ruhland: Einer hat gestern Geburtstag gehabt, der wurde fünf. Vergess ich immer.

Joel Kaczmarek: Oh, okay. Aber da hast du ja auch schon unterschiedliche Logistiken drin. Also die 21-Jährige, da musst du aufpassen, dass die vor 12 Uhr vom Saufen am Disco wiederkommt. Der Achtjährige, der Sechsjährige Schule mit allen Schmerzen, die man so hat, gerade am Anfang und der Vierjährige wahrscheinlich noch Kita. Also wie kriegt ihr denn diese ganze Logistik abgefackelt?

René Ruhland: Gut irgendwie. Also die Große studiert schon. Liebe Grüße nach Bayreuth. Und die anderen ist es so, dass wir einfach Ja, wir stehen früh auf, wie es halt so ist. Dann fährt man die ganz früh halt in die Schule oder zum Kindergarten. Und dann ist es so, dass wir schon eine Erzieherin haben, also eine Nanny, die die Kinder dann abholt von der Kita und von der Schule und die dann nach Hause bringt. Und dann ist die mit denen zwei Stunden zu Hause und dann kommt einer von uns nach Hause. Und wie gesagt, Essen und so, das ist dann alles schon organisiert, sodass das von ihr eingekauft wird und gemacht wird. Sonst ist es nicht möglich. Aber es gibt ja auch Rewe, die bringen oder es gibt andere Lieferdienste. Das geht schon alles. Man muss halt einfach wahnsinnig viel organisieren und sein Handy immer auf laut haben, falls irgendwo irgendjemand anruft, falls irgendwer irgendwo krank oder verletzt ist.

Joel Kaczmarek: Was ist denn sonst so euer Personennetzwerk? Also, weiß ich nicht, Putzfrau oder, weiß ich nicht, Einkaufshilfe, hast du gesagt, waren eigentlich die Nanny mit. Habt ihr sozusagen noch andere Elemente, die ihr nutzt, um euer Familienleben gut organisiert zu kriegen?

René Ruhland: Wir haben noch, gut, wir haben jeder ein Netz an Babysittern. die abends mal einspringen, wenn mal hier und da jemand krank ist und dann haben wir jemanden, genau, der noch ein bisschen im Haushalt hilft.

Joel Kaczmarek: Es ist ja immer so ein Stück weit so, merkst du das auch manchmal, ich glaube, das haben Frauen mehr als Männer. Ich glaube, die sexistische Hypothese darf ich haben, dass sie so mit schlechtem Gewissen kämpfen, wenn man sich mit sowas auseinandersetzt. So nach dem Motto, ich bin eine schlechte Mutter, wenn ich dies, das, jenes nicht so und so mache. Oder ich habe ja meine Kinder bekommen, um für sie da zu sein. Hattet ihr sozusagen diesen inneren Kampf auch bei euch, als ihr euch damit auseinandergesetzt habt?

René Ruhland: Gute Frage. Ich glaube, jeder kämpft damit so ein bisschen. Ich glaube, man muss da einfach immer sehen, dass wir ja auch nur, weil man Eltern geworden ist, hat man ja trotzdem noch ein Leben und Träume und will weiterkommen für sich selber. Ich glaube, das wird manchmal auch vergessen. Und dadurch, dass wir wirklich eine gute Kita haben und wir haben auch eine gute Schule, wo die Kinder so eine Ganztagsschule bei uns in Bayern, das geht dann bis 16 Uhr. Das heißt, die Kinder sind von 8 bis 16 Uhr in der Schule oder in der Kita. Wir haben da jetzt kein schlechtes Gewissen, wenn die jetzt nur verräumt wären ab 12 total. Aber das ist nicht der Fall. Das ist so ein neues Programm, Ganztagsschule. Das heißt, die haben da auch nachmittags Unterricht, Mathe, Musikunterricht, Sport, was auch immer.

Joel Kaczmarek: pflegen du und deine Frau eigentlich so eine richtige 50-50-Elternschaft? Oder gibt es da Rollenverteilung, der eine mehr Familie, der andere mehr

René Ruhland: Ich würde sagen 50-50, aber meine Frau würde mit Sicherheit sagen 70-30. Wir schauen auf jeden Fall, dass wir uns alles teilen. Ich glaube, dass eine gewisse Gerechtigkeit wahnsinnig sinnvoll ist, dass man da ganz früh mit anfängt. Ich glaube, dass wenn ein Elternteil denkt, es sei ungerecht und das ist auf Dauer so, dass es auf jeden Fall nicht gesund ist. Wir schauen, dass wir das gut aufteilen. Wir reden dann auch darüber und schauen, dass es für beide Seiten vom Gefühl her gerecht zugeht. Ich glaube auch, dass das super wichtig ist.

Joel Kaczmarek: Welche Rolle spielt Geld in deinem Leben früher und heute?

