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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Deep Dive Podcast von Digitalkompakt. Mein Name ist Jörg Katschmarek und heute reden wir über das Lieblingsthema der Deutschen, die Parkplatzsuche. Nee, natürlich nicht. Also mal minus eins eigentlich, ne? Das findet ja jeder doof. Und ich habe quasi einen alten Bekannten zu Besuch. Wir kennen uns noch aus alten Team Europe Zeiten, auch wenn wir fairerweise nie in einem Büro jetzt saßen oder so. Aber man ist ja dann durch so eine Investorenfamilie sich nahe, nicht wahr? Der liebe Detlef. Hallo, Detlef.
Detlef Hülsebusch: Hallo Joel.
Joel Kaczmarek: Stell dich doch mal ganz kurz vor, was du so gemacht hast. Du hast ja schon eine bewegte Historie in dem Sinne, dass du schon sehr viel gemacht hast und sehr viel Abwechslung auch drin hattest, was ich immer spannend finde. Wo kommst du her? Was ist so dein Background?
Detlef Hülsebusch: Ja, also Detlev Hülsebusch. Ich bin jetzt heute hier als Gründer und Geschäftsführer von Parkling. Dabei werden wir auch dann sprechen, wie man sozusagen den Schmerz aus dem Parken herausnimmt, du hast es gerade angesprochen. Wir machen bei Parkling eben Vorhersagen für das Parken auf der Straße. Und so ein bisschen noch zu meiner Historie. Also bin ursprünglich als Unternehmensberater gestartet, war sieben Jahre bei McKinsey und bin dann, ich glaube, irgendwann 2007 oder so etwas in die Digitalszene eingetaucht und baue seitdem Geschäftsmodelle auf. Entweder Für Unternehmen, also immer noch auch als Berater, da habe ich einiges gemacht oder eben auch jetzt eigene Dinge oder mit Investoren zusammen, wie jetzt zum Beispiel Team Europe, die du angesprochen hattest.
Joel Kaczmarek: So, und jetzt müssen wir zum Einstieg, glaube ich, mal ein paar Begriffe klären, bevor wir in dein Thema eintauchen, weil ich glaube, das hat schon so ein bisschen so seinen eigenen Buzzwords und seine eigenen Fachbegriffe. Ich habe mal drei rausgeschrieben, die ich bei dir auf der Seite irgendwie häufig gesehen habe. Das sind ANPR, LiDAR und OEMs. Also OEMs kennt man vielleicht aus dem Softwarebereich, aber ich war mir nicht sicher, ob das im Autobereich noch was anderes ist. Und ich mag ja mal gerne jeden am Anfang abholen. Wollen wir mal zusammen durchgehen. ANPR vielleicht als erstes, was das ist.
Detlef Hülsebusch: Ja, das steht für Automated Number Plate Recognition, also die automatische Nummernschilderkennung. Und da gibt es natürlich viel darüber zu sagen, aber im Kern ist es so, dass das, was wir in Deutschland kennen vom Ordnungsamt, das heißt also das Rumlaufen, das Gucken, ob jemand falsch parkt, das geschieht in anderen Ländern schon in einem höheren Automatisierungsgrad. Also da werden solche ANPA-Kameras auf Autos installiert, damit fahren die rum. und machen im Prinzip diesen Prozess effizienter, erkennen, ob jemand, der da parkt, schon bezahlt hat. Das machen wir auch gerade in Stockholm, wo wir auch so ein Projekt am Laufen haben und deswegen ANPA. Ja, das war das Erste, was du gefragt hast.
Joel Kaczmarek: Ich habe gelesen, dass das mit Schrifterkennung, also diesem typischen OCR-Vertrag, Ja, genau.
Detlef Hülsebusch: Also diese Kameras erkennen die Nummernschilder und lesen dann tatsächlich das Nummernschild. Das wird dann im Hintergrund abgeglichen mit einer Datenbank, in der drin steht, ist jemand Dauerparker oder hat er jetzt gerade vielleicht auch ein Ticket bezahlt. Und so kann man dann so in dem Moment erkennen, ob das jetzt ein Falschparker ist oder nicht.
Joel Kaczmarek: Und wie macht man die Zuordnung, wenn ich jetzt an so einen Parkautomaten mein Ticket hole, muss ich dann in diesen Ländern meinen Nummernschnitt eingeben?
Detlef Hülsebusch: So ist das, genau. Das ist auch wahrscheinlich einer der Gründe, warum wir das in Deutschland noch nicht so stark sehen. Also das eine ist sicherlich Datenschutz, aber das andere ist, dass das nur Sinn macht, wenn man schon einen hohen Digitalisierungsgrad hat. Wenn ich jetzt vorbeifahre und sehe, dass ich für 90 Prozent der Autos nicht weiß, was genau der Status ist, dann bringt es mir nicht viel in der Effizienz. Wenn ich aber andersherum den Großteil der Autos sozusagen zuordnen kann, und dazu muss man auch sagen, in anderen Ländern ist natürlich auch der Grad des digitalen Bezahlens schon viel höher als in Deutschland, dann hat man da diese Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern. Deswegen wird es da schon viel mehr gemacht.
Joel Kaczmarek: Okay, das fände ich ja sehr, sehr erschrebenswert. Bei mir um die Ecke ist so eine Shisha-Bar und die parken mal alle Ecken zu, dass du nicht mehr mit deinem Kinderwagen rauskommst. Und wenn da einmal am Tag so ein Google Maps-mäßiges Auto vorbeifahren würde, das fände ich ja wunderbar. Gut, aber zweite Abkürzung, LiDAR.
Detlef Hülsebusch: Genau, also das ist ein laserbasierter Scanner. Und das ist auch eigentlich der Kern von dem, was wir tun. Also du hast ja jetzt mit ANPA angefangen, aber der Kern von dem, was wir tun, ist ja die Vorhersage von Parkplätzen oder der Parkplatzsituation am Straßenrand, sogenanntes On-Street-Parking. Und dafür haben wir dieses LiDAR-System entwickelt, also ein mobiles Scannersystem, was wir an Autos befestigen können. Wir fahren damit rum, erkennen die Parksituation. Und das ist also eines der Dinge, die wir hier entwickelt haben für ParkLink.
Joel Kaczmarek: Was für eine Reichweite haben so die Dinger?
Detlef Hülsebusch: Die gehen ein paar Meter tief, ja. Also auf jeden Fall tief genug so, dass wenn man jetzt über eine Straße fährt, dass man den Straßenrand gut erkennen kann.
Joel Kaczmarek: Ich war Head of Business Development bei einem Investor, der so Deep Tech Investments gemacht hat. Und die hatten auch so Laserpunktwolkenanalysen. Das kannte ich bei Zügen, dass die das irgendwie mit der Deutschen Bahn, glaube ich, gab es dann so Gespräche, ob man die vorne auf den Zug rauftut, weil die haben auch Probleme, wenn die ihre Fahrstrecken haben, dass die halt durch Bäume zuwachsen und haben keinen Bock, da jedes Mal jemanden langfahren lassen, sozusagen zu müssen personell. Dafür hat man das auch benutzt. Also dem habe ich eine Company schon vorgestellt.
Detlef Hülsebusch: Also sehr gut, ja. Vielleicht noch ganz kurz zu LiDAR. Ich meine, das ganze LiDAR-Thema ist ja ein richtiger Trend gerade, weil auch die Technologie jetzt zur Verfügung steht. Wir haben uns eben mit unserem Ansatz entschlossen, einen tendenziell einfachen LiDAR zu nehmen, der nicht so teuer ist und der damit auch skalierbar ist. Das heißt, wir können also nicht nur einen teuren Scanner jetzt nutzen, der dann, ich sage mal, weiß ich nicht, 40.000 bis 100.000 Euro kostet, so wie man den vielleicht auf einem Auto von Google erwarten würde. sondern unsere sind günstiger. Und der Trick liegt quasi in der Kombination aus der Hardware mit der Intelligenz dahinter, also der Data Science, um aus den Daten auch dann die richtigen Signale rauszufiltern.
Joel Kaczmarek: Letzte Geschichte OEM, also wie gesagt aus dem Software-Bereich. Kennt man das teilweise? Original Equipment Manufacturer. Was genau bedeutet das in deinem Segment?
Detlef Hülsebusch: Ja genau, also wenn wir von OEMs sprechen, dann meinen wir die Automobilindustrie und also die OEMs sind eben die Marken und die Hersteller, die man auch als Endkunde kennt und typischerweise ist das ja dann aufgeteilt OEMs, Tier 1, Tier 2 Supplier, also die Zulieferer zur Automobilindustrie. Und wir werden ja auch im Laufe unseres Gesprächs heute über Kundengruppen und so weiter sprechen. Es ist einfach so, dass das Thema On-Street-Parking-Prediction, also die Vorhersage von Parkplätzen, einfach ein Standardservice wird. Mindestens mal für Oberklassewagen, aber jetzt dann auch wahrscheinlich über Zeit auch für andere Segmente. Und deswegen ist das ein hochinteressantes Thema für die Automobilindustrie, dass die lösen wollen, lösen müssen. Und genau in diesem Fall spielen wir eben mit Parkling.
Joel Kaczmarek: So, that being said, also Erklärbär haben wir irgendwie hinter uns. Was genau macht denn eigentlich Parkling? Beschreibt mal mit eigenen Worten, weil ich finde das gar nicht so einfach abzulesen von außen, an wen ihr euch jetzt primär richtet.
Detlef Hülsebusch: Ja, es ist auch tatsächlich eine ganze Menge. Also erstmal im Kern, was machen wir, um die Parkplätze zu erkennen und vorherzusagen? Wir haben, wie ich jetzt schon gesagt hatte, diesen LiDAR. Wir können dieses Gerät an ein Auto installieren. Wir fahren dann damit rum. und erkennen damit erstmal, steht da ein Objekt ja oder nein? Also steht da ein Auto ja oder nein? Das nennen wir dynamische Daten, dynamische Parkdaten. Und was wir dann als nächstes benötigen, sind die statischen Daten. Also das heißt, wir wissen jetzt, da steht ein Auto ja oder nein. Wir müssen aber auch noch wissen, darf es da stehen? Oder wie sind auch die Parkregeln um diese Uhrzeit etc.? Das sind diese statischen Parkdaten. Also die sind natürlich auch nur bedingt statisch, aber nicht so dynamisch wie das andere, das sich ja jede Minute ändern kann. Und auch dafür haben wir eine Technologie entwickelt. Das heißt also, wir nutzen Computer Vision, Machine Learning, um die Straßenschilder, vor allem die Parkschilder natürlich direkt zu erkennen, auch zuzuordnen, sodass wir Parktaschen erkennen können. Haben dahinter auch, also das ist ja, es ist Artificial Intelligence, ja, also im weitesten Sinne. Aber all diese Dinge funktionieren ja nie zu 100 Prozent. Wir haben eben auch sehr effiziente Prozesse entwickelt, auch Tools, mit denen wir dann auch die Qualität der Daten entsprechend nochmal in der Nachbearbeitung erhöhen. Das kombinieren wir und dann haben wir sozusagen ein Verständnis darüber, wie ist genau die Parksituation jetzt hier gerade in dieser Straße. Dann fahren wir schlau durch eine Straße öfter, also an verschiedene Tagen, an verschiedenen Uhrzeiten, schauen uns natürlich dann auch an, wie ist die Umgebung und so und sammeln diese Muster, erkennen, wie sind die Muster und damit machen wir dann Vorhersagen. Also das ist der Kern. Da, wo wir erkennen, dass Dinge sich ändern oder sehr dynamisch sind, können wir auch dann Live-Daten ergänzen, wenn wir quasi dann auch live rumfahren und die Daten dazunehmen. Aber im Kern ist das eine Vorhersage auf Basis von historischen Daten, die wir da ermitteln. Und wir sehen da eben wirklich ganz gute Muster, die auch relativ stabil sind, sodass wir ganz ordentliche Vorhersagen machen können mit diesem Ansatz.
