Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.
Patrick Pfeffer: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Digital Kompakt Edition Health Tech. Mein Name ist Patrick Pfeffer und heute zu Gast bei mir Luisa Wasilewski, Digital Health Expert, Investorin und jetzt auch noch Autorin. Liebe Luisa, herzlich willkommen in der Episode und freue mich auf das Gespräch mit dir heute. Stell dich doch bitte den Zuhörerinnen und Zuhörern einmal vor.
Luisa Wasilewski: Ja, genau. einen klassischen Business-Hintergrund, mal Management studiert, Zeit in der Unternehmensverbratung, in der Unternehmensberatung, wo man auch verbraten wird, das ist sicherlich wahr, verbracht und habe mich dann aber relativ schnell gefragt, ja, Digitalisierung, Innovation, das treibt die Berater ja um jeden Tag. Was ist da eigentlich mein Platz und ist das überhaupt meine Leidenschaft? Und bin dann relativ schnell zu dem Entschluss gekommen, verlängerte Werkbank für Audi und BMW zu sein, macht mich nicht so glücklich und habe dann gesagt, du, ich will irgendwie was machen mit Impact. Und habe mich dann vor gut über drei Jahren dafür entschlossen, in den Gesundheitsmarkt zu gehen. Und bin heute immer noch sehr, sehr froh, dass ich das gemacht habe. Durfte dann für verschiedene Inkubatoren Startups aufbauen im Healthcare-Bereich und habe sehr viel Zeit einfach verbracht in der Startup-Szene, neue Geschäftsmodelle analysiert und aufgebaut und wurde dann relativ untypisch um meinen Werdegang gefragt, ob ich nicht ein mutiges Buch schreiben möchte. Und da ist mein Co-Autor Nils Sebach auf mich zugegangen und meinte, du Luisa, ich möchte ein mutiges Buch schreiben und irgendwie finde ich keinen passenden Counterpart, weil die Menschen, die seit 20 oder 40 Jahren Gesundheit machen, die sind da irgendwie nicht auf einer Wellenlänge mit mir. Und dann habe ich gesagt, okay, let's do it. Und dann haben wir jetzt die letzten anderthalb Jahre zusammengearbeitet. uns sehr, sehr intensiv mit dem Markt auseinandergesetzt haben, uns mit schwierigen Fragen beschäftigt. Ja, wie verändern sich eigentlich die klassischen Rollenmodelle? Was für Geschäftsmodelle werden in Zukunft aktuell sein? Was ist eigentlich der Patient heute? Können wir den überhaupt nach Patient nennen? Und das hat Das hat dann dazu geführt, dass wir immer tiefer und tiefer an den Markt eingedrungen sind und ein ziemlich umfassendes, sehr, sehr dickes Buch geschrieben haben, Digitaler Puls, was im November auf den Markt kommt. Und das hat mich dann auch dazu geführt, in meiner aktuellen Position, wo ich mich sehr, sehr glücklich schätzen kann, ich glaube, das ist ein Traumjob, den ich mache, in Berlin seit gut einem Jahr bei der Brainwave. Die Brainwave gehört zu einem Family Office in der Schweiz. die einen großen Fokus auf Gesundheit haben. Und ich darf dort das Team digital leiten. Das bedeutet, ich darf mich um alle digitalen Themen rundum und im Portfolio beschäftigen. Und das ist ein ziemlich großes Feld, ehrlich gesagt, weil ich zum einen irgendwie über Digitalstrategie im Management reden darf. Und dann aber auch, dann heißt es, okay, cool, wir wollen jetzt eine App entwickeln. Wie machen wir das? Und dann Darf ich reingehen und diese Projekte mit umsetzen, mit scopen, mit planen? Und das ist natürlich noch nicht genug, was ich da mache. Deswegen beschäftige ich mich außerdem noch mit neuen Investitionen. Das heißt, das Family Office möchte auch weiterhin noch investieren. Das bedeutet, dass ich ziemlich viele Pitch Decks mir anschauen darf, immer weiter in Kontakt bleibe mit tollen Gründern, tollen Ideen und wir auch weiterhin da investieren. Und was vielleicht noch auch ganz interessant ist, in unserem Portfolio haben wir eine Klinikkette, das heißt Krankenhaus. Das ist jetzt vielleicht für die Hörer nicht das interessanteste oder most sexy Thema im Gesundheitswesen, aber doch ein sehr, sehr wichtiger Baustein in der sektorübergreifenden Versorgung von Patienten. Da darf ich mich auch wirklich mit Gesetzgebungen, IT, WLAN, Services, wie sieht eigentlich die Patientenreise der Zukunft aus und arbeite dort mit Ärzten ganz eng zusammen, mit dem CTO der Klinikkette. Also wirklich hands-on, würde ich mal behaupten.
Patrick Pfeffer: Es gibt immerhin schon einen CTO in der Klinik. Das ist ja schon mal Raketentechnik. Sehr geil.
