
Saint Sass 🧦 : Das D2C-Phänomen rund um Statement-Strumpfhosen
27. September 2023, mit Joel Kaczmarek
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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek.
Vivian Wysocki: Los geht's.
Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digital Kompakt und heute habe ich eine jüngere Gründerin da. Und zwar die liebe Vivian Wisocki. Vivian ist Gründerin von einem sehr spannenden D2C-Unternehmen, nämlich St. Cess. Die machen Strumpfhosen und Socken. Sagen die, hä, was ist das denn unspektakuläres? Nein, machen die voll cool. Vor allem kann man da ganz viel draus lernen. Ich will mit ihr heute nämlich mal verstehen Wie macht man eigentlich Branding für so eine Firma? Weil da gibt es ja total viel Wettbewerb. Wie macht man Marketing? Wie funktioniert das? Wie verkaufen sie? Wie funktioniert das Produkt? Und, und, und. Also heute werden wir uns alle nicht langweilen. Und Vivian hat tolle Energie. Von daher freue ich mich, dass du da bist. Hallo, liebe Vivian.
Vivian Wysocki: Hallo, ich freue mich sehr.
Joel Kaczmarek: Ja, erzähl mal ein bisschen von dir. Wie bist du denn zum Gründertum gekommen? Was war so euer Start mit St. Seths?
Vivian Wysocki: Ja, das kam tatsächlich über ganz viele Umwege. Ich glaube, das erste Mal Kontakt hatte ich mit 15, als ich eine Schülerfirma gegründet habe in der Schule. Das fand ich super cool. Das kam über das Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln, weil die das Programm deutschlandweit ausgerollt haben, dass man eben als junger Schüler, junge Schülerin mal unternehmerische Luft schnuppern kann. und dann hat man eben, vor einem Jahr kann man seine Ideen und sein Produkt entwickeln, das ist auch auf ein Jahr begrenzt und wird aber echt angemeldet, man zahlt auch Steuern und das war saukool. und ab dem Zeitpunkt wusste ich, boah, mega, mega geil, seine eigenen Ideen in die Realität umzusetzen, also das, was man im Kopf hat, einfach wirklich umsetzen zu können. und Das hat mich sehr inspiriert und ich wusste ab dem Zeitpunkt, dass das mein Ding ist. Und dann habe ich erstmal ganz normal mein Abitur gemacht. Ich habe dann auch studiert und bin nach Berlin gezogen und wusste noch nicht genau, in welche Richtung das alles gehen würde. Ich hatte die Möglichkeit, entweder in der Kreativbranche zu arbeiten, entweder auch in die Politik zu gehen oder für die Politik zu arbeiten oder eben mich für das Unternehmertum zu entscheiden. Also ich hatte Interessen in allen Bereichen. Und dann kam Corona, dann kam der Lockdown. Und das hat alles verändert, weil ich eigentlich noch mein Masterstudium machen wollte, nachdem ich mein Bachelorstudium abgeschlossen habe. Ich wollte eigentlich auch weiter meine Nebenjobs machen und mich einfach ausprobieren. Und das ging dann weiter. Alles irgendwie gar nicht mehr von heute auf morgen. Und dann kam ja Clubhouse auf und ich habe total viel Zeit bei Clubhouse verbracht und habe da meine heutigen Geschäftspartner kennengelernt, also über Zufälle. Und die hatten eben schon eine Strumpfhosenmarke und auch eine GmbH, eine bestehende. Und wir haben uns dann ausgetauscht und dann haben die mich irgendwann gefragt, ob ich mit rein möchte. und ich habe gesagt, so ja, an sich mega geil, weil ich das Strumpfhosen-Thema wahnsinnig spannend finde und ich selber wahnsinnig viele Kleider, Röcke und sonst was trage, also ich bin genau die richtige Zielgruppe dafür, verstehe das Produkt auch ganz gut. Aber die Marke, die halt da war, die ist nicht abgehoben. Also die hat nicht funktioniert, die hat mich auch nicht so gut, also hat mich nicht so angesprochen, war auch eine neue Marke. Und ich habe gesagt, okay, ich habe Ideen, wir müssten alles anders machen, wir können hier eine zweite Marke aufbauen. Und dann bin ich mit eingestiegen und dann habe ich Sensas aus diesem Konstrukt heraus gegründet. Und die andere Marke ist mittlerweile auch eingestampft, die machen wir nicht mehr. Genau, so hat das alles angefangen. Und was wir machen, ist eben ganz kurz, wir haben angefangen mit Statements-Strumpfhosen. Da stehen dann eben so kleine, coole Statements drauf auf diesen Strumpfhosen, die für etwas stehen. Also entweder für einen Augenzwinkern, also für einen Aha-Moment oder eben für einen gewissen Wert, den man als Frau hat. Und das war ursprünglich so ein bisschen als, ja nicht als Gag gedacht, aber es war definitiv auch nicht als Key-Produkt gedacht oder als Hauptprodukt. Wir waren aber nach dem Launch wochenlang ausverkauft. Das Thema ist so abgehoben, dass das mittlerweile das ist, womit wir am meisten Umsatz machen. Und was eben, womit wir auch assoziiert werden, womit wir auch wahnsinnig viel Spaß haben. Und das ist, sage ich mal so ganz kurz, der Weg, wie ich dazu gekommen bin.
Joel Kaczmarek: Hast du mal Beispiele, was da für Statements so draufstehen?
Vivian Wysocki: Ja, also auf den Strumpfhosen angefangen. und auch unser absoluter Bestseller ist, dass auf einer schwarzen Strumpfhose hinten unter dem Po sozusagen auf dem Oberschenkel hinten Not Your Babe steht. Das ist eher so dieses nach dem Motto, wenn du mir hinterher schaust, ich bin halt aber nicht dein Babe. Aber eben auch Mom, I'm a rich man. Das hat mich damals wahnsinnig inspiriert, als ich das Interview geschaut habe von der Sängerin Cher, die vor über 20 Jahren gesagt hat, dass ihre Mutter ihr immer dazu geraten hat, einen reichen Mann zu heiraten. Und sie daraufhin nur gesagt hat, Mom, I am a rich man. Und vor 20 Jahren, in dem Alter, die war ja auch nicht 18, die war auch schon da, ich weiß gar nicht wie alt die war, aber die war auch schon ein bisschen älter, dachte ich, boah krass, was das für eine Attitüde ist, die so geil ist, die hat sofort Gänsehaut bei mir ausgelöst, weil ich einfach dachte, was für eine geile Attitüde hat die Frau. Und das hat sie gar nicht so kämpferisch gesagt, sondern eher so mit einem Augenzwinkern, er hat in dem selben Interview auch gesagt, sie liebt Männer. Sie braucht sie nicht, aber sie liebt trotzdem Männer und sie freut sich über Männer. und so diese Leichtigkeit, dieses Selbstironische, aber trotzdem so dieses, ich bin mein eigener Chef und ich kann ein selbstbestimmtes Leben führen und ich darf auch, sag ich mal, weiblich sein, ich darf irgendwie dafür stehen, aber ich kann trotzdem mein eigener Boss sein oder einfach das tun, worauf ich Bock habe, das hat mich total inspiriert, weil das auch der Wert ist, selbstbestimmtes Leben, also selbstbestimmt zu sein, was mich sehr umtreibt und was das Wichtigste auch für mich ist.
Joel Kaczmarek: Also hat richtig auch ein bisschen Emanzipatorischen im positiven Sinne Touch, was ihr macht.
