Doppelgänger 🙇‍♂️🙇‍♂️: Ein Blick hinter die Kulissen des beliebten Podcasts

17. März 2022, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital Kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digital Kompakt und heute habe ich zwei Doppelgänger im Podcast. Und die haben sogar einen Podcast, der heißt genauso, nämlich Doppelgänger-Podcast. Das sind die beiden Philipps. Der eine nennt sich immer liebevoll Pip und erleichtert uns damit, sie auseinanderzuhalten. Und der andere heißt Philipp Glöckler. So, und ich habe den lustigen Effekt, dass ich beide natürlich schon relativ lange kenne. Bei Pip muss ich mal sozusagen nachvollziehen, woher eigentlich. Aber den Glöckler habe ich schon ganz früh interviewt, weiß ich noch, zu so Pressekonferenzen mit Stefan Uhrenbacher von Quypt, als ihr damals den Avocado Store gestartet habt, dann Why Own It. Also wir haben schon eine gewisse längere Historie. Und mich interessiert heute natürlich mal so eine Art Reverse-Interview zu machen, die beiden ein bisschen besser kennenzulernen. Ich glaube, ich werde nicht umrum kommen, sie auch mal ein bisschen über Investment-Tipps zu befragen. Aber vor allem möchte ich eigentlich mal wissen, wie die so persönlich ticken, wie ihr Podcast so entsteht, wo sie eigentlich herkommen, was die Idee dazu war und, und, und. Also ich glaube, heute langweilig mich nicht. Und in diesem Sinne, schön, dass ihr beiden da seid. Moin, moin. Moin.

Pip Klöckner: Moin, moin.

Joel Kaczmarek: Ihr seid ja so ein Wachstumsphänomen, ihr beide. Und das Erste, was man sich natürlich fragt, ist eigentlich, wie hat das angefangen? Also wie habt ihr beide euch eigentlich kennengelernt?

Philipp Glöckler: Ich habe irgendwann mal ein Meeting gehabt mit auch bekannten Unternehmern und dort wurde ich verwechselt. Und das Meeting hat so angefangen mit so ein bisschen Icebreaker-mäßig. Ja, wir sind ja beide investiert in Ja, daraufhin habe ich Pip angeschrieben und meinte, ich wurde verwechselt, lass doch mal einen Kaffee trinken. Und irgendwann haben wir dann mal einen Kaffee in Berlin getrunken und uns ganz gut verstanden. Und daraus ist dann so eine kleine Freundschaft, würde ich es noch nicht nennen. Aber wir haben dann hier und da mal ein bisschen kommuniziert, haben uns dann mal in der Bahn zum OMR Festival betrunken. Und irgendwann habe ich dann Pip versucht zu überzeugen, einen Podcast zu machen. Als dann alle Ausreden weg waren, hat er sich hingegeben. Er durfte nicht mehr reisen. Er konnte nicht mehr auf Business-Termine. Dann Corona und dann haben wir angefangen.

Joel Kaczmarek: Habt ihr echt erst zu Corona-Beginn gestartet? Ich dachte, ihr seid schon viel eher. Da seht ihr mal, wie manchmal die Wahrnehmung verzerrt ist.

Philipp Glöckler: Wir sind jetzt bald, also anderthalb Jahre sind wir bei zwei Jahre im Sommer 2020. Crazy.

Joel Kaczmarek: Und was war aber die Ambition? Also warum wolltest du den Kollegen unbedingt für einen Podcast gewinnen?

Philipp Glöckler: Ich wusste, dass er viel reden kann und dass ich immer was lernen kann und dass dieses Zusammenspiel, glaube ich, ganz interessant ist. Ich glaube, wir hatten verschiedene Inspirationen. Wir haben natürlich gesehen, wie der Podcast Papst Westermeyer einen wahnsinnigen Podcast aufgebaut hat, ein super Business damit. Business war nicht so unser Ziel. Für mich, ich fand es eher so interessant, wie beispielsweise AWFNR es geschafft hat, das diese zwei Jungs, die sich immer wieder unterhalten, so dann doch in die Routine des Lebens reingehen und man so ein bisschen diese Freundschaftssache aufbaut und hatte dann gedacht, dass das im Business ganz interessant sein könnte. Also zwei Typen unterhalten sich, man lernt, wie man mitlernt und ich so ein bisschen. die Rolle des Schülers kann auf jeden Fall interessant sein und wir sind halt unterschiedlich so. Also ich glaube, das merkt man auch, wir werden immer ähnlicher und mit Erschrecken erkennen wir das. Aber wir haben schon ein anderes Leben. Es hat gut funktioniert bis jetzt. Es macht jedes Mal Spaß, auch wenn die Themen in der aktuellen Lage eher noch rougher werden. Aber dass es so gut funktioniert, hätten wir, glaube ich, auch nicht gedacht.

Joel Kaczmarek: War das denn eigentlich Teil des Konzepts? Ich habe gestern mit jemandem mich unterhalten, die meinte dann irgendwie so, ja, ich finde es so schön bei dem Podcast, das hat so dieses Dick-und-Doof-Prinzip. Der eine, der redet immer ganz viel und erklärt alles und der andere stellt sich, glaube ich, immer ein bisschen dümmer, als er ist. Der findet dann mal so die coolen Links bei Twitter und der ist so der Nerdige und ich habe immer so das Gefühl, damit kann ich mich viel besser identifizieren, als wenn da so Hypergranten sitzen. Also ich finde ganz nett, dass jemand auch mal so eine juniorige Rolle einnimmt. Also ist da Konzept bei? War das mit Absicht auch so und weißt du eigentlich viel mehr oder ist das Zufall?

Pip Klöckner: Also es ist auf jeden Fall zum Konzept geworden, glaube ich. Und ich halte das Konzept für relativ erfolgreich. Geplant war es, glaube ich, nicht so. Wann doch, widerspreche mir gern. Aber ich glaube, sagen wir mal, wenn ich jetzt den gleichen Podcast mit Frau Heinemann machen würde und über sozusagen ganz tief irgendwelche Data BI Marketing Themen spreche oder sehr, sehr spitz auf der VC Seite oder so, dann wäre die Target Audience dafür, glaube ich, ungefähr nur 5.000 bis 10.000 Leute. Und warum Philipp so ein bisschen Dumped Down macht natürlich ist, weil das letztlich die Audience sehr stark erweitert, weil er eben die Fragen stellen kann, die der Hörer oder die Hörerin sich auch stellt, sich entweder nicht trauen würde zu stellen oder auch einfach aus technischen Gründen eben nicht kann in dem Format. Und ich glaube, das ist tatsächlich der schlauere Weg, dann ein breiteres Publikum zu erreichen. Anscheinend ohne sozusagen das Spitze-Publikum zu verlieren. Zumindest haben wir auch die Leute weiterhin dabei.

Joel Kaczmarek: Ich kann dich gut verstehen, Philipp. Ich habe das auch mal, wenn ich mit Flo Heinemann zusammensitze, dann sage ich auch mal, Florian, ich muss jetzt mal eine dumme Frage stellen und ich muss mich nicht mal großartig für anstrengen.

Philipp Glöckler: Also ich kenne die auch.

Joel Kaczmarek: Na gut, aber anyway. Pip, weißt du denn noch, was so sein Pitch damals war, wie er auf dich zukam? Was er gesagt hat, hier Pip, lass mal was machen. Podcast, den 120.

Pip Klöckner: Also er hat mir unter anderem zuerst von Philipp Baut ja gerade an der Podcasting-App, wir haben auch darüber das so ein bisschen gechallenged, die Idee, würde ich da vielleicht sogar investieren wollen, glauben wir, das hat Chancen und er hat das so ein bisschen verkauft als den besten Weg, das zu testen und also das Thema auch zu explorieren. Das war der erste Pitch. Also wir hatten bestimmt, ich weiß nicht, ich will nicht lügen, aber zwei Treffen und drei, vier Telefonate, bevor wir so weit waren, da sind bestimmt Wochen zwischen vergangen.

Philipp Glöckler: Unendliche Chats.

Pip Klöckner: Genau, ja, genau. Und viele Chats sind hinterhergegangen. Und auch davor hatte ich das gleiche letztlich schon mal mit Philipp Westermeyer durchgemacht, der das auch sehr gern noch früher gesehen hat, dass das ein spannendes Format sein könnte, den ich auch dann viel zu lange immer wieder zurückgebounced habe. Und am Ende hat Philipp doch dann mit Persistenz gewonnen, ich glaube, indem er ein sehr niedrigschwelliges Angebot gemacht hat. Das war einfach, das wird kein Podcast, wir telefonieren einfach mal am Sonntag und nehmen das auf und wenn es nicht total scheiße ist, dann können wir es ja senden. Es war dann total scheiße, aber wir haben es trotzdem gesendet und Versuchen es seitdem immer ein bisschen besser zu machen.

Joel Kaczmarek: Ich wollte gerade sagen, jetzt ist es unser Konzept. Wir machen es einfach immer kacke.

Pip Klöckner: Wir hatten irgendwie noch nicht einen super Titan-Schedule dahinter geplant, dass es jetzt dringend immer zu dem Zeitpunkt, das wollten wir dann schon relativ schnell ordentlich machen, aber wir waren uns relativ sicher, da muss keine Werbung rein, das muss kein großes Unternehmen mit 50 Mitarbeitern werden, sondern das ist so ein bisschen unser Telefonat und falls Leute es spannend finden, dann kann man es ja regelmäßig machen. Dann gab es mehr Leute, als wir gedacht hätten, die es spannend fänden.

Philipp Glöckler: Genau, aber es gab noch einen Punkt, der uns doch wichtig war und zwar, dass wir sehr aktuell sind. Deswegen haben wir die ersten Folgen sonntags abends aufgenommen und ich habe sie direkt danach geschnitten und dann hochgeladen und dann bin ich ins Bett. Und somit hatten wir halt immer den Wochenüberblick.

Pip Klöckner: Das war auch das letzte Mal, dass Glööckler gearbeitet hat in seinem Leben.

Philipp Glöckler: Das war auf jeden Fall einer der Punkte, die uns schon wichtig waren, dass es halt top aktuell ist. Und somit haben wir, glaube ich, auch die einen oder andere gewonnen und haben auch gemerkt, dass andere Podcasts dann auf einmal irgendwie mitziehen mit aktuellerer, schnellerer Produktion.

Pip Klöckner: Vielleicht noch zur Motivation. Also wir waren uns nicht hundertprozentig sicher, was das Format war. Aber was mich zum Beispiel gestört hat an der deutschen Podcast-Szene, ist, dass es einerseits sozusagen viele sehr, sehr unkritische Podcasts geben, die so irgendwo auf der Skala zwischen Schweiz und PR, 1 zu 1 PR sind. Das sind trotzdem oft unterhaltsame oder gute, interessante Formate, auch davon kann man viel lernen, aber sozusagen da fehlt mir so ein bisschen die Auseinandersetzung mit den Themen und das gleiche galt dann nochmal auch für den ganzen Bereich Aktien, Unternehmen, gerade sozusagen auf der Finanzseite der Industrie, weil das das beste Format ist. aus deren Sicht, wird sozusagen, werden Aktien prinzipiell hochgefeiert, also es gibt immer so die drei coolen Tipps, die drei Hotbets, die drei Ideen fürs Wochenende so ungefähr. Und ich fand es auch da, wie ich das mal gesagt habe, gerade in dieser Zeit, wir haben das ja mitten in einer Riesenblase gestartet, den Podcast. Und es gab gefühlt keinen Podcast, der immer sagt, was sind auch wirkliche scheiß Companies, die aber an die Börse gegangen sind. Und ich glaube, da braucht es viel Bildung, gerade jetzt, wenn unheimlich viele Leute anfangen zu investieren, das erste Mal in Aktien. Und dass eben nicht alle Aktien hochgehen und dass auch ganz, ganz schlechte Companies teilweise an der Börse sind oder wo die Zukunft nicht so klar ist, wie sie vielleicht scheinen mag. Wir wollten das von Anfang an schon auch ausgewogen bewerten. Wir wollen nicht der Dauerverriss sein. Es gibt viele Sachen, die wir auch loben oder versuchen zu erklären, warum manche Companies besonders gut funktionieren. Aber wir wollen auch ganz klar sagen, dass es durchaus welche gibt, die nicht an der Börse sein sollten oder vielleicht auch gar nicht mehr existieren sollten und nur wegen billigem Geld überhaupt da sind.