Luisa Wasilewski: Das ist in der Tat Raketentechnik und wäre auch einer meiner größten Learnings, die ich an andere Klinikketten weitergeben kann. Das Thema muss ganz oben aufgehangen sein. Es muss irgendwie Management drin sein, ob man diese Person jetzt CTO oder CDO oder Innovationsdirektor. was weiß ich, Mensch nennt, sehr, sehr wichtig. Und das ist auch mein engster Sparing-Partner eigentlich in meinem wirklich jeden Tag-Geschäft. Daily Business ist der gute Fabian Tritzel, der das bei den Paracelsus-Kliniken macht. Und mit ihm habe ich auch dieses Jahr schon tolle Projekte umgesetzt. Wir haben die Videosprechstunde implementiert, einen Corona-Chatbot, versuchen gerade ein Patientenportal für die Klinikgruppe zu entwickeln. Das sind also sehr, sehr spannende Themen, die wir da begleiten. Und als dritter Hut bei der Brainwave habe ich auch noch so ein bisschen auf, dass ich mich mit Wissensaufbau und Thesenentwicklung beschäftige. Wir sind ja immerhin ein Investor. Wir wollen also in der Zukunft am Ball bleiben. Das heißt, wir müssen auch verstehen, wo bewegt sich der Markt hin. Da ist natürlich die Recherche der letzten anderthalb Jahre für das Buch sehr, sehr hilfreich. Aber ich darf mich im Prinzip jeden Tag auch weiterhin damit beschäftigen, wie entwickeln sich die Trends, wie entwickeln sich die Technologien. Das aufbereiten. Ich schreibe eine Newsletter jede Woche. Wir bringen auch bei der Brainwave aller sechs Monate einen großen Prozess. Marktreport raus, wo wir uns wirklich ganz im Detail mit diesem Thema auseinandersetzen. Das heißt, im Prinzip lebt das Buch in meiner täglichen Arbeit bei Brainwave weiter.
Patrick Pfeffer: Jetzt habe ich in den ersten sechs Minuten schon mehr Fragen, als ich jemals zuvor hatte. Sehr, sehr starkes Intro. Ich sage mir immer selber, wenn du im Healthcare-Bereich unterwegs bist, musst du ein ganz spezieller Typ sein. Du hast vorhin gesagt, du warst im Automotive-Bereich unterwegs und das war es irgendwie nicht für dich. Du brauchst etwas mit mehr Impact. Das ist bei mir jetzt ähnlich, würde ich mal sagen. Aber ich hatte auch so Momente, wo ich gesagt habe, insbesondere in der Gesundheitsindustrie und aufgrund der Regularien, ist man jetzt, was digital eigentlich kann, noch nicht Cutting-Edge. sondern ehrlich gesagt so 10, 15 Jahre zurück im Vergleich zu anderen Industrien. Hattest du diesen Moment auch und konntest ihn trotzdem überwinden, weil Impact überwiegt?
Luisa Wasilewski: Auf jeden Fall. Ich würde sagen, diesen Moment haben Menschen wie wir fast täglich, dass wir irgendwie an eine Grenze stoßen, ob das generelles Verständnis ist für neue Ideen oder Technologien oder einfach das Gesetz. Das ist einfach so. Und ich muss aber sagen, dass ich das eigentlich gerade spannend finde, diesen Reibungspunkt zu haben. Hey, da bewegt sich gerade total viel. Es ist super veraltet. Ich meine, ohne Witz, wir kämpfen gerade darum, WLAN in alle unsere Klinikketten, in jeden Standort reinzukriegen. Und da brauchen wir nicht über Operationsroboter zu sprechen oder AI, wenn wir noch nicht mehr WLAN haben. Und das ist einfach der brutale Alltag im Krankenhaus. Und da will ich auch gar nicht schönreden, it is what it is. Und gleichzeitig sind wir aber auch dabei, irgendwie über ein Portal zu reden, über eine Datenbank in der Cloud zu reden. Wir reden über die elektronische Patientenakte. Und gerade dieses Spannungsfeld, wie kommen wir da voran? Wie holen wir die richtigen Leute an Bord? Und es gibt die richtigen und es gibt auch die nicht richtigen Leute. Es ist einfach so, es gibt auch viele Menschen im Gesundheitswesen, die wollen nicht mitmachen oder die zweifeln, die kritisieren sehr viel. Und die versuche ich einfach wirklich auszuklammern und fokussiere mich auf die Leute, die Lust haben, die Bock haben. Ich habe da ganz tolle Leute in meinem Team, tolle Leute in der Klinikette, arbeite mit wunderbaren Gründern zusammen und das gibt mir dann Antrieb, durchzuhalten.
Patrick Pfeffer: Lass uns mal einen Moment bei deiner Investorenrolle bleiben. In was investiert ihr? ein bisschen eine Detailebene tiefer? Muss zwingend ein Match zu der Klinik oder zu der Klinikkette gegeben sein? oder können das auch Services sein, die außerhalb der Klinik absolut sinnvoll sein können?