Vivian Wysocki: Ja, auf jeden Fall. Also nicht alles. Wir haben auch so Statements wie Troublemaker oder Heartbreaker, was einfach nur ein Augenzwinkern ist. Aber natürlich stehen wir selbst, wir Gründerinnen, meine Mitgründerin auch, als auch ich, wir selbst stehen da einfach wahnsinnig stark dahinter, dass wir sagen, wir können selbst entscheiden, was wir mit unserem Leben anfangen. Und es gibt, wie gesagt, ein paar Klischees. Ein paar Rollenbilder, aber wir können auch beides sein. Also wir müssen nicht das eine oder das andere sein, sondern können auch beispielsweise DJ und trotzdem gute Mama sein. Ja, schön.
Joel Kaczmarek: Und ich fand ja auch spannend, dich mal einzuladen, weil du ja so einen völlig, sag ich mal, anderen Familien-Background hast. Das finde ich interessant mal für Leute, die jetzt zuhören, auch aufzubereiten. Wie ist es denn für dich als jemand, wo die Familie überhaupt nicht unternehmerisch ist? Und ich glaube, du kommst jetzt auch nicht aus ultra reichem Hause, weil ich habe den Eindruck, viele Menschen da draußen denken immer, nur wenn ich irgendwie weich falle, wenn ich mit Kapital schon komme oder ich muss schon in der dritten Generation Unternehmer sein, dann habe ich da eine Chance drauf. Also ich will halt auch so ein bisschen ein Mutmacher-Statement heute gerne mit dir ausarbeiten. Wie ist denn das für dich als, sag ich mal, Quereinsteiger in Anführungsstrichen?
Vivian Wysocki: Super gerne. Also man muss dazu sagen, als ich angefangen habe oder als ich gegründet habe, als ich die Marke gegründet habe, wusste ich das noch gar nicht, dass das so ist. Dass die meisten Gründer, die ich hier auch in Berlin kennenlerne, eben so ein Background haben. Für mich hat damals echt so. dieses Schlüsselerlebnis von der Schülerfirma war einfach so, boah, ich mache einfach mein eigenes Ding und lebe diesen Traum, dass ich selbstbestimmt und meine eigenen Ideen umsetzen kann. Also ich habe gar nicht so gedacht im Sinne von, man braucht jetzt das und das und das und das. Und meine Mutter war auch immer echt eine Inspiration, weil meine Mama ist seit sehr jungen Jahren nach Deutschland, man kann schon sagen, eigentlich fast geflüchtet aus dem damals sozialistischen Polen. Mit keinem Geld, keinen Sprachkenntnissen. und sie hat einfach gemacht, sie hat sich mittlerweile echt ein tolles Leben aufgebaut. Ist seit Jahrzehnten oder seit, ich glaube, 20 Jahren, wenn ich jetzt nicht falsch liege. Selbstständig mit einem Nagelstudio und sie war für mich auch immer so nach dem Motto, einfach mal machen und auch ins Risiko gehen. Und das hat mich immer inspiriert und deswegen bin ich auch mit so einem Blick in diese ganze Welt gekommen und habe dann aber in den letzten anderthalb, zwei Jahren festgestellt, krass, es sind voll wenig Menschen mit dieser Einstellung eigentlich dabei. Sondern es sind die meisten eben, die schon gewisses soziales Kapital als auch finanzielles Kapital mitbekommen, was total logisch ist. Also ich würde es meinen Kindern auch gerne mitgeben, wenn ich dann später Unternehmerin erfolgreich fortgeschritten bin und dann einfach natürlich auch automatisch meinen Kindern gewisse Werte und Wissen vermitteln kann. Aber mich hat es ein bisschen frustriert, dass so wenig Menschen aus der klassischen Mittelschicht oder eben auch darunter gründen. Und es hat mich ein bisschen irritiert, weil ich immer dachte so, okay, man kann seinen Traum leben und man kann das machen, aber es sind dann doch sehr wenige hier. Und ich musste mich da so ein bisschen neu einfühlen, weil mich das so ein bisschen desillusioniert hat. Aber jetzt gerade Ist meine Idee, dass ich später gerne mal, wenn ich mehr zeitliche Ressourcen habe, super, super gerne mich dahingehend engagieren möchte, weil ich das Gefühl habe, ich verstehe, wie man in diese Welt kommen kann, auch wenn man eben kein Netzwerk und Kapital mitbringt und würde gerne anderen dabei helfen. Also das ist ein großes Anliegen von mir, anderen dabei zu helfen, also so ein bisschen Hilfe zur Selbsthilfe.
Joel Kaczmarek: Okay, ich lerne schon mal, du hattest also ein Role Model und hast quasi so eine gewisse Einstellung mit am Start gehabt und dann merkt man so die Kontraste, weil mir ging es auch immer so, ich hatte früher ganz oft mit diesen WAU Gründern zu tun, die dann immer so sehr analytisch daran gehen, Marktgröße und ich mag ja immer lieber, wenn Leute sich in Produkte verlieben oder in Ideen und dann in zweiter Instanz erst fragen. Ja. Ja, okay, cool. Gut, also dann bist du eingestiegen in ein Strumpfhosen-Startup. Was würdest du denn sagen, was ist denn heute anders? Was war denn so euer Erfolgsrezept, dass du das zum Abheben gebracht bekommen hast? Also Brand oder was ist das bei euch?
Vivian Wysocki: Das ist so spannend, das ist auch das, warum mir mein Herz so aufgeht bei diesem Thema, weil wenn man sich mal die Strumpfhosenwelt anschaut, auch ich habe ja schon Dutzende Strumpfhosen gekauft, hast du entweder super qualitativ hochwertige Produkte, die aber super konservativ sind, super alteingesessen und mich als junge Frau gar nicht angesprochen haben, weder vom Branding, weder vom Auftritt noch vom Produkt an sich. Oder du hast junge Produkte, die entweder gar kein Branding haben, also Mitnahmeprodukt oder halt ein Branding haben, aber sau schlechte Qualität. Also du hast quasi einerseits das Design schlechte Qualität für junge Frauen und einmal quasi weniger Design und super Qualität, aber irgendwie nicht so richtig ansprechend für mich. Deswegen hast du da wahnsinnig viel Potenzial als Marke, als junge Marke aufzuschlagen. Plus, das Interessante ist, dass das online auch gar nicht stattfindet, das ganze Thema. Obwohl Strumpfhosen als eine der wenigen Themen im Modebereich gar nicht die Notwendigkeit haben, am Einzelhandel stattzufinden, weil man es eh nicht anprobieren kann. Also es ist ein Hygieneprodukt und eine Hose muss man anprobieren. Deswegen ist es auch gut, wenn man eben ins Geschäft laufen kann. Aber bei einer Strumpfhose, Theoretisch musst du vertrauen, dass die Qualität gut ist. Auch im Geschäft. Du kannst es vielleicht mal anfassen, aber wissen tust du es nicht, ob die dann lange hält.
Joel Kaczmarek: Wusste ich gar nicht. Aber stimmt, macht total Sinn. Du müsstest sie dann auspacken, die sind so fein zusammengefaltet, kriegst sie nie wieder rein.
Vivian Wysocki: Genau. Du darfst sie auch nie anprobieren. Ich glaube, ganz, ganz wenige erlauben das, aber eine angezogene Strumpfhose fände ich unhygienisch. Das Handhaben auch eigentlich, soweit ich weiß, alle so.
