Hinter den Kulissen des Erfolgs von Signavio-Gründer Gero Decker – Teil 2: Über Reichtum

18. August 2022, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digital kompakt und es ist mal wieder Zeit für eine runde Entschlüsselung von Erfolg. Was meine ich damit? Wir reden ja hier regelmäßig mit erfolgreichen ManagerInnen und UnternehmerInnen darüber, wie sie eigentlich erfolgreich wurden und was die Grundlagen dafür sind und wollen dann natürlich verstehen, wie sieht denn eigentlich so die eigene Lebensführung aus. So und mit dem lieben Gero Decker, der ja sein Unternehmen Signavio sehr erfolgreich in SAP verkauft hat und auch so ein richtig heller Kopf ist, haben wir ja schon mal dazu gesprochen, wie Gero eigentlich zu seinem Schaffen kam, was hat das Thema Geld in seinem Leben so bewirkt, wie ist er mittlerweile effizient, weil er konnte sich ja manche Dinge leisten und dadurch produktiver werden, wo wir versucht haben zu verstehen, wie das geht. Und da habe ich gesagt, ey komm, das müssen wir nochmal fortsetzen und deshalb soll heute eine weitere Folge kommen, wo ich mit Gero darüber rede, ah, wie sieht so ein typischer Tag eigentlich bei Gero aus, wie steuert er sich? B. Was für einen Führungsstil lebt er vor innerhalb dieser Tagesstrukturen? Und C. Wie geht Gero eigentlich selbst mit seinen eigenen Zielen um? Wie lernt er? Was bedeutet für ihn solche Dinge wie Erfolg oder auch Glück? Und klar, wir werden auch mal einen kleinen Ausschweif machen in Richtung Burnout. Da hat Gero nämlich ganz gute Vorsorge für sich. Dort zu verstehen, wie ihm das gelingt, das interessiert uns heute alles. Also, that being said, lieber Gero, starten wir gleich mal straight rein. Moin moin erstmal. Und los geht's. Mal so zum Thema Work-Life-Balance. Wie sieht denn so ein typischer Tag bei dir eigentlich aus? Also wenn du dich jetzt nochmal so zurückklingst in den Bereich, Arbeit ist noch im normalen Niveau.

Gero Decker: Also mein normales Niveau momentan, um das mal so in Perspektive zu setzen, ich arbeite momentan so im Schnitt 50 Stunden die Woche. Also noch arbeite ich.

Joel Kaczmarek: Ist gar nicht so wenig.

Gero Decker: Würde ich jetzt mal behaupten. Also weniger als vielleicht zu mancher Zeit in der Vergangenheit, aber ganz okay.

Joel Kaczmarek: Dann lass uns doch mal so einen typischen Tag machen. Also was sind so deine Morgenroutinen? Wann stehst du auf? Wie beginnt der Tag?

Gero Decker: Erst geht der Rollladen hoch. Ja, ich wache gerne von Sonnenlicht auf. 6.45 Uhr geht der Rollladen hoch. 6.50 Uhr klingelt der Wecker. 6.55 Uhr zum zweiten Mal. Um 7 Uhr stehe ich auf. Da habe ich aber schon fünf bis zehn Minuten mit den Kindern gekuschelt, weil die häufig noch zu uns kommen. So, und dann machen wir Frühstück. Kinder gehen in die Schule. Wir wechseln uns so ein bisschen ab mit den Nachbarn, wer die Kinder zur Schule bringt. Mit dem Fahrrad. Der Große geht zu Fuß und dann 7.30 Uhr. 8 Uhr, dann versuche ich noch ein paar Schritte zu machen, weil ich will ja 10.000 Schritte pro Tag gehen. Das ist mein Sport, die Woche über zumindest. Und dann geht's los. Ich arbeite 80 Prozent, 70, 80 Prozent der Zeit von zu Hause aus. Da mein Homeoffice, also bin gar nicht groß weit weg. Mittags wird gegessen, abends bin ich wieder bei der Familie. Also ganz straightforward Tag.

Joel Kaczmarek: Wie war es denn früher, als du im Büro noch warst? Was ist so der Unterschied zwischen Büro und zu Hause arbeiten?

Gero Decker: Ich kann mich besser konzentrieren.

Joel Kaczmarek: Und verliert man aber so die Haftung zum Team?

Gero Decker: Also mein Team ist ja relativ groß. Also in unserem Team bei SAP sind ungefähr so 1000 Leute. Das heißt, es ist ja sowieso nicht so, dass ich jeden kenne oder mit jedem ständig zu tun habe. Und die sind sowieso auf der Welt verteilt. Die sind ja in Dutzenden von Ländern verteilt. Insofern, das Remote-Arbeiten hat manche Dinge vereinfacht, weil es keinen Unterschied mehr macht, ob die anderen Kollegen in Berlin sind oder in Sao Paulo oder sonst irgendwo. Zeitunterschiede bleiben noch. Und ansonsten gibt es natürlich immer Veranstaltungen. Also wenn Kundenevents sind, dann ist es natürlich spannend, nicht nur die Kunden zu treffen, sondern auch die Kollegen, die dann vor Ort sind. Oder Partys, die man feiert, wo dann Dutzende, Hunderte Kollegen auf einmal, dass man sich auch sieht in persona. Oder man macht mit dem unmittelbaren Team Offsides, fährt für zwei, drei Tage irgendwo hin. Das ist dann einfach Quality Time, die man mit den Menschen auch dann physisch verbringt. Aber so fürs Daily Doing fehlt mir jetzt vom reinen Arbeiten her nichts, dadurch, dass es jetzt Remote stattfindet.

Joel Kaczmarek: Ist Signavio mittlerweile so aufgesogen in so einer großen SAP-Unit, also dass es gar nicht mehr das eine Büro gibt und die gleichen KollegInnen von früher oder ist es schon noch da wie so eine Sub-Unit und du kannst da quasi mit deinem Team arbeiten?

Gero Decker: Wir sind eine Sub-Unit und arbeiten sehr eng, aber wir sind natürlich auch eingebettet in die Organisation als Ganze. Also Vertrieb zum Beispiel findet in der Matrix statt, da gibt es einen Account Owner, Account Executive und dann gibt es Spezialisten pro Produkt und wir haben halt, wir senden einen Spezialisten für unser Produkt in so einen Vertriebszyklus. Aber wir machen ja nicht The Art of Sales hier als Podcast. Ne, wir bewahren uns natürlich auch eine Identität, eine Kohärenz, einen Zusammenhalt im Team und das fühlt sich gut an und dafür haben wir auch den Raum.

Joel Kaczmarek: Und mal blöde gefragt, ist ja so eine Management-Entscheidung. Bist du mit deinen KollegInnen auch befreundet gewesen? Also sind das Menschen, mit denen du gearbeitet hast, die du auch nah an dich herangelassen hast oder hast du Grenzen gezogen?

Gero Decker: Na, wir waren ja immer viel mehr einen Freundeskreis als jetzt nur eine reine Arbeitsgemeinschaft. Und gerade in den ersten Jahren war das der Hauptgrund, warum Leute zu uns gekommen sind, weil sie gesagt haben, ich habe ein besseres Leben, ein spannendes Leben. Ich bin hier zusammen mit Freunden, wenn ich hier arbeite. Und zu einem gewissen Grad ist das weiterhin noch so, aber man muss natürlich immer aufpassen, dass man jetzt nicht Entscheidungen trifft oder Leute bevorzugt, weil man sie gerade zufälligerweise persönlich netter oder besser findet oder mit denen lieber einen Abend verbringt bei Bier und Grillen. Die Professionalität muss man schon haben, aber ich sehe da jetzt keinen Widerspruch darin, auch eng befreundet zu sein und zusammenzuarbeiten.

