Momox: Wie funktioniert der Handel mit Gebrauchtwaren?

13. September 2018, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Deep Dive Podcast von Digital Kompakt. Mein Name ist Joel Kaczmarek und heute geht es um Gebrauchtwaren und wie ich die wieder verkaufe, um das schöne Thema Recommerce. Ich finde ja diese Wortkreation so toll und da habe ich einen super spannenden Gast zu, dem ich schon gesagt habe, dass ich seinen Laden, der sehr spannend und sehr riesig ist, früher schon unterschätzt habe. Ich grüße dich lieber Heiner.

Heiner Kroke: Hallo Joel.

Joel Kaczmarek: Also warum sage ich das? Es gibt ja sozusagen viel Bewegung in diesem ganzen Gebrauchtmarkt und ich habe da wirklich gestaunt, wie groß deine Firma Momox ist. Aber vielleicht fangen wir mal an, indem du so ein bisschen skizzierst, was ihr eigentlich genau tut, wie ihr funktioniert und was das Prinzip bei euch ist.

Heiner Kroke: Also wir kaufen in der Tat gebrauchte Sachen an. Wir kaufen an Bücher, CDs, DVDs, Videospiele und Kleidung. Das machen wir immer ganz einfach. Also wir nehmen sozusagen den ganzen Verkaufsstress aus dem Verkaufsprozess raus. Du scannst den Barcode, wir sagen dir sofort, was wir dir dafür bieten. Wir zahlen dann das Porto zu uns und sobald die Artikel bei uns angekommen sind, zahlen wir dir das Geld aufs Konto. Dann sind wir natürlich Händler, wir sind kein Sammler. Wir versuchen die Sachen auch wieder zu verkaufen, die wir angekauft haben. Wir verkaufen über unsere eigenen Webseiten. Die eigenen Webseiten heißen MediMobs, wenn es um Bücher und Medien geht, heißen YouBub.com, wenn es um Kleidung geht. Wir sind in Deutschland, in Frankreich, in UK tätig. Wir verkaufen auch noch aktiv in die USA und nach Kanada. Wenn ich sage, wir verkaufen aktiv, dann machen wir das einmal über die eigenen Webseiten, die hatte ich erwähnt. Wir verkaufen aber auch über Partner-Webseiten, Amazon, Ebay, wo wir dann jeweils zu den allergrößten Verkäufern in dem jeweiligen Land gehören. Und warum kaufen Kunden bei uns gerne? Weil wir Sachen verkaufen, die den gleichen Wert haben wie neue Dinge, aber deutlich günstiger sind. Preis gegenüber neu von 70 Prozent ungefähr Rabatt darstellen können.

Joel Kaczmarek: Ja, krass. Also, was ich eingangs meinte mit, ich habe eure Größe unterschätzt, ist, glaube ich, ein bisschen dem Umstand geschuldet, dass ich mit Rebuy mehr zu tun hatte. Freiheit. Asche auf mein Haupt, das ändere ich ja heute. Ich habe deren Lager mal besucht, weiß ich, und da war ich ganz baff, wie das aussieht, wenn halt irgendwie, es ist halt riesig. Nee. Für mich war es damals riesig. Da ist es noch größer.

Heiner Kroke: Wir haben auf jeden Fall das viel größere Lager. Ich weiß nicht, wie groß Rieber genau ist, aber wir haben ungefähr 75.000 Quadratmeter Logistikfläche. Das sind über elf Fußballfelder. Wir haben ein Logistikzentrum hier in der Nähe von Berlin, in Neuenhagen. Da haben wir so 10.000 Quadratmeter. Wir haben 40.000 Quadratmeter Lager. in Leipzig und wir haben zusätzlich nochmal zwei Zentren in Polen in der Nähe von Stettin.

Joel Kaczmarek: Aber einfach mal, dass man den Leuten mal so ein Gefühl gibt. Das ist ja immer so undurchschaubar. Man nimmt so ein Paket, stopft da irgendwie fünf DVDs, zwei Bücher rein und vielleicht eine Klamotte, wie du sagst, schickt die weg, aber dass das alles jemand auspacken muss, irgendwie auf Schäden kontrollieren. Vielleicht kannst du mal den Prozess sogar sagen, wenn das bei euch ankommt, was passiert da?

Heiner Kroke: Genau, also ich habe ja eben den Prozess beschrieben, wie ist das, wenn du zu Hause uns was verkaufst, dann bringst du das zur Post oder lässt es von Hermes abholen und dann landet dieses Paket in der Tat in einem unserer Logistikzentren. Da macht das ein Mitarbeiter auf, entfernt alles das, was wir nicht haben wollen, also das Füllmaterial, scannt das Paket einmal, damit wissen wir, dass es da ist, da bekommst du auch die entsprechende Nachricht.

Joel Kaczmarek: Also Scan heißt, ihr packt so einen Zettel rein, den man sich zu Hause ausdruckt, der zu eurer Bestellung, in Anführungsstrichen.

Heiner Kroke: Genau, der dazu passt, da ist ein Barcode drauf, der wird einmal gescannt und dann prüft ein Mitarbeiter die ganzen Produkte, die du da reingepackt hast. Die prüft er nach Sicht, also in welchem Zustand ist es, ist die CD verkratzt, ist das Buch im okayen Zustand oder hat es irgendwie Stockflecken. Das Kleidungsstück hat das Löcher, riecht das komisch, macht dann alle möglichen Dinge damit. Bei Kleidung zum Beispiel messen wir, nehmen dann die Farbe auf, prüfen das Material, prüfen natürlich auch, ob es Original ist oder nur ein Original vom Urlaub in der Türkei und all die Dinge. Wenn wir das getan haben, wird es eingelagert. Wir haben 600.000 Kleidungsstücke eingeladert, wir haben 9 Millionen Bücher und Medienartikel physisch eingelagert. Und sobald das alles bei uns im Regal steht, dann wird es auf den ganzen Marktplätzen, die ich eben beschrieben habe, und unseren eigenen Webseiten gelistet zum Verkauf. Und danach funktionieren wir wie ein normaler Retailer. Du kannst bei uns bestellen über alle Bezahlmethoden, die du typischerweise kennst. Bezahlen und wir liefern relativ schnell. Nicht overnight sozusagen, aber innerhalb von einem Tag.

Joel Kaczmarek: Ich weiß, ich war ziemlich baff. Ich hatte gesehen, wenn man jetzt zum Beispiel irgendwelche Gameboy-Spiele bekommen hat, mussten sich da teilweise in der Firma, die ich gesehen habe, Mitarbeiter hinsetzen, die Gameboy-Spiele anmachen, die Speicherstände löschen und gucken, ob die funktionieren und so. Also treibt ihr das auch bis in solche Details? Absolut.

Heiner Kroke: Ja, ja. Es gibt Produkte, die sind einfacher zu prüfen. Also wenn du dir einfach so eine CD anschaust, die nimmst du einmal aus dem Case, hältst sie gegen das Licht und dann kannst du halt eben den Zustand feststellen. Beim Buch musst du einmal durchblättern, um zu sehen, fehlen da irgendwie Seiten dazwischen oder hat da einer ganz wild mit Edding oder mit Textmarker gewirkt. Und es gibt halt eben Artikel, die sind etwas aufwendiger. Kleidung gehört dazu, Gameboy-Spiele gehören dazu.

Joel Kaczmarek: Und was würdest du sagen, wie viel Prozent der Ware, die bei euch ankommt, ist aus irgendwelchen Gründen eigentlich gar nicht verkaufbar? Was weiß ich, Raucherhaushalt, stinkt total, mit Haaren zu, kaputt, Löcher gefälscht.

Heiner Kroke: Natürlich gibt es da Quoten. Also im Buch- und Medienbereich ist es so ungefähr 10 Prozent, die eingesendet wird, aber wir dann nicht annehmen können, weil es einfach diesen Mindestzustandsvorschriften nicht genügt. Im Kleidungsbereich ist es eher so 20 Prozent, die wir dann halt eben nicht ankaufen können. Genau, das sind so die Quoten.

Joel Kaczmarek: Wascht ihr Kleidung eigentlich auch?

Heiner Kroke: Ne, waschen wir nicht, sondern eine der Voraussetzungen, dass wir es ankaufen, ist, dass es frisch gewaschen ist.

Joel Kaczmarek: Ah, okay. Ich staune immer so ein bisschen gerade bei Kleidung, denke ich halt immer, die kriegt man so schwer losgeschlagen. Also so eines der Produkte, was gefühlt, wenn es jetzt nicht gerade teure Marke ist, irgendwie so schwierig ist. Und wie machst du das denn zum Beispiel beim Einkauf? Also bei den Büchern und CDs und Spielen sofort klar, ISBN-Nummer, zack, bumm, durch. Aber die Katalogisierung im Kleidungsbereich ist ja manchmal ein ziemlicher Schmerz.

Heiner Kroke: Ja, also Kataloge gibt es nicht im Kleidungsbereich. Das wäre toll. Da würden sich, glaube ich, ganz viele Menschen wünschen oder ganz viele Händler vor allem wünschen, dass man einfach einmal so einen Katalog, ISBN-Katalog anbinden kann. Und dann hat man sämtliche verfügbare Kleidungsstücke dieser Welt am besten noch mit Bildern, damit man gleich loslegen kann. Das gibt es leider nicht. Deshalb müssen wir uns da behelfen und einfach auf den historischen Verkaufswahrscheinlichkeiten basieren. Und dann wissen wir halt eben, dass ein Hilfiger-T-Shirt, wie du das gerade anhast, eine bestimmte Verkaufswahrscheinlichkeit hat. Und daraus prognostizieren wir halt eben, ob wir Hilfiger-T-Shirts ankaufen oder eben nicht.