Joel Kaczmarek: Es ist ganz lustig. Ich habe ja auch mal für mich als Macher darauf geguckt, was ihr tut und immer auch mal versucht zu rekapitulieren, warum das funktioniert, was ich daran nachahmenswert finde. Wo ich merke, das passt für mich irgendwie gar nicht und die Sachen, die ihr gerade alle gesagt habt, ich finde da so viele Elemente wieder, weil zum Beispiel bei Aktualität war es bei mir immer so, dass ich genau das Gegenteil gemacht habe, weil ich dachte, okay, ich betrachte Podcast eher wie so eine Audio-Wissens-Bibliothek, will die lange haltbar machen und habe dann irgendwann aber was ganz Perverses festgestellt, was ich nie gedacht hätte. Die Leute hören dann teilweise nicht rein, weil sie gesagt haben, sie haben kein FOMO. Sondern die haben dann FOMO, wenn gerade was voll aktuell ist und sie mitreden können wollen. Ach, das andere ist ja auch noch nächste Woche aktuell. und dann, ach ja, das kann ich mir immer noch später anhören und das ist schon interessant. Und dieses Kritische, da bin ich voll bei dir. Ich weiß, ich habe hier den einen Gründer von Lieferando, ich bringe mal die Namen von dem durcheinander, aber den habe ich auch voll bekniet, so komm, lass uns was Kritisches machen.

Pip Klöckner: Könnte Christoph Gerber gewesen sein, von der Beschreibung her.

Joel Kaczmarek: Ich bringe immer Gerber und Gerbisch durcheinander. Ja, da hab ich gesagt, komm ey, lass uns doch mal was Cooles machen. Und jetzt muss man dazu sagen, ich glaube, ich bin bei Lieferando nicht der beliebteste Podcast-Macher, Journalist, weiß ich nicht was, weil wir ja früher irgendwie bei Gründerszene viel über Finanzierung

Pip Klöckner: Aber nur bei Lieferando. Ja.

Joel Kaczmarek: Wobei, der Gerwig war ja dann doch mal hier, der ist auch ein ganz Netter, wir verstehen uns echt gut. Aber anyway, und es ist sehr selten, ehrlich gesagt, dass man Leute findet, die Materieahnung haben und dann noch eine Meinung raushauen und dann seid ihr legacy-free. Also zum Beispiel Philipp Westermeyer hätte das, glaube ich, nicht machen können, wenn ich mich so an seinen Eklat damals erinnere hier mit Ströer, wo Sven Schmidt irgendwie Sachen gesagt hat, die halt irgendwie kritisch waren. Wenn du Werbekundenthematik hast, bist du auf einmal in einem ganz anderen Kräftefeld. Also long story short, ich glaube, euch ist ja auch sehr stark zum Vorteil gereicht, dass ihr so auf der grünen Wiese starten könnt und einfach mal sagen könntet, wie mache ich das? so, dass ich es geil finde und ohne großen Apparat.

Pip Klöckner: Ich glaube, es ist ein Riesenprivileg sozusagen, dass man weder an Werbekunden noch an Arbeitgeber oder so gebunden ist, die man irgendwie damit verletzen würde. Also ich investiere mein eigenes Geld und bin ansonsten ein freier Berater. Wenn irgendein Kunde sagt, er hat ein Problem damit, was ich sage, also ich Quatsch jetzt keine Interna aus oder so. Indiskretion ist nicht unser Geschäftsmodell. Aber wenn jemand ein Problem damit hätte, dann könnte er auch nicht mehr mein Kunde sein wahrscheinlich. Also man kann nicht unsere Meinung kaufen. Ich verstehe aber auch, dass andere es nicht so einfach haben. Also wenn du Mitarbeiter finanzieren musst, dann wird es vielleicht schwer, seine Meinung über Facebook zu erzählen oder so.

Joel Kaczmarek: Und jetzt erzähl doch eigentlich mal, wie läuft denn so eine typische Folge bei euch ab? Also skriptet ihr die? Es klingt ja so, als wenn es überhaupt nicht geskriptet ist. Ihr nehmt euch irgendwie Themen vor, aber es wirkt sehr frei, aber doch gibt es ja irgendwie einen Plan. Wer wählt die aus? Wie bereitet ihr euch vor? Ich sitze ja immer da und frage mich immer, scheiße, wann kann Pipp sich noch diese ganzen Börsenunterlagen durchlesen? Also wenn man irgendwie einen Job hat oder zwei, wie kommt er noch dazu?

Philipp Glöckler: Ja, wir telefonieren eigentlich 24 Stunden, bevor wir aufnehmen und haben so ein Board, in dem wir alle unsere Sachen rausnehmen. Also da schreibt jeder mal rein, was so reingeht. Da laufen auch die Fragen, die per E-Mail gehen, beispielsweise automatisch rein oder die Tweets. Und daraus machen wir dann die Geschichte. Aber es ist nichts gescriptet. Jeder überlegt sich so sein Thema oder halt seine Story dazu. Natürlich Pipp geht halt in die Zahlen rein. Ich gucke mir andere Themen an und schaue dann, wie ich dagegen reagiere. antworten kann oder fragen kann so. Und das ist es. Also wir haben niemanden, der uns irgendwas vorbereitet. Wir machen eigentlich alles komplett alleine. Wir haben Jan bei uns, der die Post macht. Also der kriegt die Files direkt nach der Aufnahme und setzt sich dann dahin und schneidet ein paar Sachen raus, wobei das auch wenig ist. Also wird vielleicht mal in jeder dritten Folge irgendwas gepiept und hier und da ein Versprecher rausgeschnitten. Aber sonst eigentlich nichts. Wir hatten einmal einen Part von mir, der ein bisschen zu negativ war auf ein Thema, das mittlerweile auch eingestellt worden ist. Den haben wir immer rausgenommen. Aber sonst haben wir eigentlich nie viel geschnitten. Und that's it. Und dann kommen halt immer wieder so ein paar Sachen hauruck irgendwie rein. Also wenn wir dienstagsabends aufnehmen und dann natürlich am Dienstagnachmittag noch irgendwas passiert, dann nehmen wir das halt auch rein. Und ein paar von den Earnings sind halt live. Wir haben dieses schöne Sheet, das Pipp macht unter doppelgänger.io. Da stehen halt viele von den Aktien, von den Earningszahlen drin und die werden dann besprochen. Und Pipp kann vieles sehr, sehr schnell eigentlich fast live machen und das macht natürlich den Podcast sehr gut.

Pip Klöckner: Der Trick ist vielleicht auch, also dieses Trello-Board, was man sich da vorstellen muss, da steht halt wirklich nur eine Headline zu jedem Thema. Also letztlich stehen da acht bis zehn Themen, die wir besprechen. Und der Trick ist, glaube ich, dass wir uns wirklich unabhängig davon, also es wird eben nicht geskriptet und es gibt auch keine Agenda, in welche Richtung das Thema geht, sondern Philipp bildet sich seine Meinung, ich mir meine. Und dadurch kann er mich oft mit Fakten überraschen oder irgendwelche Backstories zu den Handelnden. Und ich versuche das eben eher quantitativ zu analysieren oder mache auch meine eigene Recherche. Und dadurch entsteht dann eben eine Ich hoffe, relativ frisches Gespräch, was eben nicht voreingenommen ist, sondern wo er mich oft überraschen kann, wo ich Erwartbares liefere oder vielleicht auch nochmal was Spannendes gefunden habe. Also ich glaube, nichts wäre langweiliger als etwas, was von vornherein berechenbar ist, in welche Richtung es geht. Und wir sagen, wir verreißen jetzt das und dann jubeln wir das hoch und da lesen wir mal den Verge-Artikel vor oder so. Sondern das Konzept ist wirklich, dass wir nur das Thema kennen und uns dann darüber unterhalten, so wie man sich bei einem Kaffee oder bei einem Dinner über ein Thema unterhalten würde.

Philipp Glöckler: Es gibt auch keinen Zeithorizont, keine wirkliche Kategorie. Es gibt kein wirkliches Zeitlimit. Wenn wir jetzt das Gefühl haben, wir müssen zehn Minuten oder eine Stunde über die Ukraine sprechen, dann sprechen wir so lange, wie wir das auch machen würden, wenn wir zusammen am Kaffeetisch sitzen würden.

Joel Kaczmarek: Und was macht ein Thema für euch stark? Also warum sagt ihr, hey, wir sollten heute mal über Teamviewer reden oder keine Ahnung, heute mal Off-Topic, wir reden heute über Ukraine oder I don't know, irgendwas Social oder wonach wählt ihr denn aus, was euch da fixt?

Pip Klöckner: Also am Ende machen wir den Podcast, den wir selber hören würden, einfach gesagt. Also wir versuchen natürlich Relevanz so ein bisschen mit zu definieren. Wir lassen uns die Themen jetzt nicht wirklich vorgeben, sondern es ist beruflich beschäftigen wir uns die ganze Woche irgendwie mit Tech im weitesten Sinne und ich noch ein bisschen mit Finanzmärkten. und Und was uns dabei sozusagen, was durch unseren Filter nicht durchfällt, das bleibt hängen und das kommt in dieses Board. Und wir wollen das, glaube ich, aktiv auch bestimmen, was wir für wichtig halten und welche Themen wir auf die Agenda setzen wollen. Eine andere Motivation für den Podcast war zum Beispiel, also warum wir auch sehr aktuell sein wollten, ist, weil man dann teilweise entweder die gleichen Takes, die man auch hatte, oder eben auch vielleicht Takes, mit denen man nicht übereinstimmt, in anderen Podcasts. Und deswegen ist es uns schon wichtig, sozusagen mit unserer Meinung sehr früh rauszukommen, weil wir glauben, dass das langfristig auch sozusagen eine gewisse sekundäre Reichweite mit beeinflussen wird zumindest. Das würde ich sagen, ist schon zumindest bei mir ein erklärtes Ziel, dass ich mich irgendwie weniger ärgere, wenn irgendwie drei Tage später nach einer News ein wirklich schlechtes journalistisches Angebot zu irgendeinem Thema kommt, was besser hätte vorbereitet sein können zum Beispiel.

Joel Kaczmarek: Habt ihr eigentlich mal irgendwie Abmahnungen kassiert oder bitterböse E-Mails? Gibt es Leute, die hinterher auf euch zukommen und sagen, von mir kriegst du keine Postkarte mehr zu Weihnachten? Oder wie sind also die Reaktionen der Betroffenen in Anfangstrichen?

Pip Klöckner: Also wir haben bewusst unsere Community als Feedback-Channel geschaffen. Da gibt es Hörer, die teilweise mit unseren Meinungen sehr kritisch sind, teilweise uns auch mal auf falsche Fakten hinweisen oder antworten. unsere Faktenwelt ergänzen und das finden wir sehr gut. Also wir sind keine Journalisten, wir können nicht vor jeder Folge drei Tage Recherche machen, sondern haben einen begrenzten Zeitraum. Das ist ein Feedback-Channel, wo es auch kritisches Feedback gibt. Dass uns jetzt regelmäßig Boost-Leute anschreiben passiert, erstaunlich selten, obwohl wir wissen natürlich, dass alle, die wir auch kritisch betrachten, nicht alle, aber viele davon auch den Podcast hören. Es gab tatsächlich einmal eine Folge, die mit rechtlichen Mitteln verhindert wurde. Deswegen können wir da wahrscheinlich auch nur beschränkt drüber reden. Die kommt aus dem Umkreis, über den wir weiter berichten, weil der einfach besonders interessant ist, würde ich sagen. Auch sozusagen mit Bezug auf diese Phase, dass eventuell zu viele Firmen an die Börse kommen, wo ein Kleinanleger vielleicht nicht 100% versteht, was dahinter steht oder was auch nicht dahinter steht vor allen Dingen.

Philipp Glöckler: Ja, und was man dazu sagen muss, ist, dass wir daraus auch eigentlich nur gelernt haben. Also da wurden halt von unserer Seite auch ein bisschen flapsig drüber gesprochen. In unserer Welt waren wir halt immer noch zwei Jungs, die einfach darüber reden. Und wenn man das jetzt journalistisch sehen würde, haben wir da auf jeden Fall eins oder zwei Fehler gemacht. Das hat uns nicht wirklich wehgetan und wir haben eigentlich nur daraus gelernt und haben danach besser aufgepasst.

Joel Kaczmarek: Aber ich meine, ihr seid ja manchmal auch triggerbar, wenn ich so an Pips, irgendwie Privatfehler mit Frank Thelen denke auf LinkedIn. Also ich verstehe schon den Inhalt, konnte ich nachvollziehen. Was triggert dich? Was sind so deine Derailer?