Joel Kaczmarek: Wenn du sagst, ihr fahrt da durch und man kann diese Dinge an Fahrzeuge anbringen, habt ihr eine eigene Flotte oder wie muss ich mich vorstellen?
Detlef Hülsebusch: Ja genau, also das ist jetzt erstmal so, wir haben es ja für Berlin gemacht. Also für Berlin haben wir S-Bahnring, das sind 1800 Straßenkilometer gescannt und das kann man sich auch alles in der Parkling-App jetzt schon ansehen. Und da haben wir es jetzt mit einem eigenen Fahrzeug gemacht, das ist ein Ansatz. Und jetzt kann man ein bisschen hinter über das Geschäftsmodell reden. Das ist auch ein sozusagen ein gangbarer Ansatz. Das konnte man sich auch vorstellen, das in anderen Städten so auszurollen. Das ist ein Weg. Der andere Weg ist, dass man diesen Scanner also verkleinert, beziehungsweise wir haben auch so eine kleinere Version, einen Fleet Scanner, der ein bisschen einfacher ist und den man an irgendwelche Flotten dran machen könnte. Also irgendwelche, ja, also angefangen von Taxi über irgendwelche Lieferdienste, die rumfahren. sodass man also nicht mehr extra rumfährt, sondern die Daten ohnehin sammelt, also von den Fahrzeugen, die auf der Straße sind. Und das Dritte, und da ist jetzt eben auch genau der Link zu diesem eingangs angesprochenen ANPA, das ist auch so ein Trend, den wir jetzt sehen und deswegen ist auch Stockholm ja dann mit uns da, hat uns auch ausgewählt als Anbieter. Die fahren ja ohnehin rum und scannen die Parksituation, also schauen nach, wer parkt falsch. Und da ist dann die Idee, kann man das nicht auch gleich nutzen, um auch Vorhersagen zu machen über die Parkplatzsituation und den Bürgern auch diese Daten zur Verfügung zu stellen. Und das heißt, man sieht hier, im Kern ist das die Technologie und es gibt verschiedene Ansätze, wie man jetzt die Daten sammeln kann. Und wir sind an allen Themen natürlich dran und schauen, wie kommen wir am besten voran.
Joel Kaczmarek: Wie groß ist so ein Scanner, wenn du sagst, da gibt es auch eine Flottenversion von?
Detlef Hülsebusch: Ja, so handtellergroß würde ich sagen, ungefähr ist das Ding.
Joel Kaczmarek: Das ist der für die Flotte oder den du benutzt?
Detlef Hülsebusch: Das ist der für die Flotte. Unserer ist ein klein bisschen größer. Also der Flottenscanner kommt an die Seite des Autos. Wenn man jetzt eine Flotte hat, wollen wir quasi nicht im Weg sein, wenn jetzt jemand die Heckklappe benutzen muss. Gerade wenn man jetzt an Lieferdienste denkt oder Taxifahrer. Unser Scanner, den wir jetzt nutzen, der ist am Ende des Autos, also am hinteren Ende angebracht. Und ja, ist deswegen ein bisschen größer, hat ein paar Vorteile, wenn wir es größer machen und haben dann auch mehr Technik im Auto. Also jetzt, ich meine, auch mal so als Anekdote, wir hatten ganz am Anfang unseren ersten Prototypen. Das war wirklich, ja, so sah natürlich noch ziemlich wild aus. Und einer unserer Fahrer hat dann in der Torstraße den Wagen mal draußen stehen lassen mit dem Scanner für so eine halbe Stunde und kam dann danach zurück und musste dann feststellen, dass die ganze Straße gesperrt war. Die Polizei hatte die Straße gesperrt, also sogar der Ich glaube, S-Bahn-Verkehr war unterbrochen, weil sie tatsächlich Sorge hatten, dass da jemand eine Bombe an so einem Auto dran gebaut hatte. Also so sieht das, also inzwischen, wir haben dann gelernt, okay, wir machen jetzt mal unser Logo drauf und eine Telefonnummer. Und inzwischen weiß die Polizei auch Bescheid, also so passiert jetzt nichts mehr. Aber so kann man sich das vorstellen. Also das ist so ein Gerät, was hinten am Auto dran ist und inzwischen sieht das ein bisschen modern aus und nicht mehr bedrohlich. Ganz am Anfang war es noch, ja, eine Kiste mit Drähten.
Joel Kaczmarek: Okay, ich hätte jetzt gedacht, jetzt sagst du mir, die hat einen geklaut oder so.
Detlef Hülsebusch: Nee, nee.
Joel Kaczmarek: Du warst hier schon auf Terroristenspur. Okay, krass, krass, krass. Okay, gut. Aber was ich mich da so gefragt habe, als du gesagt hast, ihr seid einmal komplett in Stadtringen in Berlin abgefahren. Das ist ja eine riesige Fläche. Also S-Bahn-Ringen, wer jetzt hier nicht wohnt in Berlin, das ist schon wirklich groß.
Detlef Hülsebusch: Ja, das sind eine ganze Menge Stadtteile.
Joel Kaczmarek: Du brauchst doch aber wahrscheinlich diese Daten nicht nur jetzt, also das habe ich mich bei Google Maps auch mal gefragt, man braucht ja nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ich könnte mir schon vorstellen, dass es auch bei Parkplatzsituationen so Saisonalitäten gibt. Also wenn Wintermärkte sind, Weihnachtsmärkte, wenn irgendwie die Reisezeit beginnt, ist es nochmal anders, Arbeitstage, Feiertage und so weiter und so fort. Also musst du nicht eigentlich an den Punkt kommen, dass du so eine Dauerbemessung hast im Prinzip?
Detlef Hülsebusch: Ja, das ist natürlich eine ganz grundsätzliche Frage. Also ich kann, das ist auch etwas, was wir uns vorher gefragt haben. Ich kann erst mal sagen, aus den Daten, die wir sehen, ist es so, dass Muster tatsächlich relativ stabil sind, wenn sich jetzt das Umfeld nicht ändert. Also wenn ich jetzt eine Situation habe, dass sich, also Bauarbeiten oder so, ja, also da müssen wir dann schon nochmal nachschauen und sagen, wie ist jetzt nach den Bauarbeiten, wie hat sich das jetzt da geändert? Das ist das eine. Das andere ist, so Dinge wie jetzt Events und auch Baustellen, das bauen wir gerade auch noch mit ein. Das heißt also, dass wir auch solche Dinge berücksichtigen. Und dann andere Saisonalitäten, also größere Muster wie jetzt Wetter oder Jahreszeiten oder Urlaub, das ist ja etwas, was sozusagen wie so ein übergeordneter Trend über den Daten drüber liegt. Und all das kann man natürlich, das machen unsere Jungs eben und auch Frauen im Data Science Team, analysieren, rausfiltern und dann auf dieser Basis dann Vorhersagen machen. Also das funktioniert ganz gut.
Joel Kaczmarek: Kannst du vielleicht sogar Dateneinsichten, die du durch das Scannen hast, auch übertragen auf Daten, die du sogar technisch einfach beziehst? Also es ist ja teilweise so, wenn man sich mal mit aufeinandersetzt, es gibt ja so Open Street Map mäßig, gibt es ja ganz viele Kartendaten, die du kriegen kannst. Und wenn du dann auch noch weißt, wo die Baustellen sind, dass du vielleicht sogar Gesetzmäßigkeiten ableiten kannst aus deinen Messungen, dass du sagst, okay, wenn wir irgendwie eine Baustelle haben, haben wir gesehen, in der unmittelbaren Peripherie von irgendwie 400 bis 500 Metern nimmt die Parkplatzanspannung irgendwie zu.
Detlef Hülsebusch: Ja, das machen wir automatisch schon. Wenn du jetzt von Korrelation sprichst, mathematisch, dann gibt es natürlich auch Korrelationen zwischen Straßen. Also wenn ich jetzt in einer Straße komplett zugeparkt bin, dann gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass in der Straße daneben eine ähnliche Situation ist. Und das macht quasi unser Prediction Engine automatisch. Also er schaut sich diese Korrelation über Zeit an. Also wenn ich an einem Montag um 14 Uhr nachgeschaut habe, was sagt mir das über den Montag um 14 Uhr nächste Woche in sechs Monaten? und was sagt mir das über einen Dienstag um 14 Uhr etc.? Aber schaut sich das auch über den Raum sozusagen an. Also welche Zusammenhänge gibt es jetzt in der Nähe?
Joel Kaczmarek: Was genau ist denn dann eigentlich euer Geschäftsmodell? Also wem verkaufst du diese Daten? Wer ist eigentlich dein Geschäftspartner? Weil ihr habt ja eine Parkling-App, ich habe die mal installiert.
Detlef Hülsebusch: Richtig, ja.
Joel Kaczmarek: Das sieht ganz cool aus. Also man denkt so initial erst so, oh, die wissen immer, wo ein Parkplatz frei ist, weil als ich dich im Fahrschleuder gefragt habe oder beim Treppenlaufen, bin ja hier fit, meinte ich so, ja, ich hätte gedacht, dass ihr die an Fahnenmasten anbringt. So was macht ihr zum Beispiel? aber gar nicht. Also bei euch sind die alle nur mobil, ne?
Detlef Hülsebusch: Ja, ja. Vielleicht mal ganz kurz zu dem Fahnenmast-Thema oder Laternenmast, um ja genau zu sein. Also erstmal gibt es ja eine ganze Menge mögliche technische Ansätze, wie man sich ausdenken kann, um Daten zu bekommen und solche Vorhersagen zu machen. Und es gibt auch große Anbieter, ich nenne es einfach mal die T-Systems, die solche, in diesem Fall Bodensensoren zum Beispiel, auch nutzen und da gerade auch zum Beispiel in Hamburg ein großes Projekt machen in der Hafencity. Es gibt eine ganze Menge Startups, die arbeiten mit irgendwelchen Sensoren, die an Laternenpfosten dran sind. Aber man sieht auch, Bosch zum Beispiel hat genau so ein Projekt gerade wieder eingestellt. Also es ist einfach so, sämtliche Ansätze, bei denen man ein Stück Hardware irgendwo installieren muss und sei es auch noch so günstig, ist einfach nicht schnell skalierbar. Weil du kannst einfach nicht rausgehen und irgendwo diese Dinge an den Laternenpfosten dran schrauben, sondern du musst irgendjemanden vorher fragen und damit wirst du langsam. Und deswegen haben wir gesagt, wir glauben nicht daran, dass irgendein Ansatz mit fest installierten Sensoren das Parking-Prediction-Problem at scale lösen wird. Und at scale meine ich jetzt, ich sag mal, Europa, länderweit. Weil ich kann nicht mit jeder Kommune darüber reden, ob ich da meinen Sensor dran schrauben darf. Das kann ein interessantes Geschäftsmodell sein, wenn man jetzt punktuell irgendwie einen Parkplatz für ein Unternehmen zum Beispiel überwachen will. Da gibt es auch erfolgreiche Ansätze, aber nicht für das, was wir vorhaben. Also das war jetzt das Thema.