Joel Kaczmarek: Okay, dann lerne ich. Ihr habt also schon mal super spannende Daten eigentlich, wenn ihr solche Kompetenzen besitzt. Und wenn du auch noch sagst, ihr messt die aus und Farbe und Material wird alles erfasst, dann ist das natürlich ein bisschen, also wenn es auf die Marken hochbricht, super wertvoll. Aber auf den Einzelstücken verfällt das ja wahrscheinlich, weil die Klamotte ist ja nicht, die Saisonalität ist ja hoch bei Kleidung.

Heiner Kroke: Die Saisonanteilheit ist sehr hoch, ja. In der Tat, im Winter verkauft man eher weniger T-Shirts und im Sommer etwas weniger dicke Wintermäntel. Aber alles das kannst du natürlich reflektieren. Das alles reflektiert sich hinterher eben im Ankaufspreis. und über den Ankaufspreis steuern wir, wie gerne wir was ankaufen und ob wir überhaupt was ankaufen. Es gibt sozusagen auch immer einen Ankaufspreis Null, der heißt, wir kaufen es halt eben gerade im Moment nicht.

Joel Kaczmarek: Macht ihr das wie so Secondhand-Lean, dass ihr sagt, im Winter nehmt ihr keine Sommersachen und vice versa? Oder das hier sozusagen gar nicht?

Heiner Kroke: Also es fließt alles mit ein. Unser Pricing basiert nie darauf, dass wir alles sofort verkaufen wollen. Wir verkaufen ungefähr 50 Prozent von dem, was wir heute ankaufen, innerhalb der nächsten vier Wochen. innerhalb von einem Monat. Die anderen 50 Prozent können aber auch eben länger liegen. Das auszubalancieren, wann kaufen wir was an, das ist der Trick von unseren Pricing-Algorithmen. Und das bedeutet nie, dass wir im Sommer zum Beispiel keine Wintermäntel ankaufen oder im Winter keine T-Shirts. Aber das heißt sicherlich, dass wenn wir schon viele Wintermäntel haben und es gerade Sommer ist, dann wird vielleicht der Preis da etwas geringer sein.

Joel Kaczmarek: Optimiert ihr eher auf Preis oder optimiert ihr eher auf schnellen Lagerdurchsatz?

Heiner Kroke: Weder noch, sondern in unseren Preisalgorithmen wird halt eben beides reflektiert. Wie schnell dreht ein Artikel und wie hoch ist dann eben die voraussichtliche Marge, die wir erzielen können. Vor allem aber auch, wie viel Platz haben wir noch im Lager. Also wenn wir im Lager wahnsinnig viel Platz haben, dann kaufen wir halt auch eher mehr ein. Wenn wir im Lager nicht mehr so viel Platz haben, dann wird das halt auch geringer werden.

Joel Kaczmarek: Habt ihr eigentlich mal drüber nachgedacht, dass auch auf richtig, richtig große Items wie zum Beispiel Autos irgendwie auszuweiten oder Fahrräder? Weil wenn man jetzt mal so guckt, so ein Modell wie bei AutoOne und mobile.de ist ja tendenziell also gleicher Art. Wenn ihr sagt, das ist euer Know-how zu wissen, welche Werte hat was und wie kriege ich es gedreht?

Heiner Kroke: Cooler Punkt. In der Tat, AutoOne ist sozusagen Copycat von uns. Hat uns leider bei der Valuation wahrscheinlich kurz überholt. Nein, aber die Idee ist wahrscheinlich eine ähnliche, ist aber nicht unsere Kernkompetenz. Unsere Kernkompetenz sind Artikel, die man irgendwo in ein Paket packen kann und dann halt eben versenden kann. Autos kann man auch versenden, wird dann aber ein bisschen aufwendiger. Das heißt, das wäre wahrscheinlich relativ weit weg von dem, was wir besonders gut können.

Joel Kaczmarek: Ich hätte gelesen, wie man das immer so tut in euren Jahresabschlüssen und wie das, glaube ich, so eine Firma immer schreibt. Wir erwägen irgendwie Erweiterung der klassischen Wertschöpfungskette. Und vor dem Hintergrund überlegt man natürlich, was könnt ihr noch alles so tun? Was sind denn also die Erwägungen, denen ihr euch hingibt?

Heiner Kroke: Also in der Tat, glaube ich, gibt es viele Kategorien, die wir ergänzen können. Man braucht ja nur mal auf eine Seite wie Ebay gehen und schauen, decken wir schon alle gebraucht waren Kategorien ab oder nicht? Die Antwort ist nicht. Wir sind sozusagen in der Nische gestartet, gebrauchte Bücher und CDs, und haben uns jetzt eine ein bisschen größere Kategorie vorgearbeitet, nämlich Kleidung. Da gibt es noch ohne Ende andere Kategorien, die wir abdecken könnten. Machen wir das gleich morgen? Nein, machen wir nicht, weil gerade die Kleidungskategorie noch ohne Ende Potenzial für uns hat. Und ich glaube, Fokussierung ist für Firmen insgesamt und speziell für Händler auch immer wichtig, dass wir nämlich erstmal die Sachen vorantreiben, die wir gerade machen und nicht 20 Sachen auf einmal anfangen, um dann bei 21 Dingen Schiffbruch zu erleiden.

Joel Kaczmarek: Ich bin ja noch ein bisschen neugierig auf die Kleidung. Wie macht ihr das auf dem Verkaufsprozess? Also was sind sozusagen die Kategorien, die ihr baut? Baut ihr die Marken oder macht ihr sozusagen so eine Mixtur aus? Ich suche ein Sommerkleid, rot in 42 oder sowas und dann geht ihr danach. Also ihr habt ja wahrscheinlich ein sehr, sehr heterogenes Portfolio aus ganz, ganz vielen Marken und manchmal auch No-Name vielleicht, was aber trotzdem schick sein kann.

Heiner Kroke: Ja, No-Name haben wir nicht. Die Herausforderung bei Kleidung ist, wie du es ja eben schon gesagt hast, das Thema Katalog. Deshalb machen wir kein No-Name, weil bei No-Name kriegen wir einfach gar keinen Haken dran, wie verkauft sich der Artikel denn hinten raus. Wir haben ungefähr 2000 Marken, die wir ankaufen. Fokussieren wir uns dann irgendwo innerhalb dieser 2000 Marken? Ja, tun wir aber sozusagen nicht bewusst, sondern wieder datengetrieben. Also wenn wir sehen, dass eine Marke gut läuft, dann wird die halt auch eben attraktiver im Ankaufspreis und dann entwickelt sich die einfach besser. Und wenn das wieder andersrum ist, dann ist es halt eben auch so. Also wir haben keine Fashion-Experten bei uns, die die zukünftigen Trends irgendwie erkennen und dann manuell bei uns in die Algorithmen eingreifen. Sondern wir sind eher eine Datenfirma, die sich darauf verlässt, dass die Daten und der Markt eben schon das zeigen werden, wie sich das entwickelt. Und so agieren wir.

Joel Kaczmarek: Warum macht ihr eigentlich keine Elektronik? Also ich meine, man weiß ja, Elektronik hat den höchsten Wertverfall, glaube ich, von allen Kategorien, die es so gibt. Vielleicht mit Fashion zusammen und Autos auch, glaube ich. Schlüssel umdrehen, dritte Preis weg. Aber okay, bei Elektronik halt auch. So Laptops und so ist ja sehr krass. Aber zum Beispiel Smartphones könnte ja so ein Thema sein, was ja durchaus auch Wettbewerber von euch sehr stark fast als einzigen Fokus sich aussuchen. Warum macht ihr sowas nicht?

Heiner Kroke: Haben wir gemacht. Es ist nicht so, dass wir nie Elektronik gemacht haben. Wir haben sogar Elektronik, glaube ich, dreimal gemacht. Also drei verschiedene Anläufe. Das ist, glaube ich, ein weiteres Asset von Momox. Wir probieren einfach viel aus. So haben wir auch Elektronik ausprobiert, verschiedene Ankaufsmethoden ausprobiert, verschiedene Verkaufsmethoden ausprobiert. Auch genau das festgestellt, was du beschrieben hast. Der Wertverfall ist groß. Die Komplexität ist nochmal deutlich anders als bei Buch und Medien sowieso, aber auch bei Kleidung, was die Prüfung anbelangt. Das nächste, was ganz anders ist, ist auch so der durchschnittliche Verkaufspreis und damit der durchschnittliche Ankaufspreis. Also ein gebrauchtes Smartphone kostet im Schnitt im Verkauf immer noch 150 Euro, ein gebrauchtes Buch fünf. So, wir haben das ausprobiert, haben festgestellt, wir können damit kein Geld verdienen. Wir haben, glaube ich, eine Strategie erarbeitet, wie wir hätten mal Geld verdienen können. Das hätte aber dann den vollen Fokus der Firma bedurft. und gleichzeitig haben wir gesehen, Mensch, Fashion geht ab. Wir können einen viel, viel größeren Markt, einen viel, viel profitableren Markt damit erschließen und haben uns deshalb dann halt eben auf Fashion wieder fokussiert und Elektronik abgeschaltet. Ich hatte eben erwähnt, der durchschnittliche Verkaufspreis ist ein anderer. Das sehen, glaube ich, viele als Vorteil. Ich behaupte, das ist für E-Commerce auch ein gewisser Nachteil. Warum ist das so? Wenn du so 150 Euro als Verkaufspreis hast, dann kannst du 70, 80 Euro vielleicht im EK dafür zahlen als Händler. Du hast relativ hohe Prozesskosten, du hast relativ hohe Kosten, wenn du das vor allem über Marktplätze wieder verkaufst. Und das generiert dann beim Kunden zwei Dinge. Das eine ist, er sieht halt relativ offensichtlich diese große Differenz zwischen 70 Euro, die er bei dir bekommen würde und die 150 Euro, die er im Direktverkauf bekommt. Und dann gibt es viele Kunden, die werden dann doch auf einmal preissensitiv und verkaufen irgendwie selber. Das ist schade. Das Zweite ist, es entsteht natürlich auch ein relativ hoher Wettbewerb zwischen den einzelnen Spielern im Markt. Der Verkaufskunde vergleicht dann halt auch eher, weil es einfacher ist, den einen Artikel, und er hat ja typischerweise nur einen, zwischen den verschiedenen Plattformen zu vergleichen. Und das ist nicht unser USP. Unser USP kann nicht sein, dass wir im EK den höchsten Preis generieren, sondern unser USP ist, wir nehmen dir das Problem des Verkaufs ab. Und das passt mit Elektronik nicht ganz so gut zusammen, wie das bei Kleidung oder bei Büchern ist. Bei Kleidung oder Büchern hast du typischerweise irgendwie einen ganzen Kleiderschrank voll, du hast ein ganzes Buchregal voll. Du willst es irgendwie nur loswerden. Und wenn du dann halt noch 50 Euro insgesamt bekommst, bist du total happy, wenn du dafür nicht einen Tag auf dem Flohmarkt gestanden hast oder ewig lange damit zugebracht hast, das bei eBay selber zu listen.

