TikTok für Unternehmen: So beherrschst du die Hype-Plattform

5. März 2021, mit Joel KaczmarekMarcus Diekmann

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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Händler. helfen Händlern. Podcast von Digitalkompakt. Mein Name ist Joel Kaczmarek und heute an meiner Seite der liebe Marcus Diekmann als Co-Moderator. Hallo Marcus, schön, dass du da bist.

Marcus Diekmann: Moin moin, cool, dass ich dabei sein darf.

Joel Kaczmarek: So, und ihr werdet heute ein super spannendes Thema bei uns hören, denn der CEO von Rosebikes, sprich Marcus, plus meine Wenigkeit, haben einen super spannenden Gast, nämlich den lieben David Roland. David ist Brand-Partnerships-Leader bei TikTok, das hat jeder von euch draußen bestimmt schon mal gehört. Aber vielleicht noch nicht jeder benutzt und vor allem noch nicht unternehmerisch benutzt. Deswegen ist unser Thema heute, wie man TikTok für Marken und Händler als innovatives Digitalwerkzeug nutzen kann und wie man damit halt an Nutzer und Kunden kommt. Ich habe David schon ein bisschen abgeklopft. Wir werden heute spannende Beispiele hören, zum Beispiel wie Smart, die Commerzbank, Funnyfrisch, Ahoy, Dr. Oetker. Also wirklich angesagte, interessante Marken und auch ganz divers TikTok benutzen, um eigentlich an Kunden zu kommen. Und wir fangen natürlich an, indem wir erstmal Das Geschäftsmodell und die Funktionsweise ein bisschen beleuchten, damit ihr da draußen, die ihr zuhört, auch alle versteht, was das eigentlich ist und hier stammtischtauglich mitreden könnt. Und dann werden wir reingehen und sagen, okay, was für ein Potenzial steckt denn da eigentlich drin, wenn ich jetzt an Marketing denke, Brandaufbau, Nutzergewinnung und Co. So, Marcus, bevor wir hier, David, willkommen heißen, ganz kurz, bist du TikTok-Nutzer?

Marcus Diekmann: Ich komme gar nicht dran vorbei, weil ich wirklich mittlerweile verrückte Freunde habe, die abends, samstagsabends, und die sind ja schon grauhaarig, also die samstagsabends wirklich TikTok-Aufzeichnungen machen. Ich habe von Elisa, meiner besseren Hälfte, erzählt, die wirklich TikTok statt Fernsehabends guckt, um sich eben noch schnell zu erheitern und so. Also von der schon ziemlich geil. Also großes Kompliment an euch, wie ihr da rockt. Also ich bin begeistert und selbst gebe ich mir alle Mühe, es auch in- und auswendig zu verstehen. Und auch natürlich zu lernen, wie wir das von Rose und wie Händler das im Allgemeinen sehr gut nutzen können.

Joel Kaczmarek: Also David, was für ein Entree. In diesem Sinne, herzlich willkommen. Schön, dass du da bist.

David Roland: Ja, vielen, vielen Dank, Marcus. Hallo, Joel. Ich freue mich natürlich auch, da sein zu dürfen. Und sehr, sehr gute Freunde hast du, Marcus. Das kann ich schon sagen. Gutes Umfeld.

Joel Kaczmarek: Sag mal ganz kurz, ich habe dich als Brand Partnerships Leader vorgestellt. Was macht man in deiner Rolle und wie bist du vielleicht auch dazu gekommen? in aller Kürze der Wurzel?

David Roland: Brand Partnerships Leader klingt jetzt ein bisschen sperrig. TikTok ist noch eine extrem junge Plattform. Also Beratung ist notwendig, um sicherzustellen, dass Kunden eben auch das Potenzial von TikTok ausschöpfen. Und darum geht es in der Rolle im Wesentlichen. Ich habe ein Team und wir kümmern uns hier im Dachraum und auch für die Niederlande um Kunden bei der Ausgestaltung ihrer Werbestrategie, bei Kampagnen auf TikTok. Und dann geht es eben von der Idee über die Strategie bis zur Umsetzung und Analyse. Da das natürlich immer davon abhängt, in welcher Industrie man unterwegs ist, gibt es eben auch unterschiedliche Teams für die Industrien. Also das heißt, wir beraten Kunden im Bereich CPG, im Bereich Sport, Media, Auto, Telco bis eben dann auch hin zum Handel und zu E-Commerce. Das ist sicherlich auch noch eine andere große Aufgabe. Wir sind ja, wie gesagt, sehr jung. Ich bin seit Juni letzten Jahres bei TikTok und dementsprechend ist vor allem auch der Aufbau der Teams noch eine weitere Aufgabe, die mich gerade so umtreibt. Was sicherlich auch gerade jetzt eine Herausforderung ist, das alles so im Homeoffice zu steuern in der jetzigen Situation. Aber macht sehr viel Spaß, ist sehr, sehr spannend, sehr, sehr inspirierend. und wie Marc schon sagte, wir machen coole Sachen und es ist ein super Umfeld.

Joel Kaczmarek: Bevor wir gleich mal eintauchen, wie ihr genau funktioniert, was ist denn so die Metrik, an der du gemessen wirst? Wann hast du deinen Job gut gemacht?

David Roland: natürlich wir als Team Spaß haben. Das soll nicht zu kurz kommen. Zum einen, aber zum anderen, natürlich werden wir auch daran gemessen, wie gut wir jetzt eben auch die Monetarisierung, die jetzt im Juni letzten Jahres gestartet hat, umsetzen. Also das heißt, wie viele Kunden wir auch für TikTok begeistern können, wie viele Kunden dann auch dementsprechend TikTok nutzen, aber im breiteren Sinne. Also jetzt nicht nur, wie viele Werbekampagnen denn dort auch stattfinden, sondern allgemein, welcher Content ist da drauf? Was sind sozusagen auch die Themen, die dort gespielt werden?

Marcus Diekmann: Und David, jetzt war eben eine Frage. Du bist ja auch 45, ne? Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, 44. 44, die Ü40-Gänge sind wir ja hier. Bist du ein aktiver TikTok-Nutzer? Ich meine, bei mir ist klar, ich fahre Fahrrad auch privat. Aber müsste man, gar keine Zwangsvoraussetzung bei Rose. Man darf einfach in seinem Fach sein. Wie ist das bei dir?

David Roland: Also ich nutze das. Ich war auch, muss ich sagen, schon immer ein neugieriger Mensch und digital affin. Also vor TikTok war ich beispielsweise auch bei Google und habe da Jahre auch dort zugebracht, mich mit dem ganzen Thema digital auseinanderzusetzen. Ich interessiere mich einfach dafür. Und das andere Thema ist, ich habe Kinder. Mit Kindern bist du ganz, ganz nah an dem Thema unterwegs. und relativ schnell und das ist auch der Vorteil, den ich natürlich so habe. Ich kriege immer die besten neuen Hacks von meinen Söhnen geteilt.

Joel Kaczmarek: Okay, und jetzt müssen wir mal Leute abholen, die das noch nicht kennen. Wenn du jetzt auf einer Cocktailparty bist und musst vielleicht auch jemand Älterem TikTok erklären, was ist das für ein Produkt? Wie beschreibst du das? Was macht das eigentlich als Plattform?