René Ruhland: Keine große. Ich hatte früher kein Geld, heute habe ich auch kein Geld. Von daher ist das nicht so wild. Nee, keine große. Ich bin auch nicht angetreten, um ein Riesenbatzen Geld auf dem Konto zu haben. Ich bin wahnsinnig gern Unternehmer. Natürlich kann man sich heute ein bisschen mehr leisten als früher. Das ist überhaupt keine Frage. Als man angefangen hat, Unternehmer zu sein, hatte man ja nichts. Heute kann man sich auch ein ordentliches Gehalt auszahlen, aber dadurch, dass wir auch jetzt keine Anteile verkauft haben oder so, spielt das jetzt eine Riesenrolle.

Joel Kaczmarek: Also das eine Thema, was ich bei Geld immer im Kopf habe, ist Freiheit. Manche Menschen haben natürlich irgendwie das Thema Status, also hier Porsche, mein Haus, mein Auto und so weiter, aber Freiheit ist das eine und das andere ist so Sicherheit und Beruhigung. Weißt du, was ich meine?

René Ruhland: Ja, bin ich total bei dir. Ich glaube, als Unternehmer gerade in der heutigen Zeit oder wenn man sich die Covid-Krise angeschaut hat, dann ging das ja wirklich rapide, wenn man im falschen Geschäftsmodell war. Und das ist natürlich schon total erschreckend. Bei uns ist es tatsächlich so, ich mache das jetzt seit 10, 11 Jahren, eine gewisse Umsatz, aber es ist nicht so, als habe ich da irgendwie große Ausschüttungen oder viel hinter der Firewall oder eher gar nichts. Es spielt mit Sicherheit immer wieder eine Rolle im Leben. Ich glaube, dass der Elternmann wird desto mehr man investiert hat in sein Unternehmen, kommt das immer wieder hoch. Auch wenn man dann seine Kinder anschaut, sagt man, okay, muss man immer wieder Risiko all in gehen. oder sagt man, okay, man bremst ein bisschen und schaut, dass man das Unternehmen vielleicht anders führt. Ich bin am Ende Vollblutunternehmer, ich habe das immer an der Kante geführt, fand das auch immer geil.

Joel Kaczmarek: Was heißt das?

René Ruhland: Ja Wir haben immer geschaut, dass wir eine gewisse Profitabilität haben, aber nicht zu viel und immer alles in Wachstum rein und zu gucken, okay, dass es weitergeht und nie irgendwie auf Ausschüttungen oder so optimiert, dass wir danach sozusagen ausschütten können oder dass wir besonders viel Geld auf der Kante haben als Unternehmen. Ich glaube, unser CTO sagt uns immer genau, was eine gute Grenze ist an Cash auf dem Konto, damit wir uns wohlfühlen. Aber es muss ja auch nicht zu viel sein.

Joel Kaczmarek: Hattest du eigentlich auch mal Situationen in deiner unternehmerischen Karriere, wo ihr kurz vorm Aus standet?

René Ruhland: Jaja, ganz viel. Ich glaube zwei oder drei waren auf jeden Fall dabei. Das war vor allem, also 2011 sind wir live gegangen mit der MyPoster im November. Und wie das halt so ist, man kriegt am Anfang ja nur eine Bestellung rein, wenn überhaupt. Also eine gab es immer, im Notfall habe ich abends bestellt, aber es gab jeden Tag eine Bestellung. Und das hat man sich ja anders vorgestellt. Wie gesagt, wir waren davor ja ein Handelsunternehmen und hatten zum Glück schon ein bisschen Umsatz, wollten aber ja vom Handel in E-Commerce. Und dann hatten wir 2012, also ein Jahr später, Anfang 2013, hatten wir richtig Geldsorgen. Ja, da waren wir auf jeden Fall kurz davor. Also kurz davor, wo Auch die Steuerberater gesagt haben, okay, das wäre jetzt schon ganz gut, wenn sie aufhören würden.

Joel Kaczmarek: Was hat das mit dir gemacht?

René Ruhland: Ähm, komischerweise werde ich dann noch motivierter und intrinsischer und man beißt dann noch mehr. Dadurch, dass ich aber ein recht emotionaler Mensch bin, also ich habe emotionale Höhen, aber auch emotionale Tiefen, hat mich das dann schon immer sehr beschäftigt. Ich hatte dann auch hier und da mal einen Gehörssturz in den Phasen. Einfach, weil man auch hier nicht mehr weiß, mache ich das Richtige, laufe ich irgendeinem Traum hinterher, der am Ende doch unrealistisch ist, dann fragt man ja im Freundeskreis oder man hat eben Mentoren, wie du gesagt hast, wo man einfach fragt, okay, bin ich jetzt, also ist wirklich mein Geschäftsmodell, funktioniert das nicht, bin ich es, was ist es, soll ich aufhören? Man fängt ja dann an, sich auch selbst zu zweifeln und dann ist es bei mir immer so, dass mein Körper sich da gemeldet hat.

Joel Kaczmarek: Bist du ein Mensch, der sich viele Sorgen macht oder viel nachdenkt, so Kopfkino hat?