Joel Kaczmarek: Ja, ist ulkig, aber hast du wirklich recht. Ich habe die ganze Zeit auch, man denkt ja immer darüber nach, wo kauft man sowas sonst? und ich hätte auch gesagt, früher hätte es ja so Damenfachgeschäfte gegeben oder es gibt so ein paar Marken, die ja irgendwie sexy sind, wo dann so Unterwäsche, Strumpfhosen, glaube ich, so ein Beiprodukt sind, das hätte ich vermutet. Wie kauft denn sonst eine Frau, wenn sie sie nicht bei euch kaufen würde, Strumpfhosen?
Vivian Wysocki: Ich würde sagen, da, wo sie verfügbar sind. Es gibt natürlich Frauen, die sehr Wert auf Qualität legen. Die würden dann wahrscheinlich zu Falk Wulford gehen. Das hat ja auch ein Standing. Die haben auch echt tolle Qualität. Viele junge Frauen, würde ich sagen, die haben die Erfahrung, eine Strumpfhose hält eh nicht lange, was traurig ist. Aber das muss nicht so sein. Deswegen kaufe ich sie einfach da, wo ich sie gerade bekomme. Also in einer Drogerie, im Supermarkt, super, super günstig. Oder eben auch bei H&M, C&A oder eben Calcedonia beispielsweise, um mal ein paar zu nennen. Und ganz oft kaufen Frauen eben auch erst dann, wenn sie wirklich in der Not sind und sagen, okay, ich brauche es jetzt irgendwie heute oder morgen, weil ich habe keine, die noch heile ist. Und unser Anspruch war eben zu sagen, ja, unsere Produkte haben Qualitätsanspruch und die sollten auch einige Male halten. Das ist kein Wegwerfprodukt, das ist kein Produkt, was man einmal anziehen sollte, weil dafür möchte ich gar nicht stehen. Was ja auch eine große Abnutzung auch finanziell ist. Also quasi, wenn du pro Ausgehen quasi einmal irgendwie sieben Euro ausgeben musst und danach die Strumpfhose wegschmeißt. Also einmal umwelttechnisch echt kritisch und einmal auch einfach für den eigenen Geldbeutel. Deswegen war mir die Qualität so essentiell wichtig neben unserem Design. Was bei uns der Türöffner ist, also die Statements sind das, was aufmerksam macht. Aber die Qualität ist das, was Kundinnen dann auch von uns überzeugt.
Joel Kaczmarek: Das wäre nämlich die nächste Frage, die ich gehabt hätte. Wie lange hält denn so eine handelsübliche Strumpfhose? Weil ich sehe immer diese Laufmaschen nur. Okay, manche nehmen das als Statement auf, wenn du ein bisschen Punk sein willst. Ja, aber wie lange hält so ein Ding?
Vivian Wysocki: Ja, von bis. Also ich kenne das auch einmal. Also einmal anziehen und dann quasi so. Ist ein bisschen wie beim Umzug. Du kannst Möbel nur einmal auf- und abbauen und beim zweiten Umzug halten die dann auch nicht mehr so gut, wenn du eben günstig Und wenn du dann natürlich dich nach Qualität umschaust, sollte schon, also mein Anspruch war immer, dass ich das Gefühl habe, ich kann jetzt zehnmal anziehen zum Beispiel. Also wirklich häufig.
Joel Kaczmarek: Zehnmal fühlt sich jetzt noch nicht so häufig an.
Vivian Wysocki: Ja, ist bei Strumpfhosen aber schon häufig. Also es wird bei Strumpfhosen sowieso ein bisschen schwierig zu zählen, weil manche Frauen ziehen sie jeden Tag an. Da kannst du es dann natürlich direkt zählen, wenn du gerade sie auch auf der Arbeit brauchst. Und andere Frauen ziehen sie dann, so wie ich, eigentlich intervallweise an, wenn ich halt einfach mal Lust habe. Weshalb es sich bei mir zum Beispiel zehnmal total viel anfühlt, weil es gleichsetzend oder gleichbedeutend ist mit, okay, die kann ich ein paar Monate behalten.
Joel Kaczmarek: Das wäre so. die nächste Frage mal, als ungebildeter weißer alter Mann, jetzt hätte ich beinahe gesagt, was sind eigentlich die Gründe, warum man als Frauen Strumpfhosen anzieht? Geht es da um Sexiness, dass man das zum Beispiel, ist das so ein Schlafzimmerprodukt? Geht es um Warmhalten? Geht es um Lifestyle? Was ist das?
Vivian Wysocki: Es ist so witzig, dass du es fragst, weil diese Frage, ich habe die noch nicht so oft gestellt bekommen und wenn dann nur von Männern? Das fand ich mega witzig, weil ich sie mir noch nie gestellt habe vorher. Ich das aber interessant finde. Also erstmal ist es ein Accessoire, ein Modeaccessoire. Man kann es einerseits praktisch sehen, dass man, wenn die kältere Jahreszeit anfängt, dass man nicht gezwungen ist, eine Hose zu tragen und die Strumpfhose wärmt und man trotzdem Kleider anziehen kann. Weil sonst müsstest du ja im Winter auf Kleider und Röcke verzichten. Außer du bist hartgesonnen bei minus 10 Grad. Ja. Aber man zieht sie auch aus modischen Gründen an, gerade wenn da verschiedene Muster zu sehen sind. Und bei uns zieht man sie jetzt tatsächlich auch wegen der Statements an. Also wir haben Kundenumfragen und Analysen gemacht und uns haben die Frauen erzählt, dass sie sich zum Beispiel eine Statementstrumpfhose anziehen, um sich zum Beispiel stark oder gut zu fühlen oder besser zu fühlen. Weil da eben etwas draufsteht, womit sie sich identifizieren können. Oder weil sie irgendwas aussagen wollen oder weil es ein Gag ist, weil sie mit ihren Freundinnen ein Date haben, ein Dateabend haben oder wie auch immer. Und deswegen haben wir da so eine neue Kategorie hinzugefügt.
Joel Kaczmarek: Man würde natürlicherweise denken, dass ihr 100% weibliche Kunden habt, aber ist das so? Oder sind es auch Männer, die eure Strumpfhosen kaufen?
Vivian Wysocki: Ach, gute Frage. Wir haben auch ein paar Männer. Ich kann dir gar nicht den Anteil sagen, weil wir kein System haben, die Namen sofort irgendwie zuordnen, wir das auch nicht abfragen. aktuell. Es sind schon überwiegend Frauen. Es gibt natürlich Männer, die für Frauen einkaufen. Es gibt natürlich auch Frauen, die über ihre Männer kaufen. Und es gibt auch Männer, die für sich einkaufen.
Joel Kaczmarek: Ja, spannend. Macht dich eigentlich bei eurem Thema, wenn du mir sagst, so kann man ungefähr zehnmal tragen oder Strumpfhosen sind so ein Verbrauchsartikel ein Stück weit leider, so eine Art Abo auch Sinn?
Vivian Wysocki: Haben wir schon mal diskutiert. Wir haben es noch nicht getestet. Ich denke, wir werden das in Zukunft irgendwann mal testen. Wir alle, also einschließlich meiner Mitgründerin und mir, sind so bei Abos so ein bisschen so, hm?
Joel Kaczmarek: Lieferplan ist das positive Wort, habe ich mal gesagt.