David Roland: Also erstmal würde ich mich natürlich freuen, wenn wir wieder auf Cocktailpartys gehen. Also letztendlich ist TikTok die führende Unterhaltungsplattform für mobile Kurzvideos. Also wirklich Videos, die so zwischen 15 und 60 Sekunden gehen. Und da ist ganz, ganz wichtig, unsere Mission, so sehen wir uns, ist es wirklich Menschen zu inspirieren und zu bereichern, jedem Gusto eine kreative Heimat zu bieten. Und da geht es vor allem um, ja, Authentizität, um Unterhaltung und um ein positives Erlebnis. Also wir werden natürlich immer sozusagen in einen Topf geworfen mit anderen Social Media Plattformen. Um ehrlich zu sein, sehen wir uns eher als eine Unterhaltungsplattform für vor allem natürlich jetzt momentan die Gen Zs und Millennials, wie es immer so schön heißt. Aber eben auch für die älteren Semester wie mich ist das ganz spannend. Und ich sage, und das wird Marcus auf jeden Fall und Joel auch kennen, ich sehe es ein bisschen mehr als so auch ein Lebensgefühl, so ein bisschen wie MTV in den 90ern. Also das ist was Neuartiges, das hat was Positives, was Unterhaltsames. Und darum geht es eben. TikTok bietet eben eine faszinierende Möglichkeit, Content, Inhalte neu zu erleben, Nutzer und Nutzerinnen miteinander zu verbinden, Inhalte aufzuteilen und dann vor allem eben kreativ zu sein und sich gegenseitig zu inspirieren.

Joel Kaczmarek: Was würdest du sagen, ist so euer USP? Was könnt ihr, was andere Dienste nicht können? Also man kann ja bei euch im Vergleich, kannst du Snapchat als Benchmark aufmachen, YouTube, WhatsApp, Instagram. Was ist euer Kern?

David Roland: Einmal ist es sicherlich die Art und Weise, wie die Nutzer und Nutzerinnen das nutzen. Also dieses Engagement und dieses Interaktive, das finde ich unserer Meinung nach eben auf keiner anderen Plattform. Und das sehen wir auch an dem stetigen Erfolg und dem stetigen Wachstum unserer Plattform. Und das freut uns natürlich auch, dass wir eben so schnell auch zu einem beliebten Ort für Millionen von Menschen geworden sind. Gerade dieses Thema Co-Creation ist ganz, ganz wichtig. Also das heißt, wir sehen eben TikTok nicht als so eine Einbahnstraße, wo man dann eben beispielsweise als Werbetreibender Werbung schaltet, sondern das Markenerlebnis wird eben weiterentwickelt. Ganz, ganz oft passiert es eben, dass dann auf einmal entweder die Community ganz aktiv aufgerufen wird, mit gewissen Werbebotschaften auch zu spielen, die zu interpretieren. Und man erfährt als Marke auch ganz, ganz viel über sich. Es ist so ein bisschen wie der Spiegel, den man vorgehalten bekommt. ist eigentlich das, was ich sende, auch das, was ich senden möchte. Auch zu erwähnen, Sound. Ich glaube, TikTok wird ganz, ganz eng in Verbindung gebracht mit dem Thema Sound on, mit Musik. Wir sagen ja auch so, Sound sind die neuen Hashtags. Es gab so ein Board in the House, das war so ein Song, der zu so einer Hymne wurde, als wir eben alle vor ein paar Monaten uns so an das Leben zu Hause gewöhnen mussten. Und Curtis Roach, der war derjenige, der diesen Song eben komponiert hat, der hat da über drei Milliarden Views generiert, den kannte vorher niemand, hat über zwei Millionen Nutzerinnen und Nutzer dazu gebracht, eigene TikToks zu dem Thema Board in the House zu erstellen. Und das führt am Ende dann auch zu, dass er eben auch einen Musikvertrag bekommen hat und jetzt auch eine vielversprechende Musikkarriere gestartet hat. Und das ist gerade mal ein halbes Jahr her, glaube ich, dass Dogface, kennen vielleicht auch die einen oder anderen zum ersten Mal, einfach mit seinem Skateboard und einer Flasche Ocean Spray, das ist so ein Himbeersaft in Amerika, zu Dreams, einem Song von Fleetwood Mac, geskatet ist. Und auch dieser Song ging so viral, dass das einfach ein riesen Hype wurde. Und deswegen ganz wichtig auf TikTok, und das ist das einzigartige, finden Trends statt, die eben, man kann schon sagen, die Kultur jeden Tag prägen. Und das ist, glaube ich, das Besondere.

Marcus Diekmann: Es gibt auch diesen Anwalt, der bei euch wirklich so krass unterwegs ist. Den finde ich ja wirklich cool. Ich durfte ihn mal ganz kurz kennenlernen in einem anderen Zusammenhang. Er wird sich wahrscheinlich gar nicht erinnern, aber ich fand ihn wirklich mega. Sorry, das so zu machen. Also Hammer.

David Roland: Ja, und ich glaube, das ist auch genau das, was du ansprichst. Die Herausforderung ist ja, in 15-sekündigen Clips oder in 30-sekündigen Clips eine Botschaft rüberzubringen. Und gerade wenn du solche Themen hast, so komplexe Themen, wie du jetzt ansprichst, juristische Themen dann ist das ja extrem schwierig. Und das dann noch auf eine unterhaltsame Weise zu machen, ist, glaube ich, auch genau dieses Besondere, dieser Charme an TikTok. Und da gibt es eben ganz, ganz viel. Wir haben so einen Bereich Lernen mit TikTok, heißt der. Kann ich nur empfehlen. Also ich hoffe natürlich auch, dass viele, die jetzt den Podcast hören, auch fleißige TikTok-Nutzerinnen und Nutzer sind. Da findest du ganz, ganz viele Beiträge in dieser Art und Weise, eben nicht nur über das rechtliche Feld, sondern eben auch über die Medizin, über Musik, über Kunst, alles Mögliche. Und das ist, glaube ich, das Besondere.

Joel Kaczmarek: Aber ich meine, es stimmt ja, was du sagst, dass es immer so eine Art Musiktrends gibt. Also immer so ein bisschen eine Sau, die gerade durchs Dorf getrieben wird. Ich erinnere mich, ich habe auch mal eine ganze Zeit lang, gab es diese Videos, wo so ein Typ immer angefangen hat, immer hektischer zu singen und die Hunde sind dazu getanzt. Weißt du, ich weiß nicht, das ist Das hat schon einen krassen Wiedererkennungswert. Jetzt fragt man sich natürlich aber als jemand, der, also wir wollen ja Händler und Hersteller irgendwie auch betrachten. Wie affin oder videobewandert muss ich denn sein, um euch benutzen zu können? Weil wenn man mal so ein Video gesehen hat von euch, was vielleicht auch mal die Plattform verlassen hat, das ist ja ganz oft so Sachen wie Leute springen durch ihr Küchenfenster, sind in der einen Sekunde drin, in der nächsten draußen oder ganz viele so Sachen, die springen in der Luft, haben in der Luft ein T-Shirt an und wenn sie aufkommen, haben sie auf einmal, irgendwie sind sie voll gestylt. Also ganz viele so Trickshots auch, wo ich jetzt natürlich denken würde, okay, wenn ich eigentlich Turnschuhe verkaufe, wüsste ich nicht, wie ich mir sowas auf die Kette bringe.

David Roland: Da muss man unterscheiden. Zum einen ist natürlich wichtig, TikTok ist eine Plattform, die bietet eben so eine breite Palette an solchen Kreativwerkzeugen, Spezialeffekten, Videoschnittwerkzeugen. Die macht es sehr, sehr einfach, eben für, wie wir sie nennen, Creatorinnen und Creator, also diejenigen, die dann wirklich dann eben so Inhalte erzeugen, dort auch unterhaltsame und kreative Inhalte überhaupt erstmal zu erstellen. Es ist natürlich viel auch Experimentieren damit verbunden. Was wichtig ist für Kunden, wir haben auch so ein Claim, der heißt, don't make ads, make TikToks. Und das bringt es so ein bisschen auf den Punkt. Es geht eben nicht darum, wirklich Werbeanzeigen, die so gerade, wenn so ein Auto-Launch ist, ja, dann sieht man, kennt man das so aus dem TV, dann fährt das Auto so beim Sonnenuntergang an der Klippe entlang. Das ist Super glossy und das ist auch relevant für gewisse Kanäle, eben nicht für TikTok. Bei TikTok geht es eben nicht um so etwas Perfektes und glossy. Da geht es eben um eine gewisse Art unkonventionell zu sein und auch bereit sein zu experimentieren. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, man muss jetzt nicht eine Kreativagentur sofort engagieren, um zu sagen, ich möchte auch auf TikTok aktiv sein und das geht nur mit total flashy, verrückten Ideen. Also dafür sind wir auch da als Team, um eben dann auch Kunden zu unterstützen und zu sagen, was funktioniert denn eigentlich gut, auch für die verschiedenen Ziele, die ich als Händler auch habe. da wichtig für mich.