René Ruhland: Nur.

Joel Kaczmarek: Wie gehst du damit um?

René Ruhland: Ich habe einen hervorragenden Coach seit vielen Jahren schon, mit dem ich daran arbeite, dass es besser wird. Ich denke, das sagt auch meine Frau immer, mein Problem ist, dass ich eigentlich nie aufhöre zu arbeiten im Kopf. Also ich denke immer neue Geschäftsmittel danach oder dies oder jenes abends, das Wochenende, wann immer. Und mein Ziel ist eigentlich, oder ich meine, es sollte von jedem das Ziel sein, wenn man dann nach Hause kommt und zu seiner Familie kommt, dass man dann voll da ist, dass man da genauso da ist wie im Unternehmen. Mir fällt das immer sehr schwer, weil ich noch mit meinen Gedanken halt überall bin. Ich habe da verschiedene Methoden. Also Sport hilft mir wahnsinnig gut. Ich bin jemand, der auf Sport schwört, entweder früh morgens, bevor ich in die Arbeit komme oder halt nach der Arbeit dann, bevor ich sozusagen dann auch nochmal zur Familie gehe, da noch einmal Sport mache. Das hilft mir total zu befreien. Am Ende ist das ja auch nur eine Kompensation wieder, weil man ja auch da wieder Vollgas gibt und sich da auch schon wieder challenged. Das heißt, da muss man auch ganz schön aufpassen, dass es nicht backfired. glaube ich. Und sonst habe ich da Methoden, dass ich versuche, mein Handy auch tatsächlich wegzulegen, wenn ich nach Hause komme, dass ich das auch nicht anfasse in mal ein, zwei Stunden lang, obwohl mir das auch teilweise tatsächlich schwerfällt. Da erschrecke ich dann immer. Ich habe so einen Mix und manchmal funktioniert das und manchmal funktioniert was anderes. Das funktioniert auch, wenn ich mal mit Freunden essen gehe abends, auch das funktioniert.

Joel Kaczmarek: Wie ist es mit dem Thema Meditation? Das ist ja bei vielen Führungskräften sonst so ein

René Ruhland: Ehrlich gesagt habe ich versucht, hat bei mir nicht gezwungen. Habe ich vielleicht noch zu kurz versucht.

Joel Kaczmarek: Was ist denn sonst so, was dein Coach dir immer mit an die Hand gegeben hat? Also der wird ja jetzt nicht gesagt haben, komm, geh mal auf den Block laufen, sondern hat der so Techniken dir auch noch beigebracht?

René Ruhland: Ja, wir haben da viel geübt, dass man einfach in der Lage ist, das Mindset da zu ändern. Einfach den Fokus da nochmal, wie wenn man nach Hause kommt und man hängt die Jacke auf und damit hängt man sozusagen auch so eine Business-Rüstung weg. Und man zieht einfach was anderes an und ist dann einfach noch bei einer anderen Rolle. Solche Themen, einfach viel, was im Kopf abgeht, wo man einfach versuchen kann oder einfach lernen am Ende, Hat er mir immer beigebracht. Er sagt immer, René, das Ding da oben ist einfach nur ein Muskel. Das kannst du genauso trainieren wie alles andere. Du musst es nur trainieren. Von alleine wird es nicht. Es ist wie dein Muskel. Wenn du es nicht trainierst, passiert da gar nichts. Dann bleibt es genauso, wie es ist.

Joel Kaczmarek: Jetzt hast du ja eben erzählt, Hörsturz. Das ist ja schon was sehr Intensives und kann ja durchaus auch bleibende Schäden ablegen. Wie bist du denn damit umgegangen? Also wenn du wirklich so diese Hardcore-Signale deines Körpers hattest?

René Ruhland: Ich bin zum Arzt gelaufen, hab mir Cortison spritzen lassen und hab weitergearbeitet.

Joel Kaczmarek: Oh Gott. Okay.

René Ruhland: Tatsächlich ist es auch nicht lustig, aber so war das damals. Wenn du heute drauf guckst, weiß ich nicht. Ich glaube, so wie viele Unternehmer hat man nicht in dieser ganzen Sturm und Trank. Also wenn man einfach eine Vision hat, dann hört man da, glaube ich, nicht so auf seinen Körper. Ich glaube, das ist ein bisschen anders, wenn man älter wird. Aber wenn man jünger ist, dann sagt man sich auch, okay, komm, weiter geht's. Wird schon. So ging das mir. War das lustig? Nein. War das für meine Frau lustig? Nein. Für meine Familie? Nein. Ich glaube, man hört ja auch nicht immer auf alles, was um einen herum gesagt wird, auch wenn es richtig ist.

Joel Kaczmarek: Hat es denn Folgen gehabt, sowas wie Tinnitus oder hast du sozusagen die Zeche hinterher zahlen müssen?