Luisa Wasilewski: Gute Frage. Wir sind ein strategischer Investor in erster Hand. Das heißt, ein Match sollte da sein zu bestehenden Investitionen. Klinikette ist natürlich so ein bisschen unser Nukleus. Das heißt, das ist uns sehr, sehr wichtig. Und gleichzeitig wissen wir aber auch, dass Gesundheit über die Krankenhaustür im Prinzip hinausgeht. Das heißt, wenn der Patient unser Krankenhaus verlässt, dann ist für ihn die Gesundheitsreise noch lange nicht vorbei. Und wir versuchen schon auch, die Zukunft sozusagen mitzugestalten. Ich glaube, das ist das, was auch für viele Krankenhäuser schwer ist, dass sie eben nicht so einen Investor im Hintergrund haben, der schon diese zehn Schritte weiterdenken möchte. Und dadurch beschäftigen wir uns auch viel generell mit Services, mit digitalen Therapien, wo das Krankenhaus ein Stopp ist der Reise, wo wir den Patienten aber idealerweise sein ganzes Leben lang noch begleiten können.
Patrick Pfeffer: Also Stichwort Patient Journey und nicht sozusagen 100 Prozent Match zum Clinic Environment.
Luisa Wasilewski: Genau.
Patrick Pfeffer: Wie siehst du das Thema DIGA? Siehst du jetzt tatsächlich Deutschland mal in einer Role Model Funktion, was das Thema digitale Gesundheit anbelangt?
Luisa Wasilewski: Ich glaube, mit den Nachrichten der letzten Woche lässt man sich schnell dazu hinreißen, dass man sagt, Wow, wir Deutschen, wir gehen hier gerade total durch die Decke. Es ist, glaube ich, am Ende nicht ganz so einfach. Die DIGA ist eine super Idee unseres Gesundheitsministers. Ich finde es unheimlich innovativ, dass wir das in unserer Gesetzgebung verankert haben. Ob das jetzt zieht und ob das jetzt funktioniert, ist aber die zweite Sache. Dafür muss nämlich ganz schön viel getan werden und da reicht im Prinzip das Gesetz allein nicht aus. Also jetzt müssen Fragen beantwortet werden. Zum einen, wie verstehen die Ärzte eigentlich die Lösung, dass sie die überhaupt per Rezept verschreiben? Das ist ein großes Fragezeichen. Die Startups selbst wissen überhaupt gar nicht, wie sie das machen sollen, weil Arztvertrieb, also B2B im Gesundheitswesen ist verdammt schwer. Da kann Pharma ein Lied von singen, aber alle anderen haben eigentlich keine Ahnung, wie sie es machen sollen. Und wenn die Ärzte gar nicht wissen, was es auf dem Markt gibt oder die Lösungen nicht verstehen, dann werden die Ärzte das auch nicht verschreiben. Also es ist dann einfach Wunschdenken. Und die zweite große Frage ist, na gut, dann geht man halt eben über den Patienten, versucht den Patienten irgendwie über gutes Marketing zu überzeugen, sodass dann der Patient zum Arzt geht und sagt, lieber Arzt, ich möchte das jetzt aber haben, verschreiben Sie mir das. Also mir ist noch nicht so richtig klar, welcher von diesen beiden, sagen wir mal, Vertriebskanälen besser funktionieren wird. Das werden wir sehen in der nächsten Zeit. Ich finde es toll, dass es jetzt die ersten Digas einfach schon mal gibt. Und dass sich da was bewegt, dass wir jetzt nicht irgendwie nochmal ein Jahr warten müssen, bis dann auch mal die Digas geliftet werden. Ich finde es auch schön, dass da viele chronische Krankheiten vertreten sind. Das sieht man, Mental Health ist da ein Riesenthema. Und das sind ja genau diese Bereiche, wo Digitalisierung sehr viel betrifft. bringen kann. Weil auch ein Arzt kann einfach nicht 24-7 für einen Patienten da sein, der aber eigentlich eine kontinuierliche, beständige Unterhaltung oder irgendeine Art von Kommunikation braucht. Und eine App kann das eben schon. Die kann eben schon alle 24 Stunden oder alle sechs Stunden mal fragen, hey, wie geht es dir eigentlich?
Patrick Pfeffer: Wir finanzieren nämlich gerade eine DIGA und da haben wir genau diese Diskussionen auch. Gehst du sozusagen über den Patienten oder über den Endkonsumenten oder gehst du weiterhin B2P, also Business to Professional sozusagen über den Arzt? Wir wissen ja ganz genau, wie viel Zeit Ärzte haben. Wir wissen aber auch, welche Player B2C-Marketing beherrschen versus B2P oder B2B. Also ich glaube, ein Pharma wird von heute auf morgen jetzt nicht unbedingt lernen, insbesondere nicht, wenn es Specialty-Care ist, wie man jetzt B2C-Marketing betreibt. Vice versa wird auf der Start-up-Seite oftmals unterschätzt. Da gibt es ja Kanäle, da kann man Hunderttausende von Ärzten erreichen. Easy. Und das ist mega naiv, was jetzt unsere Erfahrung anbelangt. Ich bin gespannt, wie da das Rennen ausgeht. Ich glaube, da gibt es einfach ein Vakuum und da ist noch viel Beratung im Bereich DIGA notwendig, sodass dann die richtigen Parteien zueinander finden.