Marcus Diekmann: David, du sowieso, aber Joel hat mich gerade mit diesem einen Beispiel so krass inspiriert nochmal. Für so ein Bike-Brand, jetzt egal ob Rose oder irgendein anderes, ist es natürlich ziemlich cool, du machst eine Challenge und deine Kunden aus dem Büro oder aus dem Homeoffice ab aufs Bike, wo du gerade gesagt hast, erst so, dann so, weißt du, im Hemd und Kragen quasi und dann schon wieder auf dem Bike sitzen, das fand ich gerade ganz cool. Da kann ich mir viel vorstellen. Jetzt überlege ich, also für Hersteller selber, egal ob du Sneaker oder so, also da fällt mir schon tausend Sachen gerade ein, die du da geil inszenierst mit deiner Community. Wirklich cool, jetzt überlege ich gerade die ganze Zeit, wie man das auf regionalen Handel, wie man das darüber münzt. Also wie schaffe ich dann als Händler, der halt markenübergreifende Produkte und der dann sich als Handelsbrand noch irgendwie, hallo, ich bin das eigentlich, dahinter, wie er das schafft.

David Roland: Ja, es gibt extrem viele interessante Beispiele, auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, die super erfolgreich sind auf TikTok. Also beispielsweise eine Vereinsbank Mittelhessen. Also eine Bank, würde ich jetzt auch sagen, ist natürlich jetzt in erster Linie vielleicht nicht unbedingt diejenige, die sich die mit Kreativität strotzen, aber die sind super erfolgreich, weil sie einfach es geschafft haben, sehr unkonventionell das Thema Banken aufzugreifen. Und da geht es auch nicht immer gleich darum, den neuen Sparvertrag zu verkaufen, aber eine Bindung aufzubauen, vor allem eben zu den Gen Z und zu den Millennials. Da gibt es noch ganz viele Beispiele dafür. Also es muss nicht immer so ein riesen Ökosystem sein. Es gibt auch Kunden, die haben wirklich ihre Auszubildenden genutzt, die natürlich eine gewisse Affinität zu dem Thema haben und die das für TikTok treiben. und extrem gut, weil man muss auch dazu sagen, TikTok basiert auf einem sogenannten Content-Konzept. Und nicht auf einem Social Graphen. Bei TikTok zählt nicht die Anzahl der Follower, sondern der Inhalt. Das heißt, auch wenn ich nur als kleines Unternehmen neun Follower habe oder hundert Follower habe, kann ich trotzdem extrem erfolgreich sein und im besten Fall sogar viral gehen. Das heißt, das ist der große Unterschied. Deswegen sieht man das auch ganz oft, dass eben unbekannte Menschen relativ bekannt werden durch eben solchen sehr, sehr unterhaltsamen Content. Und das gilt natürlich genauso auch für Unternehmen.

Joel Kaczmarek: Ich habe für mich aber festgestellt, dass es schon oft so eine Wiederkehr gibt, dass es oft so die gleichen Nasen sind, die dann immer wieder lustige Videos machen. Ist das genau diesem Content-Grafen geschuldet, dass manche Leute einfach so dieses Geheimrezept verstanden haben, welcher Content gut funktioniert und manche nicht?

David Roland: Es gibt auch auf TikTok sehr, sehr, sehr erfolgreiche Creator und Creatorinnen. Ich glaube, es gibt keine Blaupause oder keine Schablone, aber es gibt natürlich gewisse Do's und Don'ts, die man berücksichtigen sollte. Und viele haben das eben verstanden, auch für ihren Bereich. Man muss dazu auch sagen, es wird eigentlich jedes Thema dort abgebildet. Und wenn ich jetzt beim Beispiel Herr Anwalt zu bleiben, das ist natürlich auch immer noch relativ nischig. Das heißt, wenn ich in dem Bereich Juristerei im weitesten Sinne unter mich da informieren möchte, dann komme ich eigentlich an dem Herrn Anwalt noch nicht vorbei. Aber trotzdem gibt es natürlich gewisse Dinge, die ich beachten sollte, um auf TikTok relevant zu sein.

Marcus Diekmann: Das Geile ist ja, was ich finde, man kann, wie du es beschreibst, und das finde ich, du machst das wirklich sehr lebhaft, aber man kann einfach starten. Ich glaube, das ist nochmal wieder der Charme, dass man jetzt erstmal nicht ein einjähriges Konzept schreiben muss. Wir waren letztens mit Johannes von Snogs, die Socken, 750.000 Views mit einem Clip.

David Roland: Absolut. Also das Wichtige ist, und das sollte man eben schon sagen als Marke, Marke muss natürlich Mut haben, unkonventionell zu sein. Ich kenne ganz viele, die nutzen einfach für ihren Auftritt, und da geht es ja nicht nur um Werbung, da geht es auch einfach um den organischen Content für mich als Unternehmen, als Händler zum Beispiel, ihr Handy. Das ist oftmals ausreichend. Du kannst mit TikTok wirklich ohne groß, dass du jetzt ein Riesenequipment oder eine Produktion brauchst, sehr, sehr gute Beiträge leisten und das ist, glaube ich, wichtig.

Joel Kaczmarek: Aber jetzt müssen wir mal eigentlich kritischerweise fragen, wer ist denn eigentlich die Zielgruppe von euch? Weil es wird ja immer so in der öffentlichen Wahrnehmung so getan, als wenn bei euch nur die 14-Jährigen rumhängen. Das heißt, Marcus, Fahrräder, die im vierstelligen Bereich liegen, würden ja für eure Zielgruppe dann gar nicht passen, möchte man jetzt meinen. Ist das wirklich so?

Marcus Diekmann: Du darfst ja bei uns ganz kurz ergänzen, wir haben ja diese krasse Mountainbike-Serie. Wir haben ja unglaublich viele 13-, 14-, 15-jährige Fans, weil wir in der Dirtbike-Szene relativ angesagt sind. Was denn?

Joel Kaczmarek: aber dich lerne hier.

