Poker-Champion: Was Business vom Gambling lernen kann ♠️

16. September 2025, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, hier ist Joel und heute mal eine ganz besondere Lernfolge, denn wir lernen heute vom besten Pokerspieler der Welt. Wer ist das? Für mich ist das Fedor Holz. Das kann ja jeder so ein bisschen eigen sehen. Vielleicht hat er ja andere Leute, die er selbst die besten Pokerspieler der Welt findet. Warum sage ich das? Weil er sowohl online als auch im Turnierbetrieb auf Platz 1 war, mehrere von diesen schönen Bracelets hat. Also von Fedor sage ich euch, kann man sich in Sachen Poker echt was abgucken. Man sollte nur nicht gegen ihn spielen, weil da wird man wahrscheinlich viel Geld. So, und der liebe Fedor hat auch gerade ein Buch geschrieben, All In. Das heißt, vieles von dem, was wir heute so bequatschen. Kann ich mir vorstellen, könnt ihr dann auch nochmal nachlesen. Weil ich habe es schon angefangen zu lesen. Ich bin in den Genuss eines Vorexemplars gekommen. Es ist wirklich fesselnd, sage ich nicht nur so, sondern es liest sich wirklich sehr, sehr interessant, weil man einfach mal in den Kopf von einem Menschen reinguckt, der in einer Sache Weltspitze war und wahrscheinlich immer noch ist. So ist es ja wie im Sport auch. Es ist hart, da vorne dran zu bleiben, aber das macht er. So, und dann habe ich mir gedacht, cool, ich habe mit Fedor schon mal darüber geredet, was die fünf Dinge sind, die er gerne mit 20 bewusst hätte. Das verlinke ich euch natürlich in den Shownotes. Aber vor allem habe ich gedacht, ja, okay, warte mal, was kann ich denn eigentlich von jemandem, der Poker spielt, über Business lernen? dir das, es gibt im Business alleine aus der Pokerwelt ganz viele Begriffe, sowas wie All-In gehen, Bluffen und und und. Das heißt, heute werden wir mal über sowas reden, Risikomanagement, Menschen lesen, Verhandlungen führen und einiges andere mehr. Und lieber Fedor, da freue ich mich total. Schön, dass du da bist. Moin Moin.

Fedor Holz: Danke für das tolle Intro. Ich freue mich, dass ich hier sein kann.

Joel Kaczmarek: Ja, sag mal, bist du denn der beste Pokerspieler der Welt oder ist das für dich jemand anders? Wahrscheinlich hast du so einen Fan-Moment mit irgendjemandem auch, oder?

Fedor Holz: Hast du gut gelesen. Also ich habe ein paar Leute, die ich sehr... wo ich wirklich sehr begeistert bin, wie sie spielen. Und ich würde sehr klar sagen, nein, ich bin nicht mehr der beste Pokerspieler der Welt.

Joel Kaczmarek: Aber zu deiner Prime warst du es.

Fedor Holz: Ja, ich habe lustigerweise mal einen Lügendetektortest dazu gemacht und da war meine Antwort, Frage war, bin ich der Beste oder war ich mal zu einem Zeitpunkt der Beste? Meine Antwort war ja und es hat gesagt, ich habe gelogen. Dann wurde gefragt, ob ich mal Top 5 war. Da habe ich ja gesagt. Und da war es dann die Wahrheit. Also anscheinend glaube ich innerlich irgendwie, dass ich zwischen dem Besten und dem Besten Fünfter Welt war.

Joel Kaczmarek: Na gut. So, und ich habe das ja eben schon so anmoderiert, dass es alleine so in der Sprache ganz viele Ähnlichkeiten gibt zwischen dem. Also man hat ein gutes Blatt auf der Hand, weiß ich nicht, hast einen Ass gezogen und der Art gibt es ja was, einen Ass im Ärmel gibt es. Also da gibt es so viele Worte, die aus dem Poker kommen. Du bist ja selbst auch als Investor aktiv, bist unternehmerisch tätig. Geht dir das so, dass du viele Parallelen selbst entdeckst zwischen Pokern und Business?

Fedor Holz: Viele Parallelen, ja. Auch in der Politik hat es ein neues High erlebt. Also Donald Trump verwendet die ganze Zeit irgendwelche pokernahen Sprichwörter. Und im Business sehe ich vor allem weniger jetzt die Sprache, sondern mehr die Fähigkeiten oder die Charaktere. Da es schon zwischen guten Unternehmern und guten Pokerspielern gibt es recht viele Überschneidungen.

Joel Kaczmarek: Komm, wir fangen mit einer Sache an, die du mir auch angeregt hast, weil die finde ich total veritabel und das ist das Thema Risikomanagement. Weil unternehmerisch tätig sein heißt ja Risiken abwägen und in der Regel unter hoher Unklarheit Entscheidungen treffen. Und das mittlerweile auch immer schneller und immer schneller. Also ich würde sagen, die Haltbarkeit von Entscheidungen hat sich halt massiv verkürzt. Und das ist ja bei dir ganz ähnlich. Also du musst ja teilweise schon Einsätze platzieren, bevor auch nur aufgedeckt ist, was beim Pokern liegt. Also vielleicht machen wir auch mal kurz eine Nomenklatur. So wie du gespielt hast, das wird wahrscheinlich Texas Hold'em. Ich habe zwei Karten auf der Hand, die sehe nur ich, die sehen die anderen nicht. Und dann gibt es quasi insgesamt fünf. Karten, glaube ich, die aufgelegt werden. Die ersten drei sind der Flop. Mal gucken, ob ich das zusammenkriege. Der vierte ist River, oder? Was ist der fünfte?

Fedor Holz: Turn ist der vierte.

Joel Kaczmarek: Turn ist der vierte und der fünfte heißt River. Das heißt, ich habe zwei Karten auf der Hand, mache Einsätze, lege Einsätze hin, dann werden die ersten drei aufgelegt, Einsätze kommen, vierte, Einsätze kommen, fünfte und dann wird offengelegt. So könnte ich es mal vereinfacht wiedergeben. Aber das heißt, du machst sozusagen oder bist gewohnt, mit völliger Unklarheit am Anfang und dann auch immer ja, sagen wir mal, steigender, zunehmender Klarheit, aber Entscheidungen zu treffen und Risiken einzugehen. Was hast du dabei gelernt über Risikomanagement? Was ist dabei wichtig?

Fedor Holz: Diese Entwicklung, das ist, finde ich, das Interessante. Also jetzt mit 15.000 bis 20.000 Spielstunden ist natürlich in jedem Moment, habe ich in dem Moment gesteckt und wusste es da nicht besser. Aber jetzt habe ich viel Zeit und viele Stunden sind reingeflossen. Und jetzt habe ich natürlich diesen Blick auf, wie ich zu einem vergangenen Zeitpunkt irgendwie war. Und es ist ganz spannend, wie ich angefangen habe. habe ich mich so richtig drin gefühlt. Also ich habe da drin gesteckt, ich wusste nicht so ganz, okay, Karten, ja, ein Ass, ganz gut irgendwie. Dann hat man so gar keine Anhaltspunkte. Man fängt irgendwie an, man spielt. Und bei mir war es am Anfang so, ich spiele und ich verliere. Also ich war jetzt nicht so, dass ich direkt supergute Strategien entwickelt habe. Und ich beschreibe es immer so, es ist wie so eine Bewusstseinsentwicklung. Von am Anfang, wenn du anfängst Poker zu spielen, schaust du nur auf deine eigenen Karten. Also du realisierst gar nichts anderes. Du guckst auf deine zwei Karten und bist so, ja, gefällt mir die Hand jetzt oder nicht? Und dann kommen andere Karten, vergleichst ein bisschen. Und ich würde sagen, so die nächste Entwicklungsstufe ist, du fängst an, über die Karten deines Gegners nachzudenken. Und da merkst du so, wenn du da langsam hinkommst, da kannst du dann anfangen, Geld zu gewinnen. Das ist so, würde ich sagen, diese Stufe. Und so dieser riesige Schritt, den du machst, wenn du Pro bist, würde ich sagen, das kann man da gut verorten, ist, du fängst an, über deine Range, nennen wir das, nachzudenken. Also alle Karten, die du haben kannst in dieser Situation. Und wie sich dann da das Bewusstsein irgendwie verändert, ist für mich in der Retrospektive wahnsinnig spannend, weil du da so richtig verorten kannst, okay, wenn du so denkst, dann kannst du langfristig gegen andere gewinnen. Und im Business... Wenn ich versuche, da so Parallelen zu ziehen, würde ich sagen, habe ich genau die gleiche Erfahrung gemacht. Also als ich angefangen habe, ich war absolut verloren. Also einlos überfordert, jede Aufgabe. Ich würde sagen, 95 Prozent aller Aufgaben, die vor mir lagen, haben mich überfordert. Ich hatte keine Anhaltspunkte, ich hatte keine Erfahrungen. Es war halt immer so, okay, ich mache das zum ersten Mal. Ich versuche irgendwie, dieses Problem zu lösen. Aber eigentlich weiß ich nicht ganz, ob ich das gut mache, wo ich anfangen soll und so weiter. Diese stufenartige Entwicklung. Irgendwann kam so eine Stufe, wo ich das Gefühl hatte, okay, mehr Sachen kenne ich jetzt schon, als nicht zu kennen. Und was das auch emotional irgendwie mit meinem Selbstbewusstsein und dann irgendwie an eine Firma ranzugehen oder ein Unternehmen oder ein Projekt. So, ich würde sagen, der Sweetspot jetzt bei mir ist irgendwie, wenn ich so 70 bis 80 Prozent der Sachen irgendwie ein halbwegs gutes Gefühl habe und kenne und 20 Prozent der Sachen mich noch nicht so wohl fühle. Ich würde sagen, das ist so jetzt langsam, würde ich sagen, eine gute Quote für mich in einem Unternehmen. Aber ich bin ein bisschen abgeschweift. Deine Frage war, glaube ich, im Kern ein bisschen eine andere.