Pip Klöckner: Fybris und Doppelmoral finde ich schon kompliziert, wenn Leute nicht authentisch sind. Wir versuchen selber relativ transparent zu sein. Wir sind einer der wenigen Podcasts, die, du hast auch damit angefangen, herzlichen Glückwunsch dazu, die unsere Zahlen sehr, sehr gläsern machen. Bei den Frank Thelen, denen gab es ein konkretes Thema, das der natürlich von außen, von der Politik als sehr stellvertretend für die Start-up-Szene angesehen wurde und dass er die ab einem gewissen Zeitpunkt meiner Meinung nach einfach nicht mehr sehr gut repräsentiert hat oder das bewusst entweder zum eigenen Vorteil oder zur Verfolgung einer politischen Agenda seine Reichweite, ich würde sagen, missbraucht hat. Und ich fand es einfach wichtig, dass es aus der Startup-Szene Stimmen gibt, die dagegen sprechen und eine andere Seite zeigen. Dass es auch in der Startup-Szene diverse Meinungen gibt, dass die genauso bunt ist in jeder Beziehung, wie Deutschland bunt ist. Und da ich jetzt deutlich weniger Reichweite habe als Frank Thelen, damit die Nachrichten in den sozialen Medien halt weit wandern oder man eben wenigstens ansatzweise Menschen damit erreicht, muss man natürlich auch ein bisschen das Medium spielen und das dann eben in Memes verpacken oder so ein bisschen sarkastische Twitter Nachrichten. Genau, ich habe ansonsten überhaupt kein Interesse an Privatfeten oder so. Eine Regel unseres Podcasts war zum Beispiel, dass wir überhaupt nicht über Personen reden, weil uns das auch herzlich wenig interessiert. Das war jetzt eine Ausnahme, auf die ich auch nicht super stolz bin, ehrlich gesagt. Aber ich fand es damals wichtig, das so einzuordnen. Und wenn man dann so ein bisschen abtaucht in die Welt des Frank Thälens, dann findet man leider nur mehr und mehr Widersprüche. Und ich hatte dann schnell den Eindruck, dass es da noch mehr zu entzaubern gibt. Zumindest sofern die öffentliche Wahrnehmung dieser Person so weit von der Realität abweicht.

Joel Kaczmarek: Also ich glaube, ich weiß, was in dir vorgeht. Man muss ja dann auch mal gucken. Mir fällt es bei Menschen auf, aber ich glaube, es ist bei Unternehmen manchmal auch so, dass das Maß an Sichtbarkeit nicht immer mit dem Maß an, würde ich mal sagen, Kompetenz oder vielleicht manchmal auch Integrität Hand in Hand geht. Also ich weiß nicht, wie es euch so geht, aber ich sage jetzt mal gar keinen Namen, aber ich sehe ganz oft Leute oder Instanzen, wo ich denke, dass, Das ist echt nur heiße Luft, aber es wird von ganz vielen Leuten konsumiert und genommen wie die wahre Wahrheit. Deswegen finde ich ganz erfrischend, dass ihr mit Haltungen so viel unterwegs seid. Vielleicht sagen wir da mal einen Satz zu Haltung so als Thema. Philipp, wie gehst du dir damit auch so um? Also ihr beide seid ja eigentlich jemand, habe ich den Eindruck, ihr redet sehr viel über, was ist richtig, was ist falsch aus eurer Warte und warum. Ihr wirkt auf mich sehr reflektiert. Ich glaube, es ist ein wichtiger Baustellen, dass ihr das habt in eurem Format und würde mich mal interessieren, wie ihr das für euch so intern prozessiert.

Philipp Glöckler: Ich glaube, dass es uns beiden wichtig ist, dass wir so unsere Meinung rausgeben und dazu auch stehen. Natürlich ändert man seine Meinung als denkende Person auch. Und klar, wir haben jetzt in der letzten Folge sehr, sehr viel Feedback bekommen auf unser Publikum. Ukraine und Big Tech Nummer. Pip hat mir gezeigt, dass YouTube und Google die zwei- und drittgrößte Seite ist. Wir haben gelesen von einem Yandex-ehemaligen Mitarbeiter, dass man auf Yandex nicht sieht, was in der Ukraine los ist, wenn man auf der Startseite ist. Und das sind Themen, die bewegen uns persönlich. Dazu haben wir eine Meinung, die wollen wir teilen. Und das ist uns einfach wichtig. Und das Schöne ist halt, wir sind so independent, dass wir das einfach machen können. Und wir glauben, es öffnet anderen Leuten die Augen.

Pip Klöckner: Und die Frage ist auch, wofür setzt man sich dann sonst zweimal die Woche hin, um nicht Stellung zu beziehen? Es gibt inzwischen Werbung, wir müssen unseren Kater bezahlen und so weiter, obwohl es nicht von Anfang an geplant war. Aber am Ende ist das ein sehr teures Hobby, was wir betreiben. Und das Mindeste, was man dafür tun muss, um das zu konsumieren, ist eben, dass man sich unsere Meinung zu Themen anhören muss. Das muss man nicht gut finden irgendwie. Wir diskutieren das auch gerne kritisch in unserer Discord-Community, aber zumindest für mich ist das wichtig, dass wenn man diese Reichweite hat, die dann auch nutzt, um entweder Menschen zu bilden, aufzuklären, in Diskussionen zu treten oder auch eine eigene Meinung zu äußern, um die Welt damit vielleicht zu verändern. Das können wir natürlich nur in ganz kleinem Maß, aber das ist nun mal ein Luxus, den wir uns aufbauen und wo wir viel Zeit investieren, um das zu tun. Wenn es eine Agenda gibt, dann ist das Teil der Agenda aus meiner Sicht.

Joel Kaczmarek: Und wenn ihr eigentlich Meinungen interessant findet und Vielfalt lebt, warum habt ihr nicht nie Gäste?

Philipp Glöckler: Boring. Ich glaube halt, also das Konzept unseres Podcasts ist, dass wir beide uns unterhalten und dass die Hörerinnen und Hörer sich mit uns anfreunden, mit uns in Diskurs gehen. Und wir können halt einfach immer wieder Sachen an die Oberfläche bringen, die uns wichtig sind. Genau. Wenn wir Gäste haben, hätten wir mehr Arbeit, wir müssten uns mehr auf die Personen vorbereiten, wir müssten mehr cutten, wir haben nicht die Stickiness. so, wenn du unsere Zahlen jetzt vergleichst mit großen Interview-Podcasts, dann unsere Hörerzahlen gehen Monat für Monat nach oben, ohne dass wir wahnsinnig viele Tricks machen, außer der ein oder andere Gast auftritt.

Pip Klöckner: Obwohl das ein mega Wachstumsblocker ist eigentlich. Also für die Hörer, die das nicht 100% transparent sind, einer der größten Wachstumstreiber von Podcasts ist natürlich, Gäste einzuladen, um deren Reichweite mitzunehmen. Das ist wie die allermeisten Podcasts, die Gäste haben, wachsen. Und das macht es für uns natürlich unheimlich schwer, trotzdem zu wachsen. Wir können letztlich nur über Content und Word of Mouse wachsen, weil wir diesen Kanal nicht haben, dass wir irgendwelche Leute einladen, weil sie zwei Millionen Follower auf Instagram haben. Das macht es deutlich schwerer. Aber ich habe so ein bisschen auch das Gefühl, wir würden natürlich jetzt nicht Gäste, die ihre PR da abfahren, einladen. Beziehungsweise wenn die das machen, dann würden wir auch nachfragen. Und ich glaube, das würde nur begrenzt lange auch funktionieren, dass da Leute ehrlich noch hinkommen. Das wäre so ein bisschen wie diese Kurt-Krömer-Show, wo der Gast nicht weiß, ob er Arschloch oder Freund von Kurt Krömer ist. Von daher bin ich mir gar nicht sicher, wie lange das gut funktionieren würde, Gäste einzuladen.

Philipp Glöckler: Ein Titel wäre irgendwas, was man von beiden Seiten praten kann. Gibt es das? Angry Roasted by both sides oder sowas?

Pip Klöckner: Double Roasting.

Joel Kaczmarek: Aber ich höre so ein bisschen raus, 100%ig einig. seid ihr euch beim Thema Gäste nicht, oder?

Pip Klöckner: Hätte ich die Zeit, hätte ich immer noch Lust, ein extra Interviewformat zu machen mit so Leuten, ich will nicht sagen aus der zweiten Reihe, aber die, wie du vorhin gesagt hast, das Gegenteil von dem, was du gesagt hast, also die vielleicht sehr kompetent sind, sehr viel spannende Sachen zu erzählen haben, aber eben gar nicht so viel Scheinwerferlicht bekommen oder Airtime. Ich fände es schon spannend, aber tatsächlich jetzt, wo wir zwei Folgen die Woche machen, schaffe ich das dann nicht neben der Arbeit, also jetzt. Also es geht zeitlich einfach nicht so gerne, wie ich es machen würde.

Joel Kaczmarek: Was ja eigentlich ganz spannend wäre, wäre, dass ihr hingeht und holt euch vorher so pre-recorded Statements, wo ihr einen krassen Wissensträger habt, den ihr irgendwie als Autorität anerkennt, sagt, gebt ein Thema vor und der soll euch drei Minuten irgendwie eine Analyse oder ein Statement verfassen und ihr nehmt das hinterher als Diskussionsgrundlage, ob der recht hat oder nicht oder wie ihr das seht. Sowas könntet ihr das uns vielleicht machen.

Pip Klöckner: Aber das ist ja auch unfair für die Personen, wenn sie sagen, das steht dann von uns. Also nicht fair, ne? Das klingt auch wieder nicht 100% fair und vom Format auch schwierig. Ich glaube, wie Philipp schon sagt, am Ende ist der Kern schon, dass wir miteinander ein Gespräch haben und dass man da so ein bisschen Fly on the Wall spielen kann und sich irgendwie im Raum fühlt oder am Tisch, obwohl man es natürlich nicht ist. Ich glaube, Gäste würden das gar nicht so viel besser machen. Es gibt natürlich Personen, die wir super gerne hätten oder interviewen würden, aber ich glaube, man braucht auch ein bisschen Stringenz beim Format und muss der Marke treu bleiben. Und das Das schützt natürlich auch ein bisschen davor, dass irgendwelche Leute glauben, sie müssen unbedingt Leute noch bei uns platzieren. Du wirst das am besten kennen, dass die gängigen PR-Agenturen dir sagen, dass du unbedingt mit irgendeiner Klitsche aus Kaiserslautern noch reden musst, weil das der nächste Unicorn-Gründer ist. Wir können das dann immer sehr gut, egal wie gute Freunde das eventuell von uns sind, können wir es immer ablehnen mit, wir machen das generell nicht und haben das noch nie gemacht. Unter anderem Frank Thelen wollte ja in unserem Podcast und hat dann gesagt, wir klären das jetzt in eurem Podcast. Wo ich dann meinte, das ist halt nicht Teil des Formats, wir können das gerne woanders machen. Das ist dann irgendwie aus terminlichen Gründen wahrscheinlich auch nicht geschehen, aber genau, das ist so ein bisschen auch unsere Ausrede, dass wir auch Leute, die wir gar nicht im Podcast haben wollen, nicht einladen müssen.

Joel Kaczmarek: Also freut euch. Ich glaube, ich kriege von den Dingern am Tag bestimmt fünf bis sechs oder so Minimum. Also auf eine Woche.

Philipp Glöckler: So viel kriegen wir nicht, aber es ist schon interessant, wie viele Anfragen wir bekommen von Leuten, die sagen, hey, das ist ein perfekter Gast.

Pip Klöckner: Das zeigt auch die Qualität der PR-Agentur, dass sie überhaupt gar nicht verstehen, dass wir noch nie einen Gast gehabt haben und trotzdem sagen, das wäre hier ein total perfekter nächster Gast für euren Podcast.

Joel Kaczmarek: Also ich finde ja mal ganz geil, gestern habe ich einen Brief bekommen, oder vorgestern, an unsere Büroadresse, da stand drauf, Philipp Westermeyer, digitalkompakt GmbH, blablabla, das finde ich gut heiß. Oder, lieber Joel, ich möchte dir gerne für deinen deutschen Startups-Podcast vorschlagen, folgenden Gast zu nehmen. So, da sitze ich immer da und denke so, alles klar. Naja, gut, anyway. Aber vielleicht noch eine kurze Content-Frage, bevor wir gleich auch mal über euch als Match ein bisschen reden. Ist es eigentlich Zufall, dass ihr ein bisschen manchmal auch weggegangen seid von diesem vielen Erklären und immer mehr dieses Earnings-Thema macht? Oder ist das Absicht?

