Bringoo 🛍 : Rettet das digitale Einkaufszentrum den stationären Handel?

30. Januar 2023, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digitalk-Pakt und heute reden wir über die beste Firma der Welt. Also natürlich nach meiner, nämlich Bringoo. Warum sage ich das? Weil ich selbst daran beteiligt bin. Das also schon mal als kleiner Disclaimer. Denn der gute Mann, der heute vor mir sitzt, der liebe Hasib Khan, ist dort CEO. Wenn man wie ich fleißig Notardokumente unterschreiben musste, dann weiß man, dass er eigentlich Hasibullah heißt. Und wenn man wie ich auch noch nett ist als Investor, darf man ihn ab und zu auch mal Hasibi nennen. Aber Spaß beiseite, kommen wir zum Thema. Bringoo ist ein Lieferdienst, so sehen ihn, glaube ich, die meisten. Ihr müsst euch das so vorstellen, man hat dort eine App, kann sich dort aus seiner Umgebung Sachen liefern lassen. Und egal, ob es jetzt Penny ist, Globus oder auch noch einige andere. Also die Idee ist, den lokalen Handel zu unterstützen, indem man eine zentrale Plattform schafft, aus der man heraus bestellen kann. Da steckt ziemlich viel drin. Also wir können heute über Logistik reden und das ganze Game dahinter über Bestellen, über was ist eigentlich hier los in der Welt von Gorillas und Co. Aber auch viel in Richtung Software, Wachstum, Investoren und, und, und. Deswegen freue ich mich, dass Hasib es endlich mal hergeschafft hat. Ich muss ihn lange überzeugen, weil er so viel und so hart arbeitet für Bringu, was ich natürlich gut finde. Aber nevertheless, schön, dass du endlich mal da bist, Hasib. Moin, moin.

Hasib Khan: Schön, hier zu sein. Moin, moin. Hallo.

Joel Kaczmarek: Ich habe so ein bisschen das Gefühl, du kannst das Produkt besser beschreiben als ich gerade. Sag mal selber, Bringu, was ihr macht, wie das genau funktioniert. Habe ich das gut wiedergegeben? Ich glaube nicht so richtig.

Hasib Khan: Du hast es schon ziemlich gut gemacht, doch. Bei uns geht es ja eigentlich darum, den lokalen Handel zu unterstützen. Wir unterstützen mit unserer Technologie und mit unserer Logistik. Das heißt, ein Store kann sich bei uns registrieren und bei uns auf der Plattform angezeigt werden. Wir übernehmen alle Produkte. Das kann ein Supermarkt sein, ein Getränkehandel sein oder aber auch ein Tante-Emma-Store um die Ecke, das kann von bis, alles auch Kleidung und Co. Dann zeigt man da die Produkte an, der Kunde sucht sich die Produkte aus, packt sie in den Warenkorb, checkt sie mit den ganz normalen gängigen Zahlungsmöglichkeiten aus und dann erfolgt eine Lieferung. Und das Ganze kann man innerhalb von wenigen Minuten haben, also innerhalb von 45 Minuten bis hin zu Vorbestellungen, bis zu einer Woche oder sogar mehr.

Joel Kaczmarek: Cool. Und ich bin ja immer sozusagen mit dem Auftrag unterwegs, den Leuten spannende Menschen auch vorzustellen. Und jetzt können wir mal einen kleinen Exkurs am Anfang machen. Bevor du das hier gemacht hast, hast du Carsharing, einen Anbieter in Dubai aufgebaut und davor hast du Militärtransporte für die Amis durch Afghanistan, wenn ich mich richtig entsinne.

Hasib Khan: Genau, für die Amis, aber auch für die deutsche Bundeswehr, also für alle internationalen Streitkräfte.

Joel Kaczmarek: How crazy is that? Kannst du davon ein bisschen übertragen, das, was du jetzt machst?

Hasib Khan: Ja, definitiv. Da habe ich natürlich sehr viel Erfahrung in der Logistik gesammelt. Ich war 21 Jahre alt, habe eine der größten Militärlogistik-Dienstleistungen in der Region damals, das war Afghanistan und andere Kriegsgebiete, aufgebaut. Und ja, das war damals mit einem Team von 600 Leuten, haben wir über 30.000 Transporte innerhalb von zwei Jahren gefahren mit einem Umsatz von über 100 Millionen Dollar. Ja, da war das. Da haben wir ziemlich viel gemacht. Das war nicht einfach, das war ziemlich groß, hatte auch sehr viele Höhen und Tiefen. Also wir sprechen ja da nicht nur von ganz normaler Logistik, wie jetzt hier in Berlin-Kreuzberg mal eben eine Tüte aus dem Supermarkt zum Kunden zu bringen, sondern von einem 40 Fuß unter Beschuss, unter RPG, also wirklich Raketenbeschuss, dann durchs Kriegsgebiet. Crazy shit.

Joel Kaczmarek: Also ich weiß gar nicht, ob es nicht in Kreuzberg ähnlich kriegerisch zugeht, aber in der Tat, immer wenn ich andere Co-Investoren da angesprochen habe, habe ich immer gesagt, du, der Motherfucker hier, der hat irgendwie Tomahawks durch das Kriegsgebiet gefahren, da ist hier so ein komischer Mutti-Einkauf, voll langweilig. Ja, aber krass. Ist das eigentlich gestorben, weil die Amis sich aus dem Krieg dann zurückgezogen haben, das ganze Business?

Hasib Khan: Ja, genau. Die Logistik und auch die Supply Chain für das Militär steht und fehlt ja mit dem Militär zusammen. Und da ist ja auch der Erfolg genau dann ans Militär gebunden. Das heißt, du musst aufbauen, sobald sie sich dort aufstellen und sobald sie abrücken, musst du dann natürlich auch abrücken und so schnell wie möglich das Ganze runter reduzieren. Und das geht dann natürlich genauso mit denen rein und mit denen wieder raus.

Joel Kaczmarek: Schlecht für deinen Umsatz, gut für die Welt, glaube ich.

Hasib Khan: Absolut.

Joel Kaczmarek: So, aber zurück zu deinem anderen Thema, das ist ja auch manchmal ein bisschen kriegerisch in der Startup-Welt. Ich fand ja damals beim Einstieg diesen Gedanken ganz cool, dass man sich als Privatmensch und ich würde mal vermuten, ihr habt vor allem auch viele Hausfrauen, also ohne, dass das jetzt hier Sexismus wieder befüttern soll, aber was ich mir so denke ist, dass das glaube ich oft so der Wocheneinkauf ist, den man über euch machen kann. Dass man da quasi alles lokal kriegt. Das ist eigentlich ganz cool. Es macht die lokale Infrastruktur nicht kaputt und ich habe alles aus einer Umgebung, aus einer Hand. Wie viel davon löst ihr denn schon ein? Das heißt, vielleicht fangen wir mal an mit den Partnern, die bei euch so angebunden sind. Wen habt ihr denn da so?

Hasib Khan: Wir haben mittlerweile feste Verträge mit Penny, mit Obi, mit Globus, mit einigen verschiedenen aus der Einzelhandelsseite. Die Verträge geben uns die Möglichkeit, einerseits natürlich dem Kunden das ganze Sortiment anzubieten, andererseits natürlich das auch wirtschaftlich umsetzen zu können. Das heißt, wir kriegen eine Provision auch von den Einzelhandelspartnern für den Umsatz, den wir betreiben. Überwiegend funktioniert unser Konzept aber auch so, dass wir den normalen Einzelhandelspreis auch wiedergeben. Das heißt, in der Regel zahlst du auch den Preis, den du für die Joghurt im Supermarkt bezahlst, zahlst du dann auch bei uns auf der Plattform. Genau so, dazu kommt dann nur noch eine Liefergebühr.

Joel Kaczmarek: Und für den geneigten Hörer und die geneigte Hörerin, was alles übernehmt ihr? Also macht ihr auch das Picking? Liefert ihr auch? Macht ihr nur das Tag? Wo fangt ihr an? Wo hört ihr auf?

Hasib Khan: Gleich zu Anfang ging es damit los, dass wir das Picken übernommen haben. Das heißt, die Bestellung kam rein. Unsere Picker im Store haben eine Picking-App. mit der sie dann losgehen, den gesamten Einkauf dann erledigen. Sobald sie die Produkte zusammen haben, steht dann dieser in einer Thermotasche vor der Tür. Das heißt, in der Regel sollte dann der Einkauf auch besser zu Hause ankommen, als wenn der Kunde das selbst mit nach Hause nimmt. Und ja, dann kommt ein Lieferant von uns, nimmt die Tasche mit und liefert sie dann aus.