Joel Kaczmarek: Ich finde ja, eine der gruseligen Eigenschaften von dir ist, dass man das Gefühl hat, du kennst alles schon. So bin there, done that, habe ich schon durchdacht, bin ich schon gewesen. Tue ich dir da recht mit oder bist du einfach nur gut darin, Schwächen so zu überspielen?

Gero Decker: Ich würde behaupten, mein Gehirn funktioniert meistens relativ schnell, außer ich habe jetzt einen total mega Kater, dann können wir vielleicht auch mal eine Podcast-Folge aufnehmen. Aber wie es immer so ist, manche Dinge hat man erlebt und andere, die spielt man dann halt auch spontan im Kopf durch.

Joel Kaczmarek: Und wie tickst du so als Führungskraft? Also wenn du mal über die Jahre jetzt zurückdenkst, ich finde deine jetzige Situation ist ja noch ein bisschen ein Sonderfall, aber wenn du mal die harten Jahre von Signavio Revue passieren lässt, wie war zum Beispiel so dein Führungsstil? Also wie arbeitest du mit Menschen, um sie weiterzuentwickeln? Wie gehst du mit Konflikten um? Thema Lob versus Kritik. Was war der Gero?

Gero Decker: Das ist eine ganz spannende Frage, weil ich mir das die meiste Zeit, die meiste Zeit von Signavio eigentlich nie klar gemacht habe oder nie das irgendwie so bewusst gemacht habe. Das kam erst wesentlich später. Also die ersten paar Jahre, die ersten fünf, sechs Jahre, da haben wir auch fast ausschließlich Kollegen eingestellt, frisch von der Universität. Da war auch gar nicht die Erwartungshaltung da, dass da jetzt gutes Management ist, sondern Die Erwartungshaltung ist, man läuft gemeinsam in eine spannende Richtung und jeder kann sich entfalten. Und da arbeitet man viel mehr um die Eigenheiten der verschiedenen Personen drumherum und versucht die Dinge so zusammenzustecken, dass es funktioniert und dass es Spaß macht. Irgendwann fängst du ja an, die Organisation wächst dann viel schneller und du hast auf einmal Profis an Bord und die Leute fordern gutes Management ein und du bist mein Manager und deswegen musst du jetzt folgendes tun. Das ist erst passiert, als wir erfahrenere Leute an Bord hatten. Das war sozusagen Phase 2, da hatte ich den Effekt, dass alle Leute, die bei mir sozusagen meine Direct Reports waren, die waren entweder Mitgründer, sozusagen im alten Modus oder halt Leute, die zum Teil 10, 15, 20 Jahre mehr Erfahrung hatten als ich, wo es dann auch schwierig war, ich sag mal so inhaltliche Ansagen zu machen, sondern es war eher sozusagen das Miteinander und das Motivieren und das hoffentlich gemeinsam in eine Richtung laufen und weniger das sozusagen inhaltliche Steuern oder den Leuten sagen, was sie denn genau zu tun hätten. So und jetzt wird es spannend, weil das Team verändert sich natürlich auch die ganze Zeit und man bekommt dann auch so ein bisschen mit, was es denn bedeutet, auch Manager zu sein und was da die Erwartungshaltung ist. Ich habe jetzt vor einem Jahr zum ersten Mal überhaupt an einem Management-Training teilgenommen, um sozusagen zu erfahren, was sind denn da Dinge, die man da auch richtig und falsch machen kann. Das Spannende ist ja viel, also bei mir war es so, viele Dinge macht man ja auch intuitiv. Manche Dinge macht man intuitiv nicht, also zum Beispiel dieses Loben, Da bin ich wahrscheinlich nicht so wahnsinnig gut drin, weil ich mache das in dem Moment typischerweise, wo ich den inneren Drang habe, das tun zu müssen, wo ich besonders erstaunt bin oder positiv überrascht bin. Aber nicht so nach dem Motto, ich muss jetzt in einem Abstand von spätestens einer Woche die Leute loben, damit sie das Gefühl haben, sie sind appreciated. Da bin ich schlecht drin. Und ja, also wie führe ich? Unterschiedlich. Je nach Situation und je nach Person, die vor einem sitzt, versuche ich die meisten Momente schon über Motivation zu gehen, ein gemeinsames Bild zu zeichnen, wo man hinlaufen möchte und dann Leuten viel Freiheit geben, da auch hinzukommen. Wo ich mir schwerer tue, ist, wenn es eher ein bisschen, ich sag mal instruktiver sein muss, wo die Leute auch wollen, Gero, was ist denn jetzt Schritt 1, Schritt 2, Schritt 3, weil in den meisten Fällen weiß ich das ja selber nicht. Und sich dann irgendwas aus den Fingern zu saugen, ist dann schwierig. Da tue ich mich dann ein bisschen schwerer. und dann ist meine Effekthandlung meistens, dass ich Leute an andere wiederum verweise, wo ich weiß, dass die genau wissen, wie man das jetzt machen muss und sage, komm, nimm dir den als Coach, als Mentor, als Sparringspartner oder projektweise rein in dein Thema und dann geht es besser voran.

Joel Kaczmarek: Also bist du eher jemand, der mit langer Leine führt, dass die Leute selbstständig lernen und wachsen oder bist du Micromanager?

Gero Decker: Also Micromanager bin ich null.

Joel Kaczmarek: Hätte mich auch gewundert.

Gero Decker: Also es gibt ja diese tollen psychometrischen Auswertungen, die man machen kann. Ich habe das zum ersten Mal so vor zwei, drei Jahren gemacht, eigentlich viel zu spät. Und da kommen halt erstaunliche Dinge raus. Zum Beispiel kommt raus, ich habe null Kontrollbedürfnis. Was jetzt nicht total perfekt ist für meine Rolle, weil du hast dann halt manchmal so Governance-Schwierigkeiten, dass dir da halt Dinge durchfluppen und alle anderen sagen sich, wie kann das jetzt passiert sein? Da muss doch Gero drauf geachtet haben oder du musst doch nachgehakt sein. Nein, weil ich habe keinen inneren Drang, Dinge zu kontrollieren. Also es ist mir eher zu wider, Dinge zu kontrollieren. Ich bin jetzt also null Checklisten-Typ. Ich wäre ein ganz miserabler Projektmanager. Aber was mich zum Beispiel antreibt, ist Dinge zu lernen. Also ich habe ein starkes Lernbedürfnis und mich interessieren immer die Dinge, die ich vorher noch nicht gemacht habe und wo ich das Gefühl habe, das bringt mich jetzt noch einen Schritt weiter. Das ist auch die Hauptmotivation, warum ich weiterhin bei der SAP aktiv bleibe. Ich habe keine Verpflichtung, keinen Anreiz, finanzieller Natur oder vertraglicher Natur zu bleiben. Ich könnte jeden Tag kündigen. Aber mich fasziniert es einfach jetzt auch in einer neuen Situation, in einer neuen Rolle, in einem neuen Setup, mit neuen Aufgaben, auch Dinge auszuprobieren und zu erfahren, wie so ein Ladentick wieder funktioniert. Was weiterhin funktioniert, was nicht mehr funktioniert, was man neu machen muss.