Vivian Wysocki: Ich glaube, das wäre okay. Aber ich glaube, wir haben noch sehr oft von uns auf andere geschlossen. Also wir persönlich wissen noch gar nicht, wie Lust unsere Kundin darauf hätte. Wir persönlich würden es nicht nutzen. Warum nicht? Weil man damit ja auch ein bisschen diese Freiheit nimmt, selbst eine Kaufentscheidung zu treffen. Also es gibt einerseits Frauen, die lieben zum Beispiel diese Überraschungsboxen, wo man sich überraschen lässt. Das ist ja wie so ein Geschenk jeden Monat oder alle zwei, drei Monate, je nachdem, wie oft man das möchte. Das kann ich auch total gut nachvollziehen. und Wir haben auch schon mal so leicht angefragt bei Kundinnen und es gab echt welche, die gesagt haben, sie lieben Überraschungen und sie würden sofort was kaufen oder abonnieren. Und andere haben echt ähnlich geantwortet, wie ich jetzt auch antworten würde nach dem Motto, nee, ich will lieber selber gucken, was mir steht.
Joel Kaczmarek: Mir fällt ein, ich bin anscheinend Instagram-Zielgruppe, ich kriege manchmal von so, es gibt einen Hersteller, der macht so Boxershorts für Männer, super laut, also da ist dann so knallgiftiger Dschungel drauf mit Affen oder das nächste Mal ist es so ein Motorrad mit einem Skelettkorb, also so richtig lautes, cooles Zeugs und es ist ein Abo und du kriegst einmal im Monat eine neue Boxershort.
Vivian Wysocki: Wie Happy Socks nur für Boxershorts.
Joel Kaczmarek: Genau, deswegen hätte ich gedacht, aber ich habe sie auch nicht gekauft, von daher widerspreche ich vielleicht der eigenen These gerade. Weil das andere, was mir sonst einfiel wäre, ihr müsstet ja prädestiniert sein für so Adventskalender, was ja mittlerweile das Seuchenprodukt schlechthin ist. Also macht ihr sowas?
Vivian Wysocki: Sind wir auch gerade am überlegen. Die Entscheidung steht noch nicht fest. Das Ding ist nämlich, dass eine Frau jetzt auch nicht 24 Strumpfhosen braucht, theoretisch.
Joel Kaczmarek: Ich mach dir auch Socken.
Vivian Wysocki: Wir machen jetzt auch Socken, genau. Das wäre natürlich jetzt das Nächste. Wir haben vier verschiedene Sockenpaare. Das ist aber das Ding, dass man bei Socken Schuhgröße versus Konfektionsgröße hätte. Also wie macht man die Größenverteilung? Man könnte natürlich immer die größeren Socken mal reinlegen. Nee, aber das Thema ist an sich sehr heiß bei uns gerade und sehr spannend. Man kann ja auch zwölf Türchen machen beispielsweise. Das ist dann deutlich spannender für uns als 24 Türchen.
Joel Kaczmarek: Wie wird es denn in zwölf machen? Nur jeden zweiten Tag einen?
Vivian Wysocki: Ja, es machen tatsächlich einige Marken, weil auch unsere Produkte sind auch ein bisschen teurer, also die Qualität kostet bei uns natürlich auch etwas mehr als jetzt bei DM und es ist natürlich auch eine Preisfrage.
Joel Kaczmarek: Also ich glaube, es wird voll abgehen, mein Verdacht so.
Vivian Wysocki: Ja, wir sind gerade noch geguckt, was uns das alles kosten würde.
Joel Kaczmarek: Mir schmerzt immer nur der Müll. Das ist das Einzige, wenn ich das mal sehe. Diese Plastikdinger innen leben und dann die Pappe.
Vivian Wysocki: Ja, das wäre bei uns tatsächlich nur Papier.
Joel Kaczmarek: Na guck.
Vivian Wysocki: Das ist natürlich richtig geil. Und ich liebe auch Adventskalender. Ich finde Weihnachten so schön. Und ich glaube auch, dass das Spaß machen kann. Mal gucken. Also vielleicht testen wir es dieses Jahr. Vielleicht aber auch erst nächstes.
Joel Kaczmarek: Und jetzt möchte ich gerne noch besser verstehen, wie ist es dir gelungen, daraus so eine It-Marke zu machen? Also was ist so? das Statement als Produkt, cool, aber was war so euer Marketing? Also habt ihr irgendwie das auf Instagram geil gespielt oder hattet ihr Influencer oder Promis oder weiß ich nicht was, was war so der Trick da?
Vivian Wysocki: Ja, also das macht mega viel Spaß. A, weil du wenig Konkurrenz hast. Natürlich kannst du dich super gut ausspielen als Marke, dich super, super geil positionieren. Und B, weil natürlich unsere eigene Geschichte damit eingeflossen ist, für das Selbstbestimmte zu stehen. Weil man muss sich die aktuellen Strumpfhosenmarken mal angucken. Also Erstens, es gibt nicht so viele Marken, die so als Marke wahrgenommen werden. Und zweitens, bis auf zwei, drei junge Marken ist das eigentlich alles relativ altbacken. Und meine Idee war da, hey, super jung, super modern, zielgerichtet für junge, moderne Frauen, die Lust auf Mode haben, die Lust auf eine Aussage haben. Und das Ganze, sage ich mal so, auszurichten, ist in der Gesamtkommi ganz gut, hat in der Gesamtkommi ganz gut funktioniert oder funktioniert ganz gut. Insbesondere auch mit dem Thema, dass du einen Sinn dahinter hast. Also dass du natürlich auch mit gewissen Statements deine Persönlichkeit ausdrücken kannst oder deine Werte oder für das, was du stehst oder einfach mal ein bisschen auch einen Gesprächsöffner hast. Und das sage ich mal erst mal so produktseitig, das ist das eine Thema. Und das dann eben auch damit Geschichten zu erzählen, unsere Geschichte zu erzählen erst mal, aber irgendwann auch die Geschichten von anderen Frauen zu erzählen, das ist natürlich auch unser Ziel. Ja. Plus die Tatsache, dass ich durch meine Vergangenheit als tatsächlich professionelles Fashionmodel ganz gute Kontakte auch zur Redaktion, also zur Moderedaktion habe, als auch zu, also diese ganze Modewelt kenne und einen ganz guten Riecher für Trends habe dadurch. Ganz guten Riecher dafür habe, was ist Ästhetik, was ist professionelle Bildsprache. Was ist ein gutes Branding? Weil Brand ist ja nicht nur Logo oder Corporate Identity ist auch super, das ist so das Fundament, auf dem das Haus gebaut wird. Aber eine Marke ist ja im Grunde jeder Berührungspunkt, den man so hat im Kundenservice, das ist auch Branding. Also wie spricht der Kundenservice mit dir? wie, sag ich mal, das ganze Erlebnis um die Marke und das macht mir so viel Spaß, weil da so, ich sehe bei ganz, ganz vielen Marken so viel Potenzial, wie sie, sag ich mal, für die Kunden das auch schöner machen können, dass sie mehr Freude daran haben. und das ist, glaube ich, auch meine Stärke, dass ich, egal wo ich hingehe, immer sehen kann, okay, wie kann man hier die Freude erhöhen, wie kann man das Produkt verbessern, wie kann man das schöner machen und das kann ich natürlich bei mir total ausleben und das macht mir Spaß. und das sind eben, it's all about the details.
Joel Kaczmarek: Arbeitet ihr mit Influencern eigentlich?
