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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Deep Dive Podcast von Digitalkompakt. Mein Name ist Joel Kaczmarek und heute haben wir ein sehr spannendes, relativ junges Unternehmen für unsere Verhältnisse unter der Lupe, nämlich Matchbase. Wir werden heute also ganz viel darüber reden, wie eigentlich Freizeitfußball heutzutage organisiert wird. Und kleiner Disclaimer, der junge Mann, der heute mit mir spricht, war früher auch in meiner Firma tätig, nämlich im Vertrieb. Also er kann gut verkaufen, das hat er auch erfolgreich bei Investoren schon getan. Das wird ein Thema sein, wie Matchbase Investoren gefunden hat, aber natürlich auch, welche Entstehung es genommen hat, welchem Geschäftsmodell es folgt und natürlich auch, wie gewinnt man eigentlich Kunden und was kommt noch so. Und ich kann euch schon mal vorwarnen, liebe Hörerinnen und Hörer, der Mann, der heute da ist, ist, glaube ich, einer der wenigen, der noch schneller spricht als ich. Oder, Jonas? Schön, dass du da bist.
Jonas Baum: Ich gebe mir die allergrößte Mühe, es heute langsam angehen zu lassen. Hallo Joel, schön, dass ich da sein darf.
Joel Kaczmarek: Sehr gut. Du hast aber dafür eine schöne, sonore, bassige Stimme. Also ich sehe schon, wir hätten dich mal vors Mikro setzen sollen und nicht ans Telefon bei Digital Kompakt.
Jonas Baum: Vielleicht hat es ja deswegen auch ganz gut funktioniert.
Joel Kaczmarek: Maybe. Erzähl doch mal was von dir als erstes. Du bist ja eigentlich Exot. Also eigentlich kommst du aus einer Medizinerfamilie und dann bist du Unternehmer geworden. Ich meine gut, Ärzte sind irgendwie auch unternehmerisch. Unternehmerleid, kann man sagen. Wie bist du dazu gekommen, Gründer zu werden und was war quasi der Anfang von Matchbase?
Jonas Baum: Ich glaube, ich habe schon immer großen Spaß daran gehabt, Dinge zu machen. Das ist so. Ich war in der Schule so der Einzige mit irgendwie 14 Jahren, der schon eine Website hatte. Okay. Anfang der 2000er und habe dann angefangen, Communities zu bauen. Wir sind damals so ein bisschen nerdy mit Kameras durch die Clubs und haben da Fotos gemacht und das konnten sich die Leute dann angucken auf der Website, die wir da irgendwie gebaut haben. Und ich habe dann angefangen, so für bestimmte Content-Management-Systeme irgendwelche Hacks zu bauen, die sich dann wieder andere runterladen konnten und habe mich tierisch gefreut, wenn dann die anderen sich irgendwie darüber gefreut haben, damit was anfangen konnten. Ich habe damit auch während meiner Schulzeit so ein bisschen Geld verdient, Webseiten bauen, Webdesign. Irgendwie hat mir das immer Freude bereitet und ich habe irgendwie über die Zeit jetzt gemerkt, wie großen Spaß es mir macht, zusammen mit coolen Leuten, das ist glaube ich ein ganz wichtiger Faktor dabei, also anderen Leuten, die irgendwie motiviert sind, das zu tun, was du tun möchtest, gemeinsam Communities zu bauen, irgendwie Nutzen zu stiften, wo Leute gerne hinkommen, Dinge zu tun, wo Leute daran Spaß haben.
Joel Kaczmarek: Ich hatte auch im Studium so eine Seite. Das hieß bei mir mal Ortskontrollfahrt. Ich habe ja in Greifswald studiert und das waren ja so wirklich diese Seiten, wo du als gefühlt auf dem Dorf, also Greifswald ist ja im Vergleich zu Berlin gefühlt ein Dorf, dann immer dich mit irgendwelchen Vibes in das Fotografieren lassen und am nächsten Morgen verkatert auf die Seiten. Okay, das war es sozusagen. Solche Sachen hast du gemacht.
Jonas Baum: Das waren wir, genau.
Joel Kaczmarek: Genau, gut. Alles klar, aber jetzt müssen wir mal die Hörerinnen und Hörer knallhart hier reinholen. Community ist ein gutes Stichwort. Was macht eigentlich Matchbase? Was ist das für eine Bude? Und vielleicht merkt man dann auch sukzessive, warum du heute hier bist, weil ich glaube, man kann viel ableiten und lernen von euch.
Jonas Baum: Was wir bei Matchbase machen ist, wir helfen Menschen, die wegen Umzug, Familie, Job insbesondere ein etwas komplizierter gewordenes Leben haben, trotzdem oder insbesondere auch wieder an den Ball zu kommen. Sprich, wir helfen diesen Menschen, Teamsport zu machen, insbesondere momentan Fußball. Die Vision geht aber ganz klar dahin, dass das eben nicht nur Fußball sein wird, sondern auch weitere Teamsportarten. Wir glauben einfach, dass ein ganz, ganz großer Teil der Menschen nicht nur in Deutschland, sondern eigentlich überall in der Welt, insbesondere in ihrer Jugend, sozialisiert ist. mit Teamsport, mit sozialem Sport. Das kann Fußball sein, das kann Football sein, das kann Handball sein. Und dann aber in den allerhäufigsten Fällen leider irgendwann aufhört. Ich persönlich bin zum Studieren gegangen, hatte da irgendwie auch vielleicht ein bisschen andere Interessen beziehungsweise zumindest nicht mehr das Hauptinteresse dort. Hätte aber sicherlich gerne auch weitergemacht, habe ich auch, aber nicht ansatzweise so, wie ich es vielleicht gerne gewollt hätte. Und das ist ein Problem, was eben sehr, sehr viele Menschen haben. Wie oft hört man im eigenen Freundeskreis, ey, wenn ich so einfach Fußball spielen könnte, wie es ist, laufen zu gehen, dann würde ich immer Fußball spielen, weil ich hasse Laufen. Und ich glaube, es geht sehr vielen Menschen so, das ist das, was wir auch irgendwie gespiegelt bekommen und genau für die Menschen machen wir das. Und ganz nebenbei haben wir dabei auch eine Möglichkeit gefunden, wie man mit lokalen Fußballvereinen da Kooperationen machen kann und so eben zwei Seiten, also den Endnutzern, den Spielern und Spielerinnen, aber auch eben den Vereinen helfen kann. Und damit bringen wir, wenn man so möchte, den Teamsport, den Mannschaftssport ein Stück weit ins 21. Jahrhundert, da wo er hingehört und machen das so einfach, wir sagen mal so schön, so einfach wie ins Fitnessstudio zu gehen.
Joel Kaczmarek: Bei mir war das ja auch so, als ich Schüler war, hatten wir immer so unsere eigenen Namen für die unterschiedlichen Plätze. Das war dann der Postspielplatz, das war der BSV-Platz und so weiter und so fort. Und dann hat man sich gefühlt immer Samstag, Sonntag da zum Kicken getroffen und gehofft, dass andere Leute da sind, dass die Anzahl stimmt, nicht zu viele, dass dann Leute zugucken müssen, nicht zu wenige, dass kein Spiel zustande kommt und dass, wenn jemand da ist, die Leute Bock haben. Also das Problem, verstehe ich jetzt, löst du, dass du sagst, alles klar, du hast quasi eine App, kannst gucken, was um dich herum passiert an Spielen, auf Plätzen, die fest definiert sind und ihr übernehmt sozusagen den gesamten Prozess drumherum.
Jonas Baum: Im Grunde ist das sehr richtig gesagt. Was wir machen ist, dass du zum Platz kommst, du buchst dir eine Session über unsere Plattform, App oder übers Web und kannst dann wirklich einfach nur zum Platz kommen, insbesondere auch alleine, du brauchst kein Team dafür. und spielst um alles andere, sprich um die Leute, die du normalerweise brauchst, also die Freunde, die Unzuverlässigen, die sonst häufig Last-Minute-Ups sagen. Vielleicht auch ein Trainer, der dich nur einmal alle fünf, alle Jubeljahre auf dem Platz lassen würde. Normalerweise um all das musst du dir keine Gedanken machen. Du kommst zum Platz und du spielst ein so gut es geht perfekt organisiertes Spiel. Wir haben immer Personal vor Ort, das sind die Directors. die sich letztendlich darum kümmern, dass du dich willkommen fühlst. Das ist das Allerwichtigste in einer großen Community. Viele Leute kommen alleine und die müssen sich willkommen fühlen. Eben nicht dieses Gefühl, was man vielleicht früher aus dem Verein kennt, dass da irgendjemand halt irgendwie blöde Witze macht, wenn man neu im Verein ist, sondern genau dieses entgegengesetzte Gefühl. Du wirst willkommen. Du bist jemand, mit dem wir gerne spielen, egal welches Niveau du hast. Dafür und unter anderem auch eben die Einteilung der Teams, vor allem die Balancierung der Teams, dass das Niveau gut verteilt ist. Dafür sind eben diese Directors zuständig. Die in unserem Modell eine extrem wichtige Rolle spielen. Das sind unsere Leute auf dem Platz. Und so haben die Leute eben eine sehr, sehr schöne Erfahrung, gemeinsam den schönsten Sport der Welt zu machen.
Joel Kaczmarek: Also ich erinnere mich noch, als wir anfangs geredet haben, wo deine Idee entstanden ist, war das ja mehr so Matchmaking. Also du führst quasi Menschen zusammen auf einen Platz und die ursprüngliche Idee war ja, wie so eine Art Liga zu bauen, dass die Leute gegeneinander spielen, tragen hinter ihr Ergebnis ein, der Gegner muss es bestätigen und dann hast du quasi eine Liga und wenn ich nach oben komme, gibt es irgendwann auch Sponsorenpreise, also es war sozusagen so ein Werbemodell. Und jetzt seid ihr ja fast eher so ein One-Stop-Shop, sehr stark vertikal integriert, also was du gerade gesagt hast, ihr stellt den Ball, ihr stellt Leibchen, da gibt es jemanden, der vor Ort ist. Jemand, der die Leute abholt. Also das ist ja wirklich sozusagen sehr, sehr tief in der Wertschöpfungskette drin. Wie viel von dem ursprünglichen Modell ist denn noch da? Und vielleicht kannst du ja mal die Reise beschreiben, warum das nicht mehr so stark ligaorientiert ist, sondern jetzt mehr wie so eine Art Fußballplatz on demand.