Joel Kaczmarek: Ja, wir gehen da nochmal tiefer rein. Also, das Erste, was wir mal lernen, ist, dass, wenn man sozusagen das häufiger macht, das dann zum einen so Pattern Recognition einsetzt und zum anderen so eine Art Muscle Memory. Also, dass du weißt, alles klar, mit der Situation war ich schon mal konfrontiert, ich habe jetzt hier irgendwie zwei Buben auf der Hand und weiß jetzt ungefähr, was die anderen haben könnten und so weiter und so fort. Und jetzt möchte ich mal ganz kurz eine Sache nochmal ganz besser verstehen mit der Range, was du gerade beschrieben hast. Also, du hast gesagt, Phase 1 ist, ich mache mir mal meine Karten Gedanken. Phase 2 ist über die der Gegner des Gegners und Phase 3, was meinst du mit dieser Range?

Fedor Holz: Also stell dir so vor, wenn du jetzt erhöhst zum Beispiel. Du bist jetzt in der ersten Setzrunde und du erhöhst jetzt. Da kann man recht genau festlegen, zum Beispiel ich würde jetzt sagen, ich weiß in meinem Kopf wirklich jede Position, jede Situation, weiß ich die exakte Prozentzahl an Händen. Also das ist jetzt nicht plus minus, ich überlege das mal neu, sondern ich habe eine visualisierte Matrix in meinem Kopf, dass ich genau weiß, welche Hände, exakt welche Hände ich von welcher Position erhöhe. Und das wäre jetzt meine Range. Also wenn ich jetzt sage, 27 Prozent aller Hände erhöhe ich jetzt von dieser Position auf diese Anzahl an Chips, dann sagt man quasi, meine Range ist 27 Prozent. Und da fängst du an, also auf diesem Konstrukt denkst du natürlich dann schon ganz anders, weil du dann nicht mehr denkst, ich habe jetzt diese Hand, sondern du denkst erst mal, ich habe diesen Blob an allen möglichen Händen, die ich da haben kann.

Joel Kaczmarek: Okay, und man sieht ja ganz oft, wenn man Poker im Fernsehen schaut, also die legen ja immer auf so Glasscheiben, dann werden die von unten gefilmt, das heißt das Publikum kann sie sehen und dann werden ja immer Wahrscheinlichkeiten eingezeichnet, also in Prozenten. Ist das auch, wie du immer Entscheidungen getroffen hast, also ist das streng zahlengetrieben oder ist es mehr, dass man sich das gegenüber anguckt und liest? Hast du mehr gelesen oder hast du mehr zahlenbasiert oder eine Mischung aus beidem?

Fedor Holz: Würde ich auch sagen, dass es ein reifer Prozess ist. Also am Anfang ist es mehr so. Man fühlt so ein bisschen, ja okay, das vielleicht mal, das vielleicht, das ist nicht so Konsistenz, das hat auch nicht so eine starke Grundlage. Und jetzt so auf dem höchsten Niveau, also gerade auch in den letzten acht Jahren, würde ich sagen, hat sich wahnsinnig viel verändert mit ... mit den Grundlagen, auf denen man basierend Entscheidungen trifft. Und damals, was wirklich so die Grundlage war, man tauscht sich aus und hat irgendwie ein Gefühl, was funktioniert und was nicht funktioniert. Und heute ist es wirklich harte Simulationen. Also es ist einfach Millionen an Simulationen gegrindet, die in der Vorbereitung aufbereitet werden von Teams teilweise. Also wir haben Leute, die für uns arbeiten, die die aufbereiten, die die dann visuell... greifbar machen, die Daten aufbereiten und da geht gar kein Weg mehr dran vorbei. Also heute ist es sehr, sehr, sehr mathematisch. Damals war es sehr viel einfach so.

Joel Kaczmarek: So, jetzt möchte ich ja gerne nochmal mehr dein Risikomanagement verstehen, weil ich habe ja eben so dieses Beispiel genannt, zwei Buben. Weil das war in deinem Buch zum Beispiel auch genannt. Du hast so zwei Buben auf der Hand, weißt noch nicht, was jetzt mit einem Flop kommt. Wo ich dachte, okay, für mich hätte das jetzt schon mal ganz solide geklungen. Also ein Pärchen, relativ hoch angesiedelt. Gehst du durch, ja, jetzt können die anderen zwei Damen, zwei Könige, zwei Asse haben oder König-Ass und das und das und das. Also ist das die Art, wie du denkst, dieses Relationale, wenn du Risiken abwächst?

Fedor Holz: Ja, schon. Also in dem Fall ist es so, in der Situation habe ich spezifisch auch einen Fehler gemacht. Also dass das gerade... Vielleicht ein bisschen Hintergrund dazu. Ich habe immer Turniere gespielt. Also es gibt so jetzt in dem Texas Hold'em, kann man so sagen, du gehst entweder so ein bisschen den Cashgame-Weg oder den Turnierweg. Und ich war der Turnierspieler. Also Turnier ist, du zahlst einen Einsatz, kriegst Chips dafür und spielst, bis das Ding vorbei ist. Und teilweise spielen da tausende Leute mit. Und Cashgame ist, du setzt dich an einen Tisch mit sieben, acht, neun Spielern und... setzt dich mit dem Betrag hin, mit dem du dann auch spielst und kannst jederzeit aufstehen. Also du kannst 15 Minuten spielen und wieder aufstehen. Und das sind per se ganz unterschiedliche Spiele. Und natürlich ist es irgendwie das gleiche Spiel, aber die Strategie ist sehr, sehr anders. Und ich habe immer Turniere gespielt und immer wieder mal Cashgame gespielt, weil ich ein guter Pokerspieler bin. Aber jetzt, der Mann sagt dann so ein bisschen, du bist halt Experte in dem einen Format, aber in dem anderen bist du... bist du okay. Vielleicht so vergleichbar, wie wenn jetzt ein guter Tennisspieler ein Doppelspiel, wo dann auch die besten Doppelspieler sind, trotzdem irgendwie ein ganz anderes Niveau, aber man kann doch irgendwie so ein bisschen mitspielen. So vielleicht ein ganz guter Vergleich. Und in dem Cashgame habe ich halt einen relationalen Fehler gemacht, dass ich die Handstärke, die Buben ist in Turnieren generell eine sehr gute Hand, weil du nicht so viele Chips hast meistens. Und im Cashgame hast du aber meistens viel mehr Chips. Und da habe ich einfach diese Hand überspielt quasi. Also ich bin zu viel Risiko gegangen mit der Hand in der Situation, wo der schon recht viel bluffen muss, damit das jetzt sinnvoll ist, was ich da gemacht habe. Und das war dann so ein Moment, wo ich dann so fünf Minuten danach war oder zwei Minuten so, oh mein Gott, was habe ich da gerade gemacht? Und es ging halt um sehr viel Geld. Deswegen war das eine kostspielige Angelegenheit.

Joel Kaczmarek: So und zurück zur Frage Risikomanagement. Also wie gehst du vor? Wie wächst du ab?

Fedor Holz: Im Pokern oder im Business?

Joel Kaczmarek: Vielleicht fangen wir mit dem Pokern an und übertragen es dann.

Fedor Holz: Also ich fange mal mit dem Teil an, den ich am spannendsten finde. Und zwar eine Sache, die ich meinen Schülern, ich habe so ein paar Pokerschüler, mit denen ich sehr intensiv arbeite, sehr stark einbläue, ist die Art und Weise, wie du deine Bankroll managst. Also wir nennen das im Pokern Bankrollmanagement. Und da geht es sehr viel darum, wenn du jetzt schaust, wie viel Geld du hast, deine Bankroll, wie viel Risiko gehe ich in einem Turnier? Und da, glaube ich, gibt es schon sehr viele Parallelen zum Business. Also es gibt einmal jetzt... Würde ich sagen, so das Verwalten deines eigenen Geldes im Vergleich zu Investment jetzt als Investor beispielsweise. Wie viel investiere ich jetzt in Startup? Wie viel investiere ich in Aktien, in Immobilien, was auch immer? Und da arbeiten wir beim Pokern. Und das wundert mich sehr, dass es das woanders nicht so stark gibt mit dem Kelly-Kriterium. Und das Kelly-Kriterium ist eine mathematische Lösung für die Fragestellung, wenn ich x Geld habe, also sagen wir mal 1000 Euro. Und Joel jetzt zu mir kommt und sagt, hey Fedor, ich biete dir einen Coinflip an, aber jedes Mal, wenn du gewinnst, kriegst du einen Prozent extra. Was ist die richtige Setzgröße? Und das ist ja ein mathematisches Problem, was man einfach konkret lösen kann, wo man sagen kann, du musst jetzt zwischen Risiko, dass dein ganzes Geld weg ist quasi und Erwartungswertmaximierung gibt es jetzt eine Zahl, die halt... die richtige Zahl dafür ist. Und in diesem Beispiel bei einem Coin Flip ist es deine Edge sozusagen, also der prozentuale Vorteil, den du hast, ist gleichzeitig deine Setzgröße. Das ist jetzt nur so, weil es 50-50 ist. Aber in dem Fall wäre das dann wirklich, du müsstest 1% deiner Bankroll auf dieses Event setzen. Also 10 Euro müsstest du dann in dem Fall auf diesen Coin Flip setzen und nicht mehr und nicht weniger. Und das ist zum Beispiel so eine jetzt ganz mathematische Sache, wo ich das Gefühl habe, ganz viele haben... Jetzt ein Anhaltspunkt, okay, wie viel Geld soll ich denn jetzt in ein Startup investieren und wie viel Geld soll ich denn dort investieren? Und lustigerweise sind Startups sehr, sehr ähnlich zu Turnieren, weil die Auszahlungsstruktur recht ähnlich ist. Also du hast acht Stück, wo du kein Geld gewinnst, dann eins, wo du vielleicht... dein Geld zurückbekommst und dann eins, wo du sehr viel Geld gewinnst und lustigerweise ist das extrem, gibt es da sehr viele Parallelen. Also da war zum Beispiel jetzt ein ganz konkretes Beispiel, wo ich als Startup-Investor sehr viele Parallelen habe rausziehen können.

