Carbon One 🌿 : Kann Christian Vollmanns Bio-Methanol das Klima retten?

19. Mai 2022, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital Kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digitalkompakt und heute habe ich einen Serientäter im Podcast, nämlich in Sachen erfolgreiche Gründungen. Und zwar ist das der liebe Christian Vollmer. Der war auch schon mal bei uns im Podcast, damals zu seinem sehr erfolgreichen Social Network namens nebenan.de. Aber er hat noch viel, viel mehr spannende Sachen gemacht. Das hat seinen Anfang genommen zu Jamba-Zeiten, wo er einer der frühen Führungskräfte war. Hat dann mit MyVideo eine spannende Gründung gehabt, kennt ihr bestimmt alle noch und dann Idaling. Also ihr seht, Erfolge pflastern seinen Weg, aber auch Misserfolge. Das gehört ja auch dazu. Vielleicht reden wir da später auch mal drüber. Und er ist auch sehr erfolgreicher Business Angel. Das heißt, Christian hat super viel gesehen und ich war sehr, sehr neugierig, als ich gehört habe, dass er mit Carbon One eine sehr spannende neue Firma macht, die sich nämlich das Thema Methanol vorgenommen hat. Weil was Christian sich angeguckt hat, ist ein Thema, was mich auch noch schon beschäftigt hat, nämlich speziell die Schifffahrt setzt Kraftstoffe ein, die sehr, sehr viel CO2 produzieren, sei es jetzt im Bereich Transport, ihr könnt euch ja vorstellen, Globalisierung, da tut sich einiges oder auch in der Schifffahrt, was die Tourismus angeht, also Kreuzfahrten und Co. Ich bin heute mal neugierig zu lernen von ihm, wie es dazu kam, was es dann auf sich hat, was man da eigentlich so reißen kann und wie lange wir warten müssen, bis sich da was tut. Deswegen freue ich mich sehr, dass du bei dir bist, lieber Christian. Moin, moin.

Christian Vollmann: Guten Morgen, Joel. Freut mich.

Joel Kaczmarek: So, und die erste Frage, die mich ja natürlich brennt bei dir interessiert. Du hast im Vorgespräch zu mir schon gesagt, es ist jetzt nicht das nächste digitale Red Race. Hättest du aber auch starten können. Hättest du auch sagen können, ich mache wieder eine Plattform, ich mache wieder Online First, ich mache wieder irgendwas sehr wachstumsgetriebenes. Hast du nicht. Wie kam es dazu?

Christian Vollmann: Ich komme eigentlich wieder über den Kurs. Klimawandel treibt mich wirklich um. Ich habe drei Kinder, die mich auch sehr hart jetzt mittlerweile challengen, ob ich eben nur Teil des Problems bin, wie wir alle, oder ob ich gedenke, auch zur Lösung beizutragen. Und es ist nun mal, glaube ich, die generational Herausforderung, vor der wir stehen. Wir haben sehr, sehr wenig Zeit, wenn wir das 1,5 Grad Ziel noch halten wollen. Und das ist auch wirklich ein hartes Problem, weil wir müssen ja wirklich eigentlich unsere gesamte Wertschöpfung umbauen hin zu net zero. Habe dann als Internetgründer aber auch schnell gemerkt, beim tiefer Einsteigen dieses Problem, dass man als Internetgründer hier nur wirklich sehr bedingt einen Hebel findet, wie man eben beitragen kann zur Lösung. Es geht nun mal am Ende des Tages um Elektronen und um Moleküle und habe dann angefangen, mit vielen Leuten zu sprechen. Und wie es dann immer so ist, hat mich dann eigentlich das wissenschaftliche Team gefunden. Also ich gar nicht die, sondern die mich. Und es sind Chemiker und haben eben wirklich eine bahnbrechende Technologie erfunden, die sehr großes Klimapotenzial eben über grünes Methanol hat. Und als Kaufmann denke ich eben immer sehr stark in Grenznutzen. Wo kann ich jetzt quasi mit meiner Zeit, mit meiner Erfahrung, mit meinem Netzwerk, mit der Person, die ich nun mal bin, jetzt die größtmögliche Hebelwirkung erzielen auf dieses Problem, das mich umtreibt. So gucke ich im Moment da drauf. Und am Ende des Tages war das eben das Thema, wo ich glaube, dass ich genau das eben tun kann. Und eigentlich, um mal in der Chemie zu bleiben, Ich bin eigentlich nur der Katalysator für dieses wissenschaftliche Team. Also ich ermögliche die schnellere und hoffentlich erfolgreichere Kommerzialisierung dessen, was diese Wissenschaftler sich da ausgedacht haben.

Joel Kaczmarek: Und bist du dann trotzdem voll an Bord? Also verbringst du deine ganze Zeit jetzt mit Carbon One und bist du auch als Geschäftsführer aktiv oder bist du mehr so eine Art Evangelist? Wie muss man sich dir das vorstellen?

Christian Vollmann: Nein, nein, ich bin voll an Bord. Das ist meine neue Gründung. Ich bin der kaufmännische Vorstand. Wir haben eine AG gegründet, die C1 Green Chemicals AG. Es sind derzeit zwei Vorstände, nämlich der Erfinder, Marek Cieczynski und ich. Und ich kümmere mich derzeit wirklich Vollzeit um dieses Thema.

Joel Kaczmarek: Und wenn du sagst, du bist ja eigentlich so wie ich data-driven wahrscheinlich, also du noch mehr als ich, du bist ja besser drin. Hast du dir dieses Thema mal angeguckt und hast so ein Gefühl, wie viel vom weltweiten CO2-Level ist durch irgendwie Methanol verursacht, also durch Schifffahrt vor allem?

Christian Vollmann: Genau, also erstmal muss man verstehen, es geht nicht nur um die Schifffahrt. Die Schifffahrt ist einer von mehreren Märkten, die man damit angehen kann. Aber wir können mit der Schifffahrt gerne mal anfangen. Also die Schifffahrt ist derzeit für circa drei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Dazu kommt aber noch, dass die Schifffahrt noch ein zweites Emissionsproblem hat. Man muss wissen, was heute in der Schifffahrt verbrannt wird, ist Der Rest, also eigentlich der Abfall aus der Ölrefinerie, das ist wirklich ziemlich dreckig. und da entstehen dann auch sogenannte Sox, Nox und Feinstaubemissionen, also Stickstoffoxide, Schwefeloxide und Ruß und das ist alles auch sehr gesundheitsgefährdend, teilweise krebserregend. Das heißt, wir reden eigentlich von zwei Emissionsproblemen in der Schifffahrt. Und beide lassen sich mit grünem Methanol lösen. Und das Tolle ist eben, dass grünem Methanol auch eine tolle Brückentechnologie ist für die Schifffahrt, weil die Umrüstung der Schiffe von einer Flüssigkeit auf eine andere Flüssigkeit natürlich deutlich günstiger und einfacher ist. Auch was das ganze Thema Lagerung, Transport, also Bunkering im Hafen, man kann Methanol in der Pipeline packen oder in den Tankwagen, ins Tankschiff, das muss man alles nicht großartig umrüsten. Dadurch ist es natürlich viel einfacher, ein bestehendes Schiff umzurüsten als zum Beispiel auf ein Gas wie grüner Wasserstoff, hochexplosiv oder Ammoniak, hochgiftig. Als Gase leicht flüchtig ist einfach viel schwieriger. Dazu kommt, dass diese Methanolschiffe, die Maersk jetzt bestellt hat, zwölf Stück für mehrere Milliarden, die können mit beidem noch fahren. Das heißt, das macht den Übergang natürlich auch einfacher. Ich kann aus Kopenhagen raus mit grünem Methanol fahren und dann in Ja, Santiago de Chile, wo es vielleicht noch kein grünes Methanol gibt, tanke ich dann eben Schiffsdiesel und fahre damit wieder zurück und habe dann zumindest schon mal die Hälfte meiner Strecke dekarbonisiert. Das ist also eine gute Übergangslösung. Dazu kommt, dass es, wenn ein, müsst ihr euch vorstellen, wenn ein Methanoltanker havarieren würde, dann ist das wasserlöslich. Und wird dann biologisch abgebaut. Das heißt, es gibt keine Ölpest. Es ist auch sonst nicht irgendwie gefährlicher als Benzin. Es ist nicht hochexplosiv etc. Also es ist eigentlich ein easy to handle Liquid.