Joel Kaczmarek: Hast du einen Kulturschock gehabt? Nee. Weil ist es nicht schon sehr anders? Also wenn du sagst, früher waren meine Direct Reports meine MitgründerInnen oder waren ja nur Männer Mitgründer, da dürfen wir das Gender mal weglassen. Und jetzt hast du auf einmal so Managementstrukturen all over the world, auf einmal kommt Diversity, auf einmal kommen irgendwie Strukturen, auf einmal kommen Prozesse und und und. Also wie wirst du dem denn Herr für dich, dass du da auch nicht irgendwie durchdrehst als ein Macher? Vielleicht kann man es anders sagen. Wie hast du die Brücke von Gründer zu Manager genommen?

Gero Decker: Das ist so ein ganz gradueller Prozess. Und wenn du halt da rangehst und Perfektionist bist, dann läufst du automatisch in Burnout, weil du von all den Themen, die ständig auf dem Schreibtisch liegen, die ständig auf dich einprasseln, kannst du halt immer nur genau drei oder vier oder fünf Dinge machen. Und dann hoffentlich pickst du die richtigen raus, die dir am wichtigsten sind, die dir am meisten Impact haben. Und das war eigentlich so das Rezept. die ganze Zeit auch einfach gesund zu bleiben und weitermachen zu können und den Laden auch nach vorne bringen zu können. Und dann hat man hoffentlich einen guten Benchmark, guten Input, gute Sparringspartner, dass man sich auch tatsächlich auf die fünf wichtigsten Dinge konzentriert. Beispiel. Ich habe mit meinem Mitgründer die Diskussion gehabt, waren wir so drei, vier Jahre unterwegs als Firma. Da haben wir halt so eine maximale Kostenkontrolle gehabt, weil wir hatten keine Investoren und konnten immer nur das Geld ausgeben, was durch Umsatz reinkam. Und das haben wir schon sehr, sehr extrem gemacht, dass wir den Leuten Vorgaben gemacht haben, wie viel Euro sie für Hotelzimmer ausgeben dürfen und bei welchen Strecken darfst du jetzt mit dem Taxi fahren und wo musst du mit dem Bus fahren und so. Also da waren wir halt schon wahnsinnig restriktiv. Und dann war die Frage von meinem Mitglieder Gero, wir setzen hier so viel Fokus und auch Effort rein, Kostenkontrolle zu machen. Und ich gucke mir an, wir hatten letztes Jahr 45 Prozent EBIT. Ist das der richtige Fokus, den wir hier als Firma haben? Und dann haben wir an dem Tag beschlossen, das ist der falsche Fokus. Und die Priorität nehmen wir jetzt komplett weg. Wir sagen den Leuten, macht die Dinge, die richtig sind. Wir gucken da jetzt nicht mehr drauf und konzentrieren uns lieber auf andere Dinge, zum Beispiel wie wir die nächsten fünf spannenden Kunden wirklich zu einem Erfolg führen. Sowas halt. Und so eine Nachjustierung, was sind die drei bis fünf Dinge, die dir am allerwichtigsten sind, die musst du halt ständig machen.

Joel Kaczmarek: Hat es dich irgendwann mal zerlegt, gesundheitlich, emotional, in den ganzen Zeiten, wo du beruflich aktiv warst?

Gero Decker: Ne.

Joel Kaczmarek: Wie hast du das geschafft, dass sich das nie irgendwie, also ich glaube, wenn es so bei dir wäre, würdest du es dir glaube ich nicht anmerken lassen, wäre so mein Verdacht. Ich glaube, das würden alle in deinem Umfeld nicht mitkriegen. Aber wie hast du es geschafft, dass du nicht mehr an sowas wie Burnout oder Überarbeitung, Depression, Unlust, was immer es alles gibt, gerutscht bist?

Gero Decker: Ich glaube, ich habe da eine ganz gute Sensorik. Also ich merke zum Beispiel auch immer zwei Tage im Voraus, falls sich irgendwie sowas wie eine Erkältung oder sowas andeutet. Also Beispiel, wenn wir uns vorhin darüber unterhalten, ich trinke Kaffee normalerweise und ich trinke immer dann Tee, wenn ich einen Tag später oder zwei krank werde. Da weiß ich genau, aha, ich habe jetzt Lust Tee zu trinken, morgen kommt eine Erkältung. Und so ist das mit vielen Dingen, dass ich sozusagen ein ganz gutes Vorwarnsystem selber habe, zu wissen, jetzt ist es gerade zu viel. Heute hat es keinen Spaß gemacht. Das hat mich jetzt total frustriert. Wenn dir jetzt das noch zweimal oder dreimal passiert, dann läufst du da total in ein Loch rein. Ich habe auch mit einer Sache angefangen vor vielen, vielen Monaten. Eins meiner Geheimtools, der Daily Sentiment Tracker, der berühmte Daily Sentiment Tracker. Wo ich mir jeden Tag aufschreibe, auf einer Skala von 1 bis 10, wie viel habe ich gelernt, wie viel Frustration hatte ich, wie viel Spaß hatte ich und habe ich das Gefühl, ich habe mich überarbeitet an dem Tag oder es war eher richtig. Und dann schreibe ich mir auf, was waren die Highlights des Tages, einfach nur so ein, zwei Stichworte und was waren die Lowlights des Tages, was war am dürfsten und dann den Gesamtscore. Und dann siehst du ganz schön so über die Tage und Wochen hinweg, was korreliert eigentlich damit, dass du einen besseren Tag hast und was sind die Dinge, die damit korrelieren. was ein schlechterer Tag ist und das ist auch ein ganz guter Reflexionsmechanismus, halt dann mehr von den Dingen zu machen, die dich antreiben und weniger von den Dingen zu machen, die dich frustrieren oder die dich aufhalten oder die dich aufreiben.

Joel Kaczmarek: Voll der Cliffhanger jetzt, was sind denn die Dinge, die dir deine Tage versüßen?

Gero Decker: Also zum Beispiel, ich liebe es, auf der Bühne zu stehen. Gestern zum Beispiel konnte ich eine Keynote halten, hier bei einem Kongress in Berlin und das gibt mir halt total viel Kraft für den Tag. Oder inhaltlich spannende Produktdiskussionen zu haben. Wo wir irgendwelche neuen Dinge, die wir entwickeln, zu diskutieren, die durchzugucken. Und wenn das eine klein genuge Gruppe ist, sodass da auch wirklich eine gute Diskussion stattfindet. Sowas macht mir total viel Spaß. Auch mit Leuten zusammen zu sein, zum Abendessen oder was auch immer. Das sind auch Dinge, die korrelieren damit, dass ich einen guten Tag habe. Oder halt Situationen erlebt habe, die ich vorher so nicht kannte und das Gefühl habe, da auch ganz gut durchnavigiert zu sein.

Joel Kaczmarek: Was produziert bei dir eher schlechte Tage?