Joel Kaczmarek: Ich hätte gedacht, dass du jetzt sagst, das Working Capital ist höher, das man für Elektronik braucht oder das Warenausfallrisiko, wenn ich jetzt 80 Euro bezahlt habe.

Heiner Kroke: Ja, das kommt alles dazu. Aber vom USP her ist es halt eben schon anders als Kleidung oder Bücher. Also so niedrigpreisigere Artikel. Deshalb fokussieren wir uns eher eben auf die Kategorien.

Joel Kaczmarek: Aber was du gerade beschrieben hast, gilt das nicht eigentlich für alle eure Produkte, dass ihr so ein, in Anführungsstrichen, margenfressender Intermediär seid? Also, wenn ich was verkaufe, gucke ich immer, mache ich ein Fenster Rebuy auf, ein Fenster Momox, vergleiche das Preislevel, gucke dann so, oh, ist das ein Item, wenn ich das bei Amazon liste oder bei Ebay, geht das durch die Decke? Ja, nein. Und dann bei 80, 90 Prozent der Dinge entscheidet man sich für eine Plattform und zack, bumm.

Heiner Kroke: Die Kunden gibt es offensichtlich, du bist wahrscheinlich kein Einzelfall. Der Großteil unserer Kunden ist aber, glaube ich, anders gestrickt. Der Großteil unserer Kunden sagt, Mensch, ich habe jetzt da irgendwie, weiß nicht, 300 Bücher oder einen ganzen Kleiderschrank voll, weiß nicht, wie viele Artikel im Schnitt im Kleiderschrank sind, wahrscheinlich ähnlich viele und ich brauche jetzt irgendwie Platz. Und jetzt kann ich mir wieder ganz viel Mühe machen und schauen mit jedem einzelnen Artikel, was stelle ich da an und versuche Preise zu optimieren. Ich selber bin, glaube ich, eher so ein typischer Momox-Kunde, der sagt nämlich, ich will das einfach jetzt los sein und ja, ich kann mich da selber hinsetzen und das bei Ebay verkaufen, da brauche ich aber wahnsinnig viel Zeit dafür und da habe ich keine Lust drauf.

Joel Kaczmarek: Also man optimiert Zeit und nicht Geld.

Heiner Kroke: Also wir sind Zeitoptimierer, wir sind nicht ein Geldoptimierer im Ankauf.

Joel Kaczmarek: Jetzt habe ich gelesen, dass ihr zwei Drittel eurer Umsätze mit Büchern macht, wo ich so gestaunt habe. Woran liegt das? Ist das so ein bisschen aus eurer Historie gewachsen?

Heiner Kroke: Also sicherlich noch aus der Historie gewachsen. Kleidung ist die neueste Kategorie. Die wird sicherlich Buch irgendwann mal überholen. Aber bei Büchern wächst man zweistellig, bei Kleidung wächst man dreistellig. Das dauert halt eben noch ein kleines bisschen.

Joel Kaczmarek: Ich habe so gestaunt, ich habe so für mich die Feststellung gemacht, dass so Unterhaltungsliteratur, also irgendwelche Krimis oder so, habe ich das Gefühl, massiver Wertverfall, kriegt man immer so 15 Cent für so ein Buch. Und Sachbücher kriege ich dann teilweise immer noch 8, 9 Euro. Vielleicht habe ich einfach neuere Bücher verkauft.

Heiner Kroke: Genau, genau. Es gibt keine Regel, dass Krimis 15 Cent bringen und Sachbücher irgendwie 8 Euro, sondern auch da gehen wir einfach nach den Einflussfaktoren, wie schnell verkaufen wir das, was der Durchschnittsverkaufspreis, den wir irgendwann mal erzielen können, wie viel haben wir schon und, und, und. Dann kann sich für ein Krimi genauso 8 Euro ergeben, wie es sich für ein Sachbuch 8 Euro ergibt.

Joel Kaczmarek: Kannst du so ein bisschen Sneak-Preview geben, über was für Produktgruppen ihr nachdenkt, die ihr noch aufnehmen wollt? Also Elektronik ist dann wohl erstmal vom Tisch her nicht. Hast du noch so andere, wo du rauslassen kannst, dass ihr euch das anguckt?

Heiner Kroke: Nee, habe ich nicht. Das ist aber nicht, weil ich das jetzt wahnsinnig geheim halten will, sondern einfach, weil wir so großes Potenzial in Kleidung sehen, dass wir uns da drauf stürzen und großes Potenzial in weiterer Internationalisierung sehen, dass wir erstmal die Länder vorantreiben, wo wir halt eben noch nicht so groß sind wie in Deutschland. Und das ist primär Frankreich.

Joel Kaczmarek: Ist es eine bekloppte Idee, wenn ich dich frage, ob ihr auch mal über sowas wie stationäre Geschichten nachdenkt, also Outlets oder solche Sachen?

Heiner Kroke: Nee, ist überhaupt nicht bekloppt.

Joel Kaczmarek: War ich mir nicht sicher, fairerweise.

Heiner Kroke: Nee, ist überhaupt nicht bekloppt. Auch da muss ich sagen, haben wir schon mal gemacht. Wir hatten fünf Läden hier in Berlin. In verschiedensten Lagen, also in einem großen Zentrum, in einer C-Lage, in einer A-Lage hatten wir jetzt nicht irgendwie. Aber haben da verschiedene Konzepte ausprobiert, haben gesagt, Mensch, jedes Buch ein Euro, jedes Buch zwei Euro. Oder wir machen irgendwie so einen richtig schönen Buchladen, wo dann sortiert ist nach Kinderbücher und Belletristik und Sachbuch und Autoren und was auch immer. Und haben festgestellt, hm. ist irgendwie nicht unseres. Also wir können in diesen Läden die Sachen gut verkaufen, die wir auch online gut verkaufen können. Und die Sachen, die wir online nicht verkauft bekommen, die verkaufen wir auch im Laden nicht. Und dann ist das für uns irgendwie als Onliner besser, online zu bleiben. Und wir gewinnen nicht irgendwie andere Kunden dazu und hat irgendwie Geld gewechselt, aber kein Geld verdient. Und deshalb haben wir nach zwei Jahren auch die Läden wieder zugemacht.

Joel Kaczmarek: Klingt sehr, sehr plausibel. Wie kriegt ihr denn generell das ganze Sourcing ein bisschen gesteuert? Also ihr könnt natürlich irgendwie Advertising machen, Leute kommen zu euch auf die Seite, aber spielen uns auch so Partnerschaften eine Rolle? Ich habe mitgeschnitten damals, dass ja Mediamarkt irgendwie so ein Thema war. Durch diese Beteiligung mit Rebuy, die irgendwie erwägt wurde, da nicht stattgefunden hat. Ich glaube, die sind dann zu Flip4New gegangen oder irgendein von denen, haben sich beteiligt, irgendwas in der Richtung war doch da.

Heiner Kroke: Mediamarkt hat sich bei Flip4New beteiligt, ja.

Joel Kaczmarek: Genau. Machen solche Szenarios Sinn, dass man sich an Stationäre andockt, dass man irgendwie Partnerschaften baut?

Heiner Kroke: Also ich glaube, das kann Sinn machen. Haben wir jetzt so eine Partnerschaft? Nein, haben wir nicht. Aber es gibt natürlich weiterhin Kunden, die irgendwie nicht so richtig online sind, die aber trotzdem unseren USP schätzen würden. Und da könnten so Partnerschaften Sinn machen, aber man muss den richtigen Partner finden.

Joel Kaczmarek: So, jetzt haben wir viel über die Einkaufsseite geredet. Wie sieht es denn eigentlich im Verkauf aus? Also du hast gesagt, Amazon-Anbindung, Ebay-Anbindung, eigene Seiten. Hast du immer so einen Druckmoment, dass du irgendwie Abhängigkeiten versuchen musst zu vermeiden von solchen großen Playern wie Ebay oder Amazon? oder geht das eigentlich, wenn man es tariert kriegt?