Joel Kaczmarek: Und die Picker am Laden, sind die auf eurer Payroll, sind das eure Mitarbeitenden oder gehören die zu den Läden, was weiß ich, Penny Globus?

Hasib Khan: Die sind in der Regel auf unserer Payroll, das heißt, die werden fest von uns bezahlt. Es gibt aber auch schon mittlerweile Kooperationen, wo sich das weiterhin entwickelt hat. Das war ja auch unsere Absicht von Anfang an, nämlich halt auch wirklich Asset Light noch weiter vorzuführen, indem wir dann zukünftig auch nicht mehr picken, sondern als Technologie. Das Ganze bereitstellen. und ja, da haben wir mittlerweile zum Beispiel Globus als Partner, wo dann Globus selbst die Ware zusammenstellt. Das haben sie ja ohnehin schon. Sie haben zum Beispiel ihr Click & Collect und wir sind sozusagen angebunden an das Click & Collect.

Joel Kaczmarek: Okay, da kommen wir später noch zu, dass wir mal über eure Strategie reden, weil das fände ich auch so den spannendsten Part daran. Was ich mich so frage ist, ich habe irgendwie Pöpp Klöckner in Erinnerung, mit dem ich mal eine Podcast-Folge gemacht hatte über Gorillas damals und dann hatte ich ihm erzählt von dem Investment in euch und dann meinte er so, naja, das Schwierige bei Supermärkten ist, die sind eigentlich nicht pickingfreundlich aufgebaut. Das heißt, wenn du jetzt in so einem Darkstore irgendwie von Gorillas, Flink und Co. bist, ist es eigentlich so, die sind anders portioniert, weil du natürlich einen Supermarkt so aufbaust, dass du möglichst viele Mitnahmeartikel hast, dass der Warenkorb größer wird, wenn Mutti oder Vati da durchfahren, was ja aber eigentlich super ungünstig ist, weil weitere Wege, weil ungünstige Lagerung etc. pp. Also ist das eigentlich funktionabel, dass ihr Leute da habt im Supermarkt, die picken?

Hasib Khan: Es geht ja eigentlich eher darum, wie wir das selbst umsetzen, als wie die es dort aufgebaut haben. Eine normale Supermarktfläche zum Beispiel bei Penny hat ja eine gewisse Größe und es geht ja eher um die Laufwege. Und was wir umgesetzt haben in unserem Fall mit der Technologie, mit der Picking-Technologie, ist, dass wir die Laufwege schon vorbereiten für unsere Picke. Unser Picker, wenn da jetzt eine Bestellung reinkommt und da ist jetzt zum Beispiel Tomaten, dann anschließend Ketchup und dann wieder Zwiebeln, dann zeigen wir dem das nicht in der Reihenfolge an, sondern lassen ihnen erst die Tomaten und die Zwiebeln holen und gehen dann danach zum Ketchup. Und so ist das dann etwas schlauer gelöst. Zusätzlich ist es aber auch für uns noch interessanter in der Kooperation mit unseren Partnern, dass wir auch Zugang zum Beispiel zum Lager haben. Wir haben auch eigene Kassen hinten. Das heißt, wir gehen nicht durch den normalen Kassenvorgang, sondern rechnen uns sogar sozusagen selbst ab dann im Lager, haben aber auch natürlich Zugang zu Ware, die es dann auf der Verkaufsfläche nicht gibt.

Joel Kaczmarek: Das klingt ein bisschen cool. Ihr rechnet euch selbst hinten nach. Ich habe gerade so die Hintertür, so ein Security vor Augen und dann steht Hasib da und sagt, das ist meine Bill. Ja, okay, ganz entertainy. Meinst du eigentlich, wir können mal so Unit Economics durchrechnen? Also wenn du mir jetzt irgendwie sagst, 80 Euro Warenkorbgröße bei ER Baumarkt, 40 bei Penny und solche Geschichten. Wie rechnen sich denn da eure Businesses zusammen?

Hasib Khan: Ja, klar können wir das mal durchrechnen. Also wir haben einen doppelstelligen Prozentsatz, den wir zum Beispiel als Provision kriegen von den Partnern. Ich nenne mal jetzt nicht den genauen Prozentsatz, Prozentsatz, aber ist ja einfach gerechnet. Bei Globus zum Beispiel, wenn wir jetzt so einen richtigen Warenkorb nehmen, der jetzt einen richtigen Wocheneinkauf abbildet, also jetzt nicht Baumarkt Globus, sondern Lebensmittel Globus, da liegen wir bei über 80 Euro. Wenn du dann vom kleinsten Prozentsatz sozusagen mal einfach nur um es vorzurechnen ausgehst, sind das 8 Euro oder mehr und dann noch die Liefergebühr hinzurechnest, liegen wir bei über 11, 12 Euro, die wir sozusagen einstreichen. Wir müssen nur noch ausliefern. Wir picken die Ware nicht, sondern kriegen sie bereitgestellt, liefern immer am nächsten Tag erst aus und bündeln zehn Einkäufe zusammen. Das heißt, ein so ein Van, der dann rausfährt und etwa zwei bis drei Stunden unterwegs ist, hat dann mal eben über 100 Euro an Umsatz, den er schon sozusagen mitnimmt. Und das rechnet sich dann sehr, sehr gut. Das heißt, wir sind auch bei jeder Bestellung, die wir jetzt bei gewissen Partnern schon haben, profitabel. Wir können das zukünftig, wenn wir das noch weiter ausbauen, bauen wir die Profitabilität weiter aus. Und das Interessanteste an der ganzen Sache ist, dass wir da nicht diese teure Werbung, dass wir die gesamten Bushaltestellen bekleben müssen, teure Bandenwerbung im Stadion machen müssen, wie man es so kennt heutzutage, sondern mit den Partnern zusammen in den Märkten, vor den Märkten oder halt auch dann günstige Digital-Werbung dann haben, die dann gezielt auf den Kunden geht, der dann auch wirklich das braucht, nämlich einen Wocheneinkauf. und das brauchen wir alle.

Joel Kaczmarek: Ich überlege, im Handel gibt es ja immer diesen WKZ-Werbekostenzuschuss, also du zahlst dann dafür als Hersteller, dass du da im Gang irgendwie advertised wirst. Das ist sozusagen ein bisschen umgedreht, dass aber der Händler sozusagen euch Werbefläche bezahlt für euch, also für sich und für euch, dass man quasi die Penny-Werbung auf der Bande sieht, aber ihr sozusagen das Customer-Facing-Element, so lerne ich das jetzt.

Hasib Khan: Richtig, genau. Und wir können aber auch noch zukünftig zusätzlich für Marken und auch für andere natürlich auch dann in den jeweiligen Kategorien noch Werbung betreiben und die Produkte auch hochschieben zum Beispiel und dadurch dann nochmal zusätzliche Umsätze generieren. Also das Spektrum geht da sehr weit und unsere Möglichkeiten sind so gut wie unendlich. Wir können da sehr viel machen.

Joel Kaczmarek: Und wenn du sagst, 80 Euro Warenkorb plus irgendwie die Liefergebühr, also ihr kriegt, da lerne ich jetzt irgendwas zwischen 10 und 20 Prozent, wenn du sagst, 8 Euro mal als Minimum plus diese Liefergebühr und dann am nächsten Tag schickt ihr den erst los, dann müsstet ihr ja den Wagen eigentlich mit 10, 20 Bestellungen losschicken, also sind da irgendwie 1000, 2000 Euro Warenwert drin. Denke ich das jetzt richtig?

Hasib Khan: Ja, ist richtig, genau. Der Wagen wird mit ordentlich was an Ware losgeschickt und die sind dann in Boxen, die dann auch temperaturkontrolliert sind. Wir haben auch verschiedene Kältezonen in den Boxen, die zum Beispiel ausgeliefert werden. Das zeigt aber auch natürlich, wir gehen von bis. Der kleine Einkauf von 35, 40 Euro bei einem Penny, den wir eben mal schnell einfach im Elektrofahrzeug hinten reinladen, in der Thermotasche, in der kleinen Thermotasche und den ausliefern oder halt richtige Boxen. Das heißt, wir gehen mit unseren Partnern genau die Lösung, die der Kunde dann letztendlich auch sehen möchte und profitieren daraus.