Gero Decker: Frust, wenn ich mich mit Dingen beschäftigen muss, wo ich das Gefühl habe, das muss jetzt nicht sein. Hier ist das System kaputt. Hier wird jetzt gerade Energie verschleudert zum Beispiel. Oder wenn irgendwie so Welten aufeinander prallen, wo man das Gefühl hat, hey, wir müssten doch eigentlich alle an einem Strang ziehen, um da hinzukommen und Leute aber warum auch immer in eine ganz andere Richtung laufen. Das frustriert mich dann. Manchmal sind das Situationen, die man selber kontrollieren kann und Irgendwie hat man das nicht geschafft, alle Leute zusammenzubringen und alle von einer gemeinsamen Vision zu überzeugen. Manchmal sind es aber auch dann natürlich Leute, wo man keinen so wahnsinnig großen Einfluss drauf hat. Und dann muss man halt das auch einfach akzeptieren, dass man es nicht verändern kann.

Joel Kaczmarek: Ich habe ja festgestellt, Leute, die hohen IQ haben oder sehr schnell im Gehirn prozessieren, die haben manchmal Probleme mit EQ, also so emotionaler Intelligenz. Hast du eine gute Gefühlsebene?

Gero Decker: Ja.

Joel Kaczmarek: Das ist relativ selten, glaube ich, oder?

Gero Decker: Ich weiß ja nicht, ich kenne jetzt da die Statistik nicht.

Joel Kaczmarek: Ich auch nicht, aber ich beobachte es oft, je schlauer die Leute, desto kälter werden die irgendwie. Also hast du eine soziale Ader auch bei dir in der Firma. dann? Mit Menschen, also kümmerst du dich viel um die Menschen oder bist du eher so sachlich, also aufs Thema, auf die Leistung?

Gero Decker: Also Signavio war glaube ich immer ein Ort, wo die Menschen, die Mitarbeiter im Vordergrund standen, wo wir uns viel darauf konzentriert haben, was treibt die Leute um. Stichwort von care, we care. We care about others, we care about ourselves. Und ich glaube, das ist bei uns durchschnittlich stärker ausgeprägt. Aber man findet natürlich immer Punkte, wo Dinge noch besser sein können, wo man sich noch mehr anstrengen kann, wo Dinge suboptimal gelaufen sind, die so nicht hätten laufen können. Also insofern ist jetzt unsere Firma, glaube ich, schon überdurchschnittlich gut in solchen Dingen, aber es geht immer besser.

Joel Kaczmarek: Wie gehst du denn um damit, wenn jemand nicht so performt, wie du dir das vorstellst? Wenn Fehler gemacht werden, wenn Leistungen nicht so erreicht werden, wie du sie gerne hättest?

Gero Decker: Erst mal versuchst du zu verstehen, woran liegt das? Was kann man nächstes Mal besser machen? Diese Retros sozusagen. Ich nehme mir die Zeit, nochmal zurückzublicken. Lessons learned. Sind wir mit falschen Annahmen reingegangen? Gibt es eine Motivationslücke? Was ist es? Laufen die Leute in eine unterschiedliche Richtung und so weiter? Und da versucht man daraus zu lernen und einen Fehler hoffentlich nicht zweimal zu machen. Also jeder macht Fehler. Jemand, der keinen Fehler macht, der arbeitet nicht. Das ist ganz einfach. Und insofern muss das Teil des Arbeitens, Teil der Kultur sein, dass Fehlschläge auch akzeptiert und zu einem gewissen Grad auch celebrated, gefeiert werden, weil es halt eine Chance ist, Dinge in Zukunft besser zu machen. Aber man muss sich eher dazu zwingen, darüber auch nachzudenken, wie können Dinge besser laufen? und nicht einfach zu sagen, war halt so, scheiß drauf, machen wir weiter, sondern zu gucken, was sind die Dinge, die wir auch vielleicht verändern müssen. Und wenn es dann wieder und wieder passiert, dann musst du auch dir überlegen, sitzen die Leute in den richtigen Rollen oder muss man Dinge auch anders aufsetzen. Also bei uns bei Signavio hat es ewig gedauert, bis wir auch in der Lage waren, fähig waren, Mitarbeiter wieder zu entlassen. Wir dachten, das wäre ein Zeichen von schlechtem Charakter, Leute zu entlassen. Und es wäre ein Zeichen von einer miserablen Organisation, überhaupt Leute entlassen zu müssen. Aber das ist halt nicht so. Manchmal passt es einfach nicht. Und da tut man den Kollegen womöglich auch einen Gefallen, sie gehen zu lassen und ihnen zu ermöglichen, in einem anderen Setting viel, viel besser sich ausleben zu können.

Joel Kaczmarek: Vertraust du Menschen schnell?

Gero Decker: Ja.

Joel Kaczmarek: Und wie gehst du mit Menschen um, die dich schlecht behandeln? Also wie schützt du dich davor, wenn mal was irgendwie, ja es gibt ja manchmal auch Neider in deiner Rolle zum Beispiel.

Gero Decker: Also Neid, also damit hatte ich jetzt, also mir fällt jetzt kein Beispiel ein, wo Neid jetzt irgendwie ein Problem war. Aber was war die Frage?

Joel Kaczmarek: Wie du mit Menschen umgehst, die dich schlecht behandeln.

Gero Decker: Leute, die mich schlecht behandeln. Also idealtypisch nutze ich genau die Feedback-Loop, die immer da sein sollte. Folgendes ist passiert, so hat es auf mich gewirkt.

Joel Kaczmarek: Gewaltfreie Kommunikation.

Gero Decker: Ja, und dann gemeinsam darüber reden, wie man Dinge besser machen kann und einen Weg nach vorne bilden. Also mir ist es jetzt noch nicht passiert, dass ich auf der Straße zusammengeschlagen wurde oder so etwas. Da kannst du dann nicht sagen, du, die gebrochene Nase, das kam bei mir echt schon blöd an. Und das ist jetzt auch total ungünstig, weil ich muss ja jetzt auch ins Krankenhaus und so und ich hätte die Zeit lieber anders verbracht. Und hinterher sieht meine Nase auch vielleicht ganz komisch aus, weil die schräg wieder anwächst. Und können wir das nächste Mal lieber sein lassen? In manchen Momenten funktioniert das natürlich nicht und dann muss man womöglich Kontra geben, aber zumindest in meinem Arbeitsumfeld, das sind ja alles reasonable human beings, mit denen kann man ja immer reden und grundsätzlich hat ja jeder den Anspruch, auch gut mit anderen Leuten auskommen zu können und unspannende Dinge gemeinsam zu machen.

Joel Kaczmarek: Was derailt dich denn? Was sind deine Derailer? Was bringt dich aus der Fassung? Wo fängst du an zu schreien? Ärgerst dich? Was gibt dir Emotionen?

Gero Decker: Also ich schreie glaube ich selten. Bis nie.

Joel Kaczmarek: Ja, deswegen finde ich es so spannend, diese Frage beantwortet zu kriegen.

Gero Decker: Was bringt mich auf die Palme? Was bringt mich auf die Palme? Es bringt mich auf die Palme, wenn irgendwie Dinge offensichtlich anders laufen müssten, man sich auch darauf verständigt hat, dass Dinge anders laufen sollten und dass Dinge anders gemacht werden und es trotzdem nicht passiert. Das bringt mich wahrscheinlich aus der Fassung.

Joel Kaczmarek: Und du hast ja gesagt, dass Lernen für dich ein wichtiges Thema ist. Der erste Gedanke, der mir noch kam, ist, setzt du dir eigentlich Ziele für sich persönlich auch?