Luisa Wasilewski: Total. Ich glaube, wie so oft, wenn es um Digitalisierung geht, brauchen wir irgendeine Art von Plattform, die im Prinzip den Arzt mit einer DIGA matcht oder vielleicht auch den Patienten mit einbezieht, wer diese Plattform am Ende machen wird. Es kann auch sein, dass es am Ende das BMG macht, dass es dann eben das DIGA-Verzeichnis digital gibt, wo du dir die Studien gleich als Arzt vielleicht runterladen kannst auf Knopfdruck oder sich die Startups vielleicht sogar in einem verdaulichen Format selber vorstellen. Ich glaube, das wird es irgendwann geben oder das muss es einfach irgendwann geben. Weil die Ärzte sind ja hoffnungslos überfordert, wenn dann einmal 500 Digas gelistet sind. Wie soll ein Arzt das machen? Also da muss es irgendwas geben. Aber ich frage mich auch, wer wird das machen?
Patrick Pfeffer: BMG as a Service, sage ich dann nur. Also das Team Spahn hat es auf jeden Fall drauf, es in diese Richtung zu entwickeln.
Luisa Wasilewski: Kleiner Note an das HGH, bitte entwickeln.
Patrick Pfeffer: Hendrik, zuhören. Du hast vorhin was zu Investmentthesen gesagt. Also jetzt kommen wir gleich sozusagen auf das Buch und auch auf die Themen dort drin zu sprechen. Jetzt aber immer noch mit der Investorenrolle. und jetzt auch aufgepasst Startups. Kannst du die ein oder andere Investmentthese mit uns teilen, wo die Reise für uns hingeht?
Luisa Wasilewski: Ja, die eine oder andere Investmentthese. Also wir glauben an Medicine as a Service. Wir glauben nicht mehr so wirklich daran, dass dem Patient es total egal ist, wie er behandelt wird und dass er es schon irgendwie schlucken wird, wenn er einen Papierzettel in die Hand gedrückt bekommt, sondern wir glauben wirklich daran, dass es eine end-to-end digitale Patientenreise geben muss. Wie wir die hinkriegen, ist eigentlich erstmal zweitrangig, weil sie muss irgendwann da sein. Und der Player, der das machen wird, und es könnte auch ein Amazon sein, es könnte auch ein Apple sein, der da reingeht in diesen Markt, der wird gewinnen. Und wir fragen uns dann im Prinzip unter dieser These, fragen wir uns, wie können wir als deutsches Gesundheitswesen da eigentlich noch mithalten? Weil wenn wir mal in die USA schauen, nehmen wir mal das Beispiel digitaler Hausarztreise. Service ist ja nicht gleich Service. Im Gesundheitswesen gibt es ja unheimlich viele Patientenpfade oder Patient Journeys. Eine Schwangere hat eine komplett andere Patient Journey als jemand, der Diabetes hat. Und deswegen ist es eben nicht ganz so einfach wie im E-Commerce, wo Schuhe kaufen einfach Schuhe kaufen ist. Und wenn wir aber jetzt mal den Hausarzt nehmen und sich Amazon Care angucken in den USA, dann haben die das schon geschafft. Du redest per App mit einem Arzt und kriegst es dann mit Amazon Prime in deine Packstation geliefert oder direkt an den Arbeitsplatz. Da sind wir in Deutschland natürlich noch Lichtjahre gefühlt, Universen von entfernt. Aber das wird es irgendwann geben. Und die Startups, die es schaffen werden, sich zu vernetzen entlang dieses Patientenfahrts, die werden die Gewinner sein aus unserer Sicht.
Patrick Pfeffer: Kannst du überhaupt aus unserer Sicht das Ganze noch aufholen? Also ich sage manchmal so ketzerisch, wir haben die erste Phase des Internets komplett an Amerika verloren. Die zweite Phase geht möglicherweise nach China. Stichwort AI-Strategie und Stichwort keine AI-Strategie weder in Deutschland noch in Europa. Kannst du überhaupt noch so, ich sage mal, Plattform-besetzte Themen, da reden wir jetzt sozusagen schon in der Horizontalen. Kannst du das überhaupt noch aus europäischer Sicht aufholen?
Luisa Wasilewski: Ja, das ist in der Tat eine schwierige Frage. Ich glaube, dass wir manchmal auch ein bisschen unterschätzen, wie toll wir sind in Deutschland, weil eigentlich sind wir gar nicht interessant für Amazon. Ja, also China okay oder andere große Länder, aber Deutschland ist eigentlich aus einer Amazon-Sicht ein Side-Market, den sie mitbedienen. Das kann uns vielleicht so ein bisschen nochmal einen Vorsprung geben, aber jetzt was zu entwickeln, was es nicht schon in den USA gibt, glaube ich nicht, dass wir das noch hinkriegen. Aber was wir hinkriegen ist, zu lernen, was im Ausland passiert, zu lernen, was andere Länder machen und dann hier möglichst schon gleich mit einem guten Standard zu starten. Das wäre meine Hoffnung für Deutschland.
