
Hinter den Kulissen des Erfolgs von Tonies-Gründer Patric Faßbender
28. Juni 2023, mit Joel Kaczmarek
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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.
Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digitalkompakt und heute habe ich wieder einen sehr erfolgreichen und ich darf auch sagen gleichermaßen kreativen und sehr netten Menschen an meiner Seite, nämlich den lieben Patrick Fassbender. Patrick war bei mir schon mal im Podcast, weil wenn ihr Kinder habt da draußen, kennt ihr sein Produkt garantiert, nämlich die Tonybox. Und ich möchte heute mal rauskriegen, wie tickt eigentlich jemand, der ein so erfolgreiches Produkt gebaut hat, persönlich, privat, also dahingehend, wie er sich organisiert, was für ein Mindset er hat, wie sieht so ein typischer Tag von ihm aus, aber auch insgesamt natürlich, was bedeutet für ihn Erfolg, was macht ihn glücklich, auf das man von ihm lernen kann. Und that being said, lieber Patrick, it's way too long. Schön, dass du wieder da bist.
Patric Faßbender: Ja, vielen Dank für die Einladung. Freue mich, hier zu sein.
Joel Kaczmarek: Ist auch gar nicht so leicht, du wohnst ja in Westdeutschland, will ich mich nicht täuschen.
Patric Faßbender: In Düsseldorf, genau.
Joel Kaczmarek: Ja, guck, schöner Ort, schöner Ort. Ich starte die Gespräche immer gerne mit einer Art Doppelfrage, nämlich dass ich damit beginne, die Leute zu fragen, was bedeutet eigentlich für sie Erfolg? Wann empfinden sie sich selbst als erfolgreich?
Patric Faßbender: Wenn ich das jetzt auf das Berufliche beziehe, wenn ich mit dem, was ich mache, viele Leute erreiche, die das positiv empfinden. Also wenn ich das konkret auf die Tonis runterbreche, je mehr Kinder die Tonibox im Einsatz haben, desto glücklicher und erfolgreicher fühle ich mich.
Joel Kaczmarek: Okay, also wenn es wenig Kinder gewesen wären, zum Beispiel Kinder mit Behinderung oder so was oder Kinder mit einem Ausländer-Background oder was weiß ich was, dann hättest du dich als nicht so erfolgreich empfunden?
Patric Faßbender: Nee, also das fing eigentlich damit an, dass meine eigenen Kinder glücklich waren. Deswegen bin ich auch angetreten, damals eigentlich die Box für meine eigenen Kinder zu entwickeln. Aber unterwegs merkt man schon, dass da viel Potenzial drin ist. und dann ist schon ein Stück weit auch ein Gradmesser, wie viele Kinder können mit diesem User-Konzept was anfangen und nutzen dieses Produkt tagtäglich und häufig und über einen langen Zeitraum hinweg. Und dann fühlt sich das noch erfolgreicher an.
Joel Kaczmarek: Ja, fair. Aber so wie du es gerade formuliert hast, höre ich raus, dass du Erfolg für dich nicht nur beruflich formulierst.
Patric Faßbender: Nein, auf keinen Fall. Also ich glaube, das wäre auch viel zu kurz gesprungen. Erfolg ist natürlich in allen Lebensbereichen wichtig, dass man den hat, um ein gutes und glückliches Leben führen zu können.
Joel Kaczmarek: Und wie sehe Erfolg für dich in anderen Lebensbereichen aus, zum Beispiel in deinem Familienleben oder als Privatmensch?
Patric Faßbender: Ich weiß nicht, ob Erfolg dann tatsächlich der richtige Oberbegriff ist, aber dass ich mit einem guten Freundeskreis gesegnet bin, dass ich eine tolle Familie habe, das sind glaube ich so mit die wichtigsten Themen. Gesundheit ist natürlich auch ein sehr wichtiges Thema für oftmals ein bisschen Aber ich glaube, das sind so die wichtigsten Bereiche. Und wie gesagt, erfolgreich ist vielleicht nicht unbedingt der richtige Oberbegriff.
Joel Kaczmarek: Ja, ich wollte gerade sagen, meine duale Frage ist nämlich sonst immer, dass die Leute auf der einen Seite fragen, was empfindest du als erfolgreich und was empfindest du als Glück? Und jetzt nicht Glück im Sinne von, also englisch Happiness würde man sagen. Also höre ich daraus, dass Happiness für dich wäre, einen großen Freundeskreis zu haben, gesund zu sein, eine gesunde und schöne, florierende Familie.
Patric Faßbender: Genau, genau.
Joel Kaczmarek: Ja, spannend. Und ich meine, es ist ja so, ich finde, viele Menschen, die dann so auf so ein Leben gucken wie deines, die machen sich ja aber auch immer nicht bewusst, was verbindet sich damit noch. Also vielleicht ist es fast ein bisschen negativ sozusagen zu sagen, es gibt einen Preis des Erfolgs, aber ein bisschen ist es ja so, dass wenn man das schafft, was du schaffst, dass man dann auch nicht frei davon bleibt, auf Dinge zu verzichten zum Beispiel oder dass auch mal Dinge anders laufen, als man sie sich wünscht. Gab es bei dir sowas, dass du gesagt hast, okay, ich bin auf der Siegerstraße, aber auch die Siegerstraße hat eine Mautgebühr?
Patric Faßbender: Ja. Ja, durchaus. Also ich glaube, das ist generell so. Die Menschen, die etwas mit Leidenschaft vorantreiben, wie ich das jetzt seit vielen Jahren auch bei den Tonys mache, merken manchmal gar nicht, wie viel Energie man unterwegs verliert, weil es eben sich trotzdem gut anfühlt. Aber der Akku wird immer leerer und ich hatte in der Tat vor zwei Jahren zum Beispiel eine Phase, wo ich wirklich sehr, sehr leer war, wo es mir gar nicht gut ging und ich Ja auch für ein, zwei Monate kürzer treten musste, um wieder den Akku aufzuladen. Das habe ich total unterschätzt. Das ist glaube ich so der höchste Preis, den ich dann, so wenn ich auf mich gucke, bezahlt habe. Ansonsten ist es für mich schon wichtig, das einigermaßen im Einklang zu haben. Die Leidenschaft, die ich das Produkt stecke und alles andere, was mich umgibt. Und ich glaube, dass ich das einigermaßen hinbekomme. Aber einfach ist das glaube ich auch nicht im Alltag.
Joel Kaczmarek: Und bei der Energielosigkeit, die du gerade beschrieben hast, da gibt es ja ganz viele Abstufungen. Also Burnout ist so ein Ding, was viele sagen, was viele kennen. Erschöpfungssyndrom. Manchmal ist es einfach auch wirklich nur eine Phase. Wie war das denn bei dir? Wie hast du denn für dich gemerkt, oh, da ist aber was?
Patric Faßbender: Ich war von heute auf morgen antriebslos. Also ich bin quasi morgens fast nicht mehr aufgestanden und wusste nicht mehr, wofür ich eigentlich unterwegs bin und hatte keine Energie mehr. Also wirklich antriebslos. Und für jemanden, der jahrzehntelang mit allem, was er gemacht hat, immer positiv und voller Energie umgegangen ist, auch immer wusste, was er machen möchte, ist das ganz schön erschreckend, wenn er aufwacht und er weiß gar nicht mehr, was er machen möchte. Diese Antriebslosigkeit, die hat mich extrem umgehauen. Und das war dann auch ein Kampf, da wieder rauszukommen, muss ich sagen.
Joel Kaczmarek: Also als ich an dem Punkt war, ich weiß nicht wie es dir geht und fairerweise, vielleicht geht es dir da ähnlich, ich finde man kommt da manchmal öfters hin, wenn man so Überzeugungstäter ist wie du und ich. Das macht einem ja schon auch Angst, ne?
Patric Faßbender: Ja, also so an dem Punkt war ich nur einmal in meinem Leben zum Glück, aber klar man ist auch mal erschöpft, aber das Wissen und das Vertrauen darauf, dass auf der anderen Seite dann auch wieder etwas auf dich wartet, was dich voranbringt, das hilft einem in solchen Situationen glaube ich ganz gut, aber das hatte ich in der Phase nicht. Und deswegen war das so erschreckend. Und es hat ein bisschen gedauert, bis ich dann wieder das Vertrauen darauf hatte, dass jenseits dieses Tales, was man dadurch streitet, dann auch wieder was Positives auf einen wartet. Und etwas, was sich auch wieder mit Energie füllt und wo du Energie reinstecken möchtest.
Joel Kaczmarek: Was war denn so dein erster Schritt eigentlich oder deine ersten Schritte? Weil ich kenne es so, man geht ja dann ein bisschen in so eine Introspektion. Man guckt sich dann irgendwie alles an. Erst bei sich selber, dann um sich rum. Und dann stellt man sich irgendwie Fragen, die man sich vielleicht vorher nicht gestellt hat. Wie war das bei dir?
Patric Faßbender: Das konnte ich gar nicht. Ich brauchte Zeit. Ich brauchte ein paar Wochen wirklich Ruhe. Und musst du den Kopf ein Stück weit unter Kontrolle bekommen, ausschalten, wie auch immer. Also wenn man das, was wir glaube ich alle machen und viele, die auch hier zuhören, wenn du 24-7 immer on-air bist, immer Feuer in dir spürst, immer Dinge vorantreibst, viel Leidenschaft hast, dann ist das etwas, was du grundsätzlich positiv empfindest. Und irgendwann ist dann vielleicht mal der Moment, wo es dann einfach Peng macht und dann ist es weg. Ja, da brauchte ich wirklich Ruhe, um dann langsam wieder meinen Körper, meinen Geist in so einen Zustand zu versetzen, Stück für Stück, der mich wieder rausgezogen hat aus dem Ganzen. Ich weiß es ehrlich gesagt so retrospektiv auch nicht, was da genau passiert ist. Es war eine ziemlich werte Zeit.
Joel Kaczmarek: Kein Coaching gehabt oder?