Jonas Baum: Erstmal, es war ja nicht meine Idee alleine, sondern das ist wie alles, was wir machen, ein Thema, was aus dem Team heraus entstanden ist. Matchbase gegründet habe ich zusammen mit meinem Partner Christian Klötzer. Das auch schon 2019.
Joel Kaczmarek: So jung und schon so politisch korrekt. Sehr gut.
Jonas Baum: Das auch schon 2018 direkt aus der Uni raus. Wir haben damals letztendlich die vielleicht auch etwas romantische Idee gehabt, eine dezentrale Liga für schon existierende Straßenfußball-Hobby-Teams zu bauen. Das haben wir auch gemacht. Wir haben dann eine Mobile-App gebaut, die es dir ermöglicht hat, als Straßenfußball-Team, als Hobby-Team andere Teams in deiner Umgebung zu finden. Wir hatten alleine in Berlin, ich glaube, Über 300 Teams, die daran teilgenommen haben. Und du konntest dir über so eine Art Tinder-Mechanik Teams ertindern, die herausfordern. Und konntest dich dann auf einem von über, ich glaube, auch wieder in Berlin waren es knapp 500 Bolzplätzen, die wir indiziert hatten. Ich glaube, wir haben bis heute die größte Platzdatenbank in Deutschland. Also wenn jemand mal eine Frage hat, wo man denn spielen sollte in der Freizeit, gerne zu uns. Und du hast dich dann eben dort getroffen, hast gespielt, hast im Nachhinein eben eingetragen, wer gewonnen hat. Klar, wir hatten da den einen oder anderen Mechanismus drin, dass man nicht betrügen konnte. Und dann hatten wir ein Ligasystem, was sehr stark erinnert an das Elo-System im Schach, sodass man eben auf Basis der Güte des Gegners mehr oder weniger Punkte bekommen hat. Und dann gab es eine eigene Saison mit Playoffs, Sponsoren, genau solche Themen. Und lustigerweise, wir haben im Nachhinein auch festgestellt, dass wir 2019 die größte deutsche Freizeit-Fußballliga gebaut haben, ohne es zu wissen. Haben dennoch relativ schnell nach unserer ersten Finanzierungsrunde dann gesagt, ein paar der Hypothesen, die wir hatten, funktionieren nicht so, wie wir es uns gedacht haben, wie wir es uns gewünscht haben und haben dann relativ fix entschieden, wir müssen das Modell ändern, pivotieren und sind dann so dahin gekommen, dass wir sagen, wir bauen keine On-Demand-Liga mehr, sondern im Grunde einen On-Demand-Club. Denn das, was die allermeisten wollten, die zu uns gekommen sind, die sich bei uns registriert haben, war einfach Fußball spielen. Häufig hatten die nämlich gar kein Team. Die allermeisten hatten gar kein Team. Das heißt, wir mussten im Marketing relativ großen Aufwand fahren, um überhaupt diese Leute zu finden, die ein eigenes Team hatten, um dann letztendlich die auf den Platz zu bringen. Ist also relativ viel Aufwand, den man trotzdem machen muss. Und es kamen parallel die ganze Zeit Leute zu uns, die sagen, ich habe gar kein Team, aber ich würde voll gerne mit euch spielen, weil ich finde das total cool. Und dann haben wir gesagt, ja, Herrgott, wenn ihr doch da seid Be our guests, wir machen da mal was Cooles zusammen. Dann haben wir relativ schnell im Anfang 2020, also kurz vor Anfang des ersten Lockdowns, insgesamt war das fünf Wochen vor Beginn des ersten Lockdowns, ein Produkt auf den Markt gebracht, ein MVP. Haben dann innerhalb von kürzester Zeit, knapp zwei Wochen, fast 100 Kunden gehabt, die da mit uns dann auch von Sekunde eins an bezahlt haben. Und das war für uns natürlich ein grandioses Erweckungserlebnis, wenn dann auf einmal der erste Euro Umsatz auf dem Konto ist. Also die beste Validierung, die es irgendwie für ein Modell gibt. Und dann nach zwei Wochen Operations kam der erste Lockdown. Aber, und das war für uns entscheidend, wir hatten alles validiert, was irgendwie zu validieren war, um zu sehen, okay, das Modell kann funktionieren. Sprich, es gibt Kunden, es gibt Partner, die möchten das mit uns zusammen machen und wir kriegen das eben auch als Organisation hin. Und es macht uns Spaß, ist auch ein ganz wichtiger Faktor. Und so haben wir uns dann hingesetzt und über den ersten Lockdown und natürlich jetzt auch immer noch das System verbessert, haben sehr, sehr viel dazugelernt. Wir waren in 2020 insgesamt gerade mal dreieinhalb Monate live mit dem Service, aber sind in der Zeit wirklich heftig gewachsen. Das hat große Freude gemacht und wir freuen uns jetzt natürlich auch tierisch darauf, dass es jetzt bald wieder losgehen kann.
Joel Kaczmarek: Gut, also wenn ich es mal übersetze, habt ihr ja eigentlich festgestellt, dass der Neat, den ihr ursprünglich bedienen wolltet, nämlich sich zu messen, in der Liga zu agieren, vielleicht mit Mikro-Sponsorings zu arbeiten, der hatte noch einen viel niedrigeren eigentlich getriggert, nämlich überhaupt spielen zu können, weil man wie du und ich, also mir geht es genauso, ich habe mich total wiedergefunden darin, dass ich auch in Schulzeit immer diese Platzerfahrung hatte und dann hattest du auch immer so vorgefertigte Mannschaften, ich weiß, wir haben immer gegen so Araber gespielt. Die haben sich knallhart gegen die Wand gespielt, weil die auch immer geredet haben, ohne dass du es verstehen konntest, außer wenn sie ein Tor bekommen haben. Dann war mal eine Viertelstunde Diskussion angesagt, wer von denen das Tor muss. Also du merkst, man hat so gleich romantiziöse Erinnerungen.
Jonas Baum: Das hat jeder, das hat jeder.
Joel Kaczmarek: Und gleichzeitig aber hat man genau das Problem, dass in der Berufswelt das verloren geht, weil man betreibt nicht mehr diesen Aufwand, irgendwelche SMS-WhatsApp-Gruppen, in denen wir spielen, nein, ich kann nicht, ich muss auf die Kinder aufpassen und so weiter. Gut, verstanden. Jetzt lass uns mal aber unter die Haube ein bisschen gucken mit den Operations.
Jonas Baum: Vielleicht darf ich dazu noch ganz kurz was sagen, weil ich glaube, das ist ganz interessant. Teamsport als sich ist unglaublich schmerzvoll. Kann es auf dem Platz sein, wobei wir uns natürlich sehr darum kümmern, dass es das nicht ist. Wir machen ein sehr intensives Warm-up davor und solche Geschichten. Aber insbesondere in der Organisation ist es unglaublich schmerzlich. Also eben die unzuverlässigen Freunde, die einem fünf Minuten vorher absagen. Dann hat man den Ball vergessen, der Ball ist platt, der Platz ist belegt. Manche finden den Platz gar nicht, kommen eine halbe Stunde zu spät. Das sind Dinge, die jeder kennt, die sich mit diesem Thema mal auseinandergesetzt haben. Und das ist ehrlich gesagt Wurst, egal ob das Fußball ist oder ob das Feldhockey ist. Das spielt in dieser Hinsicht keine Rolle, denn die Schmerzen, wenn du eben von anderen Leuten abhängig bist, mit denen du das irgendwie zusammen machen willst und irgendwie auch noch von einem Platz abhängig bist oder aber eben vielleicht sogar einem Trainer abhängig bist, sind immer die gleichen. Und das machen wir an jedem dieser Punkte so einfach wie möglich. Wir haben uns am Anfang genau hingesetzt, haben geguckt, wo sind diese ganzen Pain Points. Und haben uns genau überlegt, okay, wie können wir die A durch Erwartungsmanagement, aber B vor allem einfach durch eine geile Erfahrung wirklich aus der Gleichung rausnehmen und das Wichtigste nur noch da lassen und zwar die Freude am Spiel selber. Und das ist das, was wir wahrnehmen, was wir eben auch sehr gut machen, dass es eine sehr angenehme Erfahrung ist, bei der man sich eben um wirklich nichts kümmern muss, außer alleine oder gegebenenfalls mit Freunden, da geht es vielleicht irgendwann hin, zusammen zum Platz zu kommen.
Joel Kaczmarek: Und jetzt will ich die Operations verstehen. Wie macht ihr das alles? Also wie kommt ihr an die Plätze? Wie bildet ihr es ab, dass da Menschen sind? Sind die auf deiner Payroll? Kosten die dich Geld? Ja, nein, vielleicht. Die ganze Logistik dahinter, auch Leibchen, Bälle und Co. Was steckt da für ein Apparat dahinter?
Jonas Baum: Fangen wir vielleicht bei den Plätzen an. Ich würde nie nur von Plätzen sprechen. Das ist nämlich zu kurz gegriffen. Was wir nebenbei machen, ist letztendlich Vereinen zu Mitgliedern helfen und zwar zu Mitgliedern, für die der Vereinssport oder der Verein an sich schon lange, lange keine Rolle mehr spielt. Das heißt, in vielen unserer Kooperationen funktioniert das Modell so, dass wir unsere Mitglieder den Vereinen als Mitglieder vermitteln, die dann letztendlich für die eine Art von Freizeitmannschaft anmelden. Man muss wissen, dass in den allermeisten Großstädten die Plätze ja nicht den Vereinen gehören, sondern der Stadt, die wiederum dann über verschiedene Kooperationsmodelle die Plätze an die Vereine weitergeben. So, und da haben wir eben ein Modell gefunden, wie wir unseren Mitgliedern den Verein zuführen können in dem Sinne. Wir zahlen dann eben auch ganz normale Mitgliedsbeiträge und haben das sozusagen technologisch so eingerichtet, dass das sich rechnet. Und gleichzeitig haben die Vereine da natürlich unglaublich viel von, die freuen sich nämlich tierisch, dass da irgendwie neue Leute kommen. A, B über sichere Beiträge, C freuen sie sich, weil das sind alles Leute irgendwie um die 30, die kriegen alle Kinder, sprich wieder neue Zuwächse in den Jugendabteilungen. Und letztendlich, und das ist das Allerwichtigste, haben wir alle eine Mission, die wir teilen, nämlich den Leuten das Spielen zu ermöglichen und die Ressource Platz, die eigentlich in großen Mengen verfügbar ist, aber leider an gewissen Stellen recht ineffizient genutzt wird, da einfach eine höhere Auslastung zu haben. in der Innenstadtlage vorbeigeht. Ich gehe häufiger mit meinen Kindern hier um die Ecke spazieren im Volkspark Wilmersdorf und freue mich immer, da müssten wir spielen und gehe dann irgendwie abends zu bester Uhrzeit vorbei und denke mir, Mist, jetzt ist hier schon wieder nichts los und da können wir genau was tun, um eben diese öffentliche Ressource auch ein Stück weit besser zu nutzen.