Gero Decker: Das ist eine gute Frage. Ich habe mich immer sehr stark identifiziert mit der Firma und jetzt mit der Einheit, die ich leiten darf und habe mir dafür Ziele gesetzt, was wir als Team, als Unternehmen erreichen wollen. Und meistens war ein nettes Nebenprodukt, dass halt Dinge für mich dabei abgefallen sind, dass ich Dinge gelernt habe zum Beispiel oder dass ich Menschen kennengelernt habe, die spannend sind, mit denen man gerne Zeit verbringt, solche Dinge. Deswegen habe ich in der Vergangenheit das nie so gemacht. Das einzige Ziel, was ich mir jetzt für mich selber stelle, ist, ich bleibe in der Position, solange mein Sentiment hoch bleibt. Und ich bin sehr zufrieden mit der Situation, in der ich gerade bin, wie ich mich fühle. Und wenn das so bleibt, dann kann ich noch einige Zeit weitermachen. Und die Ziele konzentrieren sich dann eher auf das, was wir als Team, was wir als Organisation erreichen wollen.

Joel Kaczmarek: Und wenn Lernen so ein Fable von dir ist, kann ich total nachvollziehen, geht mir genauso. Hast du das in irgendeiner Form institutionalisiert? Also die Frage muss ja sein, wie lernst du innerhalb und außerhalb der Firma? Also Fortbildung ist jetzt mal so relativ plain vanilla, aber du weißt, was ich meine. Lesen, mit Menschen reden, was sind so deine Lernwege?

Gero Decker: Ich glaube, über alle. Und ich entdecke immer wieder vergessene Lernwege, immer wieder neu. Also zum Beispiel, ich bin jetzt nicht derjenige, der irgendwie im Jahr 20 Bücher liest oder noch mehr. Und ich habe auch dann mehrere Jahre kein Buch gelesen. Dann nimmt man wieder ein Buch zur Hand und denkt so, oh, das ist ja cool. Da steckt ja auch viel Spannendes drin. Also wenn man Glück hat, das richtige Buch zu lesen. Und das ist ja eigentlich auch cool. Und so eine haptisch gute Erfahrung kannst du in der Sonne machen, kannst du drinnen machen. Das ist ja total super. Oder ich habe eine Zeit lang Blinkist benutzt, drauf und runter, weil es halt spannend war, weil man sich richtig Druck betanken kann mit Themen. Keine Ahnung, die Historie des Islams in irgendeinem Bergdorf. Du wirst hier nie viel Zeit mit verbringen, aber wenn du in 15 Minuten dir dafür den Download geben kannst, ist das natürlich total super. Also in den meisten Fällen, die meisten Dinge lernt man ja schon irgendwie, wenn man Dinge selber macht, wenn man Dinge macht, die man vorher noch nie gemacht hat. Da ist der Lerneffekt am größten. Aber alle anderen Wege machen auch Spaß. Also irgendwie scheint es auf alle Wege bei mir zu fruchten. Also zum Beispiel jetzt, wo ich Teil der SAP bin, da gibt es zum Beispiel den Benefit, dass es alle möglichen Leadership-Development-Programme gibt. Und ich habe mich überall freiwillig gemeldet und mache da überall mit. Nächste Woche bin ich da drei, vier Tage mit Kollegen sozusagen on-site und da sprechen wir über Strategieentwicklung und was man halt so alles macht. Und das ist total spannend. Also zum Beispiel, ich war nie in einer Business School früher und sowas mitzubekommen, Case Studies zu bearbeiten und so, macht mir auch total viel Spaß. Also irgendwie bin ich da nicht gebunden auf eine Art.

Joel Kaczmarek: Lernt man in diesen Schulungen nochmal andere Dinge? Das frage ich mich ja auch immer. Ich weiß, ich habe mal mit einem erfolgreichen Manager aus dem E-Commerce-Services-Bereich geredet und der meinte, du, wenn ich auf der Bühne mit dir bin, dann darfst du erwarten, dass ich funktioniere. In meiner Ausbildung sind ja irgendwie Zehntausende von Euro geflossen. Damit meint er seine Leadership-Ausbildung. Und seitdem frage ich mich immer, was ist da dran? Also wie viel Magic steckt da wirklich drin? Wie viel Erfahrungswissen von anderen kann man aus solchen Kursen raussaugen und hat so einen Aha-Effekt?

Gero Decker: Also die Sachen, die ich jetzt mitgemacht habe, die letzten Monate, das meiste, was ich gelernt habe, ist, die anderen Teilnehmer kennenzulernen und wie die denken. Also, dass dir da jetzt jemand was erzählt über eine S-Kurve und wie du als Unternehmen dein Portfolio baust und wie du unterschiedliche Ansätze für unterschiedliche Dinge Das meiste ist ja total intuitiv. Also wenn du da mal scharf drüber nachdenkst, da kommst du ja selber drauf. Aber das viel Spannendere ist ja, wenn du da mit einer Gruppe bist, 10, 20, 30 Leuten und die diskutieren und die interagieren oder du bearbeitest irgendeine Aufgabe gemeinsam, dann ist es spannend zu sehen, wie die Leute unterschiedlich ticken, dass die auf unterschiedliche Fragestellungen anspringen, unterschiedlich an etwas rangehen und dann fragst du dich, oh Das ist ja spannend, so wäre ich da jetzt nicht rangegangen. Wo kommen die denn her, was ist denn womöglich deren Erfahrungshintergrund, Sozialisation, was auch immer, dass sie jetzt genau diesen Weg wählen, dass ich jetzt einen anderen gewählt habe. Das finde ich eigentlich so am spannendsten dabei.

Joel Kaczmarek: Zu wem schaust du denn eigentlich auf und warum?

Gero Decker: Zu wem schaue ich auf? Meine typische Antwort immer auf diese Frage ist immer gewesen, mein Vater. Mein Vater war Inspiration für mich in vielerlei Hinsicht. Physiker von Hause aus, Maschinenbauer geworden, Unternehmer, hat Unternehmen gegründet, Unternehmen sind pleite gegangen, er ist wieder aufgestanden und so. Und das war immer Inspiration für mich, wenn man sich jetzt anguckt sozusagen, wie weit haben es die Unternehmen gebracht, dann bin ich jetzt schon deutlich weiter gekommen als mein Vater. Insofern kann man sich fragen.

Joel Kaczmarek: Lebt er noch?

Gero Decker: Ja, ja. Und er ist auch noch aktiv. Also er ist längst im Rentenalter, aber halt hat Spaß daran, immer noch Projekte zu machen, arbeitet mit Firmen zusammen, baut immer noch Produktionsanlagen und hat da einfach intellektuell viel Spaß dran, solche Dinge zu machen. Ist auch schwer für ihn dann loszulassen und das Thema nicht mehr zu beackern. Aber er hat halt einen Weg für sich gefunden, jetzt vielleicht einen Tag oder anderthalb oder zwei mit dem Thema noch zu beschäftigen, manchmal älter Vorlesung, sowas.

Joel Kaczmarek: Warum schaust du auf zu ihm? Was genau ist es?