Patric Faßbender: Ich habe einen guten Freund, der Arzt ist, mit dem ich mich da ausgetauscht habe, aber das habe ich auch so ein bisschen gemieden, da jemanden konkret aufzusuchen, vielleicht auch aus der Angst vor der Wahrheit, wie auch immer. Ich glaube aber auch ein ganz gutes Gefühl, glaube ich, da, was ich machen muss in vielen Lebenssituationen. Auch da wusste ich, eigentlich ist das Hauptthema Zeit. Ich brauchte einfach ein paar Wochen, zwei Monate Ruhe, Abstand und hatte das Glück dann auch mit Markus, meinem Mitgründer, auch bei den Tonys zwei Monate lang nicht wirklich stattfinden zu können und er hat mir den Rücken freigehalten, das hat mir auch die Ruhe gegeben, das dann auch durchzuziehen.
Joel Kaczmarek: Wie würdest du dich denn auch so prozentual verteilen? Also wie viel bist du Kopfmensch, wie viel bist du Bauchmensch? Wie viel fühlst du, wie viel denkst du? Denken, fühlen.
Patric Faßbender: Sehr viel Bauch, sehr viel Emotionen. Kopf vielleicht 10 Prozent, 90 Prozent Leidenschaft. Ja, schon massiv, glaube ich. Kommt vielleicht auch auf die Situation an. Also ich kann Kopf auch durchaus dazuschalten und anschalten, so ist es nicht. Aber im ersten Moment komme ich über den Bauch.
Joel Kaczmarek: Ich habe es gefragt, weil du eben so erzählt hast, musste da erstmal meinen Kopf klarkriegen. Ich musste erstmal verstehen, was da passiert. Das waren alles so Worte, die sehr auf Kopfebene sind. Und ich hätte dich aber auch eher so als Bauchtyp eingeschätzt. Also war das wahrscheinlich auch so ein bisschen für jemanden wie dich, der dann so bauchgestört ist, irgendwie so ein Wake-up-Call oder so ein, muss was komisches gewesen sein, ne?
Patric Faßbender: Sehr komisch, ja. Ja, absolut.
Joel Kaczmarek: Und wie hast du deinem Umfeld reagiert, deine Firma, deine Familie, wie ging es dir damit?
Patric Faßbender: Super, also ich bin ja eh jemand, der sehr offen ist in jede Richtung und habe das auch dem ganzen Team kommuniziert, sehr schnell, dass es mir nicht gut geht. Regelmäßige Company-Meetings, da habe ich davon auch erzählt und das wurde unfassbar gut aufgenommen. Ich habe viel Feedback auch aus dem Team bekommen von Menschen, die ich gar nicht so gut kenne, die auch eigene Erfahrungen geteilt haben. Also das war super und hat mich total darin bestärkt. Mit solchen Themen nicht so defensiv umzugehen. Ich gehe damit jetzt nicht hausieren, auch wenn ich jetzt gerade im Podcast, weil du mich da schön hingeschubst hast, darauf eingehe. Aber es ist ja nicht das Wichtigste jetzt, was ich zu erzählen habe. Insofern gehe ich da jetzt nicht marktschreierisch mit raus. Aber trotzdem ist es auch wichtig, glaube ich, so Themen nicht totzuschweigen. Und das war ein Teil der Story, die wir haben, war eben auch, dass es mir vielleicht mal etwas schlechter ging. Und meine Erfahrung mit dem Team, Familie, Umfeld war extrem positiv.
Joel Kaczmarek: Weil ich weiß noch, als ich das damals bei meiner Firma hatte, da musste ich dann irgendwie kommunizieren. Ich mache ein Sabbatical zwei Monate und ich weiß nicht, das habe ich glaube ich schon mal auch an ihr erzählt. Ich habe das erzählt, ich mache ein Sabbatical und ich habe den großen Fehler gemacht, das an einem Tag zu erzählen, wo ich abends ein Event hatte mit irgendwie 200 Gästen. Boah, dann bist du völlig alle, freust dich eigentlich nur noch, dass du dich zwei Monate aus dem Spiel nehmen kannst und musst dann an einem Abend, ich glaube 80 Mal beantworten, was du denn in deinem Sabbatical machst, ob du verreist, ob du was lernst, ob du was liest, ob du dies, das, jenes. Nee, nee, mal gucken. Also ich finde, es ist mittlerweile total salonfähig geworden. Habst du dir was daraus gezogen, in dem Sinne, dass du zum Beispiel auch sowas wie Mental Health in deiner Firma irgendwie installiert hast oder?
Patric Faßbender: Ja, also wir haben People & Culture, die Katja, die das bei uns verantwortet, ein Team aufgesetzt und auch ein Denken und ein Handeln aufgesetzt, was doch auch stark darauf achtet, Mitarbeiter auch in dem Thema zu begleiten oder ihnen Rahmenbedingungen zu schaffen. Über Calm als App, sportliche Aktivitäten, medizinische Angebote, die wir machen. Um so ein bisschen auch klar zu machen, ihr dürft hier gerne sehr viel Leidenschaft und Energie reinstecken, aber ihr müsst auch auf euch selbst achten und überspannt den Bogen nicht. Und das ist immer so leicht dahingesagt und habe ja vor Toni, habe ich ja lange in Agenturen gearbeitet, da gab es das gar nicht, da waren Nachtschichten völlig normal und Ausgleich dafür gab es natürlich auch nie. Und irgendwie fand man das selber toll, dass man dann an dem Pitch drei Wochen lang rund um die Uhr gearbeitet hat auf einen tollen Kunden. Also ich habe da auch eine Historie, was das ganze Thema angeht und es passt irgendwie auch zu mir, aber wir haben natürlich als Unternehmen auch eine Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern. Ich finde es super, wenn jeder voller Energie jeden Tag da reingeht, aber wir haben eben auch die Verantwortung, ab und zu mal Stopp zu sagen und Angebote zu machen, damit das Team realisiert, jetzt müssen wir hier vielleicht auch mal ein bisschen vom Gas geben. Ist nicht einfach, weil die brennen auch alle, das ist das Schöne bei uns, alle lieben das Produkt und das, was wir machen und das ist so ein eigener Antrieb und das muss man manchmal eben von außen hören, was jetzt auch mal gut ist.
Joel Kaczmarek: Ich kenne auch so diese Durchlauferhälter-Stories aus den Agenturen, wenn es mal hieß, wenn du so um 19 Uhr das Büro verlässt, ach gehst du Mittagspause machen. Furchtbar, furchtbar. Jetzt will ich nicht noch weiter darin rumbohren, sofern es dir unangenehm ist, kannst du sowieso sagen. Aber was mich noch abschließend dazu interessieren würde ist, Gab es so eine überbordende Einsicht dazu, dass du gesagt hast, das erkenne ich jetzt, so ein Warnsignal, also irgendeine Sache. und wenn das wieder aufkommt, weiß ich, ich muss was tun, weil zum Beispiel ist ja ganz oft so, das hat ja gar nichts mit der Arbeitsmenge zu tun, sondern manchmal teilweise mit ganz anderen Dingen, dass man manchmal vielleicht eine Beziehung hat, die irgendwie in Schieflage ist, die toxisch ist oder dass man das Ausruhen, das Abschalten so runternimmt, sowas.
Patric Faßbender: Also es kam wirklich für mich damals aus heiterem Himmel. Also es gab keine Anzeichen, die mir geholfen hätten, das vielleicht zu erkennen. Zumindest glaube ich, dass nach wie vor sowas kam wirklich aus heiterem Himmel. Aber ich würde sagen, und daran arbeite ich tagtäglich, zu schauen, dass alles in eine gute Balance, einigermaßen gesunde Balance zu bekommen, Auszeiten zu nehmen. Mehr Sport zu machen, das mache ich viel. Ich bin in den zwei, drei Monaten extrem viel laufen gegangen und das hat mir extrem geholfen. Und das behalte ich bei, mit kleinen Aussetzern, aber im Grunde genommen ziehe ich das durch. Und eben auch mal versuchen abzuschalten und den Kopf nicht immer mit Tonys Themen voll zu haben. Aber das ist nicht so einfach, weil man es ja eigentlich auch gerne macht.
Joel Kaczmarek: Also wenn man dich fragt, was dein Sport ist, dann ist es Cardio?
Patric Faßbender: Ja, also ich habe früher viel Fußball gespielt. Das machen die Knochen aber nicht mehr mit. Es juckt mich immer, aber ich mache das dann doch nur alle zwei, drei Monate mal. Ansonsten gehe ich viel laufen und ab und zu mal Fahrrad fahren.
Joel Kaczmarek: Wie alt bist du?
Patric Faßbender: 52.
Joel Kaczmarek: Ja, okay. Ich merke das auch beim Fußballspielen. Ich habe es auch gemerkt, wenn er hier links so der Turnier gerät. Wie alt bist du jetzt?
Patric Faßbender: 39. Ach, da bin ich 39. Da kannst du noch.
Joel Kaczmarek: Da meinst du, du musst dich noch hier. Die Fallbrücke ist hier.
Patric Faßbender: Absolut.
Joel Kaczmarek: Okay, cool. Lass uns doch auch mal so ein bisschen in die Ursprünge des Patrick hineintauchen. Auf was für eine Familie kommst du eigentlich?