Joel Kaczmarek: Okay, dann tauchen wir da mal ein, bevor wir uns den Trainern widmen. Muss ich dann wirklich ein Vereinsmitglied sein plus bei euch eure Beiträge zahlen? Kommen wir später zu deinem Pricing, damit ich spielen kann? oder ist das optional mit der Vereinsmitgliedschaft?
Jonas Baum: Nein, davon bekommst du als Kunde bei uns, als Mitglied bei uns überhaupt nichts mit. Wir übernehmen das alles für dich, sodass du letztendlich eben auch dich nur mit uns als Marke auseinandersetzen musst. oder kannst, ist eben auch ein weiteres Thema, was wir identifiziert haben, gerade für Menschen, wir haben viele Experts, die mit uns spielen und das sind alles Leute, es gibt über 300 Fußballvereine in Berlin.
Joel Kaczmarek: Also fremdsprachige sozusagen Arbeiter, jemand, der aus dem Ausland hierher kommt, hier arbeitet.
Jonas Baum: Genau, im Grunde Leute, man muss eigentlich von Migranten sprechen, Experts ist immer so ein beschöniges Wort, man teilt irgendwie komischerweise immer zwischen Flüchtlingen und Experts, im Grunde sind das einfach Leute, genauso wie jeder andere, also Migranten, Leute, die nach Berlin kommen, um zu arbeiten oder in irgendeine andere Stadt kommen, um zu arbeiten und die haben eben natürlich wie jeder andere Mensch auch irgendwie ihre Bedürfnisse. und eins davon ist häufig Fußball spielen oder Teamsport zu treiben und alleine für die der Aufwand, einen Verein zu finden oder ein Angebot zu finden, was niedrigschwellig ist, was vielleicht auch englischsprachig ist, was es dir wieder einfach macht, das ist so nicht gegeben und diese Rolle können wir da ein Stück weit übernehmen. Wir treten als Marke überall mit Matchbase auf, unsere Directors auf dem Platz tragen das Logo auf der Brust und So hast du eben an jedem Touchpoint in dieser Kundenreise eben immer eine verlässliche Marke, immer einen verlässlichen Anlaufpunkt, den wir dir da bieten können.
Joel Kaczmarek: Also verstehe ich es jetzt richtig, es ist ein bisschen wie bei Flixbus. Ich kaufe mir eigentlich meine Busfahrten bei Flixbus, aber was bei denen das Busfahrunternehmen ist, wo der Busfahrer dann Neongrün trägt, ist bei euch der Vereinstrainer, der dann quasi ein Matchbase-Läbchen hat.
Jonas Baum: Nun, ich kann nicht über die Beziehung zwischen den Busfahrunternehmen und Flixbus mutmaßen. Wir versuchen natürlich schon, uns auch in die Vereine zu integrieren. Wir versuchen da auch schon bei den Vereinen weiteren Nutzen über schiere Mitgliedsbeiträge hinaus zu stiften. Unsere ambitionierteren Spieler haben zum Beispiel große Lust, so ein bisschen gegen die Vereine sich zu messen. Also was wir da machen, sind so Testspiele, die dann als für Ambitioniertere gekennzeichnet werden. Da können sich eben die Leute wirklich messen und auch die ambitionierteren Geister kommen da auf ihre Kosten, genau. Also da passiert auch ein bisschen mehr. Was auch schon passiert ist durchaus, ist, dass jetzt von uns jemand gesagt hat, einer unserer Nutzer, einer unserer Spieler, dass sie doch wieder zurück in den Verein möchten. Und dann haben sie das halt gemacht. Das ist für uns ehrlich gesagt einfach nur ein Beweis dafür, dass das funktioniert. Denn letztendlich ist es ja so, dass die allermeisten unserer Kunden, die kommen eben für ein ganz bestimmtes Bedürfnisset zu uns, die haben eine ganz klare Vorstellung von dem, was sie wollen und was sie nicht wollen, sodass da überhaupt gar kein Konkurrenzverhältnis besteht, sondern eher wirklich so ein symbiotisches Verhältnis.
Joel Kaczmarek: Aber hilf mir nochmal zu verstehen, normalerweise, bei mir war es in der Jugend immer so, Verein hieß immer Jahresbeitrag. Bei euch, lass uns doch mal dein Pricing einmal durchgehen. Wie ist euer Bezahlmodell?
Jonas Baum: Es ist ein Abo-Modell, was zwischen 16 bzw. 15,99 und 60 Euro kostet. Davon abhängig können die Leute eben unterschiedlich viele Sessions im Monat spielen. Es gibt bei uns ja nicht nur Spiele, sondern Trainings, On-Demand-Turniere. Wann du es sozusagen willst, also du kannst dir über unsere Plattform eine Session buchen und gehst dann dahin. Und unser Modell funktioniert dann eben so, dass wir dich unter der Haube dann in diesem Fall, dadurch, dass die allermeisten gar nicht zu so vielen Vereinen gehen, sondern eben nur zu bestimmten, rechnet sich das, dann als Mitglied vermitteln und dann haben wir eben bestimmte Deals mit den Vereinen, je nachdem, was sozusagen deren Satzung und deren Beitragsordnung auch erlaubt, um da letztendlich dann dich dort zum Mitglied werden zu lassen. Und dann kannst du da eben auch das Angebot nutzen.
Joel Kaczmarek: Okay, hilf mir nochmal. 15 Euro ist der Einstiegspreis, zwei Sessions im Monat, 60 ist die Flatrate, so viel. und dazwischen gibt es dann noch ein drittes?
Jonas Baum: Genau, das kostet knapp 30 Euro.
Joel Kaczmarek: So, also ich habe die Wahl, ob ich 15, 30 oder 60 Euro bei euch ausgebe. Was ist denn jetzt, wenn jemand sagt, ich probiere euch mal irgendwie vier Wochen aus oder meinetwegen zwei Monate, verliert dann die Lust oder zieht weg? Normalerweise hast du ja Jahresbeiträge bei Vereinen, so wie ich das kenne. Wird dann die Mitgliedschaft einfach gekündigt und ist nach zwei Monaten Schluss?
Jonas Baum: Du kannst bei uns die Mitgliedschaft jederzeit kündigen. Das ist auch etwas, was die Kunden einfach erwarten. Also wir können nicht nur sagen, du kannst flexibel spielen, sondern es muss einfach auch in sich komplett flexibel sein. Aber nee, das sind Unterschiede. Also wir zahlen nie Jahresbeiträge bei den Vereinen, sondern das ist immer unterschiedlich. Das ist da an der Stelle auch ein Stück weit flexibler, wie wir das geregelt haben.
Joel Kaczmarek: So, ich meine, es ist ja eigentlich fairerweise, wenn man jetzt mal so durchrechnet, 15 Euro würde also bedeuten, ihr nehmt mir den Schmerz ab, so ein Spiel zu finden, kostet mich dann also 7,50 Euro pro Spiel und wenn ich gerne mehr machen will, nehme ich größere Pakete. Wie viel von dem Geld, was ihr einnehmt, landet denn bei euch und wie viel endet quasi in Vereinskassen?
Jonas Baum: Wir haben eine sehr vernünftige Margenstruktur, die sich da aufzeigt. Wie das jetzt genau ist, kann ich leider nicht verraten, aber es rechnet sich auf jeden Fall für uns und eben auch für die Vereine. Das ist ja das Wunderschöne an dem Modell.
Joel Kaczmarek: Und die Vereine kriegen von euch dann quasi Bälle zur Verfügung gestellt oder haben selber welche, haben diese Leibchen. Ihr gebt denen quasi so euer Merch-Material hin und die sind dann euer Berührungspunkt. Das heißt, ihr habt gar keine eigenen, die bei dir auf der Payroll sind als FTEs, Full-Time Employees, sondern du sozusagen die ganze Frontend-Geschichte beim Nutzer, was Menschen angeht, spielst du über die Vereine.
Jonas Baum: Ja, das ist der nächste Punkt. Uns ist es ja eben schon wichtig, ich habe es ja eben gesagt, einen zentralen Touchpoint zu haben. Sprich, du sollst dich immer willkommen fühlen. Du sollst immer das Gefühl haben, hey Das ist eine Marke, mit der ich in Kontakt bin. Das heißt, der Mensch, der das Thema da auf dem Platz organisiert, der Director, so nennen wir das, ist jemand, der von uns geschult wird, der von uns letztendlich auch immer wieder geguckt wird, dass das passt. Also die lernen von uns, wie man das Warm-up vernünftig macht. Das sind alles Leute, die gut spielen können, die bestimmte Positionen spielen. Die spielen immer mit. Auch das ist sehr wichtig, um dann eben dirigieren zu können. Also hey du, komm mal rüber, weil ihr seid jetzt irgendwie fünf Tore vorne. Das darf natürlich nicht passieren. Es gibt unterschiedliche Typen von Directors. Die allermeisten, und darüber sind wir unglaublich glücklich, sind Menschen, die unsere Mission so geil finden, dass sie dann sagen, ich mache das, weil ich damit einfach auch sehr easy häufig Fußball spielen kann. Das heißt, die können bei uns kostenlos so viel spielen, wie sie möchten. Sie werden ausgestattet mit Material, mit Equipment, was sie natürlich auch behalten können und organisieren dafür dann eine gewisse Menge an Sessions jeden Monat. Darüber hinaus haben wir aber auch natürlich um bestimmte Kapazitätsschwankungen auszugleichen, also sprich, ganz einfach ist mal jemand krank oder es fällt mal jemand kurzfristig aus, haben wir auch Leute auf der Payroll, die das dann eben übernehmen können. Und um eben auch gewährleisten zu können, dass wir da wirklich immer, immer spielen können, wenn es halt auch notwendig ist. schon leute die wir wirklich vor ort haben und wir haben für das material ist auch so ein ganz wichtiger faktor einen partner der bist damit an bord das ist der momentane ausstatter der der bundesliga auch was bälle angeht. das heißt was wir auch so ein bisschen versprechen ist man spielt mit uns ist nicht mit der abgewetzten nille mit der man halt eben die man vielleicht von früher kennt sondern das ist schon auch geiles material. also bundesliga prüft material mit dem auch die profis häufiger spielen. das ist ein thema Das haben wir so gemerkt über die Zeit. Das sind Sachen, die sind den Leuten echt wichtig. Also sprich, gerade wenn man irgendwie ein bisschen häufiger spielt, da werden die Leute ganz schnell zu Profis. Was für ein Untergrund ist der Kunstrasen? Und was für ein Ball ist das, mit dem man spielt? Und ich weiß einfach, es gibt Leute, die freuen sich sehr darüber, wenn sie wissen, das ist das, womit auch die Profis trainieren. Und das versuchen wir eben auch ein Stück weit dann jedem möglich zu machen an der Stelle.