Joel Kaczmarek: Crazy. Okay, aber wenn es gar nicht nur Schifffahrt ist, wo setzt man das sonst noch ein? Also was sind sonst eure anderen Anwendungsmärkte?

Christian Vollmann: Genau, also in der Schifffahrt wird es heute ja noch gar nicht eingesetzt, sondern das entsteht gerade erst dieser Markt. Also wie gesagt, 2024 kommen die ersten Maersk-Schiffe, die dann damit fahren sollen auf den Markt. wo heute schon fossiles Methanol eingesetzt wird, ist in der chemischen Industrie. Also der heutige Weltmarkt für Methanol, was eigentlich zu 100% aus fossilen, entweder Gas oder Kohle hergestellt wird heute, der Großteil davon geht in die chemische Industrie. Und die macht daraus alle möglichen kohlenstoffbasierten Produkte, Kunststoffe, Farben, Lacke, Dämmstoffe, Klebstoffe und noch mehr. Und das Coole in der chemischen Industrie ist, dass du diese Produkte, und da muss man jetzt aufpassen, nicht dekarbonisieren, weil Kohlenstoffatome brauchen die ja weiterhin im Produkt drin, auf stofflicher Ebene, sondern defossilisieren kannst, indem du einfach nur den Eingangsstoff von fossil auf grün umstellst. Und das ist für die chemische Industrie natürlich genial, weil chemisch ändert sich gar nichts, es ist genau das gleiche Produkt, nur die Klimabilanz ist eine andere. Weil nämlich die Quelle dieses Kohlenstoffmediküls heute aus der Erde fossil ist und damit ein linearer Verbrauch landet am Ende als CO2 in der Atmosphäre. Und wir können über grünes Methanol die Quelle dieses Kohlenstoffatoms eben zum Beispiel aus überschüssiger Biomasse gewinnen. Oder langfristig ist unser Plan eben, CO2 zu recyceln. Das heißt, CO2, das man entweder abgefangen hat im Zementwerk oder über Direct Air Capture aus der Atmosphäre gefiltert hat, dann in Verbindung zusammen mit grünem Wasserstoff zu grünem Methanol zu machen. Und darum geht es uns immer. Wir wollen weg vom linearen Verbrauch hin zu Kohlenstoffkreisläufen. Also wir wollen dieses Kohlenstoffmolekül immer schön im Kreis führen und damit eben hin zu Kreislaufwirtschaften. Im Falle der Biomasse ist das ein Kreislauf über Pflanzen und Photosynthese. Im Falle von Direct Air Capture, CO2 Recycling, ist es dann eben ein menschengemachter Kreislauf.

Joel Kaczmarek: Crazy. Sind das eure Haupt beiden Anwendungsfälle? oder gibt es noch weitere, wo Methanol spannend sein könnte, egal ob jetzt Defossilisierung oder Dekarbonisierung?

Christian Vollmann: Genau, man muss sehen, dass auch heute schon ein nicht unerheblicher Teil dieser 100 Millionen Tonnen Methanol als Brennstoff verbrannt wird. Das ist zum einen sehr kleinteilig. Zum Beispiel in Afrika wird damit viel gekocht in irgendwelchen Öfen im Privathaushalten. In China werden damit auch LKW und Busflotten schon betrieben. Also da gibt es LKWs und Busse, die zu 100% mit Methanol fahren. Also im Langstreckenverkehr ist es durchaus auch eine Option. Und es wird aber auch beigemischt dem Benzin. Also China mischt heute schon 10%. dem normalen Benzin für die Autos bei. Indien hat jetzt gerade ein Gesetz erlassen, dass sie 15% beimischen wollen. Also Methanol wird heute schon, aber fossil, wird heute schon beigemischt und verbrannt. Also es gibt sogar noch weitere Anwendungsfelder. Aber die Herausforderung, Joel, ist, dass du diese Mengen, also diese Mengen zu produzieren, um dir mal zu erklären, worüber wir reden, würde die Schiffer zu 100% auf Methanol umstellen, was nicht gesagt ist. Kann gut sein, dass es am Ende ein Mix ist aus verschiedenen Technologien und dass da auch Ammoniak oder grüner Wasserstoff eine Rolle spielt. Insofern, aber es ist ein Gedankenexperiment. Würde man jetzt mal annehmen, Stand heute würde die Schifffahrt von heute auf morgen 100% auf Methanol umstellen, dann bräuchte sie 500 Millionen Tonnen Methanol pro Jahr, circa. Das heißt, der Markt würde von 100 auf 600 sich versechsfachen. Und diese Mengen, kannst du dir vorstellen, kriegst du natürlich auf absehbare Zeit auch gar nicht produziert. Also es muss einen Markthochlauf geben. Man muss natürlich gucken, dass Angebot und Nachfrage, also es bringt ja auch nichts, wenn du ganz viele Schiffe bestellst und dann kriegst du das Angebot nicht her. Das muss natürlich schon halbwegs im Gleichklang laufen.

Joel Kaczmarek: Aber um diesen Stoff mal sukzessive zu verstehen, also meine, ich war sogar Chemieleistungskurs, die würde mich erschlagen, Frau Konrad, dass ich das alles nicht mehr so gut zusammenkriege. Also Methanol ist ja ein Alkohol, wenn ich mich nicht täusche. Ich erinnere mich noch, Methanol, Ethanol, Propanol, wie sie alle hießen. Kann man denn wirklich mit einem reinen Alkohol nur ein Schiff betreiben? Weil ich habe auch mal gedacht, dass die mit Schweröl fahren, wo du ja noch viel, viel mehr Stoffe drin hast. Es ist wirklich möglich, 100% aus diesem Stoff so viel Leistung rauszuziehen. Es geht ja ganz oft auch darum, wie viel Ergiebigkeit die haben. Also man kennt ja auch mal diese Rechnung, Benzin versus Elektro, 100% Rückgewinnung versus 60% oder sowas. Da staune ich eigentlich. Also nimm mich mal mit hinter die Kulissen, hinter diesen Stoff.