Vivian Wysocki: Nee, machen wir nicht. Also nicht performance-technisch. Wir haben sehr, sehr viel Unterstützung von Influencern bekommen, beziehungsweise die fanden uns so cool, dass sie uns auch echt die Türen eingerannt sind. Also die haben in den ersten Monaten jetzt auch immer noch, kriegen wir so viele Nachrichten, ob wir nicht mal Stumpfhosen an sie schicken könnten, weil sie das Produkt einfach wahnsinnig toll finden. Und Lust darauf hätten, es einfach anzuziehen. Und Strumpfhosen braucht eh jede Frau. Und das ist halt eben auch das Coole daran, dass man jetzt so ein Basic-Accessoire nimmt und sagt, okay, wir machen das halt irgendwie geiler als die andere mit einem Twist drin. Und da freut man sich einfach dran. Und das ist eben ganz cool. Das war so ein Mix aus meinem Netzwerk, was ich schon mitbringe, was ich mir aufgebaut habe. als auch der Kombination, dass ich ganz gut verstanden habe und verstehe, was diese Frauen gerne anziehen. Also was diese Frauen bewegt und was sie auch als ästhetisch und als cool empfinden.
Joel Kaczmarek: Witzig. Ja, weil ich gerade so überlegt habe, wer für euch in Frage käme. Ich habe hier als erstes komischerweise an diesen Jorge gedacht, den man bekannt hat. Hola chica mit so einem Dings. Würde sowas nicht gehen?
Vivian Wysocki: Auch mit Sicherheit, ja. Ich glaube, der ist mittlerweile ein bisschen raus, glaube ich. Also ich nehme den gar nicht mehr so richtig wahr.
Joel Kaczmarek: Ich kann das nicht mehr cool verstehen.
Vivian Wysocki: Aber der war auf jeden Fall richtig witzig.
Joel Kaczmarek: Dann eher so Helly Bieber oder so.
Vivian Wysocki: Helly Bieber. Wenn man mal nach Deutschland guckt, ich fände Stella Boss ja auch mega geil, ehrlich gesagt. Kennst du die?
Joel Kaczmarek: Nee.
Vivian Wysocki: Ja, das ist so eine Berliner DJin, die halt einfach unglaublich witzige Videos macht, auch ganz oft in Strumpfhosen und sich dann in eine Kühltruhe im Supermarkt legt und einfach total weirde, ja, virale Videos macht. Mittlerweile hat sie, glaube ich, über eine Million Follower. Und als ich sie gesehen habe, war sie noch War viel, viel weniger.
Joel Kaczmarek: Mir fallen auch immer nur so blödsinnige Sachen ein. Habe ich dir nicht mal erzählt, dass ich cool fände, so einen Bankräuber, der so eine Statementstrumpfhose drüber im Kopf hat, so was. Aber das ist vielleicht nicht Zielgruppen getargetet.
Vivian Wysocki: Könnte schon ganz witzig sein, ja. Wir hatten auch schon ein paar witzige Männerideen auf jeden Fall, die das ganz gut wiedergeben könnten.
Joel Kaczmarek: Bei Investoren gibt es eine sogenannte Oddball-Schublade. Oddballs sind, wenn jemand was vorschlägt, was so total bescheuert ist, so Startups, die Geld wollen, wo du denkst, was für eine beschissene Idee, aber gleichzeitig unfassbar witzig. Also ich habe mich dann gleich mal für eine Oddball-Schublade hier schon qualifiziert. Okay.
Vivian Wysocki: Also beschissen, ja.
Joel Kaczmarek: Ja, sagen wir es merkwürdig. Würdig, sich zu merken.
Vivian Wysocki: Okay.
Joel Kaczmarek: Wie ist denn das eigentlich mit der Produktion? Also das Erste, was mir so in den Gedanken kam, war, ob ihr auch individualisieren könntet. Also könntet ihr auch so eine Strumpfhose machen, wo ich dann einen eigenen Slogan habe. Was weiß ich, Joel was here oder du hast gesagt, not your baby. Vielleicht kann man auch was eigenes machen. Geht sowas? Und wo fertig ihr denn eigentlich?
Vivian Wysocki: Also, wir haben uns gegen Individualisierung entschieden, weil das voll der Akt ist. Also hintenrum ein krasser Kunden, also einfach ein anderes Geschäftsmodell. Auch von der Produktionsseite, also wäre auch zu teuer tatsächlich, weil die Veredelung der Strumpfhose auch echt viel Geld kostet. Und sich das eigentlich nur lohnt, wenn wir einige Stückzahlen produzieren. Wir kriegen aber viele Anfragen, also auch gerade so von Brands und so. Und wenn das jetzt zu unserem Markenkern passt, sind wir da auch gesprächsbereit. Aber bei uns ist Marke wahnsinnig wichtig und alles, was wir ausstrahlen, alles, was wir mit der Strumpfhose machen, muss zu uns passen und zu unseren Werten passen. Wir haben angefangen damit, dass wir in Deutschland produzieren. Wir mussten leider umziehen nach Italien, weil die Produktion aufgekauft wurde und jetzt einen anderen Fokus hat. Aber wir machen jetzt mittlerweile auch mit einer anderen deutschen Produktion und der italienischen Produktion was. Wir haben jetzt für verschiedene Strumpfhosen verschiedene Produktionen, was auch daran liegt, dass die Maschinen, die das stricken Können nicht alles. Also man braucht immer unterschiedliche Maschinen, so ein bisschen wie bei einer Druckerei. Verschiedene Druckgeräte können unterschiedliche Prints machen und bei Strumpfhosen ist es ähnlich, dass verschiedene Maschinen verschiedene Produkte herstellen können. Deswegen braucht man verschiedene Produktionen.
Joel Kaczmarek: Je länger ich mit dir rede, desto mehr Fragen kommen mir lustigerweise. Wenn jetzt Disney auf euch zukommt und sagt, sie möchten gerne mit euch eine Elsa-Strumpfhose machen, ist das On-Brand oder ist das Off-Brand?
Vivian Wysocki: Da fragst du was. Ich habe den Elsa-Film nie geguckt.
Joel Kaczmarek: Das Lustige ist, dass Anna der geheimliche Held ist. Das ist das Witzige. Alle schwärmen für Elsa, aber eigentlich ist Anna die Coole.
Vivian Wysocki: Ich glaube, ich müsste mir den Film angucken und ich müsste verstehen, was sie machen wollen, weil es ist ja eigentlich ein Kinderfilm und wir haben ja keine Kinderstrumpfhosen.
Joel Kaczmarek: Das wäre das Nächste, was ich fragen wollte, ob ihr auch Kinderstrumpfhosen macht.
Vivian Wysocki: Nee, nee, nee, nee. Wir sind schon eine Marke für erwachsene Frauen. Das ist auch einfach. das ganze Visuelle, was wir machen, ist auch teilweise in your face, teilweise konfrontierend und spaßig, gleichzeitig auch immer sexy. Also es ist absolut keine Kindermarke, weil sie immer sexy ist. Das müsste schon zu uns passen.
Joel Kaczmarek: Aber es ist ja so der Prinzess-Gedanke, den wir haben. Disney lebt ja von Prinzessinnen und jetzt mittlerweile von diversen Prinzessinnen.
Vivian Wysocki: Ja.
Joel Kaczmarek: Das ist eigentlich ein bisschen offene.
Vivian Wysocki: Ja, sie müssten mir erklären, was sie machen sollen.
Joel Kaczmarek: Wobei man staunt, es gibt dann doch viele Frauen, die so Prinzessin, also Feminin, aber Bossy. Weißt du, was ich meine?
Vivian Wysocki: Ja, genau. Es kommt ein bisschen darauf an, was sie für eine Kampagne stricken wollen würden. Aber es müsste halt eine Kampagne sein, die jetzt in irgendeiner Form zu uns passt und erwachsen ist.
Joel Kaczmarek: Na gut, ich kenne ja die Merchandising-Chefin hier von Europa, von Disney, vielleicht bringe ich euch mal zusammen. Ich habe dich noch gar nicht, by the way, über Preise gefragt. Was kostet denn eine Strumpfhose, wenn ich die herstelle und was kostet die, wenn ich die verkaufe?