Joel Kaczmarek: Und wo macht ihr das? In welchen Märkten bisher? Also nicht welche sozusagen, also Berlin, Hamburg, Köln, whatever, so manchen Markt.

Hasib Khan: Achso, ja, wir sind mittlerweile in Hamburg, Berlin, Köln und in Leipzig, sind aber auch außerhalb der Großstädte. Das ist zum Beispiel Pinneberg, Hürth, Frechen, Brühl, die zum Beispiel in der Nähe von Köln liegen. Wir haben viele kleine Orte, die wir mit unserer Dienstleistung erreichen können. Da wir halt mit den Märkten zusammenarbeiten, die vor Ort bestehen und wir nicht extra dafür Lager aufbauen müssen und dementsprechend dann auch nicht ein gewisses Umsatzziel als gesamtes Lager haben. Für uns reicht es, wenn wir einen einzelnen Mitarbeiter schon in den Markt stellen, der ausliefert und wir haben auch zum Beispiel gerade in ländlichen Regionen, zum Beispiel wie in Pinneberg, Also Kooperationen mit den Edekanern, die zum Beispiel ja ohnehin schon Mitarbeiter haben, die in diesem Store den ganzen Tag sind, jetzt aber für uns auch picken. Wir teilen uns zum Beispiel auch die Kosten in manchen Fällen. Dieser Mitarbeiter fängt dann an, die Ware zusammenzupacken und liefert sie dann auch zum Beispiel aus in einem. Das heißt, das ist ein Pickrider zugleich. Und da kommt erst der zweite Pickrider dazu und hier spielt dann die Effizienz eine große Rolle. Da kommt erst der zweite dazu, wenn der erste dann ausgelastet ist. Wir haben natürlich dann auch Fallback-Optionen, wenn dann mal der Mitarbeiter ausfällt. Aber das Interessante ist halt, dass diese Synergien, die wir mit dem Supermarkt zusammen haben, dass der zum Beispiel auch in der Zeit, in der er keine Bestellung hat, nicht einfach dann in einem Lager rumsteht, sondern auf der Supermarktfläche dann auch Regale einräumen kann. Das ist halt dann der Vorteil.

Joel Kaczmarek: Edeka, das klingt ein bisschen wie so eine Sekte. Aber muss ich mir das dann so vorstellen, ich weiß nicht, Edeka oder Penny oder Globus ist ein Kunde von euch. und wenn jetzt Penny in Pinneberg eine Filiale hat, dann seid ihr automatisch sozusagen auch in Pinneberg aktiv und liefert da aus, also dass ihr den Kunden so ein Stück weit folgt?

Hasib Khan: Wir sind da mit den Entscheidungsträgern bei Penny und bei den anderen Partnern immer im Austausch und entscheiden gemeinsam, wo es Sinn macht, als nächstes hinzugehen. Wir gucken natürlich auch da drauf, wo es für uns strategisch auch sinnvoll ist. Das heißt zum Beispiel, dadurch, dass wir in Hamburg sind, ist Pinnebeck ja nicht weit von Hamburg und da können wir natürlich dann auch immer wieder aus einem bestehenden Pool an Mitarbeitern zurückgreifen, wenn irgendwie mal ein Ausfall oder sowas ist. Darauf achten wir zwar, aber andererseits ist es für uns natürlich eine große Tür, mit solchen Partnern zusammenzuarbeiten, weil uns dann natürlich viele Märkte in ganz Deutschland zur Verfügung stehen und wir relativ schnell expandieren können.

Joel Kaczmarek: Weil was ich ja als Sorge hätte an deiner Stelle wäre, dass wenn ich jetzt mit Partnern in kleine Städte expandiere, ich Gefahr laufe, deren unrentable oder für dich unrentable Städten zu bedienen. Geht es für euch auf, solche kleinen Städte zu bedienen? Weil wenn ich mal so an Picknick zum Beispiel denke, die machen das ja auch, aber die gehen halt erst dann hin, wenn sie Volumen haben an Kundschaft, wie so eine Art Waiting-List und dann wird losgeballert und auf Effizienz getrimmt.

Hasib Khan: Bei uns, wie gesagt, ist der Vorteil, dass wir halt das Ganze nicht selbst erst aufbauen müssen, sondern halt provisionsbasis daran an dem Umsatz direkt profitieren. Es ist auch Fakt, dass viele Menschen in Deutschland gerade auch nicht direkt in der Innenstadt wohnen oder in den Großstädten wohnen, sondern halt auch außerhalb, über 66 Prozent der Bevölkerung, um es genau zu sagen. Und die Bestellungen kommen, sobald man das Ganze anbietet, sobald man dafür wirbt, aber auch gerade auch wenn Supermarkt selbst direkt dafür wirbt. Und diese Synergie ist dann auch mal wieder ein riesen Vorteil für uns. dass der Partner auch direkt sagt, hey, ihr bleibt bei uns, geht nicht zu einem anderen Supermarkt auf der anderen Straßenseite, sondern bleibt bei uns, indem ihr zukünftig bei uns bestellt. Und so wird die Kundschaft dann auch angeregt. Das heißt, Menschen werden dazu angeregt, bei uns zu bestellen. Und durch diese Asset Light, Die Situation, in der wir sind oder das Asset-Led-Konzept, was wir betreiben, brauchen wir nicht die Anzahl der Bestellungen, die andere brauchen, um das zu bedienen. Das heißt, wir fallen nicht zum Opfer jetzt der Strategie der Partner, dass die jetzt uns dazu nutzen, da reinzugehen, sondern können durch unsere Technologie und einen geteilten Mitarbeiter sozusagen, den wir gleichzeitig ja auch für dieses Regal auffüllen, nutzen können, effizient einsetzen und dann skalieren, sobald es dann soweit ist, wie eine aktive Waiting-List dann am Ende.

Joel Kaczmarek: Und trotzdem, wenn ich jetzt euch zuhören würde und euch noch nicht kenne, würde ich sagen, mir geht nicht so ganz auf, wonach ihr Städte auswählt. Also warum ist es Berlin, Hamburg, Leipzig und dann aber auch sowas wie Pinneberg oder irgendwie eine ganz kleine Stadt? Was ist denn so eure Strategie, also eure Hypothese? Was glaubt ihr denn, welche Städte für euch total gut funktionieren?

Hasib Khan: Wir gucken natürlich auf demografische Situationen. Wir gucken natürlich das Einkommen in den jeweiligen Regionen und so weiter. Gucken aber auch gleichzeitig danach, zum Beispiel Pinneberg ist ein gutes Beispiel. Da ist Halstenbeek direkt drumherum. Da sind viele kleinere Orte drumherum, wohin wir auch direkt liefern können. Also es gibt da verschiedene Faktoren, auf die wir schauen. Und ein weiterer Faktor ist natürlich dann auch, dass zum Beispiel eine Großstadt in der Nähe, in der wir schon sind, auch vielleicht ist, durch die wir dann einfach logistisch und auch strategisch dann einfach besseren Zugang haben zu der kleinen Stadt.

Joel Kaczmarek: Aber wenn ich es richtig verstanden habe, habt ihr ja trotzdem auch eine eigene Logistik-Force, jetzt mal unabhängig von den Läden, ne?

Hasib Khan: Mhm, genau.

Joel Kaczmarek: Und wie managt ihr das? Weil das ist ja immer so dieses Horrorszenario, also es vergeht ja keine Woche, wo du nicht über Streiks oder irgendwie Gewerkschaft oder ich will ein Betriebsrat gründen hörst in all diesen Lieferfirmen. Also long story short, es ist ja sehr unangenehm und anstrengend, da immer wieder Personal zu finden, die gut zu behandeln oder eine Umgebung zu schaffen, dass man sie gut behandeln kann. Das ist ja alles nicht so trivial.

Hasib Khan: Ja, wir haben natürlich viele Streiks und viele Probleme in der Vergangenheit jetzt gesehen. Es ist ja auch so, dass viel unter Druck da gearbeitet wurde in der Vergangenheit. Bei uns ist der Vorteil, dass die Mitarbeiter A nicht auf Fahrrädern bei minus drei Grad auf glatten Straßen liefern, sondern bequem in einem Elektroauto sitzen bei einer angenehmen Temperatur. Die Ware auch nicht auf dem Rücken ausliefern, sondern das halt hinten im Kofferraum haben. Das ist halt der Vorteil für unsere Mitarbeiter. Andererseits haben wir aber auch den Zeitdruck nicht, den andere haben. In der Kooperation mit Globus bündeln wir das Ganze. Wir bündeln bis zu zehn Einkäufe in einer Lieferung und liefern die dann in einem Stück aus in Boxen, die auch dann temperaturkontrolliert sind.