Joel Kaczmarek: Okay, auch so ein Outlier-Business also. Und kannst du das nochmal erklären für die Mathematik langsam? Also du wirfst eine Münze, wir wetten drauf, du hast 50-50 Chance, weil entweder kommt Kopf oder Zahl. Wie bist du jetzt zu den 10 Euro gekommen nach diesem Kelly-Kriterium?

Fedor Holz: Der wichtige Teil von Kelly ist natürlich, das bringt nur was für Situationen, wo du einen positiven Erwartungswert hast. Also du musst, es geht natürlich nur, weil. ansonsten würde ich sagen, ja, du musst gar nichts setzen, weil wenn es jetzt neutral ist, macht es natürlich keinen Sinn, auf irgendwas zu setzen. Also es geht nur über Sachen, wo du jetzt sagst, okay, ich kriege langfristig mehr Geld raus als... als ich reinstecke. Und dieser Return on Investment oder Erwartungswert, den kann man in einer Zahl ausdrücken. Also wenn du jetzt zum Beispiel mir sagst, okay, wir schmeißen eine Münze und ich darf jetzt Kopf auswählen und wenn Kopf kommt, kriege ich 51% und nicht 50%. Dann hätte ich quasi in dem Fall glaube ich dann 2%igen Vorteil, weil 2% auf die 50%. Aber sagen wir mal 50, ich kriege 50,5% und du kriegst 49,5%. Wenn Zahl kommt. Das wäre dann jetzt ein, ich hoffe, das ist jetzt nicht zu kompliziert erklärt, aber das wäre jetzt ein Beispiel, wo es ist eine 50-50-Ausgangssituation, aber ich kriege ein bisschen mehr Geld, wenn ich gewinne. Und dementsprechend habe ich natürlich einen positiven Erwartungswert. Und dann ist die Frage, ja gut, okay, aber setze ich da jetzt 100 Euro drauf oder setze ich da jetzt 1 Euro drauf? Und in dem Fall ist quasi die richtige Antwort, die mathematisch richtige Antwort, 1% deines Geldes zu setzen.

Joel Kaczmarek: Ja, spannend. Du hast, glaube ich, komplett recht. Es ist genauso, wie du sagst, auch wenn du eine Firma führst, dass du sagst, okay, ich habe vier Wetten, die ich irgendwie eingehen möchte im Sinne von meiner Produktroadmap. Wie viel Geld sollte ich worauf setzen? Das ist ja genau der Gedanke. Und jetzt gibt es ja sowohl im Pokern als auch in der Wirtschaft noch diesen schönen Begriff des Hedgings. Also ich kann sozusagen mein Risiko abfedern, indem ich mich absichere und auch in andere Dinge investiere. Ist das eine Komponente, in der du auch viel gedacht hast beim Pokern?

Fedor Holz: Das spielt leider bei uns nicht so sehr eine Rolle. Und ich sage deswegen leider, weil wir nichts haben, mit dem wir so richtig hedgen können. Also ich kann natürlich Risiko reduzieren. Also wenn ich jetzt zum Beispiel sage, okay, ich möchte jetzt bestimmte Dinge absichern. Ja, ich möchte nicht mehr unter eine bestimmte Summe fallen oder das und das möchte ich nicht riskieren. Das mache ich dann aber am ehesten dadurch, indem ich das Geld aus der Gleichung rausnehme. Also indem ich jetzt sage. Ich habe jetzt vielleicht eine Million. und ich rechne aber jetzt nicht mit einer Million, sondern ich rechne so, als hätte ich 700.000, damit ich 300.000 quasi einfach, da kaufe ich mir eine Wohnung, das fasse ich nicht mehr an. Und dann adjustiere ich quasi meine Berechnungen auf die 700.000 und nicht auf die Millionen. Das mache ich zum Beispiel auch. Also ich habe Geld, was ich nicht anfasse. Dementsprechend rechne ich, wenn es jetzt um Investments geht, rechne ich dann mit dem Betrag, der im Spiel ist sozusagen und nicht mit dem, was ich zur Seite gelegt habe.

Joel Kaczmarek: Was mich ja nochmal als Parallele interessieren würde, ich habe gelesen, dass ihr auch viel arbeitet damit, dass auch andere Pokerspieler dich mit Geld versehen. Also du spielst ja gar nicht nur mit deinem Geld, sondern man legt quasi zusammen. Das erfährst du, als hätte man Investoren. Hat man da so eine Art Rechenschaftspflicht beim Pokern auch? Oder hauen die dir auf die Schnauze, wenn du daneben liegst? Oder wie läuft das da?

Fedor Holz: Es ist sehr sophisticated, würde ich sagen. Also liegt, glaube ich, auch daran, dass es nicht funktioniert, wenn es nicht sophisticated ist, weil die Varianz so riesig ist. Also du kannst wirklich tausendmal investieren, weil... Also beim Pokern bist du so circa bei 85% Geld verlieren. Also wenn ich jetzt ein Turnier spiele, verlierst du 85% der Zeit Geld. Also es ist so eine kurvige Auszahlung, 85% Null. Und dann geht es halt hinten quasi bei den großen Platzierungen, also bei den guten Platzierungen, kriegt man dann richtig Payoff. Und da sieht es wirklich, manchmal kannst du halt echt... Tausende Spiele lang Geld verlieren, das ist natürlich was, wo man das richtige Mindset für braucht. Und das zum Beispiel funktioniert nicht mit Leuten, die nichts mit Pokern zu tun haben. Also da ganz oft fehlt das Verständnis dafür, wie das jetzt ist. Okay, ich kann da 600 Mal investieren und kann trotzdem im Minus landen, auch bei einem guten Spieler. Also das ist ganz wichtig und es ist halt ganz essentiell, dass man sich sehr gut auskennt. Also du musst den Spieler gut kennen, du musst den gut einschätzen, du musst wissen, du musst das Turnier, das er spielt, gut einschätzen. Wie rankt der da quasi? Ist der jetzt eher so ein Top-Spieler da drin oder ist das eher ein mittelmäßiger Spieler da drin? Das erfordert unfassbar viel Erfahrung, das einzuschätzen, weil wir da wirklich von ganz kleinen... sprechen. Das ist jetzt nicht einfach so, ah, der ist so zehnmal besser, sondern ist dann mehr, ist der so ein bisschen besser als der Rest? und das sind dann die Unterschiede. und ich habe recht viele Spieler, in die ich investiere und auch immer wieder Spieler, die in die allergrößten Turniere, wenn ich jetzt, ich nehme so meistens bis zu 100.000, nehme ich Anteile selbst und dann, wenn ich ein 100.000 Euro oder höher Turnier spiele, dann verkaufe ich Anteile.

Joel Kaczmarek: Und was sind? mal aus Neugierde raus? Was sind so Tickets, die du dann positionierst? Also wenn du in andere Spiele investierst, sind das dann so 10.000 Euro, 5.000, viel mehr?

Fedor Holz: Ist so ein bisschen, wir haben dann, sag mal, wie so eine kleine Gruppe, wo wir gemeinsam investieren. Also ich habe zwei Leute, mit denen ich das schon ein bisschen länger mache. Und genau, also das heißt, ich habe so ganz unterschiedlich, mal 10.000, mal 5.000, mal mehrere 10.000. Also es ist so ein bisschen eine Bandbreite an Investmentgröße.

Joel Kaczmarek: Spannend. Jetzt hast du ja schon meinen nächsten Fragebereich angedeutet, nämlich den Faktor Mindset. Weil wir haben ja eben auch über die zwei Buben gesprochen. Da hast du gesagt, pass mal auf, im Turniergame wäre das was anderes gegeben als in so einem Cashgame, weil da ist die Potgröße eine andere. Da habe ich halt einen Fehler gemacht. Jetzt gibt es ja zwei Situationen. Situation eins ist, dir passiert sowas über diesem Cashgame. Keine so gute Entscheidung. kein guter Outcome. Das wäre ein bisschen so eine Vierer-Matrix. Du kannst dir aber auch sagen, ich habe eine gute Entscheidung getroffen und trotzdem ein schlechtes Ergebnis erzielt oder umgekehrt, ich habe eine schlechte Entscheidung getroffen und trotzdem ein gutes und so weiter. Also das wäre so diese Vierer-Matrix. Und jetzt frage ich mich ja, wenn du in einem Sport arbeitest und es ist ja in der Startup-Welt ähnlich, wo ich eine gute Entscheidung treffen kann und trotzdem verliere, wie fängt man sowas ab?