Joel Kaczmarek: Aber ich kann es verstehen. Vielleicht ist Berlin auch so ein Edge-Case. Wir kommen gleich mal dazu, wo ihr noch aktiv seid oder werdet. Also ich kenne das auch noch, wenn man sich dann so die neuesten Nike-Träder angeguckt hat oder gesagt hat, guck mal, der Ball ist linksdrehend in der Luft und blablabla, also das glaube ich sofort. Wie viel No-Show hast du denn eigentlich bei deinen Geschichten? und was passiert, wenn jemand ein No-Show ist?
Jonas Baum: Wir lasten durchschnittlich zu 95 Prozent aus. Oh wow. Das ist natürlich ein absolut entscheidendes Kriterium für die Wahrnehmung unserer Value Proposition aus Nutzersicht, dass diese Session auch so stattfindet, wie du sie erwartest. Du buchst da ein 8 gegen 8 und dann soll da verdammt nochmal auch ein 8 gegen 8 auf dem Platz stattfinden, logischerweise. Und da müssen wir alles tun, dass das auch wirklich so ist. Das heißt, eine Variable, die man natürlich wunderbar raus- oder reinnehmen kann, ist der Director, dann spielt er eben nicht mit. sondern sagt, ihr spielt und dirigiert ein bisschen wie ein Coach von der Seite. Auch das funktioniert sehr gut. Was wir dann häufiger auch machen. ansonsten, wenn es eben von der Auslastung nicht passt, was sehr selten der Fall ist, sind dann sozusagen einfach eben kleinere Sachen. Dann schiebt man die Tore zusammen oder spielt so Miniturniere beziehungsweise andere Spielformen. Auch das gibt es aber sehr, sehr, sehr selten. Also ich glaube, dass das passiert ist, ist einmal gewesen in der Zeit, in der wir jetzt live waren mit dem Service.
Joel Kaczmarek: Habt ihr manchmal auch den Fall, dass Plätze belegt sind? Also ihr kommt da hin mit eurer Buchung und müsst dann Leute dort vertreiben, weil das war ja bei uns immer so ein Classic. Das ist ja das Allerschlimmste, wenn jemand schon dort spielt und will dich nicht mitspielen lassen.
Jonas Baum: Das ist in diesem Bolzplatzfußball, um den wir uns auch früher in der Vergangenheit sehr intensiv gekümmert haben, durchaus der Fall. Und das war sicherlich auch einer der Gründe, warum wir uns immer umgeguckt haben, okay, wie kann man das vielleicht auch noch anders lösen, dieses Problem. Aber dadurch, dass wir ja jetzt eben mit Vereinen kooperieren, die da auch feste Platzkapazitäten haben, das sind ja letztendlich Freizeitmannschaften, die fest angemeldet sind bei den Behörden. Diese Plätze sind dann entsprechend auch reserviert für die Leute, die da kommen, sodass das zum Glück nicht mehr der Fall ist und wir müssen da dann auch niemanden und wäre auch etwas, was wir sehr schwer mit unseren Werten verbinden könnten, da dann irgendwie den Vater oder die Mutter, die irgendwie am Wochenende da mit ihren Kindern übt, Ich sehe mich da ja selber schon stehen in ein paar Jahren. Dann irgendwie da verjagen, auf gar keinen Fall. Das ist was, was wir nicht machen. Genauso wenig, wie uns daran gelegen ist, jetzt hier jemandem irgendwas wegzunehmen. Wir nutzen da wirklich Ineffizienzen im System aus, wo einfach bisher keiner so richtig dran gedacht hat. Das können Auswärtsspiele sein. Da ist nämlich immer der Platz leer, logischerweise. Das sind Trainingszeiten, die auch kurzfristig ausfallen. Also wir sind da eben auch durch die Technologie, die wir da ein Stück weit einsetzen, eben deutlich flexibler, als es vielleicht der bisher durchschnittliche Verein ist. Wir geben da den Vereinen dann eben auch die Mittel an die Hand. Und so können wir dann eben dafür sicherstellen, dass wir dann da spielen.
Joel Kaczmarek: Ich habe gerade drüber nachgedacht. im Prinzip, ist ja die Ineffizienz auf Seiten der Vereine. Die bräuchten euch ja gar nicht, wenn sie sozusagen mehr Kapazitäten bei den Plätzen hätten und den digitalen Zugang zu den Nutzern gut hinkriegen würden. Aber da du natürlich immer nur ein oder zwei Plätze hast und das ganz abdecken willst in ganz Deutschland oder ganz Berlin in dem Fall, verstehe ich das total. Aber ich meine, jetzt auch mal Hand aus der Hose. Ich weiß, jetzt ist es für dich ein bisschen stromschnellig, was jetzt kommt. Vereinslandschaft plus irgendwie Behörden, das ist ja digital derartig verkrustet. Also ich weiß, da bist du so mit Gmx.de-Adressen und weiß ich nicht, der Trainer macht das in seiner Freizeitgeschichten konfrontiert, während du in der Lage sein musst, Switch-on, Switch-off quasi auf Monatsbasis Mitglieder an- und abzumelden. Das muss doch eigentlich ein ziemlicher Horror sein, da ein Interface bereitzustellen, was allen Vereinen quasi gerecht wird, oder?
Jonas Baum: Erstmal muss man ja sagen, das sind häufig oder eigentlich fast immer Menschen, die das ehrenamtlich machen und denen gebührt jetzt erstmal unsere absolute Hochachtung, denn die kriegen dafür ja häufig überhaupt nichts. Wenn ich jetzt an die Präsidenten denke oder Präsidentinnen denke, mit denen wir da irgendwie dealen, das sind schon alles sehr tolle Menschen, die das einfach nur machen, weil sie anderen Menschen eine Freude machen wollen, häufig, eigentlich immer. Natürlich gibt es da die ein oder andere Barriere, die eben vielleicht aus etwas anderer Kompetenz, Medienkompetenz entsteht. Das ist sowohl bei den Vereinen als auch bei den Behörden so. Nun ist es da unsere Aufgabe A, Dinge zu tun, die vielleicht gar nicht so weit weg sind von dem, was die in ihrem Tagesgeschäft auch kennen. Und das ist faktisch so. Wir versuchen natürlich alle unsere Prozesse so zu gestalten. Und ich glaube, das ist so das kleine Einmaleins der Innovation. Guck erstmal an, wie die Prozesse sind. Und schau dann, wie kann man das vielleicht einfacher machen, aber der Mensch hasst es sich eben auch zu verändern, der Mensch hasst es Dinge neu zu machen, sodass wir dann natürlich auch ein Stück weit einfach versuchen hinzugehen und zu sagen, hey das was wir machen ist eigentlich genau das, was ihr schon immer macht, nur eben der Zugang ist ein bisschen anderer und die Art und Weise, wie man das eben organisiert ist ein bisschen anderer. Und dann hatte eigentlich auch keiner A was gegen und B ist es dann eben dadurch, dass wir da auch schon auch ein Stück weit auf bestehende Strukturen aufsetzen, durchaus etwas, was zu managen ist vor Ort, was die also durchaus auch hinkriegen. Natürlich müssen wir an der einen oder anderen Stelle unterstützend tätig werden und müssen an der einen oder anderen Stelle ein bisschen mehr Support machen. Insbesondere, weil es eben auch ehrenamtliche Menschen sind, die das zu großen Teilen machen. Aber bisher hat sich gezeigt, dass das doch deutlich besser funktioniert, als man jetzt von außen annehmen könnte.
Joel Kaczmarek: Was ist denn euer Tech-Stack? Wenn jetzt jemand nach zwei Monaten schon wieder kündigt, was passiert da zum Beispiel? Gibt es dann eine E-Mail oder gibt es eine API, wie man sich anbinden kann als Verein an euch? Also ich könnte mir vorstellen, es könnte ja fast ein Modell sein, die Vereine zu digitalisieren in nächster Instanz. Oder ist das schon zu weit gedacht?
Jonas Baum: Überhaupt nicht. Das sind Themen, die bei uns auch eine große Rolle spielen, also in diverse Richtungen. Nun ist es so, dass das natürlich irgendwie graduell passieren muss. Und es gibt uns jetzt noch nicht so lange. Das heißt, man muss erstmal so ein paar grundsätzliche Dinge richtig machen und die vor allem auch erstmal testen, ob das wirklich so ist. Macht einfach keinen Sinn. Von Anfang an irgendwie eben APIs zu bauen, von Anfang an irgendwie ab Sekunde null da schon das ganz große Rad zu drehen, sondern erstmal muss man die Leute da auf den Platz bringen. Also ist dann doch irgendwie erstmal noch Fußball. Aber genau solche Themen sind es natürlich, die da sehr spannend sind, über die man in der Zukunft auch nachdenken kann und die uns das Leben da auch ein Stück weit einfacher machen. Vieles davon passiert momentan zumindest aktuell. zu Teilen manuell oder halbautomatisiert im Hintergrund. Bestimmte Sachen sind natürlich auch vollautomatisiert. Wie jetzt, dass die Vereine sehen können, wer da zum Beispiel bei ihnen spielt oder die Abrechnung. Das sind alles Themen, die komplett automatisiert passieren. Aber andere dann eben, gerade so Edge Cases, wenn halt Dinge mal nicht funktionieren, da müssen wir dann auch noch per Hand ran. Und das macht zu so einer frühen Phase auch noch keinen so großen Sinn, das komplett durchzuautomatisieren, weil du ja auch erstmal lernen musst, wie das funktioniert. Und wenn du dann Patterns darin erkannt hast, Dann gehen wir hin und sagen, okay, das bauen wir jetzt technologisch. Wir sind ja primär auch eine Technologiefirma, also ein ganz großer Teil unserer Leute sind Menschen, die Software entwickeln oder designen. Und dementsprechend, klar, das gucken wir uns genau an und haben dann da eine Roadmap, die wir schrittweise abarbeiten. Aber dafür muss man eben auch seine Hausaufgaben gemacht haben.