Joel Kaczmarek: Aber klingt ein bisschen so too good to be true, weil ich glaube, es ist jetzt für Gorillas auch nicht schwer, sich ein Elektroauto statt einen Elektrofahrer zu holen. Was siehst du denn als Hauptasset von euch, was jetzt, sage ich mal, die anderen üblichen Verdächtigen nicht haben?

Hasib Khan: Das lohnt sich nicht. In dem Fall, also bei den knapp kalkulierten Zeiten, da mit dem Elektroauto dann versuchen, das auszuliefern. Unser Vorteil ist es halt einfach, mehrere Bestellungen zu bündeln. Dadurch, dass unser Kunde nicht eine 15, 20 Euro Lieferung auslöst bei uns, sondern im Schnitt sind wir zum Beispiel bei einer Penny-Bestellung liegen wir mittlerweile bei fast 40 Euro im Schnitt. Im Vergleich zum normalen Offline-Kunden bei 11 Euro ist das ein Riesenunterschied halt. Da nehmen wir halt einfach einen deutlich größeren Warenkorb mit und können uns direkt dementsprechend aber auch mehr Zeit erlauben, da wir halt auch einen größeren Umsatz in dieser Zeit sozusagen erreichen. Und wenn wir diese Einkäufe dann auch bündeln, ist es für unsere Unit Economics total entspannt, wenn wir dann auch mit einem Elektroauto das Ganze ausliefern und auch weitere Wege sozusagen in Kauf nehmen.

Joel Kaczmarek: Kann ich als Nutzer bei euch denn dann auch hingehen und sagen, alles klar, ich mache jetzt mal die Bringo-App auf. Ich bestelle mir mal ein bisschen Handwerkszeug bei irgendwie Obi, weil ich will was bauen in meinem Garten. Lustigerweise gibt es aber ausgerechnet bei Globus dann noch die Pflanzenerde, die ich brauche. Und ich bestelle mir dann auch nochmal bei Penny die Pizza für hinterher, wenn ich es geschafft habe. Einmal hier TK. Und ihr liefert dann alles drei sozusagen zu mir. Ist das so die Funktionsweise auch, dass ich quasi gebündelt von mehreren Playern auch was kriege?

Hasib Khan: Nee, die Bündelung selbst als Einkauf ist momentan noch nicht möglich. Das haben wir zukünftig zwar vor. Wir haben zum Beispiel viele Drogerien, die zu anderen Ketten gehören. In Hamburg ist das zum Beispiel Butnikowski und Edeka. Und wenn wir da die beiden Kooperationen haben, könnten wir theoretisch aus beiden picken und das zusammenstellen. Ansonsten wäre das wirtschaftlich für den Kunden nicht interessant genug, weil es uns einfach viel zu viel kosten würde, da Einkäufe aus verschiedenen weit voneinander wegliegenden Stores zu bündeln. Und das könnten wir dann nicht so in der Preiskategorie anbieten, wie wir es jetzt momentan machen. Aber du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Blumenerde wir im letzten Sommer ausgeliefert haben. Allein der Ausflug von Obi und Samen und alles andere, was dazu kommt.

Joel Kaczmarek: Aber ich könnte die drei genannten Dienste jetzt alle sozusagen anpingen, mir was von denen bestellen. Das käme jetzt nicht zusammen, aber ich kann alles aus eurem Interface bestellen. Richtig.

Hasib Khan: Es ist aber auch so, dass wenn du zum Beispiel jetzt gleichzeitig bei Obi jetzt bestellst und dann noch woanders und wir sehen das jetzt zum Beispiel, die sind ja normalerweise in der Regel in einem gewissen Umkreis von dir, also in einem gewissen Umkreis. Wir liefern von jedem Markt aus in einem gewissen Kilometerumkreis, den wir einstellen, je nachdem in was für einem Ballungsgebiet wir sind. Und wenn es zeitlich ungefähr in die gleiche Sparte fällt, dann kann es schon sein, dass die auch zusammenkommen durch einen Fahrer geliefert. Wir werden aber nicht von einem Picker dann sozusagen gepickt, sondern zum Beispiel in dem Fall Obi picken die selbst die Ware, in einem anderen Store kann es sein, dass wir picken und dann kommen sie vielleicht mit einem Fahrer bei dir an.

Joel Kaczmarek: Und jetzt hast du ja ein bisschen Henne-Ei oder nicht nur ein bisschen, sondern sehr. Also auf der einen Seite musst du eigentlich schaffen, KundInnen zu kriegen und das sozusagen auch in mehreren Städten. Und auf der anderen Seite muss ja eigentlich dein Bestreben sein, dass du irgendwie was mit Fashion hast, was mit Sportartikeln, was mit Beauty, was mit und so weiter. You name it. Wie geht ihr denn vor? Also optimiert ihr mehr auf die Kundenseite und das Angebot, was ihr schon habt oder optimiert ihr mehr auf die Anbieterseite? Er grinst mich an oder beides?

Hasib Khan: Es soll nicht großkotzig klingen, aber wir haben überhaupt kein Problem damit, Partner zu gewinnen. Die meisten Partnerschaften, die wir auch mittlerweile haben, sind tatsächlich durch die Eigeninitiative der Partner entstanden. Dadurch, dass wir halt momentan in Deutschland da überhaupt nicht weit sind, was gerade auch so die Digitalisierung der Einzelhändler, der Offline-Einzelhändler anbelangt. Wir sorgen aber natürlich Damit, indem wir viel mehr Angebote haben, zum Beispiel hier in Berlin fangen wir den Mix an mit Euronics. Da haben wir zum Beispiel einen Partner, wo du dann ganz normal zu ganz gewöhnlichen Einzelhandelspreisen Produkte aus dem Euronics geliefert kriegen kannst. Da bauen wir das immer weiter aus, sodass du den gesamten Einzelhandel irgendwo auch erreichen kannst. Und das macht es natürlich dann auch am Ende attraktiv. Unser Ziel ist es letztendlich immer wieder, egal in welcher Stadt du bist, wenn du jetzt in Berlin wohnst und deine Schwiegereltern in Köln oder deine Eltern in Köln und du gerade nicht möchtest, dass deine Eltern jetzt rausgehen und die Sachen selbst einkaufen. Dass du immer wieder an Bringo denkst, aber auch wenn du Blumen brauchst an Valentinstag oder irgendwelche anderen Sachen, dass du immer wieder das Gleiche auslöst. Wir haben das ja auch schon öfter in der Vergangenheit gesehen, dass es diesen Versuch gab, das so umzusetzen. Das war ja eher so dieser Butler-Service, das war ja eher so dieser Ansatz. Da haben wir aber immer in der Vergangenheit gesehen, dass natürlich auch die Kommunikation dann sehr anstrengend war, den Leuten genau zu sagen, ich möchte genau das haben und aus dem Store und wie soll ich das dann bezahlen? und so weiter. Uns ist es wichtig, das als Marktplatz anzubieten, dass der Kunde wirklich die Ware sieht und dann durch einen Klick diese Ware dann in den Warenkorb packt und wir das dann ausführen, das Ganze. Das ist unser Ziel. und ja, das soll aber nicht nur in den Großstädten sein, sondern halt auch dort, wo über 66 Prozent der Bevölkerung lebt, nämlich außerhalb.

Joel Kaczmarek: Also ich meine, gefühlt müsstet ihr ja der Traum aller Hausfrauen und Hausmänner sein, die nämlich bei euch einmal das Ding aufmachen und alles, was man so an Wocheneinkauf, an was sich gerade beschäftigt hat, theoretisch findet. Ich habe als Vergleich manchmal lustigerweise so ein bisschen Payback bei euch im Kopf, weil ich finde, das funktioniert ein bisschen ähnlich. Payback hat auch immer so diese Hypothese gegen die Riesen wie so ein Amazon oder im Supermarkt wie Rewe oder Zalando oder oder oder kann eigentlich nur eins helfen, nämlich Verbund. Also ihr seid eigentlich ein Verbundplayer. Und das würde mich mal interessieren, wie ist denn so die Resonanz bei euren HändlerInnen? Das heißt, wenn ihr mit dieser Verbundhypothese auf die zugeht und sagt, alles aus einer Hand und man braucht ja nicht irgendwie ein Genie sein, um sich zu überlegen, irgendwann ist man dann auch beim Thema Werbung und Vermarktung von Flächen und so. Wie kommt es denn bei denen an, wenn dann irgendwie der Globus neben dem Hugendubel, neben dem Douglas stehen könnte?