Joel Kaczmarek: Lass uns mal da mal reingehen. Finde ich einen spannenden Gedanken. Also ich habe das auch gehört, dass so BMW und Mini machen, glaube ich, die Arbeiten an Laternenmasten, wo du auch deine Elektroautos irgendwie aufladen kannst. Also wenn man das jetzt in großer Stückzahl mal irgendwie flächendeckend hinkriegen würde. Aber ich bin da bei dir. Das ist, glaube ich, ein ziemlicher Krampf. Darf man denn das, was du machst? Also darfst du denn eigentlich hier durch die Stadt fahren und munter irgendwie scannen, wo Autos stehen? Oder müsstest du da auch zig regulatorische Auflagen abfüllen?
Detlef Hülsebusch: Das ist ein wichtiger Punkt, den du ansprichst. Und der Riesenvorteil von dem, was wir machen, ist, dass wir mit unserem dynamischen Scanner, das ist ein LiDAR-Scanner, können wir ja keine Gesichter erkennen oder Nummernschilder. Das heißt, wir sind komplett raus aus dem Datenschutzproblem. Und das ist auch ein Riesenvorteil von unserer Lösung. Und deswegen ist es überhaupt kein Problem, damit rund zu fahren. Das ist auch sozusagen ein Low-Energy-Scanner, also das kannst du auch ins Auge leuchten, da passiert gar nichts. Das ist vollkommen unkritisch. Und deswegen ist es auch einer der Gründe, warum wir diese Lösung gewählt haben. Also du kannst natürlich auch denken, ich fahre jetzt überall rum und filme die ganze Zeit und mache dann aus diesen Filmen irgendwelche Analysen. Aber da bist du sofort im Datenschutzproblem, weil das eben nicht ohne Weiteres geht. Und dann musst du es eben sehr, sehr sicherstellen, dass da keiner Gesichter erkennbar sind etc. Das machen wir ja auch. Also wenn wir die Parkschilder erkennen, dann erstellen wir das sicher durch Blurring, also durch das Abdecken von Gesichtern und Nummernschildern. Aber für die dynamische Datenerhebung ist das für uns überhaupt kein Problem.
Joel Kaczmarek: Okay, also machst du eigentlich etwas, dass du sozusagen weißt, steht da ein Klumpen ja oder nein? Das ist einfach nur ein Objekt. Aber bei diesen Schildern hast du schon den Effekt, dass du was tun musst. Da schon. Wie seid ihr da reingestartet? Habt ihr euch da irgendwie durch die Behörden durchtelefoniert und irgendwie einen Anwalt konsultiert? Oder wie taucht man in sowas ein als Startup?
Detlef Hülsebusch: Ja, da gibt es verschiedene Antworten. Also erstmal rein rechtlich ist es so, dass wir uns natürlich da schlau gemacht haben. Und das ist auch in jedem Markt jetzt anders. Also wenn wir jetzt zum Beispiel in Stockholm, als wir jetzt in Schweden angefangen haben, das zu machen, haben wir auch da wieder einen lokalen Anwalt zurate gezogen, haben uns genau beraten lassen und wissen jetzt, also die Situation ist auch nicht so klar. Jetzt auch nochmal mit der Datenschutzverordnung hat sich wieder geändert. Aber da haben wir einfach, schauen wir uns vorher genau an, was dürfen wir, was dürfen wir nicht und stellen dann sicher, dass das, was wir machen, auch wirklich rechtskonform ist.
Joel Kaczmarek: Man hat ja manchmal gerne als Startup dieses lieber um Vergebung bitten als um Erlaubnis. Von daher finde ich mal ganz interessant, wie man da rein Also das will ich nicht sagen, dass ihr das tut.
Detlef Hülsebusch: Ja, das ist okay. Aber wenn wir jetzt zum Beispiel in Stockholm mit der Stadt zusammenarbeiten, das ist ja für die sehr transparent, was wir da tun. Und es ist dann einfach auch eine Anforderung von denen, dass wir auch rechtlich da wissen, was wir tun. Und da war es zum Beispiel so, dass die Stadt unabhängig von uns auch nochmal einen Rechtsbeistand zur Rate gezogen hat, weil die einfach auch sicherstellen wollten, dass sie auf der sicheren Seite sind.
Joel Kaczmarek: Ja, ich finde es immer ganz schön, mal sowas im Hintergrund zu beleuchten, weil man hat ja immer Geschäftsideen und dass aus einer Idee ein Modell wird, da gehört halt sowas genau dazu. Das heißt, da denken ja Menschen, die uns jetzt zuhören, überhaupt nicht dran. Muss ich da eigentlich mal jemanden fragen, bevor ich hier so eine Karre durch die Straßen schiebe mit einem Scanner drauf? Also ist ja ganz interessant. So, jetzt habe ich dich aber unterbrochen. Also wir haben im Prinzip jetzt mal diese Fahnenmasten ausgeschlossen und ich hatte dich schon mal so ein bisschen angepingt auf diese App, die ihr habt, die jetzt eher endkundenzentriert wäre.
Detlef Hülsebusch: Richtig, ja.
Joel Kaczmarek: Und du wolltest jetzt eigentlich mal so ein bisschen beschreiben, was eigentlich euer Modell ist und an wen ihr euch richtet.
Detlef Hülsebusch: Genau. Und da gibt es letztlich drei verschiedene Ansätze. Ich nenne die jetzt mal verkürzt, also B2C, der Endkundenansatz, also ist die App. Dann gibt es den Ansatz, auf die Automobilindustrie zuzugehen, einen B2B-Ansatz. Und es gibt den Ansatz, auf die Städte zuzugehen, den Municipalities, also B2P, wenn man so will, B2Public. Wenn wir jetzt mal die einzelnen Ansätze durchgehen. Also was die App betrifft, ist es auf jeden Fall so, dass die App natürlich kostenlos bleiben wird. Ich glaube nicht daran, dass man jetzt mit einer bezahlten App, ja gut, am Markt wirklich einen Einschlag machen kann. Was ich mir vorstellen kann, dass wir mittelfristig ein Freemium-Modell haben. Wir nennen das Parking Gold. Das heißt also, in den Situationen, wo Parkdruck herrscht, sehen wir dann doch eben hier und da die Straße, wo die dann grün ist. Und man denkt, ja, okay, ja, genau, stimmt, da könnte man mal nachgucken, da fährt eben keiner hin. Und im Moment ist das für alle erkennbar in unserer Beta-Version, die jetzt auch live in den App-Stores ist. Und da kann man sich mittelfristig vorstellen, wenn man also entsprechend hohe Nutzerzahlen erreicht hat, dass man da ein Premium-Modell macht. Zum Beispiel so oder man macht es über Anzahl der Zugriffe oder so. Das ist das eine. Aber ich glaube, das ist auch klar. Also ein App-Modell ist schon schwer. Da muss man eine riesige Reichweite bauen. Da muss man auch mehr als eine Stadt natürlich haben, sonst skaliert das nicht. Aber sozusagen mal deutschlandweit in den größeren Städten zu sein, ist das auch ein Modell, das funktionieren kann.
Joel Kaczmarek: Muss ja aber eigentlich aus Nutzersicht total geil verkaufbar sein. Also dass du sagst so, Parkplatzsuche ist kacke, wir helfen dir in den Parkplatz. Es ist ja total verständlich, was für ein Problem du löst. Ich hätte nur auch so den Verdacht, dass man das eigentlich irgendwie in die Infrastruktur einweben muss. Also dass dein Auto das kann, dein Navi oder keine Ahnung, dass du, weiß ich nicht, das in deiner Navi-App hast oder, oder, oder. Gut, also schneide ich mit, das ist jetzt irgendwie gar nicht mal so primär, aber vielleicht mal um den Leuten das mal so ein bisschen zu skizzieren, diese App nur den Schmackhaft zu machen. Also wir haben ja jetzt Leute, vielleicht wohnen die ja in Stockholm oder zumindest in Berlin. Ja. Ich habe sie schon mal benutzt. Das ist wirklich ganz cool. Man sieht halt so, wo man ist und die Straßenzüge um einen rum. Und die sind mit so Balken, so gelb, grün, rot gefärbt. Und ihr sagt halt so, ja, rot geht gar nicht. Das ist halt meistens so Parkverbot oder darfst du gar nicht halten. Und dann also ein bisschen wie so Hot Zones, habe ich das verstanden.
Detlef Hülsebusch: Richtig, ja.
Joel Kaczmarek: Ist das so der Kern oder was kommt da vielleicht auch noch? Magst du mal so ein bisschen?
Detlef Hülsebusch: Ja, also wenn wir jetzt mal über die App reden und die Features. Das, was du beschreibst, das nennen wir eben Heatmap. Du sagst jetzt Hot Zones, das ist genau das, in der ich einfach erkennen kann, in welcher Straße finde ich mit höchster Wahrscheinlichkeit einen Parkplatz, wo finde ich den nicht. Was wir gerade bauen, was jetzt sozusagen in unserer Test-Flight-Version schon drin ist, dass wir auch Vorhersagen machen. Man kennt das ja, wenn man zum Beispiel nach einem Laden sucht bei Google. Da sieht man so in den Öffnungszeiten, je nachdem wann ich komme, wie voll ist der Laden. So was machen wir jetzt dann auch. Das heißt, man kann dann sehen, wie ist eigentlich die Entwicklung des Parkdrucks über den Tag. Das heißt, ich kann dann so Entscheidungen fällen und sagen, okay, naja, wenn ich hier um 9 Uhr noch ankomme, dann geht das noch. Aber wenn ich jetzt um 11 Uhr ankomme, dann kann ich eigentlich nicht mehr parken. Also diese Informationen wollen wir zur Verfügung stellen. Das ist die Heatmap. Dann haben wir einen optimalen Pfad. Das heißt, wir sagen dir im Prinzip, wo fährst du am besten entlang, um deinen Parkplatz zu finden. Weil im Zweifelsfall ist das Einzige, was dich interessiert, wenn du auf der Straße bist, soll ich jetzt nach rechts abbiegen oder nach links? Das ist das Einzige, was du wissen musst, wenn du einen Parkplatz suchst. Alles andere musst du eigentlich nicht wissen. Wir wissen das und wir sagen dir, weil das so ist. Und weil wir auch wissen, wo du hin willst, weil du das vorher sagst, ich will hier parken oder das ist mein Ziel, können wir den optimalen Pfad dir vorgeben. Da haben wir sehr, sehr viel Mühe auch reingesteckt. Das ist nicht mal so eben hingerotzt, sondern da steckt eine Menge Gehirnschmalz dahinter, um das gut hinzukriegen. Da muss man ja auch die ganzen Parkregeln berücksichtigen, Einbahnstraßen etc. So, das ist das eine. Und dann ist es so, man darf ja nicht im Auto sitzen und jetzt ein Handy in der Hand halten. Das heißt, wir haben auch einen Handstream-Modus, der so ein bisschen wie so eine Navigation funktioniert. Das heißt, du siehst, ich fahre jetzt hier in eine Richtung und das wird dir dann gesagt. Ja, du kannst dann einfach sehen, wo muss ich jetzt hier abbiegen. Also das sind so die Kernfeatures, die wir haben. Es gibt auch nochmal, wir glauben, zwei verschiedene Use Cases, die wir bedienen. Der eine ist, ich bin wirklich gerade hier und habe das Problem, dass ich einen Parkplatz finden muss oder möchte. Da drücke ich auf den Knopf und sage jetzt parken. Also ich zeige mir die Situation dann genau da, wo ich bin. Und das andere ist eben, dass ich vorausplane für diejenigen, die gerne planen. Die können eben zu Hause schon schauen, ich will jetzt da und da hinfahren und gucke vor schon mal, wie ist denn da, wo ich hin möchte, eigentlich die Parkplatzsituation. Da kann man schon mal so schauen, wo kann ich eigentlich am besten nach einem Parkplatz suchen.