Gero Decker: Weil er einfach Dinge gefunden hat und sich sein Leben lang mit Dingen beschäftigt hat, die ihm viel Kraft und Energie und Spaß bringen. Und er mit den Dingen, die er getan hat, auch gleichzeitig einen positiven Beitrag geleistet hat. Er hat die besten Lasermaschinen auf den Markt gebracht, die dann Dinge tun konnten, die vorher nicht möglich waren. Und er gleichzeitig halt unglaublich viel Spaß daran hatte, diese Firmen zu bauen, die Produkte zu bauen, ein Thema nach vorne zu bringen. Und er da einfach sein Leben lang über Jahrzehnte hinweg viel Erfüllung rausgezogen hat.

Joel Kaczmarek: Bist ja ansonsten wie ich in so einem Bucket, wo man viel mit erfolgreichen Menschen zu tun hat. Wenn du dir die mal so anguckst, was würdest du sagen, sind so Merkmale, die du bei ziemlich vielen von denen siehst? Also was sind so wiederholende Patterns?

Gero Decker: Ein Pattern ist, dass Kraft von innen kommen muss. Ich habe auch Leute getroffen im Studium und an anderen Stellen, die halt so extrinsisch Zielen nachhächeln. Ich muss jetzt hier besonders gute Noten haben im Studium, weil es halt so von mir erwartet wird. Oder ich muss folgenden Karrierepfad machen, weil das ein guter Karrierepfad ist und ich dann sozusagen gut dastehe. Und da bin ich komplett anders gebaut und sage, Ich konzentriere mich auf die Dinge, die ich gerne mache und die mir Kraft bringen und viel Freude bringen und dann ganz automatisch kommt da wahrscheinlich Erfolg raus. Und so habe ich das bei vielen Leuten gesehen, dass sie halt einfach manchmal selbst vergessen an Dingen arbeiten und dann kommt einfach Erfolg raus, ja. Also ich meine, so ist es ja bei dir auch. Du hast Spaß daran, Themen zu durchdringen, mit Leuten zusammenzuarbeiten, so was wie hier die Podcasts zu machen. Und es ist jetzt völlig egal, ob da jetzt 5000 Zuhörer mehr oder weniger sind, sondern du hast einfach Spaß dran. Und dann kommen gute Produkte raus, dann kommt was Gutes hinten raus, was die Leute auch gerne hören jetzt in diesem Fall.

Joel Kaczmarek: Dankeschön. Sehr nett. Das muss man ja lernen anzunehmen. Würdest du sagen, dass das auch der Schlüssel zu deinem Erfolg war?

Gero Decker: Ja, wie gesagt, also zum Beispiel die Firmengründung, das war jetzt rein objektiv betrachtet nicht die schlauste Wahl. Ich hatte damals im Studium zum Beispiel angefangen, Doktorstudium habe ich ein paar Monate ausgesetzt, bin dann zu McKinsey gegangen, habe da viel Spaß gehabt. Man hatte eigentlich schon diese typische Karriere vor mir gesehen, Berater zu machen und dann irgendwann weiterzuziehen und so weiter. Und habe dann aber gemerkt, also was mir noch viel mehr Spaß macht, ist diese Idee zu verfolgen. Es macht jetzt finanziell wahrscheinlich keinen Sinn, das zu machen. Und es macht von der Recognition her, die du dafür bekommst, auch keinen Sinn. Also Als wir gestartet sind mit der Firma vor 13 Jahren, also da waren wir ein totaler Exot, so eine Firma zu gründen. Und die Leute haben einem alle gesagt, Gero, vergeud nicht dein Leben so ungefähr. Du könntest dir, steht die Welt offen und was machst du? Du machst dir so eine Softwarebude. Also heute ist es viel cooler und anerkannter und erstrebenswerter, eine Firma zu gründen. Aber das war nicht der Kontext, nicht die Umgebung, in der wir gestartet sind.

Joel Kaczmarek: Eigentlich dürfte man so eine Frage ja fast am Anfang stellen. Aber was bedeutet denn für dich eigentlich Erfolg? Und dem gegenübergestellt, was bedeutet für dich auch Glück?

Gero Decker: Beides das Gleiche, dass man Dinge tun kann, die einen erfüllen und dann nicht fremdgesteuert, fremdgetrieben ist, sondern aus eigener Kraft die Dinge machen kann, die einem am meisten Erfüllung bringen.

Joel Kaczmarek: Ist ja schön simpel, gefällt mir irgendwie. Und hast du Wege für dich gefunden, das zu befördern? Also wenn jetzt, weißt du, ganz ehrlich, ich glaube, uns hören sehr viele Menschen zu, die so ein bisschen söldnerhaft dabei sind, einem Job nachzugehen, der ihre Miete zahlt und wo man so Lebenszeit gegen Geld tauscht. Wie bist du in sowas nicht reingerutscht oder aus sowas rausgekommen, falls du drin warst?

Gero Decker: Ja, ich weiß nicht, ob ich da das beste Beispiel bin, weil ich immer sehr viel Glück hatte, dass ich halt viele Dinge sozusagen automatisch bekommen habe. Also zum Beispiel bei uns ist halt jetzt viel finanzieller Erfolg bei rausgekommen. Und dann kann man sagen, ja, der Gero, plauder mal. Er erzählt hier was von Erfüllung. Ich muss hier meine Miete bezahlen. Also insofern weiß ich gar nicht, ob ich da am auskunftsfähigsten bin. Aber meine Beobachtung ist halt einfach, sich ein Stück zurückzulehnen und zu sagen, was sind denn jetzt eigentlich die Zwänge, die mir von außen aufgedrückt werden oder die Dinge, die einfach als Erwartungshaltung von außen auf mich kommen, die mir selber aber nicht wichtig sind. Und dann die womöglich zu ignorieren und abzuschalten und sich dann auf die Dinge konzentrieren, die einem selber wichtiger sind. Das ist wahrscheinlich so die Regel.

Joel Kaczmarek: Lustigerweise, als ich über dieses Format nachgedacht habe, welche Fragen man so stellen könnte, kam mir eine Frage, ich weiß gar nicht, ob ich die mir selber ausgedacht habe oder irgendwo gelesen habe, wenn jetzt dein Leben ein Buchtitel wäre, so in Revue, wie würde der heißen? Das klingt so ein bisschen esoterisch, aber es ist eigentlich eine ganz lustige Geschichte, darüber mal nachzudenken. Hättest du einen Titel für dein eigenes Leben?

Gero Decker: Da habe ich noch nie drüber nachgedacht und mir fällt jetzt spontan auch wirklich nichts Schlaues ein, Joel.

Joel Kaczmarek: Dass ich das nochmal schaffe.