Pip Klöckner: Das wird sozusagen vom News-Cycle so ein bisschen vorgegeben. Es gibt eben viermal im Jahr die sogenannte Earnings-Season. Das ist, wenn die Unternehmen ihre Ergebnisse reporten. Das ist in der Regel sozusagen der erste Monat nach Ende eines Kalenderquartals. Wir sind gar nicht so scharf auf die Finanzsachen. Am Ende geht es schon noch darum, über die Unternehmen zu sprechen und deren Strategie und das wiederum geht aber gar nicht. Also wir hatten nicht vor, ein Börsen-Podcast zu werden zum Beispiel. Wir haben inzwischen in der Audience viele Leute, glaube ich, die sich dort verorten und das ist auch total okay und ich glaube, wir decken das gut ab. Aber spannender finden wir eigentlich die Unternehmens- und Strategieseite. Um die zu verstehen, muss man, glaube ich, aber das Zahngerüst dahinter verstehen. Und das ist dann eben höchst aktuell, wenn es rauskommt. Deswegen machen wir das. Wir versuchen trotzdem nie einen Podcast zu machen, wo wir jetzt nur die Income-Statements von irgendwelchen Nestec-Unternehmen runterbeten. Sondern was uns dann interessiert, ist auch die kritische Einordnung. Also zu sagen, wie setzt sich eigentlich ein adjustiertes oder Was habe ich neulich gelesen? Ein normalisiertes, adjustiertes EBITDA zusammen. Was wird da eigentlich weggewischt? Was ist der Unterschied zwischen Gap, Non-Gap oder IFRS-Buchhaltung? Um auch so ein bisschen Grundbildung zu schaffen für die Leute, die entweder regelmäßig oder auch das erste Mal sich mit Aktien zu beschäftigen. Und Ja, wie gesagt, es geht mehr um die Strategie, die Zahlen sind eher Hintergrund dazu, aber die sind natürlich für die Leute, die auch so ein bisschen mit investieren oder sowieso investiert sind, dann besonders spannend, die eingeordnet zu bekommen, solange man sich vielleicht selber noch keine Meinung gebildet hat oder um zu verstehen, ob man diese Zahlen selber richtig versteht.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, wer kam eigentlich auf diese charmante Idee, dass euer Disclaimer von verschiedenen Podcastern eingesprochen wird? Oder ist es geklaut? Ich hätte sonst gesagt, es ist so ein typischer Glöckler.

Pip Klöckner: War ich das tatsächlich?

Philipp Glöckler: Also ich glaube, es war Pip oder Jan. Es könnte aber auch sein, dass die Idee von mir war.

Pip Klöckner: Also wir haben längere Zeit diskutiert, also kann man den schneller machen? Wir hatten zwischendurch mal so eine Variante von die gerade noch so hörbar war, am Anfang normale Geschwindigkeit anfängt und am Ende aufhört, aber der Mittelteil sehr schnell läuft, sodass man ihn gerade noch hören kann. Das ist natürlich vom Audioerlebnis jetzt nicht das Spannendste, wenn man jedes Mal den gleichen Disclaimer hört. Ich weiß nicht, wenn ich es war, dann habe ich dann trotzdem überlegt, wie schafft man es, dass der konsumiert wird und trotzdem ein Erlebnis bleibt, was spannend ist. Wir wollen ihn nicht streichen, wir wollen ihn auch nicht irgendwie einfach nur durchnudeln und am Anfang oder am Ende hinterher spielen, sondern es ist schon wichtig, dass Leute das verstehen. Von der rechtlichen Absicherung her funktioniert das gar nicht so gut, wie man sich einbildet. Also auch Wenn jemand dir Böses will, dann ist der Disclaimer nicht so geschaffen, dass er dich wirklich davor schützt. Aber ich glaube schon, dass es wichtig ist, den Menschen zu sagen, dass das nicht so eine Show ist, wo du jetzt die Aktientipps nachtradest und dann Millionär wirst. Sondern wir machen Fehler, wir können die Zukunft nicht kennen, wir irren uns. Wir liegen öfter richtig, als wir falsch liegen, aber das kann sich jederzeit ändern. Der beste Weg, sozusagen dafür zu sorgen, dass das konsumiert wird, war, glaube ich, das irgendwie spannender zu machen und jedes Mal ein bisschen anders. Und gleichzeitig ist natürlich ein Effekt, der gewollt ist, dass der Hörer, die Hörerin, merkt, dass sie im Boot mit ganz vielen spannenden anderen Personen ist, die tatsächlich diesen Podcast auch hören, von denen wir uns am Anfang nicht gedacht hätten, dass die jemals regelmäßiger Hörer werden. Und umso stolzer sind wir natürlich daraus. Und wir zeigen das mit Stolz, weil wir wollen vor allen Dingen, dass der Hörer und die Hörerin sich mit superspannenden Persönlichkeiten identifiziert, die auch in dieser Hörer-Community drin sind. Und Viele davon, von denen haben wir noch kein Disclaimer. Wir könnten wahrscheinlich nochmal, wenn die Leute genug Zeit hätten, 20, 30 Disclaimer der gleichen Kategorie oder mit der gleichen Karatstärke bekommen.

Philipp Glöckler: Also wer ein Disclaimer reinlesen möchte, gerne E-Mail an uns, podcast.doppelgänger.io.

Joel Kaczmarek: Ich wollte schon sagen, ich habe dann hier auch so eine Groupie-mäßigen Telegram-Nachrichten mit meiner Stimme. Hier, Pip, bitte, nimm mich in deinen Disclaimer.

Pip Klöckner: Haben wir von dir schon einen eigentlich? Nee. Dann kannst du ihn gleich nach dem Podcast hier einsprechen. für uns.

Joel Kaczmarek: Mach ich. Muss ich mir nur den Text geben, dann geht das hier ab. So, und jetzt mal hier ehrlich Hand aufs Herz. Du hast ja eben erzählt, ihr habt Werbung da drin, um euren Cutter zu reproduzieren. Was habt ihr denn für wirtschaftliche Interessen mit dem Ding? Weil ich erinnere mich, am Anfang habt ihr gesagt, wir machen nie Werbung, Werbung ist böse. Und mir war klar, dass das nicht so bleiben wird. Ich werfe es euch auch gar nicht vor, to be fair. Also ich finde das eigentlich nur ehrlich, fair, sachlich und richtig, dass ihr das tut. Aber vielleicht Habt ihr trotzdem noch sozusagen weitere Ambitionen, damit Geld zu verdienen? Pip lässt ja immer raushängen, ich muss nicht, ich will nicht, für mich ist das hier Hobby. Glööckler ist ja Unternehmer, da will man eigentlich immer alles monetarisieren, das ist so meine Erfahrung. Wie geht es euch damit?

Pip Klöckner: Ich glaube, wir wollen nicht den Eindruck erwecken, dass wir das maximal ausmonetarisieren. Tatsächlich, wie du richtig sagst, am Anfang war es ein Ziel, keine Werbung zu machen, weil auch das vom Hörerlebnis, also wenn wir sagen, wir machen den Podcast, den wir hören wollen, dann gehört auch sowas zum Beispiel dazu. Wir wollen nicht, dass der Podcast dreimal unterbrochen wird für zwei Spots. die aufeinander folgen. Das ist nicht der Podcast, den wir gerne hören wollen. Wir haben dann irgendwann gesagt, weil uns tatsächlich Unternehmen angesprochen haben, die wir tatsächlich selber nutzen. Und bis dahin hat unser Cutter mehr oder weniger ehrenamtlich das für uns geschnitten und Philipp die Arbeit abgenommen. Und wenn dann jemand kommt, ein Produkt, was wir sowieso nutzen, und sagt, wir würden euch einen guten TKP dafür geben, wenn ihr mal sagt, wie ihr das Produkt einsetzt, dann fühlt es sich irgendwann noch dumm an, das Geld nicht zu nehmen, wenn wir es dann direkt unseren freien Mitarbeitern weitergeben können. Ich habe überhaupt nicht den Drang, das irgendwie zu einem Paid-Angebot zu machen. Zumindest nicht aus finanziellen Gründen offline event dran zu hängen oder irgendwelchen Merch zu verschicken. Obwohl sich das zum Beispiel viele Hörer wünschen, dass sie irgendwie Merch bekommen. Aber meine finanziellen Interessen daran sind sehr begrenzt. Und wenn, dann war ich immer ein Mensch, der erst mal sehr, sehr lange investiert hat. Wenn man das wollte, käme die Erntephase sozusagen auch noch deutlich später. Im Moment sind wir so im Wachstum begriffen, dass jetzt irgendwie die maximale Monetarisierung fände ich ein Hindernis fürs weitere Wachstum. Wenn man damit reich werden will, dann kann man es bestimmt noch ausprobieren.

Philipp Glöckler: Geld war nie irgendwie die Motivation dahinter. Wir haben auch gedacht, dass das Hörer-Erlebnis schlechter wird, wenn wir Werbung machen. Das Feedback auf die ersten Werbeeinspielungen war positiv so. Wir haben gedacht, da kriegen wir viel mehr Gegenwind. Und aktuell machen wir halt auch sehr wenig. Es gibt weiterhin einen Spot, der vorreserviert ist, der dynamisch eingebucht werden kann. Wir sagen viele Sachen ab. Das Interessante an dem Podcast sind einfach alle anderen Türen, die so aufgehen. Also wir haben ja hier alle schon alles ausprobiert. Wir können uns auch noch an die Zeit erinnern, in der man irgendwie bei Facebook organisch gewachsen ist und so und alles bekommen hat. Das ist einfach für uns Der Podcast macht uns Spaß. Wir sind jede Woche relevant. Wir lernen unheimlich viele Leute kennen, werden angeschrieben, lernen viele Leute kennen, sehen die bei uns in der Discord-Community. Ich habe gerade gesehen, wir haben jetzt Unterchannels für verschiedene Städte, Regionen. Da treffen sich Leute, werden Bekanntschaften gemacht und alles. Und das ist für uns wesentlich wichtiger, wesentlich interessanter. Und wir kriegen halt auch noch mehr mit. Und ob da jetzt irgendwie ein, zwei, drei Werbeeuros mitgemacht werden, ist eigentlich egal. Egal, mir ist mehr wichtig, so als Unternehmer ist mir mehr wichtig, was links und rechts so passiert, was man optimieren kann, was man verbessern kann, was man für Software haben müsste, dass es alles ein bisschen einfacher geht, um einfach mehr oder bessere Sachen produzieren zu können.

Pip Klöckner: Und wenn man den Markenkern des Podcasts versteht, dann wäre es natürlich auch total problematisch, wenn wir jetzt irgendwie heute für Microsoft Azure, am nächsten Tag für Google Cloud Plattform und am nächsten Spot für Amazon AWS produzieren. Werbung machen. Wenn das für einen Frank Thelen funktioniert, total okay. Aber ich als unabhängiger Berater fände es total kompliziert für irgendwelche Firmen, irgendwo ich nicht mit gutem Gewissen sagen kann, das ist wirklich, was ich einsetze, Werbung zu machen. Also ich kann nicht ein iPhone nutzen und dann das neue Samsung-Handy in die Kamera halten. Das ist nicht authentisch. Das ist nicht, was ich beruflich verkaufe. Aber das ist auch nicht, was unser Podcast verkauft. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass man sozusagen, wenn wir es nicht lesen, dann ist es vielleicht einfach ein Produkt, was wir nicht schlecht finden. Aber wenn wir es selber lesen, dann ist es ein Produkt sozusagen, was wir vielleicht nicht empfehlen, aber womit wir uns auseinandergesetzt haben und was wir in der Regel mindestens einer von uns auch selber nutzt. Das macht es natürlich unheimlich kompliziert, weil man die Werbung damit noch stärker aufwertet und viele Werbepartner verliert. Aber das ist aus meiner Sicht der einzige Weg, das authentisch herzustellen. Und glücklicherweise sind wir eben nicht drauf angewiesen. Also wir müssen nicht jede Folge ausbuchen, müssen auch nicht drei Spots pro Folge buchen. Unsere Audience ist so wertvoll, dass auch ein guter Spot sehr gut monetarisieren würde. Wenn es mal eine Woche nicht ausgebucht ist, sterben wir auch nicht.

Joel Kaczmarek: Und sagt mal, was habt ihr denn eigentlich so in Sachen Growth Hacking gemacht? Weil ich kriege das immer nur so von der Seite reingeworfen. Ja, die hatten diesen krassen Shit bei Clubhouse. Ja, die hatten diese Telegram-Geschichten. Was waren so eure Secret Sources, um zu wachsen? Oder sind es bis heute noch?