Joel Kaczmarek: Also ich kann schon jetzt sagen, für meine Schwägerin werdet ihr die Traum-App sein. Die hat sich mal in Westdeutschland ein Hochzeitskleid machen lassen. Die druckt sich noch alternativ Routen aus und guckt bei Google Maps, also per Satellit, die Parkplatzsituation an.
Detlef Hülsebusch: Wahnsinn.
Joel Kaczmarek: Also für die seid ihr Schicke ich ihr, schicke ich ihr. Aber ich finde das irgendwie als Case, also als Problemlösung, finde ich das total genial, was ihr da eigentlich anbietet. Wie ist denn so die Resonanz bisher auf eurer App? Wie sind so die Downloadzahlen? Ich meine, ihr fokussiert das gefühlt noch nicht so.
Detlef Hülsebusch: Ja, genau. Das ist tatsächlich jetzt das erste Mal, dass ich überhaupt darüber öffentlich rede. Das heißt, wir haben jetzt relativ lange geschraubt an dem ganzen Ding. Und unser Anspruch ist wirklich, das gut zu machen. Also das heißt, es gibt viele, die irgendwie behaupten, sie haben was oder machen da was. Wir haben uns das auch alles angesehen, bevor wir gestartet sind. Und es war einfach nicht gut. Das reichte einfach nicht. Und deswegen, wir haben wirklich den Anspruch, das gut hinzukriegen. Deswegen haben wir noch überhaupt kein Marketing gemacht. Und das ist jetzt eigentlich so das erste Gespräch darüber. Es ist auch immer noch eine Beta-Version. Wir sind zum Beispiel mit der Android-App jetzt ein bisschen weiter. iOS hinkt noch ein bisschen hinterher. Also Dinge, die eben so dann noch zu machen sind. Wir rechnen damit, dass wir Richtung September diesen Jahres, also in ein paar Monaten, zwei, drei Monate, so weit sind, dass wir sagen, sowohl die App und die Funktionalität, die Usability als auch die Datenqualität ist da, wo wir sie haben wollen. Und dann können wir damit sozusagen auch einen größeren Marketingaufschlag machen. Deswegen jetzt Nutzerzahlen sind noch sehr, sehr gering. Das ist für uns aber nicht entscheidend, weil ich gucke da so drauf und schaue mir an, wie sind eigentlich die Returning User? Und haben wir ein gutes Produkt, dann ist für mich die absolute Zahl in diesem Stadium nicht entscheidend, sondern eigentlich ist die Kernfrage, ist es so gut, dass die Leute zurückkommen? Und da kann ich sagen, wir sehen steigende Nutzerzahlen, steigende Returning User Zahlen und das ist ein Zeichen, dass wir mit Sicherheit auf dem richtigen Weg sind.
Joel Kaczmarek: Gut, also alle, die zuhören, man sagt ja immer, Berlin-Mitte ist not a valid test market, aber würde mich ja mal freuen, wenn es jetzt mal ein paar Installs gibt. Parkling mit G am Ende. Ich finde das, wie gesagt, ein ganz interessantes Modell eigentlich. Und nochmal ganz kurz ein Satz zu deinem optimalen Pfad. Macht das echt einen Unterschied, ob ich mich jetzt zum Beispiel in einer Straße mit entspannter Parkplatzsituation von rechts oder von links nähere, dass ich diese Pfade wirklich mit rechts und dann links abbauen muss?
Detlef Hülsebusch: Wir wissen ja eine Sache, die du nicht weißt. Also wir wissen ja, in der Umgebung ist eine Straße grün-gelb-rot. Etwas vereinfacht. Und jetzt stellen wir uns mal vor, nach links abbiegend sind nur rote und gelbe Straßen und nach rechts abbiegend ist die zweite Straße dahinter, die du nicht sofort überblicken kannst, die ist tendenziell eher grün. Dann werden wir dich da hinleiten. Wir achten dabei aber darauf, dass wir dich nicht so weit von deinem eigentlichen Ziel wegführen. Ja, also weil natürlich auch das Thema, wie weit laufe ich denn eigentlich von da, wo ich parke, zu meinem eigentlichen Ziel relevant ist. Beides berücksichtigen wir und versuchen auf dieser Basis eine vernünftige Vorhersage zu machen. Und das kann ich eigentlich, es sei denn, ich kenne mich schon aus in der Gegend, kann ich eigentlich selber gar nicht wissen, weil ich kann nicht um die Ecke gucken.
Joel Kaczmarek: Abschließend mal zu diesem B2C-Part, bevor wir jetzt mal B2B und B2P noch thematisieren. Hast du so irgendwie eine Handvoll Empfehlungen für Parksuchende, die du jetzt schon gelernt hast? Wie findet man schneller Parkplätze?
Detlef Hülsebusch: Unser erstes Büro war, wie heißt die Straße da, in Mitte, am WeWork, am Hackischen Markt. Und da kann man eigentlich ganz schlecht parken. Also ist irgendwie ganz viel Anwohnerparken und eingeschränktes Halteverbot und so, fürchterlich. Und das ist so ein schönes Beispiel, wenn man ein bisschen nördlich-östlich da Richtung Volksbühne fährt, da ist immer was frei. Ja, und das war so für mich auch so ein Aha-Erlebnis, wo ich gesagt habe, ja, okay, also ja, passt. Also wäre ich jetzt nicht so drauf gekommen, gehe ich vielleicht ein paar Meter mehr, aber erspare mir das Rumgurken an der Stelle, wo ich eh nichts finde.
Joel Kaczmarek: Nun gut, also wie gesagt, B2C ein Case. Ich finde das als App-Fall auf jeden Fall nachvollziehbar, was ein Problem hier löst. Jetzt hast du noch die beiden anderen Komponenten. B2B, wo wir wieder bei den OEMs sind und B2P. Ich überlege, wo wir anfangen. Vielleicht fangen wir mal mit B2P an, weil ich da auch schon mal Berührungspunkte hatte. Also ich habe auch schon Startups irgendwie begleitet, die so in dem ganzen Bereich Straßen- und Kartendaten sind. Da ging es auch so um ideale Laufwege. Also wie weit komme ich zum Beispiel in 20 Minuten zu Fuß mit dem Auto oder per ÖPNV? Und dann kannst du auch so drüber nachdenken über Einzugsgebiete von Läden. Also kannst du ganz spannende Sachen eigentlich ziehen. Also für dich ja auch. Also so Einkaufszentren oder Kaufstraßen könnte ich auch überlegen. Wie ist die Parksituation? Was kann ich damit tun? Die haben starkst über Lizenzen gearbeitet. Das heißt, da haben die mit Städten geredet. Und dann hast du natürlich den Wunsch, dass du irgendwie so eine Lizenz für x-tausend Euro irgendwie pro Jahr abschließt. Also sehr langer Sales-Cycle vorneweg und irgendwie sehr hohe Komplexität und und und, aber konnte attraktiv sein nach hinten raus. Ist das bei euch auch so? Also denkt ihr in dieser Kategorie, dass ihr eigentlich mit Städten verhandelt und dass die Städte eure Partner sind oder irgendwelche Anbieter in dem Bereich. oder verorte ich das völlig falsch?
Detlef Hülsebusch: Nö, also das ist genau so. Stockholm ist hier ein Beispiel. Also wir sind hier in Stockholm unterwegs und haben da diesen Innovationswettbewerb gewonnen im Bereich Parken. Und wir reden direkt mit den Städten. Die Städte haben jetzt, wenn man sich aus der Sicht einer Stadt das anschaut, ist das so. Also erstmal haben die Städte alle ein Problem mit Verkehr. Also es gibt da eine ganze Menge Studien und es ist immer wieder diese Zahl, dass 30 Prozent des Verkehrs eigentlich Parksuchverkehr mit einer entsprechenden Menge an Schadstoffausstoß und alles Mögliche, was damit dann einhergeht. Das heißt, die Städte haben immer ein grundsätzliches Interesse daran, dieses Problem anzugehen. Und dafür ist so eine App oder auch eine Lösung, die es jetzt den Bürgern, den Autofahrern ermöglicht, effizienter einen Parkplatz zu finden, genau die Lösung. Und jetzt gibt es auch von uns, aber auch von anderen Untersuchungen, dass man durch so einen optimalen Pfad und diese Information die Zeit, die jemand mit der Parkplatzsuche verbringt, locker halbieren kann. Dann gibt es eine Wirkung auf den Parksuchverkehr. Das ist der Ansatzpunkt, erstens. Und das Zweite ist dann, Was wir aber eben sehen, naja, die Städte denken dann eben aber auch an ihr Budget. Das heißt, da sind wir dann bei dem Thema Enforcement, also Überprüfung, ob jemand legal parkt. Da sind wir dann beim Thema ANPA, da sind wir dann dabei, dass wir beide Sensoren kombinieren, unseren Leiter mit einem ANPA-Sensor, also sogenannte Sensor Fusion machen, das ist das, was wir in Stockholm tun. Was wir als drittes den Städten anbieten, ist, dass wir weitere Datenquellen einbinden. Also es gibt jetzt Städte, die haben eben zum Beispiel bestimmte Regionen schon mit Sensoren ausgestattet, also Bodensensoren zum Beispiel, die können wir auch mit einbinden. Also wir haben eine Plattform, wo wir andere Datenquellen einbinden können. Wir bieten außerdem an, dass wir die Straßenschilder, also das, was wir als statische Daten bezeichnen, dass wir die überprüfen. Also wir müssen das ja sehr genau wissen. Und manche Städte haben gar nichts oder zumindest machen sie es nicht öffentlich, Berlin. Andere Städte haben sehr, sehr viel, Kopenhagen, andere Städte liegen in der Mitte, Stockholm. Die haben zwar eine Datenbank, wo sie sagen, naja, wir denken, da steht ein Schild, aber wir wissen es eigentlich nicht genau. Also ob es noch da ist oder ob es hier hingestellt wurde, ob es geklaut wurde oder kaputt gegangen ist oder ob jemand 27 Aufkleber drauf gemacht hat, man kann es nicht mehr lesen, wissen wir alles nicht. Und deswegen würden wir eigentlich ganz gerne wissen, regelmäßig, also nicht nur einmal alle fünf Jahre, was ist da eigentlich los? Also auch das kommt quasi sozusagen im Paket mit. Wir können mit unserer Lösung auch das Enforcement, also das Ordnungsamt, die Steuerung des Ordnungsamtes effizienter machen. Wenn wir jetzt bestimmte Parkverstöße erkennen, also Parking, gibt es auch Unterschiede. Also wenn ich es auf dem Zebrastreifen parke, ist das schlimmer, als wenn ich einfach nur mein Ticket nicht bezahlt habe. Da können wir also das Ordnungsamt dann gezielt an diese Stellen schicken. Das machen wir jetzt auch in Stockholm. Wir arbeiten da ja auch mit ACOA zusammen, die auch das betreiben, das On-Street-Parking. Anders als in Deutschland, wo die Leute, die das machen, eben auch von Dienstleistern zur Verfügung gestellt werden. Also, was du siehst, ist ein Riesenpaket. mit dem wir auf eine Stadt zugehen, was wir anbieten können. Und es ist dann sozusagen von Stadt zu Stadt unterschiedlich, was interessiert die gerade. Da muss man sich ein bisschen auf die Situation einschießen, die ganz unterschiedlich ist, je nachdem, wo man ist. Also es gibt auch unterschiedliche Reifegrade jetzt, was Städte betrifft in ganz Europa. Dann hast du gefragt, wie ist denn jetzt das Modell? Wenn es größere Themen sind, dann sind das Ausschreibungen, Tendersituationen. Aber gut, das muss nicht unbedingt ein Problem sein. Diese Tender sind häufig auch so, dass verschiedene Anbieter sich zusammentun und dann so ein Gesamtpaket anbieten. Und je nachdem, also wenn so ein Tender ansteht, können wir da mitmachen.