Christian Vollmann: Ja, also Methanol ist der einfachste Alkohol, also der kurzkettigste Alkohol. Methanol verbrennt, wie gesagt, sehr, sehr sauber. Es hat eine halb so hohe Energiedichte, circa wie Diesel oder Benzin. Also das heißt, die ist nur halb so hoch. Das spielt in der Schifffahrt aber keine große Rolle. Gewicht ist in der Schifffahrt nicht so wichtig. Du baust den Tank doppelt so groß, aber das Tankgewicht fällt beim Schiff nicht groß ins Gewicht. In der Luftfahrt ist das anders. Deswegen sage ich auch nicht, dass Methanol der Treibstoff für die Luftfahrt ist, weil dort würde das bedeuten, dass unsere heutigen Flugzeuge nur halb so weit kommen. Aber in der Schifffahrt ist das nicht so entscheidend. Und wie gesagt, du hast eben diese großen Vorteile, dass es viel, viel sauberer verbrennt. Nicht nur, also grünes Methanol wäre dann eben CO2-neutral, aber du hast eben auch dieses SOX-NOX-Feinstaub-Problem im größten Teil gelöst. Also SOX reduziert sich um ca. 96%, Feinstaub sogar um 98%. Und NOx ist ein bisschen schwieriger, aber da gibt es den Trick, dass man ein bisschen Wasser beimischt und dadurch auch die NOx-Reduktion um ca. 80% reduzieren kann. Und damit hält man die sehr strengen EU-Emissionsvorgaben, die jetzt demnächst kommen. ein als Schifffahrt. Die Alternative wäre, wenn man die einhalten will und nur dann darf man noch in europäische Häfen einlaufen, demnächst, in naher Zukunft. Alternative wäre, dass man bei dem, was man heute verbrennt, dann teure Filteranlagen einbaut, die sowohl beim Einbau teuer sind, aber auch regelmäßig gewartet werden müssen, dann Sondermüll sind, also teuer entsorgt werden müssen. Und die Schifffahrt sagt sich natürlich, diese Investitionen kommen sowieso auf mich zu. Mit diesen Filtern löse ich aber nur dieses eine Emissionsproblem, nicht das CO2-Problem. Ja, dann gucke ich mir auch mal lieber Technologien an, mit denen ich vielleicht beide Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Und das ist das, was Maersk gemacht hat unter der Führung unter anderem von Jim Hagemann-Snabe, der Aufsichtsratsvorsitzender von Maersk war bis vor kurzem. Die haben vor drei Jahren das Center for Sustainable Shipping gegründet und sich alle Alternativen angeguckt, die eben zur Dekarbonisierung taugen, der Schifffahrt. Und haben jetzt gesagt, okay, wir fangen auf jeden Fall mit Methanol an und nach einem Dreijahresprozess. Das liegt eben, wie gesagt, hauptsächlich daran, dass der Übergang flüssiger und einfacher ist, weil es nicht so aufwendig ist, von einer Flüssigkeit auf die andere umzustellen. Und es liegt auch daran, weil die Technologie vor allem im Bereich Motor für Ammoniak und Wasserstoff noch nicht so weit ist. Das dauert dann länger. Also das ist eigentlich der Grund.

Joel Kaczmarek: Ich versuche ja mal zu verstehen, ich bin ja großer Formel-1-Fan und da ist ja auch E-Fuel so. das große Thema, dass Sie auch sagen, so einen Boliden dann mit natürlich hergestellten Kraftstoffen zu betreiben, weil bei Motorsport geht es ja auch viel ums Geräusch und so und staunt eigentlich. Und kannst du mir das nochmal vertiefen? Ist es so, wenn ich, und ich verstehe jetzt mal Methanol als einen E-Fuel, ist das überhaupt richtig verstanden?

Christian Vollmann: Ja, also ich sage mal so, wenn wir diese Direct-Air-Capture-Route, also CO2 zusammen mit grünem Wasserstoff und erneuerbaren Energien, das könnte man dann als E-Fuel bezeichnen, ja.

Joel Kaczmarek: Und was ich da mal versuche zu verstehen ist, ist denn Benzin, was ich nicht aus toten Dinosauriern in Form von Erdöl hergestellt habe, besser, wenn ich das aus natürlichen Stoffen herstelle? Also verbrennt das denn rückstandsfrei oder produziert man da auch CO2 nur weniger? Das habe ich mir noch nicht so richtig begriffen, wenn ich mir das Thema angucke.

Christian Vollmann: Genau, also du musst aufpassen, ja. Ein E-Fuel ist deswegen kohlenstoffneutral, nicht weil es in der Verbrennung weniger CO2 produziert. Produziert de facto den vergleichbaren Menge an CO2. Es ist deswegen kohlenstoffneutral, weil du einen geschlossenen Kreislauf kreierst. Also in unserem Beispiel mit der Biomasse nochmal zu bleiben, wenn wir aus überschüssiger Biomasse, wohlgemerkt, wir reden nicht davon, Wälder abholzen für grünes Methanol, das wäre nicht sinnvoll, sondern wir reden davon, Holzabfälle, Essensabfälle, Klärschlamm, Es gibt alle möglichen, teilweise wirklich großen Quellen an biogenem Kohlenstoff, den du nutzen kannst, um daraus grünes Methanol herzustellen. Bei der Verbrennung, wenn du das als Fuel einsetzt, wird dieser Kohlenstoff in Form von CO2 wieder in die Atmosphäre entlassen. Aber die Pflanzen binden über Photosynthese, also Pflanzen nehmen ja CO2 aus der Atmosphäre und machen über die Photosynthese daraus CO2. Sauerstoff als eigentlich Abfallprodukt aus Sicht der Pflanzen. Die wollen daraus gar keinen Sauerstoff machen, sondern das ist eigentlich ein Abfallprodukt und eben Biomasse. Und dann nehmen wir diese Biomasse wieder und machen daraus wieder grünes Methanol. Damit bewegt sich das Schiff, anstatt dass es Diesel verbrennt. Das heißt, wir müssen eben an der Stelle kein Erdgaskohle oder Öl aus der Erde holen. um dieses Schiff zu bewegen. Wir haben das Schiff bewegt, wir haben das Ziel erreicht, was wir haben wollten. Das CO2 ist zwar wieder in der Atmosphäre gelandet, aber der Kreislauf beginnt wieder von vorne. Wir sind bei einer Kreislaufwirtschaft. Daher kommt die Kohlenstoffneutralität. Das ist nicht kohlenstoffnegativ. Aber es ist kohlenstoffneutral und das Schiff hat sich bewegt. Und darum geht es ja.

Joel Kaczmarek: Ich spare mir sozusagen auch schon mal CO2 durch die ganze Förderung des Erdöls. Also muss man ja auch in die Rechnung mit einnehmen, theoretisch. Oder ist es gleich?

Christian Vollmann: Ja, das stimmt schon. Also Erdölförderung kostet auch viel Energie. Aber der Bau unseres Reaktors kostet natürlich auch Energie. Und du siehst, also eine komplette Ökobilanz aufzustellen, bedarf wirklich einer wissenschaftlichen Lifecycle Assessment Analyse. Und das ist eine Wissenschaft für sich. Da muss man sehr sauber bilanzieren und alle möglichen Sachen einberechnen. Das ist das, was Planet A als unser Lead-Investor gerade für uns tut. Es wird jetzt auch in Kürze veröffentlicht. Also any day, ehrlich gesagt. Wir stehen da, es ist fertig. Und da ist auch für verschiedene Produktionsrouten eben genau ausgerechnet, wie viel CO2 das eigentlich einsparen würde.

Joel Kaczmarek: Weil ich habe gerade so gedacht, ist da nicht eigentlich so Methanol ähnlich wie Benzin mit dem einzigen Unterschied, dass quasi, wenn ich Biomasse nehme, also Erdöl ist ja eigentlich auch Biomasse, nur dass die Millionen von Jahren quasi irgendwo unter Druck gelegen hat, zusammengepresst wurde und so weiter, dass ihr quasi nur einen kürzeren Zeitrahmen habt. Und mit dem Kreislauf funktioniert der nur dann, wenn du entsprechende Wälder hast und die werden ja überall abgeholzt. Also das wäre so meine Denke gerade. Ob man das nicht fast dann doch wieder ein bisschen kritischer sehen muss. Also es entstehen ja Gase, sagst du ja selber. Damit der Kreislauf gewahrt ist, muss ja der Kreislauf auch vollständig sein. Also da hätte ich ja irgendwie Bedenken. Oder ist das unbegründet?