Fedor Holz: Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe auch gerade darüber nachgedacht, wie stark die Parallele im Startup-Bereich dann wirklich ist. Also wie oft so was so die konkreten Beispiele sind, wo man jetzt sehr gute Entscheidungen trifft und aber ein richtig negatives Ergebnis bekommt. Im Pokern ist das ganz häufig. Also wirklich eine ganz, ganz frequentierte Situation, dass du ganz klar gut positive Entscheidungen triffst und einfach ein negatives Ergebnis bekommst. Und die einzige Art und Weise ist, dich auf den Prozess zu fokussieren. Es gibt, glaube ich, keine andere Umgangsweise. Wenn du schlecht drauf bist, wenn du verlierst, ist es ein ganz miserables Leben. Also ich habe mal letztens nachgeschaut, ich habe 78% Losing-Tage gehabt in meiner Karriere. Also wo ich Sessions, ich spiele dann 20, 30, 40 Turniere an einem Tag, wenn ich online spiele und 78% aller Tage, wo ich angefangen habe, Poker zu spielen, habe ich am Ende des Tages Geld verloren. Wenn ich da jetzt jedes Mal mit einem negativen Gefühl rausgehen würde, wäre das absolut keine schöne Reise gewesen. Und ich glaube, die Entwicklung ist dann so ein bisschen, am Anfang ist das so, dann realisiert man, okay, das muss sich irgendwie ändern, weil ansonsten geht das nicht. Und dann fängt man an, teilweise Tage, wo man verloren hat, in irgendwie positive Tage umzuwandeln von, hey, aber ich habe vielleicht was gelernt oder ich habe gute Entscheidungen getroffen und so weiter. versucht man so diese Anzahl an guten Tagen irgendwie zu steigern, so gut wie möglich. Und das geht halt nur darüber, indem man sich sagt, hey, ich habe heute irgendwie, ich habe eine gute Leistung gebracht. Das ist, glaube ich, der einzige Weg, wie man da durchkommt.

Joel Kaczmarek: Aber warum ist denn das eigentlich so, dass du im Pokern trotz einer guten Entscheidung ein schlechtes Ergebnis haben kannst? Also ich meine, klar, es ist ein interaktiver Sport. Das Gegenüber kann ja auch gute Entscheidungen treffen, dann sind die noch besser. Aber woran liegt das?

Fedor Holz: Es ist wirklich der Varianzteil. Also es ist einfach so, du musst dir das so vorstellen. Was wir da pushen, ist ein 3% Vorteil, ein 1% Vorteil. Das heißt, in einer 50-50-Situation, das, was ich da versuche, ist, dass ich 52 habe und du 48. Und das sind diese 2%, die mir langfristig einen Vorteil verschaffen. Aber das heißt halt, manchmal habe ich einen 2% Vorteil geschaffen und die 48% kommen vielleicht zehnmal hintereinander. Kann sein, dass man immer einen leichten Vorteil geschaffen hat und trotzdem immer die andere Seite des Coins kommt. Da muss man halt für vorbereitet sein, weil so das Allerbeste, also dass du es mit 100% in die Mitte bekommst, das passiert ganz selten. Also meistens, so in den besten Fällen hast du irgendwie 90%, 95%, ganz oft hast du aber 50% und manchmal triffst du eine gute Entscheidung und du hast 10% oder 20%. Also ganz, ganz viel ist dann auch so die Konstellation. Also du kannst eine Hand ganz, ganz normal, ganz Standard spielen und der andere hat einfach gerade so die ein bisschen bessere Hand. Du hast gar keine Chance. Also es ist manchmal auch ein extremes Aneinanderreihen von Zufällen, Glück, Pech, wie auch immer.

Joel Kaczmarek: Ich meine, da schließt sich eine andere interessante Frage an. Ich habe gerade darüber nachgedacht, so mein Lieblings-Poker-Filmer war Maverick mit Mel Gibson. Kennst du den?

Fedor Holz: Ich kenne ihn, aber es ist ewig her, dass ich ihn gesehen habe.

Joel Kaczmarek: Naja, und in solchen Filmen ist natürlich Hollywood-esk immer so, dass alles ja gefühlt auf so einen Big Bang kumuliert. Also so das eine Blatt. fuck, hat der jetzt wirklich den Royal Flush oder ist das hier nur irgendwie, ne? Und ich habe bei dir eher so im Lesen rausgehört, und das ist ja eine interessante Frage, die man sich dann auch aufs Business übertragen stellen kann, dass das Gewinnen im Pokern, so wie du es erlebt hast, eher aus vielen kleinen Siegen kam, anstatt aus einem großen Big Bang. Habe ich das richtig gedeutet? Und wenn ja, was macht denn das mit dir als Überlegung, wenn du so ein Spiel betreibst?

Fedor Holz: Ja, hast du auf jeden Fall richtig gedeutet. Ich glaube, es ist so ein Zusammenkommen von den zwei Sachen. Also wenn ich jetzt mit meinen Schülern arbeite, dann kann ich zum Beispiel ganz klar sagen, wer da langfristig erfolgreich wird. Also das siehst du wirklich, ich sage jetzt mal, über einen 2-3-Jahres-Horizont, so diese Akkumulation von guter Entscheidung, viel Zeit investiert, wirklich irgendwie mit einem gesunden Kopf auch, das ist ganz wichtig. Also wirklich mit so einem, wo du das Gefühl hast, so hey. Das ist gesund irgendwie, aber die sind trotzdem sehr drin und sehr all in, sehr committed dieser Sache gegenüber. Da weißt du zum Beispiel, das wird immer ein gutes Outcome. Das ist dann quasi eher wie so, du machst so einen Kanal auf. Du weißt dann irgendwie so, okay, das wird entweder halt fein oder es wird insane. Aber es wird nie katastrophal. Dann ist so dieses, den Punkt, den du angesprochen hast, mit diesem einen großen Blunt oder diesem einen, das ist dann eher so dieses Ding, was dann die Nadel so nach oben ausschlagen lässt. Also bei mir würde ich sagen, war das genau so. Also meine Karriere hätte auch sein können, ich mache ein, zwei Millionen, ich bin ziemlich gut, aber ich habe jetzt nicht so den großen Bang irgendwie und es kommt jetzt nicht so der Riesengewinn, sondern ich gewinne halt hier und da mal ein Turnier und habe eine gute Karriere. Das hätte auch mein Verlauf sein können. Ich glaube, es wäre jetzt sehr unwahrscheinlich gewesen, so von wegen, es läuft überhaupt nicht und es läuft fünf Jahre schlecht. Aber, dass es dann so kommt, von wegen, boah, ich gewinne das große Turnier und das große Turnier und das große Turnier, das ist dann wirklich hauptsächlich Glück, was damit reinspielt. Und deswegen ist es so dieses, das eine ist irgendwie so die Basis und das stellt dann so sicher, dass du überhaupt in diese Situation kommst und das andere ist dann einfach nicht in deiner Hand und du kannst nur zuschauen und Manchmal ergibt sich dann das Leben einfach auf eine verrückte Art und Weise.

Joel Kaczmarek: Und jetzt waren wir beim Thema Mindset. Ich habe in deinem Buch, das darf ich, glaube ich, erzählen, weil es ist ganz am Anfang, also spoiler ich jetzt nicht so viel, verlierst du eine Million und holst sie dir am nächsten Tag wieder zurück. Und dann beschreibst du, wie du durch diese Hotelgänge gehst. Und es ist ja auch ganz lustig, weil da ist irgendwie so eine Fischstatue, wo du am Ende, am Anfang sagst du, was ist das für eine bekackte Fischstatue in diesem Hotel? Was soll das hier? Das macht überhaupt keinen Sinn. Und als du dann wieder mit positivem Outcome bist, oh, die ist aber schön. Also die Message war so ein bisschen, die Welt sieht auch anders aus. Absolut. When you're winning or when you're losing. Und da hast du auch von einer Methodik geschrieben, ich habe es so verstanden, dass du dich in so einer Art programmierst, also dass du dich sozusagen mit innerem Monolog wieder nach vorne redest. Erzähl mal ein bisschen mehr davon.

Fedor Holz: Ja, das ist ganz viel Arbeit auch, die ich mit meinem Coach gemacht habe. Ich würde sagen, es ist schon so, also bei mir zumindest war es so, dass ich schon recht klar dann auch bestimmte wiederkehrende Themen erkennen konnte. Also es gab dann Situationen, wo ich gemerkt habe, okay, das macht jetzt nicht so viel mit mir. Und dann gab es Situationen, wo ich gemerkt habe, oh, das macht viel zu viel mit mir. Und zum Beispiel jetzt eine Sache, die sehr viel mit mir gemacht hat, ist, Hände gegen Leute zu verlieren, die ich als overrated ansehe. Also so welche, die irgendwie so voll den krassen Status haben und ich denke mir so, boah, also was machen die denn? Und wenn der dann eine Hand gegen mich gewinnt, wo ich denke, der hat da jetzt kompletten Murks gemacht und er hat jetzt aber gewonnen und sitzt da selbstgerecht und denkt sich so, oh geil, hab ich das gerade gemacht? Das ist für mich unerträglich gewesen. Das hat mich innerlich aufgefressen. Also auch mein größter Tilt-Moment war so eine Situation. wo ich gegen einen, der ein absoluter Topspieler war und baller dann wirklich, also wirklich, ich hab die Hand verloren oder ich denke, ich hab die Hand verloren und baller wirklich mit meiner Hand so in die Chips und die Chips fliegen über den ganzen Tisch. Und alle schauen wirklich so völlig entgeistert mich an, weil ich normal so ein recht ruhiger, zurückhaltender Typ am Tisch war. Und da habe ich so richtig gemerkt, okay, da scheint was zu sein. Und so diese Sachen zu identifizieren, okay, was sind diese drei, vier Situationen, wo ich merke, da brauche ich irgendwie eine Regulation oder Regulierung. Und da habe ich angefangen, mir dann so Brücken zu bauen, dass ich das irgendwie recht früh einfange, dass ich merke, okay. Ich habe angefangen, das aufzuschreiben. Ich hatte so ein Journal und habe so, ah, okay, das gerade, die Situation ist gerade passiert, das hat mich irgendwie so und so fühlen lassen. Da habe ich mich, merke ich, okay, jetzt kommt Tilt auf oder ich bin irgendwie ein bisschen wütend oder enttäuscht oder frustriert und habe dann angefangen, mir für diese Situation einfach so ein bisschen so einen inneren Monolog aufzubauen, so dass ich halt so einen Ort habe oder irgendeine Art von Richtung, wo wenn das aufkommt, okay, erstmal zu spüren, so ah, das kommt gerade auf und okay, ich bin ein Profi. Das sind genau diese Situationen, wo ich jetzt versuche, mich wieder irgendwie zurückzuholen und das ist, also so ein ganz großes Ding für mich ist, das ist der Unterschied. Das ist das, wo ich mich von anderen unterscheiden kann. Das ist das, wo ich jetzt zeigen kann, ich bin auf einem anderen Level als die. Das war zum Beispiel so Self-Talk, der mir crazy geholfen hat. Also dieses so, alle haben das und jetzt kann ich, zeigen, dass ich einer der Besten bin. Diese innere Stimme hat mir extrem geholfen, ruhig zu bleiben.