Hasib Khan: Das ist Das ist eine sehr gute Frage. Wir haben das ja schon tatsächlich in den Städten. Das ist ja schon vorhanden. Das, was wir sozusagen machen, das sind die Shoppingcenter. Das ist der Hugendubel neben dem Globus, neben dem Penny und so weiter. Das funktioniert auch ganz gut. Das ist ja der Sinn der Sache. Das wollen wir auch dementsprechend umsetzen. Wir wollen das digitale Einkaufszentrum sein, wo du einerseits beim Penny deinen Wocheneinkauf machst, aber gleichzeitig dann auch irgendwie etwas von der Apotheke brauchst oder vom Blumengeschäft oder von dem Elektronikhändler. Dann kannst du das halt alles aus diesem einen Shoppingcenter. Wir formen deine Nachbarschaft zu dem digitalen Shoppingcenter. was du bis jetzt so nicht gehabt hast als Auslieferung. Und wer dann dort jetzt ausliefert, wer das zusammenpackt, wer das pickt, alles drum und dran, das ist dann das, worauf es dann ankommt am Ende.

Joel Kaczmarek: So, und jetzt, wenn man sich mal den Markt ein bisschen anguckt, ich glaube so das Vergleichsmodell, was zu euch immer aufkommt, ist Instacart. Also viele, die über euch irgendwie geschrieben haben oder sich angeschaut haben und gesagt haben, ah, das ist so das deutsche Instacart, die sich ja durchaus aber auch nochmal weiterentwickelt haben. Und natürlich ist so der Benchmark nicht weit weg zu sagen, Gorillas, Flink, wie heißt er hier, Getir, oder wenn man es weiterein will, vielleicht auch so Spezialisten, wie zum Beispiel so ein Maid. Und dann ist es ja so, also ich nenne es immer so liebevoll, den Downfall von Gorillas und Getir, also der eine seine Bewertung halbiert, der andere, glaube ich, jetzt theoretisch mit weniger bewertet, als sogar an Investorengeldern reingeflossen ist. Also eigentlich richtig arktischer Winter für Flink macht mir so den Eindruck, operativ sehr gut unterwegs und was man so hört, gar nicht so weit weg von Profitabilität oder vielleicht irgendwie auch. Und dann hast du, wie gesagt, diese Spezialisten. Wie nehmt ihr diese Landkarte wahr? Wollt ihr noch weiterhin auf dieses Logistik-Game auch setzen und in dieser Logik Instacart und irgendwie, ich bin halt von A bis Z integriert denken oder denkt ihr jetzt mehr in eine andere Richtung?

Hasib Khan: Ja, uns ist es wichtig, da breit aufgestellt zu sein und auch halt nicht nur in diesen Ballungsräumen, diesen Innenstädten, da wo jetzt auch viele dieser Player, die du genannt hast, aktiv sind, sondern halt auch außerhalb, da wo nach wie vor die meisten Deutschen leben. Uns ist es wichtig, mit dem Konzept halt, wie gesagt, wie ein Einkaufszentrum, wie ein digitales Einkaufszentrum aufgestellt zu sein. Dass man in jede Richtung, sei es Medikamente, sei es Lebensmittel oder Blumen, dass man halt all diese verschiedenen Güter dann auch über uns bekommen kann. Wir schauen da halt wirklich aber auch auf die größeren Umsätze. Das heißt, auch jetzt momentan sehen wir halt bei einem Globus, bei einem Partner dort einen durchschnittlichen Warenkorb von über 80 Euro in Leipzig zum Beispiel. Ende diesem Monat sind wir in Wiesenthal. mit Globus und da erwarten wir Warenkörbe von über 100 Euro und das wird auch zukünftig unser Ziel sein, mit diesen Zahlen, mit diesen Unit Economics das Ganze auch weiter voranzutreiben und natürlich auch dann auch weiter auszubauen, also auch andere Produkte dann noch um diese Märkte herum anzubieten. Was uns sehr ermutigt ist aber auch gleichzeitig, wenn wir uns unseren Kunden angucken, wie sieht der aus, also es ist momentan, wir haben jetzt kurz eine Umfrage gemacht mit mehreren tausend Leuten, die bei uns schon bestellt haben, um einfach mal zu schauen, wie sieht der Kunde bei uns aus. und da sind wir jetzt mittlerweile bei einer Mutti, die zu Hause einerseits arbeitet, aber andererseits auch die Kinder bei sich hat, die einen Wocheneinkauf über uns tätigt, der zwischen 39 und 49 Jahre ist und im Schnitt mindestens einmal die Woche einkauft. Und das bei einem Warenkorb so ungefähr, wie in verschiedenen Regionen, bei um die 40 bis 50 Euro oder halt über 80 Euro, jetzt wie bei Globus, wo dann deutlich mehr Sortiment wie zum Beispiel 25.000 Artikel vorhanden ist. Aber ja, die Differenzierung ist ganz klar nicht ein bis 2000 Produkte oder ein paar tausend Produkte und jetzt die Gypstüte und Co., sondern halt wirklich, wie gesagt, 25.000 Produkte, der gesamte Einzelhandel, den darzustellen, den lieferbar zu machen, das ist das Ziel.

Joel Kaczmarek: Ich finde digitales Einkaufszentrum gar nicht so ein schlechtes Wort. Ein Bekannter von mir hat irgendwie gesagt, das ist ja so ein Lieferando für Supermärkte, hat er gesagt. Auch ganz lustig eigentlich. Jetzt könnte man ja so ein bisschen blasphemisch frech fragen, was ist denn der Unterschied zwischen dir und Amazon dann? Weil Amazon ist ja eigentlich de facto auch ein digitales Einkaufszentrum aus einer Hand mit krasser Brand, mit krasser Performance etc. Also was hebt euch von solchen Playern ab?

Hasib Khan: Die Nachbarschaft. Wir liefern Dinge halt direkt aus der Umgebung, dort wo sie schon vorhanden sind, in den Regalen liegen, anstatt dass sie jetzt irgendwie nochmal aus Süddeutschland mit der DHL oder aus England dann über sie einmal geliefert werden müssen. Das ist halt der Gedanke dahinter. Und dass es schnell gehen kann, darum geht es auch. Klar, Amazon ist natürlich auch gewissermaßen schnell. Aber uns geht es da speziell darum, halt wirklich aus dem bekannten Geschäft um die Ecke die lokalen Produkte auch geliefert zu bekommen. Und das ist das, wie wir uns dann auch damit absetzen. Und es geht ja natürlich auch darum, dann in diesem Store, dass der digitale Umsatz, der den sozusagen flöten geht, den diesen auch wieder zurückzugeben. Ich werde auch oft immer gefragt, wie seht ihr das? Also konkurriert ihr mit A, B und C? Und ich sage immer, in der Regel ist es so, dass wir eigentlich diejenigen unterstützen, mit denen eigentlich die ganzen Player auf dem Markt momentan konkurrieren. Das heißt, unsere Einzelhandelspartner, denen wird momentan der Umsatz weggenommen durch Leute, die jetzt gerade verkaufen. Online-Umsätze vorantreiben und wir unterstützen unsere Partner damit, ihnen diese Umsätze wieder zurückzuholen. Und das gelingt uns ganz gut. Wir haben zum Beispiel, ich kann dir mal ein Beispiel geben, wir haben jetzt einen Store in Hamburg zum Beispiel mit Penny, wo wir fast über 10 Prozent des Umsatzes ausmachen, des Stores, aber obendrauf. Das heißt, indem dieser Store mit uns kooperiert und wir da den Store sozusagen digital abbilden und lieferbar machen, macht dieser Markt mittlerweile 10 Prozent Umsatz und das halt ohne die Inflation mit zu berücksichtigen.

Joel Kaczmarek: Ich habe gerade überlegt, ob das Thema, ja es ist lokal, die Leute wirklich überzeugt ist zu nutzen gegenüber Amazon. Tempo ist glaube ich ein Ding, dann reden wir über Verfügbarkeit und über Preis. Was würdest du tippen, wie sind so eure Preispunkte? Ich finde ihr habt ja ein Esse, das ist so die Thema Hochfrequenz. Also eigentlich müsst ihr auf Themen gehen, die immer häufig und sozusagen regelmäßig bestellt werden und die ich schnell haben möchte. Aber ist Preis bei euch sozusagen eigentlich gut oder seid ihr eher teuer?