Christian Vollmann: Ja, aber der Kreislauf ist ja vollständig. Also das Wichtige zu verstehen ist ja, wir müssen diese Gaskohle und Öl, was jetzt heute noch in der Erde schlummert, da drin lassen. Wir müssen aufhören, immer noch mehr Menge rauszuholen, zu verbrennen und es landet in der Atmosphäre, weil das ist linearer Verbrauch, von Erde da hoch. Wenn du jetzt in Jahrmillionen denkst, klar, in Jahrmillionen gedacht, landet es dann irgendwann wieder in der Erde. Aber das ist eben für uns Menschen nicht der Zeitraum, in dem wir hier denken können. Und was wir hier machen ist, wir wollen das Schiff ja weiter betreiben, wir wollen ja nicht zurück in die Steinzeit. Aber, plus in Deutschland kommt jetzt noch dazu, wir wollen auch unabhängiger von ausländischen Arten. Das heißt, wir bewegen dieses Schiff jetzt mit Abfällen. Das sind Holzabfälle, da reden wir von Sturmschäden, wir reden aber auch von Sägespänen, also von allen möglichen Abfällen. Klärschlamm, also mal ehrlich, wenn wir es hinkriegen aus Klärschlamm, Bedeutet, dass wir das Schiff mit, sorry, Scheiße antreiben. Also stell dir vor, die langfristige Idee, und du hast schon, wo du recht hast, ist, dass diese Quellen an Biomasse nicht unendlich verfügbar sind. Da hast du vollkommen recht. Diese 500 Millionen Tonnen, die die Schifffahrt bräuchte, die kriegst du nicht allein aus Biomasse produziert. Das gehört zur Wahrheit auf jeden Fall dazu. Da hast du vollkommen recht. Biomasse ist das Schöne, dass wir damit anfangen können und zwar jetzt. Es funktioniert und es rechnet sich auch. Also wir haben das in unserem Techno-Economic-Model sehr gut modelliert. Das ist mein Mitgründer, der Christoph C., ist da ganz weit vorne. Der ist ein absoluter Experte auf dem Gebiet, wurde auch von allen möglichen Leuten schon gechallenged und hat bestanden. Und damit können wir heute loslegen und sind cost-competitive zu fossilem Methanol. Ja, zumindest ab einer gewissen Scale, ja, also nicht jetzt in der mini allerkleinsten Anlage, aber ab einer gewissen Scale sind wir damit Cost Competitive und das ist ja das Wichtige. Wir brauchen grüne Technologien, die nicht ein Green Premium von 500% haben. sondern die zumindest auf mittelfristig absehbare Zeit cost-competitive mit Fossil werden. Und zwar ohne, dass es einen CO2-Preis von gigantomanischen Euros gibt. Das ist das Entscheidende. Und damit fangen wir an. Damit sind wir auch wettbewerbsfähig. Und in 10 Jahren, 15 Jahren ist unsere große Vision, dass wir CO2-Recycling betreiben, dass wir diesen menschengemachten Kreislauf schließen, nämlich, dass wir sagen, hier wir setzen uns neben das Zementwerk, fangen dort das CO2, was in der Produktion entsteht, rauskommt, ab. Oder wir setzen uns neben Direct-Air-Capture-Anlagen und nehmen das CO2, was quasi aus der Atmosphäre gefiltert wird, koppeln das mit grünem Wasserstoff und produzieren daraus grünes Methanol. Das lässt sich natürlich dann beliebig skalieren. Also du brauchst natürlich dann grünen Wasserstoff und du brauchst erneuerbare Energien. Diese Primärenergie brauchen wir natürlich auch. Das ist ein Problem, das wir natürlich als Menschheit auch lösen müssen. Da arbeiten andere Leute dran. Aber genau, das ist die große Vision. CO2 recyceln. Und dann musst du dir vorstellen, wenn du das dann wiederum in langlebige Produkte über die chemische Industrie einbaust, zum Beispiel in Dämmstoffe, die du dann in Häuser einbaust und die da 40, 50 Jahre verbaut sind, Dann wird das Ganze auf den Zeitraum gesehen sogar carbon negative, weil dann hast du CO2 entnommen und hast es in einen langfristigen Sink gepackt, so nennt man das, in eine CO2-Senke verbaut. Und diese Route wäre dann sogar teilweise, also nicht als Fuel, da ist es weiterhin kohlenstoffneutral, aber wenn du es in chemische Produkte einbaust, die längerlebig sind, ist es sogar kohlenstoffnegativ.

Joel Kaczmarek: Okay, aber das ist ja der spannende Teil. Also du hast ja schon zwei krasse Sachen geschafft. Das eine ist, du bist der erste Mann, der wahrscheinlich sagen kann, er macht Scheiße zu Gold, indem du Abfälle quasi nutzt, anstatt diese linearen Ressourcen, von denen du sprichst. Und das zweite ist, dass du noch Nebenprodukte, also diese ganzen NOx-Stoffe etc., was du gesagt hast, also dass man die schon mal aus der Gleichung nehmen kann, weil die gar nicht anfallen. Und den Teil finde ich halt am spannendsten zu sagen, wenn ihr dann hingeht und dann noch schafft, CO2 aus der Atmosphäre oder bevor es in die Atmosphäre gelangt, zu nutzen, um so ein Methanol herzustellen. Dann hat es ja so einen Sexiness-Faktor. Was braucht es denn noch, damit ihr euch ans Betonwerk ranflanschen könnt? Also ist das so ein Thema mit, ihr benötigt Scale und es ist sozusagen ein Kostenthema auch, so ein Wachstum. oder ist es was Technologisches? Woran liegt das noch?

Christian Vollmann: Genau, das CO2-Recycling ist noch, sage ich dir ganz ehrlich, ist schon noch Zukunftsmusik. Das ist die Vision und da arbeiten wir auch dran, aber das ist noch keine Realität heute. Das liegt an Also im Falle deines Beispiels des Zementwerks liegt es ehrlich gesagt daran, dass du eben auch noch am gleichen Ort dann grünen Wasserstoff benötigst und auch große Mengen erneuerbarer Energie. Weil wenn du das mit fossilen Strom machst, dann hast du natürlich kein grünes Methanol hergestellt. Und du weißt selber, grüner Wasserstoff ist gerade der große Hype, zu großen Teilen auch berechtigt. Also es ist nicht, ich warne jetzt wieder davor, dass das jetzt wieder die Sau ist, die durch jedes Dorf getrieben wird, weil Wir müssen diese Probleme, die wir hier versuchen zu lösen, technologieoffen angehen. Also ich warne ein bisschen davor, jetzt zu sagen, grüner Wasserstoff ist die Lösung für alle Probleme, weil es ist nicht für alle Probleme die richtige Lösung. Aber in der Industrie wird es definitiv eine große Rolle spielen. Und das heißt, an der Stelle sind wir einfach abhängig von dem Produktionshochlauf von grünem Wasserstoff, weil wir den eben nicht selber produzieren. Da gibt es dann wieder andere Firmen wie Sunfire etc. und Siemens mit Elektrolyseuren usw., die dann aus Wasser unter Verwendung von Strom Wasserstoff produzieren. Das heißt, da an der Stelle sind wir ein bisschen abhängig von dem Markthochlauf grüner Wasserstoff. Die Technologie, dass du CO2 aus den Abgasen eines Schornsteins rausfilterst, die existieren. Das ist nicht das Problem. Im Falle von Direct Air Capture, was natürlich die allercoolste Lösung wäre, also das ist die allersexieste Lösung, weil dann bin ich ortsunabhängig, weil die, musst du dir so vorstellen, die Atmosphäre ist eigentlich die beste CO2-Logistikkette, die man sich überhaupt vorstellen kann. Du musst dir vorstellen, Überall auf der Welt ist exakt genau die gleiche Konzentration an CO2 in der Luft. Selbst in unmittelbarer Nachbarschaft von dem großen Schornstein, wo viel rauskommt, kannst du keine erhöhte Konzentration CO2 mehr messen. So schnell diffundiert das. Und das, Direct Air Capture hieß ja, du kannst dich an jeden Standort der Welt setzen, ist völlig egal wo. weil überall ist eben die Konzentration gleich hoch. Das heißt, du könntest dann damit dorthin gehen, wo am meisten erneuerbare Energie verfügbar ist. Es wird wahrscheinlich solche Standorte wie Chile, Marokko, Australien, Nordsee sein, wo einfach viel Wind weht, sowohl in Küstennähe als auch Offshore. Und du würdest dich dann da hinsetzen und mit diesem grünen Strom oder er, Wasserkraft ist auch natürlich eine Möglichkeit. Wir hoffen natürlich auch darauf, dass solche Technologien wie Geothermie, also diese Plasmabohrer, die sehr tief bohren würden, um dann 24-7 kontinuierlich den Erdkern als Energiequelle anzuzapfen oder Fusion, Fusionsenergie wäre natürlich auch toll, weil dann, das würde eben dieses Primärenergieproblem noch stärker lösen. Und wenn du dich damit unsere Technologie koppelst, Dann könntest du wirklich CO2-Recycling betreiben. Und dann wäre es eben nicht mehr nur Carbon Capture and Storage. Also wir filtern das aufwendig aus der Atmosphäre, wissen dann aber nicht, was wir damit machen sollen und verpressen das dann irgendwie in die Erde und hoffen, dass es nicht an irgendeiner Stelle wieder rauskommt. Weil dann war alles umsonst. Halte ich für ziemlichen Schwachsinn. Ich fände es doch viel cooler, wenn wir Carbon Capture and Utilization hinbekämen. Wir filtern das aufwendig raus und dann können wir es als Eingangsstoff in einem Prozess verwenden, der dann wieder was Wertvolles draus macht.