Pip Klöckner: Also das Trüffelschwein, was die Plattform dafür findet, ist ja in der Regel Philipp Glöckler, das ist so ein bisschen seine Expertise und sein Hobby oder seine Passion, neue Produkte zu finden und auszuprobieren und relativ schnell zu verstehen, ist das aus Produktsicht spannend. So hat er relativ früh als Clubhouse in Deutschland noch überhaupt keine Reichweite, hat er Clubhouse gefunden. Hat versucht, mich davon zu überreden, dass wir das mal probieren sollten, weil das so ein paar unserer tatsächlichen Probleme gelöst hat. Also, dass wir keinen Feedback-Channel zu unseren Hörern hatten, dass wir trotzdem auf der Suche nach Audioformaten waren. Das Problem war, dass Clubhouse so klein war, dass es überhaupt keinen Sinn für uns gemacht hätte, dort zu senden. Wir haben das dann mal versucht. Wie viele Hörer waren im ersten Raum? Zwölf Leute oder so?

Philipp Glöckler: Ja, irgendwas maximal 20.

Pip Klöckner: Ja, und dann meinte ich so, das ist total nett hier als Plattform, Philipp, aber wir können ja nicht für 20 Leute eine extra Show machen, das funktioniert nicht. Und dann meinte er, dann mach halt 1000 raus oder mach 100 raus oder 200. Und dann haben wir überlegt, wie wir eigentlich mehr unserer Hörer auf die Plattform bekommen, um da eventuell ein neues Audioformat zu machen. Und dann habe ich relativ schnell in der Logik und Dynamik von Clubhouse gemerkt, dadurch, dass es diesen User-Tree gibt, also dass jeder sehen kann, wer wen eingeladen hat und dass auch die Personen, die dich eingeladen haben und dessen Netzwerk, die als erstes als Freunde vorgeschlagen werden, dass es eigentlich total spannend wäre, unsere gesamte Hörerschaft oder einen großen Teil unserer Hörerschaft dorthin zu bringen. Weil das wiederum bewirken würde, dass jeder neue Hörer aus Deutschland mit höchster Wahrscheinlichkeit uns am Ende als Freund vorgeschlagen bekommen würde. Was dann dazu geführt hat, dass wir in Clubhouse deutlich mehr Follower hatten als auf Twitter, auf Facebook oder in allen anderen Netzwerken zusammen. Das Problem war nur, dass man eben über diesen Verknappungsmechanismus von Clubhouse nicht unbegrenzt viele User dort hinzufügen konnte. Weil man hatte immer nur zwei, drei Einladungen. Und das heißt, wir haben nun so eine Art Telefonkette. Darauf vertrauen, dass jeder, dem wir eine Einladung schenkt oder jeder mindestens einen weiteren Hörer sozusagen unserer Community einlädt und dorthin bringt. Und das hat dann also einerseits diesen gross begrenzten Mechanismus von Clubhouse komplett aus den Angeln gehoben. Und es hat eben genau dadurch dazu geführt, dass von den ersten 5000 Hörern auf Clubhouse wahrscheinlich 80, 90 Prozent aus unserer Community kamen. Und wir dieses relativ neue Medium dadurch einfach sehr stark besetzt haben, wenn man so will. Dann gab es noch viele Finessen daran, dass dieses System relativ schnell überlastet war. Wir das erst in einer Telegram-Gruppe organisiert haben. Dann wurden das schnell so viele Leute, weil andere Influencerinnen das aufgegriffen haben, dass wir diese Telegram-Gruppen in, ich glaube, am Ende 30 Stück oder so unterteilen mussten. Dann gab es dieses legendäre Wochenende, wo gefühlt von Thomas Gottschalk über Sascha Lobo bis zur Hälfte der deutschen Politik auf Clubhouse Online war. Und das war dann fast auch schon der Zenit.

Joel Kaczmarek: Witzig, das wusste ich gar nicht, dass das so weit ging. Ich habe immer nur gedacht, ihr seid da einfach en vogue gewesen. Lustig. Das sind also eure Hobbys, sowas mal zu knacken, solche Sachen auseinanderzunehmen und zu dekonstruieren. Aber lasst uns doch mal über euch als Menschen so ein Stück weit reden. Philipp, ich habe ja so eingangs schon erzählt, du und ich sind uns eigentlich sehr früh begegnet, dass du damals mit Stefan Uhrenbacher irgendwie den Avocado Store hochgezogen hast. Also es war ein Online-Shop für nachhaltige Produkte. Dann hast du dieses Y-Own-It gemacht. Also im Prinzip, wenn ich es richtig an mich erinnere, eine Community-Plattform, dass man Sachen nicht mehr besitzt, sondern vielleicht auch mal weitergibt und einfach tauscht. Also sehr viel so in Richtung Nachhaltigkeit auch. Ich habe ja so ein bisschen die Hypothese, dass du deiner Zeit einfach ganz oft voraus warst. Und es würde mich mal interessieren, was du denn sonst daraus gelernt hast. Was hast du so für dich mitgenommen daraus?

Philipp Glöckler: Einfach weitermachen. Also ja, bei Avocado Store war ich auf jeden Fall und bei My Own It auch sehr früh an dem Thema. War halt auch eine andere Zeit und ich war wesentlich jünger, unerfahrener und alles. Ich würde sagen, Avocado war so mein Masterstudiengang. Dort hat man alles gelernt. ausprobieren können und machen können. Im Laden gibt es ja immer noch, läuft glaube ich sehr gut, wenn man sich so die Zahlen anguckt und vielleicht nicht so groß, wie wir ihn damals auf dem Businessplan geschrieben haben, aber von Retention und so wiederkehrende Kunden, sehr geringe Retourenquote und so für E-Commerce. Und ja, am Ende habe ich den Luxus, dass ich mich mit Themen befassen kann und dann das Problem für mich selbst lösen kann. kann oder löse. Das war bei Avocado Store damals der Punkt. Ich habe gesehen, wie schwierig es ist, vernünftige Öko-Klamotten und Sachen da zu bekommen. Und es war gerade so dieser E-Commerce-Marktplatz-Zeitpunkt. Also wir waren auch einen der ersten, die wirklich so ein Marktplatz-Prinzip gebaut haben, wo du mit verschiedenen Größen dann verschiedene Händler oder Produkte bekommst. Bei Y-Owner gab es verschiedene Punkte. Da war nie Product-Market-Fit da. Da hatte ich auch nicht mehr die Kraft, das Produkt weiter nochmal zu pivoten. Da habe ich auf jeden Fall, glaube ich, alle Fehler gemacht, die man so Macht, wenn man denkt, man kann es. Die Liste ist, glaube ich, sehr, sehr langsam. Und ja, nun baue ich wieder ein Produkt, einfach eigentlich inspiriert auszusehen, wie aktuell Podcasts aufgenommen werden und produziert werden und dann, wie ich es gerne in meiner Welt so hätte. Ja. Ja, mal gucken, ob ich da wieder fünf bis zehn Jahre zu früh bin oder ob ich das Timing irgendwie schaffe. Und ich glaube, es gehört einfach zum Gründen dazu oder generell zu machen. Man muss halt verschiedene Sachen ausprobieren, manche funktionieren. Das war jetzt auch nicht mein erster Podcast, den ich probiert habe. Man lernt halt immer wieder weiter dazu und irgendwann trifft man mal. Und so mache ich immer wieder weiter.

Joel Kaczmarek: Jetzt machen wir die eigentlich dazwischen los, zwischen Why Own It und dem, was du jetzt machst. Also das Startup werde ich dich gleich noch löchern, aber da bist du mir aus dem Visier geraten.

Philipp Glöckler: Ja, ich habe mich fünf Jahre aus der Startup-Welt verabschiedet und Corporate gelernt.

Joel Kaczmarek: Oh Gott.

Philipp Glöckler: Ich war bei Movil, das ist eine Tochterfirma von Daimler und BMW mittlerweile. Ich habe gestern eine E-Mail bekommen, dass der Service jetzt, glaube ich, eingestellt wird, aber es war in diesem ganzen Konstrukt mit Car2Go, DriveNow, MyTaxi und allem und war halt die komplett andere Welt. Also da waren auf einmal dann Budgets offen, um Sachen zu machen dort. Es war auch eine sehr interessante Zeit, in der ich auf jeden Fall alles das gelernt habe, was ich vorher als kleiner Unternehmer mit irgendwie einer Handvoll Mitarbeitern noch nicht gelernt habe. Ich wusste auf einmal, was ein Einkauf ist, was Data Policy Compliance bedeutet, hatte wilde Diskussionen über Reisekostenabrechnungen und so weiter. Ich habe da sehr viel gelernt und habe mich auch bewusst komplett aus dieser Startup-Welt, eigentlich als alle richtig Kohle verdient haben, habe ich mich verabschiedet und habe dann ein bisschen Corporate gelernt.

Joel Kaczmarek: Okay, also hast du das, was wir alle hatten, warum man hier die 500 Euro Gin Tonic Rechnung nicht auf die Firma abwälzen kann, so eine Sachen, aber.

Philipp Glöckler: Nee, ganz so schlimm war es nicht.

Joel Kaczmarek: Aber was mich ja beschäftigt ist, hast du ein bisschen die Krankheit, die ich auch habe, dass du so ein kreativer Geist bist, der immer auf 50 Sachen gleichzeitig kommt, links, rechts guckt und dann manchmal so der Verhinderer seines eigenen Erfolgs ist, weil man irgendwie sich nicht so richtig entscheidet und fokussieren kann?

Philipp Glöckler: Ne, ich versuche eigentlich alles nicht zu machen. Mein Ziel ist, so wenig wie möglich zu machen und dann die zwei Sachen richtig. und versuche auch immer wieder, dass mir Leute Sachen ausreden. Also YoCast, an der Idee arbeite ich im Kopf seit zwei Jahren so. Und wenn jetzt Sachen reinkommen, sage ich eigentlich alles ab, mache eigentlich nur die Sachen. So, das würde ich jetzt nicht sagen. Ich finde natürlich, wenn ich jetzt so ein Clubhouse sehe und denke, oh, da glaube ich wirklich dran, das könnte wirklich was verändern, dann finde ich das spannend. Dann haben wir hier mit dem Podcast die richtige Plattform, um darüber zu reden und damit zu spielen. Aber ich würde jetzt nicht sagen, dass ich irgendwie alle sechs Monate was Neues gründen möchte.

Joel Kaczmarek: Und was machst du jetzt mit diesem YoCast genau? Was ist da das Produkt?

Philipp Glöckler: Wir machen die Aufnahme mobil und die Postproduktion so, dass es nicht mehr doppelt so lange dauert wie die Podcast-Aufnahme, sondern dass du es eigentlich auf dem Weg nach Hause machen kannst. Komplett mobil, mit ein bisschen AI, ein bisschen Spielerei da drin. Aus zwei Punkten. Zum einen finde ich halt alles, was über den Desktop geht, irgendwie langweilig und ein bisschen oldschool und habe eigentlich nur mein Telefon in der Hand. Und dann sehe ich natürlich, wie viel Sachen schneller gehen könnten, wenn es einfach nie AI ist oder wenn man es halt einfach schnell machen kann. Also die Idee ist, dass du so schnell einen Podcast hochladen kannst, wie du aus dem Uber aussteigen kannst. Also dass es einfach bezahlt ist, dass es einfach gemacht ist.

Pip Klöckner: Und es ist AI und No-Code, wie man schon hört. Ja.

Philipp Glöckler: Das sind die zwei Wörter, die mir Pip in den ersten Folgen beigebracht hat, deswegen steht das im Pitch Deck.

Joel Kaczmarek: Wenn du wir saßt, hast du da schon eine ganze Mannschaft hinter?

Philipp Glöckler: Nee, nee, ich mache das gemeinsam mit Bernd Jünger, das war mein erster Entwickler bei Avocado Store, den hatte ich auch mit zum Movie gebracht und der arbeitet da voll als Mitgründer und die Firma gehört uns beiden 50-50 und wir sind gerade in den finalen Gesprächen für die erste Runde.

Joel Kaczmarek: Ich glaube ja, dass es da eigentlich ein Momentum für gibt, aber was ich so vom Markt mitkriege, also ich habe auch gerade eine Firma, die macht sowas ähnliches, dass die irgendwie Podcasting für Unternehmen quasi ermöglichen möchte, sowohl interne Kommunikation als auch externe. Und ich sehe so von der Außenlinie immer nur, die deutschen VCs sind ja so fantasielos. Ich finde es so naheliegend zu sagen, als Unternehmen brauche ich Podcasting als Medium, weil keiner hat mehr Bock, sich die Firmenzeitung durchzulesen, den Firmenblog schon gar nicht. Aber das ist so Ich habe so den Eindruck von außen, alle sagen mal Audio-Tech kommt, Audio-Tech kommt, aber die Gespräche dazu scheinen mir eher so zäh zu sein. Ist das bei dir auch so?