Patric Faßbender: Also gut bürgerlich vielleicht würde man es beschreiben. Große Familie. Ich habe drei Geschwister. Wir haben einen Pflegebruder. Sehr fleißige Eltern, die selber eher aus einem Arbeiterumfeld kommen. Meine Eltern sind sehr früh Eltern geworden. Mein Vater hatte sehr früh schon mit 17, 18 Verantwortung für eine kleine Familie. Da kamen meine großen Geschwister rein. Das hat ihn glaube ich sehr geprägt, hat viel immer getan und geleistet, um die Familie durchzubringen und hat vom CNC-Dreher zum Betriebsleiter einer Getriebebaufirma hochgearbeitet, ein sehr wacher Kopf. Ja, so ein Umfeld glaube ich, wo ich mich, also man muss ja immer bei vier Kindern, jedes Kind nimmt das komplett anders wahr, das finde ich super spannend bei uns auch zu sehen. Für mich war es ein Umfeld, in dem ich extrem gut mein Ding machen konnte. Ich habe mega Selbstvertrauen oder, Selbstvertrauen stimmt überhaupt nicht, Urvertrauen mitbekommen durch meine Eltern, was ich klasse finde. Und sie haben mir absolute Freiheit gegeben mit dem, was ich mit meinem Leben anfangen möchte, mich da machen lassen. Das war wahrscheinlich so mit das Wichtigste und das hat mich immer schon sehr geprägt, weil ich so dadurch auch eben mich ausleben konnte und Dinge machen konnte, auch von denen ich selbst überzeugt war und nicht durch meine Eltern irgendwo reingedrückt wurde. Ein sehr tolerantes Elternhaus, Familie ist inzwischen über ganz Europa verteilt, also so im Großen und Ganzen glaube ich ein Umfeld, das super war für mich, um eben auch irgendwann mal sowas wie die Toilies zu machen, wenn gleich das bisschen gedauert hat, dass ich mich dann tatsächlich mal selbstständig gemacht habe.
Joel Kaczmarek: Was war der Beruf deiner Mutter? War ihr Beruf Mutter?
Patric Faßbender: Lange Zeit, aber sie hatte Bürokauffrau irgendwann mal gelernt, dann lange Kinder erzogen und hat dann als meine Schwester und ich, wir waren mit deutlichem Abstand dann Kinder drei und vier, alt genug waren, hat sie wieder angefangen zu arbeiten auch. Das dann auch bis in die Rente hinein, genau.
Joel Kaczmarek: Ah toll. Und du bist das Jüngste von den Kindern?
Patric Faßbender: Nee, ich war das Dritte.
Joel Kaczmarek: Also dein Pflegebruder war der Vierte?
Patric Faßbender: Eigentlich der Fünfte gewesen sogar, aber ich habe noch eine Schwester erhalten. Also wir sind vier leibliche Kinder meiner Eltern und dann haben wir einen Pflegebruder von Freunden meiner Eltern für einen langen Zeitraum uns in der Familie gehabt. Also waren wir phasenweise fünf.
Joel Kaczmarek: Okay, und du warst Nummer drei? Ich war Nummer drei. Hat man da dieses Ellenbogending so? Kennst du das? Die Sandwich-Kinder?
Patric Faßbender: Nee, überhaupt nicht. Da waren meine älteren Geschwister, die sind acht, neun Jahre älter, da war das nicht mehr notwendig, mich gegen die durchzusetzen, weil die dann, als ich sie wahrnehmen konnte, mehr oder weniger schon aus dem Haus waren.
Joel Kaczmarek: Und erklär mal, wie funktioniert das mit einem Pflegebruder? Das hört man ja selten.
Patric Faßbender: Wie funktioniert das? Der ist plötzlich da und vorher, wie gesagt, das ist der Sohn von Freunden meiner Eltern gewesen, die aus privaten, persönlichen Gründen irgendwann ihn abgegeben haben für einen langen Zeitraum. Und den kannten wir schon vorher, war ein total netter Junge und auf einmal war er da und war Teil der Familie. Das hat eigentlich super unkompliziert funktioniert.
Joel Kaczmarek: Wie alt war der, als er zu euch kam?
Patric Faßbender: Der war eigentlich zwei, anderthalb, zwei schon. War er tagsüber häufig da und später dann auch Tage, Wochen, Monate lang immer wieder. Und war Teil und Mitglied der Familie, der mit uns zum Teil in Urlaub fuhr und so weiter.
Joel Kaczmarek: Krass. Aber ist dann auch immer wieder zurückgegangen? Ja, genau. Wie alt war er da?
Patric Faßbender: Zurückgegangen? Immer mal wieder zwischendurch. Als er weiter für eine Schule war, ist er wieder komplett zurückgegangen.
Joel Kaczmarek: Ja, aber Wahnsinn, spricht ja auch irgendwie, also ist ja ein interessantes Elternhaus, sehr offen, sehr tolerant, klingt ja nach viel Liebe.
Patric Faßbender: Ja, also ich kann mich erinnern, dass ich mal aus einer Schuleinfahrt oder sowas zurückkam und dann war ein Freund von mir, der bei mir im Zimmer wohnte, weil er zu Hause Probleme hatte. Und meine Eltern haben ihm angeboten, dass er bei uns schlafen kann. Dann kam ich nach Hause und mein Zimmer war okkupiert. Also solche Dinge waren bei uns relativ normal und spricht in der Tat, also unsere Tür stand immer offen. Und das hat mir immer super gut gefallen, aber hat auch dazu geführt, dass ich oftmals auch Momente brauchte, wo ich mich zurückziehen musste, weil es zu laut war, zu viele Leute, zu viel Hektik und dann brauchte ich auch mal so Rückzugsraume, aber vom Grundsatz her sehr offen.
Joel Kaczmarek: Ich habe gerade gedacht, das muss aber auch krass sein, du kommst wieder und dann ist dein Kinderzimmer, wie du sagst, okkupiert. Also macht das nicht auch Angst oder Frust oder Ärger auch mal?
Patric Faßbender: Nö, das passiert ja nicht regelmäßig. Es hat einen nicht verwundert, weil es so ins Gesamtbild passte. Mein Vater war jemand, es gibt ja so Geber und Nehmertypen und er ist ein absoluter Gebertyp, der hat immer alles geteilt, man brauchte nur drei Sekunden angucken, dann hatte man es. Also nicht, dass er alles gekauft hat, konnte uns gar nicht leisten, aber was er selber besaß, wenn man da zu lange hingeguckt hat, dann hat er das realisiert und dann hat man plötzlich die Kamera oder den Hammer oder sonst was. Und so hat sich das in anderen Lebensbereichen halt auch durchgezogen. Das war immer sehr beeindruckend.
Joel Kaczmarek: Aber solche Leute müssen ja mal aufpassen, dass sie nicht ausgenutzt werden.
Patric Faßbender: Ja, das hatte ich auch lange im Hinterkopf, aber am Ende des Tages ist die Rechnung eine andere. Ich glaube, er hat wahnsinnig viel zurückbekommen durch diese Haltung. Natürlich wirst du auch mal enttäuscht. Auf der anderen Seite sehen die Leute aber auch und honorieren das, wenn da jemand so ein großes Herz hat. Und das würde ich bei ihm schon sagen, so rückblickend, er hat auch viel mitgenommen dadurch.
Joel Kaczmarek: Hat er eine gläubige Familie?
Patric Faßbender: Nö, ich bin zwar katholisch inzwischen ausgetreten getauft und bin zur Kommunion gegangen, aber nee. Ich glaube, eine Zeit lang sind wir auch mal klassisch heilig Abend in die Kirche gegangen und so weiter, aber mich hat das, zumindest die Institutionen, nie groß interessiert.
Joel Kaczmarek: Ja, ich finde auch das Bodenpersonal ist jetzt nicht so der Kracher, aber Ich finde trotzdem manchmal ganz spannend, es entsteht ja so ein Wertewakuum, wenn die Kirchen jetzt irgendwie einen Einfluss verlieren und das gab es halt früher noch eher, dass man so, man sagt dann mal christliche Werte, viele sagen jetzt so, ich hatte mit der Kirche nichts am Hut, aber so diese christlichen Werte, das ist so, was ich feststelle. Ja, spannend. Und wie ist es mit deiner eigenen Familie? Also ich bin immer dafür, dass man sowas jetzt nicht so breitträgt, gerade wenn man wie du erfolgreich ist. Aber vielleicht kannst du so ein Big Picture geben. Verheiratet, selber Kinder, habe ich jetzt gelernt, hast du dir das Produkt ja denen gewidmet. Aber wie bist du so situiert?
Patric Faßbender: Ja, verheiratet, zwei Töchter, die sind 12 und 15 Jahre alt. Genau, gutes, kleine, nette Familie, viele Damen zu Hause.
Joel Kaczmarek: Ja, da kommt der Spieler der Show wie immer durch, dass ich sagen wollte, da kommst du nie ins Bad wahrscheinlich.
Patric Faßbender: Ja, wir haben zum Glück zwischen zwei Bäder, da geht das, aber das war in der alten Wohnung in der Tat ein Problem. Das ist natürlich für einen Vater, der nur mit Töchtern oder einer Frau umgeben ist und wir haben noch eine Katze und einen Hund, auch beide weiblich. Irgendwie hört das nie auf, aber ist alles gut so.
Joel Kaczmarek: Ja, sehr gut. Ich wollte gerade sagen, du hast einen östrogenen, geschwängerten Haushalt.
Patric Faßbender: Scheiße.
Joel Kaczmarek: Kommst du denn so ein bisschen nach deinem Vater eigentlich oder bist du so eine Mischung deiner Eltern?
Patric Faßbender: Ist das hier ein Business Talk?
Joel Kaczmarek: Nee, ich versuche ja zu verstehen, wie du so tickst.
Patric Faßbender: Naja, alles gut. Ich glaube von beiden etwas. Ich schätze das Geberthema von meinem Vater wahnsinnig, muss ich sagen. Er ist für mich immer Vorbild gewesen. Ich merke aber, da bin ich auf halbem Weg. Mein Vater hatte das komplett, das war so in ihm drin. Und ich habe manchmal Momente, wo ich das vielleicht manchmal ein bisschen nochmal mehr betonen muss, mir selbst gegenüber klar machen muss, dass das eine tolle Eigenart ist, dass ich noch mehr geben muss, aber ich bin auf dem Weg dahin. Ich weiß nicht, wahrscheinlich bin ich eine Mischung von den beiden, aber auch von meinen älteren Geschwistern zum Teil so ein Potpourri, aber so richtig zuordnen zu meinen Eltern kannst du mich glaube ich nicht.
Joel Kaczmarek: Würdest du für deine Töchter auch einen Gastbruder aufnehmen?