Joel Kaczmarek: Und wenn du sagst Air Capturing, was ist denn also der Stand der Technik? Ich habe gerade gedacht, ich hätte mich dann nach Pattaya gesetzt oder so und da die Luft gefiltert, aber ich verstehe, es braucht Wind, damit du möglichst viel Durchsatz hast. Was fehlt denn noch? Was ist denn da so Stand der Technik? Ist ja jetzt ein bisschen kleiner Exkurs, glaube ich, führt ein bisschen weit, aber aus Neugierde nochmal.

Christian Vollmann: Also ich muss zugeben, ich bin nicht der Experte, was da Action-Schaden geht. Da gibt es andere, die das viel besser beurteilen können. Was ich höre, ist, dass, also es ist eben, es funktioniert, aber es ist sehr, sehr teuer. Es frisst einfach unheimlich viel Energie. Ja. Ist irgendwie auch logisch, wenn du dir vorstellst, dass wir reden von, wir sind ja bei ca. 400 Parts per Million. Also pro Millionen Teilen sind davon 400 CO2 in unserer Atmosphäre oder 420 sind wir jetzt, glaube ich. Aber das ist halt 0,4. Vier Promille müssten das, glaube ich, sein, wenn ich jetzt nicht mal schnell überschlage. Das ist halt sehr, sehr wenig einfach. Das heißt, du filterst und filterst und filterst und es bleibt halt nicht viel hängen in deinem Filter. Das heißt, es funktioniert, aber es ist noch nicht sehr effizient. Und das Gleiche konnte man von der Solarindustrie vor 20 Jahren auch sagen. Solarzellen funktionieren seit, glaube ich, 30 Jahren. Aber die waren vor 25 Jahren ultra teuer. Ich weiß noch, als dann die ersten Taschenrechner mit diesem kleinen Solarfeld kamen, weil ich glaube, du dich noch erinnerst in der Schule. Und die waren deutlich teurer als die Batteriebetriebene, obwohl es so eine mini kleine Solarzelle war. Die waren wahnsinnig teuer und die Kritiker haben damals gesagt, ist ja eine nette Idee, aber guckt euch mal die Economics an. It will never fly. Heute ist es die mit Abstand günstigste Stromproduktionsmethode. Ich rede von Produktion. Das Problem ist, dass wir die Produktion nicht steuern können, dass wir nicht sagen können, jetzt habe ich gerade viel Bedarf, jetzt bräuchte ich gerade Solar, sondern dass es eben leider fluktuiert. Und dass wir leider manchmal genau in dem Moment, wo wir viel bräuchten, nichts davon haben. Deshalb aber rein von, was kostet mich die Megawattstunde, ist es oder die Kilowattstunde ist es die günstigste Art und Weise? und so und jetzt sage ich mal, hoffe ich einfach, dass es mit der Erkämpfung ähnlich läuft, dass da einfach eine wahnsinnige Lernkurve runtergelaufen werden kann und dass es einfach viel, viel günstiger wird. Aber ob das passiert, ich kann es dir nicht sagen. Es gibt natürlich auch Technologien, bei denen es nicht geklappt hat.

Joel Kaczmarek: Aber gute Brücke zu eurem Thema. Wie ist das denn mit Methanol? Also du hast gesagt, du hast da den Kollegen, der das mit dir erfunden hat, der jetzt mit dir Vorstand ist. Ich habe mich so gefragt, warum erfindet man das denn erst jetzt? Warum gab es das nicht schon viel früher? Ist das so ein Fall von, es ist wirklich eine chemische Leistung? Ist es ein Fall von, wie zum Beispiel bei Elektroautos brauchtest du stärkere Batterien? Also was ist denn da der Case, dass ihr da quasi so einen Zugang habt?

Christian Vollmann: Du musst verstehen, das heutige Verfahren zur Herstellung von Methanol, die heutige Katalyse, geht zurück auf ein Patent aus dem Jahr 1921. Hat damals BASF erfunden und 1923 das erste Werk in Leuna gebaut. Also es ist de facto 100 Jahre alte Technologie. Und es hat sich auch chemisch, also die Katalysatoren, die da heute im Einsatz sind, die gehen auf die 60er Jahre zurück. Und chemisch gesehen hat sich seit den 60er Jahren kaum noch etwas verbessert. Also da gab es keine nennenswerte Innovation chemisch gesehen seit den 60ern. Es ist viel passiert auf der Engineering, auf der Anlagenbauseite, da wurde viel optimiert und weiterentwickelt. Auch erfolgreich, aber die fundamentale Chemie hat sich seit den 60er Jahren kaum weiterentwickelt. Und man muss sagen, es ist ausoptimiert. Also diese Technologie ist ausoptimiert. Man kommt nicht weiter. Es ist eine heterogene Katalyse. Bedeutet, da wird ein Gas an einem Katalysator vorbeigeführt, der in fester Form vorliegt, der ein Metall ist und als Festkörper vorliegt. Und dadurch gibt es diese Reaktion. Und das hat sehr viele fundamentale Nachteile, die man einfach auch nicht aus der Welt schaffen kann. Du musst dir vorstellen, es arbeiten eigentlich Kinetik und Thermodynamik an dieser Stelle gegeneinander. Das ist das fundamentale Problem. Du brauchst, damit die Reaktion stattfindet, damit dieser Kardiosator aktiv wird, eine sehr hohe Temperatur von ca. 250°C. Das Problem ist aber, dass diese hohe Temperatur, das chemische Gleichgewicht dieser Reaktion Richtung Eingangsstoff schiebt. Da wo du es nicht haben willst, du willst ja Produkt, also Ausgangsstoff produzieren. Um dieses chemische Gleichgewicht jetzt Richtung Produkt zu schieben, musst du enormen Druck erzeugen, der heute ca. 80 bis 100 Bar. Das musst du dir vorstellen, musst du riesige Mengen von Gas produzieren. auf 80 bis 100 Bar komprimieren. Das kostet wahnsinnig viel Energie und auch Investitionskosten. Also diese Kompressoren sind auch teuer. Und dann hast du pro Durchlauf nur 10% Umsatz. Das heißt, 90% kommt hinten einfach wieder das Eingangsstoff Gas raus. Du musst es wieder erhitzen, wieder komprimieren, zurückführen. Blöderweise entstehen auch unerwünschte Nebenprodukte wie Wasser, Ethanol, Butanol, alle möglichen Sachen. die musst du aufwendig rausfiltern. Dazu musst du einen Teil deines Eingangsgases verbrennen, sonst würden die sich in dem Recycling-Loop, den du da fährst, immer weiter anreichern und würden deinen Katalysator vergiften. Du musst auch dann hinten das Methanol, das rauskommt, noch aufwendig aufreinigen in Destillationskolonnen mit viel Energie. Also du merkst, es ist eigentlich ein ziemlich schlechter Prozess. Wir haben aber seit 100 Jahren keinen anderen. So, und jetzt kommt Marek. Der Marek rechnet seit 13 Jahren mit seiner Firma Creative Quantum am Computer Chemie. Also er hat Modelle entwickelt und natürlich laufend weiter verbessert, mit denen er in großen Server-Farmen, also wenn du da reinkommst bei ihm, denkst du, das ist eine Bitcoin-Mining-Farm. Also typische Räume voller Server-Racks, die da rechnen. Da wird aber nicht Bitcoin gemeint, da wird Chemie simuliert. Und die Modelle sind mittlerweile so gut, dass er damit eben, du musst dir ja vorstellen, was er da macht, ist de facto, dass er eben, er kombiniert seine chemische Kreativität als Chemiker mit dieser Rechenleistung Und die Kombination ist eben sehr, sehr powerful und er erhöht die Innovationsgeschwindigkeit damit enorm. Also um das zu erfinden, was wir hier erfunden haben, hätte man wahrscheinlich 100.000, wenn nicht eine Million Versuche im Labor machen müssen. Das heißt, das geht einfach nicht. So lange lebt kein Wissenschaftler, um so viele Laborversuche zu machen. Und das wiederum, um jetzt auf deine Frage zurückzukommen, bedeutet, dass es wirklich so ist, vor zehn Jahren hätte man das noch gar nicht erfinden können, weil damals diese Modelle, Und auch die Rechenleistungen einfach noch nicht so weit waren. Und jetzt, also wir stehen quasi am Beginn einer neuen Ära in der Chemie, nämlich die Ära der Quantenchemie, wo man nicht mehr im Labor die Sachen erfindet, sondern am Computer simuliert. Und das wird die Innovationsgeschwindigkeit in der Chemie enorm beschleunigen. Und Da schließt sich jetzt auch der Kreis zu C1. Grünes Methanol ist idealerweise, wenn wir erfolgreich sind, nur unser erstes Produkt, ist nur die erste Technologie, die wir anwenden, um Industrie grüner zu machen. Und idealerweise erfindet der Marek noch weitere Sachen. Da gibt es nämlich noch gute andere Ideen, die er hat, die man auf dieser Technologie-Plattform, die er da gebaut hat, erfinden könnte. Und C1 ist dann das Vehikel, um die zu kommerzialisieren. Das ist unser Deal.