René Ruhland: Ich habe einen kleinen Tinnitus. Ich hatte es immer rechts. Da höre ich auch nicht mehr ganz so gut. Aber toi toi toi ist jetzt nichts, was mich heute beeinträchtigt. Bis auf, dass ich ein bisschen schlechter höre auf der einen Seite.

Joel Kaczmarek: Kann man ja auch mal proaktiv sozusagen nutzen, wenn man es auch nicht hören will. Ja. Aber hast du denn was daraus gelernt? oder hast du mit der Zeit gelernt, so rum eher gesagt, besser drauf zu hören auf diese Signale?

René Ruhland: Ja, ich habe heute wahnsinnig gute Fühler für, wenn das ist. Wenn das kommt, wenn ich merke, okay, das ist jetzt mal wieder so weit, dann nehme ich mich heute relativ stark raus. Und da hilft mir dann auch viel Sport tatsächlich. Es ist ja meistens so ein Energiespiel. Bei mir ist es so, dass ich so, wie ich es eben schon gesagt habe, ich habe echt emotionale Höhen, emotionale Tiefen. Und ich merke, dass, wenn mir viel negative Energie aufgeladen wird, Also wenn ich in meinem Mindset, in dem, in dem ich eigentlich sein will, wo ich am Ende meine, was versuchen wir als Unternehmer, versuchen positive Energie in unsere Mitarbeiter reinzukriegen. Das ist ja unser Ziel. Ich glaube, es sollte unser Hauptziel sein, dass der Mitarbeiter oder egal wer in dem Raum, wenn er da rausgeht, ein glücklicherer Mensch ist als davor. Das schafft man zwar nicht immer, aber das ist zumindest mal mein Ziel. Und wenn man aber viele Störgeräusche hat oder relativ viel so negative Energie hat, das ist bei mir immer so über Tage Themen, die einfach energieraubend sind, dann merke ich, dass ich ans Limit komme.

Joel Kaczmarek: Ich kenne das auch, man fällt auch irgendwie immer wieder in die gleichen Löcher manchmal rein. Also deswegen mit dem Gehirn, das man trainieren muss, wie den Muskel, kenne ich auch. Ich habe auch gerade wieder so eine Phase, wo ich gemerkt habe, okay, wolltest du viel, auf einmal bist du zu schnell losgerannt. Sich dann wieder zu pacen, ist echt nicht so einfach, finde ich.

René Ruhland: Nee, und man merkt ja dann gar nicht, dass man vielleicht auch sich selber, aber auch die Organisation vielleicht ein bisschen überfordert. Und wenn man dann aber im Kopf schon eigentlich viel weiter ist, als man eigentlich ist und dann merkt man, dass man aber real eigentlich noch im Ist steckt, dann ist das gar nicht so leicht manchmal.

Joel Kaczmarek: Gab es sonst Preise, die du für deinen Erfolg gezahlt hast? Also ich finde solche gesundheitlichen Faktoren, das darf man ja durchaus als einen Preis nennen, weil viele Leute wollen immer erfolgreich sein, wissen aber nicht, dass es einen Preis hat. Wie war das bei dir?

René Ruhland: Nee, bei mir war es tatsächlich nur Gesundheit.

Joel Kaczmarek: Ich auch, ne?

René Ruhland: Ja, sonst habe ich es irgendwie geschafft, eine ganz tolle Frau und Familie hinzukriegen.

Joel Kaczmarek: Ja, krass. Und vielleicht kannst du auch mal aus der Insicht beschreiben, also ich weiß ja auch, wovon man da redet. Ich kenne, glaube ich, die Abgründe, in die man da guckt. Was macht es mit so einer Familie, wenn man solche Probleme wiederkehrend hat, wenn man diese Dosierung noch nicht so hinkriegt?

René Ruhland: Ich habe zum Glück eine wahnsinnig resiliente Frau, die damit immer hervorragend umgegangen ist. Die hat mir dann schon ins Gewissen geredet, aber hat irgendwie auch gewusst, dass ich irgendwie eine Vision habe und einen Traum habe und dass ich das erreichen will und hat dann auch nie irgendwie mir die Pistole auf die Brust gesetzt und hat gesagt, okay, du musst jetzt damit aufhören. Zum Glück ist es nie so weit gekommen.

Joel Kaczmarek: Lass uns mal ein Stück weit in deine Rolle als Führungsperson übergehen. Wie gehst du in deinem Unternehmen vor? Hast du so Leadership Principles, nach denen du mit deinem Team umgehst?

René Ruhland: Wir haben eine Haltung definiert als Unternehmen oder Haltungen, an denen wir möchten, wie wir, wie unsere Mitarbeiter oder unsere Führungskräfte auch die anderen Führungskräfte führen oder wie wir auch führen. Da gehört zum Beispiel mutig dazu oder Oder Vollgas oder klar oder miteinander oder auch so ein Wert wie nie zufrieden, dass wir immer satt sind, dass wir immer hungrig sind.

Joel Kaczmarek: Ist das ein guter Wert, nie zufrieden zu sein?