Patrick Pfeffer: Ich würde es mir so wünschen, dass wir, ich sage mal, das deutsche Ingenieursherz ins digitale Zeitalter übertragen. Ich sehe auch für einige Plattformthemen ist der Zug abgefahren. Also ich glaube nicht, dass wir jetzt noch eine geile Suchmaschine hinstellen werden oder ein geiles mobiles Betriebssystem. Sehe ich einfach nicht. Aber im Bereich Deep Tech sehe ich tatsächlich eine Lösung, eben nicht diese horizontale Ebene, sondern die vertikale Ebene wirklich mit geilen Technologien, Plattformen anzureichern. und die können auch von ihrem Wert her außerordentlich sein. und da könnte man sich als Europa oder auch als Deutschland möglicherweise gut noch positionieren, wo bei anderen Themen halt schon der Zug abgefahren ist.
Luisa Wasilewski: Absolut. Sehe ich wirklich auch genauso. Und auch wir bei Brainwave überlegen natürlich, macht es jetzt Sinn noch, die AI selber zu entwickeln oder macht es eigentlich Sinn, den App Store dann mitzugestalten? Und ob der App Store nun aus den USA kommt oder aus China kommt, darüber sollten wir eigentlich gar nicht mehr diskutieren. Er wird irgendwann da sein und wir können halt hoffen, dass wir die Apps noch mitgestalten dürfen.
Patrick Pfeffer: Kommen wir mal langsam zu deinem Autorenhut. Komplett alles selber geschrieben oder waren da auch so ein bisschen Ghostwriter mit am Start?
Luisa Wasilewski: Im Rückblick würde ich mir wünschen, dass Ghostwriter mit am Start waren, weil an alle, die darüber nachdenken, ein Sachbuch in einer derart komplizierten Industrie zu schreiben, das müsst ihr wirklich wollen. Es ist in der Tat alles selber geschrieben. Anderthalb Jahre. Ich habe sogar letztes Jahr ein paar Monate auch mir wie so ein kleines Gap-Manns genommen und jeden Tag geschrieben mit der naiven Idee, danach wäre das Buch fertig. Nein, war nicht der Fall. Hat dann nochmal ein Jahr länger gedauert. Ist wirklich sehr viel Arbeit gewesen, aber hat sich auch gelohnt. Es ist ein sehr, sehr umfangreiches Buch geworden. Viel umfangreicher, als wir eigentlich mal geplant haben. Vielleicht spreche ich jetzt hier so ein bisschen aus dem Nähkästchen, aber ursprünglich wollten wir uns eigentlich nur mit der Amazon-Rolle beschäftigen. Was kommt aus E-Commerce ins Gesundheitswesen rein? Und das ist aber viel zu einseitig betrachtet. Es ist halt so viel größer. und Und im Gesundheitswesen musst du auch dir die einzelnen Ökosystemteilnehmer, also wirklich die Marktteilnehmer einzeln noch anschauen. Weil das, was bei den Krankenkassen passiert, ist halt schon im Detail dann was komplett anderes, als was in einem Krankenhaus passiert. Klar sind die Trigger die gleichen. Technologien, Patient, der Gesundheitskunde, wie wir ihn nennen im Buch, die lösen die gleichen Bewegungen aus. Aber wie sie dann umgesetzt werden, das ist total unterschiedlich im ganzen sozusagen Gebilde des Gesundheitswesens. Und das haben wir versucht, alles einzeln aufzudröseln.
Patrick Pfeffer: Ich schaue es mir gerade von der Struktur her an. Es ist mega umfangreich geworden. Beginnt mit der Anamnese, Markttrends, das Ökosystem des Gesundheitsmarktes und dann natürlich viele, viele Use Cases. Lass uns nochmal bei diesem Thema Investmentthesen ganz kurz bleiben. Müssen jetzt auch nicht Investmentthesen sein, aber wirklich Zukunftsthemen. Ich glaube, wir haben jetzt schon fast in jeder Episode von mir Themen wie Telemedizin und Co. gehabt. Also dass das jetzt irgendwie auf einer Wachstumskurve ist, das ist, glaube ich, jedem klar. In den nächsten fünf bis sieben Jahren, was ein relativ kurzer Zeitraum für Gesundheit ist, was siehst du da an weiteren Themen, die jetzt sozusagen in den Kinderschuhen stecken, denen du aber tatsächlich eine Chance gibst, dass sie in den nächsten fünf Jahren auch wirklich implementiert sind und auch benutzt werden? Gibt es da ein, zwei Themen, die dir da in den Sinn kommen?