Joel Kaczmarek: Das ist ja ein bisschen geil. Man ist ja vielleicht auch bei C2, C3. Also vor allem, ich staune ja, weißt du, Christian, du warst mal ein Geek, jetzt bist du ja ein Nerd. Also jetzt kannst du ja hier auch Chemie und Physik und weiß ich nicht was erklären. Voll krass. Also du scheinst ja da echt tief abgetaucht zu sein. Respekt.

Christian Vollmann: Also Technologie hat mich schon immer fasziniert. Wissenschaft, das war auch der Grund, warum ich vor, das ist glaube ich elf Jahre her jetzt, dass ich in Research-Gate investiert habe oder sogar zwölf, ich weiß gar nicht mehr genau. Also Wissenschaft, Technologie, wie kommt das Neue in die Welt, Innovation, das war schon immer meine absolute Leidenschaft.

Joel Kaczmarek: Und wenn wir jetzt mal darüber sprechen, als Business Case, diese Anlagen, von denen du gesprochen hast, wovon reden wir da eigentlich? Also wie groß sind die? Was kosten die? Wie läuft der ganze Zyklus? Also du musst ja auch die Biomasse irgendwo her beziehen. Von wem kriegst du die? Kostet die was? Oder berechnest du sogar, müsstest du theoretisch eine eigene Müllabfuhr gründen und dann sozusagen das Zeug sogar erheben? Wie ist da der Case? Wie läuft das ab?

Christian Vollmann: Du musst dir vorstellen, die heutige Methanol-Produktion erfolgt in riesengroßen Raffinerien, also in World-Scale-Raffinerien. Ich glaube, circa 15 bis 20 dieser Raffinerien produzieren 80 Prozent des Weltmarktes, dieser 100 Millionen Tonnen. Also es sind riesengroße Fabriken. Und unsere Technologie hat jetzt eben, also da habe ich vorhin ehrlich gesagt nicht ganz fertig erzählt. Also ich habe erzählt, was der Nachteil der alten Technologie ist. Ich habe aber noch nicht erklärt, was wir eigentlich anders machen. Also was der Marek da erfunden hat, ist ein völlig neuer Katalysator, der nämlich homogener Katalysator ist. Das bedeutet, dass der in einer Flüssigkeit gelöst ist und wir dieses Eingangssystem, auch in der gleichen Flüssigkeit lösen und damit der Eingangsstoff und der Katalysator in der gleichen Phase vorliegen. Und das ist dann eine homogene Katalyse. Und die löst eigentlich alle diese eingangs beschriebenen Probleme. Also wir sehen jetzt schon einen Umsatz pro Durchlauf von über 95 Prozent, obwohl wir noch überhaupt nicht angefangen haben, das zu optimieren. Es entstehen keine unermünschten Nebenprodukte. Das heißt, wir müssen kein Gas verbrennen, um irgendwas loszuwerden. Wir können bei wesentlich geringerer Temperatur und auch bei viel niedrigerem Druck arbeiten. Das ergibt fundamentale Kostenvorteile, sowohl Carpex als auch Opex, also sowohl Investitions- als auch laufende Betriebskosten. Und aber auch zwei strategische Vorteile, nämlich zum einen, unsere Technologie viel besser skaliert, also auch nach unten. Das heißt, in kleineren, modularen Anlagen denkbar ist. Und sie ist viel flexibler. Das bedeutet, sie kommt mit schwankenden Lasten viel besser klar. Also man kann sie hochfahren, runterfahren, auf halber Flamme betreiben. Der heutige Prozess muss immer konstant, da muss, also kleinste Temperaturänderungen sorgen dafür, dass wieder andere unermünschte Nebenprodukte entstehen, also der muss extrem konstant, wenn der einmal runtergefahren wird, dann dauert es ewig, bis er wieder hochfährt, also der kommt null klar mit erneuerbaren Energien, die nun mal fluktuieren. Und die Kombination aus Kostenvorteilen plus flexibler und skalierbarer, ermöglicht es uns überhaupt erst, Chemieproduktion oder die Produktion von Methanol dezentraler zu denken, in kleineren Anlagen, die man dann dorthin setzt, wo diese Biomasse verfügbar ist oder dann später der grüne Wasserstoff und der erneuerbare Strom verfügbar ist. Und wie das Businessmodell jetzt genau aussieht, ist ehrlich gesagt Stand heute noch gar nicht so genau festzulegen. Wir haben ganz klar einen North Star in dieser Firma. Das ist, wir wollen das tun, was am schnellsten, am meisten CO2 einsparen hilft. Und danach richten wir am Ende auch unseren Businessplan aus. Wir wollen schon Geld verdienen, aber am Ende geht es uns um den Impact, den wir da erzielen.

Joel Kaczmarek: Aber was kostet so eine Anlage? Kannst du sowas sagen? Also brauchst du zum Beispiel 5 Millionen, um so ein Ding hinzuflanschen und brauchst da irgendwie 50 wissenschaftliche Mitarbeiter oder kleiner, größer?