Patric Faßbender: Wenn er nett ist? Doch, klar.
Joel Kaczmarek: Ich schätze dich so ein. Ich hätte gesagt, das würdest du sofort machen.
Patric Faßbender: Ich finde das super. Das Bild der offenen Tür finde ich extrem wichtig und das ist auch etwas, was wir versuchen zu leben, dass Freunde von meinen Töchtern immer willkommen sind zu Hause, immer bei uns schlafen können, immer Zeit verbringen können und keine Ausnahme mit den Urlaub fahren. Ich glaube, das ist gut, dass man sowas betont, dass das normal ist und dass es etwas Positives ist und nicht irgendwie krampfhaft versucht wegzuhalten.
Joel Kaczmarek: Und wenn wir ein bisschen deinem Wunsch nach mehr Business nachkommen, wie trägst du das in deiner Geschäftswelt, das Prinzip der offenen Tür?
Patric Faßbender: Indem die Tür da auch immer offen ist, ja.
Joel Kaczmarek: Also du bist immer gesprächsbereit, meinst du damit?
Patric Faßbender: Ja, klar, immer.
Joel Kaczmarek: Und so von der Kultur her, seid ihr jemand, der irgendwie auch so ein sehr familiäres Umfeld hat? Also ich habe neulich einen Gründer gehört, der meinte zu mir, er findet es total schwer, bei einer Firma von familiär zu reden, weil Familie sucht man sich nicht aus und Familie liegt bedingungslos ohne Blick auf Ambition. Deswegen ist das eigentlich schief, das Bild, aber weißt du vielleicht, was ich meine?
Patric Faßbender: Ja, klar. Also Familie würde ich auch nicht gelten lassen. Eher Freunde. Also das ist bei uns ja auch historisch gewachsen. Als ich damals mit Markus angefangen habe, waren die ersten, von den sehr ersten 16 Mitarbeitern, glaube ich, auch fünf Ex-Kollegen von Ogilvy damals, die ich dann auch schon sehr lange kannte, lange mit ihnen zusammengearbeitet habe. Und es waren schon Freundschaften. Und unterwegs kamen immer mal wieder auch Leute aus dem Netzwerk dazu, mit denen ich auch befreundet bin. Das ist eine Komponente, die uns auch auszeichnet ein Stück weit, dass wir das sehr wertschätzen, aber ich will es auch nicht überstrapazieren. Also es sind auch viele da, mit denen ich eben nicht befreundet bin, die trotzdem tolle Typen sind, aber man kann nicht mit jedem befreundet sein. Aber Familie würde mir auch zu weit gehen. Ich glaube Freundschaften, ein Team ausmachen, das mit viel Vertrauen miteinander umgeht, das ist das, was uns glaube ich auch auszeichnet, ja.
Joel Kaczmarek: Ich meine, wenn du mal so auf dein Leben zurückblickst, was waren denn so Menschen, zu denen du aufgeschaut hast, denen du vielleicht nacheifern würdest, wollen würdest?
Patric Faßbender: So im Job waren das auch Leute, mit denen ich am Anfang vielleicht mal in Berührung kam in der Agenturwelt. Mein erster Job war in einer Online-Agentur in Düsseldorf, als der neue Markt damals entstand. Und der Gründer Matthias Kovic, viele Grüße, er lebt jetzt in Santa Monica, der hat mich sehr beeindruckt und ist auch zehn Jahre älter, fünf Jahre, sechs, sieben Jahre älter als ich vielleicht. Das fand ich mal sehr beeindruckend, wie er ein Startup gegründet hat. Den Begriff gab es damals glaube ich noch gar nicht, aber er eben so eine Online-Agentur aufgebaut hat, später dann an WPP verkauft hat und wie er das gemacht hat, wie er mit Team umgegangen ist mit Leuten, die Energie, die er gehabt hat, die hat mich sehr beeindruckt. Also das ist bis heute so, dass ich oft an ihn denken muss, wenn ich auch über unser Schaffen nachdenke. Und mein Vater, da ist er wieder, so ein Stück weit auch, weil er eben mir gezeigt hat, dass man mit viel Fleiß und viel Energie auch viel erreichen kann.
Joel Kaczmarek: Und wenn wir das mal auf die Spitze treiben, gab es denn vielleicht für dich auch so Menschen, die du als deine Mentoren bezeichnen würdest, so im Nachhinein?
Patric Faßbender: Ich glaube nicht, ehrlich gesagt.
Joel Kaczmarek: Keinen, den du so, weißt du, manche Leute haben ja so Mantras zum Beispiel. Patrick Junge, musst du, wenn du hier das willst, dann musst du so und so machen, linksrum, nicht rechtsrum.
Patric Faßbender: Nee. Nee, da bin ich vielleicht zu simpel gestrickt für. Keine Ahnung. Vielleicht gab es im Fußball mal tolle Trainer, die ich hatte, garantiert. Aber als Mentoren würde ich die nicht bezeichnen. Aber die jetzt über den Sport auch hinaus tolle Menschen waren, die mich ein paar Jahre lang begleitet haben. Und den einen oder anderen Lehrer, Herr Großmann, der mich so wie hatte, ist einer gewesen, der mir mit Sicherheit auch einiges mitgegeben hat, was ich auch erst Jahre später verstanden habe. Aber als Mentoren würde ich sie jetzt nicht bezeichnen. Nee, eigentlich nicht. Oder hat jeder, der hier hinkommt, irgendwie, kann ein Porträt an Mentoren aufzählen? Ich weiß das gar nicht. Also
Joel Kaczmarek: Viele. Also oft ist es ja so, mein erster Chef oder mein Chef. Viele kennen ja den Begriff Placebo, aber es gibt ja auch Nocebo. Also wenn du jemandem einredest, er ist schlecht, fühlt er sich schlecht, obwohl er es gar nicht ist. So hier der Fisch, den du da gerade gegessen hast, der ist schon drei Wochen drüber, auf einmal ist es dir schlecht, obwohl du gar nichts hast. Ach nee, doch nicht. Okay, super, dann geht es mir wieder gut. Und das gibt es auch bei Mentoren festgestellt, dass Leute gesagt haben, es gab für mich auch Leute, die habe ich angeguckt und absolutes Mal-1-Beispiel gehabt, wie ich nicht sein wollte. So diese Negativbeispiele, aber so dieses klassische, ich habe so den großväterlichen Typen gehabt oder Typinnen, die mich an die Hand genommen hat. Ich glaube nicht jede, aber gibt es ja manchmal, dass man sagt, ach ja, der und der war für mich eine prägende Person. Vielleicht bei dir dein Vater.
Patric Faßbender: Mit Sicherheit, also klar, ob es dann direkt ein Mentor ist, weiß ich nicht, aber ja, absolut.
Joel Kaczmarek: Welche Rolle hat denn eigentlich so in deinem Leben, wenn du mal so zurückspielst, Geld gespielt?
Patric Faßbender: Keine große. Ich war nie und bin nach wie vor nicht geldorientiert. Nicht das, was mich antreibt. Klar, also bestimmte Dinge möchte man haben, möchte man machen, dafür ist Geld notwendig. Und da hatte ich immer das Glück, dass ich ganz gut über die Runden gekommen bin, aber keine große. Also wir waren zu Hause, wir hatten okay Geld, das war jetzt nicht übermäßig viel, aber war auch nicht so, dass wir auf irgendwelche Dinge verzichten mussten. Ich habe mein Studium selbst finanziert. Das war auch eine gute Erfahrung, weil man eben schon sehr früh auf eigenen Beinen steht und sich erstellen muss, dass es alles hinhaut. Nee, Geld hat eigentlich keine große Rolle gespielt über das normale Maß hinaus.
Joel Kaczmarek: Und wo du normales Maß sagst, du hast ja immer von Sport geredet. Wie weit hast du Sport getrieben? Fußball jetzt zum Beispiel.
Patric Faßbender: Ich glaube, bis ich 15 war, wollte ich noch Profi werden. Oh wow. Also wollte ich. Und habe gedacht, das könnte irgendwie hinhauen. Dann habe ich aber auch relativ schnell gemerkt, dass mir ein, zwei Sachen fehlen, um da tatsächlich nur ansatzweise hinzukommen. Aber ich habe auch relativ hoch damals in der Jugend gespielt und das war das, was ich eigentlich erreichen wollte. Und dann hat mich das bis dahin auch sehr geprägt. Drei-, viermal die Woche Training, am Wochenende Spiel, vielleicht noch ein Fitnesstraining. Das hat doch eine große Rolle gespielt. und dieser Traum, irgendwann mal auch irgendwo in einem großen Stadion zu stehen, der hat mich doch ein paar Jahre lang begleitet.
Joel Kaczmarek: Welches war deine Position?
Patric Faßbender: Ich habe eigentlich alles gespielt, aber meine Lieblingsposition war so defensives Mittelfeld mit einem schönen Spielaufbau verknüpft.
Joel Kaczmarek: Ja. Ja, aber man merkt, du bist ein Teamplayer, ne?
Patric Faßbender: Hätte ich jetzt gesagt.
Joel Kaczmarek: Bist du ehrgeizig und kompetitiv?
Patric Faßbender: Ehrgeizig bestimmt ein Stück weit, aber nicht krankhaft. Kompetitiv gibt vielleicht Menschen, wo ich das irgendwie so ein bisschen habe, aber versuche das dann aber auch eher wieder kleiner zu machen. Ich glaube nicht massiv, nee.
Joel Kaczmarek: Ich bin ja so auf dem Wege, dass ich immer drüber nachdenke, ich bin ein ultra ehrgeiziger Typ und dass ich mir frage, ist das was Gutes? Alle sagen immer ja und ich glaube auch, aber es hat ja auch irgendwie eine Kehrseite der Medaille und manchmal versuche ich mir das noch so aufzuarbeiten. Wie geht es dir damit?