Philipp Glöckler: Nö, nicht ganz, aber man sollte nicht vergessen, dass VCs auch eigentlich nur Banker sind und die wollen halt irgendwie links und rechts einen Proofpoint haben. Und wenn da natürlich irgendwie ein Thema gerade heiß ist, dann ist es heiß. Also Audio wird nicht weggehen. Wir sehen immer mehr. Ich hätte vor ein paar Wochen prediktet, dass Twitter ein guter Podcast-Player wird. Da kam jetzt gestern der erste Screenshot. In dem Markt passiert unheimlich viel und irgendein Player wird es schaffen, dass auf einmal Podcast-Aufnahme so einfach ist wie ein Foto auf Instagram hochladen. Das mag vielleicht noch fünf Jahre dauern so, aber Da wird es immer mehr Player für geben und ich glaube weiterhin daran. Und solange wir jede Woche zweimal aufnehmen und zweimal sehen, wie viel Zeit und Energie dann doch in die Postproduktion gesteckt wird, ist da auf jeden Fall ein Markt.

Joel Kaczmarek: Ich finde ja übrigens immer spannend, so das Elternhaus von Leuten sich anzugucken, um so mal ein Gefühl zu kriegen, wo sie herkommen. Wie war es bei dir? Was haben deine Eltern beruflich gemacht? Was haben die dir so mitgegeben?

Philipp Glöckler: Ja, meine Eltern haben viel gearbeitet. Also bei uns war auf jeden Fall Arbeit und Sport immer die zwei Hauptthemen. Und ich habe als Kind jede Minute irgendeinen Sport gemacht. dadurch eigentlich sehr viel gelernt und sehr viel gemacht und vielleicht da auch meinen sportlichen Ehrgeiz und auch vielleicht keine Angst davor, irgendwie hier und da mal hinzufallen und wieder aufzustehen.

Joel Kaczmarek: Was sind denn so die Sportarten, die du betrieben hast?

Philipp Glöckler: Alles, was einen Ball hat.

Joel Kaczmarek: Und verrätst du uns trotzdem, was so das Berufsschema war? Also waren deine Eltern eher Unternehmer oder waren das Lehrer? War das eher sicherheitsorientiert? War das eher risikofreudig? Was war das bei dir?

Philipp Glöckler: Meine Mutter war Architektin, mein Vater ist Ingenieur.

Joel Kaczmarek: Okay, aber also hoher Bildungsgrad und aber eher gesicherte Strukturen, höre ich daraus.

Philipp Glöckler: Ja.

Joel Kaczmarek: Wie ist es bei dir, Pep?

Pip Klöckner: Meine Mutter ist Medizinerin im öffentlichen Dienst aber und mein Vater ist Lehrer, Pädagoge und auch im öffentlichen Dienst nach der Wende gelandet. Also da haben sich ja viele Menschen nicht mehr für öffentliche Positionen qualifiziert. Meine Eltern konnten das glücklicherweise dann weitermachen. Genau, also Bildungsbürgertum, Volvo-Fahrer, so Staatsbedienstete.

Joel Kaczmarek: Aber ich habe gerade gedacht, du hast deine Eltern ja voll nachgeeifert. Deine Mutter, von der hast du, dass du Sachen sezierst, dass du die auseinander nimmst und analysierst. Und von deinem Vater hast du jedes pädagogisch, dass du es anderen Leuten erzählst.

Pip Klöckner: So habe ich das noch nie gesehen. Ich finde Medizin unheimlich interessant. Aber im Zivildienst bin ich Rettungssanitäter gewesen. Und danach hatte ich auf das Gesundheitssystem ehrlich gesagt keine Lust mehr. Oder dachte, ich würde es nicht dauerhaft bei guter Gesundheit durchhalten. Das nächstspannendste war dann tatsächlich Betriebswirtschaftslehre. Und so bin ich zum BWL-Studium. Ja, aber interessante Sichtweise. So habe ich es tatsächlich noch nicht gesehen. Und ich habe es dir, glaube ich, schon mal erzählt. Wir kennen uns tatsächlich länger als Glück. Also wir kennen uns nicht, aber wir haben uns wahrscheinlich schon mal vor Glöckler gesehen, weil wir in einer Stadt studiert haben. Beide, die so klein ist, dass man sich da nicht über den Weg laufen kann. Damals wusste ich natürlich noch nicht, wo du landest und du nicht, wo ich lande. Aber wir haben in der gleichen Stadt studiert. Tatsächlich zur gleichen Zeit auch zumindest.

Joel Kaczmarek: Ja, im schönen Greifswald. Damals, als die Uni noch nach so einem hier ehemaligen Judenhasser leider benannt war, wenn ich mich richtig entsinne. Nationalisten, ja. Aber eine sehr schöne, ich habe da sehr gerne studiert, muss ich dir sagen. Ich weiß nicht, wie es dir geht?

Pip Klöckner: Ich bin da heimatverbunden, das kommt dazu. Ich war auf keiner großartigen Elite-Schule, sondern habe furchtbar langweilig in der Stadt studiert, wo ich aufgewachsen bin.

Joel Kaczmarek: Ah, du bist ein Greifswalder? Wie Toni Kurs?

Pip Klöckner: Ja, ich bin tatsächlich da native in Greifswald gewesen. Nicht von der ZVS dorthin verschoben, so wie du dann vielleicht. Oder hast du es ausgesucht aktiv? Ich weiß es nicht.

Joel Kaczmarek: Das ist eine ganz peinliche und lustige Geschichte. Ich wollte Journalismus studieren und habe mich an der FU beworben. Und dann kam mein Vater und meinte, komm, ein bisschen streuen musst du dich. Sagst du, ja, weiß ich, will ich ja auch. Ich habe hier was für dich. Guck mal, Greifswald, das ist eine Stunde von Berlin entfernt. In Brandenburg kannst du mit dem Zug hinfahren. Ah, okay, super, ausgefüllt, hingeschickt, zack. So, FU hat mich nicht genommen, erst im Nachrückverfahren. Und dann dachte ich, okay, dann muss ich jetzt Greifswald machen. Gucke, denkst du, such mir die Route raus. Denkst du, oh, scheiße, das ist nicht eine Stunde weit weg. Das ist irgendwie drei Stunden weit weg und es ist fucking weit weg. Und das ist das Peinlichste, was mir in meinem Leben passiert ist, dass ich mich auf einer Uni beworben habe und geografisch nicht zusammengekriegt habe, wo Greifswald liegt.

Pip Klöckner: Aber es liegt eigentlich ganz schön.

Joel Kaczmarek: Es ist sehr schön. Am Bodden, an der Ostsee.

Pip Klöckner: Der Claim der Uni war immer, studieren, wo andere Urlaub machen. Und die Studentenschaft hat da in der Regel daraus gemacht, studieren, wie andere Urlaub machen.

Joel Kaczmarek: Das Lustige ist aber, man hört bei dir keinerlei Akzent raus. Also eigentlich bei mir war das immer so, ich war ja auch im Fußballverein in Greifswald auf dem Dorf. Das war super hart. Also als Stadtjunge.

Pip Klöckner: In Weidenhagen? Nee, wo hast du auf dem Dorf gespielt?

Joel Kaczmarek: Hier bei PULS hieß der Verein, weiß ich noch. Also wirklich, da kommt ein Stadtjunge, der Student ist, kommt da hin und muss dann auf dem Parkplatz hier das Köpi oder das Sternbock mitsaufen. Also das war hochgradig. Also da lernt man was über Toleranz und Vielfalt und so.

Pip Klöckner: Also prinzipiell gelten Norddeutsche ja als relativ akzentfrei, aber tatsächlich, das sind letztlich Fischkrippen.

Joel Kaczmarek: Nee, in Greifswald ist das ganz schlimm. Da sagt jeder immer, hör mal hier, weißt, da war ich gestern im Kino, weißt, und dann haben wir da richtig, weißt, war richtig fett.

Pip Klöckner: Und wir haben den Hang dazu, sozusagen das ER am Ende, so Eimer, Männer, ein bisschen zu lang zu ziehen. Ich habe tatsächlich im Zuge des Podcasts mit dem Sprachtraining ein bisschen versucht, da noch nachzuhelfen und ein bisschen mehr Distinguierung in die Sprache reinzubekommen.

Joel Kaczmarek: Ich frage mich ja bei dir manchmal, ob du ein kleiner Snob bist eigentlich.

Pip Klöckner: Es kommt darauf an, wie du Snob definierst.

Joel Kaczmarek: Du hast ja so eine charmante Arroganz in deiner Stimme. Ich weiß immer nicht, ob das gespielt ist oder echt. Und das, finde ich, macht es noch interessanter.

Pip Klöckner: Also wir versuchen einerseits, so authentisch wie möglich zu sein im Podcast. Aber sofern es der Unterhaltung dient, schlüpfen wir auch so ein bisschen in Rollen manchmal. Also sowohl Herr Glöckler als auch ich.

Joel Kaczmarek: Weißt du, es gibt so zwei Menschen in Deutschland, die triggern mich immer, dass ich immer was finden will, wo sie Unrecht haben. Und das bist einmal du und es ist einmal Sascha Lobo. Weil Sascha Lobo ist auch immer so, wenn er was sagt, das klingt immer schlau und findet immer Recht. Und bei dir denke ich auch immer so, ich möchte jetzt einmal Pip widerlegen an irgendeiner Stelle.

Philipp Glöckler: Ja gut, aber so gut hört sich Pip noch nicht an. Ich glaube, was Sascha Lobo da am Sprachtraining investiert hat, da sind wir noch weit von weg.

Pip Klöckner: Ich höre mich auch nicht so gerne. Also ich höre mich schon sehr gerne, aber nicht so gerne.

Joel Kaczmarek: Hahaha. Naja, sag mal, wie ist das bei dir so? Ich meine, wenn man sich dein LinkedIn-Profil anguckt, das ist ja auch so eine Firmensammlung par excellence. Also einerseits Beratungsmandate, dann Beteiligung. Bist du wie ich nicht cheffähig? Liegt es daran, dass du dich nirgendwo anstellen lässt?

Pip Klöckner: Gute Frage. Also ich bin tatsächlich relativ freiheitsliebend, aber ich habe ja sechs Jahre bei Dialog gearbeitet unter sehr inspirierenden Personen, also Mitgliedern. Mit Chefs, von denen ich lernen kann und die ich respektiere, kann ich immer arbeiten. Das ist nicht ganz einfach, die zu finden. Da war es der Fall. Ich habe ja nach Idealo dann viel bei Rocket so als freier Berater gearbeitet an verschiedensten Ventures auf der ganzen Welt. Und wenn man natürlich einmal in dem Modus drin ist, dass man irgendwie jeden Tag bei einer anderen Company ist, mit einer gewissen Regelmäßigkeit schon, aber dann eben doch sozusagen keinen Herrn hat und unheimlich viel gleichzeitig lernen kann, weil man irgendwie ein Modeunternehmen in Russland, einen Möbelmarktplatz in Brasilien, einen ich weiß nicht, Real Estate Classifieds in Indonesien gleichzeitig berät. Ich glaube, ich habe gar kein Problem mit dem Chef. Meine Angst wäre, und das habe ich bei vielen Leuten gesehen, dass man so ein bisschen verdummt, und das berichten auch viele Gründer, die ich kenne und Gründerinnen, dass wenn man sich natürlich sehr tief dann in ein Thema einbohrt, also man gründet sein eigenes Ding und macht, ich weiß nicht, einen Catering-Service oder so, dann beschäftigt man sich halt sehr tief nur noch mit dieser Industrie oft. Und mir wäre das dann zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr möglich, breit genug gewesen und ich hätte Angst gehabt, dass meine Wissenskurve irgendwie sehr schnell abflacht. Und von daher ging es gar nicht so darum, keine Autorität zu akzeptieren, sondern eher darum, so viele Dinge wie möglich gleichzeitig zu machen, um auch so viel wie möglich gleichzeitig zu lernen. Ich glaube, das ist eher, was mich fasziniert. Aus finanzieller Sicht, obwohl Private-Equity-Unternehmen extrem gut vergüten, bekanntermaßen, wäre es aus finanzieller Sicht nicht möglich, das zu machen. Aber ich hatte halt vorher zum Beispiel sehr stark so diesen Aggregationsmodell, also Marktplatz, Classifieds, E-Commerce-Stempel. Und durch die Arbeit mit KKA kann ich mir halt irgendwie Schuhmarken, die wir alle kennen, Freizeitparks, Kosmetiklinien, Ferienhausbetreiber, Dinge anschauen, die mir sonst niemals untergekommen wären und wo ich dann nochmal auch wirklich was ganz Neues lerne über neue Industrien, was mir dann wiederum auch hilft, zum Beispiel Unternehmen im Podcast besser zu verstehen, was deren Wachstumstreiber eigentlich sind, was deren Konkurrenten sind, was typische Strategien in den einzelnen Industrien sind. Das ist, glaube ich, eher, was mich treibt und warum es nicht so einen Stempel auf meinem CV gibt und einfach ich unheimlich viele Dinge gleichzeitig.