Heiner Kroke: Ich glaube, Partner ist immer toll, weil er einen Teil seines Problems abnimmt. Das Problem wäre Verkaufen. Das funktioniert dann gut. Abhängigkeit ist natürlich in jedem Geschäft schlecht, wenn man einen Partner hat, der irgendwie 100 Prozent zum Beispiel ausmachen würde vom Verkaufsprozess. Weil da kann immer irgendwie was passieren. Dann können sich die Provisionen verändern, die Bedingungen verändern. Und auf einmal funktioniert dein Geschäft nicht mehr so, wie das vorher funktioniert hat. Als wir gestartet sind, haben wir ausschließlich auf Amazon hier in Deutschland verkauft. Inzwischen macht Amazon hier in Deutschland irgendwie so 30 Prozent von unserem Umsatz aus. Es gibt Kategorien wie zum Beispiel Kleidung. Da macht unsere eigene Webseite 80 Prozent unseres Umsatzes aus. Wir haben insgesamt 15 verschiedene Vertriebskanäle, über die wir verkaufen. Deshalb sind wir da, glaube ich, inzwischen sehr, sehr gut aufgestellt.

Joel Kaczmarek: Merkst du sonst eigentlich so einen direkten Wettbewerb zum Gebrauchtwarenhandel oder ist das gar nicht so spürbar?

Heiner Kroke: Was meinst du mit Gebrauchtwarenhandel?

Joel Kaczmarek: Ich habe das teilweise auch in euren Unterlagen gelesen, dass ihr im Prinzip euch wahrscheinlich genau zu solchen Plänen wie Ebay, also ihr seid da einerseits Akteur auf der Plattform, aber habt da auch ganz viel Wettbewerb vor Ort. Also ich glaube, mit dem regionalen Flohmarkt werdet ihr euch jetzt nicht vergleichen, aber ich versuche so ein bisschen zu verstehen, wie tariert ihr das eigentlich aus, über welche Plattform ihr verkauft? Das ist so ein bisschen, wonach entscheidest du, was nimmst du auf Amazon, was auf Ebay oder macht ihr es immer parallel und wenn es verkauft wird, wird es aus dem Inventar gestrichen und fertig?

Heiner Kroke: Genau, genau so ist es. Wir schließen Plattformen, die irgendwie neu auf den Markt kommen oder die irgendwie attraktiv erscheinen. Machen wir natürlich eine Analyse, lohnt sich der technische Aufwand, die Plattform anzuschließen. Wenn wir den Eindruck haben, ja, das kann sich lohnen, dann machen wir das. Wir versuchen schon, auf jeder Plattform möglichst unser ganzes Sortiment live zu haben. Das funktioniert aus manchen Gründen nicht immer komplett. Es kann sein, dass es an der Plattform liegt, es kann sein, dass es irgendwie an Beschränkungen bei uns liegt oder oder oder. Aber grundsätzlich versuchen wir, dass unser komplettes Sortiment, was wir eingelagert haben, auf allen Plattformen, die wir angeschlossen haben, live sind. und steuern dann sehr stark über Pricing, wo möchten wir den Artikel eigentlich am liebsten verkaufen. Wir möchten den Artikel da am liebsten verkaufen, wo er schnell dreht und wo die Kosten des Verkaufs halt möglichst gering sind.

Joel Kaczmarek: Kann es dann sein, dass ein Produkt bei eBay weniger kostet als bei Amazon von euch? Ja. Okay. Dann merkt man eigentlich, also unter dem Strich müsst ihr eigentlich eine riesige BI-Abteilung haben. Wie groß ist die so?

Heiner Kroke: BI und Pricing. Also in beiden Bereichen haben wir sowohl auf der Analyse-Seite als auch vor allem auf der Technik-Seite Kollegen, die das machen. Ob die riesig ist, kann ich jetzt nicht, die könnten immer noch ein bisschen größer sein.

Joel Kaczmarek: Sagen wir mal die Maschinerie als Ganzes, deine Algorithmik, deine Technik, dein Tech-Stack.

Heiner Kroke: Also wir haben insgesamt 1300 Mitarbeiter, vor allem deshalb, weil wir halt viel Logistik treiben. Über 1000 Mitarbeiter sitzen bei uns in der Logistik und von den anderen Kollegen haben wir in der Tat den Großteil in Technik, Marketing und in Themen wie Preising und BI sitzen.

Joel Kaczmarek: Was baut man sich da für ein System? Programmiert man sich da selber was zusammen oder kann man da irgendwie?

Heiner Kroke: Also wir haben sehr, sehr viel proprietäre Software. Wir haben ganz, ganz wenig Standardsoftware. Wir haben Standardsoftware da im Einsatz, wo es total schwachsinnig wäre, sich ein eigenes SAP oder sowas zu bauen. SAP haben wir nicht, aber in der Buchhaltung und sowas, da nutzen wir Standardsysteme. Alles andere, inklusive sogar den ganzen Logistiksystemen, ist bei uns eigen kreiert.

Joel Kaczmarek: Wäre das bei euch lizenzierungstauglich? Nein. Weil so Edge-Case auf euch ausgerichtet?

Heiner Kroke: Nein, ich glaube, dass es auch einen großen Wert darstellt, dass wir Software haben, die genau für uns passt. Ich glaube, wir würden das auch gar nicht hergeben wollen, dass wir jetzt unsere Pricing-Software einem Wettbewerber zur Verfügung stellen.

Joel Kaczmarek: Nachvollziehbar. Wen muss ich mir denn eigentlich als euren typischen Käufer vorstellen? Was für Käufergruppen habt ihr so?

Heiner Kroke: Also unser typischer Käufer ist preissensitiv. Der steht darauf, dass er irgendwie zum Beispiel dieses Polo hier nicht für 80 Euro kaufen muss, sondern für 29 Euro. Oder slash und hat eben auch im Kopf, dass für neue Produkte irgendwo Ressourcen aufgewendet werden müssen, die für gebrauchte Produkte nicht mehr aufgewendet werden. Das hat immer so auch einen Nachhaltigkeitsaspekt. Aber es gibt beide. Es gibt die Käufer, die sagen, Mensch, Nachhaltigkeit ist mir wichtig. Ich möchte nicht weiteres CO2 hier in die Luft. in dem ich Papier produzieren lasse, also neues Papier oder neue Kleidung. Aber es gibt auch die Kunden, die sagen, ja, stimmt, aber es ist mir vor allem wichtig, dass es irgendwie nur 30 Prozent von neu kostet und ich kaufe es deshalb. Und sonst sind die Kunden, wenn du jetzt irgendwie schlechter anschaust, dann gibt es viele Kategorien, die sehr, sehr weiblich sind. Ja, Kleidung zum Beispiel, da gibt es irgendwie 80 Prozent Damen, die Kleidung kaufen und nur 20 Prozent Männer. Bei Videospielen ist es eher umgekehrt. Aber ich glaube, das hat eher was mit der Kategorie zu tun als mit Momox oder Yubab oder….

Joel Kaczmarek: Ich wusste das teilweise nicht mal, dass ihr Kleidung verkauft, bis ich mich auf den Podcast vorbereitet habe. Also Asche auf meinen Haupt, sehe ich schon wieder. Bevor wir dann mal in Nutzergewinnung eintauchen bei euch, was ich ganz spannend finde, auch die abschließende Frage, dann müsst ihr aber auch wirklich in der Lage sein, eigentlich ein Produkt anzukaufen, wenn ihr es kauft, schon zu wissen, wie teuer verkaufe ich das, dass eingerechnet ist, der Versand zu euch, von euch weg, die Gebühren für Plattformen wie Amazon und Ebay, die ganzen Prozesse, die da drin hängen, das ist ja ein riesiger Rattenschwanz. Da musst du ja eigentlich gute Marge einkalkulieren,damit sich das für dich rechnet, oder? Ja. Wie ist das so? Also wovon gehst du aus? Wie viel Prozent teurer verkaufst du ein Produkt,als du es einkaufst?

Heiner Kroke: Die Marge, die wir im Schnitt haben, 70 Prozent. Das ist aber der Schnitt. Also da gibt es durchaus Artikel, wo die Marge viel, viel geringer ist. Vor allem dann, wenn sie schnell drehen und teuer sind. Und es gibt Artikel, da ist die Marge vielleicht auch viel größer, aber dann liegt der Artikel vielleicht auch zwei Jahre bei uns, bis wir ihn verkaufen werden.

Joel Kaczmarek: Okay, krass. Gut, aber wie gesagt, Nutzergewinnung mal als interessantes Thema. Ihr habt ja so ein bisschen Henna-Ei-Thematik. Also ihr müsst ja einerseits Beschaffungsmarkt, Nutzer akquirieren und dann auch auf dem Verkaufsmarkt. Vielleicht fangen wir mit Beschaffung an. Wie kriegt man einen Deal-Flow für Ankauf sozusagen?

Heiner Kroke: Das Schöne ist, dass die meisten Kunden deshalb zu uns kommen, weil sie über Word of Mouth von Momox gehört haben. Und Word of Mouth heißt ja typischerweise, dass irgendwo ein sehr zufriedener, anderer Kunde existiert hat. Der zweitwichtigste Kanal ist dann Online, Online Performance, das typische, was du kennst, SEM, alle möglichen anderen Affiliate-Netzwerke und damit Kunden über Online-Werbung zu uns bringen. Die letzten Jahre haben wir, glaube ich, sehr gut gelernt, wie kann man TV auch performanceorientiert steuern. Seit einigen Jahren jetzt auf vielen kleineren Sendern unterwegs. Uns findest du selten auf ARD und ZDF.

Joel Kaczmarek: Wobei selbst die großen ja billig geworden sind.