Joel Kaczmarek: Ja, ich habe das die Tage von jemandem, der sich damit sehr stark auseinandersetzt, gelernt, dass Erfolg das Produkt ist aus Talent mal Training mal Mindset. Und dann hat er gesagt, eigentlich ist Mindset das Einzige, was du so richtig befördern kannst, weil Talent hast du oder hast du nicht. Training kann am Ende des Tages, haben wir alle 24 Stunden, kann jeder gleich viel trainieren, aber Mindset ist so das Ding. Okay, also ich sage mal, derailer identifiziert und dann quasi Strategien entwickelt, wie du dich selber dann mit so Self-Talk quasi wieder nach vorne gebracht hast.

Fedor Holz: Das hat sehr geholfen, ja.

Joel Kaczmarek: Und jetzt hast du ja auch schon ein paar Mal erzählt, dass du so einen Mindset-Coach richtig hast. Was coacht der? Wie lernt man Mindset?

Fedor Holz: Lernt man Mindset? Das ist eine gute Frage. Also ich würde sagen, seine krasse Fähigkeit liegt darin, auf eine sehr casual Art und Weise so die Sache zu identifizieren, im Gespräch zu identifizieren oder hinzulenken, wo du dann irgendwie selbst merkst, ah, okay, da scheint was zu sein. Also Beispiel, eine der größten Themen, die mir nicht bewusst war, war, dass... Wir recht schnell darauf gekommen sind, dass ich nicht 100% gebe. Was für mich ein sehr komisches Paradoxon erstmal war, weil ich dachte so, ey, ich mache nichts anderes. Ich mache nichts anderes als Poker. Wie kann ich denn hier nicht 100% geben? Aber als wir da so drauf gekommen sind, war es nicht jetzt so, es klang für mich nicht abstrus. Sondern es war so, den Moment, wo er das gesagt hat, war so, ja, er hat absolut recht. Also ein ganz weirdes Ding so zwischen, so auf der einen Seite mein Kopf war so, hm, keine Ahnung, wie soll ich denn jetzt noch mehr als das machen, was ich schon mache? Und auf der anderen Seite war aber auch so, ja, also das stimmt zu 100 Prozent, weil ich habe das Gefühl, ich gebe nicht 100 Prozent. Das kommt im Gespräch. Also es war wirklich dann, wir haben einmal pro Woche ein 60-minütiges Session und ich rede einfach. Er stellt mir Fragen, ich erzähle ein bisschen und dann fragt er irgendeine Sachen mehr rein und dann so, ah, warum das und wie fühlst du dich da und wie ist das? Und dann war eben recht schnell so, ja, also warum vertraust du dem nicht? Warum vertraust du diesem inneren Gefühl nicht? Was hält dich davon ab? Und da sind wir eben sehr schnell darauf gekommen, dass dann doch... dass viel in mir ist, dem ich nicht so ganz vertraue, viele Gefühle oder Stimmen oder Gefühle sich in Stimmen vielleicht auch verwandeln und ich dann aber irgendwie sage, nee, lass das mal. Und er hat mir halt geholfen dabei, okay, wie sieht das denn aus, wenn du dem vertraust? Und das habe ich dann ausprobiert und habe so crazy Ergebnisse damit erzielt, dass ich dann mal so, dann habe ich ein richtig starkes Selbstbewusstsein, so warte mal, weil es halt auch nach außen völlig unnachvollziehbar ist. Also dann schauen Leute und das Erste, was passiert, alle Judgeons, alle sind so, der Typ ist, what the fuck, was macht der da, der ist crazy, weil das in einem sehr aggressiven Spielstil geendet hat. Also es war dann wirklich, ich habe ganz viele Situationen, wo ich verrückte Sachen, also damals verrückte Sachen machen, ja, was macht der da? und da dreht er durch und da dreht er durch, aber es war halt in dem Moment, wo ich dachte so, hey, ich glaube, das ist die beste Art und Weise, diese Hand zu spielen, aber ich habe es mich halt nicht ganz getraut und das hat funktioniert.

Joel Kaczmarek: Aber dann lerne ich von dir das Mindset, was ist, was du sozusagen ongoing trainierst. Also du warst jetzt nie fertig, sondern du machst es immer noch so.

Fedor Holz: Wir feiern jetzt gerade zehntes, also zehnjähriges Jubiläum. Also es ist jetzt 500 Wochen jede Woche.

Joel Kaczmarek: Ich würde sagen, 520 Stunden später.

Fedor Holz: Es ist wirklich, und das ist wirklich, also das Spannende daran ist auch diese Reflexion von seiner Perspektive. Also der führt über jedes Session Journal. Und für mich nochmal so zurückzugehen, wir machen das immer wieder mal, dass ich frage, so wie war das? Und wie war das da? Und wie war das da? Und so eine der ganz großen Feedbacks ist für mich dieses, ich bin signifikant resilienter geworden. Das fühlt sich für mich nicht so an, aber das ist so, wo ich merke erst so, hey, damals war das voll negativ und das hat dich aus der Bahn gebracht und das hat und da warst du dann und jetzt. Ist eher so, okay, Sachen passieren und beschäftigen mich schon, aber es ist nicht vergleichbar, dieses Auf und Ab, wie es damals war und da kann ich dann in dem Moment, kann ich mir das nicht so vorstellen, aber er kann mir dann halt auch dabei helfen, sodass nochmal diesen Weg, den ich zurückgelegt habe, dann auch zu reflektieren und ein besseres Gefühl dafür zu bekommen.

Joel Kaczmarek: Ja, Resilienz ist lustigerweise der nächste Punkt, zu dem ich dich mal befragen wollte, weil ich fand ja auch so krass, ich habe gedacht so, okay. Ich glaube, Zahlen liegen mir, ich glaube, so Leute lesen kann ich auch, ich mag spielen und so weiter, wo ich so ein bisschen stutzig wurde, wo ich dachte, oh, was mich beim Pokern wahrscheinlich killen würde, wäre, wenn ich bei dir gelesen habe, dass du da teilweise bei so einem Turnier saßt, in diesem Casino oder Hotel-Casino und dann spielst du da irgendwie 16 Stunden am Tag, drei Tage hintereinander. Da habe ich so gedacht, da gehst du doch kaputt, ey. Da bin ich mal neugierig, wie hast du auch so diese Resilienz auch körperlich entwickelt? Weil ganz ehrlich, ich hätte ja Durchblutungsstörung, wenn ich da 16 Stunden sitze, darf hier aufs Klo gehen so ungefähr, essen, trinken, pipapo. Also voll tough klingt das. Wie hast du das geschafft?

Fedor Holz: Also das klingt jetzt vielleicht weird, aber das war schon immer so ein bisschen meine Veranlagung. Ich konnte schon immer sehr gut, sehr lange an einem Ort sitzen und mich mit den Problemen vor mir beschäftigen. Und ich muss sagen, ich ziehe da auch recht viel Identität und Stolz draus, glaube ich. Für mich war immer das Geilste, die letzten paar Stunden war für mich immer das Geilste. Alle anderen fangen so an, links und rechts irgendwie zusammenzubrechen. Und auch Pros, weil das ist ja auch ein Teil. Das ist einfach anstrengend. Das ist brutal anstrengend. Du sitzt da in der 13. Stunde und spielst da eine große Hand und musst da eine große Entscheidung treffen. Und ich habe irgendwie immer sehr viel so, nee, ich will der Spieler sein, der auch in der 13. Stunde noch alles rausholt. Und ich glaube, das war so diese Mischung aus, einerseits habe ich das irgendwie schon viel gemacht. habe schon immer da auch irgendwie recht Spaß dran gehabt. Auch so beim Computerspielen war das schon eher immer so ein Eintauchen für mich. Irgendwie viele Stunden lange mich auf eine Sache fokussieren. Und dann kam noch so dieser kompetitive Aspekt dazu. Und da war ich schon, das war schon eher so diese Wandsitz-Mentalität. Also es war eher so dieses, ich gehe nicht zu Boden, bevor du dich auf... Also so, das war schon immer bei mir irgendwie ganz, ganz stark drin.

Joel Kaczmarek: So Staring-Contest, Chicken-Game. Wer spielt zuerst aus dem Auto? Okay, stehe. Ich meine, jetzt ist ja das Nächste. Ich hätte gedacht, dass du da ja... Der primärste Faktor, den man beim Poker mitnehmen kann, Menschen lesen ist. Also, dass du in Verhandlungen sehr gut funktionieren musst. Beschreib das mal. Ist es so, dass man von so einem grünen Tisch aufsteht und ist hinterher in der Lage, Menschen zu lesen wie in einem Buch?