René Ruhland: Ne, das ist einer, da plaudere ich jetzt einfach mal so aus, aber das ist auf jeden Fall sehr umstritten bei uns in der Firma. Weil dieser Wert natürlich eigentlich suggeriert, dass man eigentlich vielleicht nie glücklich ist oder nie stolz auf seinen Erfolg. Wir haben das aber nicht. Wir haben das einfach aus einer Art, ich habe das definiert, weil es Teil meiner DNA ist. Die Haltung haben wir runtergeschrieben, so wie wir sind, Marc, Anna und ich. Und das ist mir, ist einfach Teil meiner DNA, ob man das jetzt gut findet oder nicht. Aber ich will dieses immer hungrig sein, das will ich einfach bei unseren Mitarbeitern haben.

Joel Kaczmarek: Vielleicht ist ja nur die Formulierung gar nicht so richtig, weil so dieses nie zufrieden, immer hungrig, das ist ja beides negativ konnotiert.

René Ruhland: Ja, wir haben auch ein Positives dafür, das haben wir schon überlegt, dass wir das umbenennen, haben wir aber noch nicht gemacht, müssen wir noch machen, wir haben auch schon was Gutes dafür.

Joel Kaczmarek: Aber ich habe dich unterbrochen, das sind so eure Werte, was ist denn sonst so, das sind ja die Prinzipien, nach denen du sonst arbeitest.

René Ruhland: Ja, ich bin recht. Ich glaube, wir sind relativ konservativ. Also wir glauben schon noch daran, dass man durch hartes Arbeiten auch einiges erreicht. Da bin ich ganz offen und ehrlich. Zumindest hat mir das meine ganze Vergangenheit gezeigt, dass gerade in dem Markt, in dem wir uns befinden, wo wir auch viele große Wettbewerber haben, die viel größer sind als wir, ein bisschen härter arbeiten müssen als die, damit wir immer wieder an die herankommen.

Joel Kaczmarek: Und sonst? Du hörst doch wahrscheinlich ganz viele so, also manchmal haben sie richtige Mantras, habe ich gemerkt, nach denen sie so, also so kurze Sätze, nach denen sie quasi arbeiten. Hast du da für dich so Merkmale, dass du zum Beispiel sagst, ich finde das Thema Vertrauen ist zum Beispiel ein Thema. Bist du sehr vertrauenswürdig mit deinen Mitarbeitenden?

René Ruhland: Ja, total. Unser ganzes Konstrukt beruht auf Vertrauen. Ich meine, wir sind zu dritt in der Geschäftsführung, also drei Familien, also dreimal Familie Ruhland. Meine Frau, mein Bruder, wir haben noch drei externe Geschäftsführer, aber wir sind familiennah. Und ich glaube, unser ganzes Unternehmen beruht auf Vertrauen. Ich finde, ohne Vertrauen würde gar kein Unternehmen funktionieren. Vor allem nicht ein Familienunternehmensberuf, immer auf Vertrauen.

Joel Kaczmarek: Bist du ein Kontrolletti?

René Ruhland: Nee, ich bin perfektionistisch. Ich bin kein Kontrolletti. Das liegt einfach daran, dass ich nicht gern nachhalte.

Joel Kaczmarek: Ja, habe ich mir gedacht.

René Ruhland: Ich wäre vielleicht gern Kontrolletti, aber das bin ich nicht, weil ich nicht gern Listen pflege. Es wären ganz viele happy, wenn ich besser nachhalten würde. Aber das bin ich nicht. Das ist nicht meine DNA. Ich bin so ein Typ, der tatsächlich da sehr vertraut. Ich sage was und ich gehe immer davon aus, dass die Person gegenüber das macht. Ich komme gar nicht auf die Idee, dass die das nicht macht. Und da wird man mit Sicherheit hier und da mal enttäuscht. Aber auch das stört mich nicht. Ich bin niemand, der in irgendeiner Weise nachtragend ist oder irgendwas. Ich mache selber so viele Fehler. Ich bin total fehlerverzeihend. Ich habe nur einen extrem hohen Anspruch an all das, was wir tun.

Joel Kaczmarek: Okay, da puzzelt sich ein Bild zusammen. Das heißt, wenn ich dich jetzt frage, wie du es mit dem Thema Ownership handhabst, dann bist du auch jemand, der Leuten Verantwortung übergibt und sie auch machen lässt. Man hat ja immer so dieses Thema, wenn du vier Kinder hast, weißt du, wovon ich rede, manchmal weiß man, wie es besser geht, guckt irgendwie zu und muss sich dann entscheiden, greife ich ein oder greife ich nicht ein. Wie ist denn da so deine Haltung?