Luisa Wasilewski: Auf jeden Fall. Die nächsten fünf Jahre ist wirklich ein bisschen schwierig zu sagen, weil fünf Jahre ja wirklich gar nichts sind. Im E-Commerce wären fünf Jahre das Äquivalent dazu wahrscheinlich sechs Monate. Zum Gesundheitswesen. Wir beschäftigen uns im Buch ja mit den Markttrends und schauen uns die aus einer Technologiesicht an. Und ich glaube, das füttert ganz gut in deine Frage rein, weil wir dort sagen, wir sehen eigentlich in Deutschland gerade das von Aufbau einer Infrastruktur, wie eben Die EPA, die elektronische Patientenakte, über digitaler Zugang, wir digitalisieren jetzt mal den Zugang zum Arzt, was ja eigentlich Skype oder FaceTime eigentlich nichts Besonderes ist, bis hin zu personalisierter Medizin, sehen wir irgendwie alles in dem Markt. Und wie du schon sagst, das Thema Infrastruktur boomt ohne Ende, das wird viel vom Gesetzgeber getrieben, da ist so ein bisschen Haken dran. Das Thema digitaler Zugang, also Telemedizin, würde ich auch sagen, Cool, da sind wir inzwischen an einem ganz guten Punkt. Würde ich keinem Gründer jetzt noch raten, in diesen Markt reinzugehen. Da gibt es genug Player, die gute Sachen machen. Und die nächsten Trends, die dann kommen, sind Quantified Self, digitale Versorgung, also DTX oder DIGAS, wie wir sie auch in Deutschland nennen, und dann personalisierte Medizin. Das sind so die Trends, die für mich danach kommen und die aber abhängig aufeinander aufbauen. Du kannst halt keine personalisierte Medizin haben irgendwann, wenn du keine Infrastruktur hast, wenn du keine Telemedizin hast, wenn du keine Quantified-Self-Daten hast, die der Gesundheitskunde oder der Patient selber sammelt. Wenn du keine Algorithmen hast, die dann diese ganzen Daten irgendwie auswerten können. Und da geht für mich ganz klar die Reise hin. Also ich glaube, wir werden in den nächsten fünf Jahren sehen, wie sich dieser Quantified-Self-Trend, der irgendwie mal mit Fitness und Sport und Schrittzählern begonnen hat, sich immer weiter und immer tiefer auch über MedTech in das Gesundheitswesen graben wird. Wir sehen, dass Google mit Verily eine Kontaktlinse entwickelt, die den Blutzuckerspiegel für Diabetiker misst, aus der Tränenflüssigkeit. Das ist für mich die Zukunft des Quantified-Self-Trends und da werden wir in den nächsten fünf Jahren 100 Prozent sehr, sehr viel sehen. Das sieht man ja auch gerade schon aus dem großen Google Fitbit. Halo von Amazon, die analysieren inzwischen die Stimmfarbe. Da geht der Trend ganz klar hin.
Patrick Pfeffer: Ich stelle mir immer die Frage, sind die nächsten Jahre geprägt von Effizienz oder von Effektivität? Was meine ich damit? Effizienz, da geht es oftmals um Integration versus Insel, also sehr prozesslastige Themen, was ja eigentlich zu Deutschland ganz gut passt. Wir lieben ja Prozesse. Wird das eine treibende Kraft in den nächsten Jahren sein oder schaffen wir es auch, parallel dazu Effektivitätsthemen zu treiben, also wirklich Dinge, die medizinisch etwas verbessern? Ich sehe es momentan eher so ein bisschen auf der Prozessschiene, dass wir jetzt ein paar Insellösungen kreiert haben und versuchen, die jetzt im nächsten Schritt zu integrieren und dann, ich sage mal, punktuell medizinisch besser zu werden. Würdest du das ähnlich sehen oder bin ich auf dem falschen Dampfer?
Luisa Wasilewski: Nee, ich glaube, du bist da auf einem ganz richtigen Dampfer und es ist aber leider ein ernüchternder Dampfer. Wir sind in Deutschland so sehr damit beschäftigt, unser stark nicht vernetztes, fragmentiertes Gesundheitswesen zusammenzukitten. Das ist ein Riesenkraftakt, der da gerade unternommen wird und ich glaube, das entzieht allen Innovateuren des Marktes so viel Kraft gerade, dass sie sich darauf fokussieren. Sollten wir das aber langfristig oder mittelfristig tun? Nein, sollten wir nicht. Wir sollten auf jeden Fall daran arbeiten, wie können wir neue Gebiete erschließen, wie können wir eigentlich die Medizin selbst besser machen und nicht eben das, was wir schon haben, jetzt mal anfangen mit Konnektoren über die TI zu verbinden. Das muss auch gemacht werden. Wir brauchen beides am Ende, würde ich sagen. Aber ich glaube, die USA, die machen es genau umgedreht. Die entwerfen erstmal neue Sachen und versuchen dann irgendwie zu schauen, wie kriegen sie es im Detail ausklamüsert. Und wir Deutschen, wir ausklamüsern erstmal alles, um dann zu merken, oh, das war eigentlich gar nicht jetzt so hilfreich. Die letzten 20 Prozent haben uns jetzt gar nicht mehr so viel gebracht. Die Zeit hätten wir auch in die nächsten 120 Prozent investieren können, um den Markt größer zu machen.
Patrick Pfeffer: Jetzt als Investorin, was für ein Mindset hast du? Also dieses Schrittelchen für Schrittelchen und Evolutionäre oder eigentlich doch eher am Herzen so Leapfrog und dann sozusagen das Pferd von hinten auf Zollen?