Fedor Holz: Ich würde schon sagen, dass ich eine sehr gute Menschenkenntnis habe. Ich glaube, ein ganz großer Teil war das Selbstvertrauen. Also ich glaube zum Beispiel, dass ich als Kind oder Jugendlicher auch schon ein recht gutes Gefühl für Menschen hatte, aber sehr viel gezweifelt habe, auch sehr viel an mir und was ich da aufnehme und wie ich damit umgehe und wie ich kommuniziere und mich abgrenze und so. Also ich habe das Gefühl, es war mehr dieses, wie gehe ich mit der Welt um und weniger dieses, da kam schon irgendwie ganz viel auf. Ich habe auch generell das Gefühl, ganz viele Menschen... die ich kennenlerne, nehmen ganz viel auf und es ist eher dieses, wie gehe ich damit um und weniger dieses, dass ich das nicht spüre oder dass ich da nichts spüren kann. Und das würde ich sagen, hat mir Poker sehr viel gelehrt, dem zu vertrauen, dass da irgendwie ein Raum ist, ein riesiger Raum ist, wo diese Fähigkeit mir wahnsinnig viel nützen kann und dass es aber nur funktioniert. Wenn ich dem auch, wenn ich das schärfe und wenn ich da drauf höre und wenn ich dann auch in bestimmten Situationen, wenn ich wirklich ein gutes Gefühl habe, dann auch drauf höre und das für tausende Stunden. Also das ist, glaube ich, auch ein großer Teil. Das war nicht so von Anfang an direkt und auch heute. Also ich sitze teilweise in meiner gefühlt achttausendsten Live-Poker-Stunde da, wo ich wieder. dann irgendwie kommt Zweifel auf und habe ich das, interpretiere ich da jetzt irgendwas? Also es ist so eine Reise, die nie aufhört und nie zu Ende ist. Aber ja, also das Fühlen von Emotionen. oder auch Cues und Tells und das Umwandeln in, was bedeutet das? Das habe ich beim Pokern, würde ich sagen, also sicher eine meiner größten Stärken im Live-Poker. Und dann gibt es natürlich ganz viele Parallelen zur echten Welt, also zum Business oder wenn du dich mit jemandem unterhältst. Und was ich aber noch dazu sagen will zum Verhandeln jetzt, weil du das angesprochen hast, das ist natürlich auch nur eine Komponente vom Verhandeln, weil es bringt ja jetzt nicht einfach nur den Gegner gut zu lesen oder das Gegenüber gut zu lesen, sondern es geht ja auch irgendwie darum, manchmal zum Beispiel beim Verhandeln ist auch die Frage, auf was optimierst du? Und das ist, beim Pokern war das für mich ganz klar, ich optimiere darauf, so viele Chips zu gewinnen wie möglich. Aber beim Verhandeln ist das ja oft gar nicht so leicht. Also willst du immer darauf optimieren, dass... auf Geld optimieren oder gibt es dann da vielleicht auch andere Komponenten, auf die man irgendwie achten möchte, weil ja dann doch irgendwie auch ein Mensch einem gegenüber sitzt. Also das würde ich sagen, ist, finde ich, eigentlich so eine der größten Herausforderungen für mich, weil ich zum Beispiel merke, ich möchte nicht in jeder Verhandlung gucken, dass ich den allerbesten Preis bekomme, koste was wolle. Deswegen will ich gar nicht mit diesem super hart kompetitiven Mindset in so eine Verhandlung reingehen. Also das ist, würde ich sagen, so die größte Herausforderung für mich, was so zu übertragen.

Joel Kaczmarek: Jetzt hast du eben Tells und Cues gesagt. Also Tell ist, glaube ich, eine verräterische Geste. Ich mache etwas, was zeigt, wie es um mich steht. Was hat es mit so einem Cue auf sich?

Fedor Holz: Ja, das wäre eher so dahingesagt. Also ich würde sagen, ein Tell ist vielleicht ein bisschen... Ein bisschen stärker oder ein bisschen offensichtlicher und ein Cue ist vielleicht mehr so ein kleines Anzeichen. Vielleicht so zu den relevantesten, weil das finde ich immer sehr spannend, auch so für Leute, die das noch nicht gehört haben. Puls ist ein Riesenthema beim Pokern. Also den Puls lesen zu können, auch zu erkennen, wie der Puls sich entwickelt, ist so einer der größten Tells im Amateurbereich. Also wenn ich jetzt gegen den Amateur spiele, ist das so einer der leichtesten Tells. Das so ganz simpel gesagt, wenn... du jetzt all in gehst und ich dich beobachte, dann ist es in den allermeisten Fällen so, mit guten und mit schlechten Händen geht oft der Puls am Anfang hoch. Und dann mit guten Händen fängt der an, ein bisschen sich zu regulieren. Weil du natürlich dann so ein bisschen entspannst. So, hey, ich habe ja eine gute Hand. Was soll schon passieren? Mit schlechten Händen ist es meistens so, dass der Puls gleich hoch bleibt. Und das siehst du über einen Zeitraum von 60 bis 120 Sekunden. Also in ein, zwei Minuten kannst du das gut identifizieren. Das ist ein ganz starker Tell im Amateurbereich. Und dann gibt es Blick. Blick zum Beispiel, Augen, ist einer der relevantesten Tells für mich im Pro-Bereich. Weil so Puls ist was, das ist sehr offensichtlich. Da wissen die Leute Bescheid. Sie verdecken ihren Hals oder sie werden besser darin, das zu regulieren. Aber Augen sind so schwierig zu trainieren, dass du... wie du blinzelst, wohin du schaust, wie angestrengt du schaust, das ist was, das kannst du kaum trainieren. Und das ist zum Beispiel jetzt eine der Sachen, wo ich so im Pro-Bereich die meisten Sachen draus ziehe. Also das wären jetzt so ein paar Beispiele von so Tells, die aufkommen.

Joel Kaczmarek: Aber du siehst im Hals der Leute den Puls, also wie die Adern sozusagen pulsieren oder was?

Fedor Holz: Ja, also es ist ein bisschen Übung. Bei manchen siehst du es ganz offensichtlich, also da würde es jeder erkennen und bei anderen musst du so ein bisschen, das ist oft dann wie so eine leichte Vibration, das ist gar nicht jetzt so. sondern du siehst dann eher so leicht den Hals vibrieren. Und irgendwann, wenn du tausend Leute angeguckt hast, dann weißt du circa, was. so ein Puls von 100, 110, so da würde ich sagen, fängt es an. So ab 100 circa, ganz grob gesagt, fängst du an, so den Puls zu sehen, würde ich sagen.

Joel Kaczmarek: Witzig. Also das hast du einfach am Tisch immer geübt quasi über die Jahre, dass du den Leuten auf den Hals geguckt hast?

Fedor Holz: Ja, die ganze Zeit.

Joel Kaczmarek: Und wie ist es mit den Augen? Du hast eben gesagt, Blickrichtung zusammenziehen. Gibt es so Klassiker, die man macht, wenn man am Arsch ist?

Fedor Holz: Es ist immer so, Tails sind so ein bisschen wie in so Levels. Also wenn einer anfängt und so gar keine Ahnung hat, dann kommen so die ganz Urinstinkte irgendwie raus. Der Urinstinkt bei Augen ist starren, wenn du eine schlechte Hand hast und blinzeln, wenn du eine starke Hand hast. Der Grund ist einfach Anspannung. Also wenn du angespannt bist, geht deine Blinzelfrequenz signifikant runter. Meistens schauen die Leute auf einen Punkt, so ein bisschen Freeze-Verhalten. Der guckt dann irgendwie so. okay, so ein bisschen so. Und wenn du Leute siehst und sie blinzeln so ganz entspannt, also man spürt es auch ganz gut, wenn du ganz entspannt bist, ist deine Blinzelfrequenz crazy hoch. Also du blinzelst die ganze Zeit, tak, tak, tak, tak, tak. So und wenn du merkst, so ein bisschen Anspannung kommt rein, geht die direkt massiv runter. Also da blinzelst du plötzlich nur noch alle 10 Sekunden oder so. Und das zum Beispiel ist so eine der Sachen, das ist ganz schwer zu trainieren, weil du kannst es halt nicht so richtig faken. Du kannst natürlich fake blinzeln, aber das sieht man auch so ein bisschen. Also das ist so eine der Sachen. Und zum Beispiel, da kann ich jetzt drüber reden, weil das war so eine der Sachen, mit denen ich am meisten Geld gemacht habe. Es gibt, also ich kann Leuten ansehen, Pokerspielern, wenn sie nachdenken. Also du siehst das so ein bisschen am Blick. Das ist jetzt auch gar nicht so, dass man das so arg... Das ist jetzt nicht, dass das eine krasse Fähigkeit von mir ist, sondern wenn du so ein bisschen öfter Leute anschaust, dann merkst du irgendwann, jetzt überlegt der und jetzt überlegt der nicht. Und das ist im Pokern, das klingt jetzt so trivial, aber das ist im Pokern auf dem höchsten Niveau so wichtig, weil ich ja weiß, in welcher Situation der ist. Und wenn der jetzt in einer komplizierten Situation ist und nicht nachdenkt. dann kann ich ganz anders einschätzen, was für Hände der hat. Weil wenn er eine schwierige Entscheidung hat, dann wird er nachdenken. Das heißt, er hat keine schwierige Entscheidung. Wenn er keine schwierige Entscheidung hat, hat er entweder eine sehr gute oder eine sehr schlechte Hand. Weil mit einer sehr guten Hand weißt du, was du zu tun hast. Mit einer sehr schlechten Hand weißt du meistens auch, was du zu tun hast. Es sind so diese Hände zwischendrin, die schwierig sind. Und da gibt es zwei, drei Spieler, wo es wirklich absolut crazy war, weil ich so viel Geld gegen die gewonnen habe, zu wissen, wann die jetzt... Weil du fängst dann an, das auszugleichen. Also du wartest dann quasi. beispielsweise es wäre zu einfach, wenn du eine gute Hand hast, also wenn du weißt, was du tust, dann machst du in zwei Sekunden und wenn du nicht weißt, dann überlegst du 20 Sekunden. Das heißt, was manche Spieler gemacht haben, ist, die überlegen immer 20 Sekunden. Aber dann weiß ich, mit dem Gesichtsausdruck, überlegt er gerade, mit dem Gesichtsausdruck hat er eine klare Entscheidung und das ist jetzt vielleicht nicht so gut nachvollziehbar, aber wenn du das weißt als guter Pokerspieler, dann kannst du ihre Strategie ableiten und von der abgeleiteten Strategie konnte ich... eine sehr lukrative Gegenstrategie entwickeln. Und das war zum Beispiel so eine der Sachen, ich glaube, das weiß der bis heute nicht, dass ich das bei ihm so gesehen habe.