Patric Faßbender: Ja, klar, viele gucken da vielleicht negativ drauf, deswegen habe ich ja eben nochmal so krankhaft ehrgeizig, das ist für mich dann denkbar negativ besetzt. Ich finde, ehrgeizig, solange es in einem gewissen Rahmen ist, ist auch eine Grundvoraussetzung, glaube ich, um sowas, was wir jetzt auch gemacht haben, wie Toni, wirklich umsetzen zu können. Sonst wird das wahrscheinlich schwierig.
Joel Kaczmarek: Also ich kann nicht mit unambitionierten Menschen, kann ich gar nicht. Da bin ich irre. Aber ich mag ja auch gerne Motorsport. Und ich erinnere mich, vor kurzem habe ich eine Podcast-Folge mit Nigel Mansell gehört, der bekannte Rennfahrer. Der wurde ja auch Weltmeister, ich glaube, 1981 oder so. Und da habe ich total krass was gehört. Letzte Saison, also der hätte auch nicht mehr, danach hat er kein Cockpit mehr gehabt, auf den letzten Meter ist der Weltmeister geworden und der ist ein Jahr lang mit einem gebrochenen Fuß gefahren. Okay. Und da habe ich so da gesagt, habe gedacht so, what for? Also überleg mal, was der sich so als Lebensgefahr, da wäre schon sowieso das Autofahren und dann sowas, dafür, dass du in den Geschichtsbüchern dann stehst als Weltmeister. Weißt du, was ich meine? Ja, klar. Da fängt man dann an, es hinzufahren.
Patric Faßbender: Wobei, also ein bisschen verstehen kann ich das auch. Wenn man das jahrzehntelang macht und das ist das Ziel, was du vor Augen hast, dann macht man manchmal bekloppte Dinge.
Joel Kaczmarek: Ja, kuppelt auf einmal mit rechts und so. Crazy. Wie bist du denn so als Typ eigentlich, was das Thema Entscheidung treffen angeht? Weil das finde ich was Spannendes bei Menschen, wie die Entscheidungen treffen, wonach, nach welchen Maßstäben, nach welchen Abläufen. Hast du da für dich so ein Schema?
Patric Faßbender: Nee, es ist auch da wieder wahrscheinlich sehr viel Bauch. Natürlich versuchst du, um eine Entscheidung zu treffen, dir möglichst viel Informationen ranzuholen. Auf verschiedenste Perspektiven wahrzunehmen und zu erkennen. Aber ich habe ganz viel auch immer wieder so das Bauchgefühl, was bei mir eine große Rolle spielt. Ich bin eh kein Prozessstrukturtyp, weiß Gott nicht. Und dann ist das eben eine Komponente, die auch ganz gut funktioniert, nicht immer, aber die ist wahrscheinlich mit die wichtigste bei Entscheidungen. Aber klar, ich treffe jetzt auch keine Entscheidung, obwohl ich selber sehe, dass mir noch Informationen fehlen oder der Sachverhalt nicht eindeutig erkennbar ist. Dann ist es blöd, eine Entscheidung zu treffen. Aber es gibt ja viele, viele Themen im Alltag, da kannst du dich so oder so entscheiden. Weder das eine noch das andere ist total klar schlecht oder gut. Und da habe ich überhaupt kein Problem damit, eine Entscheidung zu treffen. Also ich bin sehr entscheidungsfreudig.
Joel Kaczmarek: Und bist du so ein Typ wie ich, der das viel mit seinem Umfeld ausmacht, der viel in Diskussionen geht, der viel redet oder eher jemand stilles Kämmerlein? und dann tada, hier bin ich und jetzt machen wir das?
Patric Faßbender: Ne, ist auf jeden Fall viel Austausch und da ist natürlich auch da wieder mein Mitgründer Markus Stahl. Wir beide sitzen in einem Büro zusammen, wir hängen den ganzen Tag zusammen ab, wir fahren zusammen sehr oft mit dem Auto zu irgendwelchen Meetings, wir haben viel Zeit, die wir miteinander verbringen und da werden Dinge sehr oft besprochen, diskutiert. Insofern ist er dort mit Sicherheit so eine der wichtigsten Personen, wenn es um Entscheidungen geht, aber auch darüber hinaus im Team.
Joel Kaczmarek: Ist er nicht komplementär zu dir oder ist er genauso wie du?
Patric Faßbender: Von außen betrachtet sind wir sehr unterschiedlich. Es gibt auch ein paar Felder, wo wir uns unterscheiden, aber du hast eben so ein bisschen Wertesystem angesprochen. Ich glaube, da sind wir uns super, super ähnlich, dass für uns Familie extrem wichtig ist. Auch mit einer Haltung durchs Leben zu gehen, da sind wir sehr nah beieinander und das ist auch der Grund, warum wir extrem gut inzwischen auch befreundet sind, beste Freunde geworden sind. Aber ja, er wirkt konservativer als ich. Ich habe mir zwar die Haare inzwischen geschnitten, aber er läuft halt nicht mit Cap und Vans rum, sondern sieht ein bisschen anders aus. Aber das ist gerade das, was uns auch eben ausmacht, dass wir darüber auch zeigen, dass wir sehr unterschiedlich sind, aber trotzdem für das Gleiche brennen.
Joel Kaczmarek: Was mir noch einfällt beim Thema Entscheidung, vielleicht hast du ja auch nochmal Tipps oder so einen Angang, wie gehst du mit Komplexität um? Weil das ist ja was, bei den Entscheidungen, die du treffen musst, hat ja vieles sehr viel Impact. So, wir machen jetzt USA, boom, zack, 15 Folge-Effekte. Wie gehst du sowas an?
Patric Faßbender: Manchmal ignoriere ich die Komplexität, weil ich sie nicht mehr ausbaden muss. Ich versuche es natürlich schon zu umgreifen und bei uns ist die Komplexität immer eine mega Herausforderung seit Jahren schon, weil das Produkt viel komplexer ist, als man gemeinhin denkt. Da sind so viele Themen miteinander verknüpft, verschiedene Teams, die daran arbeiten, dass wir da auch hohe Komplexität allein schon auf der Produktebene haben. Und dann das Wachstum über die letzten Jahre, das steigert auch die Komplexität auf der organisatorischen Ebene massiv. Am Ende des Tages versuchst du natürlich schon, die richtigen Teams auf die richtigen Teilbereiche eines komplexen Themas zu setzen. Aber wir arbeiten immer noch intensiv dran und sind da weit von der perfekten Lösung entfernt, um dann alles so zusammenzubauen, dass dieses komplexe Gebilde super gut funktioniert. Also ich glaube, da können wir noch Schritte gehen, aber da höre ich rechts und links von allen, die in einer ähnlichen Situation sind. dass das völlig normal ist, aber Komplexität ist etwas, was man auch ein Stück weit akzeptieren muss, was du versuchen musst zu entlarven, zu erkennen, verstehen und dann möglichst runterzubrechen und gemeinsam zu lösen, aber ich glaube, das ist ein Thema, was immer da sein wird.
Joel Kaczmarek: Ich fand das von Anfang an bei euch krass, weil ich meine, ihr habt Hardware, ihr habt Software, also Cloud, was sehr viele auch gar nicht wissen, dann habt ihr die Figuren, dann habt ihr Design, das fand ich von Anfang an krass. Wie alt ist Tonis jetzt?
Patric Faßbender: Knapp zehn Jahre. sind wir jetzt schon unterwegs, also von Gründung bis jetzt, ja.
Joel Kaczmarek: Und ist der Patrick vom Anfang ein anderer als der Patrick plus zehn?
Patric Faßbender: Vermutlich nicht. Also natürlich ist das auch eine Entwicklung, die man da durchmacht. In manchen Bereichen, in manchen bin ich aber eben auch noch total der Alte geblieben, würde ich schon für mich in Anspruch nehmen. Aber klar, ich bin zehn Jahre älter, ich spiele keinen Fußball mehr. Es hat sich schon einiges auch verändert um einen herum. Ich habe viel gelernt, viel mitgenommen, viel Erfahrung gesammelt. Aber wenn ich so den Kern gucke, würde ich schon für mich in Anspruch nehmen, dass ich mich da nicht verändert habe.
Joel Kaczmarek: Das geht mir auch so und trotzdem habe ich es oft, ich kann mir Sachen von vor einem Jahr von mir angucken und habe schlechte Schamgefühle.
Patric Faßbender: Ja, das kann ich auch vollziehen.
Joel Kaczmarek: Ja cool, aber trotzdem ist ja so der Punkt, wenn man wie ihr auch so eine Reise beschreitet, börsennotiert dann auch, ja, musstet ihr euch auch ein bisschen verändern. oder hat sich die Firma für dich verändert? Gab es auch einen Punkt, wo du vielleicht gesagt hast, ich bin nicht mehr der Richtige, das fühlt sich nicht mehr richtig an?
Patric Faßbender: Ich glaube, irgendwann habe ich verstanden, und da war auch Gesellschaft der Kreis, und wir haben auch einen weiblichen Coach, die uns da durchaus super geholfen hat, zu akzeptieren, wenn man bestimmte Dinge nicht kann an der Stelle, auch in der Funktion als CEO. Dann sucht ihr die Leute, die dir das weghalten und die sich darum kümmern, das zu lösen. Und das ist total okay. Das hat sehr geholfen, dann auch in den verschiedenen Phasen damit umzugehen. Wir waren immer ganz gut, Leute dazu zu holen, die uns besser machen. Das war immer, glaube ich, auch eine Stärke von uns. Aber auch in unserer Rolle zu verstehen, dass wir das Themenfeld vielleicht gar nicht so spielen und beackern müssen, wie wir das selber mal gedacht haben, sondern das können wir abgeben. Das war ganz gut und hat einem geholfen, dann unterwegs dann doch komplett bei dir selbst zu bleiben. Ich glaube, dass wir an viele Dinge immer noch ähnlich rangehen und auch jetzt egal, ob im kleinen mittelständisch geprägten deutschen Gesellschaftskreis von vor acht Jahren versus jetzt Supervisory Board Meeting mit bestehenden Strukturen. Ich glaube, dass wir da immer noch genauso ticken, genauso unterwegs sind, kommunizieren und auftreten müssen. Und empfinde es inzwischen auch als Stärke. Eine Zeit lang dachte ich immer, man muss sich da verändern. Nehme jetzt aber wahr, dass wir gerade dafür gewertschätzt werden, dass wir nicht anfangen, plötzlich eine andere Haltung oder andere Herangehensweise an den Tag zu legen.