Marcus Diekmann: Ja, wir haben ja mit Lukas Knopf, Marc Diekmann, die weltbesten Dirtbike-Fahrer bei uns unter Vertrag. Ich habe mir hier gerade noch einen Zahnarzt angeschrieben, weil wir Lieferprobleme dabei haben, der mir wirklich seinen 13-jährigen Sohn. seit einem Jahr hat er gespart für sein Bike, weil der wie Lukas Knopf durch die Gegend auf dem Rosebike fliegen möchte und vergibt jetzt gerade alles, ihm zu helfen, weil das ja natürlich eine krasse Geschichte ist. Also, wollte ich aber nicht unterbrechen, aber

David Roland: Ja, also das ist natürlich immer noch ein Thema, mit dem wir auch konfrontiert werden, das Thema Altersklasse. Und erstmal muss man sagen, und das sieht man auch, wenn man sich mit der App beschäftigt, ganz viele große Marken, um dabei mal zu bleiben, also ein Mercedes oder auch ein Hugo Boss oder ein Gucci, sind auch aktiv auf der Werbung und schalten auch aktiv Werbung. Und da geht man auch nicht davon aus, dass es natürlich darum geht, eine S-Klasse zu verkaufen. Da ist auf jeden Fall Relevanz vorhanden. Die Frage ist immer, was möchte ich denn eigentlich erreichen? Und grundlegend kann man sagen, eine Kernzielgruppe, die wir selbst aktivieren wollen, die gibt es in diesem Sinne nicht. Wir sehen uns eben als Unterhaltungsplattformen für Nutzerinnen und Nutzer jeder Altersgruppe. Und natürlich, klar, zu Beginn von TikTok waren die Nutzerinnen und Nutzer sehr, sehr jung. Aber das hat sich eben im Laufe der Zeit stark gewandelt. Das liegt vor allem an eben den vielfältigeren Inhalten, die es jetzt gibt. Dann auch daran, dass eben damit auch die Community immer breiter und älter wird und wir auch viel, viel mehr ältere Nutzerinnen und Nutzer erreichen. Und das sieht man in dem Umfeld. Also ganz viele über 30-Jährige auch nutzen die App und finden da auch für sich eben ihre Beiträge, die relevant sind. Und dazu muss man auch sagen, TikTok hat einen Algorithmus. Es gibt diese sogenannte Für-Dich-Seite oder For-You-Page, wenn man die App öffnet und dann sozusagen so swiped, die dann feststellt, eben aufgrund deines Verhaltens und Sachen, die du magst und nach denen du suchst. was ist für dich denn relevant? Und dementsprechend bekommst du dann auch die Beiträge angezeigt, die eben für dich Joel oder für dich Marcus oder für jemanden 50 plus relevant sind. Und das heißt, ich bekomme eben nicht als Nutzer oder als Nutzerin den gleichen Content gezeigt, sondern den, der für mich relevant ist.

Joel Kaczmarek: Muss ich eigentlich immer lustig und unterhaltsam sein, um bei euch Erfolg zu haben?

David Roland: Lustig wäre ein bisschen sehr kurz gesprungen. Also wir wollen natürlich schon eine Unterhaltungsplattform sein und die auch so ein gewisses positives Lebensgefühl auch transportiert. Aber wir sehen ja auch, ganz viele gesellschaftlich relevante Themen werden auf TikTok gespielt. Ich hatte jetzt auch erst wieder mit Onkel Banjo ist auch ein Creator. Eine Unterhaltung, wo es eben auch darum ging, wie engagiert auch Millennials sind. Also auch wenn es um politische Themen geht, ob das dann eben die Wahlen in Amerika sind, ob das das Thema Black Lives Matter ist, ob das jetzt auch die ganzen Proteste in Russland sind. Also auch die Themen werden natürlich ganz, ganz stark gespielt. Das Thema ist nur, wie werden sie gespielt? Und das ist, glaube ich, der Unterschied. Es geht da wirklich um kreative Art und Weise zu interagieren und auch sich zu engagieren.

Marcus Diekmann: Und man muss ja sagen, alles, was Aufmerksamkeit auch in der Vergangenheit erregt hatte, musste immer kreativ sein. Also es war ja Marketing zumindestens noch nie anders. Ist es denkbar, dass zukünftig, man macht irgendeinen coolen Clip bei euch und 15, 30 Sekunden, man sieht die Produkte und kann die dann daraus anklicken und kriegt alles vertaggt und alles?

David Roland: Ja, also ein ganz großer Bereich, gerade für 21, ist sicherlich das Thema E-Commerce. Wir haben gestartet eben natürlich eher als Plattform, um so Awareness zu generieren, um Markenbekannte zu machen. Aber wir haben auch schon im letzten Jahr schon viele Kampagnen umgesetzt, wo es eben um Abverkauf ging, wo wir auch gemessen haben dann, was hat sich denn dann daraus ergeben, auch in dem Thema Abverkauf oder Purchase Intent, wie es immer so schön neudeutsch heißt. Also in die Richtung geht es und wir werden auf jeden Fall gerade jetzt in 21 mehr und mehr auf Features, neue Features bringen, um das Thema E-Commerce zu treiben, um auch dort viel mehr die Möglichkeit zu bieten, für Händler Aufmerksamkeit zu generieren und dann auch auf beispielsweise eben einen Shop irgendwann vielleicht auch den Verkauf in einer App dann zu steuern.

Marcus Diekmann: Ich meine, das finde ich so logisch und sinnvoll. Noch ist das ja immer noch verhalten, dass du aus Videos heraus direkt auch diesen Lieblingsschuh oder aus dem Film heraus direkt den Lieblingsschuh kaufen kannst. Aber immer wenn solche Ansätze versucht wurden, waren sie ja nicht unerfolgreich. Also ich glaube, das wird ja definitiv der große Trend der Zukunft.

David Roland: Ja, und man muss auch sagen, gerade der Bereich Retail und Fashion, das ist natürlich einer, der die am meisten jetzt sich dort auch engagieren und die bereit sind zu experimentieren. Und ein Beispiel ist auch Funny Frisch, das hatten wir schon mal gesagt. Also Funny Frisch hat auch so eine Challenge gemacht, um einmal natürlich, klar, diese Brand-Advance zu steigern und die Markenwahrnehmung gerade dort in der Generation Z aufzufrischen. Haben dann eben einen eigenen Song kreiert oder produzieren lassen und haben über 680 Millionen Views erzielt und 100.000 Follower gewonnen mit einer Aktion Abonnieren. Aber was eben auch, was wir dann gemessen haben, wir haben mit einem externen Partner eine sogenannte Brand Lift Study gemacht, also wo es wirklich darum geht, was haben wir denn erzielt. Und da war es eine Steigerung in der Brand Awareness um 8,4 Prozent, aber eben auch in der Kaufabsicht um 10 Prozent. Und das ist natürlich Vielfaches auch über dem Durchschnitt, der so vielleicht bei 1 bis 2 Prozent liegt. Just Spices, ich glaube, das hat man vielleicht auch schon gehört, das ist so ein Gewürzmittelhersteller, da war ein Produkt ausverkauft, einfach aufgrund einer Aktion auf TikTok.

Marcus Diekmann: Jetzt habe ich auch Hunger auf Chips leider. Also Direkt auf meiner Einkaufsliste sitzen.

Joel Kaczmarek: Ich überlege ja, ob man euch so ein Stück weit manchmal vergleichen kann mit Pinterest. Weil Pinterest war ja auch so visuelles Medium, sehr irgendwie interessant. Und dann musste sich so der eigentliche Haupt-Use-Case rauskristallisieren. Und es ist gefühlt so ein bisschen ein sehr weiblich geprägtes Medium geworden, weil man da so Do-it-yourself-Sachen hat, Kochrezepte und so weiter und so fort. Und dann auch manchmal vielleicht in Richtungen ging, die man gar nicht gedacht hätte. Also ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dass man sich die Fünf-Schritte-Anleitung, wie ich was häkle, bei Pinterest irgendwie anlegt. Aber es wird total dafür genutzt. Was sind denn so eure Cases, die ihr seht, was so Hauptbenutzfelder bei euch sind?