Joel Kaczmarek: Ja, ich habe immer gedacht, ich bringe es mal durcheinander mit den Augen. Wenn man was erzählt und dann nach oben guckt, Richtung Stirn, ist ja immer, das eine ist, glaube ich, das Gedächtnis abrufen und wenn man ausdenkt, glaube ich, guckt man nach unten. Also solche Späßchen gibt es ja da irgendwie. Ich weiß total, was du meinst. Ich kann mir das lieber vorstellen. Wenn du natürlich eine komplexe Situation hast und du denkst nicht nach, dann ist ja klar, wenn ich nicht nachdenken muss, dann ist hier nichts komplex. Also macht total Sinn. Aber lustig. Witzig. Also Blick. Wie ist es mit so Pupillen und Atem und so? Ist das auch so ein Classic?

Fedor Holz: Also das Ding ist ja auch so ein bisschen, das sind alles Fels. Aber so ein großes Thema ist ja auch, du brauchst irgendeine Art von Ableitung. Du brauchst irgendwie von, okay gut, der Atem geht jetzt hoch, aber ich kann das wahrnehmen, aber was heißt das jetzt? Und das ist, glaube ich, die schwierigste, also das ist so ein bisschen die Königsdisziplin. Ich kann all diese Sachen wahrnehmen. Ich sehe die Rötung, ich sehe den Schweiß an der Haut, ich sehe den schnelleren Atem, ich sehe die Erweitung der Pupillen, was auch immer. Aber dann ist so, okay, heißt das jetzt eine gute Hand, eine schlechte Hand, was auch immer. Also das ist der schwierigste Teil, dass du halt bei manchen Sachen einfach keine Ableitung, oder ich habe keine Ableitung, deswegen nenne ich es nicht als Teil, weil es hat mir nicht viel gebracht.

Joel Kaczmarek: Ja, also ich meine, weil in den Filmen ist es ja gefühlt immer so, dass die Leute irgendwas mit ihren Händen machen. Also du hast ja den Eindruck, die reiben sich dann die Oberschenkel oder spielen mit den Fingern oder so. Also ist das auf dem Niveau? Weil da würde ich ja fast vermuten, das haben die Leute im Griff.

Fedor Holz: Ja, auf dem Top-Niveau sind die meisten schon wirklich.

Joel Kaczmarek: Machen die auch, ja?

Fedor Holz: Natürlich. Also die Leute sind schon, das ist jetzt nicht einfach so Pille-Palle. Die Leute sind schon tief, die schauen sich Video-Footage an, die tauschen sich aus. Also ja, da ist das volle Programm. Also es ist jetzt nicht so, dass ich da der Einzige bin, der sich damit beschäftigt. Ich war sicher einer der Ersten, der das... So sehr intensiv. Da gab es so ein paar, würde ich sagen, die da sehr tief drin waren. Am Anfang war es die Minderheit. Jetzt ist es von den Top-Pros die Mehrheit. Also die meisten beschäftigen sich mehr oder weniger intensiv damit. Und das ist voll das Thema. Und Fake-Teils ist auch ein großes Thema.

Joel Kaczmarek: Weil ich habe dich das mal gefragt. Und du meintest, das machen gar nicht so viele. Hat das zugenommen?

Fedor Holz: Ja, manchmal ist es ja auch so, eine kleine Gruppe protectet die größere Gruppe. Also wenn das nie jemand macht. Es ist halt voll chillig. Aber wenn jetzt so ein Viertel der Leute das machen, du bist ja auch nicht in den Köpfen drin, du weißt ja auch nicht deren Vorbereitung. Wenn da jetzt ein paar Leute das nur machen... muss ich ja auch immer auf der Hut sein, dass es irgendwie halt andere auch machen. Und du bist dann immer so zwischen, wer macht das? Weil du weißt ja auch nicht, war das jetzt echt oder war das vorgetäuscht? Ich kann ja dann auch nur raten. Ich denke dann auch, okay, das sieht ja ein bisschen zugestellt aus. Das ist eher dann so. Das heißt, mit dem Noise, der dann da reinkommt, wird dieses Ding so viel komplexer, weil vorher war es einfach nur so, okay, du hast Informationen und du weißt, die Information ist echt, aber du weißt nicht, was sie bedeutet. Und jetzt ist es so, ja, du weißt nicht mehr, ob die Information echt ist. Und wenn das jetzt auch nur 20, 30 Prozent der Zeit der Fall ist, dass sie falsch ist, das macht schon das ganze Ding so, zerschießt schon dieses komplette Ding, dass einfach nur ein paar Leute, die das anfangen zu machen, schon das ganze System viel instabiler machen.

Joel Kaczmarek: Hattest du dann auch so eine Mannschaft um dich herum, die sich Videos von dir angeguckt haben und dir gesagt haben, Fedor, hier, du guck mal, du bohrst immer in der Nase, wenn du einen Ass hast, lass das mal sein?

Fedor Holz: Ja, also wir waren immer eine Gruppe von Leuten. Wir haben das auch immer wieder mal gemacht. Am meisten hat es mir geholfen, es bei mir selbst. Also das hilft dann schon. Natürlich hilft es immer wieder auch so anderes, Feedback zu bekommen. Aber mir hat es sehr viel geholfen, einfach mir selbst meine eigene Video-Footage anzuschauen und zu gucken. Weil ich kann vergleichen, wie ich mich gefühlt habe zu. Das ist nochmal anders. Ich habe dann wirklich manchmal so, okay, ich weiß noch, ich halte dieses Gefühl jetzt fest, weil ich war voll nervös. Und dann schaue ich mir das mal auf Video an. Und ich war oft... Da merke ich, glaube ich, auch meinen Perfektionismus und wie hart ich in den Situationen bin, weil ich mir dann oft dachte, wow, crazy. Ich habe mich so nervös gefühlt. Ich dachte so, ey, es springt mir gleich aus dem Hals. Und dann schaue ich so und denke so, boah, krass, ich sehe es gar nicht richtig. Also manchmal ist es dann auch spannend, so wie die Eigenwahrnehmung und die Video-Footage ist. Und manchmal fällt mir gar nichts auf und ich schaue plötzlich Footage und bin so, wow, da ist voll die Sache, da muss ich aufpassen.

Joel Kaczmarek: Und wenn wir es jetzt mal übertragen, final, was konntest du vom Pokertisch mitnehmen in deine Unternehmerkarriere, wenn es um Verhandlungen geht? Also ich habe schon verstanden, nicht die Leute ausreizen bis zum Letzten, aber war noch was dabei?