Joel Kaczmarek: Wer war euer weiblicher Coach?
Patric Faßbender: Sag ich dir später. Ich weiß nicht, ob sie das möchte.
Joel Kaczmarek: Ich wollte ihr gerade Crats hier geben.
Patric Faßbender: Den Vornamen darf ich vielleicht sagen, Anne, vielen Dank für tolle Momente, die wir mit dir haben durften.
Joel Kaczmarek: Und was waren die Sachen, die du von deinem Teller weggegeben hast?
Patric Faßbender: Das ganze Org-Struktur-Prozess-Thema kostet mich immer wahnsinnig viel Kraft, da am Ball zu bleiben, Dinge mitzudenken, voranzutreiben, weil ich da einfach nicht bin. Ich bin halt eher ein Freigeist und brauche Freiheit und muss Dinge völlig anders angehen dürfen, als das vielleicht der Prozess oder die Struktur es vorgibt. Das ist so ein bisschen der Spannungsbogen, den ich bei mir persönlich finde. Und das habe ich inzwischen ganz gut im Griff. Das hat mich ziemlich genervt, eine Zeit lang mich zu viel mit solchen Themen beschäftigen zu müssen.
Joel Kaczmarek: Bist du ein Künstler?
Patric Faßbender: Nee, würde ich glaube ich nicht sagen. Aber ich bin ein sehr kreativer Kopf, das würde ich schon sagen und das in allen Lebensbereichen. Ich finde es immer super, Themen mal eben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und auch vor allen Dingen zu hinterfragen und über neue Lösungen nachzudenken.
Joel Kaczmarek: Und ich sage mal, diese Erschöpfung, über die wir am Anfang geredet haben, fiel dir zufällig mit sowas zusammen? Mit so einer Erfindungsphase, dass du gesagt hast, oh ich merke gerade dieser und jener Aspekt meines Jobs gefällt mir gar nicht, da muss ich mir im Nachhinein was überlegen. oder war das völlig unabhängig voneinander?
Patric Faßbender: Nee, ich glaube, das war einfach nur zu viel Energie in alles reingesteckt. Sicherlich auch in manchen Bereichen, in Bereichen, auf die ich keinen Bock habe. Das ist aber nicht der Hauptpunkt gewesen, sondern generell zu lange Energie in das gesamte Thema gesteckt zu haben und den Kopf immer anzuhaben. Und da war natürlich auch ein Teilbereich, war natürlich auch davon geprägt, dass man über so Dinge wie Strukturprozesse nachdenken musste. Aber das war nicht der Hauptgrund.
Joel Kaczmarek: Ja, weil ich kenne beides. Also ich kenne sowohl dieses, ich mache was, was mich nicht glücklich macht und dann laugt einen das aus. Aber ich kenne auch dieses always on im Kopf, wenn man dann so Kopfkino abends hat und sich die drei Meetings des nächsten Tages schon durchdenkt und so.
Patric Faßbender: Ja, genau. Also ich kann mich noch erinnern, dass ich in Urlaube gefahren bin mit tausend, ja und am Ende des Tages das Ferienhaus mit tausend Posts jetzt vollgeklebt war, weil das die Portfolio-Planung der Tonys USA war oder so. Und dann merkt man irgendwann, ist so ein Punkt auch überschritten, da kriegt man den Kopf wirklich nicht mehr aus. Und das war mein Thema.
Joel Kaczmarek: Bist du jemand, der sich viel Sorgen macht?
Patric Faßbender: Eigentlich nicht, aber ich merke jetzt, da kommt das Alter vielleicht ein Stück weit mit rein. Da bist du zum Glück ja noch ein bisschen von entfernt. Aber du fängst natürlich schon an, auch mit 50, Ende 40, über bestimmte Dinge anders nachzudenken. Und auch im familiären Umfeld passieren vielleicht mal Dinge. Mein Vater zum Beispiel hat Parkinson. Das ist ein Thema, was schwieriger wird in den letzten Jahren. Kürzlich ist ein Freund von mir verstorben in meinem Alter, ein guter alter Freund. Solche Dinge machen einen nachdenklicher und führen vielleicht auch dazu, dass man sich hier und dort eher mal Sorgen macht, weil man so ein bisschen die Unbekümmertheit verliert. Aber das ist mehr bezogen, glaube ich, auf so ein privates, persönliches Umfeld. Wenn ich das wieder auf den Beruf beziehe, mach ich mir null Sorgen. Da bin ich komplett sorgenfrei. Ich hab keine schlaflosen Nächte wegen Job oder wegen Tonis. Das hab ich noch nie gehabt und werd ich auch nie haben. Weil ich darauf vertraue, dass wir da alles Erdenkliche tun, um einen guten Job zu machen. Mehr als genug. Natürlich gibt es Phasen, die schwieriger sind, Herausforderungen sind, aber wir stecken so viel rein. Wir brauchen da keine Sorgen haben, dass wir dort irgendwas vermissen lassen oder die äußeren Umstände uns komplett ausknocken werden oder so. Da sind wir ganz gut durchgekommen jetzt auch durch die letzten Jahre. Da mache ich mir keine Sorgen. Aber ja, Sorgen eher so in einem anderen Feld.
Joel Kaczmarek: Ist das so ein Typending, dass du das im Beruflichen nicht hast? Weil ich meine, Anlässe gäbe es genug so. Oh Gott, hoffentlich verheben wir uns nicht am US-Geschäft. Oh Mann, hoffentlich klappt der IPO, was den Preis angeht. Oh, schwierig. Wir müssen irgendwie den Einkauf fürs nächste Jahr vorfinanzieren. Wir müssen die Contentplanung machen. Hoffentlich setzen wir auf die richtigen Pferde etc. Also du triffst ja jeden Tag Entscheidungen, die alle irgendwie nach hinten feuern können. Ich würde auch sagen, so gefühlt seid ihr too big to fail, was jetzt Kindermarkt angeht. Aber liegt das an deinem Naturell? dass du damit nicht irgendwie mental belastet bist?
Patric Faßbender: Ja, ich glaube schon. Also weil ich finde, es gibt tausendmal schlimmere Sachen, als dann da zu fehlen. Wenn USA nicht funktioniert hätte Dann wäre es so gewesen, gut. Aber es war trotzdem richtig, die Entscheidung pro USA zu treffen. Wenn es nicht funktioniert hätte, dann hätte es halt nicht funktioniert. Dann hätten wir die Konsequenzen rausziehen müssen, weil deswegen brauche ich mir keine Sorgen machen. Ich muss mir selber in die Augen gucken können und sagen, wir haben alles dafür getan. Wir haben vielleicht hier und dort auch Fehler gemacht, aber da bin ich dann noch komplett mit mir im Reinen. Da bin ich, glaube ich, ja, vielleicht ist es ein naturelles Ding. Ich finde aber generell sollte man das Thema dann auch nicht zu hoch gewichten. Da hängt natürlich viel dran, das soll nicht naiv klingen, aber es gibt wirklich Wichtigeres im Leben, als an solchen Stellen schlaflose Nächte zu haben.
Joel Kaczmarek: Ja, trotzdem mutig. Also finde ich bewundernswert, weil wenn man wie du dann ja auch Verantwortung trägt für andere, ist ja auch mit jeder Entscheidung sozusagen Folgen für andere Familien verbunden.
Patric Faßbender: Klar, aber deswegen bin ich ja da und muss permanent Entscheidungen treffen. Und ich mache nichts fahrlässig oder mache alles aus einer guten Motivation heraus. Und sicherlich auch manche Dinge falsch. Ist nicht so, dass ich da dann lachend durchs Leben weiterziehen würde. Man muss dann mit den Konsequenzen auch leben, aber du meintest ja eben auch vor allem das Thema Sorgen, Sorgen mache ich mir deswegen nicht, ich würde es anders bezeichnen.
Joel Kaczmarek: Und die zweite Achse der Sorgen, die du gerade aufgemacht hast, war das so dieses typische Ding, die Mauer mit 50, wo man mit dem Kopf gegenknallt, was so viele haben?
Patric Faßbender: Ja, ich würde es jetzt nicht an dem 50. Geburtstag festmachen, der dummerweise genau in der Corona-Zeit, Anfang Corona war, das war sehr trostlos. Nee, es hat sich jetzt nicht an dieser Zahl manifestiert. Es waren glaube ich eher äußere Geschehnisse um einen herum, wie gesagt Familie, Freundeskreis, wo einem einfach nochmal bewusst wurde, diese jugendliche Unbekümmertheit, die einen jahrelang trägt, jahrzehntelang trägt, du kommst jetzt in eine Phase, wo die so ein bisschen schwindet. Und das beschäftigt einen und macht einen vielleicht auch ein bisschen sorgenvoller, wenn du dann noch eigene Kinder hast. Und dann wird da, glaube ich, eher mal so ein Moment oder kommt so ein Moment, wo du einfach merkst, wow, da ist jetzt etwas, mit dem ich so nicht gerechnet habe, was du jetzt erstmal verarbeiten musst. Was dann auch alles geht, man muss es dann auch da annehmen, man ist eben keine 30 mehr, hat dadurch vielleicht sogar auch ganz neue Qualitäten und Möglichkeiten und Optionen, kann ein bisschen entspannter auch in gewisser Weise durchs Leben gehen. Aber klar, dann kommt so eine Phase, ich glaube, das kennt jeder, würde ich jetzt mal behaupten, der irgendwann mal damit konfrontiert wird, dass die Umdokumentation ein bisschen weggeht.