Joel Kaczmarek: Gibt man ein Gefühl, wie aufwendig ist so eine Ausschreibung? Also es hört sich immer nach so Horror an, ein Jahr Sichtung, ein Jahr irgendwie die Debatte, ein Jahr Beauftragung?
Detlef Hülsebusch: Nö, also ich sage mal, die Ausschreibungen und Unterlagen, die können schon sehr, sehr umfangreich sein, aber wir machen ja nur einen kleinen Teil davon mit dem On-Street-Parken. Und da sind dann ein, zwei Seiten oder so, wo wir die Informationen dazu beisteuern. Jemand anders macht das. Wir arbeiten da ja mit verschiedenen Anbietern zusammen, die dann im Lead sind bei solchen Ausschreibungen. Also insofern, das ist glaube ich okay. Ja, und Vorlaufzeiten, ich meine, das hängt immer davon ab. Also die Herausforderung ist eher rauszufinden, wann gibt es eine Hinausschreibung. Das ist uns für uns im Moment das Thema. Da haben wir ja noch nicht sozusagen natürlich ein breites Vertriebsnetzwerk, um das alles mitzukriegen. Da, wo wir es mitkriegen, wenn die direkt vor der Tür steht, können wir mitmachen. Wenn sie erst in zwei Jahren ist, können wir auch erst in zwei Jahren mitmachen.
Joel Kaczmarek: Und was für Aussichten, also welche Baskets hat man dann bei so einer Stadt? Also wie viel Geld macht man mit denen?
Detlef Hülsebusch: Also das Thema Parken ist relativ groß. Also ich kenne jetzt die Zahl von Stockholm, die geben so pro Jahr 20 Millionen Euro aus für alles, was Parking Enforcement betrifft. Das sind natürlich vor allem die Leute, die da rumlaufen und diese Tickets ausstellen.
Joel Kaczmarek: Ja gut, klar.
Detlef Hülsebusch: Das, was die einnehmen, ist nochmal ein Faktor größer. Also dazu muss man natürlich wissen, in Stockholm oder in Skandinavien sind auch die Parkgebühren, also die Strafen deutlich höher, ab 70 Euro und so. Also das heißt, das ist ein Faktor von den 20 Millionen, das ist ein riesen zig Euro. Also das ist die Untergrenze. Und das heißt, da geht viel Geld über den Tisch. Und jetzt ist nicht alles davon natürlich Technologieanbieter sozusagen, sondern ein Bruchteil. Aber irgendwo Tickets zwischen, ich sage jetzt mal eine bewusste breite Spanne zwischen 100.000 und einer Million Euro jährlich im Rahmen so eines Auftrags ist nicht unrealistisch.
Joel Kaczmarek: Wow, aber da kriegt man immer ein Gefühl, was da für Musik drin ist. 70 Euro, die untere Grenze. Warum sind wir denn hier mit unseren Publigen 10 bis 15 noch dabei?
Detlef Hülsebusch: Ja, das ist nicht ganz klar. Wir haben eine ganz komische Situation, das wissen wir ja alle hier in Berlin, dass es eigentlich sich ökonomisch manchmal nicht rechnet, ein Parkticket zu ziehen, sondern einfach das Risiko einzugehen. Und das passiert in solchen Städten, die das sehr, sehr eng entforcen, eben nicht. Also da ist es so, dass die Leute genau wissen, das tut weh. Und sie wissen auch, dass sie eigentlich erwischt werden. Also ein großes Risiko eine. Deswegen ist natürlich auch, das ist dann auch die Situation, da geht es dann eben darum, die meisten Leute haben dann eben ein Parkticket oder parken legal. Da geht es darum, die wenigen rauszufischen, die eben nicht legal parken. Und die Situation haben wir so im Moment in Berlin nicht.
Joel Kaczmarek: Ja, aber ich weiß, was du meinst. Ich hatte das auch in meinem Studienort, war das immer so, dass man mehr Parkstrafe zahlen musste, wenn man ein Ticket hatte, was abgelaufen war, als wenn man gar keins hatte, was ich völlig sinnfrei finde. Also der Geist ist willig und das Fleisch mal schwach und trotzdem bin ich total bei dir. Aber es ist jetzt nicht so, dass du mit deinen Kameras an den Karren vorbeifahren kannst und kannst den schon sozusagen automatisiert mit Foto, wir haben hier irgendwie ihr Auto auf dem Zebrastreifen fotografiert, ein Ticket schicken, sondern da muss dann auch nochmal das Ordnungsamt hin.
Detlef Hülsebusch: Das ist eine sehr gute Frage. Es gibt beide Modelle. Ja, also wenn man sich jetzt mal Europa anschaut, dann ist der Marktführer Holland. Amsterdam, wo das komplett automatisiert ist. Das heißt also, da fahren nur noch diese Autos rum. Es gibt niemanden mehr auf der Straße. Die sind dann so ausgerüstet, dass sie vorne und hinten auch echt sprechende Fotos schießen. Es gibt dann zentral für ganz Amsterdam fünf Leute, die sitzen dann, schauen sich das dann an, sagen, okay, war das wirklich eine Violation? Ja, nein. Drücken auf den Knopf. Ja, war eine. Dann geht sofort der Brief raus. So ist der effiziente Prozess. Das setzt aber voraus, dem politischen Willen, dass man das will. Das setzt voraus, dass man datenschutzrechtlich damit keine Bedenken hat. Das setzt voraus, dass man einen hohen Digitalisierungsgrad hat. Das ist sozusagen die fortgeschrittenste Lösung. Was wir jetzt sehen in verschiedenen anderen Ländern, jetzt in Skandinavien ist so ein Beispiel, auch in Frankreich. Frankreich hat gerade dereguliert und erlaubt jetzt dieses ANPA, also das erkennen da nur mein Schilder. Das ist ein halbautomatisiertes Modell. Das heißt, da erkennen die Autos die Fahrzeuge, die illegal parken. Und dann schickt man immer noch einen sogenannten Enforcement Officer oder auf Deutsch das Ordnungsamt dorthin. Der muss dann auch noch mal ein paar Minuten bei dem Auto stehen bleiben und sicherstellen, dass nicht der Nutzer jetzt gerade nur kurzfristig ausgestiegen ist. Und nach sechs Minuten oder so können die dann ein Ticket schreiben. Da nutzen sie das ANPA, um die Leute, die Enforcement Officer, sehr effizient quasi an die Autos zu bringen, die eben gerade da kein Parkticket haben. Und wir spielen im Moment in diesem Segment. Das heißt also, wir spielen in diesem Segment, in diesem Mittelsegment, halb automatisiert, bei dem wir diese Informationen zur Verfügung stellen und das gemeinsam machen mit unserem Partner Genetech. Jetzt das vollautomatisierte, das sind andere Anbieter, die also auch noch etwas andere und auch fortgeschrittene Technologie haben, die aber auch sehr, sehr teuer sind. Ja, und das muss man auch wieder sagen. Also das, was wir machen, auch für die Städte, auch für Stockholm jetzt zum Beispiel, ist eben auch ein Stück weit günstiger.
Joel Kaczmarek: Ja, aber ich meine, ich habe auch darüber nachgedacht. Manchmal hast du ja, dass du so eingeschränktes Parkverbot hast und dann darfst du ja beladen und entladen. Also dann kann es ja manchmal sein, dass du so ein Auto fotografierst und derjenige hat gerade noch seine Gemüsekiste reingeschleppt, ist gerade wieder zurück. Da kann ich das verstehen. Ansonsten ist das ja gefühlt ein bisschen ineffizient, wenn dann irgendwie echt nochmal ein Hansel da hinfahren muss. Bis dahin ist der längst weg.
Detlef Hülsebusch: Ja, aber selbst diese Anbieter, die messen das ja und du hast locker eine Effizienzsteigerung Faktor 2. Also es hängt immer davon ab, wie die Digitalisierung ist. Du musst einfach relativ viel schon wissen, dann bringt das was.
Joel Kaczmarek: Kannst du nachvollziehen, warum wir da teilweise, speziell in Berlin, ich meine ein riesiges Stadtgebiet, da sind ja Euros Potenzial da. Jeder kotzt ab. Also wenn du mit Leuten redest, so zweite Spurparker findet jeder ätzend. Warum ist man da nicht hinterher, dass man die Strafen höher macht, dass man technologisiert? dass man irgendwie einfach Enablements schafft. Jeder Dollar investiert oder jeder Euro investiert, kommt ja vierfach zurück.
Detlef Hülsebusch: Ich weiß es nicht genau. Also, ich meine politisch haben wir ja jetzt in Berlin eine Regierung, die im Grunde genommen Parken teurer machen will und mehr Parkzonen einführen möchte und auch wird, wo Parken bezahlt ist, um einfach auch so natürlich das zu reduzieren in den Parkverkehr. Warum sie jetzt die anderen Rahmenbedingungen nicht ändern wollen oder können, weiß ich nicht.
Joel Kaczmarek: Ist Saufeln-Malz verloren nach deiner Erfahrung? Also merkt man eine Bewegung?
Detlef Hülsebusch: Nein, ich glaube, das ist sehr viel Bewegung. Ich glaube, wenn man sich ansieht, also wenn man jetzt schon sieht, Frankreich. Frankreich hat jetzt dereguliert und auf einmal gibt es das, was ich gerade hier beschreibe in Paris. Das ist ein Trend. Und wir haben das in Holland, wir haben das in England, in UK schon sehr, sehr lange. Wir haben jetzt eine Vereinheitlichung, auch der Datenschutz-Themen, das hilft auch nochmal mit der neuen Datenschutz-Verordnung. sodass ich glaube, dass wir über Zeit auch solche Themen irgendwann mal in Deutschland sehen werden. Vielleicht dauert es zehn Jahre, die Mühlen mahlen langsam, aber sie mahlen.
Joel Kaczmarek: So, jetzt haben wir die Kommunen durchdekliniert, jetzt haben wir die Endkunden mal besprochen. Was ist denn noch mit den Komponentenherstellern, also das klassische B2B-Geschäft eigentlich? Man könnte jetzt meinen, dass ihr zum Beispiel mit so Companies wie TomTom zusammenarbeitet oder mit den Autoherstellern. Also Navi-Systeme könnte ich mir als einen Case vorstellen, die Autos bauen, vielleicht noch zwei, drei andere, auch Parkhäuser vielleicht. Wie sieht das bei euch aus? Arbeitet ihr mit denen auch?