Gero Decker: Vielleicht so etwas wie die Reise oder sowas. Ich reise gerne, weil man sieht neue Dinge und hat Erfahrungen, die man typischerweise vorher nicht gemacht hat, ist in einen anderen Kontext gerissen und so weiter. Und so dieses ständig auf der Reise sein ist, glaube ich, so ein Bild, wie ich jetzt mein eigenes Leben auch so sehen würde. Aber das hat auch Grenzen. Ich habe zum Beispiel den Wolfgang getroffen. Habe ich dir schon mal vom Wolfgang erzählt? Der Wolfgang, als ich ihn getroffen habe, war irgendwie so in seinen 60ern, 63, 67 sowas. Ich habe den getroffen in einem Hostel auf einer verlassenen Insel in Australien. Der Wolfgang kam aus Österreich. Er hat mir erzählt, er ist mit 18 Jahren oder 19 Jahren ist er aus Österreich nach Australien gegangen, weil da gab es damals so ein Programm zur Ansiedlung von Europäern in Australien. wo die australische Regierung dir ein One-Way-Schiffsticket, glaube ich war es damals, gesponsert hat oder Flugticket, weiß ich nicht, eins von beiden, um Leute in Australien anzusiedeln. Und er sagte, nach Australien wollte ich immer schon mal. Und seitdem war er auf der Reise, 50 Jahre oder knapp 50 Jahre war er auf Reisen. Und er war an keinem Ort länger als drei Wochen. Er ist immer in Australien geblieben. Die Ostküste und die Westküste hat er jeweils irgendwie fünfmal, zehnmal zu Fuß hoch und runter gelaufen. Und dann dachte ich, das ist ja spannend, weil er konnte natürlich Geschichten erzählen und alles. Aber es war so spannend, weil er war todtraurig, weil er das Gefühl hatte, er hat sein Leben vergeudet, weil er jetzt eine Frau kennengelernt hat und irgendwie hat es nicht geschafft, einen Modus Operandi zu finden, mit ihr signifikant Zeit zu verbringen. Und weil jetzt seine Gesundheit so langsam nachgelassen hat und er halt völlig jenseits sämtlicher Systeme gelebt hat und jetzt nirgendwo mehr reingepasst hat und sich auch nicht mehr geschafft hat, da anzupassen. Was ist jetzt eigentlich die Moral von der Geschichte? Fällt mir jetzt auch nicht ein. Aber ich glaube, die Moral von der Geschichte ist, dass Reisen ist ein schönes Bild und so, aber es hat auch sein Limit, wenn man nicht schafft, auch so einen Ruhepol und eine gewisse Konstanz an manchen Stellen und so Ruheanker zu finden.

Joel Kaczmarek: Ist ja voll tief, ey. Gut. Finde ich gut. Ja, gefällt mir.

Gero Decker: Bin gespannt, ob du das gleich rausschneidest.

Joel Kaczmarek: Nein, absolut nicht. Wie könnte ich? Aber offensichtlich nähern wir uns langsam dem Ende. und was mich noch beschäftigt, vielleicht im Zug auf Reisen, zwei Fragen. Das eine ist, was kann man eigentlich insgesamt auf dein Leben übertragen? Reisen, neues Kennenlernen, Veränderung hat ja viel mit Komplexität zu tun. Wie schaffst du es denn mit Komplexität und mit neuen Eindrücken umzugehen, dass du dir die erschließt?

Gero Decker: Erstens, wenn einem der Wind ins Gesicht bläst, ruhig bleiben erstmal. Und der Wind wird nicht vorübergehen, der wird die ganze Zeit weiterblasen. Also man kann jetzt nicht warten, bis der Sturm vorbei ist, das bringt nichts. Aber Ruhe und weiter atmen und nicht sofort im Effekt Dinge zu tun. Und dann versuchen zu verstehen, was sind die, wie ich vorhin schon meinte, die zwei, drei, vier, fünf wichtigen Dinge, auf die es vor allen Dingen ankommt. Weil die helfen dir dann, die Fragestellungen zu simplifizieren, zu vereinfachen, durchzuschneiden und eine Kette zu bilden von, wo will man denn eigentlich rauskommen und was muss getan werden, um da hinzukommen. Diese Kette muss man ja immer bilden und das funktioniert nicht, wenn man alle Variablen gleichzeitig im Auge behält, sondern man muss sich angucken, wie kann ich das Bild vereinfachen? und was sind die drei, vier, fünf Dinge, die am allerwichtigsten sind.

Joel Kaczmarek: Und die zweite Frage, machst du dir oft Sorgen? Also als Unternehmer kennt man das ja eigentlich, dass man viel darüber nachdenkt, was wird mit der Firma, wie entwickle ich dies, das, jenes, Zukunftsängste. Bist du jemand, der zu Sorgen neigt und viel nachdenkt oder warst du das nie?

Gero Decker: Nachdenken ja, Sorgen nein. Ich konnte auch immer schon gut schlafen.

Joel Kaczmarek: Gibt es irgendwie Wege oder Dinge, die das bei dir befördern, dass das so ist?

Gero Decker: Also den Trick, den ich gelernt habe, ist, wenn du merkst, dass Dinge dich viel zu sehr beschäftigen, dann schreibst du sie auf. Irgendwo einen Notizblock oder auf dem Computer irgendwo schreibst du dir selber eine E-Mail, wie auch immer. Und dann ist es für den Moment erstmal abgehakt, weil dann musst du dich in dem Moment nicht mehr weiter beschäftigen. Du hast sozusagen Acknowledge, dass es da ist. Womöglich gibt es auch einen Zeitpunkt in der Zukunft, womit du dich dann beschäftigen solltest, aber nicht jetzt. Also vielleicht jetzt, wenn du es sofort lösen kannst, wenn du sofort was tun kannst, aber das kann man ja meistens nicht. Das einfach einzufangen, zu acknowledgen, dass es da ist und dann im richtigen Moment die Dinge zu verknüpfen und sich um Dinge zu kümmern, dann sieht die Welt womöglich schon wieder ganz anders aus. oder du hast mehr Informationen oder du kannst drei Dinge verknüpfen, die vorher unverknüpft waren. Das macht es dann wesentlich einfacher.

Joel Kaczmarek: Ich kenne das. Ich hatte früher auch mal so Kopfkino beim Einschlafen oft und dann, ich nenne das immer therapeutisches Schreiben, sowas aufschreiben. Das ist faszinierend. Dann ist wirklich so auf einmal Silence und dann räumt nur noch der Strohballen durch den Kopf.

Gero Decker: Ja und in den Zeiten, wo es wirklich turbulenter war, da hatte ich wirklich ein Notebook mit Stift neben dem Bett liegen und da ist auch jeden Tag irgendwas reingekommen, weil halt so viel auf mich eingeflossen ist. Inzwischen mache ich das so, also alles, was mit Arbeit zu tun hat, ich mache ab einem gewissen Zeitpunkt einfach meinen Computer aus und gucke auch nicht mehr aufs Handy drauf und gucke dann erst am nächsten Morgen um halb acht, acht oder wann auch immer die Kinder in der Schule sind, zum ersten Mal wieder drauf und mache nicht den Fehler, dass wenn ich morgens aufstehe, das erste ist, dass ich meine E-Mails angucke.

Joel Kaczmarek: E-Mails ist auch so ein nerviger Kram. Macht das viel aus in deinem Leben oder hast du es geschafft, das irgendwie wegzukriegen?

Gero Decker: Eine E-Mail ist ja meine größte To-Do-Liste und größter Informationskanal, da strömt viel ein.

Joel Kaczmarek: Und eine Sache, die mir noch kommt, wenn du eigentlich sagst, dass Lernen dein großes Thema ist, ich schiebe ja ein großes Frustmoment und das ist, dass ich es nicht schaffe, mir selbst eine Wissensbibliothek zu erzeugen. Also ich habe wahrscheinlich manchmal schon mehr Dinge vergessen, als andere Leute gelernt haben und ich habe es genauso versucht wie du, wenn man Ideen hat, dann nimmst du die Notizen-App irgendwie auf dem Handy oder dann nimmst du irgendwie so ein wirkliches Papierbuch und schreibst was rein. Hast du für dich einen Weg gefunden, also oder du sagst, du hast irgendwie so ein eidetisches Gedächtnis, ja, aber wo du Wissen für dich festhältst, kannst du immer wieder darauf zugreifen und bist sofort wieder auf Betriebstemperatur?