Joel Kaczmarek: Ja, man merkt dann auf einmal, dass Glück irgendwie zerbrechlich ist und auch Gesundheit und so. Ich meine, es ist ja auch ein bisschen so, 50 wird ja gerne mal als die Halbzeit irgendwie auch so empfunden. Dann wurde die erste Halbzeit gespielt und wie spielt man jetzt die zweite?
Patric Faßbender: Wäre ganz cool, wenn es die Halbzeit ist.
Joel Kaczmarek: Wie sieht ein Patrick in Konfliktsituationen aus?
Patric Faßbender: Ich glaube auch zu schnell mit einem hohen Energielevel, was ich aber zwischen ganz gut unter Kontrolle habe, aber sehr schnell im Lösungsmodus auch.
Joel Kaczmarek: Hohes Energielevel heißt cholerisch?
Patric Faßbender: Nee, cholerisch null. Nee, überhaupt nicht. Aber sehr präsent, sehr aktiv, sehr kommunikativ. Nee, cholerisch null. Das würde mich sehr überraschen, wenn jemand, der mich kennt, mich als cholerisch bezeichnen würde. Vielleicht manchmal mit einem Hang zu leichtem Aktionismus, den ich aber dann sehr schnell wieder kontrolliere. Aber vor allen Dingen sehr schnell auch nach Lösungen suchend. Und das funktioniert eigentlich auch ganz gut.
Joel Kaczmarek: Was sind denn so deine klassischen Derailer? Also was bringt dich aus der Fassung?
Patric Faßbender: Ich glaube, wenn genau Leute nicht zuhören, wenn sie sich nicht die Mühe machen, auch eine andere Meinung gelten zu lassen oder zu hören. Da bin ich sehr empfindlich, wenn Leute nicht bei der Sache sind, wenn sie nicht teilnehmen. Also ich finde es immer total schade, wenn Leute zusammenkommen, Und da Leute sitzen, die merklich abwesend sind und glauben in dem Moment, obwohl sich viele andere die Mühe machen, da vielleicht zusammen zu kommen und an einer Sache zu arbeiten, dann rausnehmen zu müssen. Das finde ich immer schade, das zieht mich immer runter, finde ich nicht gut.
Joel Kaczmarek: Das finde ich eine total gute Antwort. Habe ich noch von keinem gehört, aber kann ich total gut nachvollziehen. Und da muss eigentlich Corona für dich die Hölle sein, weil man die Kacheln sieht in so einem Online-Meeting und dann sieht man, wie die Leute E-Mails tippen, das ist furchtbar, oder?
Patric Faßbender: Ja, total. Also ich kann das selber, glaube ich, gar nicht. Ich bin, wenn ich in einem Meeting sitze, auch immer, das meine ich so ein bisschen, ich bin dann immer zu 100% an. Sonst kann ich rausgehen, sonst macht es keinen Sinn, sonst brauche ich da nicht sitzen. Und wenn man das selber immer so macht, dann erwartet man das manchmal auch zu viel von anderen, aber genau das ist schon sehr wichtig.
Joel Kaczmarek: Und sag mal, wenn du gerade schon so über deine Konfliktführung auch im privaten Freundeskreis redest, wie schaffst du denn generell, dir ein soziales Leben zu bewahren? Weil ich finde das gar nicht so einfach, wenn man vorne einen Job hat.
Patric Faßbender: Ich selber habe ein Bedürfnis danach, meinen Freundeskreis zu sehen, in Kontakt zu bleiben, weil mir das sehr viel bedeutet, ich den Austausch brauche mit den Leuten. Deswegen ist das gar nicht so schwierig. Ich habe einen engeren Freundeskreis und drei Jungs, die alle viel unterwegs sind, viel arbeiten. Aber wir schaffen es trotzdem alle zwei Wochen ungefähr in Düsseldorf, dass wir was essen gehen oder trinken gehen. Und das ist so ein Rhythmus, den wir uns beibehalten. Der ist mir total wichtig. Und wenn ich dann an dem Tag, wir treffen uns eigentlich immer donnerstags, wenn ich dann unterwegs bin, dann versuchen wir irgendwie was zu schieben und die anderen auch. Und da sind wir alle vier sehr daran interessiert, das auf die Beine zu stellen, dass wir uns sehen. Also es geht eigentlich. Mir ist das wichtig. Also deswegen schaffe ich es auch.
Joel Kaczmarek: Ich habe das jetzt auch auf Druck meiner Frau eingeführt, dass Donnerstag immer der Zocker-Donnerstag ist. Also ich kann das verstehen. Wobei mir, by the way, auffällt, wo du immer von deiner Base-Skate erzählst. Ich habe dich gar nicht gefragt. Bist du eigentlich Skater?
Patric Faßbender: Nee, früher bin ich natürlich ein bisschen Skateboard gefahren. Ein paar Jahre lang. Aber das stand so im Konflikt mit Fußball. Ich hatte dann immer Bänderdehnung. Und dann habe ich irgendwann Reduziert und habe jetzt ein Longboard, das ich ab und zu mal nehme und dann ein bisschen fahren gehe. Aber ich wäre jetzt nicht mehr so der klassische Skater.
Joel Kaczmarek: Gut, wenn wir uns so langsam mal dem Ende nähern, was ich jemand wie dich ja fragen muss, ist, du hast mit Kinderbildung ja quasi auch zu tun, mit Kinderunterhaltung. Wie bildest du denn deine eigenen Kinder, gerade auch was Digitales angeht, so Stichwort Handysucht und Co.?
Patric Faßbender: Das ist bei unserer 15-Jährigen tatsächlich ein Thema. Und da merkt man, wie wahnsinnig wenig Mittel und Möglichkeiten du noch hast, dort einzugreifen in dem Alter. Eigentlich geht es um permanenten Konflikt und Auseinandersetzung zu dem Thema. Und ich sehe viele im Umfeld, die da einbrechen, schon viel, viel eher einfach machen lassen. Ich glaube, es ist jetzt auch nichts Neues, dass das wahnsinnig unterschätzt wird, dass gerade Handysucht, TikTok mit den Algorithmen die Jugendlichen so dermaßen reinzieht in ihr System. Dass das, was daraus resultiert, noch gar nicht richtig absehbar ist. Das ist ein einziger Kampf, ehrlich gesagt, an der Stelle. Da geht es nicht mehr um Bildung Richtung meiner Tochter in dem Fall, sondern sie versuchen davon wegzuhalten mit guten Argumenten, die sie nicht hören möchte. Eher eine Auseinandersetzung, eine permanente. So in den Jahren zuvor ist es einfacher und deswegen bin ich auch so unfassbar dankbar, dass wir sowas wie die Tonys machen. weil wir eben Eltern und Kindern die Möglichkeit geben, möglichst lange wegzubleiben von einem Smartphone. Was natürlich auch ein tolles Produkt ist. Das ist ja auch klar, dass da viele Themen extrem gut gelöst sind und dass es tolle Apps gibt und tolle Möglichkeiten, auch Kinder weiterzuentwickeln oder sich selber weiterzuentwickeln. Aber oftmals wird halt so digitale Kompetenz verwechselt mit TikTok-Nutzung, das ist nicht dasselbe. Aber der bewusste Umgang, wann ich was einsetze, was ich konsumiere, wie lange, wie ich das hinterfrage, darum geht es am Ende des Tages und das passiert glaube ich auf allen Ebenen, nicht nur was digitale Endgeräte angeht.
Joel Kaczmarek: Und so wertemäßig, also was sind so Werte, die du deinen Kindern vorleben möchtest?
Patric Faßbender: Auch da wieder Offenheit, Toleranz ist, glaube ich, bei uns ein wichtiges Thema. Tür muss immer auf sein. Dann vor allen Dingen auch sehr neugierig zu sein, wissbegierig. Auch in manchen Phasen natürlich nicht ganz so, so als Teenager nicht das oberste Gebot. Menschen zu mögen, Freundschaften zu pflegen, ich glaube, das ist etwas, was super wichtig ist, zuzuhören, zu kommunizieren.
Joel Kaczmarek: Bist du streng?
Patric Faßbender: Ich von mir würde es überhaupt eher nicht, aber wahrscheinlich würden meine Töchter das an der einen oder anderen Stelle sagen. Also ich glaube, was so das Grundthema ist, das kennen wahrscheinlich andere auch, die selbstständig sind. Da ich immer und permanent Entscheidungen treffen muss, neige ich auch zu Hause dazu, zu schnell irgendwie lösungsorientiert unterwegs zu sein.
Joel Kaczmarek: Oh ja, stimmt.
Patric Faßbender: Und zu wenig Raum für einfach nur, ich will irgendwas mal loswerden zu lassen. Ich bin dann direkt im, okay, verstanden, das sind drei Optionen, A, B, C, welche willst du haben? Und das interessiert manchmal eben überhaupt nicht, darum geht es dann manchmal überhaupt nicht. Und da merke ich, dass ich den Hebel nicht so gut umlegen kann und das wird dann oftmals als vielleicht auch zu streng wahrgenommen.
Joel Kaczmarek: Eine total gute Beobachtung, ich glaube, das ist wahr. Man kennt ja auch so dieses Phänomen, das hat mir mal jemand beigebracht, da war ich noch im Studium, glaube ich, dass sie meinte, hey Mann, ihr Männer, ihr seid so eine Tippen. Wenn eine Frau einem Mann ein Problem erzählt, dann will sie nicht von ihm eine Lösung, dann will sie einfach nur gehört werden. Und in die Sparte fällt das so ein bisschen.
Patric Faßbender: Ja, unbedingt. Und das ist ja auch total richtig und nachvollziehbar. Aber man kann es halt, wenn man zig Stunden am Tag genau anders tickt und arbeiten muss und leben muss, auch nicht von heute auf morgen oder in der Sekunde wiederum switchen. Das ist halt nicht ganz so einfach.
Joel Kaczmarek: One more thing, eine letzte Sache, was ich zum Ende immer ganz spannend finde ist, mal Menschen wie dich durch ihren Alltag zu begleiten. Wollen wir mal so einmal durchdeklinieren, wie so ein typischer Tag von Patrick aussieht?