Detlef Hülsebusch: Das sind jetzt, was du jetzt aufspannst, sozusagen zwei B2B-Zielgruppen, die wir angehen und mit denen wir auch beide sprechen. Die interessanteste davon ist die Automobilindustrie und die entsprechenden Zulieferer. Und zwar aus folgendem Grund, weil perspektivisch sehe ich das so, dass die Autos, also sozusagen, dass die Sensoren in den Autos genutzt werden, um Parkinformationen zu sammeln. Also die Ultraschallsensoren oder auch andere Sensoren wie die Kameras, die auch in Autos eingebaut sind, kann man natürlich prinzipiell nutzen, um Daten zu sammeln über die Parkplatzsituation. Und die Automobilhersteller arbeiten daran. Das gibt es im Moment noch nicht. Also Bosch zum Beispiel arbeitet daran. Das kann man auch in der Presse verfolgen. Da gibt es entsprechende Mitteilungen, dass die an solchen Projekten arbeiten. Deswegen ist es perspektivisch interessant, mit denen zusammenzuarbeiten. Wir könnten wie so eine Art Plug-and-Play-Anbieter jetzt mit dem OEM zusammenarbeiten und sagen, wir haben eigentlich alles fertig, gib uns einfach noch deine Daten aus dem Auto und die packen wir jetzt auch noch mit rein. Dann haben wir wieder einen anderen Ansatz, wo wir die Daten herbekommen, aber alles andere ist schon fertig. Das ist eine Möglichkeit. Oder wir besetzen bestimmte Elemente in der Wertschöpfungskette. Man muss auch nicht das Ganze machen. Man könnte sagen, wir machen nur den Engine oder so. Also das ist ein Thema. Ich glaube, strategisch das Spannendste, wenn man jetzt über Navigationsanbieter und so weiter nachdenkt, ja, auch. Also für die ist das natürlich auch interessant. Wir haben jetzt zum Beispiel was TomTom angesprochen. Die würden natürlich eher versuchen und arbeiten auch an solchen Themen, ihre eigenen Daten zu nutzen. Die kommen ja traditionell daher, dass sie Traffic-Flow-Daten, Verkehrsflussdaten zur Verfügung stellen und dir sagen, wo ist der Stau. Und jetzt kann man sich ja vorstellen, ich kann auch auf solche Daten zugreifen, sehen, jemand fährt langsam durch eine Straße, wahrscheinlich sucht er einen Parkplatz, aber er hat dann doch nicht geparkt, vielleicht war es schwer, da zu parken. Das versuchen die. Also wir haben uns das sehr genau angesehen. Ich persönlich glaube nicht, dass sie mit dem Ansatz die erforderliche Genauigkeit hinbekommen werden. Also wir sehen, um das richtig gut zu machen, muss man wirklich sehr genau die Daten in einer Straße verstehen. Um das mal konkret zu machen, stell dir vor, du hast eine Straße, da ist fast alles frei und du siehst drei Lücken. Da musst du wissen, ob das Einfahrten sind. Weil sonst sage ich, naja, du kannst ja eigentlich parken, weil da sind drei Parkplätze. Aber in Wirklichkeit kann ich eben nicht parken, weil es Einfahrten sind. Also man muss sehr genau verstehen, wie ist die Situation in der Straße. Und das können solche Anbieter nur schwer leisten, ohne jetzt andere Daten zuzuziehen oder solche Anbieter wie uns jetzt dazu zuziehen, die sich darauf fokussieren eigentlich. Aber das sind für uns alles spannende Partner, potenzielle Partner. Wir reden eigentlich auch mit ganz vielen da und müssen jetzt mal in den nächsten Monaten schauen, wo genau der Product-Market-Fit am besten ist.
Joel Kaczmarek: Brauchen euch denn speziell die Automobilhersteller, wenn du selber sagst, die haben eigentlich ganz spannende Sensoren schon drin?
Detlef Hülsebusch: Ja.
Joel Kaczmarek: Die würden sich jetzt nicht da irgendwie so eine handtellergroße Büchse noch an die Seite nehmen? Nein, genau.
Detlef Hülsebusch: Also für die ist der Sensor selber nicht interessant.
Joel Kaczmarek: Das ist klar, aber vielleicht euer System.
Detlef Hülsebusch: Richtig. Also es ist ja eine ganze Wertschöpfungskette, die beginnt mit dem Sensor, dann kommen die dynamischen Datenauswertungen, Plattformen, dann kommen die statischen Daten, dann kommt die App. Und auch da kann man sich unterschiedliche Modelle vorstellen. Der Sensor an solcher wäre für die Automobilindustrie nicht interessant, der ganze Rest der Pipeline schon.
Joel Kaczmarek: Und das bauen die nicht selber oder sagen die, das wollen wir auch?
Detlef Hülsebusch: Zum Teil machen die das auch selbst. Da gibt es jetzt unterschiedliche Ansätze. Und einige sind weiter als andere. Also das ist ein Flickenteppich. Es ist einfach eine Situation, das macht es ja auch so spannend, der Markt ist noch nicht sortiert. Es ist einfach ein unsortierter Markt. Es gibt ein ungelöstes Problem. Ein Problem, das auch die Leute bewegt. Sowas sehen wir auch, wenn wir mit Leuten darüber reden. Alle sagen, ja, Mensch, macht Sinn. Und wie genau die Lösung sein wird, ist einfach noch unklar. Und das ist für uns als kleine Firma, die sich jetzt auf das Thema spezialisiert, ich glaube, eine Riesenchance, da einen richtigen Ansatz zu finden, mit irgendjemandem zusammenzuarbeiten und auch alleine dann erfolgreich zu sein.
Joel Kaczmarek: Weil sonst die andere Ebene, die sich ja noch auftut, wenn man jetzt mal Navis und Fahrzeuge sich überlegt, ist ja eigentlich autonomes Fahren. Also kommuniziert ihr ja auch auf eurer Webseite eher im Kleinen. Also habe ich das Gefühl, das ist schon so ein Thema, was man vielleicht mitnimmt. Aber das ist ja auch relevant, wenn Autos irgendwann mal wirklich selber fahren sollten, was ja immer noch so ein bisschen in der Debatte ist. Aber sagen wir mal, die Ubers und Blacklanes dieser Welt sagen dann, sie haben ihren Limousinen-Fuhrpark, die müssen auch irgendwo parken irgendwann. Oder wenn das sogar vielleicht die Privatautos sind oder Carsharing oder oder. Also wie genau schaut euch das an?
Detlef Hülsebusch: Ja, wir schauen uns das natürlich sehr genau an. Also ich gebe mal die Antwort so. Also wenn man sehr visionär ist, dann könnte man sagen, das, was wir machen, ist disrupting off-street parken. Warum? Weil, warum gibt es überhaupt Parkhäuser? Es gibt aus einem einzigen Grund Parkhäuser, weil du Nähe brauchst. Also wenn du zum Flughafen fährst und da parken willst, dann deswegen, weil du eben Nähe brauchst zum Flughafen. Deswegen gibt es da ein Parkhaus. Wenn du dir jetzt eine Zukunft vorstellst, in der du mit deinem Auto dahin fährst zum Flughafen und dann aussteigst und das Auto fährt dann alleine weiter und sucht sich einen Parkplatz, dann brauchst du kein Parkhaus mehr. Dann muss dieses Auto aber wissen, wo es parken kann. Und dafür liefern wir die Information. Also das ist die eine Sicht der Welt. Und das andere ist natürlich, sind diese autonomen Fahrzeuge mit unglaublich vielen Sensoren ausgestattet? Die natürlich auch diese, das heißt, die sind auch wieder eine Quelle von Informationen für uns. Und so könnten wir so auch diesen Link da haben und die Daten aus diesen Autos nutzen. Also ich habe das auf dem Radarschirm. Es ist immer so ein bisschen so sehr visionär. Also in fünf Jahren oder zehn Jahren wird das so sein. Aber wir schauen uns das an.
Joel Kaczmarek: Wenn man jetzt mal diese drei Modelle nimmt, B2B mit den Herstellern, B2P mit den Kommunen und B2C mit dem Endkunden. Was ist denn bei euch wie wichtig? Worauf fokussiert ihr euch gerade?
Detlef Hülsebusch: Wir sind jetzt auch vertrieblich im März nach draußen gegangen. Das erste Mal, dass ich darüber gesprochen habe, war auf der Intertraffic. Das ist so eine Parkmesse. Und haben da angefangen, mit den vielen Herstellern zu sprechen, auch mit vielen Kommunen. Und beides schauen wir uns mit gleicher Wichtigkeit gerade an. Es laufen Gespräche sowohl da als auch da. Tendenziell tun sich natürlich ein sagen wir mal, Automobilhersteller ein bisschen leichter ein größeres Ticket zu schreiben und auch mal eine Entscheidung zu fällen, während eine Kommune vielleicht erst mal ein bisschen sich das angucken muss. Also ich glaube, da könnte es sein, dass wir schneller zum Zuge kommen. Aber beides sind für uns sehr relevante Wege. Und es gibt auch einfach Synergien. Also es gibt bestimmte Themen, die einfach beide gelöst haben wollen. Und wenn wir da einen gut bedienen, können wir auch automatisch eine Kommune mit einem bestimmten Thema gut bedienen. Die App ist für mich so ein bisschen der Bonus obendrauf. Die App brauchen wir, um auch zu demonstrieren, was wir haben, was wir können. Und da schauen wir mal, wie sich das entwickelt. Aber ja, also ich würde das in der Reihenfolge jetzt mal aufzählen.
Joel Kaczmarek: Gut, verstanden. Dann lass uns doch mal eintauchen, um ein bisschen nachzuvollziehen, wie ihr eigentlich so aufgestellt seid. Also wenn du sagst, ihr fangt jetzt an mit Sales, da wäre natürlich für mich mal ganz interessant zu verstehen, wie der Prozess aussieht, aber vielleicht mal einen Schritt vorher, wie groß ist denn eigentlich dein Team und vielleicht kannst du auch mal ein bisschen skizzieren, wie du da reingestartet bist. Also da muss man auch erstmal drauf kommen, sowas zu machen.
Detlef Hülsebusch: Ja, also das Team ist jetzt, wir sind jetzt 14 Festangestellte. und ergänzen uns mit einer ganzen Menge Studenten, sowohl jetzt für die Datensammlung als auch für die Datenaufbereitung, da wo wir es dann brauchen punktuell. Also ein relativ kleines Team, wir sind hauptsächlich Techniker, also es ist eigentlich ein Data Science Business und deswegen sind wir da stark aufgestellt, haben ganz tolle Techniker, die einen super Job machen. Wir haben außerdem ein kleines App-Team, um also Die App gut nach vorne zu bringen und Operations, das sind so die drei Schwerpunkte.
Joel Kaczmarek: Das ist vielleicht mal ein ganz guter Punkt, um auch einzuhaken. Du hast ja irgendwie anfangs gesagt, ihr arbeitet irgendwie mit Computer Vision, Machine Learning, ihr bearbeitet irgendwie nach und dann habt ihr diese Scanner. Habt ihr das wirklich alles selber gebaut? Ja, es ist unglaublich.
Detlef Hülsebusch: Wir haben wirklich alles selbst gebaut. Nicht alles ist jetzt ausgereift, aber wir haben alles, alle Komponenten, alle Facetten und deswegen haben wir auch ein bisschen gebraucht. Wir haben ja schon Ende 2016 angefangen und es hat schon ein bisschen gedauert, um diese ganzen Komponenten jetzt so herzustellen, dass es funktioniert.
Joel Kaczmarek: Okay, also zwei Jahre werkelst du eigentlich schon daran, dass du
Detlef Hülsebusch: Ja, so langsam werden das mal so, sagen wir, anderthalb, ja. Aber so die Größenordnung ist das schon.
Joel Kaczmarek: Ich meine, wir sitzen ja im gleichen Gebäude hier bei RENT24 und ihr habt ja richtig so eine kleine Werkstatt. Ich weiß nicht, habe ich einmal gesucht und dann kam ich da rein und denke so, was ist denn das? Und dann habe ich mir ein Schraubziel mal geliehen beim nächsten Besuch. Okay, cool. Also ihr bastelt wirklich selber, ja? Also diese Scanner habt ihr wirklich selber?