René Ruhland: Meine Haltung ist, nicht eingreifen. Auch das ist, glaube ich, zweischneidiges Schwert. Es gibt Projekte, wo man super nah dran ist, wo man gerne eingreift, weil sie vielleicht auch von einem selber losgetreten sind oder weil man eine ganz, ganz klare, spezifische Version im Kopf hat und man will das dann genauso haben. Da bin ich extrem penibel und bestehe auch auf das, was ich will. Aber wir haben zum Beispiel bei der Kartenliebe und bei Unique, aber auch bei Art Photo Limited, haben wir drei extrem Gute externe Geschäftsführer, einmal die Pippa, Stefan und den Louis. Und mit denen mache ich zum Beispiel, bei Unique bin ich noch näher dran, weil wir das erst gekauft haben, aber beim Stefan und beim Louis habe ich ein, zwei Mal die Woche einen Joe Fix. Wir besprechen Themen und da absolut einfach Vertrauensbasis machen lassen, auch Fehler selber machen lassen. Geht auch gar nicht mehr anders. Das wäre verrückt sonst.

Joel Kaczmarek: Was ist denn eigentlich das Vorgehen oder die Methodik, nach der du Entscheidungen triffst?

René Ruhland: Auch da total unterschiedlich. Also wir haben In den Geschäftsführersitzungen, die wir zusammen haben, da treffen wir mit Sicherheit meistens zahlenbasierte Entscheidungen. Natürlich trifft man hier und da auch mal ein Bauchgefühl. Man hat ja nach zehn Jahren in der Branche auch oder im gleichen Markt, stimmt ja Bauchgefühl oftmals. Aber sonst ist es immer situationsbedingt. Ich meine, keine Ahnung, Online-Marketing kannst du ja kein Bauchgefühl treffen. Das ist einfach ein Zahlen-Game. Guckst dir Zahlen an, schaust, was du machst. Das Gleiche ist das ganze Online, wo du AB-Tests machst oder so, auch nicht. Ich glaube, bei Recruitment ist es so, dass wir schon einen relativ starren Recruitment-Prozess haben, sodass wir auch da eigentlich kaum noch Bauchgefühl brauchen. Da haben wir Tests, sowohl Persönlichkeitstests als auch fachliche Tests, führen verschiedene Interviews, haben unterschiedliche Menschen, die die interviewen, haben danach eigentlich ein ganz gutes Bild von der Person, ob die passt oder nicht. Also auch da haben wir selten Bauchgefühl. Ehrlich gesagt, manchmal sind es die ganz großen Entscheidungen, wo man mehr Bauchgefühl hat. Also wo man eigentlich die Entscheidung mit Bauchgefühl trifft. Also zum Beispiel sowas, was macht man als nächstes als Unternehmen? Kauft man die, kauft man die nicht? Traut man sich das zu? Das ist das, wo ich zumindest das meiste Bauchgefühl entscheide.

Joel Kaczmarek: Oder vielleicht mal als Zuspitzung aus der Frage, ich finde auch mal ganz interessant, wie gehst du mit Komplexität um? Weil Entscheidungen haben ja oft mit Komplexität und deren Reduktion zu tun.

René Ruhland: Wir haben durch unseren CTO so eine Entscheidungsmatrix, wenn es um richtig komplexe Sachen geht. Da kommt dann unsere Entscheidungsmatrix zum Spiel. Da werden die Optionen eingefügt, da werden die Pros und Cons eingefügt und dann wird einfach da geguckt, okay, was ist für die Situation einfach die beste Entscheidung und oftmals nehmen wir das dann auch.

Joel Kaczmarek: Wie ist es mit Konflikten? Wie verhältst du dich in Konfliktsituationen? Wie kannst du sowas auch aushalten? Wie gehst du damit um?

René Ruhland: Ich bin relativ resilient, glaube ich. Das kommt einfach durch die Vergangenheit, weil ich da sozusagen durch den Aufbau relativ viel harte Zeit noch hatte. Ich mag keine Konflikte. Ich habe jetzt nicht so das Problem, in Konflikte zu gehen, weil ich glaube, sie sind wichtig, sowohl für einen persönlich, um daran zu wachsen und auch mal was zu lernen. Sie sind aber auch, glaube ich, wichtig für ein Unternehmen, dass es lebt, weil ein Unternehmen ohne Konflikte, das lebt nicht. Man hat ja unterschiedliche Persönlichkeiten im Unternehmen, die alle super stark sind, aber man hat ja allein schon im fachlichen Bereich unterschiedliche, kann man ja unterschiedlicher Meinung sein und da gibt es immer wieder Konflikte. Das kann auch mal mit einer Führungsperson sein, dass man Konflikte hat. Man sollte in die Konflikte gehen und man sollte die fachlich austragen. Man darf halt nie auf eine persönliche Ebene gehen, dass man den anderen verletzt. Aber man sollte auf jeden Fall in den Konflikt gehen. Ich glaube, das ist auch wieder, was wir eben hatten. Wenn du das nicht tust, hast du wieder diese negative Energie, die dir eigentlich nur Kraft raubt. Weil du hast dann wieder so ein Störgeräusch, weil du eigentlich das nicht willst und eigentlich ist es was, was du Und das solltest du eigentlich vermeiden. Von daher bin ich schon ein Riesenfreund, direkt Konflikte gar nicht lange mit sich rumzutragen, sondern da direkt in die Ansprache zu gehen.