Patric Faßbender: So einen typischen Tag gibt es gar nicht so richtig, weil der zum Glück unglaublich abwechslungsreich ist, aber ich versuche mal einen, vielleicht in Düsseldorf, wenn ich nicht auf Reisen bin. Relativ früh aufstehen, weil ich ja schulpflichtige Kinder habe, dann einen Kaffee trinken. Dann gehe ich meistens sogar noch einen Umweg durch den Hofgarten in Düsseldorf ins Büro, weil ich dann die Möglichkeit habe, 30 Minuten so ein bisschen noch mich an der frischen Luft zu bewegen, über ein paar Dinge nachzudenken, mal einen Podcast zu hören. Das mache ich meistens in 30, 40 Minuten, hole mir unterwegs nochmal Kaffee.
Joel Kaczmarek: Frühstückst du mal nicht?
Patric Faßbender: Nee. Und dann hole ich mir meistens irgendwie eine Kleinigkeit beim, wir haben einen tollen Bäcker direkt in unserem Büro, Bulle, da hole ich mir meistens dann was. Gehe ins Büro und dann ist der Tag, hängt von dem Wochentag ab, geprägt von Tourfixes, Meetings, ein paar Videocalls, die wir haben. Ich gehe mittags nicht raus, es ist selten mittags was.
Joel Kaczmarek: Du isst morgens nicht und mittags nicht.
Patric Faßbender: Ja, zwischendurch halt immer. Ich versuche dann relativ früh auch am Nachmittag nach Hause zu kommen, um so ein bisschen auch die Kinder noch nach der Schule im Alltag zu sehen. Also wenn ich in Düsseldorf bin, wie gesagt. Und mache hin und wieder auch was dann mit meinen Kindern. Fahre mit zum Tennistraining oder sowas in die Richtung.
Joel Kaczmarek: Also wenn du sagst Nachmittag, ist es so 16 Uhr? Genau.
Patric Faßbender: Und manchmal bin ich aber auch bis 6, 7 Uhr im Büro. Das hängt von Meetings ab und irgendwelchen Themen. Dann koche ich zu Hause. Ich bin bei uns der Koch. Ich koche fast immer und total gerne, weil mir das auch total hilft zu entspannen.
Joel Kaczmarek: Was ist dein bestes Gericht?
Patric Faßbender: Ich glaube, es hört sich so simpel an, aber es ist gar nicht eine Bolognese. Aber ich habe die Herausforderung, meine drei weiblichen Familienmitglieder sind alle Vegetarier. Und dann mache ich immer zwei, eine für mich, die nicht vegetarisch ist und eine für den Rest der Familie. Ja und dann habe ich meistens danach nochmal so eine Stunde, zwei, wo ich dann auch was wiederum für Tonis mache. E-Mails checken, Dokumente lesen, kommunizieren.
Joel Kaczmarek: Ich wollte gerade sagen, deine Frau bringt die Kinder ins Bett, aber die sind ja schon so alt, die gehen ins Bett.
Patric Faßbender: Die wollen niemanden mehr, der sie ins Bett bringt. Die gehen nach uns.
Joel Kaczmarek: Da hörst du mal, was ich für eine Altersklasse zu haben. Okay, fair. Aber wann hast du Zeit für deine Frau?
Patric Faßbender: Ja, das ist am Wochenende, aber es ist im Moment relativ schwierig, so klassisch Quality-Time zu finden. Aber das kennen wir. Wir machen schon auch viel zusammen. Nina arbeitet zu Hause.
Joel Kaczmarek: Waren das nicht eure Designs für die Kunstmacht?
Patric Faßbender: Genau, genau. Die ist Illustratorin, also ist inhaltlich an vielen Themen auch on board. Ich arbeite zu Hause, wie gesagt, deswegen sehen wir uns immerhin viel im häuslichen Kontext, weil ich auch immer mal wieder einen halben Tag zu Hause arbeite. Aber wir haben selten in den letzten Jahren Zeit gefunden, mal wirklich Zeit für uns zu haben. Aber da wir beide auch mit Leidenschaft unsere Themen vorantreiben, kriegen wir das ganz gut verpackt. Also ich glaube, ich würde nicht sagen, dass unsere Beziehung darunter leidet. Aber manchmal wünschen wir uns schon auch mal einfach nur mal ein Wochenende irgendwo zu zweit und ohne irgendwelche Sachen im Kopf. Aber das ist im Moment gar nicht so einfach zu realisieren.
Joel Kaczmarek: Ich habe immer so die spannende Feststellung gemacht, da schließt sich dann der Bogen, am Anfang frage ich die Leute, was findest du erfolgreich, was findest du macht dich glücklich? Dann sagen Leute immer, glücklich macht mich meine Familie. und dann am Hinten raus redest du über den Tag und dann merkst du, dass sie dem, was sie glücklich machen, die wenigste Zeit einräumen. Und dann hatte ich irgendwann eine befreundete Unternehmerin, die sagte, ja Joel, aber das ist nicht so ein Bias, dass die Leute was sagen und dann nicht leben. Sondern es ist manchmal auch so, das traut man sich gar nicht so sehr auszuformulieren, dass es so einen Sog gibt, wenn du in dieser Zone bist auf dem Arbeitsthema, dass das so derbe stimuliert, dass das schon auch glücklich macht. Das hast du aber nicht als erstes im Kopf, wenn man sagt, was macht dich glücklich.
Patric Faßbender: Ja, total. Also da wir das beide haben ein Stück weit, also Nina sitzt manchmal bis zwei Uhr morgens und illustriert, weil sie das auch liebt. Und deswegen uns fehlt beiden, also keiner ist vernachlässigt in irgendeiner Form, weil er Vielleicht selber auf dieser Jobebene Defizite hat oder so, sondern da ist in der Tat viel Glück auch dabei.
Joel Kaczmarek: Was illustriert ihr denn noch, außer euch mal frech gefragt?
Patric Faßbender: Macht wahnsinnig viel, aber macht auch viel Verpackungsdesign für Kosmetikindustrie und sowas in der Richtung. Aber wir sind das gewohnt, wir haben uns in der Agentur kennengelernt, also irgendwie ist klar, dass wir ähnlich ticken und ähnliche Lebensweise auch haben und präferieren.
Joel Kaczmarek: Und abschließend gefragt, warum musst du eigentlich noch reisen? Also was sind für dich Reisetermine? Musst du dann auf so Messen oder irgendwelche Produkte angucken? Oder warum reist du überhaupt noch?
Patric Faßbender: Es ist ein Mix aus allem. Es sind Messen, zum Glück wieder. War schön, Nürnberg war total nett, mal wieder auch viel aus der Branche zu sehen. Es ist ab und zu mal eine Podcastaufnahme. Zu Produzenten fahren, Verhandlungen führen, begleiten, Gesellschafter treffen. Markus macht sehr viel Investorengeschichten. Da bin ich mehr oder weniger raus. Das habe ich gesagt. Lucky you. Lucky you. Weil Steckenpferd. Markus macht das ganz gerne. Deswegen passt das da auch super zusammen. Teams treffen. Wir haben ja inzwischen in Paris, London, in Santa Cruz Büros Teams sitzen. Auch hier in Berlin, in Hamburg. Teammitglieder treffen. Vielfältigste Geschichten eigentlich. Und das ist das, was ich auch total liebe. Also von Anfang an Lizenzgeber treffen, Menschen zu treffen, über Tonys auszutauschen, über neue Dinge sich auszutauschen. Und das jeden Tag mit verschiedensten Menschen. Das ist schon ein großes Geschenk. Dafür bin ich sehr dankbar.
Joel Kaczmarek: glaube ich, sofort. Bist du eigentlich ein Promi mittlerweile? Also wenn Leute dich treffen, musst du auch mal so einen Beutel, so einen Jute-Sack mit 15 Figuren beihaben, so, ah ja, hier, ich habe eine neue Figur für dich.
Patric Faßbender: Ne, also, davon glaube ich nicht, da entfernt. Aber es gibt manchmal so skurrile Situationen, da wird man erkannt, weil vielleicht irgendjemand gerade einen Artikel gelesen hat, wo ein Foto von uns drin war. Das Schönste war mal auf dem Obi-Parkplatz in Düsseldorf, da hat tatsächlich jemand einen rheinischen Postartikel gelesen und guckte die ganze Zeit zu mir rüber und ich überlegte, ob ich mit dem in der Schule war oder woher ich den kenne. und Irgendwann kam er rüber und meinte, dass seine Tochter, die im Auto sitzt, mal gerne Hallo sagen würde, weil sie ein totaler Toni-Fan ist. Sowas ist natürlich schön, aber passiert wirklich äußerst selten.
Joel Kaczmarek: Weil ganz ehrlich, wenn du auf irgendeiner Cocktailparty bist, so, und was machst du so? Ah ja, ich bin der Erfinder der Tonis. Was? Das muss doch so ein Ding sein.
Patric Faßbender: Ja, aber ich versuche das schon irgendwie zu vermeiden, ehrlich gesagt. Ich bin da nicht so scharf drauf, das jedem direkt irgendwie vorzuhalten und zu erzählen. Ich versuche das eigentlich immer zu beschiffen.
Joel Kaczmarek: Du musst einfach nur in so merkwürdigen Fachworten reden. So, ja, ich mache hier so Hartgummi-Figuren. Ja, genau. Na gut, Patrick, es war mir ein Fest. Es hat viel Spaß gemacht mit dir. Und ich glaube, du bist genauso ein guter Kerl, wie ich vorher dachte und mich jetzt bestätigt fühle.
Patric Faßbender: Da habe ich ja Glück gehabt.
Joel Kaczmarek: Vielen Dank dir.
Patric Faßbender: Aber es hat auch Spaß gemacht. Danke dir.
Joel Kaczmarek: Nicht, dass du dich beweisen müsstest, aber vielen, vielen Dank. Danke dir.
Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.