Hasib Khan: Nee, wir sind super günstig. Ich habe mal einen Bekannten gehabt, der sich bei mir gemeldet hat. Der hat in der gleichen Woche einmal bei uns bestellt und einmal dann bei den schnelleren Lieferdiensten. Und der hatte ein Foto davon gemacht und zeigte mir so ungefähr, wie der Einkauf bei den anderen ausfiel. Das war eine ziemlich kleine Tüte und der ungefähr gleiche Betrag, den er bei uns ausgegeben hatte, sah deutlich anders aus. Klar, es ist ja auch kein Vergleich, weil Discounter ja immer günstiger ist und wir sehen ja auch momentan eine Abwanderung gerade auch Richtung Discounter, gerade durch die Inflation und durch verschiedene andere Themen. Auch hier wieder kommt wieder das digitale Einkaufszentrum zum Einsatz. Wir nutzen gerade auch den Supermarkt, also die Fläche, die die höchste Frequenz hat, nutzen wir natürlich dazu auch unsere Plattformen dann attraktiv zu machen. Wir vermieten diese erste Fläche, wobei wir keine Miete berechnen, sondern halt nur die Kooperation als die Provision auf den Umsatz haben. Das ist die erste Fläche, die wir in deiner Nachbarschaft sozusagen belegen. Und sobald diese dann belegt ist, kommen dann nachträglich in diesen Supermarkt durch die Frequenz, die dann auch in dieses Einkaufszentrum kommt, kommen dann in dieses Einkaufszentrum dann an weitere Stores, also bei uns auf die Plattform. Kommt dann die Apotheke dazu, das Blumengeschäft dazu, der Elektronikhändler und alles andere, was da noch dazu gehört. Wir haben noch verschiedenste andere Konzepte oder auch andere Sachen, also wir von einem Gummibärchenladen, alles, was du dir vorstellen kannst, ist da halt abzubilden. Alles, was in ein Einkaufszentrum geht, geht bei uns mit auch auf die Plattform.

Joel Kaczmarek: Es gab ja zu Corona solche Initiativen von Einzelhändlern teilweise, dass die sich in so Straßenzügen zusammengetan haben und dann Webseiten gebaut haben, so nach dem Motto, alles aus der Bergmannstraße kannst du hier irgendwie kaufen. Das ist ja fast so ein bisschen die Denke. Also eigentlich müssten ja so Stadtverwaltungen euch voll cool finden.

Hasib Khan: Haben wir schon. Wir haben schon sehr gute Gespräche mit einigen Stadtverwaltungen, die jetzt auch auf uns zugekommen sind und sagen, hey, wir würden euch gerne unterstützen in der Logistik, in dem Picken, in allem, was notwendig ist, mit den Partnern zusammen, also mit den Einzelhändlern zusammen. die dieses Strugglen sowieso dann haben, würden wir gerne mit euch zusammen kooperieren und den Einzelhandel dort unterstützen, indem wir sie einerseits in eine Plattform geben, durch die sie dann Kunden miteinander austauschen können, dass dann über verschiedenste Kunden dann verschiedenste Einkäufe gemacht werden in den jeweiligen Stores. Andererseits aber auch, dass auch Einkäufe dann zusammen gebündelt werden können. Das ist wie zum Beispiel eine Einkaufsstraße, wo dann die Stadtverwaltung einfach unterstützt, Das nämlich, was du vorhin angesprochen hast, dass du dann gleichzeitig aus einer Straße verschiedenste Sachen bestellen kannst, das zusammengepackt wird und ausgeliefert wird. Und ich muss auch interessanterweise sagen, dass über 90 Prozent unserer Kunden eine Vorbestellung auslösen, obwohl sie die Möglichkeit haben, eine Instantbestellung zu machen. Eine Instantbestellung bedeutet dann jetzt in 45 Minuten geliefert. Nein, wir Deutschen, wir präferieren es eher vorzuplanen und das Ganze dann halt auch zu bekommen, dann, wenn wir es dann auch wirklich geplant brauchen und wir die Zeit haben, dann das in den Kühlschrank zu räumen.

Joel Kaczmarek: Was habt ihr eigentlich so an Hardware und Software bei den HändlerInnen? Also wenn ich jetzt gerade so überlege, sagen wir mal, du willst jetzt so einen Straßenzug da irgendwie anbinden und dann gibt es da irgendwie drei, vier, fünf verschiedene Läden und vielleicht nicht jeder von denen hat irgendwie eine riesige Kette. Stellst du denen dann da irgendwie so ein Smartphone hin oder ein iPad oder wie muss man sich das vorstellen?

Hasib Khan: Richtig, genau. Kannst du schon für 150 Euro so ein Smartphone einfach in den Store haben? und da kommt die Picking und unsere Stuff App sozusagen rein und über die App wird dann das Ganze abgewickelt. Das heißt, man braucht dann nicht mehr als das. Manche haben ihre eigenen iPads, die sie dann nutzen oder Tablets, die sie dann nutzen und manche kriegen dann ein Smartphone oder haben dann bereits schon ein Smartphone und laden sich einfach nur noch. Das heißt, mehr braucht man gar nicht. Das Interessante ist auch, wie wir die Partner onboarden. Das funktioniert super einfach. Wenn du, sagen wir mal, den Katschmarik-Tante-Emma-Laden hier um die Ecke hast und bei uns mit dabei sein möchtest, dann brauchen wir nur zwei Sachen von dir oder ein paar mehr. Aber in erster Linie ist das deine Liste der ERNs, die ERN-Nummer, die in der Regel vorhanden sein sollte und deine Preise. Dann brauchen wir nur noch dein Logo und deine Informationen beziehungsweise einen unterschriebenen Vertrag mit uns. Wir haben alle Bilder, Nährwerte, Informationen zur Hand und die stellen wir dann in dein Store rein. Also deine Produkte stellen wir in den richtigen Kategorien rein. Und das Ganze kann halt innerhalb von Minuten passieren. Du kannst innerhalb von Minuten deinen gesamten Tante-Emma-Laden einfach digitalisieren.

Joel Kaczmarek: Also Katschmarek, das steht nur auf einem Empire drauf, nicht auf einem Emma-Laden, aber Kern verstanden. Ich überlege jetzt gerade, euer Modell hat ja eigentlich so drei Säulen. Die eine Säule ist ja Customer-Facing diese App, das digitale Einkaufszentrum. Die zweite Säule ist so diese ganzen Operations, also Logistik und was dazugehört, Hardware, Software. Und die dritte Säule, eigentlich mehr Hardware, sagen wir mal so, also das Logistische. Und die dritte Säule ist ja eigentlich das, was beim Händler passiert, nämlich das ganze Thema Anbindung, Click und Collect und Co. Seid ihr nicht in der Lage, oder fände ich jetzt eine spannende Frage, Die mittlere Säule wegzulassen, nämlich zu sagen, ihr macht auf der Customer-Facing-Seite die App, da habe ich meinen digitalen Marktplatz und auf der Händlerseite seid ihr eigentlich nur noch Software und was dazwischen passiert, schert euch gar nicht mehr, weil diese Logistik-Scheiße, die muss immer tierisch auf den Sack, ich gebe mal gelinde gesagt.

Hasib Khan: Richtig, da kommen wir wieder zum digitalen Einkaufszentrum, das ist ja genau das, was da sozusagen auch passiert. In der Vergangenheit war es ja oft immer so, dass das Einkaufszentrum irgendwie von dem Supermarkt dann aufgebaut wurde. Hier passiert ungefähr das Gleiche. Wir haben zum Beispiel mittlerweile Getränkehändler. Wir haben eine ganze Getränkekette, die zum Beispiel mittlerweile, also es ist eher ein Verbund, die mittlerweile bei uns dabei sind. Und sie haben schon eigene Fahrzeuge. Sie haben auch eigene Mitarbeiter, die die Getränke in dieses Fahrzeug verladen. Sie haben einfach nur nicht die Kundschaft. In der Vergangenheit, also jetzt auch während der Corona-Pandemie, haben solche Getränkehändler versucht, irgendwelche Webseiten zu bauen, haben da 5.000, 6.000 Euro für ausgegeben und haben dann realisiert, es kommt keine Kundschaft auf diese Webseite und das ist Geld einfach rausgeworfen, das hätte man eher für den Urlaub benutzen können. Und das lösen wir halt jetzt. Wir geben diesen Getränkehändlern die Möglichkeit, zum ersten Mal gegen die großen Online-Tiere vorgehen zu können, indem sie einfach sich bei uns anmelden, bei uns auf der Plattform mit drauf sind. Und dann an diese Kunden des digitalen Einkaufszentrums rankommen können. Und dann müssen sie einfach nur noch die Ware zusammenpacken und sie selbst ausliefern. Und wir sind dann sozusagen nur Customer-Facing und als Softwarelösung für den Getränkepartner.