Joel Kaczmarek: Macht sich das nicht manchmal aber auch irre, immer Diener vieler fremder Herren zu sein?

Pip Klöckner: Also ich bin natürlich Leistungsempfänger, wobei oft bin ich sozusagen ja Mitunternehmer. Also ich lasse mich tatsächlich oft in Shares vergüten. Das heißt, ich bin letztlich oft unternehmerisch als der Gründer. Also gerade bei Rocket haben die Gründer immer noch Gehälter bekommen. Ich habe teilweise nur Shares bekommen mit dem Risiko, dass man dann auch oft leer ausgeht als Einziger. Von daher sehe ich mich da gar nicht so als Diener. Ich glaube, dass das auch Sehr stark dabei hilft, einfach zu priorisieren, wenn man weiß, der Tag hat nur so und so viele Stunden und man muss so und so viel schaffen. Ich glaube, das führt sehr stark zu ökonomischem Handeln, also dass man genau überlegt, was das Wichtigste gerade ist, was man tun muss. Da bleiben sicherlich auch Dinge auf der Strecke, aber ich finde die Leichtüberlastungssituation eigentlich ganz gut, weil nur das führt eigentlich zu wirklich ökonomischem Handeln und dass man sich auf die wichtigsten Sachen dann auch konzentriert. Wenn man zu viel Zeit hätte, dann würde man ja auch zu viel Quatsch machen, der überhaupt nicht werttreibend ist.

Joel Kaczmarek: Es ist lustig. Ich bin auch so und ich bin auch so wie du. Mich treibt Neugierde an. Ich werde irre, wenn ich nicht mehr lernen kann. Es ist ganz lustig, dass sich das auch so triggert. Aber vielleicht eine gute Überleitung nochmal zu einem Investmentthema. Also ich würde sagen, das Thema Aktien würde ich mit euch heute mal aussparen. Und Krypto und Co. macht ihr so viel in eurem Podcast. Da brauche ich euch jetzt nicht mit behelligen. Aber Startup-Beteiligung ist ja ein ganz interessantes Thema, was du ja auch gerade schon angerissen hast. Wie bist du denn eigentlich zu deinem Wohlstand gekommen, dass du das machen kannst? Weil was ich so höre, ist es ja manchmal gar nicht so wenig, was du investierst.

Pip Klöckner: Also das, was du gehört hast, ist eine absolute Ausnahme gewesen schon.

Joel Kaczmarek: Ist es public? Darf ich es erzählen?

Pip Klöckner: Das ist schon öffentlich geworden, ja.

Joel Kaczmarek: Also mir wurde ja zugetragen, dass du bei Gorillas irgendwie binnen zwei Wochen zweimal 250.000 Euro rüberjagen musstest, was ich sehr bold finde als Angel.

Pip Klöckner: Genau, das war so ein absoluter Outlier. Normalerweise schreibe ich, wie die meisten Angels, Tickets zwischen 25.000 und 50.000 Euro in letzter Zeit, dadurch, dass die Seed-Runden in Berlin alle 10 Millionen pre-bewertet sind. Manchmal auch schon höhere Tickets, aber in der Regel lag das im normalen Bereich. Das war jetzt eine Ausnahme. Zu dem bescheidenen Geld bin ich dadurch gekommen, tatsächlich, was ich gerade beschrieben habe, dass ich in der Zeit bei Rocket oft eben nicht einen Cent bekommen habe für die Arbeit, sondern irgendwas zwischen 0,15 und 1,5, manchmal noch ein bisschen mehr, wenn das sehr Marketing- oder SEO-lastig war, das Modell an Seed Capital quasi bekommen habe als ESAP oder als Beteiligung. Und das hat ganz oft nicht funktioniert. Bei Wimdo habe ich relativ intensiv zwei Jahre gearbeitet und dann Ich bin der Einzige oder einer der ganz wenigen, die nicht mal ein Gehalt bekommen haben. Und es hat aber bei einigen Unternehmen auch funktioniert. Und das, was am besten funktioniert hat, sozusagen rein monetär, war Foodpanda. Das war sozusagen das Delivery Hero Modell in die Emerging Markets, was Rocket noch sehr spät gestartet hat. Da hatte ich einen Anteil, ich glaube anderthalb Prozent sozusagen an der sehr jungen Company. Die wurde dann später mit Delivery Hero gestartet. Und dadurch waren es, wenn ich mich nicht irre, ein halbes Promille oder so an Delivery Hero. Aber die sind dann mit sieben Milliarden an die Börse gegangen und haben sich sehr gut entwickelt. Und das war wahrscheinlich der größte Bestandteil. Die Ladenzahl hat sehr gut funktioniert. Also es ist nicht riesig geworden, aber liefert regelmäßig EBIT und Dividenden ab. Daher kommt das Geld.

Joel Kaczmarek: Spannend.

Pip Klöckner: Das ist zum Beispiel übrigens etwas, wozu mich der Podcast gebracht hat. Normalerweise sozusagen von meiner Aufbringung her würde man in unserem Haushalt wenig über Geld reden, insbesondere wenn man welches hätte. Also wir waren nie reich, aber das ist sozusagen, was die Rollen in dem Podcast jetzt leider mitbringen, dass man solche Themen besprechen muss. Das liege eigentlich normalerweise nicht in meinem Naturell. Also als Philipp mich das erste Mal getroffen hat, haben wir nicht irgendwie über sowas geredet. Aber das dient jetzt sozusagen der Beschreibung der Charaktere im Podcast. natürlich so ein bisschen, das so ein bisschen zu überspielen auch.

Joel Kaczmarek: Aber in der Tat erlebe ich es sehr selten, dass Leute da so hands-on detailliert erzählen. Also für den Hörer ist es was Schönes, für den Betroffenen verstehe ich es. Geht mir wie du. Ist ja auch unangenehm. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Ich finde, man wird ja manchmal angesprochen und das auf sehr ulkige Art und Weise. Und ich betrachte mich jetzt nicht als Prominenten. Ich frage mich dann immer, wenn jemand wirklich prominent ist, was muss der dann erleben? Weißt du, so Naja, anyway, gut. Was guckst du denn für Firmen an? Also, was für Startups kommen für dich in Frage? Und hast du, wie ich, mit der gleichen Krankheit zu tun, wenn man das einmal angefangen hat, dass dann irgendwie immer mehr kommen und man immer verführt ist, immer mehr zu machen und sich so ein bisschen wieder refokussieren muss?

Pip Klöckner: Ja, jetzt gerade in den letzten zwei Jahren teilweise ein bisschen getrieben worden. durch den Podcast, wobei das jetzt sozusagen nicht zu, das führt zu mehr Quantität, jetzt nicht zwangsläufig mehr Qualität, aber auch dadurch, dass ein Netzwerk, was man sich in meinem Fall eher passiv aufbaut, natürlich immer, immer größer wird, also dass Unternehmen, die man früher mal investiert haben, dass da Mitarbeiter vielleicht selber gründen oder Freunde von Freunden gründen, dadurch kriegt man immer mehr sogenannten Dealflow natürlich über die Zeit. Also das wird immer mehr. Ich habe jetzt kein konkretes Investment-Hypothese. Ich würde sagen, zwei Sachen, die man wiedererkennt, darin ist einerseits, dass es Sachen sind, die ich gerne in der Welt sehen würde. Also wenn ich etwas furchtbar langweilig finde oder glaube, die Welt braucht das nicht, dann werde ich da wahrscheinlich kein Geld reinstecken. Und ansonsten, was ich wirklich gern mag oder was mich sehr stark interessiert, zu einem Investment motivieren würde, ist, wenn ein Modell drei Häkchen macht. Und zwar das eine ist, dass es Daten aggregiert. Das müssen jetzt nicht die Privatsphäre-Daten der Kunden sein, aber irgendeine Art von Nutzungsdaten oder Pricing-Daten, Transaktionsdaten aggregiert werden und immer mehr werden über die Zeit. Dann, wenn diese Daten mithilfe von Machine Learning nutzbar gemacht werden, weil ich glaube, dass daraus eine hohe Effizienz und Überprofitabilität entsteht über die Zeit. Und das dritte ist, dass es idealerweise Was NFTs? Ja gut, das hast du ganz gut getimt. Vorläufig. Ich investiere inzwischen relativ Stage-Agnostic. Du wirst mich durchaus mal auch in einer Series A erst oder so nochmal ein bisschen größeres Ticket machen sehen, wenn entweder ich gut zu dem Venture pass oder ich den Bereich sehr spannend finde. Da gibt es keine riesige Hypothese hinter.

Joel Kaczmarek: Bezahlst du manchmal auch in Leistung nach wie vor oder machst du Cash-Only?

Pip Klöckner: Wenn ich oder das Unternehmen glaubt, dass das wertvoller ist als das Geld, also bis vor kurzem war nichts einfacher als der Zugang zu Geld, von daher gab es durchaus Unternehmen, die gesagt haben, eigentlich ist uns irgendwie ein regelmäßiger Sparring-Partner oder ein Challenger wichtig, das gibt es durchaus immer noch. Also ich könnte natürlich auch Geld investieren, aber es gibt durchaus schlaue Unternehmen, die sagen, wir geben dir weiterhin auch einfach nur ESOPs dafür, dass wir sozusagen ein rotes Telefon zu dir haben, mehr oder weniger.

Joel Kaczmarek: Philipp, wie ist das bei dir eigentlich? Machst du auch Startup-Beteiligung?

Philipp Glöckler: Ganz wenig. Also ab und zu schickt mir Pip was weiter und dann darf ich mitspielen. Aber ganz, ganz wenig.

Joel Kaczmarek: Was ist dann so dein Geldvermehrungsinstrument Nummer eins?

Pip Klöckner: NFTs.

Philipp Glöckler: Ja, mit NFTs habe ich einen ganz lucky Punch gehabt und jetzt wieder gründen.

Joel Kaczmarek: Was heißt denn NFT ist Lucky Punch? Da musst du mich mal abholen. Den habe ich verpasst.

Philipp Glöckler: Also ich habe gerade kurz bevor Nike hier Artefakt gekauft hat, habe ich so einen Clone gekauft. Und das war eine unserer besten Podcast-Folgen, weil sich Pip eine halbe Stunde darüber lustig gemacht hat. Und jetzt hat sich das Ding irgendwie verdreiert und vervierfacht. Und das Team hinter dem Clone X scheint ganz gut abzuliefern. Und bin so ein bisschen mal kurz in die NFT-Welt abgedriftet. War eine ganz witzige Geschichte.

Joel Kaczmarek: Okay, Pip ist kein NFT-Anhänger, werde ich.

Pip Klöckner: Noch nicht, zumindest, ja.

Philipp Glöckler: Es laufen Wetten, wann er einsteigt.

Joel Kaczmarek: Gut, ihr beiden, vielleicht nochmal abschließende Frage. Da bin ich noch einmal neugierig, so aus der Beteiligtenperspektive. Ihr seid ja ein Medium, was sehr stark über Community getrieben ist. Das hat man ja, glaube ich, gemerkt. Und Discord ist bei euch so ein Instrument. Also es sei hier auch herzlich beworben. Habt ihr irgendwie so Tipps und Lerneffekte damit? Weil ich habe mich immer gefragt. Ich dachte, Discord sei immer so ein Gamer-Ding oder so ein Kryptonerd-Eck. Und ihr beweist ja ein Stück weit das Gegenteil. Also ich glaube, ihr habt auch ganz viele Kryptonerds und Gaming-Nerds bei euch. Aber by far not only them. Das heißt, wie habt ihr das so ans Laufen gekriegt? Würde mich nochmal interessieren.