Heiner Kroke: Für uns meistens immer noch zu teuer. Vor allem, wenn du sehr, sehr stark eben auf Performance schaust, dann sind die ganz großen typischerweise für uns zu teuer. Aber auch TV steuern wir wie ein Performance-Kanal und schauen uns sehr genau an, in welchem Umfeld, auf welchem Sender zahlen wir wie viel für den nächsten neuen Kunden und für den nächsten Kauf, den wir da akquirieren.

Joel Kaczmarek: Wie macht ihr denn das? Wie messt ihr denn, ob ein RTL2-Zuschauer teurer war als ein NTV-Zuschauer? Macht ihr das über Codes oder Landingpages? oder wie geht das?

Heiner Kroke: Nein, wir machen das über Tools, indem wir über das Tool genau wissen, wann da unser Spot läuft, auch nochmal verifizieren, dass der Spot wirklich gelaufen ist, sehen dann den Traffic-Uplift bei uns auf der Seite bzw. in den Apps, markieren die Nutzer, die in den Zeitraum gekommen sind, und verfolgen dann, was macht der Nutzer bei uns. Und wenn du das halt eben nicht nur einmal machst, sondern häufig, dann kannst du da TV genauso Performance optimieren, wie du das halt mit Keywordern bei SEM machst oder mit Bannern über ein Affiliate-Netzwerk oder über Banner, die du halt anders performanceorientiert einkaufst.

Joel Kaczmarek: Wenn du sagst, ihr macht kleine Sender, was ist für euch klein? Ist es so NTV?

Heiner Kroke: Genau, das können alle möglichen Spatensender sein. RTL 2 machen wir viel. Also alle möglichen kleinen Sender, die jetzt typischerweise wahrscheinlich nicht so auf dem Radarscreen von großen Werbetreibenden sind.

Joel Kaczmarek: Jetzt lerne ich ja irgendwie von dem Tarek Müller von About You, dass die junge Zielgruppe halt wirklich massiv anders Medien irgendwie konsumiert, als du und ich das vielleicht noch tun. Also da ist irgendwie YouTube ein Riesenthema, da ist irgendwie Live ein Riesenthema. Macht ihr solche Experimente auch? Weil wenn du sagst, ihr habt eher so eine Sparfuchsfraktion, das können ja einerseits Leute sein mit einem nicht so hohen Haushaltseinkommen, aber andererseits oft halt auch Studenten und Schüler zum Beispiel. Guckt ihr euch sowas auch an, dass ihr irgendwie auf die Instagrams und YouTubes dieser Welt geht?

Heiner Kroke: Machen wir. Wobei unser typischer Nutzer eben nicht 18 ist, sondern unser typischer Nutzer ist eher so Mitte 30. Deshalb ist es für uns nicht so super wichtig, dass wir den 18-Jährigen irgendwo abholen, sondern eher schauen, wo ist jetzt der Mitte-30-Jährige.

Joel Kaczmarek: Gut, zählt man die klassischen Kanäle wie SEO? Macht ihr Facebook auch intensiv zu eurem Thema?

Heiner Kroke: Machen wir, ja. Machen wir das super intensiv? Nee, weil wir auch da wieder festgestellt haben, es ist nicht so effizient wie zum Beispiel SM.

Joel Kaczmarek: Was ist denn sonst mit so anderen eher Branding-orientierten Sachen, also vermeintlich Branding-orientiert wie Out of Home zum Beispiel?

Heiner Kroke: Ja, haben wir ausprobiert, ist für uns zu Branding-lastig.

Joel Kaczmarek: Also konvertiert nicht gut in Action.

Heiner Kroke: Konvertiert nicht so gut oder wir können es einfach nicht messen. Radio ist genau das Gleiche. Haben wir auch ausprobiert, haben wir auch in Kooperation ausprobiert mit Radiosendern. Ist schwerer zu messen, kannst du aber natürlich auch dir anschauen, wie entwickelt sich die Region, wo du im Radio bist, gegenüber der Region, wo du nicht im Radio bist. Haben wir dann festgestellt, nee, ist zu teuer.

Joel Kaczmarek: Gut, was ist denn mit dem ganzen Thema Kundenbindung? Habe ich gelesen, in euren Abschlüssen ist was, was ihr anstrebt. Worüber denkst du so nach? Kriege ich jetzt irgendwie bald Payback-Punkte, wenn ich mit euch arbeite? oder hier die Deutschland-Card? oder macht ihr eigene Systeme, die ihr aufsetzen wollt? Das heißt, wie kannst du deine Kunden denn aktiv halten, wenn du sie einmal gewonnen hast? Ja.

Heiner Kroke: Also die Systeme, die du gerade angesprochen hast, ist keine gegenwärtige Planung, aber sicherlich halt eine valide Überlegung. Ich glaube, Kundenbindung für einen Onliner generiert sich wieder aus den Daten, die wir über unsere Kunden haben und dann den Kunden im richtigen Moment wieder anzusprechen mit dem richtigen Angebot. Das ist, glaube ich, das, was wir machen. vorantreiben, wo wir uns anschauen, wie häufig kauft der Kunde bei uns, wie häufig verkauft der Kunde bei uns und da im richtigen Moment den Kunden wieder zu erwischen, zu sagen, Mensch, warum verkaufst du nicht die Artikel, die du vor drei Monaten bei uns gekauft hast zum Beispiel.

Joel Kaczmarek: Ich meine, wenn ich mich jetzt zurückerinnere und du gesagt hast, dass Referrals für euch ein super wichtiger Kanal sind, also Kunden werben Kunden, inzentiviert ihr sowas auch aktiv?

Heiner Kroke: Tun wir, aber da sehe ich auch noch ein großes Potenzial drin. Die Kunden vor allem, die halt sehr zufrieden sind, noch mehr dazu anzuhalten, dass sie dann nicht nur freiwillig, sondern auch ein bisschen inzentiviert uns weiterempfehlen.

Joel Kaczmarek: Wie ist es denn generell bei so Schnäppchenfüchsen, sage ich jetzt mal? Das ist ja nicht immer eine einfache Zielgruppe. Stichwort Wiederkaufsrate. Also man hat ja in dem Fall zwei Wiederkaufsraten. Verkaufen die bei euch wiederkehrend und regelmäßig und kaufen die bei euch auch oder müsst ihr das jedes Mal irgendwie triggern?

Heiner Kroke: Also beides tun sie glücklicherweise auch freiwillig. Ja, das ist sehr schön. Die Konvertierung vom Käufer zum Verkäufer ist ein ganz wichtiges Instrument bei uns. Wir haben mehr Käufer als Verkäufer. Woran liegt das? Der durchschnittliche Verkäufer sendet uns 25 Artikel. Der durchschnittliche Käufer auf der eigenen Plattform hat so fünf Artikel, die er kauft, auf Marktplätzen eher einen. Und dadurch hast du halt viel, viel mehr Anzahl an Käufern als Verkäufer. Das heißt, ein ganz wichtiger Weg, Verkäufer zu generieren, ist eben in deine Käuferbasis zu schauen. Da wieder in die Daten reinzuschauen, zu schauen, wie zeichnet sich eben ein guter Verkäufer aus, wo können wir den erkennen da dran. Das sind ganz wichtige Methoden, die wir haben, um da neue Kunden auf der Verkaufsseite zu generieren.

Joel Kaczmarek: Jetzt haben wir die Sachen gerade, die ganzen Nutzergewinnungsthemen eher so mit der Brille ankauft durch die Klinik. Sehen die großartig anders aus auf der Verkaufsseite oder ist das eigentlich relativ ähnlich?

Heiner Kroke: Viele Themen sind ähnlich. Wir fokussieren uns aber schon stärker auf unsere Ankaufseite als auf die Verkaufsseite. Als Marktplatz hast du immer die Frage, was machst du? Fokussierst du mehr auf die Verkäuferseite oder auf die Ankäufer? Jetzt sind wir kein richtiger Marktplatz, weil wir physisch ja eben die Ware ankaufen und hinterher wieder verkaufen. Aber wir haben natürlich sehr viele Gemeinsamkeiten mit Marktplätzen, weil wir einfach beide Kundengruppen haben. Auch wir können in eine Situation kommen, wo wir eher Demand-Constraint sind und nicht Supply-Constraint. Viel, viel häufiger sind wir aber Supply-Constraint als Demand-Constraint.

Joel Kaczmarek: Also ihr habt mehr Nachfrage, als ihr Produkte habt, oder?

Heiner Kroke: Ja. Spannend. Also wir könnten noch mehr wachsen, wenn wir noch mehr Produkte hätten. Ach krass.

Joel Kaczmarek: Jetzt wusste ich, ich bin nämlich der umgekehrte Kunde. Ich verkaufe immer nur bei euch. Ich kaufe gar nicht, weil ich immer denke, ich mache das immer in Situationen, wo ich mich entmülle. Und dann bin ich froh, es weg zu sein, will mir nicht wieder Neues reinholen. Aber ich sehe schon, ich muss mir eure Klamottenseite mal ansehen. Wir haben noch gar nicht drüber geredet. Vielleicht kannst du ja auch mal so einen groben Benchmark geben. Wie viele Kunden bzw. Produkte habt ihr denn, die ihr dreht pro Monat, pro Quartal, pro Jahr, was immer da so euer KPI ist?

Heiner Kroke: Pro Tag ist eine schöne Zahl, die wir gerne auch sehr plakativ aufzeigen. Pro Tag kaufen wir so 150.000 Artikel an. Ist immer sehr eindrucksvoll, wenn man dann halt die ganzen LKWs sieht, die pro Tag eben in unseren Logistikzentren ankommen. Weil wir eben kein Sammler sind, ich hatte es eben schon mal gesagt, sondern ein Händler, verkaufen wir natürlich auch genauso viel wieder.