Fedor Holz: Also was ganz lustig ist, es hat gar nicht so direkt was mit Pokern zu tun, aber ich würde es trotzdem auf meine Erlebnisse in der Pokerwelt zurückführen. Meine Journey in der Pokerwelt ist eine. Ich bin sehr, sehr, also mein ganzes Business ist extrem relationshipbasiert. Extrem. Also ich mache... Das allermeiste ohne Verträge, riesige Beträge. Ich habe fünf Leute, mit denen ich alles teile, wir uns sehr, sehr oft mitnehmen, sehr, sehr, sehr viel Vertrauen da ist. Und ich glaube, das hat sich aus dieser Pokerwelt entwickelt. Das ist einfach dieses Verständnis von dieser Win-Win-Situation, die da entsteht, wenn du... über 10, 15 Jahre lang mit Leuten an Dingen arbeitet, was da auch entsteht. Also irgendwie so, wo ich jetzt sagen würde, keine Ahnung, ich habe zwölf Jahre mit einem zusammengearbeitet und im 13. Jahr ist die craziest Opportunity entstanden, weil wir so ein starkes Vertrauensverhältnis haben. Das hat mein komplettes Bild auf Beziehungen, Business, Zusammenarbeit, Vertrauen, Loyalität geändert, weil ich früher schon viel transaktionaler gedacht habe. Also früher war viel mehr dieses, okay, ohne dass ich da jetzt so krass mir das vorgenommen habe, war es mehr so, okay, bloß nicht den Kürzeren ziehen. Das war so ein ganz starkes Mindset, was ich drin in mir hatte. Das war auch so mein Umfeld. Es war so sehr viel so, okay, wir müssen alle gucken, dass wir nirgendwo verarscht werden, dass uns niemand blinkt, dass man nie auf der kürzeren Seite steht. Und da zum Beispiel bin ich jetzt gar nicht mehr so. Also da ist für mich so die Leute, mit denen ich wirklich eng bin, auch wenn man da mal unterschiedliche Sichtweisen hat, bin ich eher im Gegenteil so. Bin ich eher so, hey... Da, wo ich wirklich Vertrauen habe, lass uns schauen, dass das für alle fein ist. Und auch wenn ich dann mal den kürzeren ziehe, geht es an die Person, wo ich das wertschätze oder wo ich mich freue, dass die davon profitiert. Das ist ganz anders geworden. Und dadurch ist auch, wenn es jetzt um Verhandlungen geht, ich habe schon sehr klar quantifizierte Vorstellungen von ganz vielen Sachen. Aber ich versuche in erster Linie erstmal mit Leuten zusammenzuarbeiten, wo ich dem Gegenüber das gönne. Und das ist wirklich, das shiftet alles komplett. Also es ist halt oft so gewesen, dass irgendwie, ah, okay, vielleicht lukrative Situation, aber eigentlich kein so großes Vertrauensverhältnis zur Gegenüberseite. Das mache ich kaum noch. Also es ist kaum noch, dass ich jetzt irgendwie ein Business oder zum Beispiel ein Recurring-Business oder eine Partnerschaft oder was, wo ich sage, so, boah, ich habe eigentlich, eigentlich gönne ich es dem nicht so. Eigentlich keine so richtig Lust da drauf. Weil ich dann auch merke, ich bin viel großzügiger mit Leuten, wo ich sage, so, ey. ganz ehrlich, der hat es verdient, der hat da hart für gearbeitet und wenn das 5% mehr sind, also das ist zum Beispiel ein ganz großes Ding. und dann, wenn es um Verhandlungen geht, eine ganz große Sache, wo mir jemand einen Tipp gegeben hat, war so, schau, dass du so eintrittst oder so sprichst, dass du in 10 Jahren ein gutes Bild auf dich selbst hast und das war krasser, als ich gedacht hätte. Weil es dann schon Situationen gibt, wo man gänzlich unterschiedlicher Meinung ist und dann wirklich auch so gerade in diesen Situationen irgendwie, wo man dann merkt, okay, man kommt nicht zusammen, dann dieses, okay, ich will jetzt aber auch nicht drauf trampeln, ich will jetzt auch nicht absichtlich irgendwie danach, dann mache ich das nicht oder man wird dann nasty, sondern mehr dieses, hey, da kann ich dahinter stehen. Auch wenn wir uns jetzt streiten oder ganz unterschiedliche Sichtweisen haben oder nicht auf einen Nenner kommen, ich zahle dir das, also ich werde jetzt nicht sagen, nee, das zahle ich dir nicht, sondern das ist das, was ich denke, was aus meiner Sicht das Richtige ist. So Situationen zum Beispiel. Und wenn es dann konkrete Verhandlungen geht, ich würde sagen, ich bin ein sehr unorthodoxer Verhandler in ganz vielen Bereichen. Also ich denke mir sehr oft, ich versuche mir vorher ganz konkret zu denken, was möchte ich zahlen oder was möchte ich haben oder wie kann ich mir das vorstellen? Und kaum so Situationen zu squeezen. Beispielsweise jetzt war irgendwie, ich wollte ein Haus kaufen und fand das Haus richtig nice und habe zwei, weil wir immer wieder Immobilien machen, habe ich zwei. Berater von mir, also Freunde, die sich sehr gut damit auskennen, mitgehabt und die haben gesagt, hey, die schätzen, dass es so 3 Millionen wert ist. Habe ich gesagt, okay, habe ich überlegt, was ist es mir wert? Wo würde ich sagen, das ist mein persönlicher Aufschlag quasi. Und habe dann quasi gesagt, ja, mit 3,6 Millionen würde ich zahlen. Das habe ich mir wirklich gut überlegt, hin und her und so. Und mein Gegenüber war so irritiert von seinem Bild von Pokerspieler, glaube ich. So dieses, ah, der zockt jetzt hier, der versucht mich hier irgendwie so, der wird wahrscheinlich 4,5 zahlen, fängt jetzt mit 3,6 an. Und ich habe ihm wirklich gesagt, hey, 3,6, das ist das Beste, ich will nicht bei 3 anfangen, ich will nicht bei 3,2, das ist das, was ich zahlen kann, das würde ich zahlen, mehr will ich nicht zahlen. Nicht 3,7, nicht 3,8, sondern 3,6 kann ich zahlen, das ist ein Angebot, das liegt auch fest, du kannst es unterschreiben und dann überweise ich dir das Geld. Und das wurde so eine unangenehme Situation, weil er quasi dieses, ach ja. 4,5 geht, weißt du, und dann wird das so, hey, nee, ich hab dir schon gesagt, und das ist das, was ich sagen kann. Also manchmal ist dann auch so, wo ich merke, ich profitiere gar nicht davon, dass mein Image Pokerspieler ist, weil ganz viele den Gedanken haben, so, ah, okay, ich muss dann so voll der Linke so, ich versuche, ne, so die Leute irgendwie abzuzocken und irgendwie so einen riesen Vorteil daraus zu gewinnen. Also deswegen, meine Verhandlungstaktik ist ganz oft eigentlich, ich überlege mir, es gibt dann schon irgendwie einen Spielraum und es ist jetzt auch nicht so, dass ich irgendwie immer komplett herschenke, aber ich versuche jetzt auch nicht irgendwie so Sachen so krass... auch zu squeezen. Und das weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob das so stark typisch Pokerspieler ist, aber das war meine Reise.

Joel Kaczmarek: Und sag mal so, der letzte Punkt, der mir noch eingefallen ist, der wahrscheinlich bei dir ganz stark auch aufsteht, ist Mustererkennung. Und ich überlege, ob man das aufs Business übertragen kann. Also ich glaube, in jedem der Bereiche fast schon. Also Risikomanagement ist natürlich ein Faktor beim Verhandeln, ist ein Faktor. Muster erkennt man auch bei sich selbst, wenn es jetzt um Mentales geht. Was ist denn das eigentlich? Was ist denn da so dran? Also ist das so ein bisschen wie Fahrradfahren? Du sagst so, ey, das kann ich einfach, kann ich dir nicht erklären. Wenn du Fahrrad fährst, lernt man fairerweise, aber weißt du, was ich meine? Ist das so eine völlige Intuition oder hast du dir das über die Jahre angeeignet?

Fedor Holz: Also ich glaube, sicher ein großer Teil ist, dass es bei mir schon sehr, sehr früh angefangen hat. Also dass ich mich sehr früh schon in Situationen wiedergefunden habe, wo ich diesen Skill trainiert habe. Aber ich glaube, das ist schon der wichtige Teil, das irgendwie als Skill zu sehen. Weil es ist irgendwie so, es schwebt so zwischen allem. Es ist irgendwie so nicht so greifbar. Was ist das genau? Weil du machst ja jetzt nicht ein Training zur Mustererkennung. Aber das ist, glaube ich, schon das, um was es irgendwie geht. Wie trainierst du jetzt in irgendwas einen Zusammenhang zu erkennen? Und ich merke das ganz viel bei Pokerspielern, so dieses ... Zeig denen jetzt eine große Datenmenge und du hast jetzt 20 Minuten Zeit. Find die beste Strategie. Find den Zusammenhang. Find den Fehler. Und da habe ich schon das Gefühl, dass viele Unternehmer sich davor so ein bisschen, dass sie diese Situation vermeiden. Also schau dir dein Business an, ganz konkret, in depth, mit allen Zahlen. Und ich finde zum Beispiel bei Unternehmen finde ich es andersrum am interessantesten. Also wo ist die größte Opportunity? Wo siehst du jetzt einen... rein metrisch gesehen den größten Hebel zum Beispiel von eingesetztem Kapital zu return. Und diese Frage ist eine Frage, mit dem sich ganz viele Unternehmer nicht wirklich konkret, also so, ich mache jetzt nichts anderes als das, ich setze mich jetzt da hin, ich schaue mir das alles an und ich gucke jetzt wirklich, okay, ich rechne vielleicht auch mal, zum Beispiel, ich rechne super gerne, ich bin dann auch gerne mal, okay, so 1000 Euro, bring mir das und machst mal ein paar Beispiele und so, ah, und wie bringt mir das? und was für eine Opportunity sehe ich da und so weiter. und ich glaube, das ist so dieses, es ist natürlich, dass ich es irgendwie mehr gemacht habe und vielleicht auch eine natürliche Veranlagung dazu habe, aber ich glaube, es ist auch, ich liebe diese Situation und ich suche diese Situation und ich merke dann oft, ich glaube, viele suchen die nicht so, ich glaube, viele setzen sich nicht hin und denken sich so, lass mich mal durchrechnen, was so die Opportunities in meiner Firma sind.

Joel Kaczmarek: Also es ist gar nicht nur Talent, sondern schon auch Handwerk. Also du musst dich sozusagen auch so ein bisschen zu disziplinieren, dass du das immer machst, dass du nach diesen Mustern suchst?

Fedor Holz: Würde ich schon sagen, ja. Also ich glaube, es ist so, am ehesten fällt es mir an, weil im Business ist es so, es ist so schwer zu greifen irgendwie. Ich finde es am schönsten oder am leichtesten in den Bereichen, wo es nur darum geht. Also wenn du jetzt in sowas bist wie Paid Marketing beispielsweise. Da kann man jetzt mit Brand noch kommen, so subjektive Aspekte. Aber am Ende geht ja für, also der allergrößte Teil im Paid-Marketing ist ja, okay, was geht rein, was kommt raus? Und da finde ich es immer wieder sehr faszinierend, so dieser Teil von, also wenn man da dann mehr draus macht, da ist nicht mehr, das ist einfach, wie viel kostet das und wie viel bringt das? Und so dieses, wie viel Raum dann da drin teilweise noch gelassen wird für irgendwie, ja, aber dies und jenes. Und das ist halt, glaube ich, jetzt so ein Beispiel, wo ich denke, nee, diesen Raum gibt es nicht.

Joel Kaczmarek: Ja. Fedor, ja Mensch, guck mal, also Risikomanagement, Mindset, Resilienz, Verhandlung, Mustererkennung, also es gibt ganz schön viele Parallelen zwischen deinem alten und deinem neuen Beruf. Obwohl, den alten hast du ja auch nicht völlig abgestreift. Von daher ganz, ganz herzlichen Dank für diese schöne, bunte Reise. Nochmal sei dein Buch hier auch empfohlen. Ich werde es mir auch in die Shownotes packen. Und ja, sich dich hoffentlich bald mal wieder hier. Also ich glaube, das schreit nach Fortsetzung. Vielen, vielen Dank.

Fedor Holz: Danke dir.