Philipp Glöckler: Ich habe die Tage mit einem der Gründer gesprochen, wo du darauf angesprochen hast, mit dieser Podcast für Unternehmen. Und er hat auch angesprochen, dass er irgendwie eine Community anzubauen möchte. Ich glaube, Community zu bauen ist unheimlich schwierig. Und auch von den Zahlen her, was ist es, jeder Fünfte unserer Hörer ist vielleicht auf unserer Discord-Community oder sogar weniger. Und dann davon sind auch wirklich nicht alle aktiv. Das ist so ein bisschen wie bei Instagram. Es gibt ein paar, die posten, aber vor allem viele lesen mit. Und es ist halt einfach schwierig, das zu machen. Wir haben verschiedene Sachen ausprobiert. Telegram war uns irgendwie ein bisschen nicht so ganz on-brand. Beim Signal haben wir relativ schnell gemerkt, wie die ans Limit kommen. Also dadurch, dass das so sicher ist, ist es aber auch so langsam. Also wir hatten tausend Leute in einer Signal-Gruppe und das hat eigentlich alle Telefone in den Ruin gebracht. Und bei Discord ist es einfach, also am Ende funktioniert es wie Slack. Ich persönlich bin kein Slack-Fan. Das war ein Grund, warum wir Discord genommen haben. Discord hat auch ein super Pricing, was es uns ermöglicht, da irgendwie 5000 Leute drauf zu haben, ohne was zu zahlen. Das muss man auch ganz klar sagen. Und jetzt ist das für mich Informations-Channel Nummer 1. Also ich brauche eigentlich kein Twitter mehr, ich brauche eigentlich kein LinkedIn mehr, ich brauche auch die eine oder andere News-Seite gar nicht mehr, weil sobald was rein passiert, also wenn wir donnerstags abends live die Earnings machen, guckt sich zum einen Pip die Earnings live an, aber auf der anderen Seite kann ich auf Discord in unserem Earnings-Channel schon lesen, wie andere dazu Sachen schreiben. Also das hatten wir jetzt letzte Woche, dass bei einer Verhandlung bei ZipRecruiter zum Beispiel der Ausblick nicht so gut ist, oder? Das ist dann eine Frage, die kann ich sofort live im Podcast an Pip stellen, der natürlich gerade auf der anderen Seite sich die Zahlen anguckt. Das ist, glaube ich, gut. Aber Community hört sich immer so einfach an. Kaum jemand schafft es, das vernünftig zu machen. Es kostet auch viel Zeit. Wir sind beide jeden Tag dort, schreiben auch jeden Tag was. Und manchmal geht eine Community auch in eine falsche Richtung. Ich kann mich gut an eine Geschichte erinnern, dass mal jemand eine Sport-Community bauen wollte und dann schön ausgerechnet hat, wie super das ist, weil man irgendwie alle Sportarten super monetarisieren kann. Und dann war auch die größte Community auf der Sport-Community war halt Tischtennis. Die kann man nicht so gut monetarisieren.

Joel Kaczmarek: Ich erinnere mich an Akaaki, die damals ein Netzwerk für irgendwie, ich glaube, Studenten gebaut haben, dass man sich finden konnte per Mobile und am Ende wurde es so der Nummer 1 Ort, wo Homosexuelle irgendwie Schwulentreffen ausgemacht haben. Also manchmal kommt es ja auch echt anders, als man denkt. Deswegen, ich finde Community arschschwer, ehrlich gesagt. Deswegen bestaune ich das. Ich bin nur irgendwie anscheinend ein bisschen naiv. Ich habe immer gedacht, Discord sei wie Slack, nur in bunt. Also ich wusste gar nicht, dass die so anders sind zueinander.

Pip Klöckner: Ich glaube, was Philipp Glööckler sehr früh erkannt hat, ist, dass wir eigentlich schon sowohl einen Feedback-Channel wollen, als auch eine Art von CRM, also einen Weg, unsere Hörer auch aktiv zu erreichen. Das hast du auf Spotify und Apple, also den beiden großen Podcast-Plattformen, natürlich nicht. Also wenn die mal entscheiden, du bist nicht in denen, deine Shows oder deine Podcasts in der Auswahl dort, weil sie zum Beispiel eigene Bezahlangebote oder so weiter referieren, dann könnt ihr die halt unheimlich viel Dichtbarkeit nehmen. Und wir wollten einerseits wirklich ein interaktives Verhältnis zu unseren Hörern haben und auch, dass Leute uns irgendwie in unsere Grenzen weisen oder sagen, wo wir falsch liegen oder wo es noch eine andere Sichtweise gibt. Und andererseits wollen wir natürlich aber auch einen Push-Kanal, wo wir Leute aktivieren können, wo wir eine gewisse Stickiness zu unserer Marke aufbauen. Und ich glaube, dafür ist es ein super Tool. Und abgesehen davon, das Beste ist natürlich, was sich dadurch mehr oder weniger durch Zufall entwickelt, ist, dass einerseits die Gedanken weitergetragen werden, auch das Hörer von Hörern lernen, dass Hörer mit anderen Hörern und Hörerinnen Probleme zusammen lösen. Das ist natürlich ein schöner Nebeneffekt. Also uns das eigentlich sozusagen reicht viel weiter als wir. Also es ist nicht mehr so dieses Philipp und Philipp erklären die Welt-Ding, sondern wir haben eine Community geschaffen, in der wahrscheinlich zu jedem spannenden Thema in Deutschland gerade mindestens ein, zwei Personen sind, die dazu eine fundierte Meinung haben und mit denen du dich dort austauschen kannst. Und das ist, glaube ich, unheimlich wertvoll für jeden, der in der Community drin ist. Und das hat dann eben auch sehr starke Netzwerkeffekte tatsächlich, nämlich dass es immer spannender wird, wenn du zu einem gewissen Thema eine Expertenmeinung haben willst, dort zuerst zu fragen. Also wenn ich ein Thema hätte, keine Ahnung, was ist gerade der beste Weg, E-Mails mit 99% Öffnungsrate irgendwo hinzubekommen oder mit 99% Empfangsrate, dann würde ich zuerst wahrscheinlich da fragen, weil ich weiß mindestens 20 Leute, die das Problem in den letzten zwölf Monaten mal gelöst haben.

Joel Kaczmarek: Das wird einem sofort sichtbar, diese Community-Gedanke, wenn man Podcasting macht. Ich habe genau den gleichen Gedanken gehabt. Abhängigkeit, Fahrtabhängigkeit von Spotify. Wir haben das große Glück, viel bei Apple eher zu haben. Wir haben sogar echt, also wir haben sie fast fertig gebaut, eine eigene App entwickelt und es dann auf den letzten Meter sein gelassen, weil wir uns irgendwie andere Strategiewinkel gedacht haben. Deswegen ist es wahrscheinlich schlauer, auf irgendwas aufzusetzen, was schon da ist. Das Einzige Was mich jetzt als abschließende Frage beschäftigt ist, ihr habt so einen mächtigen BMOD geschaffen, verbindet keine wirtschaftlichen Interessen damit. Ihr müsstet doch noch irgendwie für euch so ein Higher Good, so ein höheres Ziel auserklären, was ihr damit macht. Also wenn ihr jetzt ein Corporate wärt, würde das brutal durchmonetarisiert werden oder man würde das als Sales Funnel für irgendwas nutzen oder ich weiß nicht, man würde das Netzwerk, wisst ihr was ich meine, irgendwas müssen, also habt ihr nicht noch irgendein Element, wo ihr sagt Wow, jetzt ist die Magic da, Community ist da, Reichweite ist da, man hört uns zu. Was mache ich jetzt damit? Oder ist es weiterhin nur für euch so euer Werkzeug zur persönlichen Bespaßung?

Philipp Glöckler: Also Spaß ist auf jeden Fall ein großer Faktor. Wir wollen das so lang wie möglich machen und vor allem halt jedes Mal, wenn wir uns im Call sehen, Spaß dabei haben. Und genießen die Interaktion, die wir mit allen Hörerinnen und Hörern haben. Und es gehen halt Türen auf, links und rechts, mit spannenden Sachen. Also für mich ist ein Thema immer noch Day One, einfach weitermachen, genießen und besser werden. Und wir merken halt, es macht Spaß, wir werden besser, wir lernen. Und interessante Sachen passieren. Und da muss man, glaube ich, eher hingucken, schaffen wir irgendwie tausend Folgen oder mehr. Olli und Jan machen das seit zehn Jahren. Wir sind noch relativ früh in dem Game und da haben wir weiterhin Spaß, uns zweimal die Woche anzurufen und zu sehen. Das ist für mich wesentlich wichtiger, als jetzt dort irgendwie das Megabusiness draus zu machen.

Pip Klöckner: Ja, und das soll kein Kokettieren sein, aber ich glaube, wir sehen das wirklich irgendwie weit entfernt von irgendeiner Art von Reifephase. Also das ist, wenn es nicht Day One ist, vielleicht Day Two, aber wir sind überhaupt nicht in dem Mindset drin, gerade zu überlegen, wie man das jetzt besser ausschlachtet, besser monetarisieren kann, wie man jetzt noch unbedingt da was draufbaut in einer anderen Dimension oder in einem anderen Medium. Wir diskutieren das natürlich regelmäßig, auch mit der Community. Sollte man das auch auf YouTube machen? Sollte es ein Twitch-Format geben? Das sollten wir mehr oder weniger machen. Aber es gibt natürlich eine gewisse natürliche Grenze. Wir sind deutsch, das begrenzt uns. Aber das ist auch eine sehr attraktive Nische, weil das Thema nicht gut besetzt war in Deutschland, glaube ich. Also es gibt viele Formate, aber es gibt das Format in Deutschland nicht. Aber wir fühlen uns nicht, als wenn man jetzt darüber nachdenken müsste. Da sind wir auch komplett erratisch. Ich glaube, in der ersten Frage habe ich gesagt, wir deletieren. Wir haben das vorher nie gemacht. Ich bin auch kein Aktienanalyst, sondern ich bringe mir das auch nur bei. Und die Leute dürfen dabei mitlernen, während ich es mir beibringe. Deswegen wissen wir auch gar nicht, wo das führt. So lief mein Leben auch bisher. Ich versuche mir das Glück mit viel Fleiß zu erarbeiten, aber am Ende geht es immer darum, mal auf den richtigen Zug zu springen, wenn er vorbeifährt. Und so wird es auch mit dem Podcast weitergehen. Wenn wir eine Opportunity sehen, vielleicht wird das in drei Jahren ein TikTok-Live-Format, ich weiß es nicht, wahrscheinlich nicht, aber vielleicht gibt es bis dann eine neue Plattform, aber wir machen das insofern opportunistisch, dass wir immer das machen, was sich in dem Moment einerseits richtig anfühlt und dann auch das richtige Feedback, entweder quantitativ oder aus der Community.

Joel Kaczmarek: Ihr lasst euch dann einfach auch in ein paar Jahren wie Joe Rogan für 100 Millionen von Spotify exklusiv kaufen und dann könnt ihr eure Verfehlungen auch noch gut bezahlt sozusagen öffentlich teilen.

Pip Klöckner: Das wiederum ist unwahrscheinlich. Ich glaube, für kein Geld, es ist schwer, das jetzt einmal auf Tape zu bringen, aber ich glaube, Ich glaube, für kein Geld. derweil würden wir irgendwas tun, was unsere Reichweite beschränkt. Wir müssen nicht allen gefallen, aber wir würden, glaube ich, schon gern so viel. Also gerade, weil es nicht rein monetär begründet ist und weil wir unsere Meinung so ein bisschen draußen haben wollen, wollen wir schon so viel wie möglich Leute erreichen, um unser eigenes Sendungsbewusstsein oder Geltungsbewusstsein zu befriedigen. Und von daher ist es gar nicht so spannend, irgendwo in Exklusiv zu gehen, ehrlich gesagt.

Joel Kaczmarek: Ja, Gregor Gysi hat zu mir gesagt, er meinte, Jungs, Männer wie wir, die in der ersten Reihe stehen, die haben alle ein Thema mit irgendwie Eitelkeit. Und die Frage ist immer nur, beherrscht die Eitelkeit dich oder beherrschst du die Eitelkeit?

Philipp Glöckler: Ja, das ist bei Podcasts ja das Schöne, dass man nicht irgendwie auf einem Medium oder auf einer großen Firma irgendwie landet, sondern überall. Und man ist nicht so abhängig, wie man es beispielsweise im YouTube-Kosmos oder sonst wo ist.

Joel Kaczmarek: Das stimmt. Na gut, ihr beiden. Hey, dann bin ich aber gespannt, euch bei eurem Day 10 irgendwann mal zu sehen oder den Day 20, was da noch so kommt. Und ja, ihr werdet bestimmt noch von euch reden machen. Hat viel Spaß gemacht, auch mal bei euch einzutauchen. Und vielen, vielen Dank für alles Nackigmachen hier.

Pip Klöckner: Ja, vielen Dank für die spannenden Fragen.

Philipp Glöckler: Ja, vielen Dank. Ciao.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.