Vivian Wysocki: Das ist ja immer so das Schmuckstück einer.
Joel Kaczmarek: Hört man gerne die Frage, ne?
Vivian Wysocki: Das verrate ich dir jetzt hier nicht. Nee, aber im Grunde, wir haben also eine ganz klassische Margenstruktur, die nicht ungewöhnlich ist und die auch fair ist. Wir verkaufen die Statement-Strumpfhose für 34,90 Euro. Also ist schon auf jeden Fall im oberen Preissegment. Falk und Woolford sind teurer als wir, wir sind aber jetzt auch schon auch teurer als Calcedonia, aber wir haben deutlich bessere Qualität als zum Beispiel jetzt die ganzen Produkte, die man eben für unter 10 Euro, unter 15 Euro, unter 20 Euro bekommt. Deswegen ist es bei uns immer so, dass wir sagen, gut, deswegen ist es so wichtig, dass du sie so und so oft anziehen kannst und auch das Gefühl hast, wir haben auch zum Beispiel eine 30-Tage-Garantie, die wir anbieten, dass wir sagen, die Qualität ist uns echt heilig und eine Kundin kann, falls sie doch mal das Problem hat, sie hat sie angezogen, kaputt, super ärgerlich, kann sie sich bei uns melden und sie bekommt tatsächlich eine Strumpfhose kostenlos erstattet. Genau, aber das ist, sag ich mal, die Statement-Strumpfhose. Die klassische Strumpfhose ohne Statement, auch die Musterstrumpfhosen bewegen sich zwischen 16 und 25 Euro. Gerade auch im Bundle werden sie dann auch noch erheblich günstiger. Und das ist, sag ich mal, Preis-Leistung, also haben wir, würde ich sagen, echt einen guten Standpunkt.
Joel Kaczmarek: Ja, aber trotzdem staune ich als Mann, werde ich Frauen nie wieder so sehen wie vorher, wenn ich denke, dass dann pro Mal anziehen quasi 3,50 Euro nur ins Outfit schon mal für die Strumpfhose geflossen sind. Weißt du, was ich meine?
Vivian Wysocki: Ja, und Zehmer war jetzt auch von mir zum Beispiel so ein persönlicher Richtwert, dass ich sage, mein Wunsch wäre es, eine Strumpfhose mehr als Zehmer anziehen zu können. Aber de facto, wir haben auch Umfragen gemacht. Wir haben auch nur bis über zehn Mal abgefragt, aber haben wahnsinnig viele Kundinnen noch geschrieben, dass sie noch heile ist, obwohl sie die vor einem halben Jahr gekauft haben beispielsweise. Wir wissen aber natürlich nicht, wie oft sie sie angezogen hat oder ob sie eine richtige Einschätzung darüber hat. Aber wir haben das abgefragt, ist sie noch heile, beziehungsweise wie oft konntest du sie anziehen? und da waren die Werte echt richtig gut.
Joel Kaczmarek: Krass. Was sind denn noch so Ausbauprodukte, die von euch kommen? Also folgt vielleicht die attraktive Unterwäsche, gibt es irgendwie was in Richtung Schuhwerk?
Vivian Wysocki: Da haben wir auch schon echt viel drüber nachgedacht, weil wir auch überlegt haben, okay, ist bei uns jetzt eigentlich das Statement an sich oder die Statements an sich so das, was wir fokussieren möchten, also die ganzen Aussagen dahinter, die Storys dahinter und ist das Medium im Grunde egal, sondern es ist eher wichtig, was ich transportieren möchte. Oder ist es tatsächlich auch Strumpfhose? Also dass wir jetzt eine Expertise im Strumpfhosenfeld haben. Und ich würde sagen, das ist schon die Kombination. Also man kann sich jetzt nicht komplett davon lösen. Wollen wir auch gar nicht. Aber wir liebäugeln schon zum Beispiel mit Unterwäsches, aber ja, sehr entwicklungsintensiv auch. Also da brauchen wir auch erstmal die Ressourcen für. Wir liebäugeln auch mit anderen Bereichen, auch Shaping-Wear oder Leggings zum Beispiel, Bikinis wären auch ultra, ultra cool, aber ich glaube, das ist tatsächlich online echt schwierig abzubilden, weil du echt eine wahnsinnig hohe Retourenquote hast, bei BHs auch, also gerade bei so Bügel-BHs. Das ist echt ein Akt. Aber jetzt gerade, sag ich mal, haben wir mit Socken gestartet, jetzt gerade erweitern wir unser Strumpfhosen-Sortiment, weil da haben wir noch wahnsinnig viel Ausbaupotenzial, auch das, was Kundinnen sich von uns wünschen, worauf wir auch Lust haben. und das ist, sag ich mal, erstmal unser Fokus. und das funktioniert gut. und Und by the way, der Socken-Launch haben wir auch überhaupt nicht mit gerechnet, war der erfolgreichste Launch in unserer Geschichte, was echt spannend war, weil wir dachten, so Socken sind so basic, dass das toll ist, wenn wir das anbieten, weil es ein schönes Mitnahmeprodukt ist, weil es einfach ein nettes Produkt ist, aber dass das so… Nachgefragt werden würde von unseren Kundinnen, das haben wir nicht erwartet und wir haben tatsächlich die Socken auch auf Basis von Kundenumfragen eben dann erfüllt und entwickelt. Aber von uns aus wäre gar nicht der Antrieb gekommen, Socken zu machen.
Joel Kaczmarek: Ist für euch denkbar, was für Männer zu machen oder ist das ausgeschlossen?
Vivian Wysocki: Ist ausgeschlossen. Zielgruppe sind Frauen bei uns.
Joel Kaczmarek: Wobei eigentlich sind du und ich ja hier schon wieder in der alten Welt unterwegs. Es gibt ja gar nicht mehr Männer und Frauen, heute kann ja jeder Strumpfhosen tragen eigentlich, ne?
Vivian Wysocki: Ja, also kann ja jeder von uns kaufen, aber ich sage mal trotzdem, unsere Hauptzielgruppe ist, und das ist im Marketing auch wahnsinnig wichtig, seine Zielgruppe zu kennen und zu wissen, wen man targetieren möchte, sind trotzdem Frauen.
Joel Kaczmarek: Was ist denn eigentlich mit dem Namen? Also was bedeutet das eigentlich für mich?
Vivian Wysocki: Saint-Cez heißt heilige Frechheit.
Joel Kaczmarek: Ach cool.
Vivian Wysocki: Und der Hintergrund hinter dem Namen war, den Widerspruch aufzugreifen, den Frauen ganz oft in ihrem Leben haben durch gesellschaftliche Normen. Und ich kann das nur von mir sagen, ich habe jahrelang als Model gearbeitet und meine größte Leidenschaft ist Politik. Also ich liebe es, mich mit Politik auseinanderzusetzen und den ganzen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Und ganz oft kam dann die Frage auf, wie kann man sich als Model für Politik interessieren? Und ich dachte so, hä? Ich bin ja auch Studentin. Also die Frage, wie kann man sich als Studentin für Politik interessieren, kam zum Beispiel nicht, weil Modeln auch immer gleich als Persönlichkeitseigenschaft gesehen wird und nicht einfach als Job, der extern von dir liegt. Und ich das aber immer als Chance gesehen habe zu sagen, ja, dann lass uns doch gerne so aufgreifen, weil ich möchte eigentlich zeigen, dass das funktioniert. Und bei Larissa ist es ähnlich, dass sie zum Beispiel die Farbe Pink wahnsinnig doll liebt, also wirklich alles in Pink hat, aber auch gleichzeitig super gerne sich mit Zahlen und Analysen befasst. Das ist jetzt natürlich ein sehr plattes Klischeebild, was wir dadurch nochmal aufzeigen, aber anhand solcher spielerischen Beispiele Können wir halt zeigen, es gibt Widersprüche, die in der Gesellschaft als Widerspruch wahrgenommen werden, die aber eigentlich keine sind. und deswegen wollte ich das im Namen unbedingt drin haben. und heilig und frech passt auch überhaupt nicht zusammen, klingt aber irgendwie ganz geil, Saint Says und deswegen haben wir uns für diesen Namen entschieden.