Joel Kaczmarek: Wie viele Mitarbeiter seid ihr denn? Und Mitarbeiterinnen?
Jonas Baum: Wir sind jetzt zurzeit fest acht Leute. Da kommen aber nochmal Praktikanten, Werkstudenten mit dazu. Jetzt zurzeit sind es dann, glaube ich, insgesamt zwölf, dreizehn, die sozusagen mehr oder weniger Vollzeit an dem Thema arbeiten.
Joel Kaczmarek: Aber da möchte ich dich mal kurz unterbrechen. Wenn du jetzt über deine eigenen Mitarbeiter redest, fällt mir natürlich auch noch ein die Frage, weil ich eben das Mitarbeiterinnen so angekündigt habe. Wie ist es denn eigentlich, wenn ihr Plätze vermietet, Frauen versus Männer? Also macht ihr gemischte Teams? Gibt es dann irgendwie auch Female-only? Gibt es Men-only Teams?
Jonas Baum: Wir glauben unglaublich daran, dass im Frauenfußball so viel mehr zu holen ist und so viel mehr geht als das, was jetzt der Status Quo ist. Das absolut. Die Sessions sind alle gemixt. Das heißt, der Zugang ist grundsätzlich für jeden offen. Was wir ja hier nicht machen, ist jetzt irgendein Liga-Betrieb, sondern das sind alles Spiele, die man unter der Kategorie Freizeitfußball abstempeln würde normalerweise aus der Vereinsbrille. Was da vielleicht besonders bei uns ist, es ist ein Boutique-Ansatz. Sprich jeder, der da zu uns kommt, kann sich das aussuchen, was er eben möchte. Also du kannst Turniere spielen für denjenigen, der ein bisschen kompetitiver ist. Du kannst dich auch trainieren lassen. Wir haben auch schon Leute wirklich komplett an den Fußball erst herangeführt, die dann letztendlich so auch die richtigen Spiele spielen konnten und da auch gar nicht so schlecht sind. Das vielleicht vorneweg gesagt. Und wir glauben eben, dass gerade im Frauenfußball unglaublich viel geht. Wir wären auch einfach ziemlich dumm, wenn wir die eine Hälfte der Bevölkerung komplett außer Acht lassen. Also aus rein geschäftlicher Perspektive macht das wenig Sinn. Allerdings glauben wir, und das ist sehr wichtig, und das ergibt sich auch so ein bisschen aus den Gesprächen, die wir einfach da mit potenziellen Kundinnen führen, dass die Nachfrage oder das Produkt etwas anders sein muss. Die Needs sind andere. Sprich, ich will jetzt gar nicht so sehr, das ist dann wieder direkt irgendwie Mansplaining, wenn ich jetzt referiere, was wollen Frauen, aber das, was wir bisher so rausgehört haben, beziehungsweise das, was sich so bisher ergibt, das Bild ist, dass eben bestimmte Dinge, insbesondere das sehr Kompetitive, die es so im reinen Männerfußball bisher gibt, da überhaupt keine Rolle spielen. es viel wichtiger ist, einen gewissen Fokus auch auf wirklich die Fitness, den Sport zu haben, das mit Fußball zu kombinieren. Das heißt, was wir da gerade tun ist, wir entwickeln da neue Produkte, wir entwickeln da neue Session-Formate, die wir dann auch Frauen exklusiv oder aber eben in der Mischung anbieten wollen. Das ist auf jeden Fall ein sehr, sehr spannendes Thema, was sich wahrscheinlich auch in diesem Jahr zeigen wird, je nachdem, wann wir eben wieder loslegen können. Leider muss man allerdings, und das ist auch wichtig, das zu erwähnen, sagen, dass wir zurzeit einen sehr hohen Männeranteil haben. Jetzt kann man entweder so sagen, ja, wir schalten hier irgendwie Facebook-Ads und da melden sich eben nur Männer, wir diskriminieren im Targeting nicht. Jetzt muss man auf der anderen Seite aber auch sagen, auf den Bildern, auf den Assets, die man da irgendwie sieht, sind halt eben auch nur Männer bisher. Und gleiches ist auch irgendwie bei uns auf der Website so. Das ist uns durchaus bewusst und etwas, was wir aktiv in den nächsten Monaten ändern werden, aber jetzt muss man auch gucken, man muss halt erstmal mit irgendjemandem anfangen und da ist es einfach eben bei Männern einfacher. und dann können wir, je mehr Luft wir da auch nach oben haben, immer mehr gucken, dass man auch Angebote eben für Frauen baut.
Joel Kaczmarek: Nee, finde ich aber gut, dass du da reflektiert bist, weil ich glaube, da müssen wir uns alle ein bisschen mehr hinter klemmen. Ich habe die Tage auch irgendwie rausgekriegt, dass unsere Podcasts, also alle Personen, die wir je im Podcast hatten bei uns, waren 80 Prozent Männer. Von daher, nach dir ist jetzt hier mal Schluss mit Kerlen vom Mikro. Nee, Spaß beiseite, ist aber eigentlich traurig. Also deswegen finde ich es gut, dass ihr da Bewusstsein habt. und kleiner Exkurs in Richtung Corona. Ihr dürft gerade gar nichts machen. Wie bezahlt ihr die Party dann eigentlich? Fragen sich jetzt bestimmt ganz viele andere Gründerinnen auch. Wie führt man einen Sportstar, der fast keinen Sport vermitteln darf?
Jonas Baum: Erstmal muss man ja sagen, wir haben das absolut große Glück, Investoren zu haben, die an das glauben, was wir hier machen. Von Anfang an. Das ist sicherlich der wichtigste Punkt. Alles andere wäre gelogen, weil der Umsatz, den wir da momentan machen. Wir haben ein paar treue Kunden, die weiterzahlen, aber davon trägt sich das Thema nicht. Zusätzlich haben wir natürlich auch die Mechanismen genutzt, die der Staat einem so gibt. Also Kurzarbeit, Hilfen im gewissen Maße, damit auch wir da über die Runden kommen. Momentan sieht es finanziell noch alles sehr vernünftig aus. Aber natürlich gucken wir auch, ich würde nicht besorgt sagen, aber zumindest sehr bedacht auf die Entwicklungen, die sich da irgendwie in der Politik tun, auf die Kurven, die man einfach, auf die Inzidenzkurven und hoffen natürlich, dass es da irgendwann auch wieder losgeht. Aber das muss eben auch verantwortlich sein. Niemand ist damit geholfen, dass es irgendwie eine Woche wieder losgeht und in der Woche zwei machen wir dann wieder zu. Das ist auch nicht das, was wir wollen. Von daher hoffen wir einfach oder beachten, Also gehen wir jetzt davon aus, dass wir noch ein paar wenige Monate haben, in denen es eben sehr hart wird für uns. Die nutzen wir zur Vorbereitung. Wir entwickeln extrem intensiv Software. Wir sprechen mit neuen Partnern. Wir planen jetzt gerade aktiv den Rollout in einem zweiten Markt. Wir werden, sobald es wieder geht, in Hamburg starten und dann vielleicht auch noch einen dritten und vierten Markt. Also das sind alles Themen, die man ja vorbereiten kann. wo man Hausaufgaben machen kann. Und sobald wir dann eben wieder loslegen, kommen wir einfach stärker wieder zurück. Das ist so unser Motto, dass es da einfach auch viel gibt, was man eben in der Zwischenzeit vorbereiten kann.
Joel Kaczmarek: Speaking about Investors, wer hat denn bei euch bisher sein Geld platziert?
Jonas Baum: Wir sind Teil VC finanziert, Teil über Business Angels. Klar, Business Angels immer ein bisschen früher, beziehungsweise wir hatten das Glück, dass der HTGF sehr, sehr früh über uns gesagt hat, wir finden das sehr spannend, wir haben da Lust dabei zu sein. Wir waren damals sogar, ich glaube, das erste Unternehmen jemals, bei dem der HTGF ein Stück weit abgewichen ist von seinem bisherigen Protokoll, deren bis dahin aktuellen Investment Terms. Das hat uns damals sehr geehrt und auch imponiert. Auch insbesondere der HTGF, der ja irgendwie so ein Schlachtschiff ist, der Investment-Szene. Ich glaube, sie sind sogar mittlerweile der größte deutsche Seed-Investor. Dass sie da eben für uns auch so ein bisschen Flexibilität an den Tag gelegt haben, das fanden wir ziemlich cool. Und dann haben wir Was heißt denn das, Flexibilität? Wie gesagt, die investieren ja, oder der HTGF investiert ja eben in einem relativ fixen Modell, bei dem es eben, was in der internationalen VC-Szene ja auch gar nicht so bekannt ist, beziehungsweise jetzt zunehmend bekannter wird, eben dadurch, dass sie sehr viel machen. Wo man eben, was ein bisschen abweicht von den Terms, die man sonst irgendwie kennt, man gibt also relativ früh Equity ab, zusätzlich zu einem Wandeldarlehen, was dann letztendlich das Equity, was man abgegeben hat, vor Verwässerung schützt. Ist also ein Modell, was ein bisschen abweicht von dem Modell Geld gegen Equity direkt, sondern eben eine Kombination aus Equity und Wandeldarlehen.
Joel Kaczmarek: Hast du den Nerv, das etwas zu erklären? Also du und ich kennen das, aber ich glaube viele Menschen, die uns zuhören, nicht. Was heißt das Wandel darlehen? Also Equity klar, du kriegst ein Investment und gibst Prozente ab mit einem entsprechenden Modus dahinter, aber was ist dann sozusagen beim HTGF das genaue Vorgehen?