Joel Kaczmarek: Krass, krass, krass. Aber da kriegt man immer ein Gefühl. Das sehen die Menschen halt nicht, diese Dimensionen, was da alles so zur Tür rausgeht. Wie ist das mit dem Thema Mobile eigentlich? Also das muss ja gefühlt bei euch total zentral sein. Wenn ich mich richtig entsinne, da muss ich mich sonst aber korrigieren, wenn ich mich irre, es funktioniert, glaube ich, bei keiner Plattform so richtig gut, dass man irgendwie die Barcodes zum Beispiel fotografiert und wird einem der Basket zusammengestellt. Also auf der Verkaufenseite habe ich das Gefühl, ist es noch eher Desktop-lastig oder habe ich das falsch wahrgenommen?

Heiner Kroke: Nee, hast du ein kleines bisschen falsch wahrgenommen. Auf unserer Verkaufenseite ist der Mobile-Anteil knapp 50 Prozent. Ich finde es ehrlich gesagt immer noch erstaunlich, dass er nur 50 Prozent ist. Ja, ich verstand es nicht so viel. App oder das Killer-Feature der Barcodescanner. Das geht halt einfach piep, klick und du hast sofort den Preis. Stattdessen musst du halt auf der Webseite einen 10- oder 13-stelligen Code eintipseln. Wenn du unsere mobile Website nimmst, bieten wir da auch inzwischen Barcodescanner an. Aber es ist halt trotzdem viel, viel mühsamer, als eben eine App zu haben, Barcode zu scannen und sofort den Preis zu wissen. Das ist 50 Prozent. Ich finde immer, es könnte noch deutlich mehr sein, aber wir machen natürlich das, was unsere Kunden nutzen.

Joel Kaczmarek: Ja, ich wollte gerade sagen, also andere haben ja 60, 70, 80 Prozent. Also je nachdem, wenn ich an so Lesara denke oder so, das ist ja massiv. Dann habe ich es falsch erinnert, weil ich habe wirklich mal gedacht, ihr habt diese Basis kurz genau nicht. Okay, aber macht da Marketing auch Sinn in dem Bereich? Ich habe ja immer das Gefühl, so Mobile-Marketing ist bei vielen so, man möge ja eigentlich denken, okay, ich fange jetzt an, für meine Momox-App in anderen Apps Werbung zu machen, konvertiere die in Instals und so weiter.

Heiner Kroke: Also du Genau, das machen wir. Das ist natürlich ein Treiber für Mobile-Wachstum. Natürlich nicht nur Mobile-Werbung zu machen. Also wenn du unsere TV-Spot hier anschaust, dann zielt der halt sehr stark auf Mobile und Install ab. Das treiben wir schon. Ich glaube einfach, es muss einfach die Zukunft sein, dass man quasi nur noch die App nutzt, um zu verkaufen. Aber wenn die Kunden halt gerne einen 13-stelligen Code eintippen, dann sollen die das tun.

Joel Kaczmarek: Aber ist das nicht so ein bisschen so eine Karteileiche? Also so wäre es bei mir zumindest. Ich ertappe mich dabei, ich sortiere so im dreiviertel Jahr oder im Jahr aus einmal. Dann wäre ich so Heavy-User für zwei Tage und dann wieder ein Jahr lang flat, so ungefähr. Bin ich da echt untypisch?

Heiner Kroke: Nee, also gerade weil der durchschnittliche Kunde 25 Artikel verkauft, hat er natürlich nicht jeden zweiten Tag 25 Artikel, die er uns verkaufen kann. Du hast ja immer wieder Phasen, wo du durchgehst. Es gibt sicherlich Lebensphasen, Umzug wäre sowas oder Kind kommt oder sowas. Das sind so typische Phasen wahrscheinlich, wo man dann aussortiert.

Joel Kaczmarek: Spielzeug, siehst du, das wäre doch noch so eine Kategorie.

Heiner Kroke: Spielzeug ist auch eine coole Kategorie, wenn es nicht gerade Puzzle ist, wo wir dann im Logistikzentrum das tausendteilige Puzzle zusammen puzzeln müssten oder rausfinden, ob beim Lego, Star Wars, Raumschiff auch wirklich alle Teile da sind. Das sind wieder die Gründe, warum man es vielleicht nicht so macht. Aber klar, also gibt es natürlich viele Kategorien, die wahnsinnig viel Sinn machen können, die wir gegenwärtig noch nicht haben.

Joel Kaczmarek: Ja, weil wenn ich dann sowas wie deine Spielzeugkiste denke oder so, die irgendwie so ein Kram machen. Aber ich gebe dir recht, bei Playmobil musst du auch gucken, ob die ganzen Dinger da sind. Bauklötze oder Holzspielzeug ist auch nicht die Welt. Kuscheltiere? Ja, okay. Also ich kriege ein Gefühl für deine Problemwelt. Nicht uninteressant. Lass uns doch nochmal ein bisschen rüber tauchen in eure Entwicklung, wie ihr gerade so dasteht. Also du hast ja schon gesagt, was ihr für Länder habt. Deutschland, Großbritannien, Frankreich und USA, Kanada ist wahrscheinlich dann nur Verkauf und nicht Ankauf. Wie kam es zu der Auswahl?

Heiner Kroke: Wir sind in Deutschland gestartet, wir sind in Berlin gestartet, so kam Deutschland. Haben dann sukzessive uns sozusagen vorgearbeitet, schauen uns natürlich an, was sind die großen E-Commerce-Märkte, was sind auch die Länder, die man logistisch gut anbinden kann, wo ist Wettbewerb, wo ist vielleicht nicht so viel Wettbewerb. Wir stellen immer wieder fest, komischerweise gibt es im E-Commerce erschreckend wenig Wettbewerb. Wettbewerb oder erstaunlich wenig Wettbewerb, vor allem wenn man dann eben in die Größenklasse geht, in der wir spielen. Es gibt häufig einfach kleine Spieler, die so ein Re-Commerce-Geschäft irgendwie lokal machen oder so als zwei- bis zehn-Mann-Unternehmen machen. Wir kommen aber einfach immer mit einer ganz anderen Maschine, was Technik anbelangt. was logistische Prozesse anbelangt und damit auch Effizienz von logistischen Prozessen anbelangt und können deshalb in einem Land wie Frankreich halt auch relativ schnell und gut dann Fuß fassen.

Joel Kaczmarek: Ich meine, du hast ja die Barriers of Entry alle schon in unserem Gespräch gerade aufgezählt. Also es ist ja teuer aufzubauen und das wird ja kein Investor finanzieren, wenn er weiß, da kann aus Deutschland ganz schnell mal irgendwie ein Rebuy oder ein Momox rüberkommen und weiß sich platt, so gefühlt. Aber ich meine, es gibt doch ganz viele Länder, wo man vermeintlich denken würde, die könnte man aus Deutschland mitbefeuern. Belgien, Niederlande, Polen, Tschechien. Was ist das Problem bei den allen?

Heiner Kroke: Es gibt kein Problem. Das Thema ist wieder, ich hatte es eben schon zweimal gesagt, Fokus. Was wir lieber machen, ist einen Markt richtig aufrollen. Wenn wir dann feststellen, Mensch, jetzt haben wir wieder freie Kapazitäten, dann machen wir den nächsten Markt. Warum ist Fokus für uns so relevant oder warum fokussieren wir uns eher? Wir sind fast eigenfinanziert. Wir sind nicht wie viele der Berliner Startups mal mit einer großen Fundingrunde angetreten und hatten dann so viel Geld, dass wir erstmal 40 Länder machen und dann die 30 Länder wieder schließen, die irgendwie nicht funktioniert haben, sondern wir haben gestartet mit einer ganz kleinen Finanzierung unseres Gründers, waren fast immer profitabel. Betreiben deshalb lieber ein profitables Geschäft und wachsen dafür vielleicht mal fünf Prozentpunkte weniger, als dass wir sagen, hey, der Witzka, die fünf Millionen, die wir jetzt in Belgien versenken, sind uns egal, haben dafür aber irgendwie fünf Prozent mehr Wachstum auf der Topline.

Joel Kaczmarek: Aber was würdest du schätzen, wie schnell könntest du so einen Markt wie Belgien oder Polen sozusagen erobern und durchdrehen, wenn du das jetzt aktiv wollen würdest?

Heiner Kroke: Also ich glaube, das ist eine Frage des Aufsetzen einfach von Schnittstellen, von Übersetzung unserer Webseiten und dann von Ausrollen unseres Playbooks auf der Marketingseite. Und das ist eine Frage von Monaten.

Joel Kaczmarek: Was schaut euch denn an für Märkte, die ihr expandieren wollt noch?

Heiner Kroke: Also ich glaube, wenn wir uns Märkte anschauen in Europa, dann sind wir in vielen wichtigen Ländern schon vertreten. Es gibt in Südeuropa Märkte, die größer sind, wo wir noch nicht vertreten sind. Es gibt in Nordeuropa Märkte, in denen wir noch nicht vertreten sind. Osteuropa auch. Ich glaube, da will ich mich gar nicht jetzt auf ein bestimmtes Land festlegen, was wir als nächstes machen könnten.

Joel Kaczmarek: Was wäre denn mit verrückten Überlegungen? Also so ein Windeln.de hat ja zum Beispiel mit China immer ganz gut Cash gemacht wegen ihrer Milchpulver-Geschichte, was dann kolossal natürlich irgendwann implodiert ist. Aber könnte man in solchen Märkten auch darüber nachdenken, zum Beispiel den Verkauf zu machen so mit der Made-in-Germany-Kiste oder es stammt zumindest aus der Benutzung aus Germany?