Gero Decker: Nee, ist alles im Kopf. Und das ist dann der Single Point of Failure. Also falls ich irgendwann mal an Demenz leide, dann ist Land unter. Ich kann mir Dinge immer dann besonders gut merken, wenn sie anekdotisch sind, wenn sie in Form von Geschichten, in Form von Erlebten da sind, dass ich sozusagen ein abstraktes Konzept übersetzen kann in eine Geschichte, die man erlebt hat. Dann hält es meistens relativ lange vor.

Joel Kaczmarek: Die letzten beiden Fragen, Klassiker eigentlich, wo du vorhin über Bücher erzählt hast, hast du trotzdem so Favoritenbücher, so deine Top 3 oder Top 5, wo du sagst, das waren echt welche, die würde ich anderen Leuten empfehlen oder die würde ich mal verschenken, so gut sind die?

Gero Decker: Also ein Buch, was super resonated bei mir, wo ich mich selber sehr viel darin wiedergefunden habe, war, ich glaube es heißt The Hard Thing About Hard Things, ist wahrscheinlich so die Unternehmerbibel von Horowitz, glaube ich, geschrieben. Weil das war so ein Best-of von so ganz vielen typischen Fragestellungen, die man hat. und das war so das Gefühl, man ist nicht allein auf der Welt und andere Leute erleben ähnliche Dinge und vielleicht kann man manche Dinge auch noch schlauer angehen, als man es bisher in der Vergangenheit gemacht hat. Das war so das eine Buch über viele, viele Jahre hinweg, wo ich mich jetzt auch wirklich noch sehr gut dran erinnern kann. Ansonsten zu allen möglichen Themen, alles mögliche. Thinking fast and slow hat mich auch total beeindruckt, weil das halt erklärt, wie das Gehirn funktioniert mit intuitivem Denken versus sozusagen logisch-rationalem Denken. Es erklärt viel, wie man auf Dinge eingeht. und dann natürlich, wie heißt denn dieses Buch? Die Geschichte der Menschheit von dem israelischen Autor Yuval Harari, Homo Sapiens. Weil sowas ist, das ist für mich so der Prototyp eines Buches von Dingen, die man halt einfach wissen sollte im Leben, um Kontext zu bilden und die Welt für sich und für andere erklären zu können.

Joel Kaczmarek: Hast du mal Big Five for Life gelesen?

Gero Decker: Nee.

Joel Kaczmarek: Da geht es ja so darum, dass man sich fünf große Lebensziele setzt und das Leben versteht wie so ein Museum. Das heißt, das Bild war, wenn du stirbst, besteht das Jenseits daraus, dass du durch ein Gebäude gehst, was ein Museum ist und dieses Museum ist dein Leben. Und die Exponate, also es können Bilder sein oder Filme oder Töne, sollen so die Eigenheiten deines Lebens darstellen. So, und dann ist der Gedanke, willst du durch ein Museum gehen, wo irgendwie nur Kack zu sehen ist, der dich eigentlich traurig gemacht hat? Oder Dinge, wo du hinterher sagst, genauso wie du, das beflügelt mich, da fühle ich mich irgendwie gesegnet, dass ich das machen durfte. Und dann ist die Frage, das Bild kommt von der Safari, also wenn du eine Safari machst, gibt es ja immer die Big Five, die du sehen willst. Elefant, Löwe, diesen großen Büffel da, diese Wasserbüffel, Nashorn und noch was habe ich vergessen, Giraffe wahrscheinlich. Und wenn du fünf gesehen hast, war es eine richtig geile Safari. Vier war immer noch super, drei war gut, zwei war so, naja, hätte besser sein können, eins ist eigentlich ein bisschen enttäuschend. Und deswegen so die Big Fünf fürs Leben. Hättest du sowas? Also könntest du so aus dem Stehgreif so halbwegs valide sagen, was so fünf Dinge sind, bevor du in die Kiste springst, wo du sagst, wenn ich die gemacht habe, dann hatte ich ein erfülltes Leben?

Gero Decker: Also müsste ich jetzt darüber nachdenken, was da alles da rein spielt. Und ich würde behaupten, ich hatte auch bisher schon ein erfülltes Leben. Und ich hatte auch vor fünf Jahren schon das Gefühl, ich habe ein erfülltes Leben. Also es ist so spannend, dass ich nicht das Gefühl habe Ich muss jetzt das und das und das mindestens noch erreicht haben, um sagen zu können, ich hatte ein erfülltes Leben, weil ich das zu jedem Zeitpunkt, glaube ich, dieses Gefühl hatte. Aber es ist einfach auch immer spannend, es zu sehen, was kommt noch. Die Welt dreht sich weiter und Dinge entwickeln sich und da gibt es bestimmt noch viel zu entdecken.

Joel Kaczmarek: Was war denn der beste Ratschlag, den du jemals bekommen hast? Das ist meine letzte, so ein bisschen Classic-Frage heute.

Gero Decker: Da haust du mich jetzt hier total aus den Latschen mit dieser Frage. Also den besten Ratschlag, den ich zum Unternehmertum bekommen habe, der kam von meinem Vater und sagte, Gero, man hört ja da immer wieder verrückte Geschichten, vor allen Dingen im Softwareumfeld. Achte immer drauf, mehr Geld einzunehmen, als du ausgibst. Da dachte ich, was ist denn das für ein Bullshit-Spruch? Aber es hat mich hinterher immer wieder daran erinnert als Unternehmer, dass du halt dich nicht darüber definierst, wie groß dein Team ist oder was du jetzt tolles gerade an Aktivität startest, sondern immer wie viel Wert und wie viel Impact du da draußen generierst. Weil das korreliert mit den Dingen, auf die es ankommt. Und der Spruch war wahrscheinlich übersimplifiziert, aber drückt genau das aus.

Joel Kaczmarek: Und hast du auch so fürs private, persönliche Leben irgendwie einen guten Ratschlag mal bekommen?

Gero Decker: Einen guten Ratschlag?

Joel Kaczmarek: Da denkt man gar nicht drüber nach. Man hat wahrscheinlich Tausende gekriegt oder Dutzende.

Gero Decker: Einatmen, ausatmen.

Joel Kaczmarek: Gut, wir lassen dich jetzt auch mal wieder ein bisschen zu Atem kommen. Es war ja heute ein Marathon mit dir, aber hat viel Spaß gemacht. Ich hoffe, dir auch.

Gero Decker: Ja, ich hoffe, ich konnte auch was beitragen, dass unsere Zuhörer sagen, Mensch, da habe ich was mitgenommen.

Joel Kaczmarek: Ja, ich glaube, ich werde mir jetzt mal hier diesen Daily Sentiment Trucker, werde ich mir jetzt mal angucken.

Gero Decker: Der ist super. Der ist super. Ganz viele Kollegen haben das jetzt auch schon angefangen. Das erinnert dich daran, sich auch um dich selbst zu kümmern.

Joel Kaczmarek: Glaubst du, du wirst den länger benutzen? oder benutzt man sowas nur so über zwei Monate oder so?

Gero Decker: Ich mache das ja jetzt schon seit über einem Jahr. Ah, okay. Jeden Tag.

Joel Kaczmarek: Na gut, den werde ich jetzt downloaden. Hey Gero, danke, dass du da warst.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.