Joel Kaczmarek: Was sind so derailer für dich? Also was ist irgendwie Verhalten oder was sind Dinge, die dich wütend machen, wo du auch mal aus der Fassung gerätst?

René Ruhland: Ich gerate tatsächlich relativ selten aus der Fassung, glaube ich zumindest. Ich glaube, oder für mich geht es immer um da auch Vertrauen. Also wenn Vertrauen gebrochen wird, ist glaube ich, wo bei mir Schluss ist. Wo negativ über andere Menschen gesprochen wird, wo zu schnell geurteilt wird, wo verurteilt wird. All diese Themen rund um Menschen verletzen, das ist das, was gar nicht geht.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, wenn du vorhin auch erzählt hast, weil du jetzt, also ich komme vom Thema Vertrauen drauf, dass du manchmal die Arbeit wie so eine Rüstung ablegst, also die Jacke so als mentales Bild, die ich aufhänge und dann zu Hause entspannen kann. Hast du eine Trennung zwischen Beruf und Privatleben, was die Menschen auf deiner Arbeit angeht? Also bist du mit deinen Mitarbeitenden zum Beispiel befreundet oder hast du da irgendwie Chinese Walls dazwischen?

René Ruhland: Nee, ich habe keine Chinese Walls. Tatsächlich haben wir noch Mitarbeiter, die seit 2011 bei uns sind. Das heißt, die kenne ich schon zehn Jahre, einige in der Produktion. Wir vermischen jetzt, ist jetzt nicht so, als gehe ich regelmäßig mit einem Mitarbeiter von mir Abendessen. Aber ich feiere viel mit in den Büros, trinke mit denen und mit ein paar Personen treffe ich mich auch hier und da mal privat. Aber ich habe jetzt keine Chinese Wall, nee. Halte ich auch nicht in so einem Unternehmen, was relativ frisch neu ist, dann wäre das auch komisch, oder?

Joel Kaczmarek: Naja, ich habe einen befreundeten Top-Unternehmer, der zu mir gesagt hat, er tut alles für seine Mitarbeitenden, die können ihn immer ansprechen, wenn irgendwie was ist, aber er hatte mir mal von einem Beispiel erzählt, dass jemand jemand zum Essen einladen wollte, dann hat er gesagt, nee, weil wir sind nicht befreundet, wir haben mit dir beschäftigt zu tun, ich tue alles für dich, aber Meine Privatzeit verbringe ich mit meinen Kindern. Das finde ich eine legitime Haltung. Und versuche dann für mich so ein Bild davon zu gewinnen, was spricht für das eine, was spricht für das andere. Weil ich habe das für mich ehrlich gesagt noch nicht entschieden. Ich wäre eher auf der sehr konträren Seite. Ich bin aber auch aus einem sehr, sehr kleinen Team, muss man ja fairerweise sagen.

René Ruhland: Also bei mir ist es auch nicht so, ich würde das auch annehmen.

Joel Kaczmarek: Abschließend eine Frage noch an dich. Als allerletztes, oder es ist eigentlich mehr ein kleiner Fragenkomplex, mal so einen typischen Tag von dir zu kennen. Wie läuft der ab? Wann stehst du auf? Wann frühstückst du? Was frühstückst du? Wie geht's zur Arbeit? Wie sieht so ein typischer René-Roland-Tag aus?

René Ruhland: Kommt drauf an, ob ich mit Sport anfange oder nicht. Wenn ich mit Sport anfange, Mache ich um 5.50 Uhr Sport bis 6.30 Uhr. Um 6.30 Uhr wecke ich meine Kinder. Dann lege ich denen Sachen raus zum Anziehen, weil sonst haben sie nur Bayern-Klamotten an, Fußball-Klamotten. Dann gehen die runter frühstücken. Dann, wenn ich dran bin mit Fahren in die Schule und Kita, dann packe ich die gegen 6.30 Uhr. Gegen 7.30 Uhr ins Auto, dann fahre ich den einen zur Schule, die zweite Schule, dann zur Kita und dann fahre ich, je nachdem, wo ich hinfahre, ob ins Stadtbüro oder in die Produktion, wenn ich nicht ins Stadtbüro fahre, dann bleibe ich in München. Und dann bin ich so kurz nach acht im Büro. Dann lässt mir meine Assistentin zum Glück immer noch so eine halbe Stunde, dreiviertel Stunde, wo ich Schreibtischzeit habe. Und dann habe ich durchgehend Meetings. Normalerweise bin ich halbstündlich getaktet oder stündlich getaktet. Ja, stündlich nie, aber 45 Minuten getaktet. Und dann bin ich durchgetaktet bis, je nachdem, 18, 18.30, 19, 19.30. Dann fahre ich nach Hause, habe dann entweder die Kinder und koche dann was mit denen, esse was mit denen. esse mit denen zu Abend, bringe die dann ins Bett und dann mache ich entweder Sport, wenn ich den morgens nicht gemacht habe oder oftmals klappe ich dann den Laptop hoch und arbeite und dann gehe ich irgendwann schlafen.