Detlef Hülsebusch: Richtig, also wir haben eine richtige Hardware-Werkstatt, wo wir diese Scanner selber bauen und entwickeln, ja.
Joel Kaczmarek: Und jetzt mal aber Hand aufs Herz bei diesem ganzen KI-Thema und irgendwie Machine Learning. Das klingt immer so hochtrabend. Würdest du wirklich sagen, das, was ihr macht, verdient das Label Künstliche Intelligenz?
Detlef Hülsebusch: Da gibt es ja verschiedene Ausbaustufen. Und es sind schon sozusagen Neural Networks, die dahinter im Hintergrund sind, die man trainiert, die jetzt erkennen, ist das ein Schild? und was für ein Schild ist das? Da greifen wir natürlich auf vorhandene Libraries und Algorithmen zurück. Das müssen wir nicht alles von Hand selber entwickeln. Aber im Prinzip ist das die Technologie, die dahinter steht. Aber das können unsere Jungs und die wissen, wo man das findet und wie man das einsetzt. Jetzt gibt es natürlich noch ganz andere Ansätze, da schwierigere Themen. Also das ist quasi fast eine Standardanwendung, die wir da haben. Das Erkennen von Bildern, also Mustererkennung. Und das können diese Dinger, diese Networks.
Joel Kaczmarek: Gut, so, wie macht man jetzt Vertrieb für dein Thema? Wie gehst du da ran, wenn du Kommunen und Autobauer eigentlich
Detlef Hülsebusch: Also erstmal muss man ja sagen, ich bin ja sehr klein und der Vertrieb bin ich. Also das heißt, unser Vertrieb ist im Prinzip gerade Business Development. Was ich ja eigentlich mache im Moment noch, ist genau mal zu spüren und zu hören, auch zuzuhören, wo drückt denn genau der Schuh und wie müssen wir unser Produkt jetzt so aufstellen, damit es genau passt. Aber was de facto gut funktioniert, ist, eigentlich arbeiten wir mit Partnern zusammen. Und diese Partner verschaffen uns die Leads. Jetzt um mal ein paar zu nennen. Wir haben schon APCOA angesprochen, die im Bereich On-Street-Parking-Enforcement tätig sind. Das heißt, also da arbeiten wir mit denen zusammen und bekommen dann Introductions zu verschiedenen Städten. Wir arbeiten mit den Herstellern der ANPA-Kameras zusammen, wie jetzt Genetech. Es gibt auch da noch so eine Art Software-Layer, die man nutzt. Da gibt es wieder verschiedene Anbieter. Das ist zum Beispiel Agenda Maus Holland, mit denen wir da zusammenarbeiten. Das heißt, wir haben verschiedenste Partner, mit denen wir reden und die dann für uns eigentlich in den Markt gehen oder mit uns gemeinsam in den Markt gehen und davon sprechen, was wir können. Und tatsächlich ist es jetzt eher so, dass wir nach dem ersten Aufschlag jetzt im März eine ganze Menge Leads haben und so ein bisschen eher die Herausforderung ist, wie kann ich die jetzt alle sorgfältig abarbeiten. Also das heißt, so ist jetzt der Vertrieb im Moment aufgestellt und wir machen das nicht ganz alleine, sondern wir machen das mit so Vertriebspartnern.
Joel Kaczmarek: Okay, das macht ja Sinn für jemanden eurer Größe. Also ihr habt da eigentlich ein sehr klares Tortstück in dem, was ihr tut. Und es muss gar nicht mal so groß sein, sondern manchmal lieber speziell, höre ich daraus.
Detlef Hülsebusch: Ja, und die Städte, die sind immer interessiert an Innovation. Und deswegen sind die eigentlich interessiert und wollen verstehen, was gibt es denn da. Und wenn jetzt all diese Anbieter, die jetzt da rumlaufen mit den Städten reden zum Beispiel, die freuen sich dann auch immer, wenn sie so ein Thema haben, mit dem sie mal wieder hingehen können und sagen, hey, wir haben jetzt auch mal was Neues und das funktioniert ganz gut.
Joel Kaczmarek: Aber Innovation guckt man sich immer an, kauft man nicht, oder? Das ist auch so meine Erfahrung. So ein bisschen wie mit Security.
Detlef Hülsebusch: Weiß ich nicht. Also ich meine, jetzt würde ich einfach mal behaupten, wir sehen ja schon, dass Stockholm das kaufen will. Also ich glaube, das haben wir ja schon bewiesen, dass Städte an den Themen interessiert sind, was wir da machen.
Joel Kaczmarek: Wenn du jetzt sagst, ihr habt zwei Städte, Berlin und Stockholm, wie lange dauert es denn eigentlich oder würde es dauern, bis ihr eine neue Stadt komplett ausgerollt habt?
Detlef Hülsebusch: Also wir können total schnell ausrollen. Das heißt also, je nachdem, das hängt mal ein bisschen von der Größe ab, Berlin war jetzt wirklich relativ groß, aber man kann mal sagen, die Hälfte der Fläche, die wir jetzt für Berlin gemacht haben, also locker in einem Monat. Das heißt also, wir haben eine Kapazität, wenn wir wirklich Vollgas geben würden und wollten und sollten, könnten wir Bestimmt 24 Städte ausrollen in einem Jahr, ohne jetzt das Team zu skalieren. Wenn wir das Team skalieren, geht mehr.
Joel Kaczmarek: Warum macht ihr das nicht?
Detlef Hülsebusch: Naja, weil es erstmal ein Invest ist. Und es ist immer die Frage, wann mache ich ein Rollout und von was genau? Und ich glaube, Fokus sollte jetzt erstmal sein, den genauen Product-Market-Fit nochmal rauszufinden. Dieses Jahr, konservativ gesprochen, bis Ende des Jahres. Und dann wissen wir auch genau, was wir wo ausrollen wollen.
Joel Kaczmarek: Weil ich meine, ich kann mir so vorstellen, wenn ihr jetzt irgendwie, wenn ihr nicht in Leipzig oder so in so eine Ausschreibung reingeht und könntet sagen, guck mal, wir haben irgendwie in den letzten vier Wochen schon eure Daten erhoben und könnten dir sagen, ihr lasst da und da irgendwie so und so viel liegen. Also bessere Kaufargumente kennt man ja wie wenige.
Detlef Hülsebusch: Also ich werde jetzt auch nochmal mit Berlin nochmal reden. Also da sind wir natürlich im Gespräch. Also die kennen, was wir machen und solche Gespräche gibt es auch schon.
Joel Kaczmarek: Also wenn ihr hier zuhört, ich weiß, in der Senatskanzlei ist ja der eine oder andere Pfiffige dabei. Wenn gleich die Regierung für mich nicht so das Gelbe vom Ei wirkt, oftmals, dann, naja, ich gebe die Hoffnung noch nicht auf. Aber auch Müll ist auch so ein Thema. Könnte ich es heulen kriegen in dieser Stadt.
Detlef Hülsebusch: Also bei Müll denke ich, ist der Wort daran, dass ich gerne unseren Fleet-Scanner an die Müllautos machen würde.
Joel Kaczmarek: Ja, wäre geil. Und dann sagen könnte, wo Müll ist und dann die da hinschicken.
Detlef Hülsebusch: Die fahren ja die ganze Zeit rum und die fahren durch die kleinen Straßen. Und das wäre zum Beispiel auch eine schöne Flotte, die man mit unserer Lösung ausrüsten könnte.
Joel Kaczmarek: Ja, aber es ist auch irgendwie wirklich absurd. Also mal ein kleiner Exkurs. Ich hoffe, die Leute schalten uns jetzt aus Langeweile nicht ab, aber ich fand das eigentlich ganz interessant. Ich stand neulich auch beim Bäcker neben so einem Müllmann und er fegte da die Straße und dann hat er sich mit der Bäckersfrau unterhalten, die natürlich ein Interesse hat, dass es vor ihrem Bäckerladen gut aussieht. Und dann meinte er halt so, ja, der fegt alle zwei Tage diese Straße und die ist jedes Mal gleich dreckig und die Leute kippen halt voll ihre Aschenbecher aus dem Auto und so eine Sachen. Also zu tun gäbe es da genug. Verstehe ich manchmal nicht, warum die Leute so rücksichtslos geworden sind. Aber gut, muss man selber mit gutem Beispiel vorangehen. Und hier haben wir ja einen Mann, der macht das im Bereich Parken. So, da mal wieder weiter reingetaucht. Gut, also einen Monat lerne ich, braucht ihr, um eine Stadt hochzuziehen. Ich habe verstanden, wie ihr im Prinzip wen adressiert. Lass uns trotzdem nochmal ein, zwei Sätze sagen zum Thema Wettbewerb. Wie betrachtest du das denn? Also du hast ja schon gesagt, manchmal bildet man auch Konglomerate, das muss ich gar nicht immer so hart ausschließen. Ich habe jetzt mal irgendwie so grob gegoogelt und nochmal geguckt, wen es alles im Bereich Parken gibt und es ist absurd, wie viele. Ja, also Von irgendwie in die Bodenplatten, von den Parkplätzen was einbauen, über irgendwelche Sensoren, die man im Auto liegen hat oder irgendwelche Elektrozapfsäulen, die man finden kann. Da gibt es irgendwie denkbar, denkbar viele Anbieter. Mit wem benchmarkt ihr euch? Wen siehst du als Vergleichsmoment und ist das überhaupt wirklich harte Konkurrenzsituation oder ergänzt man sich vielleicht sogar?
Detlef Hülsebusch: Also erstmal, das stimmt, da gibt es eine ganze Menge. Und es gibt eine große Differenzierung, die man mal machen muss. Das ist On- und Off-Street-Parking. Also sehr, sehr viele, gerade wenn man über Apps redet, da gibt es ganz viele, die sich eigentlich auf das Thema Off-Street, also Parkhaus, sag ich mal, und auch private Parkplätze konzentrieren. Das ist etwas, was wir nicht machen. Also das ist schon mal nicht unser Thema. Damit fällt schon mal zwei Drittel weg. Das ist ein anderes Thema und da sind wir nicht drin und weil das auch schon sehr crowded, da sehen wir jetzt auch nicht, dass wir noch einen großen Wertbeitrag bringen können. Im Thema On-Street-Parking-Prediction gibt es jetzt eher so verschiedenste technische Ansätze und alle, die irgendwie Daten haben, denken darüber nach, das zu nutzen. Wir haben schon ein bisschen über die Anbieter gesprochen, die Traffic-Flow-Daten haben. Das ist eine Sache. Natürlich auch Google sollte man auf dem Schirm haben. Also Google Maps insbesondere hat auch ein Park-Feature gelauncht. In Berlin noch nicht, aber schon in 2016 erste sozusagen Lebenszeichen davon in den USA gesehen. Die zeigen zum Beispiel an, wie ist die Parksituation am Ende deiner Route. Also das sind so Firmen, die auch daran arbeiten. Wir haben jetzt die Anbieter von Payment, also On-Street-Parking-Payment, Bezahlen von Parken auf der Straße. Die haben die Daten, wer hat gerade bezahlt oder nicht. Also es gibt so verschiedene Ansätze. Und diejenigen, die da mit irgendwelchen Lösungen draußen sind, die schauen wir uns auch sehr, sehr genau an. Also ganz generell ist es aber so, wir schauen uns jetzt nicht so sehr die Konkurrenz an oder andere, sondern wir schauen uns an und messen die Qualität unserer Vorhersage gegen Ground Truth. Das heißt also, wir machen Vorhersagen und dann fahren wir rum und gucken, wie gut sind wir eigentlich. Und wenn wir nicht gut sind, analysieren wir, warum nicht. Und das ist eigentlich der Schwerpunkt. Und so werden wir immer besser. Und ich glaube, wir sind da inzwischen die Besten, auch schon was die Qualität betrifft.