Luisa Wasilewski: Als Investorin versuche ich auch über die Brainwave eher den Leapfrog zu machen und da habe ich auch, glaube ich, echt eine ganz dankbare Rolle. Die ganzen Prozessthemen Die liegen in der Krankenhauskette selbst. Damit darf sich mein toller Sparing-Partner Fabian jeden Tag beschäftigen mit WLAN und TI und EPA. Und ich habe eigentlich die Rolle dann zu sagen, darüber hinaus zu schauen. Also klar, ihn auch dabei zu unterstützen, das helfe ich auch gerne mit. Aber ich darf dann halt auch die nächsten Schritte gehen. Und das macht, glaube ich, den Job auch so spannend und für mich auch so ein bisschen. Das dürfen, glaube ich, nicht viele Leute. Die haben diesen Freiraum nicht dazu.
Patrick Pfeffer: Ich gucke ganz gespannt jetzt auf die Use Cases in dem Buch von Otto Nova über BW, über Teleklinik, ADA, MySugar, aber auch Repräsentanten aus der Industrie. Kannst du mal vielleicht ein, zwei daraus rausgraben und mal so ein bisschen erzählen, was sich da in diesen Use Cases dahinter verbirgt?
Luisa Wasilewski: Ja, also wir haben versucht, generell bei den Use Cases entweder jeden Trend einmal abzubilden oder jeden Marktteilnehmer einmal abzubilden. Wir unterscheiden in den Use Cases auch nochmal zwischen Startup und Traditional. Das heißt, wir haben uns jetzt nicht nur die Adas und Crews dieser Welt angeschaut, sondern wir haben uns auch mal die TK angeschaut, wir haben uns Bayer angeschaut. Und im Prinzip sind die Use Cases so aufgebaut, dass wir einmal kurz erzählen, was da eigentlich los ist, wer ist der Player? eigentlich? Wo kommen die her? Und dann haben wir gesagt, naja, wir könnten jetzt so wie jedes Sachbuch im BWL-Bereich ein Business Canvas da hinstellen, haben das aber ganz bewusst nicht gemacht und haben fünf Fragen entwickelt, wo wir dachten, das sind die wichtigsten Fragen, wenn man ein Geschäftsmodell analysieren will. Unter anderem, was ist der USP? Wie wird Geld verdient? Welche Player sind die größten sozusagen Bedroher für die Traditionals und für aus der Startup-Brille, welche Traditiones werden durch das eigene Geschäftsmodell am meisten bedroht und verspannen, sich damit auseinanderzusetzen. Und am Ende jedes Use Cases geben wir dann eine sehr subjektive Autorenmeinung. Wir sind auch teilweise sehr hart mit dem einen oder anderen Startup auch zu Gericht gegangen. Aber ich finde das wichtig. Ich finde wichtig, auch mal zu sagen, dass zum Beispiel ADA. ADA ist ein Startup, wo ich sage, da schlägt mein Herz halt einfach höher. AI wirklich im Medizinkontext. ADA bezieht sich zwar gerade sehr viel auf den B2C-Kontext, aber wurde ursprünglich mal im Krankenhausbereich entwickelt für die Ärzte selbst, damit die Ärzte bessere Diagnosen fällen können. Und ich glaube, dass ein ADA eigentlich nicht mehr wegzudenken ist aus der zukünftigen Patientenreise. Und gleichzeitig sehen wir halt, dass ADA im Moment nicht so richtig performt. Wir hören wenig von denen. Sie haben keine Finanzierungsrunde gerade auf die Beine setzen können in den letzten zwei Jahren eigentlich. Und wir fragen uns so ein bisschen, was ist da los? Was passiert da gerade? Woran hapert es gerade? Wir haben gesehen, dass Datenschutz ein bisschen zum Verhängnis geworden ist, was ich sehr, sehr schade finde. Die haben durch so einen doch eigentlich kleinen Vorfall, der sich am Ende als unwahr sogar herausgestellt hat, ihre Partnerschaft mit der TK verloren. Ein Riesenrückschlag für das Startup. Und da versuchen wir dann in diesen Use Cases auch mal alle Seiten zu beleuchten. Tolle Technologie für uns, einer der wichtigsten Player im deutschen Gesundheitswesen. Aber wo stehen die eigentlich gerade? Was sind die Hürden? Und was glauben wir muss jetzt passieren, damit das Startup überleben kann? Und das kann man in jedem Use Case erwarten, dass wir so eine kritische Meinung an den Tag legen.
Patrick Pfeffer: Kennst du dieses eine Editorial in der Business Punk, wo zwei Menschen einmal auf der Startup-Seite und einmal auf der Redakteuren-Seite durch Berlin ziehen und eine Kneipentour machen und auf dem Bierdeckel dann aufschreiben, was das nächste ultimative Geschäftsmodell ist?
Luisa Wasilewski: Kenne ich.
Patrick Pfeffer: Da wir jetzt leider nicht durch Berlin ziehen können, ja, Lockdown Light oder Lockdown Nummer 2. Mhm. Machen wir das jetzt mal hier virtuell. Eigentlich sehe ich dein Buch gerade so wirklich als eine Orientierungshilfe und ich sehe gerade echt eine Chance, dass man das Ganze mal hier kartiert, weil du hast es ja aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Und im Grunde hättest du hier schon so eine Infrastrukturlösung mit einzelnen Speziallösungen am Start, wenn man das richtig kartieren würde und mal dazu brächte, all diese Use Cases miteinander sprechen zu lassen. Ja. Okay, ich glaube, wir müssen noch mal eine zweite Sendung aufnehmen und kommen dann mit dem fertigen Konzept um die Ecke. Also das birgt einiges an Potenzial.