Heiner Kroke: Ja, ich glaube, das wäre aber sehr verrückt, die Idee, weil fast alle der Kategorien, die wir haben, bis auf Kleidung, eben gebunden an eine Sprache. Und ja, man kann auch eben deutsche Bücher in China verkaufen oder man kann auch internationale CDs in Japan verkaufen, aber das ist dann halt eher Nische. Also wir haben weniger irgendwie sowas wie windeln.de, dass deutsches Milchpulver sich aus bestimmten Gründen gerade verkauft wie Schmitzkatze.

Joel Kaczmarek: Ja, ich habe auch stark so an Fashion gedacht. Dann bist du schon bei Korea und Japan kaufstark und irgendwie Fashion interessiert, aber die wollen wahrscheinlich eher Neuware haben.

Heiner Kroke: Ja, oder Marken, die wir vielleicht eher nicht bedienen. Wir haben ja eher weniger Gucci und Hermes, sondern eher Boss und Esprit.

Joel Kaczmarek: Wobei, wo du UK saßt, ich hatte ja gelesen, dass ihr 2015, glaube ich, euren UK-Standort liquidiert habt, oder?

Heiner Kroke: Also wir hatten eine Firma in UK, die haben wir in der Tat liquidiert. Das heißt aber nicht, dass wir unser UK-Geschäft eingestellt haben, sondern wir hatten mal den Eindruck, wir brauchen eine Gesellschaft, um das britische Geschäft voranzutreiben. Brauchen wir aber nicht, sondern wir machen das ganz normal mit unserer deutschen GmbH, die wir haben.

Joel Kaczmarek: Also man liest ja bei euren Zahlen, dass 75 Prozent des Umsatzes aus Deutschland kommen. Siehst du da so einen Shift? Also ich habe es gesehen, die letzten drei Jahre bilde ich mir ein von irgendwie, weiß ich nicht, 80, 20 auf 25, 75 und vielleicht auch noch steht ein Kasser. Ist das ein Trend, dass ihr merkt, okay, Ausland hebt ab?

Heiner Kroke: Die ausländischen Märkte wachsen stärker als Deutschland. Deutschland haben wir die höchste Penetration. Heißt nicht, dass wir nicht mehr wachsen, aber heißt halt, dass wir halt schon deutlich penetrierter sind als in Frankreich oder in UK. Und damit wächst sozusagen der Auslandsanteil. Wenn du jetzt nur in unsere Bilanz gehst, dann hast du da so einen gewissen Mischeffekt. Das Kleidungsgeschäft betreiben wir gegenwärtig nur in Deutschland. Und das führt dann wieder zu, dass sozusagen unser deutsches Geschäft stärker wird gegenüber den ausländischen.

Joel Kaczmarek: Du hast ja auf der Bits & Pretzels auch mal einen Vortrag gehalten, wo du so die Erfolgsfaktoren eures Geschäfts irgendwie mit so Funnel-Grafiken dargestellt hast. Kannst du da vielleicht nochmal so ein bisschen rezitieren? Was würdest du sagen, was sind so die Hebel, die ihr irgendwie ziehen müsst, damit euer Geschäft gut läuft?

Heiner Kroke: Ja. Es gibt da Erfolgsfaktoren, die man typischerweise im E-Commerce, im Retail vielleicht nicht so als Erfolgsfaktoren wahrnimmt. Ganz wesentlicher Erfolgsfaktor für uns ist das Thema Pricing. Wir haben Pricing immer algorithmisch unterlegt. Wir haben Pricing nie als menschliche Intelligenz, sondern immer als Computerintelligenz, Artificial Intelligence. Das ist ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor, sowohl auf der Ankaufseite als auch auf der Verkaufsseite. Zweiter wichtiger Erfolgsfaktor, den wir haben, ist Logistik. Wir handeln 150.000 Artikel pro Tag auf der Ankaufseite, auf der Verkaufsseite, das Gleiche nochmal. Wir haben sehr, sehr niedrige Warenkörbe. Wir haben sehr niedrige Verkaufspreise. so niedrigpreisige Produkte in hohen Quantitäten durch einen Logistikprozess zu drehen und trotzdem Geld zu verdienen. Ich glaube, das kann auch nicht jeder. Und deshalb machen wir das auch selber und haben das nicht irgendwie outgesourced. Und dann haben wir sicherlich als Kernkompetenz sehr performantes Marketing und eine sehr gute IT- und Produktorganisation, die auf der einen Seite uns Neukunden- und Bestandskundenmarketing in einer hohen Qualität liefert, und ein Produkt auf die Beine stellt, wo unsere Kunden sagen, jawohl, das ist wirklich total easy und gewährt auf der Verkaufsseite ein Amazon für gebraucht.

Joel Kaczmarek: Wenn du sagst, Logistik ist so eines der entscheidenden Kriterien bei eurem Erfolg. Du hast ja gesagt, dass ihr auch ein Polenlager habt und irgendwie in Leipzig. Wenn ich mich richtig erinnere, war das Leipzig-Lager die Kiste hier mit, ihr beerbt Quelle und so, ne? So, Schild kommt ab, Neues kommt ran. Also ich sehe schon, auf PR versteht ihr euch. Wie plant man sowas? Ist das was, was auch bei dir irgendwie einen großen Teil deiner Arbeit einnimmt? Strategische Überlegungen im Bereich Logistik und Versorgung? Welche Stadt erreiche ich wie? Oder ist das irgendwie gar nicht so groß oder vielleicht nicht auf deinem Tisch?

Heiner Kroke: Also als CEO bist du natürlich immer da, wo es jetzt irgendwie gerade große strategische Projekte gibt. Logistik ist wichtig für uns, absolut. Ein Großteil der Mitarbeiter sitzt in der Logistik. Ich habe gesagt, das ist eine Kernkompetenz von uns und deshalb beschäftige ich mich in der Tat auch viel meiner Zeit mit logistischen Themen. Die Planung bei einem zweistelligen Wachstum für Ausbau der Logistikkapazitäten, für Optimierung der Logistikkapazitäten ist in der Tat eine wichtige.

Joel Kaczmarek: Da baust du doch wahrscheinlich schon das nächste Lager, wenn dein erstes fertiggestellt ist, manchmal gefühlt, oder?

Heiner Kroke: So ungefähr, ja, so ist das.

Joel Kaczmarek: Kannst du mal Menschen, die damit nicht so viel zu tun haben, ein Gefühl geben, was kostet das, wie viel Aufwand steckt dahinter, wie kriegt man so viele Mitarbeiter rekrutiert für sowas? Also wenn du jetzt sagst, okay, willst du in Brieselang irgendwie Zalando-Konkurrenz machen, willst du da auch was hochziehen? Ich glaube, die sitzen da, ne? Was kostet das, wie finanziert man das, wie findet man die Leute dafür, wie lange dauert sowas? Ja, ja.

Heiner Kroke: Also so ein neues Lager irgendwo auf die Beine zu stellen, das ist ein Projekt, das geht über deutlich länger als ein Jahr. Da bist du eher so bei zwei Jahren von der ersten Überlegung bis dann, wo du wirklich operativ tätig bist. Wir haben bisher das Glück gehabt oder wir haben bisher immer den Ansatz gefahren, dass wir nicht auf der grünen Wiese bauen, sondern dass wir uns eher wo einmieten, wo schon was gestanden hat. Damit sind wir bisher gut gefahren. Ich glaube, das Grüne Wiese Konzept werden wir aber in Zukunft stärker fokussieren, um dann halt eben auch Logistikzentren zu haben, die genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wir sind gerade in der E-Commerce Logistik einfach etwas anders als andere Kinder. Weil wir so einen sehr großen Inbound-Prozess haben. Die ganze Prüfung und so, die ist halt viel, viel aufwendiger als bei anderen. Und deshalb passen so normale Logistikzentren, normale Hallen, die wir finden, immer nicht so ganz eins zu eins auf unsere Bedürfnisse.

Joel Kaczmarek: Was kostet das, wenn ich mir sowas einrichte? Das sind zweistellige Millionenbeträge. Also selbst wenn du bestehende Dinger, die schon da sind, nimmst und dir anpasst?

Heiner Kroke: Dann ist es natürlich billiger. Dann ist es deutlich billiger. Aber wenn du so ein neues Lager auf der grünen Wiese baust, dann bist du zweistellig im Millionenbereich.

Joel Kaczmarek: Wahnsinn, ich habe immer gedacht, dass das so mit 5 Millionen so roundabout geht. Aber dann, okay, ist das nochmal ein anderes Brett. Und weil sozusagen Immobilien, die schon bestehen, bist du wahrscheinlich mit irgendwelchen 20-jährigen Mietverträgen dabei gefühlt oder so, ne?

Heiner Kroke: Ja, eher hoffentlich im 10-Jahre-Bereich. Aber das kommt natürlich immer ganz darauf an, wo bist du und in welcher Marktsituation bist du. Im Logistikbereich sieht man halt, das hört man ja auch über die komplette Presse, dass der Markt immer kompetitiver wird, dass E-Commerce wächst und damit wachsen halt auch die Logistikzentren der E-Commercler, damit wachsen die Logistikzentren der Versanddienstleister und damit wird der Markt immer enger.

Joel Kaczmarek: So, wenn man sich mal euren Umsatz anguckt, der ist ja wirklich potent, finde ich, bei eurem Modell. Also wenn man wirklich mitkriegt, wie viel Anfassarbeit da auch drin steckt. Aktuelles Jahr, was verfügbar ist, war 2016, 150 Millionen. Kannst du für 2017 schon was sagen?

Heiner Kroke: Leider nicht.