David Roland: Das ist auch von bis, das fand ich auch interessant. Es gibt Rezepte, die werden halt in 50 Sekunden dargestellt. Drinks, die ich mir zusammenbaue, das ist das eine Thema, aber was auch ein Riesenbereich ist, ist eben wirklich Lernen mit TikTok und Lernen mit Telekom. TikTok, damit meine ich jetzt nicht nur Schularbeiten und die Mathearbeit, sondern ganz, ganz viele Bereiche, die extrem relevant sind. Also da ist eigentlich der Kreativität keine Grenze gesetzt. Wir sehen eben auch beispielsweise für Künstler ist es ein extremes Portal, Relevanz zu bekommen, wenn es beispielsweise um Musik geht, wenn es um Comedy geht. Wir hatten jetzt, als leider eben Covid gestartet ist, Ein Anbieter, der hat zu einer, das klingt jetzt vielleicht erstmal ein bisschen komisch, zu einer Handwash-Challenge aufgerufen. Also wie wasche ich mir die Hände? Und der Grund dafür war, weil man natürlich überall diese Schilder hat, wie wasche ich mir denn die Hände? oder was soll ich tun? Da war auch ein großer Konzern dahinter. Detol war die Marke, die kennt man hier vielleicht nicht, die war aber global, gehört zu Racket Bankieser. Und die haben aber auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise eben diese Handwash-Challenge gemacht und dazu aufgerufen, wie ich mir die Hände wasche. Und das waren auch Milliarden von Aufrufen und die das Thema dann natürlich auch getrieben haben und dieses Engagement auch gezeigt haben für so ein, ich sag mal, erdröges Thema wie Hände waschen.

Joel Kaczmarek: Also ich muss zugeben, wenn du mir sagst, Learning with TikTok, da wird mir ein bisschen Angst und Bange. So 15 Sekunden Entertainee-Videos, weiß ich nicht, ob ich das bei meinen Kids wollen würde. Aber ich verstehe schon ein Stück weit, was du meinst und auch ich habe, glaube ich, schon mal irgendwie eine Geburtstagskarte auf Basis von so einer TikTok-Anleitung gefaltet. Also man staunt ja dann doch, was für Cases eigentlich möglich sind. Jetzt erklär uns doch nochmal ganz kurz, was ist denn eigentlich euer Geschäftsmodell? Also wie verdient denn ihr eigentlich Geld? Verdient ihr es, also Werbung? oder was ist das bei euch?

David Roland: Kann man relativ klar beantworten, genau mit dem Thema Werbung. Wir haben natürlich verschiedene Geschäftslevel. Es gibt eben die Direktbetreuung. Wir arbeiten zusammen mit Media-Agenturen, mit Kreativ-Agenturen. Es gibt jetzt unsere Self-Service-Plattform, wo man eben auch selbstständig TikToks erstellen und dann auch ausspielen kann. Das heißt, es dreht sich eben vom DAX-Unternehmen bis zum Mittelstand oder Start-up. Klar, Werbung ist da eben unser wichtigstes Mittel zur Monetarisierung. Und da wird sich auch sicherlich das weiterentwickeln. Wir sind ja im Juni, muss man auch fairerweise sagen, im Juni letzten Jahres erst mit diesem Thema Monetarisierung gestartet. Wir haben jetzt gerade zum Ende letzten Jahres ein Service angeboten für kleine und mittelständische Kunden in dem Bereich. Aber es geht primär um das Thema Monetarisierung über die Werbung.

Joel Kaczmarek: Jetzt lass uns mal noch einen Elefanten in Rosanen ansprechen, der glaube ich schon im Raum steht, wenn man über TikTok redet und das ist ja, dass ihr im Besitz einer asiatischen Firma seid, also in dem Fall ByteDance aus China und man hat ja mitgekriegt, ich weiß, also Trump hat ja damals so einen riesigen irgendwie Shitstorm losgetreten mit, ihr werdet hier verboten und amerikanische Gesellschaft und Pipapo. Nevertheless finde ich es ja berechtigt, da sollte man auch drüber sprechen, weil es ging ja auch viele Screens rum, dass man sieht, so wie viel Daten eigentlich erhoben werden. Also ich erinnere mich, dass auch Sachen waren, wie der Zwischenspeicher wird ausgelesen, während man TikTok nutzt. Was ich persönlich schon relativ harsch finde, wenn jetzt Händler und Hersteller zuhören, die brauchen Vertrauen, die brauchen Sicherheit, die wollen auf der sicheren Seite sein. Was antwortest du denen? Also damit wirst du ja bestimmt konfrontiert mit diesen Sorgen.

David Roland: Klar, definitiv. Dazu muss man sagen, genauso wie unseren Kunden das Thema Datenschutz wichtig ist, ist es uns wichtig. Die Privatsphäre und auch die Sicherheit unserer Nutzerinnen und Nutzer haben natürlich auch höchste Priorität. Und wir verpflichten uns, das war auch immer so, die lokalen Gesetze der Märkte einzuhalten, in denen wir arbeiten. In Deutschland ist das eben vor allem DSGVO. Und uns ist auch nochmal wichtig darauf hinzuweisen, also TikTok ist in China nicht verfügbar. Diese Regierung hat auch keinen Zugriff auf Nutzerdaten von TikTok. Momentan, vielleicht um das auch nochmal auszuräumen, werden die Nutzerdaten von TikTok global in den Vereinigten Staaten und in Singapur gespeichert und verarbeitet, wo wir eben auch mit Datenzentren von etablierten Anbietern arbeiten. Was aber gerade auch für Europa natürlich extrem wichtig ist und für Deutschland, glaube ich, nochmal im Besonderen ist, dass wir eben auch jetzt in Dublin ein neues Datenzentrum bauen. Das erste in Europa. Wir gehen davon aus, dass das Anfang 2022, also nächstes Jahr, eröffnet und dann auch in Betrieb genommen wird. Eine wichtige Schlüsselrolle bei dieser weiteren Stärkung der Sicherung und des Schutzes auch von TikTok-Nutzer-Daten.

Joel Kaczmarek: Bin ja noch am überlegen, ob ich das überzeugend finde, wenn ich ehrlich sein darf. Also ich bin ja Unternehmer. Also ich weiß relativ gut, in welchem Kräfteverhältnis du dich bewegst. Auf der einen Seite sind Daten halt irgendwie super relevant, um den Service auch besser zu machen. Und da hilft jetzt vielleicht auch nicht, dieses Gefühl mit der chinesischen Mutter zu haben. Auf der anderen Seite lerne ich, der Geist ist willig. Jetzt muss man mal gucken, wie stark auch das Fleisch ist. Also ich lerne jetzt von dir, ihr seid da dran. Aber manche Sachen will wahrscheinlich über Jahre auch erst so ein bisschen entwickelt werden, oder?

David Roland: Genau. Wir sind eine junge Plattform natürlich. Wir entwickeln uns auch weiter und auch mit den Anforderungen, die es an TikTok gibt, entwickelt man sich da weiter. Was das Produkt angeht, wird es sich weiterentwickeln, aber natürlich auch, was die Nutzung der Daten angeht. Aber wie gesagt, ganz, ganz wichtig ist, wir halten uns an alle lokalen Vorgaben und an die Gesetze. Bis jetzt, das muss man ja auch fairerweise sagen, gab es nie in irgendeiner Art und Weise Evidenz, dass das eben nicht der Fall ist. Es gibt immer diese Fragen, die dann gestellt werden. Aber de facto ist es eben nicht so. Und viele Publisher und viele Verlage oder auch Nachrichtensender nutzen uns ja auch. Also das heißt, wir sehen da eigentlich momentan diese Diskussion langsam abeppen, weil wir eben auch viel dafür tun, um das sicherzustellen und auch sehr transparent sind, was wir denn da alles unternehmen in der Hinsicht.