Jonas Baum: Ich glaube, du saßt ja auch schon mal mit dem guten Alex von Frankenberg, dem Geschäftsführer vom HTGF zusammen. Also für alle, die sich das nochmal sehr en Detail anhören wollen, wie das Innenleben des HTGF aussieht, gerne nochmal die Folge anhören, verlinkst in den Shownotes. Aber vielleicht einfach ganz einfach runtergebrochen. Also das normale VC-Investment ist ja so, man verhandelt eine Bewertung einer Runde und einigt dann eben basierend auf dieser Bewertung auf einen Kaufpreis pro Anteil, sagt dann so und so viele Anteile übernimmt der jeweilige Investor. Eben weil er eine gewisse prozentuale Beteiligung im Unternehmen haben will und dann fließt entsprechend das Geld, nachdem man eben die Terms vereinbart hat, auf die das passieren soll. Und dann ist letztendlich der Investor eben auch Shareholder, Gesellschafter der Gesellschaft, nachdem das alles abgeschlossen ist. Beim HTGF funktioniert das ähnlich, aber ein bisschen anders. Das ist vor allem auch der deutlich früheren Phase geschuldet, die man es macht, hat aber auch noch so ein paar andere Gründe, die ich jetzt aber auch wieder nicht ausführen muss. Letztendlich funktioniert es so, dass man nominal, also sprich für einen Euro pro Anteil, eine gewisse Menge an Shares abgeht. Ich glaube, der HTGF hat normalerweise da so einen Zielkorridor von 15%. die sie haben wollen an der Firma und dafür, und das ist der Standarddeal, bekommt man eben 500.000 Euro als Wandeldarlehen. Und jetzt funktioniert das Modell so, dass diese 500.000 Euro oder das Geld, was man als Wandeldarlehen bekommen hat, eingesetzt wird in Folgerunden, in späteren Runden. um dieses Investment vor Verwässerung zu schützen. Das heißt, der HTGF möchte so lange wie möglich eben diese 15 Prozent am Unternehmen behalten. Und in Abhängigkeit der jeweiligen Bewertung der Runde ist das mal einfacher und mal schwerer für sie. Aber das ist so das Grundkonstrukt, wie das funktioniert.
Joel Kaczmarek: Und jetzt mal voll unnachbarer Anscheißerball, sagt man beim Fußball für dich. Es gibt ja durchaus, also ich schätze den HTGF sehr, aber ich weiß auch, dass es auch andere Menschen gibt, die sagen, ist es nicht ein bisschen schlechtes Signaling, weil die finanzieren halt sehr, sehr viel, wo man auch ganz oft sagt, vielleicht finanziert man da auch manchmal Dinge, die man nicht fördern sollte, weil sie gar nicht so tragbar sind. Es hat vielleicht einen Grund, dass VCs sie nicht auftun, während es wahrscheinlich aber auch genauso viele Fälle gibt, wo man sagen sollte, okay, es war eigentlich gut, das zu finanzieren, es ist schade, dass das nicht vorher jemand anders erkannt hat. Was ist so dein Term, also wie blickst du auf den HTGF, wo du jetzt Betroffener sozusagen bist?
Jonas Baum: Betroffener würde ich niemals sagen. Erstens halte ich die Sicht, die du da gerade porträtierst, für falsch. Das ist so ein sehr deutsches Dilemma, was man hat. Man ist einerseits irgendwie immer bemüht darum zu sagen, ja, wir müssen mehr finanzieren, wir müssen mehr Risiko gehen, man muss mehr tun. Auf der einen Seite, wir müssen Leuten, die Bock haben, was zu machen, irgendwie auch die finanziellen Mittel an die Hand geben. Auf der anderen Seite ist natürlich dann aber immer der kleine Schwabe, der einem da irgendwie auf der anderen Schulter sitzt. Und nichts gegen Schwaben an dieser Stelle. Wir lieben die Schwaben. Und der dann sagt, aber lohnt sich das alles? Ist das nicht herausgeschmissenes Geld? Ist das nicht irgendwie auch falsch investiert? Ich glaube, das ist überhaupt nicht der richtige Ansatz. Denn A ist es natürlich in der Verantwortung des HTGF selber genau zu überprüfen. Und wir wissen, dass das sehr genau überprüft wird, ob das jetzt Sinn macht oder nicht. Das ist ja auch deren Risiko. Man sieht, dass der HTGF im Portfolio extrem gut agiert. Dadurch, dass sie eben auch risikoreichere Investments in zum Beispiel Biotech machen und sehr, sehr weit diversifiziert sind Läuft das, glaube ich, im Portfolio auch ziemlich gut. Sieht man jetzt auch gerade, alle schreien irgendwie nach Biotech auf einmal seit Corona. Die machen es halt einfach schon eine Weile, reden nur einfach nicht so viel darüber. Und ich glaube
Joel Kaczmarek: Okay, okay, du bist ein Fanboy, verstanden. Das ist okay.
Jonas Baum: Naja, es gibt wie immer positive und schlechte, aber bei uns überwiegen absolut die positiven Eindrücke. Insbesondere auch, weil natürlich ein sicherer Investor wie der HTGF in so einer, sagen wir mal, Scheißzeit wie jetzt, unglaublich hilfreich sein kann und auch eine absolute Bank ist an der Stelle. Ich glaube, das darf man nicht vernachlässigen.
Joel Kaczmarek: Okay, wer hat noch seine Knatter bei dir platziert? Also hast du gesagt VCs und Angels?
Jonas Baum: Das ist zum Teil ganz früh gewesen. Friends and Family, die Friends and Fools, sagt man ja. Nee, und auf der anderen Seite sind da unter anderem dabei ein Immobilieninvestor hier aus Berlin, Jan Taschlitzki. Immobilien spielen für uns eine ganz spannende Rolle, insbesondere auch aus Freiflächen in der Zukunft, in der Strategie, weil wir auch überlegen, selber unter die Platz B oder zumindest mit Nutzer zu gehen. Es ist Jochen Schölich, der ein Steuerbot mitgegründet hat, das sehr früh an Haufe verkauft hat. Auch das ist, glaube ich, der zweite Exit, den er schon gemacht hat, also wirklich eine Mobile-Kompetenz mitbringt und vor allem auch Investorenkompetenz. Dann der dritte im Bunde ist Dominik Reinhardt, der GetNow, das ist der Lieferdienst von Metro oder die zusammen mit Metro so einen Lieferdienst gemacht haben, mitgegründet hat. Ist da mittlerweile aber auch nicht mehr dabei. Hat auch so ein ganz sehr spannendes Netz an Wellness-Studios in NRW. Also auch so ein Modell, was uns da einfach von der Grundstruktur zumindest sehr viele Anknüpfungspunkte zum Lernen gibt. Und habe ich jetzt jemanden vergessen? Nein, habe ich nicht.
Joel Kaczmarek: Also ich bin nicht beteiligt, für die geneigten Hörerinnen und Hörer, die denken, feiert der den Onkel hier nur ab. Aber ich glaube, ich habe dir genug Anschleißerfragen gestellt, dass man merkt das nicht. Aber okay, verstanden. Angels und HTGF, gut. Und was natürlich spannend ist, ist ja mal zu verstehen, vielleicht als kleine Brücke, wie man das Geld einsetzt, wie ihr eigentlich an Nutzerinnen und Nutzer kommt. Also mir brennt natürlich die Frage auf den Lippen, customer lifetime value gleich. und vielleicht fangen wir mal damit an, in welchen Städten seid ihr eigentlich aktiv? Haben wir noch gar nicht gesagt.
Jonas Baum: Aktiv sind wir bisher ausschließlich in Berlin, werden aber, ich habe es ja eben schon erzählt, sobald es die Situation wieder zulässt, auch in Hamburg ausrollen. Und je nachdem, wie viel Zeit uns dann in diesem Jahr noch bleibt, planen wir auch den Rollout in ein, zwei, vielleicht drei weiteren Märkten. Das Schöne ist, dass sich das
Joel Kaczmarek: Märkte ist immer eine Stadt.
Jonas Baum: Märkte ist immer eine Stadt, genau. Wir sind da ein bisschen wie ein Uber. Letztendlich ist eine Stadt immer für uns ein Markt und auch mit ihren absoluten Eigenheiten im Übrigen. Aber dazu vielleicht nochmal später mehr. Genau und
Joel Kaczmarek: Wie lange braucht ihr denn, um eine Stadt zu erobern? quasi? Also du musst ja sehr viele Vereine gewinnen, gefühlt ist es doch so wahrscheinlich so ein halber Jahr Prozess, also sechs Monate, bis du eine Stadt am Laufen hast, oder?
Jonas Baum: Unser Ziel sind vier Wochen. Vier Wochen? Dass ein Markt innerhalb von vier Wochen wirklich läuft und du von der Value Proposition so bist, dass du wirklich on demand spielen kannst, dass du also auch dieses Gefühl hast, du kannst spielen, wann es dir halt passt, beziehungsweise trainieren und auch Turniere spielen. Und da ist natürlich ein gewisser Vorlauf nötig, eine gewisse Vorarbeit. Das heißt, man muss eben schon mit den Partnern reden, man muss da die Deals eintüten. Aber wenn das vernünftig getan ist, glauben wir, dass das innerhalb von vier Wochen möglich ist. Jetzt muss man das alles natürlich immer unter dem Disclaimer sehen, dass wir in 2020 mit diesem Modell nur drei Monate live waren. Aber in dieser Zeit sind wir auch in Berlin so gewachsen, dass sich das durchaus rechtfertigen lässt, diese Hypothese.
Joel Kaczmarek: Und glaubst du, dass ihr schnell auch internationalisieren könnt? Also funktioniert so ein Modell in Spanien, in England, in Frankreich? oder ist das ein bisschen der deutschen Vereinstruktur auch geschuldet?
Jonas Baum: Das Problem, was wir lösen, ist ein globales. Das gibt es überall. Wir gucken uns natürlich auch sehr intensiv internationale Märkte an. Wir glauben, dass dort sicherlich in den Feinheiten des Modells, also sprich, okay, wie komme ich jetzt an die Platzkapazität beispielsweise an? Das ist immer unterschiedlich und da müssen wir unterschiedliche Möglichkeiten, also möglichst flexibel sein in der Ausführung. Letztendlich die Bedürfnisse, die die Kunden haben, sind so häufig relativ ähnlich, sodass wir da natürlich schon auch gucken, dass man das Thema auch in anderen Ländern lösen kann und auch wird in der Zukunft, ja.
Joel Kaczmarek: Ich sehe dich dann schon hier Cricket-Spiele in Indien oder sowas vermitteln.