Joel Kaczmarek: Also wenn ich es mir mal so angucke, 80 in 2014, 120 knapp in 2015, jetzt 150. Also ihr wachst so 30, 40 Millionen pro Jahr. Überschuss knapp 4,5. Das ist ja schon mal ein Brett. Also da kannst du ja sogar schon fast ein Lager bauen. Zwei Jahre sparen, dann kannst du aus dem Cashflow finanzieren. Ja, das machen wir auch. Ah, okay, sehr gut. Ist richtig ein bisschen so schwäbischer Unternehmer, ne?

Heiner Kroke: In der Tat sind wir anders, ja. Also wir haben halt eben nicht einen großen Investor im Hintergrund, der 20 Millionen für ein neues Lager oder 10 Millionen für ein neues Lager uns jetzt als zusätzliches Eigenkapital gibt, sondern wir machen halt vieles aus eigener Kraft, ja. Und auch das ganze Wachstum, was wir die letzten Jahre gehabt haben, haben wir alles aus eigener Kraft finanziert.

Joel Kaczmarek: So, wenn man sich jetzt mal euren Wettbewerb anschaut, dann habt ihr ja so die steilsten Kurven und vor allem die höchstgelagertsten. Also ich glaube, ihr seid schon relativ deutlich Nummer 1 vor Rebuy. Ich habe immer so alte Exciting-Commerce-Folien hier rausgesucht. Da waren so 150 versus 88 Millionen und dann kommen irgendwie mit schon deutlichem Abstand irgendwie As Good As New und Flip4New. Wie ordnet ihr euch da ein? Was hebt euch auch hervor? Was macht ihr denn besser zum Beispiel als die?

Heiner Kroke: Du hast eben die schwäbische Tradition geschildert. Ich glaube in der Tat, wir sind derjenige am Markt, der am längsten und am deutlichsten profitabel war. Wir fokussieren uns auf die Stärken, die wir haben. Wir probieren viel aus, aber wir machen am Ende des Tages das, wo wir glauben, dass wir möglichst schnell mit Geld verdienen können. und investieren dann halt eben den Cashflow wieder in neue Wachstumsmärkte. Die Vergangenheit zeigt, dass wir damit halt einfach sehr gut und sehr profitabel operiert haben und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb so gut gewachsen sind.

Joel Kaczmarek: Jetzt hatte ich auch mal eingehend dieses Szenario mit Mediamarkt skizziert. Da war ja gefühlt, also vielleicht erinnere ich es falsch, dann musst du mich wieder korrigieren, aber als ich damals bei Gröner Szene war, meine ich gelesen zu haben, Rebuy war mit denen schon so halb unter Dach und Fach, dann flog das doch um.

Heiner Kroke: Ich glaube, die saßen beim Notar. Das erzählt man sich so in der Branche, die saßen beim Notar. Und im Notartermin hat dann einer der Investoren von Mediamarkt Saturn angerufen und damit war der Deal irgendwie gekippt. Ich glaube nicht wegen Rebuy, sondern wegen irgendwelchen anderen Themen. So ist aber der Deal nicht zustande gekommen.

Joel Kaczmarek: Habt ihr da auch sozusagen mal mitgewirkt oder mit denen gesprochen? Wäre das für euch ein Szenario gewesen, mit denen was zu tun?

Heiner Kroke: Also ich glaube, in der Branche kennt man sich gut. Viele in der Branche sitzen ja auch hier in Berlin. Man trifft sich immer wieder. Natürlich sprechen wir zusammen. Auf der Investorenseite gibt es halt unterschiedliche Vorstellungen. Und ich glaube, das ist der wesentliche Treiber dafür, dass wir uns noch nicht irgendwie näher zusammengekommen sind. Wir sind Wettbewerber, also natürlich stehen wir nicht in Kooperationsgesprächen, sondern hauptsächlich im Wettbewerb zueinander und schauen, dass eher wir den nächsten Kunden gewinnen als einer unserer Mitwettbewerber. Aber ich glaube auch, dass der Markt da in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr so viele Spieler haben wird, wie wir die heute noch sehen.

Joel Kaczmarek: Ich meine, so ganz verstehe ich auch nicht, warum man sich an einem Flip4New dann beteiligt, die gefühlt so mit deutlichem Abstand der Kleinste sind. Es sei denn, man will die irgendwann übernehmen und das als eine eigene Sparte bei sich ausbauen. So wäre so jetzt meine Strategie. Also, weil lerne ich von dir, es wird Konsolidierung kommen.

Heiner Kroke: Denke ja.

Joel Kaczmarek: Ich meine, gut, so viele sind es auch nicht mit vier Playern und zwei große und zwei kleine, aber Habt ihr denn sonst selber mal darüber nachgedacht, zu kaufen? Weil wenn du zum Beispiel sagst, okay, wir kriegen Elektronik nicht so gut hin, wenn ich es richtig auf dem Schirm habe, macht As Good As New fast nur noch Smartphone.

Heiner Kroke: Ich glaube, die haben immer nur Smartphone oder immer nur Elektronik gemacht.

Joel Kaczmarek: Okay, immer nur so. Denkst du darüber nach, so jemanden einfach zu kaufen und dann sozusagen hinter das Thema einen Haken zu machen und deine Marke Momox aber zu nutzen für Akquise der Produkte?

Heiner Kroke: Also ich glaube, das Natürliche, was man sich anschaut, ja, man schaut sich an, wie kann man über Marketing sozusagen organisch wachsen. Wie kann man neue Märkte aufrollen, entweder geografisch oder was Kategorien anbelangt? Aber wie kann man halt auch eben über Akquisitionen wachsen? Auf der Akquisitionsseite ist man aber eben davon abhängig, wie ist auch die Verkaufsbereitschaft? Wie sehen die Investoren von dem Kandidaten, mit dem man halt eben spricht, den Wert der Firma? Was stellen die sich vor, wie sich die Firma weiterentwickeln soll? Aber ich glaube, da sind wir immer gesprächsbereit.

Joel Kaczmarek: Aber ich meine, erfahrungsgemäß, also was ich so von Unternehmern gespiegelt kriege, ist das ja auch gar nicht so trivial, jemanden zu kaufen, hat der ganz andere Systeme, muss sich irgendwie angleichen. Klar kann man viel voneinander lernen, vielleicht passiert bei dem einen was anderes, sozusagen besser als bei einem selbst, aber gefühlt ist das auch nicht so reibungsfrei, wie man es immer denkt.

Heiner Kroke: Also PMI, Post Merger Integration, ist immer ein ganz, ganz großes Thema auf jeden Fall.

Joel Kaczmarek: Wie ist so der internationale Wettbewerb bei euch gestrickt? Also du hast ja gesagt, es machen erschreckend wenige. Wie verortet ihr euch da? Wen nimmst du wahr als so? die wesentlichsten Player?

Heiner Kroke: Also es gibt noch zwei Player in Großbritannien, Music Magpie und World of Books. Die einen machen offensichtlich eher silberne Scheiben und Elektronik, muss man sagen. Die anderen machen eher Bücher. Die sind beide auch kleiner als wir, spielen eher so in der Größenklasse von Rebuy. Die nehmen wir als Wettbewerber noch wahr. Wenn man noch weiter geht in Richtung USA und Asien, gibt es auch überall Wettbewerber, typischerweise aber nicht in den Größenklassen, wo wir spielen.

Joel Kaczmarek: Ich meine, was ist denn sonst noch so ein Gedanke von euch, wie ihr euch noch erweitern wollt? Also einerseits habe ich ja gelernt, ich darf jetzt gar nicht mehr fahren, weil du mal ganz oft dann Fokus, Fokus, Fokus hast, aber denkt ihr trotzdem darüber nach, euer Geschäftsmodell noch auszuweiten? Absolut.

Heiner Kroke: Also natürlich weiten wir unser Geschäft aus. Wir haben ein gutes Wachstum, das wollen wir auch beibehalten. Aber wir wollen eben auch unsere Profitabilität beibehalten und weiter profitabel wachsen. Und deshalb ist das Thema Fokus schon eben wichtig.

Joel Kaczmarek: Oder mal andersrum vielleicht auch gefragt, was ist denn so euer Endgame? Also bist du jetzt sozusagen der CEO, der dann so perspektivisch schon in Frankfurt irgendwie einfliegt und sagt, so lass uns mal über Börse reden.

Heiner Kroke: Und wir läuten die Glocke, ja. Also es ist auf jeden Fall spannend. Wir sind weiterhin hauptsächlich eine private Gesellschaft. Wir haben unseren Gründer Christian Wegner, der die Mehrheit der Firma hält. Börsengang ist, glaube ich, realistisch. Wenn man nochmal, weiß nicht, Faktor zwei bis drei größer ist als das, was wir gegenwärtig sind, dann kann ich mir das gut vorstellen. Vorher, glaube ich, ist es realistischer, dass man das Geschäft einfach weiterentwickelt.

Joel Kaczmarek: Hervorragend. Dann danke ich dir ganz herzlich für diesen bunten Blick. Es ist schon ganz entertaining, wenn man sich mal überlegt, 150.000 Produkte kommen zur Tür rein, da müssen Shirts ausgebreitet werden und so. Also da steckt euch ganz viel drin, was manch einer von außen gar nicht sieht. Und dass du das mit uns mal geteilt hast, dafür danke ich dir ganz herzlich und all die Strategie und die Inhalte dahinter. Ich freue mich, mehr von dir zu hören und dann vielleicht jetzt 150, okay, dann 450 plus mal über ein IPO mit dir zu reden. Sehr schön.

Heiner Kroke: Vielen herzlichen Dank. Vielen Dank für die Einladung. Hey! Hey!