Marcus Diekmann: David, ich möchte dir mal zur Seite springen. Und Joel, ich verstehe 100 Prozent, was du meinst. Aber es ist ja wie mit Pest und Cholera. Ob du den Amerikanern die Daten gibst oder die Chinesen die Daten, die gehen da beide gleich besonnen mit um. Ich glaube, da gibt es keinen Unterschied. Als westlich geprägte Region schenken da ja anderen Nationen mehr Vertrauen. Aber ich glaube, beide sind da gleich gut drauf. Und dann sollten wir Twitter abschalten. Dann sollten wir Facebook, Insta abschaffen, TikTok abschaffen und alles abschaffen und uns entdigitalisieren und ich endlich wieder nur bei mir in der Sonne im Garten liegen. Aber da wir das alle nicht wollen, glaube ich, müssen wir damit leben und das ist halt die Zukunft und wir müssen einfach lernen auch alle, dass wir auch Werbebotschaften, glaube ich, besser schlüsseln können. Ich finde das so interessant, weil ich finde, du erklärst das wahnsinnig inspirierend und ich denke schon die ganze Zeit hier in 10.000 kreative Ideen. Ich habe gerade wirklich nochmal ein anderes Bild bekommen. Ich finde deinen Pinterest-Vergleich super, Joel. Da muss ich euch schmunzeln. Echt mega Vergleich. Ich denke, bei mir kommt die ganze Zeit noch Twitter-Vergleich im Kopf, weißt du. Mit ein paar wenigen Zeichen musste man da alle Botschaften bringen. Jetzt muss man es mit ein paar kurzen Videos alle Botschaften bringen. Ich finde das schon sensationell, was da gemacht wird. Und in der Kürze liegt die Würze, das war schon immer klar. Und wie geil ihr das spielt. Also großes Kompliment von meiner Seite wahrscheinlich. Ja, vielen Dank.

David Roland: TikTok hat ja auch gerade aus dem Grund, glaube ich, so ein immenses Wachstum und auch so ein Erfolg. Wir schauen natürlich auch, was können wir denn noch den Unternehmen bieten? Was sind sozusagen auch die Anforderungen, die es da gibt, um uns weiterzuentwickeln? Und wir sind noch ein Starter. Wir sind jetzt zwei Jahre alt geworden im August letzten Jahres. Wir reden ja dann wirklich noch nicht über fixierte Strukturen. Wir sind jetzt, und das ist auch nochmal wichtig zu sagen, auch in Europa jetzt stark vertreten. Wir bauen natürlich auch die Teams aus in den verschiedenen Märkten. In Deutschland, in Spanien, in Italien, in Frankreich. Und wir verfolgen da auch einen sehr lokalen Ansatz. Also es geht uns ja auch darum, das ist vielleicht auch nochmal ein Unterschied, wir versuchen auch definitiv eben auch lokale Trends zu unterstützen, auch lokale Anforderungen dort umzusetzen. Und unser Team ist eben auch hier vor Ort und dann eben auch für Gespräche zur Verfügung.

Marcus Diekmann: Der Nutzer, der kann ein Targeting machen. bei euch und wie ist das umgekehrt? Kann ich als Werbetreibender auch sagen, ich möchte die Alterszielgruppe X überreichen und am besten auch nicht nur in Deutschland, sondern sogar vielleicht in Münsterland oder in Bayern oder whatever, kann ich das auch so spezifisch ein Targeting aufsetzen?

David Roland: Ja, also das Thema Targeting ist natürlich extrem wichtig, gerade eben, wie du sagst, wen möchte ich eigentlich ansprechen oder wo möchte ich, definitiv gibt es Möglichkeiten, die ich einstellen kann, auch die Frage, wie oft möchte ich denn auch Werbung ausgespielt bekommen. Auch da muss man sagen, ist es jetzt so eine Bestandsaufnahme von heute, da gibt es schon viele, viele Möglichkeiten, aber gerade da schauen wir natürlich auch rein, dass wir uns da weiterentwickeln und feiner und granularer auch da werden.

Joel Kaczmarek: Hast du sonst so ein klassisches Set von Top-Tipps, wenn ich mit euch quasi erfolgreich meine Marke positionieren will, was ich dann tun muss?

David Roland: Grundlegend kann man sagen, gibt es eben keine Schablone und keine Blaupause, wo wir jetzt sagen können, genau so funktioniert es. Aber was wichtig ist, ist eben, dass du eine Geschichte erzählst. Also die erfolgreichsten Marken, hatte ich eben schon zu Marcus gesagt, das sind die, die Geschichten erzählen, die vor allem auch die Community mit einbeziehen und sie mit auf ihre Reise nehmen. Ich muss mir Gedanken darüber machen, was will ich organisch dort tun und vor allem auch regelmäßig. Also es ist auch ganz, ganz wichtig. Es geht nicht darum, dass ich einmal jetzt ein Video hochlade und dann kann ich da einen Haken dran machen und das funktioniert. Also dieses ganze Thema organischer Content und dann mir zu überlegen, okay, wenn es mir wirklich um Werbung geht, um Werbemaßnahmen zu gewissen Anlässen oder für gewisse Produkte, wann kann ich das machen? Wann will ich die denn schalten? Und da ist es auch richtig, es geht auch mit kleinen Budgets. Also es ist jetzt auch nicht so, dass man immer sagt, ich muss jetzt die fünfstellige Beträge aufrufen, damit das funktioniert. Was aber ganz, ganz wichtig ist, ich muss schon den Mut haben, auch ein bisschen zu experimentieren. Es muss nicht perfekt sein, das ist auch ganz, ganz wichtig. Es muss kreativ sein. Was ich auch immer empfehle, ist Zusammenarbeit mit Creatoren. Es gibt bei uns auch so einen sogenannten Creator Marketing. Da kann man so ein bisschen zum Beispiel schauen, was sind denn Creator, mit denen ich arbeiten kann? Was sind denn in meinem Bereich schon welche, die da gewisse Dinge umgesetzt haben? Und dann kann ich damit auch arbeiten. Ein Beispiel dafür ist, es klingt jetzt ein bisschen natürlich, vielleicht jetzt nicht für kleine Rente, aber Gucci. Es klingt jetzt erstmal ein bisschen abgehoben, aber Gucci hatte zum Beispiel, und das zeigt nun mal so den Mechanismus, eine neue Kollektion rausgebracht. Und dann hat die Community die auf eine sehr humorvolle Art, sag ich mal, positiv gesprochen, interpretiert. Das wurde so eine richtige, einfach getriebene Challenge. Da hatte Gucci erstmal gar nichts damit zu tun. Aber Gucci wurde dann auf die Videos aufmerksam, hat einige der Videos dann auf ihren Account gestellt und nutzt jetzt einige dieser Creator für ihr neues Projekt mit Gucci. Also die werden jetzt quasi Model der neuen Kollektion. Und das zeigt so ein bisschen diese Art und Weise. Ich muss eben immer drüber nachdenken, wie kann ich denn auch die Community mit einbinden? Wie kann ich denn da auch ein bisschen unkonventioneller sein, ausprobieren, experimentieren ist ganz, ganz wichtig.

Joel Kaczmarek: Gut, also ich lerne nochmal ganz kurz zusammengefasst, experimentieren, dann ist better than perfect, mit Creatoren zusammenarbeiten und dann halt mal schauen, was verfängt. Vielleicht

David Roland: noch eine Sache, genau, was mir auch noch, kopieren ist auch nicht schlimm, also ist auch vielleicht mal ganz, ganz wichtig, also TikTok weiterzuentwickeln, ja, oder auch so einen Trend zu sehen und den dann für sich zu interpretieren, das ist im Gegenteil, das ist eigentlich das, was die Plattform ausmacht, also ich muss nicht immer eine neue Idee haben, ich kann auch einen Trend aufgreifen, ich kann auch das einfach weiter spinnen, im wahrsten Sinne des Wortes, was schon auf der Plattform ist.

Marcus Diekmann: Ich sage meinen Leuten immer, immer wenn wir ein neues Thema angehen, möchte ich erstmal wissen, was wir vom Markt, von anderen Branchen und von unseren Kunden lernen können und dann entwickeln wir es daraus weiter. Also ich finde das ganz spannend, wenn du mit amerikanischen Firmen zusammenarbeitest oder auch mit holländischen Firmen. Die werden relativ schnell zum Punkt kommen und sagen, ihr Deutschen, ihr habt die besten Ingenieure und ihr könnt wirklich geile Autos bauen, aber das Blöde an euch ist, ihr fangt immer bei Null an. Wir Amerikaner oder wir Holländer, wir gucken erstmal, was die Deutschen machen, dann kopieren wir es und machen es schneller und starten von dort aus und machen es besser. Ich glaube, das ist der Spirit, also von daher willkommen im Kopieren und Bessermachen, ist doch geil.