Jonas Baum: Jetzt muss man natürlich genau gucken. Das ist auch das, was ich vorhin so ein bisschen mit den Feinheiten meinte. Es gibt bestimmte Sportarten, die eignen sich sehr gut für das Modell. Sportarten, die eben auch in der Freizeit häufig gespielt werden. Also Cricket beispielsweise ist zwar bei den Indern sehr populär oder gerade in Indien ist das ja ein Riesenthema. Aber was hier jetzt eben nicht so eine große Rolle spielt in Indien, muss man dann gucken.
Joel Kaczmarek: In Großbritannien ist das zum Beispiel ein Thema oder USA, weiß ich, Football oder so.
Jonas Baum: Es gibt aber Sportarten und darauf will ich hinaus, wie zum Beispiel Handball. Handball ist extrem von der Vereinslandschaft geprägt, wird eigentlich auch ausschließlich nur in Vereinen gespielt, ein bisschen auch so wie Hockey, sodass das bei uns eher relativ weit unten auf der Agenda steht, während es eben andere Themen gibt, sowas wie Beachvolleyball, Basketball. die halt eben auch so eine Straßenkultur haben, wo sich also auch Leute in der Freizeit für treffen und das eben dann auch direkt nachvollziehen können, okay, die Schmerzen, das zu organisieren, sind groß, cool, dass es einen Service gibt, der das jetzt einfacher macht und da wird es dann auch eben entsprechend hingehen.
Joel Kaczmarek: Ich habe überlegt gerade, Bowling wäre vielleicht auch so ein Ding, ne? Also man kann ja, es ist total bekloppt, aber wahrscheinlich ist der Schmerz nicht groß, man geht in die Bowling mit den Kumpels und so, aber
Jonas Baum: Nein, ein Versuch wäre es wert. Wir sind für alles offen. Bowling ist jetzt nun nicht der Sport, der bekannt ist als die Teamsportart. Nichtsdestotrotz sicherlich etwas, was man sich angucken kann. Um aber die initiale Frage noch zu beantworten, wie kommen wir denn eigentlich an den User? Es ist zu 70 Prozent, es ist word of mouth, also sprich Leute, die Freunde mitbringen. Denn kennt jeder, man quatscht irgendwie, ich war neulich kicken, ich habe auch so Bock. Wie gehst denn du? Die eine Antwort kann dann sein, ja, ich habe hier diese WhatsApp-Gruppe. Die Wahrscheinlichkeit dann auch zu spielen sinkt sehr stark in dem Moment. oder aber ist es halt mit Matchbase und so kommt der absolute Großteil zu uns auf den Platz. Das ist auch etwas, was wir in der Zukunft noch viel, viel stärker ins Produkt einbauen wollen. Etwas, was bei uns ganz, ganz doll auf der Roadmap steht, eben diese soziale Komponente auch über den Freundeskreis zu hebeln, dass man zwar alleine spielen kann, aber es macht halt auch eben alles viel mehr Spaß zusammen mit den Freunden, dass man sich da vielleicht auch ein bisschen messen kann, vielleicht auch ein bisschen necken. beim Trash-Talk irgendwie abends bei einem Bier. Genau da geht das auf jeden Fall hin. Und das ist der eine Kanal. Der andere Kanal ist ganz klassisch Performance-Marketing auf diversen Kanälen, wo wir unglaublich viel ausprobieren, wo man eben aber auch sehr viel erzählen kann. Und der dritte Kanal ist Social Media. Also sprich, viele, die vielleicht unsere Anzeige mal gesehen haben oder mal von einem Freund gehört haben, gucken sich natürlich auch an, wie funktioniert das auf unserem Platz, gucken bei uns auf Instagram vorbei oder wir streamen auf Twitch jede Woche. Also wir probieren da unglaublich viel aus. Und das ist sicherlich auch ein relevanter Kanal.
Joel Kaczmarek: Und was passiert jetzt, wenn ich zu so einem Spiel von euch gehe? Ich bin Matchbase-Kunde und habe noch einen im Schlepptau. Muss die dann was zahlen? Muss die sich die App installieren oder darf die beim ersten Mal mal mitmachen? Und danach heißt es hier, Alter, komm, zack.
Jonas Baum: Jeder kann uns grundsätzlich erstmal kostenlos ausprobieren. Das heißt, entweder hast du, je nachdem, wie du zu uns kommst, gibt es eine Free Trial über Zeit, also 14 Tage, die du das kostenlos ausprobieren kannst. Dann kannst du insgesamt zwei Spiele innerhalb diesem Zeitraum spielen. Manchmal machen wir natürlich auch Aktionen, wo es ein bisschen mehr gibt. Oder aber dich bringt ein Freund mit. In Zukunft wird es voraussichtlich so sein, dass du als Freund über einen gewissen Zeitraum einfach kostenlose Sessions verschenken kannst an Freunde. Die bringst du dann einfach mit. Die müssen dann nur ihre E-Mail-Adresse angeben. Also Service runterladen muss man schon, weil wir eben irgendwie, oder sich zumindest beim Service anmelden, damit wir irgendwie die Kapazität halbwegs planen können. Aber das wird sehr einfach möglich sein. Ist ja auch wieder ein Teil, das muss eben einfach sein. Das ist der Weg, den wir immer gehen müssen. Und das ist von Sekunde eins an, wie du von uns erfährst, ab dem du von uns erfährst, bis zum Moment, wo du auf dem Platz stehst, irgendwie die Maxime. Es muss so einfach wie möglich sein. Das ist wahrscheinlich dann so der Weg, dass du als Freund wirklich nachmittags sagst, ich bin heute Abend da, hast nicht Bock mitzukommen. Und ja, ich lade dich hier mal kurz ein, trage dich mal kurz ein und dann kommst du abends einfach mit.
Joel Kaczmarek: Eignet sich euer Modell nicht eigentlich für krasse Testimonials? Also dass ihr jetzt zum Beispiel sagt, ihr versucht irgendwie einen Manuel Neuer zu rekrutieren oder einen Emre Can für Berlin. Ja, sagst du hier im Wedding mit irgendwie, also das ist ja, oder Boateng oder sowas. Habt ihr über sowas mal nachgedacht? Weil wir haben ja auch gemeinsame Bekannte, die sich auf sowas spezialisieren. Oder ist das für euch nicht leistbar oder macht keinen Sinn?
Jonas Baum: Das ist etwas, worüber wir natürlich immer mal wieder nachdenken. Was sicherlich auch interessant ist, jetzt muss man immer gucken, in welcher Phase macht man sowas. Und wir glauben da grundsätzlich dann, wir leben halt auch in einem Zeitalter, in dem Persönlichkeiten und insbesondere kredible Persönlichkeiten, denen du das abkaufst, dass sie eben so einen Service bewerben, einen unglaublichen Effekt haben können. Das müssen aber A, natürlich, unabhängig davon, dass das alles ganz tolle Namen sind, die du gerade genannt hast, muss das natürlich passen. Das ist die eine Komponente.
Joel Kaczmarek: Oder auch so ein Alexandra Popp, by the way, um das hier mal zu sagen.
Jonas Baum: Zum Beispiel, genau. Das ist die eine Komponente. Die andere Komponente ist, es muss in der Phase, in der wir uns befinden, Sinn ergeben, denn das ist ja Reichweite, die ist extrem breit häufig, die du darüber und auch Öffentlichkeit, die du da hast, die man natürlich auch ein Stück weit geschickt einsetzen muss, wenn wir in einer Phase, in der wir uns natürlich auch noch sehr stark im Aufbau befinden, in der wir einen Markt nach dem anderen ausrollen, vielleicht noch nicht, aber zu einem etwas späteren Zeitpunkt, wo wir dann auch eine etwas breitere Möglichkeit haben, unsere Kunden in Empfang zu nehmen, auf jeden Fall, warum nicht.
Joel Kaczmarek: Sag doch nochmal ein bisschen was zum Thema Geld verdienen. Also du hast gesagt, Social und Performance-Marketing, sprich Anzeigen bei Google.
Jonas Baum: Vor allem Facebook. TikTok gucken wir uns gerade sehr intensiv an. YouTube spielt auch eine Rolle. Google Ads interessanterweise. Wir sind da auch ein Stück weit, weil der Service so neu ist, sucht jetzt niemand On-Demand-Fußball. Also das ist so ein Thema. Also die Keywords, die man da irgendwie bei Google jetzt einem im Sinn kommt, die sind jetzt auch nicht so der absolute Burner. Deswegen, wir müssen eher so in die Demand-Creation gehen. Das heißt, es ist schon wichtig, dass wir den Leuten erklären, hey, das und das machen wir, das sind die Pains, die wir dir auch irgendwie abnehmen und dann funktioniert das aber auch sehr gut.
Joel Kaczmarek: Was ist mit so Resellern? Also könnte man zum Beispiel sagen, weiß ich nicht, jemand, der sich ein Sky-Abo holt oder sowas, wird bei euch mit geresellt oder der im Sportladen sich Töppen kauft. Irgendwie was in der Art. Also gibt es bei euch auch Gedanken oder dass die Vereine sogar sagen, ey Leute, hier guckt mal, wenn ihr auch mal irgendwie dann in Köln seid, irgendwie auf Tour, könnt ihr auch mit Matchbase spielen. Gibt es da Gedanken, dass man euch quasi mitverkauft auch?
Jonas Baum: Momentan ist es so, dass wir als eigenständige Marke wahrgenommen werden wollen. Es ist uns sehr wichtig, wir bauen hierher letztendlich einen Club und du sollst dich auch als Mitglied eines Clubs fühlen. Das ist sehr, sehr wichtig, also diese starke Identifikation, die du auch haben sollst mit uns. Auf der anderen Seite sicherlich ist das, um in der Zukunft auch nochmal weitere Kundensegmente anzupeilen und da nochmal die Reichweite zu steigern, sicherlich eine Option von vielen. Ob wir das jetzt in der nahen Zukunft machen, ich bezweifle es nicht.
Joel Kaczmarek: Gut, aber ich meine gut, Sky Abos kannst du auch beim Mediamarkt kaufen, also das ist auch eine starke Marke, deswegen, also das würde ich gar nicht so ausgrenzen, aber ich verstehe deinen Gedanken. Fair Point. Aber was ich ja eigentlich wissen wollte ist, wie viel gibst du denn aus, um jemanden sozusagen zu gewinnen, weil du hast ja ein wahres Wort gesprochen, jeder verspielt sofort den Pain, aber keiner kommt auf die Idee drauf, nach dem Pain zu suchen. Und was ist dann der Customer Lifetime Value, den du typischerweise bei einem Kunden, du hast drei Monate, deswegen auch scheiße undankbar, dir diese Frage zu stellen, aber was sind so eure Spekulationen, was ihr denkt, wie lange die Leute bei euch bleiben müssen, damit sich das für euch rechnet im Marketing?