Joel Kaczmarek: Wie ist es mit deinen Mahlzeiten? Wann frühstückst du? Was frühstückst du? Mittag, Abendbrot?

René Ruhland: Frühstücken tue ich nie, ganz selten. Und mittags esse ich, ich bin kein so riesen Mittags-, also ich gehe zum Beispiel nie mittags Mittagessen oder so, sondern das nutze ich auch immer, ich esse meistens schnell einen Salat oder so oder esse den auch im Meeting. Und abends koche ich irgendwas mit den Kindern, irgendwas Gesundes, was halt, wie gesagt, am Sonntag davor festgelegt wurde. Ist auch kein Zufallsprodukt, was das da gibt.

Joel Kaczmarek: Aber ist nicht eigentlich ein bisschen ungesund dein Lifestyle, so was Essen angeht? Ich meine, sagt man nicht immer Frühstück, wichtigste Mahlzeit des Tages und in Ruhe essen und nichts nebenbei machen und so?

René Ruhland: Ja, deswegen esse ich es ja nicht. Weil in Ruhe kann ich es nicht essen. Ich komme eigentlich ganz gut klar mit morgens nicht essen. Ich muss schon zugeben, mittags relativ früh essen. Keine Ahnung, um 12 Uhr habe ich dann schon Hunger. Dann wäre ich auch ein bisschen grumpy, ehrlich gesagt.

Joel Kaczmarek: Und warum nimmst du dir nicht die Zeit, um mittags alleine zu essen? Oder überhaupt mal in Ruhe zu essen und nicht nebenbei noch ein Meeting zu machen?

René Ruhland: Mache ich schon ab und zu, also dann bei uns in der Küche mit Kollegen. Ich mache das lieber abends. Abends sitze ich dann mit meinen Kindern und da genieße ich das.

Joel Kaczmarek: Bisschen südeuropäische Mentalität.

René Ruhland: Ja, ich bin dann auch, du weißt ja, wie es ist mittags, wenn du dann den ganzen Tag Meetings hast, musst du auch erstmal die Ruhe finden. Also du bist dann auch gerade im Flow und dann kannst du auch gleich weitermachen.

Joel Kaczmarek: Sag mal die große, große Frage in Bezug auf deinen Arbeitstag. Wo findet denn deine Frau da eigentlich statt?

René Ruhland: Wir arbeiten ja zusammen. Das heißt, wir sehen uns dann immer abends.

Joel Kaczmarek: Aber mal zu sagen, man kippt mal einen Roten hinter oder man gibt sich mal eine Massage oder man erzählt sich zusammen, was einen bewegt. Also weißt du, was ich meine? Es ist halt schon ein Unterschied, ob man zusammen arbeitet oder Zeit verbringt.

René Ruhland: Ja, total. Wir sehen uns auch tagsüber normalerweise nicht. Also wir haben keine Meetings zusammen. Wir sind meistens auch an anderen Standorten. Wir haben donnerstags immer so ein Date Night, Dinner for Two und donnerstags gehen wir aus, essen was, trinken was, reden laut Regeln nicht über die Arbeit. Das funktioniert auch nicht immer, aber da passiert das alles unterm Wochenende. Wir arbeiten eigentlich am Wochenende nicht mehr. Also jetzt während der Hochzeit ein bisschen schon, aber normalerweise arbeiten wir gar nicht am Wochenende, das haben wir aufgehört.

Joel Kaczmarek: Und schaffst du es eigentlich in deinem Leben Freundschaften zu pflegen?

René Ruhland: Ja. Viel sogar.

Joel Kaczmarek: Wie machst du denn das?

René Ruhland: Die werden jetzt sagen, dass ich der schlechteste WhatsApp-Beantworter der Welt bin. Aber ich bin schon besser geworden. Wir haben einen Unternehmerkreis, in dem ich mich öfter treffe. Und dann schaue ich schon, wie gesagt, wenn ich abends dann nicht mehr nach Hause gehe, dann schaue ich, dass ich den einen oder anderen treffe. Oder ich telefoniere mit denen auf der Autofahrt. Irgendwie so dazwischen.

Joel Kaczmarek: Das fällt mir immer manchmal ein bisschen schwer. Da musst du mich erst disziplinieren. Was ist bei dir der Date Donnerstag? Ist es bei mir mittlerweile jetzt der Zocker Donnerstag?

René Ruhland: Geil. Ja, muss sein.

Joel Kaczmarek: Hey, René, du bist ein vielbeschäftigter Mann und es war mir ein großes Vergnügen, da mal in deine Denkweisen mit einzutauchen und dich ein bisschen näher kennenzulernen. Vielen, vielen Dank. Ich wünsche dir alles Gute und dass du gesund bleibst.

René Ruhland: Vielen Dank, hat Spaß gemacht.

Joel Kaczmarek: Ciao.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.