Joel Kaczmarek: Gib mir einen schönen Satz, Good Artist Copy, Great Artist Steal, ne? Hat ja, ich glaube, das ist nicht so, was Steve Jobs mal gesagt hat. Mal blasphemisch gefragt, muss ich denn als Marke, als Händler, als Hersteller bei euch eigentlich Werbung schalten oder kann ich nicht auf ganz organischem Wege erfolgreichen Content produzieren, der für mich arbeitet? Also ich wüsste gerade gar nicht, ob ich Wenn du sagst, es gibt nämlich einen Content-Stream und keinen Follower-Anzahl-Stream, dann würde ich ja jetzt sagen, okay, dann würde ich ja eigentlich gucken, was performt gut und macht das selber, ohne zu bezahlen. Oder was ist der Bezahl-Benefit?

David Roland: Es ist, glaube ich, nicht das Entweder-Oder, sondern das sehen wir auch sozusagen bei den Kampagnen, die wir jetzt mit begleiten und auch dort messen. Es ist sozusagen das Miteinander. Also beides ist wichtig, organischer Content definitiv. Und dort sollte man auch anfangen, gar keine Frage. Also die Möglichkeit auch zu interagieren, zu experimentieren, dort die Community auch ein bisschen an die Marke heranzuführen. Aber was wir auch festgestellt haben, ist schon, dass natürlich auch Werbung einzahlt, wie wir eben festgestellt haben, jetzt bei Funny Frisch oder bei Cosmos direkt, kein naheliegender Fall vielleicht, wo man sagt, naja, Versicherung und TikTok, passt das denn zusammen? Die haben eben Cosmic Fail Challenge aufgerufen und da gesagt, es gibt einen organischen Bereich, aber dann gibt es eben den Bereich, wo wir jetzt mal wirklich aufgerufen haben, dazu ihre eigenen Lieblingsfails in Szene zu setzen und zu sagen, was läuft denn eigentlich schief? Natürlich immer so mit dem Augenmerk auf eine Privat-Haftpflicht-Versicherung. Und das ist aber natürlich dann eine extreme Steigerung, was du so vielleicht dann doch nicht erreichst, wo du dann eben sagst, wir haben mit dieser Challenge eben über 700 Millionen Views erreicht, 13 Prozent Engagementrate erreicht, also auch eine extrem hohe Interaktion. Und das ist, glaube ich, schon wichtig, dass man so beides spielt und sagt, okay, was ist für mich relevant, wie kann ich das denn steuern? Organisch ist so ein bisschen das Grundrauschen und die Werbung ist dann auch für wichtige, relevante Ereignisse dann gezielt dort zu schalten. Sie sollte halt nur authentisch und nativ sein und am besten sich so ein bisschen in dieses Erlebnis einbetten.

Marcus Diekmann: Außerdem Joel, was soll dir der Vertriebschef auch anders sagen, als dass es, ne ne ne.

Joel Kaczmarek: Ich überlege noch so ein Stück weit, gibt es eine Eintrittshürde, ab wann ich als Unternehmen jetzt mal gesehen mit euch erfolgreich arbeiten kann, weil wenn du jetzt sowas wie Gucci nennst oder Ahoy Browse ist immer so ein Thema, das sind ja alles schon teilweise große Brands und wirklich auch Unternehmen, die groß sind. Kann ein 50-Mann-Händler oder Frauenhändler oder 100-Personen-Unternehmen oder vielleicht auch wirklich was ganz Kleines bei euch mit sozusagen kleinen Mitteln schon starten und Erfolge erzielen?

David Roland: Ja, ich kann auch nur mal empfehlen, auf die Seite zu gehen. Wir haben auch ganz viele Cases auf unserer TikTok-Seite, wo auch viele kleine Er hat es eben nicht nur geschafft, das Produkt zu verkaufen, sondern das Unternehmen hat es geschafft, gelistet zu werden bei großen Einzelhändlern. Und das ist ja, wenn man sich da ein bisschen auskennt. jetzt nicht so einfach, dort gelistet zu werden. Da ist in der Regel ein relativ langer Anlauf und auch budgetär, das ein oder andere mitzubringen. Sie haben das ja so gemacht, dass sie aufgerufen haben, nach dem Produkt zu suchen, im Supermarkt. Und wenn sie es nicht finden, dann den Marktleiter anzusprechen. Und sie sind natürlich nicht davon ausgegangen, dass das so ein Riesenengagement ist. Aber was passiert ist eben, dass ganz viele Marktleiter dann ganz aufgeregt angerufen haben, gesagt haben, wo können sie denn das Produkt bekommen? Und daraufhin hat dann die Firma gesagt, wir sind zu klein, wir können nicht auf Strecke liefern für einzelne Supermärkte. Bitte wendet euch an die Zentrale. Und dann haben die ganzen Marktleiter bei der Zentrale der Supermarktkette angerufen und innerhalb von drei Monaten war das Produkt in über 2000 Supermärkten gelistet. Also auch so kann es funktionieren und das sind, glaube ich, ganz, ganz wichtige Fälle, wie man auch extrem schnell die Community interaktiv und unterstützend einsetzen kann.

Joel Kaczmarek: Wenn wir gerade über Größe reden, hätte ich nochmal eine kurze Nachfrage zum Thema Follower. Wenn du sagst, ihr habt eigentlich einen Algorithmus, der auf Content-Qualität basiert, spielt die Anzahl der Follower trotzdem eine Rolle? Also kann ich mir davon was kaufen, in Anführungsstrichen? Und wie schnell geht das bei euch noch? Weil es war eine ganze Zeit lang so, da hatte man den Eindruck, man konnte auf TikTok extrem schnell Reichweite generieren. Und das ist, glaube ich, so ein natürlicher Prozess, dass sich das dann irgendwann abflacht, diese Kurve. Wie ist denn das bei euch und welche Rolle spielt die Reichweite?

David Roland: Also zum Thema Follower, es wäre natürlich ein bisschen zu kurz gesprungen zu sagen, es hat keine Relevanz. Der Grund, warum einige Creator auch viele Follower haben, ist ja sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass sie einfach guten Content machen. Es ist schon mal ein gutes Indiz, dass einer oder eine, die eben viele Follower hat, wahrscheinlich einfach guten Content liefert. Natürlich hat es auch eine gewisse Relevanz, aber, und das zeigen ja auch immer jetzt neue Beispiele, gerade durch die Presse Shantys, jemand, der einen Postbote in England, der eben so einen Shanty gesungen hat und jetzt in den Billboard Charts auf Nummer zwei, glaube ich, oder eins, weiß ich gar nicht genau, in UK ist. Follower sind nicht notwendig, um erfolgreich zu sein, aber der Erfolg von Followern beruht natürlich auf der Qualität der Sachen, die sie tun einfach. Deswegen ist das auch sicherlich relevant.

Joel Kaczmarek: Nochmal ganz kurz aus der Sicht von Händlern jetzt auch gesprochen und Herstellern. Die haben ja oft dezidierte Produkte. Funktioniert es bei euch auch? Also es ist immer so, wenn man ein technisches Produkt vor der Nase hat, dann macht man immer Vergleichselemente auf. Und ich denke jetzt gerade, ich habe so Carousel-Ads von Instagram gerade im Kopf, wo du so drei, vier, fünf, sechs, sieben Produkte hintereinander durchswipen kannst und kannst sagen, ah, okay, toll, das finde ich spannend und klick drauf. Seid ihr auch in der Lage, auf Produktebene bei euch Marketing und Werbung zuzulassen oder seid ihr eher jemand, der Brand-Awareness und Kaufbereitschaft optimiert für eure Kunden?