Jonas Baum: Es sieht sehr gut aus. Wir haben bisher zumindest keine Anzeichen, dass uns die Leute reihenweise wieder weglaufen. Ich glaube, wir machen auf dem Platz einen ziemlich guten Job. Wir haben eine sehr gute Retention über diese Zeit gehabt. Jetzt genau in diesem kurzen Zeitraum zu sagen, dass es der Lifetime-Value wäre, erstens würde ich dir sowieso nicht verraten und zweitens wäre dann auch, wäre es einfach Quatsch. Das muss man so einfach sagen. Deswegen haben wir immer sehr stark auf die ersten Monatsumsätze geguckt und haben immer versucht, das deckungsgleich zu machen. Also sprich, da den Cost per Acquisition schon auch fast wieder reinzufahren im ersten Monat. Das hat jetzt nicht ganz funktioniert, aber wir sind auf einem sehr, sehr, sehr guten Weg dahin. Das heißt, da auch eine positive Contribution Margin 1 zu haben, das ist nicht so weit weg.
Joel Kaczmarek: Deckungsbeitrag sagt man auf Deutsch.
Jonas Baum: Genau. Es sieht gut aus. Was uns sehr überrascht hat, ist, dass die Leute eben doch auch die größeren Plans abschließen. Wir hätten eher damit gerechnet, dass es eben eher wirklich sich in diesem kleineren Bereich aufhält. Das ist absolut nicht der Fall, sondern wir sehen unglaublich viele Upgrades auch. Also sprich, die Leute probieren das aus und entscheiden in kürzester Zeit, okay, das ist das, was ich jetzt eigentlich hauptsächlich als Sport machen will und graden dann eben ihren Plan ab. Das heißt, da haben wir schon eine sehr vernünftige Struktur auch in der Verteilung der Plans gehabt und wir hatten jetzt auch in der Zwischenzeit schon von den Kunden her solche Zahlen, dass man sagen kann, da kann man zumindest mit rechnen für die Zukunft. Also das ist eher in Richtung 30 als hin zu 15.
Joel Kaczmarek: Und wer ist denn der typische Kunde? Welche Altersstruktur? Sind das eher so wie wir, die Poststudium ins Berufsleben gehen und irgendwie den Sport verloren haben? Oder sind das auch Jugendliche, die sagen, fuck, ich habe keinen Bock mehr auf dieses SMS-Gewitter zum Wochenende?
Jonas Baum: Das war zu Anfang so. Also das war zu Anfang mit unserem alten Case so. Mittlerweile ist es so, dass der Altersschnitt sich knapp über 30 befindet. Da sind sicherlich auch eine Reihe von Studenten dabei. Da gehen wir auch sehr aktiv hin und wollen da auch ein Angebot machen in Zukunft. Viele Young Professionals, Leute, die eben nach der Arbeit zu uns kommen. Wie gesagt, viele Menschen, die irgendwie zugezogen sind. Das sind übrigens nicht nur Leute, die aus dem Ausland zugezogen sind, sondern auch viele Domestic Experts, wenn du so willst. Also Leute, die irgendwie in der Stadt innerhalb von Deutschland einfach umgezogen sind. Denn die Problemstellung ist genau die gleiche. Du kennst keine Sau. Du hast irgendwie Bock auf Sport oder auf Fußball, auf Teamsport und musst dann irgendwie deine Knüpfungspunkte finden. Das lösen wir für die Leute genauso gut wie für alle anderen auch. Von daher sind das also meistens wirklich Menschen umgezogen, neu im Job. Familie, da haben wir relativ viel, also leider mehr Familienväter als Familienmütter, aber die dann halt eben am Wochenende vielleicht mal mit uns eine Runde kicken. Genau, das sind so die Schwerpunkte allerdings und das finden wir persönlich sehr, sehr schön. Auch den 50-jährigen Professor oder also ich glaube 55 ist das Älteste, was wir momentan dabei haben. Und es sind ein paar, die auch eher aus der Perspektive jetzt schon ein bisschen älteres Semester sind. Das sind teilweise die Allerfittesten.
Joel Kaczmarek: Du, ich sage dir, im Fitnessstudio ist es auch so, die älteren Damen, die zwei, dreimal in so eine Workouts gehen, die performen dich hardcore aus. Also da sollte man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Jonas Baum: Absolut richtig. Da sind wir auch persönlich sehr glücklich drüber, dass wir da sehr breit sind. Also wir sind von der Interessenslage, von der Problemstellung, die wir lösen, sehr spitz. Aber von den Leuten, die dann letztendlich zu uns kommen, ist das sehr divers. Und das sind Leute aus allen Nationalitäten, Leute mit den verschiedensten Hintergründen. Also auch das, was ein bisschen den Fußball oder grundsätzlich den Teamsport so geil macht, dass er eben die Leute da auch ein Stück weit zusammenbringt.
Joel Kaczmarek: So, der Inlandsflug ist rum, sagt man immer, Podcastlänge typische. Lass uns noch einen Ausblick wagen. Also was kommt? Wir haben ja schon festgestellt, du kannst dir irgendwie sowas wie Basketball angucken oder weitere Teamsportarten. Was hast du aber sonst noch als Produktausbau, vielleicht auch Know-how-Ausbau? Also das, was du gebaut hast, dieses Matchmaking, diese Buchungssysteme, vielleicht kann man sowas ja auch lizenzieren. Was kommt bei euch noch?
Jonas Baum: Ein Thema, was für uns eine ganz große Rolle spielt, ist das Soziale im Sport grundsätzlich. Also sprich, dass man mit den Freunden das zusammen erleben kann. Da wird featureseitig insbesondere auch in unserer mobilen Erfahrung, der mobilen App, sehr viel passieren. Dass man sich mit Freunden zusammen eben anmelden kann, dass man benachrichtigt wird, wenn die Freunde spielen, dass man sich mit denen messen kann. Also auch ein Stück weit Gamification wird da sicherlich eine Rolle spielen. Themen, die uns da sehr, sehr interessieren, ist auch Hardware, also sprich so Fitness-Tracker, solche Themen, dass man also seinen eigenen Antritt messen kann. Dadurch, dass das bei uns ja immer geleitet ist und da irgendwie die Leute nicht im Zweifelsfall ihre eigenen Sachen mitbringen müssen, sondern wir das stellen können in Kooperation mit spannenden Partnern. kann man da unglaublich viel machen und hat dann auf einmal eben für die Leute, die bei uns Mitglied sind, Möglichkeiten, wie sie sonst eigentlich nur die Profis oder die sehr ambitionierten Amateure haben. Und das ist halt sehr, sehr cool. Und da wird es auf jeden Fall hingehen, dass man vielleicht auch auf Content-Basis da ein bisschen was machen kann. Also sprich, Sachen, die wir uns sehr intensiv angucken, sind Möglichkeiten, eben das auch festzuhalten, was man da irgendwie auf dem Platz macht und dir die besten Sachen anzuzeigen. Immer Themen, wo man auch eben drüber nachdenken kann, okay, macht das Sinn für den Nutzer, dass er die jetzt auch nach außen sharet, dass er sie mit seinen Freunden teilt. Also immer auch mitgedacht, okay, können wir dadurch wieder neues Wachstum kreieren? Einfach zeigen, dass das irgendwie ein cooles Thema ist, was wir hier anbieten. Und das ist so das eine, genau weitere Sportarten, natürlich ganz, ganz spannend. Ein Thema, was wir uns sicherlich auch angucken, sind Workouts, also auch ein bisschen stärker die Fitnessrichtung. Denn auch da gibt es Sachen in Gruppen, die in Richtung Gruppentrainings gehen, die dann uns die Möglichkeit geben, in der Ansprache, was unsere Value Proposition angeht, ein Stück weit breiter zu werden. Also nicht nur die anzusprechen, die sagen, ich habe primär Bock auf Teamsport, primär Bock auf Fußball. sondern diejenigen, die sagen, ich bin grundsätzlich eher jemand, der Bock hat auf Fitness, aber ich fände es total geil, wenn ich eben auch ein bisschen Teamsport einmal im Monat machen kann. Und da sehen wir durchaus auch Potenzial, insbesondere wenn es ein bisschen mehr in den Mainstream geht. Aber das ist wirklich Zukunftsmusik. Dann müssen wir noch ein paar Hausaufgaben machen, bis das der Fall ist.
Joel Kaczmarek: Ich überlege gerade so, dass ihr dann irgendwann anfangt, hier so Laktatwerke zu messen auf dem Platz. Das finde ich ein bisschen ambitioniert.
Jonas Baum: Es gibt noch etwas zwischen Laktat, also zwischen den Peaks und sozusagen gar nichts. Das Kontinuum ist da sehr breit.
Joel Kaczmarek: Aber ich habe gerade darüber nachgedacht, dass es natürlich eigentlich geil wäre, wenn du sagst, also klar, Word of Mouth ist euer Thema und dann willst du so Shareability deiner Sachen steigern. Theoretisch müsstest du doch die Spiele filmen und müsstest sagen, du kannst Zeitlupen deiner Tore irgendwie mal auf Facebook oder Instagram oder sowas rausknallen, oder?
Jonas Baum: Zum Beispiel.
Joel Kaczmarek: Okay, ich sehe schon. Also, lieber Jonas, ich glaube, man merkt, es ist für unsere Verhältnisse, wie gesagt, ein frühes Thema, was wir hier beleuchten. Aber ich finde, es steckt total viel drin, weil man hat Social, man hat Community-Building, man hat irgendwie eine Mission, die ich dir echt abnehme. Ihr habt gepivotet und ich glaube, ihr seid echt schlau unterwegs mit dem, was ihr da tut. Also, wie sagt hier der Hansel von früher, mit der Hand am Arm oder so ähnlich. Also wirklich so Puls an der Zeit. Und ja, ich drücke euch da echt die Daumen, dass das klappt. Und bestimmt habt ihr ganz viele, die jetzt zuhören, die selber bei euch Erkunde werden. Also in diesem Sinne drücke ich dir ganz feste die Daumen und freue mich, dass du sowas Schönes machst. Danke, dass du da warst.
Jonas Baum: Vielen Dank.