Joel Kaczmarek: Dann wird es doch spannend. Ich freue mich gerade über mein Investment. Weil wenn man jetzt mal weiterdenkt, kommen wir ja dann eigentlich in zwei spannende Geschichten rein. Das eine ist Thema Daten. Also wenn du weißt, wie das Kaczmarek Empire und der Tante-Emma-Laden seine Preise machen, welche Produkte die da haben, dann hast du auf einmal eine ziemliche Intelligenz, wer eigentlich was kauft, kannst gute Vorschläge machen. Und kannst den Händlern untereinander sagen, du pass mal auf, hier Persil-Waschmittel wird bei dir um die Ecke gerade für ein Drittel weniger angeboten. Und B, kannst du natürlich auch Mediaspace dann sukzessive verkaufen und sagen, ja pass mal auf, ich habe da eine Fläche. Also WKZ etc. etc. You name it. Ist das so deine Vision auch?

Hasib Khan: Absolut. Das ist die Vision. Wir haben interessanterweise

Joel Kaczmarek: Das klingt gerade so, als hätte ich das gewusst aus deiner Internet-Deprese. Ich weiß es nicht.

Hasib Khan: Das kann ich auch nur bestätigen. Das kommt echt dadurch, dass wir gerade reden. Wir können dir ganz genau sagen, wie die Milchschnitte in Hamburg verkauft wird und wir wissen ganz genau, wie sie in Köln verkauft wird. Wir wissen, in welcher Gegend sie zu welchem Preis sich am besten verkauft und welche Kundschaft sich dann auch am meisten dafür interessiert, in welchem Alter, was sie auch sonst gerne bestellen. Wir können ja viel über unseren Kunden auch einerseits analysieren, andererseits aber auch philosophieren. Wir wissen, ob unser Kunde Kinder hat, wir wissen, ob unser Kunde vegan ist oder sehr gerne Fleisch bestellt. oder Donnerstag ist, zu welchen Uhrzeiten er den größten Warenkorb zusammenstellt. Die Retention bei uns ist enorm hoch. Die überwiegende Mehrheit unserer Kundschaft bestellt mindestens einmal in vier Wochen. Das heißt, auch die Mehrheit unserer Kunden sind Kunden, die schon mehr als einmal bei uns bestellt haben. Ja, da sehen wir, dass die Kundschaft halt wirklich sehr gerne wieder zurückgreift auf unsere Lösung.

Joel Kaczmarek: Und jetzt sag mal, wenn wir mal den Customer-Facing-Teil uns angucken. Du hast gesagt, hier die Getränkehändler und Händlerinnen, die bauen sich dann irgendwelche Apps oder eigene Webseiten und haben gemerkt, ach du Kacke, da geht ja keiner drauf. Wie schafft ihr denn, dass ihr auf der Konsumentenseite quasi Beachtung findet?

Hasib Khan: Wir haben ja einmal den Ansatz natürlich, dass das nach außen hin werben. Wir haben eigene Werbeansätze wie Social Media, digitales Marketing, aber auch wie jetzt hier in Berlin gerade Taxen, die durch die Gegend fahren mit unserer Werbung. Dadurch ziehen wir natürlich Kundschaft an, indem wir auch ein Produkt nach außen vermarkten, was sie schon ohnehin kennen. Zum Beispiel Penny in 45 Minuten geliefert. Das ist sehr ansprechend. Man kennt den Penny-Markt, man war schon mindestens einmal dort gewesen oder ist in manchen Fällen halt auch wirklich Penny-Kunde. Dadurch bringen wir halt Kundschaft bei uns rein. Haben wir aber auch die Synergien mit den Partnern, wo dann auch in den Märkten, bei Penny haben wir zum Beispiel jetzt verschiedenste Kampagnen gehabt, wo zum Beispiel Plakate in den Märkten hin, im Store-Radio dann auch zum Beispiel Werbung gemacht wurde, hey Penny, jetzt geliefert in 45 Minuten. Da will man natürlich auch den Kunden an sich binden und über andere Channels, also über Omnichannel dann auch weiterhin an sich gebunden haben. Diese ganzen Kunden sind Kunden, die dann halt loyal mit einer hohen Retention bei uns ohnehin da in diesen Stores bestellen. Und dann ist jetzt hier dann der Cross-Selling-Effekt, der dann da reinfällt, dass der Kunde dann halt diesen Elektronikladen sieht oder halt die Blumenerde von Obi bestellt und Co. Der Fall ist dann halt nicht da, dass wir dann jetzt rausgehen und sagen, hey, Blumenerde jetzt gleich geliefert und jetzt über uns bestellt, sondern der Kunde sieht, ich hatte ja hier bei Penny bestellt, da ist jetzt mittlerweile Obi auch, ich stöber da mal rum und sieht dann, hey, hier ist Blumenerde mal eben geliefert, anstatt dass ich das jetzt die Treppen hochschleppe, lass das doch jetzt den Bringum-Mitarbeiter machen.

Joel Kaczmarek: Und was hält euch noch davon ab, dass man euch sehr weit verbreitet kennt, dass ihr so in einem Atemzug mit den Picknicks, Gorillas und Flings dieser Welt genannt werdet, weil auf der Nutzerseite ist es ja mega spannend zu sagen, okay, alles aus einer App, alles lokal. Die Partner tragen euch mit ins Marketing rein. Also eigentlich ist es so gefühlt voll der No-Brainer, besonders wenn ihr jetzt noch auf Daten und Software geht. Woran hapert es noch? oder was fehlt noch?

Hasib Khan: mit erwähnt so ein bisschen, haben aber nur einstelligen Millionenbetrag bis jetzt insgesamt geraced seit Start bis heute und das ist so sage ich mal der Unterschied. Die anderen haben mittlerweile schon eine Milliarde, etwas über eine Milliarde oder drunter geraced und haben schon ziemlich viel damit machen können. Wir brauchen theoretisch nicht so viel Geld, um das umzusetzen, was wir vorhaben umzusetzen, weil wir halt asset light sind und Und deutlich weniger Investitionen brauchen. Jetzt geht es aber in die Series B. Jetzt geht es in die nächste Runde. Und da werden wir einen signifikanten Betrag einsammeln, um dann unsere Expansion voranzutreiben. Und auch unsere Partner haben da schon mittlerweile ihre Pläne mit uns zusammen besiegelt und sind bereit, jetzt in die nächsten Städte zu gehen. Und in diesem Jahr wollen wir da groß auf der Matte in vielen verschiedenen Orten sein.

Joel Kaczmarek: Und jetzt nochmal als Gedanke, wenn du jetzt sagst, die Logistikelemente kann man perspektivisch bei euch mal ausklammern, ihr seid eine Softwarefirma, ihr macht Click und Collect und wie die Händler das liefern, ist denen nur blassen, dann ist ja so ein Stück weit die Frage, was für einen Tech-Stack steckt eigentlich dahinter, wie bindet ihr solche Partner an, habt ihr Schnittstellen, wie muss ich mir das denn eigentlich vorstellen?