David Roland: Natürlich sind wir auch in der Lage, auf Produktebene runterzubrechen. Also Just Bices, wie gesagt, mit dem Mac & Cheese, das ist sowas. Oder auch, wir haben eine Aktion mal gemacht für McDonald's, lass mal Gutschein, wo es dann eben darum ging, Gutscheine dann natürlich zu nutzen für gewisse Produkte. Also wir können schon runtergehen auf die Ebene, wo es dann um einzelne Produkte geht. Deswegen, es ist immer ganz, ganz wichtig am Anfang, unabhängig davon, wenn man sich mit TikTok beschäftigt, wenn es dann wirklich um Werbung geht, darüber im Klaren zu sein, was will ich eigentlich erreichen? Also was wir auch sagen, wir müssen erstmal verstehen, um was geht es und dann auch abklopfen, was ist die Erwartungshaltung und die Zielsetzung. Und die Cases, die wir haben, die geben uns auch recht, dass es eben, wenn man so will, im Funnel von Awareness bis hin zu Abverkauf möglich ist.

Joel Kaczmarek: Wie viel Geld muss ich denn eigentlich in die Hand nehmen, um bei euch eine erfolgreiche Werbekampagne starten zu können? Also was würdest du sagen, unter dem Betrag würde ich es eher sein lassen?

David Roland: Das ist eine ganz schwierige Frage, weil du musst sehen, wir haben ja auch ein Auction-Modell, wo man sagt, ich kann auctionbasiert Werbung schalten und da sind es dann teilweise eben Tagesbudgets im dreistelligen Euro-Bereich, teilweise auch weniger. Das hängt immer davon ab. Wir sagen auch, man muss nicht groß starten, man kann klein starten, man muss halt dann einfach daraus lernen. Das sind nicht immer gleich die vierstelligen Budgets, sondern es sind halt auch kleinere.

Marcus Diekmann: Ich finde ja immer und möchte das auch immer predigen, gerade für Händler helfen Händlern. Test, learn, build bigger. Ich glaube, dranbleiben ist so das Wichtigste, oder? Ich meine, was nutzt ein Test, wenn ich den nach einem Tag wieder einstelle? Oder was nutzt ein Test, wenn ich dumm aufsetze? Ein dummer Test erzeugt dumme Ergebnisse und wird nur zum dummen Konklusio führen. Von daher dranbleiben und zumindest smart starten.

David Roland: Ja, TikTok, das sagen wir auch, TikTok ist kein Sprint. TikTok ist, wenn man so will, ein Marathon. Ich glaube auch, als Händler hat man ja auch den Anspruch, also man muss es wirklich als Plattform sehen, um zu interagieren mit einer Community, die ich sonst auch auf vielen anderen Plattformen gar nicht erreiche. Das sollte ja eben kein so ein Snapshot sein für einen Monat, sondern man sollte dort schon sukzessive aufbauen. Aber genau wie du sagst, testen, experimentieren, auch mal unkonventionell sein. Vieles funktioniert, aber nicht alles. Das ist aber auch dem Thema geschuldet und das muss ich auch mit einkalkulieren. Ich muss Mut auch dazu haben, mal zu sagen, okay, das haben wir auch ausprobiert, das hat jetzt nicht so funktioniert.

Joel Kaczmarek: Kannst du mir abschließend mal ein Gefühl geben, wie groß seid ihr eigentlich als Unternehmen in Deutschland? Also wie viele Kolleginnen und Kollegen hast du hierzulande?

David Roland: Etwas über 200 Mitarbeiter hier in Deutschland.

Joel Kaczmarek: 200? Echt? Wow. Ich dachte, ihr habt jetzt so 15-köpfig oder 30 oder sowas.

David Roland: Nein, nein. Wir investieren natürlich auch stark hier in die einzelnen Märkte. Auch die Vertriebsteams, auch die Teams, die eben dann auch die Kunden unterstützen, sind natürlich auch schon größer. Und wie gesagt, unser Anspruch ist ja auch, wirklich Industrie-Know-how zu berücksichtigen und dort auch wirklich zu beraten und eben nicht nur in Anführungszeichen Werbung zu verkaufen. Dafür ist es einfach auch notwendig, dass man natürlich eine Mannschaft hat, die auch unterscheiden kann, weil die Ansprüche von einem Händler und einem Automotive-Hersteller und einem Sporthersteller sind halt unterschiedlich.

Marcus Diekmann: Und die 200 sind dann eher Vertrieb und Customer Service und Beratung, oder? Weil Entwicklung und Hosting, haben wir ja gelernt, ist in Asien.

David Roland: Ein Großteil davon ist sicherlich Vertrieb. Es gibt ja auch ganz viele, viele Kolleginnen und Kollegen, die sich eben um das ganze Thema User Growth und Partnerschaften kümmern, im weitesten Sinne Marketing etc. Also wir bauen da viele, viele Bereiche weiter aus und auf. Aber wir sind schon gut vertreten im deutschen Markt, definitiv.

Joel Kaczmarek: Also auch wenn wir für dich keine Werbeplattform sein wollen, ich glaube, man merkt aber trotzdem den Respekt, den wir vor eurem Schaffen haben. Und jetzt wäre natürlich der abschließende Faktor vielleicht noch für Menschen, die zugehört haben. Was muss man denn tun, um von dem David beraten zu werden? Also ab welcher Unternehmens- oder Budgetgröße steigt ihr ein und wie kommen wir an euch ran, wenn ich das habe?

David Roland: Also wir sind wie immer nur ein TikTok entfernt quasi. Wir haben ja verschiedene Teams, um wirklich auch die verschiedenen Bereiche abzudecken. Am besten ist es unter unserer Website tiktokforbusinesseurope.com. Dort gibt es ein Formular. Dort kann man dann seine Kontaktdaten und auch ein bisschen mehr Kontext liefern und dann melden wir uns definitiv.

Marcus Diekmann: Hervorragend.

Joel Kaczmarek: Marcus, macht ihr schon TikToks oder fängst du jetzt an mit deinen Fahrrädchen?

Marcus Diekmann: So, die Mädels und Jungs bei uns sind dran. Die machen schon die ersten Tests. Wir lernen noch. Muss ich dazu sagen, wir sind da noch in der Frühphase. Aber ich werde direkt Montag mal fragen, wie die Planung da für die Zukunft aussieht. Ich glaube tatsächlich, dass auch für unsere ganze Dirtbike, aber das wird der Arno viel besser wissen. Er wird sagen, Marcus, langweilst du mich? Wir sind doch da schon voll mittendrin. Also von daher bin ich mir sicher. Und gerade für unsere Dirtbike-Szene ist das natürlich mega spannend. Und ich hoffe, vor allem, das werde ich nochmal als Botschaft teilen, wir werden ja diesen Podcast auch bei Händler helfen, Händlern teilen. Ich hoffe, dass viele Händler jetzt einfach den Mut bekommen haben, einfach mal zu machen. Dein Stichwort, wir sind nur einen TikTok entfernt, dann auch zu nutzen und ihr erstes TikTok zu produzieren, also von daher in diesem Sinne, lasst uns Gas geben, gemeinsam nach vorn.

Joel Kaczmarek: David, lieben Dank dir, es war ein spannender Ritt und ich glaube, ein besseres Schlusswort kann ich ja außer Marcus gar nicht mehr ergänzen. Danke dir.

David Roland: Ja, hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, danke, danke und Grüße. jetzt nicht mehr sonnige, sondern so ein bisschen abendliche Grüße aus Hamburg. Hey! Hey!