Luisa Wasilewski: Wir revolutionieren den Gesundheitsmarkt. Ja, ich glaube, was das Buch wirklich leistet, wo ich zumindest bis heute noch kein anderes Buch gefunden habe, ist mal diesen Rundumschlag zu geben. Wir haben uns wirklich versucht, so gut wie es eben geht, in die Themen reinzugeben und uns da irgendwie ein Expertenwissen aufzubauen. Ich glaube, wenn ein Mensch, der 20 Jahre Pharma gemacht hat, mein Pharma-Kapitel liest, wird er sagen, ja, oberflächlich für ein Start-up, was überlegt, mit Pharma zu kooperieren, für die ist dieses Kapitel super. weil die einfach mal verstehen, was ist eigentlich los in Pharma, was treibt die, was sind die Hürden, was sind da so die Trends entlang der Wertschöpfungskette. Und ich glaube, dass es der große Mehrwert des Buches ist, dass gerade auch Gründer mal wirklich verstehen können, was ist denn eigentlich los. Wir haben ein ganzes Kapitel über die Gesetzgebung, wo wir die letzten drei großen Gesetze einmal kurz und knackig erklärt haben, was sind eigentlich die Auswirkungen und was heißt das jetzt, wer ist eigentlich in Spanien und so. Warum sind 20 Gesetze in 20 Monaten was Cooles und nicht was Erschreckendes? Also ich glaube, da ist auf so vielen Ebenen so viel Inhalt da, dass ich einfach hoffe, dass viele Leute das Buch lesen und sehr viel daraus sehen können.
Patrick Pfeffer: Liebe Luisa, gegen Ende des Gesprächs nochmal mein Lieblingssprüchlein auf die Tagesordnung gebracht. Ich sage immer, from sick care to healthcare ist eine der Bewegungen, die ich in den nächsten Jahren sehe. Kann man vielleicht auch anders deuten?
Luisa Wasilewski: Von reaktiv zu proaktiv.
Patrick Pfeffer: Zum Beispiel, genau, ja. Das kannst du ja im Grunde auch als Konvergenz unterschiedlicher Themenfelder im Bereich Lifestyle, Wellbeing und eben auch Healthcare beschreiben. Wie ist denn dein Blick auf Themen wie Lifestyle, Wellbeing, Foodtech, Sports und eben auch Healthcare? Also ist das auch etwas, womit du dich jetzt auch im Investorenkontext, aber auch möglicherweise für das nächste Buch im Autorenkontext beschäftigt, ja? dass du eben sagst, du siehst eben auch eine viel stärkere Konvergenz von unterschiedlichen Themenfeldern hin zu dem Thema ganzheitliche Gesundheitsbetrachtung.
Luisa Wasilewski: Absolut. Ich muss sogar sagen, Wellness und Wellbeing, das lässt sich ja heute schon gar nicht mehr wirklich trennen von Gesundheit. Das finde ich eine sehr, sehr gute Bewegung. Ich Ich glaube, Menschen, die schon lange im Gesundheitswesen unterwegs sind, reden auch immer vom ersten und zweiten Gesundheitsmarkt, unterscheiden irgendwie Privatleistung mit Kassenleistung und Wellbeing mit Medizin. Und ich glaube, was wir heute schon sehr sehen, ist, dass man diese Unterscheidung eigentlich gar nicht mehr machen kann. Menschen meditieren nicht, weil denen langweilig ist, sondern weil sie an ihrer Gesundheit arbeiten wollen, weil sie an ihrer Mental Health arbeiten wollen. Und ich glaube, dass diese Vermedizinung oder ja, wie auch immer man das vielleicht gut ausdrücken kann, immer weiter stattfinden wird. Quantified Service ist da auch total das Stichwort wieder, wie schon vorher gesagt. Ich glaube, dass zum Beispiel im Reha-Bereich, im Reha-Bereich werden unsere Matratzen mit Sensoren mithelfen. Wir werden T-Shirts tragen, die uns sagen, ob unser Rücken gerade ist oder nicht. Diese T-Shirts werden wir ja nicht nur bei der Reha tragen, sondern jeden Tag tragen. Das wird eine Commodity werden. Und so werden dann auch diese verschiedenen Industrien immer mehr zusammenkommen, um den Patienten einfach oder um den Kunden zu die bestmöglichste Erfahrung zu geben und gesund zu bleiben, ist heutzutage einfach eines der größten Güter, die wir alle versuchen anzustreben.
Patrick Pfeffer: Das sind jetzt mal ganz starke Zukunftsbilder und dabei möchte ich dann sagen, herzlichen Dank für das Gespräch. Ich freue mich schon auf die nächste Session mit dir, um uns dann in diesen T-Shirts wiederzufinden, die mich dann dauernd während der Aufnahme hinweisen. Sitz doch nicht so schräg vor dem Mikrofon. Vielen Dank, Luisa.
Luisa Wasilewski: Vielen Dank, Patrick. Tschüss.