Hasib Khan: Unsere komplette Technologie ist von uns selbst entwickelt, also komplett selbst aufgebaut. Mein Co-Founder und CTO Christian Püll ist derjenige, der halt als CTO auch unser komplettes Tech-Produkt sozusagen in der Hand hält. Wir haben Anbindungen für manche Partner, sei es zum Beispiel eine Anbindung mit Edeka, mit Edeka, dann kommt jetzt wieder das Wort, haben wir direkte SAP-Anbindung, wo dann zum Beispiel auch dann Live-Daten an uns übertragen werden und wir genau wissen, wie viel das Produkt kostet und ob es vorhanden ist und Co., Andererseits aber auch mit anderen Partnern Anbindung mit Spryker, mit Channelpilot und einigen anderen Playern auf dem Markt, die dann diese Partner von uns in der Technologie unterstützen und dann jetzt sozusagen die Anbindung mit uns haben. Also auch dann zum Beispiel mit dem Click & Collect. Können aber auch gleichzeitig unsere gesamte Technologie als White Label Lösung bereitstellen und da sind wir auch schon mit einem Einzelhandelsriesen im Gespräch, wo auch demnächst unsere gesamte Technologie sozusagen als Spryker, Einzelne Lösung für diesen Partner dann bereitgestellt werden soll mit dem eigenen Logo drauf. Ja, da arbeiten wir dran. Das ist mein anderer Co-Founder Robert Kusubuki, der sich darum kümmert, der die ganzen Partnerschaften und auch Onboarding der Partner sozusagen übernimmt. Da sind wir sehr gut aufgestellt mit sehr viel Erfahrung, die sie die beiden auch mitbringen, Robert und Christian. Robert kommt vorher von der Flaschenpost und war bei DHL Consulting und Christian hat vorher bei BMW, Jaguar, Land Rover, Oracle in verschiedenen Führungspositionen die Verantwortung übernommen. Da sind wir gut aufgestellt und ich bringe sie multikulturelle Erfahrung sozusagen aus dem Ausland. Ich habe ja über viele Jahre hinweg den größten Carsharing-Dienstleister des Mittleren Ostens aufgebaut, mittlerweile in Saudi-Arabien, in Riyadh. Medina, Dubai, Abu Dhabi überall vertreten. und ja, da stellen wir ein gutes Team hoffentlich auf für die Zukunft.

Joel Kaczmarek: Freut mich ja, dass du dann nicht nur den Geldadel hier aus dem Mittleren Osten, sondern auch mich in deinem Freundeskreis hast. Sehr schön. Und macht ihr eigentlich auch sowas wie Kassensysteme? Also das wäre so das naheliegendste, dass man, also ich überlege gerade, welche Schnittstände es so gibt, Payment, Kassensysteme, Warenwirtschaftssysteme, das wären ja eigentlich so Classics. Ist das auch auf eurer Agenda?

Hasib Khan: Zukünftig kann ich mir vorstellen, dass wir natürlich in dieser Anbindung, die wir mit den Partnern ohnehin schon haben, dann auch dahin gehen könnten. Ist natürlich aber jetzt nicht unser Fokus. Für uns geht es in erster Linie darum, das was besteht, also die Märkte, die Inventur alles mit anzubinden. Wir haben zum Beispiel auch schon fertige Anbindungen für Loyalty-Programme, die Partner auch schon dann haben. Also bauen wir da nichts komplett nochmal eigenes, komplett neu auf, sondern nutzen auch das, was die Kundschaft aus dem Einzelhandel so kennt. Ja, und da gibt es ja große Namen mittlerweile und da haben wir auch schon Anbindung und können zukünftig dann einfach dir die Möglichkeit geben, dass du dann deine Punkte sammelst, so wie du es gewohnt bist.

Joel Kaczmarek: Ja, weil ich meine, wenn ich gerade so überlege, wenn du jetzt sagen würdest, du könntest irgendwie dir einen Shop bauen mit, weiß ich nicht, Shopware oder mit Spryker, Magento, whatever it is und hat dann gleich schon eine Click-and-Collect-Anbindung von Bringgood drin, das ist ja eigentlich, wo es hingehen muss, ne?

Hasib Khan: Richtig, genau. Also wir können ja auch zum Beispiel, wenn du jetzt deine eigene Lebensmittel oder sagen wir, deine Tierfutterkette hast und eine Click-and-Collect-Lösung für deine Franchise-Partner brauchst oder für deine Franchise-Nehmer brauchst, dann kannst du innerhalb weniger Wochen die gesamte Lösung von uns bereitgestellt haben. und da braucht dann nur noch der Ein Kollege, der dann an der Kasse vielleicht dann hin und wieder morgens eine Stunde früher kommt. oder in den Zwischenzeiten, wenn er gerade nichts zu tun hat, kann er die Ware zusammenpacken und die Kunden kommen dann und holen es einfach nur noch dann an der Kasse oder irgendwo an der Abholstation ab. Und die Lösung gibt es dann bei uns einfach. Die Technik komplett von A bis Z, was dort aus technologischer Perspektive benötigt wird, haben wir vorhanden.

Joel Kaczmarek: Okay, Funding steht an. Deswegen hast du auf einmal Zeit, hier mal den Arbeitsplatz zu verlassen und an meinen Interviewtisch zu kommen. Erzähl doch mal ein bisschen was von deinen Geldgebern bisher. Also neben dem großartigen Moderator dieses Podcastes hier, hast du ja durchaus auch so ein paar E-Commerce-Granden da, wie irgendwie den Kollegen Diekmann, aber auch noch einige andere. Tell me more.

Hasib Khan: Ja, wir haben mittlerweile einige tolle Investoren dabei, viele Angels auch. Wir haben Stefan Hamann von Shopware, Markus Diekmann hast du ja schon eben erwähnt. Wir haben Dr. Hauke Hansen, der vorher Chef von Amazon Europe Logistik war, Mitglied der Otto-Familie, Jan-Willem Weischer von Baby One, Jan-Henrik Lafrenz als CFO von Bentley Motors, Michael Hehn von der Ruby Hotelgruppe. Ja, zwei sehr wichtige deutsche Family Offices und ein IT-Investor sozusagen aus Hamburg, 20 Scoops. Ja, viele tolle Investoren mit dabei. Ich könnte die Liste noch lange fortsetzen, aber

Joel Kaczmarek: Ja, ich würde gerade sagen, also das sind ja so viele Leutchen dabei, vor allem auch die Firmen, die dahinter stehen. Werdet ihr das noch anzapfen? Weil wenn ich mal so denke, ihr habt irgendwie den Konstantin dabei von P&C, also Pik und Kloppenburg. Ihr habt irgendwie Just Wiebelhaus, der hier mit dieser Sportgruppe da irgendwie zusammenhängt. Ihr habt irgendwie den CEO von Hugendubel. Also da liegt ja eigentlich noch Potenzial brach, würde ich fast sagen, oder?

Hasib Khan: Ja, genau. Wir haben ja zum Beispiel Hugendubel auch mit on geboardet. Und guter Punkt, die anderen Partner, die sind natürlich auch im Gespräch. Just haben wir auch zum Beispiel gesprochen und wenn wir nach Frankfurt gehen, ist er sicher mit dabei. Wir sprechen natürlich aber auch mit den ganzen anderen Investoren und schauen immer wieder, dass wir da Synergien dann auch nutzen. Es wird sicherlich auch dann irgendwann soweit sein, dass wir Baby One Produkte ausliefern.

Joel Kaczmarek: Sehr gut, sehr gut. Also dann vielleicht mal. abschließend, also erstmal ganz herzlichen Dank, hat viel Spaß gemacht mit dir. und man sagt ja immer so schön, man überschätzt, was man in zehn Jahren leisten kann und man unterschätzt, was man in fünf Jahren leisten kann. Was glaubst du, werden so die nächsten fünf Jahre irgendwie für BringGo bringen?

Hasib Khan: In den nächsten fünf Jahren ist gerade unser Ziel auch, dass wir in ganz Deutschland zu einer Brand aufsteigen, die halt wirklich, was ich auch schon von Anfang an gesagt habe, Wo man immer direkt dran denkt, wenn man gerade etwas geliefert braucht. Einmal aus Bequemlichkeit und andererseits natürlich auch aus der Notwendigkeit heraus. Und dass man halt wirklich den Einzelhandel dann damit verbindet. Das kenne ich selber aus dem Ausland ja schon so. Und so würde ich gerne auch unsere eigene Entwicklung zukünftig sehen.

Joel Kaczmarek: Na gut, hey Hasib, dann war es echt spaßig, dass du mal hier warst. Ich glaube, war auch gar nicht unbedingt so kuschelkos, wie man das denken könnte, ne?

Hasib Khan: Bist du ein bisschen geschwitzt? Ich wusste, dass du auf jeden Fall mit ein paar kritischen Sachen um die Ecke gekommen bist. Ich habe ja auch gesehen, dass einige Leute online immer wieder gefragt haben, ob du befangen bist mit dem Investment. Deswegen habe ich das auch schon erwartet, aber ja.

Joel Kaczmarek: Natürlich bin ich das. Hallo, steck mal deine Kohle drin. Natürlich.

Hasib Khan: Unser Konzept ist stark genug, dass wir uns da behaupten können und so einfach werden wir uns da nicht aus dem Konzept kommen lassen.

Joel Kaczmarek: Cool, danke dir. Danke dir.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.