Joel Kaczmarek: Ich finde es total gut. Gefällt mir. Könnte eine Charakteraussage sein, die auch auf mich zutrifft. Dieses freches Gut. Gefällt mir. Lass uns doch abschließend auch nochmal ein, zwei Sätze zum Thema Finanzen sagen. All das, was ihr da tut, will ja auch bezahlt sein. Also so Vorproduktion etc. pp. Und du bist ja schon in so ein Konstrukt reingegangen. Wie seid ihr denn eigentlich so investorentechnisch gebaut?
Vivian Wysocki: Genau, also wir haben jetzt mittlerweile 14 Investoren. 14? Oh wow. Wir hatten die erste Finanzierungsrunde im ersten Jahr, als ich reingekommen bin. Dann hatten wir jetzt die zweite in diesem Jahr und die haben unterschiedliche Kompetenzen und sind auch echt gute Sparing-Partner von uns. Also die betreuen uns auch wahnsinnig intensiv. Und was ist deine nächste Frage? Oder was genau?
Joel Kaczmarek: Ich habe von Florian Heinemann gelernt, dass D2C-Marken eigentlich nicht so richtig VC-freundlich sind, also Venture Capital funktioniert nicht, weil Venture ist ja so ein Case, da baust du ja auf 10x, also das ist ja wirklich so, es muss so ein Fund-Returner, das ist ja immer so deren Wording, was ja nicht heißt, dass es nicht trotzdem ein geiles Geschäft ist, sondern sein Take ist immer so, dass es so mit ungefähr anderthalb bis zwei Millionen Funding irgendwie profitabel werden muss. Ist das so eine Range, wo ihr euch seht? Ja.
Vivian Wysocki: Also wir haben halt hauptsächlich Business Angels bei uns oder ausschließlich Business Angels, wir haben jetzt auch kein VC. Wir planen auch im nächsten Jahr, sag ich mal, auf Null raus zu sein und im darauffolgenden Jahr dann auch profitabel zu sein, also relativ schnell dann in die Profitabilität zu kommen.
Joel Kaczmarek: Und wie habt ihr die alle so gefunden, wenn jetzt andere Menschen zuhören, die irgendwie auch Produktliebe haben, was war so euer Weg, diese Menschen zu finden?
Vivian Wysocki: Ja, also mein Weg war ganz unkonventionell. über Clubhouse und ich glaube auch, über Clubhouse habe ich da im Grunde meine ersten Geschäftspartner, Investoren, schräg schräg Investoren kennengelernt. Das kann eben auch ganz unkonventionell sein. Das ist das Schöne an dieser ganzen Gründerszene, dass das alles Menschen sind, die man jetzt nicht über einen konservativen, klassischen Weg nur erreichen kann, sondern dass man auf Veranstaltungen gehen kann, wo sich auch ganz viele immer rumtummeln und die kann man eben relativ schnell durch das Internet auch hinbekommen. ich sag mal, erkennen, also welche Veranstaltung gibt es, wie oft finden die statt, was kommen da für Menschen hin, also einfach mal hingehen und Gespräche führen und offen sein, also sich wirklich mal trauen, zu sagen, hey, ich hab da eine Idee, mit wem muss ich denn sprechen und sich dann so vorzuarbeiten, also man muss sich das Netzwerk ein bisschen erschließen, man kriegt aber relativ schnell ein Gefühl dafür, wer in diesem Netzwerk und in dieser Blase, in diesem Kreis, sag ich mal, welche Player es da so gibt, was so die Pappnasen sind, was so die Namen sind, die da so existieren und Und dann einfach mal Gespräche führen. tatsächlich und da muss man sich trauen, da kommt man echt schnell, sag ich mal, dann ins Geschäft, weil das auch alles Menschen sind, die sehr schnell handeln und sehr schnell auch umsetzen und sehr schnell machen und auch natürlich Opportunities erkennen. Und das wäre, sag ich mal, ein Ratschlag. Man kann sich auch ganz klassisch bei VCs und Business Angels bewerben, also indem man einfach das Pitch Deck hinschickt, das ist auch ein Weg. Da muss man natürlich auch erstmal wissen, wer wie wo was, deswegen wäre mein Ratschlag immer erst tatsächlich Netzwerken.
Joel Kaczmarek: Und was mich ja nach wie vor, by the way, noch irgendwie so irritiert ist, dass ihr gar keinen Wettbewerb vor eurem Thema habt angeblich. Also sowas, ich denke an Snogs zum Beispiel, wenn ich jetzt online denke, bei den Socken kommt ja schon klar in so ein Eck. Die machen aber, glaube ich, wirklich keine Strumpfhosen, die sind eher auf dem, eigentlich müsstet ihr euch merchen, die machen die Männer, ihr die Frauen oder so. Aber dass es da online so frei ist, weil es ist ja so ein Commodity-Produkt und das kennt ja, ich meine, wann ist es davon? In den 50ern oder so? Also das müsste doch so, wie kommt das?
Vivian Wysocki: Hat mich gewundert. Deswegen habe ich ja so Bock auf das Thema, weil man da noch richtig viel verändern kann. Also wir sagen immer, wir bringen frischen Wind in die ganze eingestaubte Industrie, wo wirklich einfach Jahre nichts passiert ist. Was uns wirklich wundert, weil das so ein geiles, schönes, sexy Produkt ist, was man… So spielerisch auf so verschiedene Weisen entwickeln kann, dass uns das auch wundert. Es gibt natürlich jetzt ein paar, ja so zwei, drei Brands, die so aufgekommen sind, die auch schon vor uns da waren, die aber auch einen anderen Einschlag haben. Die gehen dann zum Beispiel mehr in Richtung Nachhaltigkeit oder Richtung Businessware. Und das ist ja dann eher wieder das Klassische, also eher wieder Richtung Falk Ruhlfort.
Joel Kaczmarek: Macht dir aber Sorgen, dass es nicht so, es ist ja leicht kopierbar am Ende des Tages.
Vivian Wysocki: Ja, deswegen ist Brand auch so wichtig bei uns. Also am Ende gibt es ja auch 300 Jeansmarken, aber du kaufst natürlich bei deiner Lieblingsmarke ein oder bei deinen drei Lieblingsmarken. Deswegen ist es natürlich wahnsinnig wichtig, dass wir auch international jetzt uns gut positionieren, dass wir da eben auch in die Märkte reingehen, bevor wir eben kopiert werden, ohne dass wir schon mal dort waren, weil eben die Marke eben auch das mit einer der größten Assets bei uns ist.
Joel Kaczmarek: Wo seid ihr denn eigentlich bisher? Nur im Dach? Nur in Anführungsstrichen?