Joel Kaczmarek: Gibt es da international eigentlich nochmal einen krasseren Wettbewerb? Oder merkst du, dass sich Deutschland und vielleicht Europa oder weltweit unterscheiden? Guckst du zum Beispiel in die USA oder nach Asien?
Detlef Hülsebusch: Wenn man jetzt mal so groß schaut, ist es schon so, dass auch jetzt, gerade wenn man natürlich mit der Automobilindustrie spricht, die haben natürlich einen globalen Blick auf sowas. Also mit einer Stadt brauchst du da nicht ankommen, sondern das ist immer die Frage Rollout, wie viele Städte und so. Und deswegen da ist Europa und USA sehr interessant. Asien, Japan oder China kennen wir nicht so gut, aber alles, was ich bisher verstanden habe, ist, dass Parken auf der Straße da einfach nicht so eine Rolle spielt. Deswegen sind es jetzt global gesehen eher diese Länder. Da gibt es dann aber grundsätzlich keine Unterschiede. Also alle Automobilhersteller arbeiten irgendwie an solchen Themen, sei es Ford oder sei es jetzt in Deutschland eben die deutschen OEMs oder Automobilhersteller.
Joel Kaczmarek: Krass, warum spielt das in Asien nicht so eine Rolle? Ich hätte gedacht, du müsstest eigentlich mal irgendwie da kampieren in Korea, Japan, China.
Detlef Hülsebusch: Mag sein. Also ganz ehrlich, vielleicht kann es auch jemand, der zuhört, ein paar Tipps geben, der sich auskennt. Wir hören gerne zu. Wir haben jetzt noch nicht Asien uns angeguckt, es war einfach zu früh. Ich führe immer hier und da mal so Gespräche.
Joel Kaczmarek: Ich kann mich ja irren, du bist ja der Experte, ich bin ja da nicht tief drin, aber wenn da so eine Kleinstadt schon so die Größe von Berlin mal drei hat oder so in China, würde ich ja denken, dass die da
Detlef Hülsebusch: Ich höre mal, dass die eher in Garagen parken. Also das ist es eben, eher dieses Off-Street-Parking machen. Aber vielleicht gibt es da auch Länder oder Bereiche, wo das ganz anders aussieht. Ich freue mich auf Rückmeldung.
Joel Kaczmarek: Ja gut, bin ich mal gespannt, ob wir sowas hier erreichen in unserem Podcast. Es hören ja manchmal die verrücktesten Leute zu, denkt man gar nicht. Das ist wirklich erstaunlich. Abschließend, glaubst du, dass sich das ein bisschen konsolidiert eigentlich, das ganze Geschäft mit diesen ganzen Wettbewerbern? Also wird man sehen, dass es dann irgendwie drei, vier, fünf große Player gibt, die sowas machen? Oder ist da genug Raum eigentlich für alle diese verschiedenen Lösungen?
Detlef Hülsebusch: Ja, also Ich sage mal, das, was wir jetzt so machen, da gibt es jetzt nicht so viel zu konsolidieren. Also jemand muss das Problem lösen. Und bisher hat es noch keiner richtig gut gelöst. Und diesen Wildwuchs, den du da so beschrieben hast, der ist ja eher in dem Off-Street-Parking-Bereich. Und da, ja, wahrscheinlich. Da hat man auch, wir beobachten das ja jetzt natürlich auch, da gibt es auch viele, die gekommen sind, schon wieder gegangen sind.
Joel Kaczmarek: Ja, aber stimmt. Bei Off-Site, also so Parkhäuser hört man irgendwie viel.
Detlef Hülsebusch: Also ganz generell, die Parkhaus-Industrie ist ja auch dabei, sich zu konsolidieren. Also ACOA ist Europas größter Parkhausbetreiber, zig Millionen, ich glaube über eine Million mindestens Parkplätze, die wir verwalten. Ich glaube, ich habe 1,5 gelesen. Ja, genau, das kommt hin. Also das ist schon eine konsolidierte Industrie. Ja, wie es jetzt mit den Anbietern da ist, die Apps machen und so, weiß ich nicht genau.
Joel Kaczmarek: Überstaunlich auch das. dass dieses Off-Street so relevant ist. Man fragt sich ja manchmal, also der Ertrag, den ich aus Parkhäusern ziehen kann, der ist ja sehr endlich. Also ich kann immer die Preise anheben, aber ich weiß ja genau, wie viele Plätze ich habe und dann ist ja irgendwie, weiß ich genau, was ich damit maximal eigentlich erzielen kann. Und wenn ich es jetzt nicht irgendwie schaffe, da Services reinzubringen und ich wüsste jetzt nicht, was man für Services in einem Parkhaus hat, vielleicht mein Handy laden oder so. Und das brauche ich aber eigentlich, kann ich es auch nicht da lassen. Dann, naja, anyway.
Detlef Hülsebusch: Das ist eine Reifeindustrie und jede Reifeindustrie tendenziell Richtung Ende des Reifegrads ist dann auch eine Industrie, wo es um Effizienz ankommt, auf Skaleneffekte etc.
Joel Kaczmarek: Gut. Was ich mich noch gefragt habe und das wäre dann sozusagen so ein Entschluss ist, brauche ich eigentlich für das, was du machst, brauche ich da eigentlich sowieso per se immer einen großen Partner, wie zum Beispiel irgendwelche Parkexperten? Also die Enforcement-Geschichten, die du genannt hattest, oder ein Parkhaus, oder die Mobility-Guys, also Autohersteller und so weiter und so fort. Weil vielleicht kannst du auch mal einen Satz zu dir sagen, wenn man sich deine Firma anguckt, da gibt es bisher nur einen Auszug, die Hälfte gehört dir, die andere Hälfte einer in Luxemburg sitzenden Holding, wie ihr das gebaut habt. Also das war so ein bisschen der Gedanke, der mir auch noch gekommen ist, muss man da eigentlich Partnerschaften eingehen und wie habt ihr das gelöst?
Detlef Hülsebusch: Also ich glaube, ohne einen starken Partner wäre ich dieses Thema so nicht angegangen. Also wir haben als Investor da Centerbridge, das ist ein großer amerikanischer Private Equity Investor, der ohnehin schon im Parkbereich Investments getätigt hat, der also auch sozusagen den Bereich schon kennt und auch ein Interesse hatte, da was zu machen. Und über Centerbridge sind wir auch mit Accor in Kontakt gekommen, die unser strategischer Partner sind. Und diese Kombination hat uns schon sehr geholfen, den Markt zu verstehen, zu gucken, wo sind die Trends und auch nach wie vor bis heute die ein oder andere Intro zu machen zu interessanten Spielern da. Man braucht auch ein bisschen Geld, um das vom Boden wegzukriegen, weil man doch viel in die Technik erstmal investieren muss, bevor das funktioniert. Und da haben wir einen sehr, sehr guten Setup gefunden, der für uns hier sehr gut funktioniert.
Joel Kaczmarek: Kannst du mal beschreiben, wie es dazu kam eigentlich? Also wie ist so eure Entstehungsgeschichte? Wolltest du diese Idee machen, hast du dann geguckt oder haben die dich angesprochen über Netzwerke?
Detlef Hülsebusch: Es ist ja, wenn man so meine Historie anschaut, so, dass ich ganz viel Beratung immer mache, also auch für große Unternehmen. Und ich habe tatsächlich auf Vermittlung von Centerbridge für Abcora Beratung gemacht, weil Centerbridge dann auch Abcora gekauft hat. Und habe da mir angesehen, okay, was muss man eigentlich machen bei Abkoa, um das voranzutreiben? Die Digitalisierung ist natürlich ein riesen Werthebel, auch in diesen Geschäften. Also wenn du jetzt mal so vorstellst, barrierefreier Zugang zum Parkhaus, bezahlende Parkhaus digital, all diese Dinge, das sind ja Dinge, die auch Abkoa und auch andere inzwischen da vorantreiben, auch sehr erfolgreich vorantreiben. Ja, und so hatte ich quasi relativ früh einen guten Einblick, eigentlich, was geht da ab? Es ist ziemlich schnell klar geworden, okay, On-Street-Parken ist ungelöst. Wenn man sich Umfragen anschaut, dann ist es so, dass wenn man Leute mal so fragt zu parken, was interessiert sie denn oder was bewegt sie denn, dann sagen über 70 Prozent, was mich eigentlich interessiert. Ich möchte eigentlich auf der Straße parken und am liebsten kostenlos. Also das ist, was die Leute wollen. Das findet jetzt vielleicht ein Parkhausbetreiber nicht so gut, aber es ist einfach mal so, was die Mehrheit möchte. Und so war relativ schnell klar, da ist ein ungelöstes Problem und da ist ein Bedarf. Und das ist immer ein guter Ausgangspunkt, um ein Business zu gründen. Und so sind wir dann mit Centerbridge relativ schnell dahin gekommen zu sagen, da machen wir was. Machen wir auch jetzt hier ganz unabhängig von Abkoa, weil das einfach nicht zu deren Kerngeschäft gehört.
Joel Kaczmarek: Bist du dann trotzdem so voller Unternehmer, voll in der Bütt mit vollem Risiko? oder ist das eher ein bisschen wie so eine verlängerte Anstellung?
Detlef Hülsebusch: Nee, ist schon volles Risiko. und wir haben von Anfang an natürlich auch vereinbart, es gibt eine Seed-Finanzierung, aber irgendwann mal auch die Anschlussfinanzierung, die soll erfolgen mit klassischer Venture-Capital-Finanzierung vom Markt her. Sonst wäre es auch nicht so spannend, also für mich und auch für jetzt die Mitarbeiter, die da sind. Also wir sind da ganz normal, am Wind segeln wir.
Joel Kaczmarek: Okay, also jetzt nicht der Gedanke, dass ihr das unter dem Dach baut und man dann so ein bisschen satt wird, sondern ihr geht schon offen und
Detlef Hülsebusch: Ja, weil es auch dann letztlich, es ist zwar nah dran, aber dann doch nicht Kern. Also für das, was jetzt so ein Parkhausbetreiber macht.
Joel Kaczmarek: Darfst du sagen, wie viel Geld man mal, weil du auch gesagt hast, es ist ein teures Spiel, man rechnen muss, wenn man zwei Jahre lang irgendwie Scanner baut an Autos?
Detlef Hülsebusch: Ja gut, also das ist ein niedriger, einstelliger Millionenbereich, den man schon mal investieren muss, ne?
Joel Kaczmarek: Hervorragend. Ich danke dir ganz herzlich. Es hat viel Spaß gemacht. Ich hänge mir im Kopf auch gerade noch an der Terrorbekämpfungsgeschichte, dass ihr da sogar die Polizei hier auf euch aufmerksam macht. Also spätestens da hattet ihr die Stadt Berlin für euch gewonnen, in irgendeiner Hinsicht. Und glaube ich in der Tat, dass viele Leute dir sofort sagen, verstehe ich, braucht man, super, wo kann ich das kaufen? Ja, ich bin gespannt, ob wir dann in zwei, drei Jahren wo du dann stehst, wenn wir dann nochmal sprechen. Also wünsche dir ganz viel Erfolg und danke dir ganz herzlich. Ich danke dir, Joel.
Detlef Hülsebusch: Vielen Dank.