Christian Vollmann: Genau, es kommt auf die Scale an. Also du musst dir vorstellen, so eine Technologie entwickelt man in Phasen. Wir durchlaufen jetzt Phasen. Wir entwickeln jetzt erstmal eine sogenannte Mini-Plant. Da musst du dir vorstellen, die kostet noch im sechsstelligen Bereich. Also die kostet noch nicht siebenstellig. Mit der beweisen wir dann den Produktionsprozess. dass wir kontinuierlich produzieren können und das auch mal ein paar Wochen läuft, also einfach läuft kontinuierlich. Das ist der erste Meilenstein, den wir jetzt vor uns haben. Den hoffen wir in 12 bis 15 Monaten zeigen zu können. Da ist leider gerade die Lieferketten-Problematik jetzt auch nicht sehr hilfreich, weil auch die ganzen Komponenten für diese Mini-Plans sind gerade schwer verfügbar, aber so ist es, müssen wir auch durch. Und genau, danach mit den Learnings aus dieser Mini-Plant geht man dann in die nächste Stufe, nämlich Demo-Plants zu bauen. Die sind dann, musst dir vorstellen, die werden dann so Container-Sized. Also Schiffscontainer-Kurse. Die werden wahrscheinlich auch wirklich in einem Schiffscontainer verbaut, weil die dann nämlich auch schön mobil sind. Und da werden wir dann auch gleich mehrere natürlich entwickeln. Da werden wir wahrscheinlich unterschiedliche Reaktorkonzepte testen. Da werden wir unterschiedliche Feedstock-Quellen testen. Also wir werden da mal vielleicht mit Biomasse, vielleicht auch schon mal mit CO2 und grünem Wasserstoff. Also da kann man dann schon mal verschiedene Sachen austesten an verschiedenen Standorten. die so eine Demo plant, weiß ich heute noch nicht genau, was mich die kostet. Ich hoffe, das ist sechs- bis siebenstellig, sechs- bis niedrig-siebenstellig reden wir dann. Genau, und dann mit den Learnings. daraus legt man dann fest, okay, auf welche Feedstock-Quellen setzen wir jetzt, wie gehen wir in den Markt? Und dann ist natürlich die Kernfrage, machen wir das dann alles alleine oder entscheiden wir, hey, mehr und schneller Impact haben wir vielleicht, wenn wir lizenzieren und wenn wir das nicht exklusiv an mehrere große Player lizenzieren, weil es dann einfach mehrere Leute gleichzeitig mit dieser Technologie grünes Methanol produzieren können. Das ist aber heute alles noch Zukunftsmusik. Das muss sich heute auch noch nicht entscheiden.

Joel Kaczmarek: Aber du hast ja ganz am Anfang gesagt, dass wir mit dem 1,5 Grad Ziel relativ wenig Zeit haben. Das klingt so, als wenn wir da von so einem 10-Jahres-Zeitraum reden, bis wir das wirklich salonfähig haben, was du eigentlich tust, oder?

Christian Vollmann: Ja, also ich sage mal so, ich bin jetzt total offen mit dir, wahrscheinlich fast zu offen. Aber es könnte schon sein, dass Elon Musk es anders machen würde, ja. Aber am Ende des Tages, es ist schwierig, ich habe ja auch eine Verantwortung meinen Investoren gegenüber. Also man könnte jetzt einfach versuchen, da irgendeinen Schritt zu überspringen, aber damit steigt natürlich auch das Risiko, dass man richtig schön voll gegen die Wand fährt. Dann hätte ich auch nichts gewonnen, dann ist das Klima auch nicht weiter, weißt du? Also das ist jetzt so ein bisschen wie risk-averse ist man. Du kannst mir glauben, dass wir haben einen hohen Sense of Urgency. Wir wissen, dass wir Gas geben wollen. Ich glaube, du musst es mal so sehen, der normale Weg einer solchen Technologie wäre jetzt gewesen, Forschungsprojekt Nummer eins, staatlich gefördert, bis du die Fördermittel bekommst. Zusage hast, vergehen schon mal ein Jahr, dann sind da fünf Kooperationspartner in diesem Projekt. Also, wir erhöhen jetzt die Geschwindigkeit, mit der wir diese Technologie in den Markt bringen, von dem, wie es normalerweise in Deutschland laufen würde, schon um Faktor Fünf bis vielleicht sogar noch mehr. Und wir reden nicht von zehn Jahren. Das wäre auch wirklich nicht unser Anspruch. Wir wollen schon deutlich schneller sein. Also wir wollen schon diese Demo-Anlagen müssen auf jeden Fall in 2024 grünes Methanol produzieren. Das wird zwar noch nicht in sehr großen Mengen sein, aber da wollen wir schon produzieren. Und dann geht es darum, den Weg zu wählen, der uns diesen Markthochlauf am schnellsten ermöglicht. Aber eilig haben wir es auf jeden Fall.

Joel Kaczmarek: Und wenn du gerade gesagt hast, wir reden hier von Containergröße, mal ganz blöd gefragt, wäre es theoretisch vorstellbar, dass jedes große Schiff, was sich irgendwie über die Weltmeere bewegt, so eine Anlage von euch an Bord hat und sozusagen sich unterwegs auch seinen eigenen Biosprit herstellen kann? Oder ist das philosophisch?

Christian Vollmann: Solche Ideen haben wir auch selber ständig. Am Ende des Tages ist immer nur ein Rechen, also das kannst du in einem technoökonomischen Modell einfach mal durchrechnen und meistens kommen bei solchen Ideen dann raus, dass es zwar theoretisch möglich ist, aber ehrlich gesagt, das meiste davon ist dann oft ökonomisch einfach Blödsinn. Genau, da bin ich eben sehr, sehr glücklich, dass ich Christoph Zehe mit an Bord habe, der genau das dann relativ schnell sehr kompetent beantworten kann. Ob es Sinn macht, sich damit weiter zu beschäftigen oder eben auch nicht. Und dann muss man erwähnen, dass sich natürlich der vierte Mitgründer, Ralf Kräner, ist der Chemieingenieur bei uns an Bord, der dafür verantwortlich ist, jetzt im ersten Schritt diese Mini-Plant auszulegen, zu berechnen. Da muss die Kinetik berechnet werden. Das ist auch sehr viel Vorbereitung, bevor da überhaupt die erste Schraube geschraubt wird. Dafür ist er verantwortlich und ich bin Ich bin sehr glücklich, dass wir so ein echt komplementäres Team haben. Was ich leider nicht geschafft habe, ist, ich habe Mare getroffen vor ziemlich genau einem Jahr, also fast ein Jahr her jetzt, im Mai letzten Jahres. Ich habe es leider nicht geschafft, eine weibliche Mitgründerin für das Thema zu finden. Das ist so ein bisschen unsere Achillessehne, ja, dass im Moment ist ein Männliches Team am Start. Aber ja, ich kann leider auch nicht alle Probleme auf einmal lösen. Aber genau, ich mache einen Aufruf. Wir haben offene Stellen. Wir sind offen auch für Teilzeit. Das müssen wir auch noch explizit da hinschreiben. Aber wir kriegen leider nicht sehr viele Bewerbungen von Frauen und ich wünsche, das wäre anders. Also wir sind auf jeden Fall Total offen. Wir hätten auch gerne mehr Frauen an Bord.

Joel Kaczmarek: Gib uns doch auch nochmal ein Feeling von deiner Firma. Also wie viele Menschen seid ihr mittlerweile? Wie groß ist euer Team? Wie seid ihr so strukturiert? Und vor allem, wer zahlt die Party? Also wie hast du so, welche Investoren hast du gewonnen? Was ist so der Take von denen? Wie geht dir vor?