Vivian Wysocki: Rein theoretisch in Europa schon. Wir haben jetzt verschiedene Länder ausprobiert. Frankreich funktioniert beispielsweise auch ganz gut für uns, weil die auch gar nicht so die Brands haben, so Strumpfhosen-Brands. Italien hat natürlich schon mehr, weil das ganz klassisch in Italien auch herkommt. Das ganze kalte Thema, also Strumpfhosen. Aber das wollen wir ausbauen und wir wollen natürlich auch ganz gerne dann den amerikanischen Markt für uns testen. Aber aktuell Europa und Dach. Dach ist natürlich bei uns stark.
Joel Kaczmarek: Amerika geht bestimmt ganz viel. Also da gibt es ja ganz viele so Movements. Also wie heißt es hier? Diversity Movement, Black Movement und so. Da muss ja bestimmt einiges gehen, oder?
Vivian Wysocki: Das denke ich auch, ja. Also ich glaube, Amerika ist für uns ein spannender Markt, gerade wenn es um das Thema Plus Size geht. Also wenn wir auch Übergrößen anbieten, das machen wir jetzt auch vermehrt, dass wir da jetzt nochmal in die Entwicklung gegangen sind. Jetzt gestern beispielsweise auch 150 Anmeldungen für Testerinnen, für Übergrößen sammeln konnten. Und da sage ich mal, unsere Produkte auch weiter optimieren möchten. Das wird, glaube ich, sehr, sehr spannend. Das ist, glaube ich, auch in UK dann auch spannend.
Joel Kaczmarek: Was sind denn eigentlich so eure Kanäle, auf denen ihr verkauft? Also macht ihr ganz viel direkt oder seid ihr auch im stationären Handel, Amazon?
Vivian Wysocki: Genau, hauptsächlich sind wir im Direct-to-Consumer, also Facebook, Meta, Instagram. Da würde ich sagen, ist auch das größte Marketing, was wir machen. Wir machen auch B2B. in Folge der tatsächlich, das war gar nicht so früh geplant und auch gar nicht in dem Maße, wie wir es jetzt machen, Folge des Ukraine-Kriegs und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise, haben wir uns entschieden, wir gehen in den Einzelhandel, weil das gewissenhafter ist. Und es hat so gut funktioniert, dass wir das jetzt auch super gerne mit reinnehmen und das ist einfach eine schöne Abwechslung auch für die Kundinnen, lokal einkaufen zu können. Aber hauptsächlich sind wir immer noch klassisch im Online-Vertrieb.
Joel Kaczmarek: Ich überlege gerade, welcher stationärer Laden so eure Coolness, das heilige Freche abbilden könnte. Ich habe gerade gedacht, wo kauft man Strohkohl? Vielleicht Deichmann? Dann denke ich so, boah, uncool eigentlich. Die haben ja diesen Snipes-Ableger, da wäre es schon wieder okay, aber die Zielgruppe ist wahrscheinlich zu jung. Dann mit so Hunkemüller ist wahrscheinlich auch schwierig, die machen selber was.
Vivian Wysocki: Die machen selber Strumpfhosen, genau. Also wir sind in ganz unterschiedlichen Stores, wir sind zum Beispiel bei Ludwig Beck, die haben das größte Strumpfhaus europaweit, wenn ich mich nicht irre. Die sind jetzt nicht so typisch jung, aber das ist ja eh der Einzelhandel nicht so. P&C wäre auch richtig cool, genau. Sind wir jetzt noch nicht drin. Aber das ist das Coole an denen, weil die wollen sich ja verjüngen. Die wollen ja im Grunde sich das Junge reinholen und das bieten wir. Und das ist eben das, was spannend für uns ist, weil die haben natürlich echt ein Volumen da an Kundinnen und wir haben eben das junge, freche, neue, was die echt, was bei uns immer so der Türöffner ist, weil auch wenn du so eine Statementstrumpfhose irgendwo hinstellst, da guckt man erstmal hin, man liest natürlich auch den Text, man lacht kurz, man findet es irgendwie witzig, man fotografiert es, also bei unserem Büro, wir haben ein Schaufenster im Büro, wir haben da auch eine Puppe stehen, die unsere Statementstrumpfhose anhat und es bleiben so viele Leute stehen und machen Fotos, weil sie es einfach total anders finden und cool finden. und das ist beim Einzelhandel natürlich ähnlich.
Joel Kaczmarek: Als Mann macht man eher nicht so Fotos von Strumpfhosen, da landest du eher in der Polizeistation, aber verstehe ich.
Vivian Wysocki: Ja, es gibt ja sonst auch nicht so den Anlass dafür, aber es ist halt ein Produkt, was du gerne mit anderen teilen willst und das war auch so ein bisschen so ein Gedanke.
Joel Kaczmarek: Wie ist es so mit der Verführung Amazon bei euch?
Vivian Wysocki: habe ich mir bislang echt schwer mitgetan, weil es ein bisschen off-brand für mich ist. Gleichzeitig sind da auch echt viele Brands, von denen ich sehr viel halte und bei denen ich jetzt auch nicht sage, dass denen das schadet, weil es einfach eine Plattform ist. Also letztendlich ist es ja kein China-Produkt von uns, sondern es ist im Grunde eine Plattform, wo Kundinnen einfach schon sind und uns dann kaufen könnten. Ich kann mir vorstellen, dass wir das mal testen. Es ist aber jetzt gerade kein Fokus.
Joel Kaczmarek: Ich hätte eher Sorge an eurer Stelle, dass ihr dann so Graumarktware habt, dass ihr dann so die Kopisten habt aus China mit irgendwelchen gebliebenen Abklatschen.
Vivian Wysocki: Ja, aber aus Angst kopiert zu werden, etwas nicht zu machen, ist natürlich auch immer ein bisschen schwierig wirtschaftlich, weil ich glaube, dass es eher klüger ist, dann eher bold in die Märkte reinzugehen, um die Ersten zu sein, bevor es dann halt die anderen zuerst machen.
Joel Kaczmarek: Aber sowas wie About You würde doch gut passen oder Zalando.
Vivian Wysocki: Ja, haben wir auch schon ganz leicht angetestet. Da ist so ein bisschen die Betreuung ein Problem, weil wir sind eigentlich ja ein Hygieneprodukt, was sie noch nicht so richtig verstanden haben. Und das Problem ist natürlich, wenn eine Frau unsere Strumpfhosen einmal anzieht, können wir die nicht nochmal umverpacken und nochmal verkaufen, sondern die müssten theoretisch zerstört werden, was absolut überhaupt nicht nachhaltig ist. Also wirtschaftlich nicht, aber auch einfach für die Umwelt nicht. Und deswegen sind wir da jetzt so ein bisschen nicht komplett begeistert von, auch wenn es für uns trotzdem spannend ist. Ich glaube, das ist eher eine Geschichte von Betreuung, dass wir da besser betreut werden müssten.
Joel Kaczmarek: Gut, der Aufruf war deutlich.
Vivian Wysocki: Ich hoffe, ihr habt mich erhört.
Joel Kaczmarek: Ja, Vivian, hat viel Spaß gemacht. Also A, da lerne ich hier ganz viel über Strumpfhosen und B, wie gesagt, ich finde, es steckt viel drin in eurer Geschichte, so von Branding, von irgendwie noch ein junges Unternehmen, von irgendwie Quereinsteiger. Ja. Hat viel Spaß gemacht. Ich werde das weiter beobachten und wünsche euch ganz viel Erfolg.
Vivian Wysocki: Dankeschön.
Joel Kaczmarek: Du kommst bestimmt mal wieder mit dem nächsten Erfolgsthema.
Vivian Wysocki: Vielen Dank, danke.
Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.