Christian Vollmann: Wie gesagt, ich beschäftige mich seit einem Jahr damit, aber da liegt schon ein ziemlich langer Weg. Also erstmal muss ich natürlich selber verstehen, worum es hier geht. Dann muss ich meine eigene Due Diligence machen, ob das überhaupt fliegen kann. Dann musst du irgendwann die Entscheidung treffen, mache ich das jetzt oder nicht. Ja, dann ging es darum noch, also am Anfang waren es nur Marek und ich, und dann ging es darum, okay, das reicht noch nicht, da fehlen noch Kompetenzen im Team. Und dann eben mit Ralf auf der Engineering-Seite und Christoph, auf der strategie-techno-ökonomischen Seite das Team zu komplementieren. Und gegründet haben wir dann eigentlich erst im Januar. Also zum Notar gegangen sind wir im Januar und sind wie gesagt vier Gründer, haben eine AG gegründet. Unser erster Mitarbeiter fängt jetzt am 1. Mai an. Also jetzt im Mai fangen die ersten zwei Mitarbeiter an. Und bauen jetzt quasi zum einen das Chemie-Team weiter auf, das quasi diesen Katalysator weiter optimiert, die Herstellung dieses Katalysators auch weiter optimiert, also die Chemie weiterentwickelt. Dann gibt es den zweiten Workstream des Engineering, also diese Mini-Plant, dann Demo-Plants, also den Anlagenbau. Und der dritte Workstream ist eben Business Development. Also wir reden natürlich mit sehr vielen Unternehmen. von Biomasse. Also es gibt da große Anbieter, die die Biomasse verkaufen. Und ja, die hat einen Preis. Das hattest du ja vorhin gefragt auch noch. Aber das Schöne ist, da gibt es große Firmen, die Interesse haben zu liefern und die auch liefern können. Jetzt Business Development natürlich mit diesen Leuten zu reden. Über die Kundenseite machen wir uns nicht so viele Sorgen. Wie gesagt, da rufen jetzt schon Chemie und Räder eben an und sagen, wann könnt ihr liefern, wann könnt ihr liefern. Also da mache ich mir wenig Sorgen um die Abnehmerseite, sondern Business Development ist vor allem auf der Zulieferseite und Partnerseite. Darum bauen wir jetzt die Firma auf, haben 5 Millionen erste Seed-Runde gemacht. Mit diesen 5 Millionen wollen wir diesen kontinuierlichen Produktionen beweisen. Das ist der große Meilenstein, den es jetzt erst mal zu beweisen gilt. Danach stehen uns glaube ich viele Optionen offen, wenn wir das bewiesen haben. Im Lead war Planet A Ventures, also als Climate Tech VC, haben wie gesagt jetzt auch eine Lifecycle Assessment Analyse gemacht. Also wir haben die natürlich selber auch schon für uns gemacht gehabt, aber die haben jetzt eben nochmal als externer die gemacht, veröffentlichen die auch in Kürze. Beteiligt haben sich Power Ventures und wirklich coole Investoren, die uns wirklich helfen, sowohl vom Signaling als auch mit ihrem Netzwerk und ihrer Erfahrung. Das ist einmal Dr. Jürgen Hambrecht, ein Wahnsinnstyp, ehemaliger CEO und auch Aufsichtsratsvorsitzender der BASF. Ist nicht mehr der Jüngste, aber ist topfit, challenge uns, legt die Finger genau in die richtigen Wunden, hat sehr viel Erfahrung, kann Türen öffnen, also hat sich die Chemie angeguckt, ist selber Chemiker. Da waren wir sehr, sehr glücklich, dass wir den gewinnen konnten. Wir haben dann auch Wolfgang Reitzle, ehemals Linde, überzeugen können. Jim Hagemanns Knabe, der wie gesagt bei Maersk diese grüne Methanol-Strategie mit aufgesetzt hat, auch Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens ist und Udo Jung an Bord, der bei BCG die Chemiepraxis aufgebaut hat. Wer auch ein bisschen Mentor für mich ist und jetzt den Aufsichtsratsvorsitz in der AG, die wir hier gegründet haben, übernommen hat, ist der Dirk Radzinski. Hatte mal eine, damals im Biofuels-Hype, eine Ethanol-Firma, die er an Algenol verkauft hat. Und generell kennt er sich mit Wissenschaftstransfer sehr, sehr gut aus.

Joel Kaczmarek: Hat Alexander nicht auch was gemacht mit Bioenergie? Müsstest du den nicht auch fragen oder hast du ihn sogar gefragt?

Christian Vollmann: Ja, Alexander hat sich auch beteiligt über den Avantis Social Fund oder wie er genau heißt. Genau, der ist auch dabei.

Joel Kaczmarek: Dann ist ja deine nächste Ausbaustufe eigentlich mal mit ihr zu telefonieren, ob nicht auch hier Bill Gates mal mit seiner Bill & Melinda Gates Stiftung ein bisschen was drüber jagen kann, oder?

Christian Vollmann: Also nicht mit der Bill & Melinda Gates Stiftung, sondern mit dem Breakthrough Energy heißt das.

Joel Kaczmarek: Kennst dich besser aus mit seinen ganzen Investmentvehikeln.

Christian Vollmann: Also Breakthrough Energy und das natürlich nicht nur Bill Gates, sondern auch andere Leute.

Joel Kaczmarek: Aber ich habe das so flapsig als Scherz gerade gesagt, aber es wäre sogar wirklich denkbar, dass man solche Tech-Granden, die jetzt irgendwie ihr Geld auch ein bisschen mit einer guten Mission investieren möchte, mal anspricht. Hast du da schon mal so vorgefühlt? Gibt es so ein Markt-Capturing irgendwie?

Christian Vollmann: Ja, also du kannst dir vorstellen, dass ich mir jetzt in meinem Future-Fundraising nicht so sehr in die Karten gucken lassen kann, aber du hast voll gut, deine Analyse ist spot-on, es würde natürlich sehr gut passen. Who knows, muss ich mir erst noch angucken. Habe ich mich jetzt noch nicht drum gekümmert, wir haben jetzt erst mal die Seed-Runde geclosed. Und jetzt geht es erstmal darum, wir müssen es erstmal liefern. Aber klar, du weißt auch, wie es ist. Bei so einem Thema ist logischerweise nach dem Fundraising, vor dem Fundraising. Die nächste Runde kommt bestimmt. Wobei wir natürlich dann auch irgendwann mit diesem Thema dann Richtung Projektfinanzierung und so gehen werden. Also wenn wir erstmal produzieren, dann kannst du Uptake Agreements mit den Großen abschließen und dann kannst du auch zu einer Bank gehen und sagen so, finanzieren wir jetzt hier mal mit Fremdkapital diese Produktionsanlage, deren Produktion schon gekauft ist von XYZ. Also da will man natürlich dann irgendwann nicht mehr mit Equity unbedingt hantieren müssen.

Joel Kaczmarek: Aber ich meine, es zeichnet deinen Mitgründer ja auch aus, dass er mit seiner Idee irgendwie bei dir aufmarschiert ist und dass er nicht zu einem der großen Petro- oder Chemiekonzerne hingegangen ist, die ja sowas gerne nochmal vom Markt wegkaufen und es landet entweder in der Schublade oder sie bereichern sich.

Christian Vollmann: Also ich muss dem Marek da ein großes Lob aussprechen. Er hat damit bewiesen und ich habe das jetzt auch in dem einen Jahr, den ich jetzt kenne, auch erfahren dürfen, dass es geht ihm wirklich um die Sache. Er hätte das Patent auch verkaufen können und die schnelle Mark machen können und dann wäre es wahrscheinlich genau diesen Weg gegangen. Entweder in der Schublade schön verstaubt oder dafür eingesetzt, die fossile Methanolproduktion günstiger zu machen. Und damit quasi dann die Kostführerschaft für fossiles Methanol zu erringen. Damit lässt sich auch viel Geld verdienen, wäre aber überhaupt nicht klimafreundlich. Mark hat sich dafür entschieden, daraus eine grüne Firma zu machen, die in der Satzung im Geschäftswerk stehen hat, dass sie CO2-neutrale und negative Energien entwickelt. Und das muss man ihm hoch anrechnen, ja.

Joel Kaczmarek: Na gut, lieber Christian, hey Mann, dann drücke ich euch fest die Daumen, dass sich eure Hypothesen bewahrheiten, dass die Experimente gut gehen und ihr damit Erfolg habt und ihr den Planeten hier einen Beitrag leistet, den zu retten. Und wir werden bestimmt nochmal reden. Also es gibt ja noch einige Meilensteine, die es zu nehmen gilt. Und für den Moment aber schon mal ganz herzlichen Dank. Hat viel Spaß gemacht.

Christian Vollmann: Du, ich bedanke mich. Es macht immer Spaß mit dir. Alles Gute dir.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.