Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.
Intro: Digital Kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's!
Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digitalkompakt und heute geht es an eines meiner Lieblingsthemen, nämlich Schokolade. Und zwar, wenn er sich umguckt, kommt er auf gute Marken wie Rausch. Und den lieben Robert Rausch, der dort Geschäftsführer ist, den interview ich heute, weil ich ganz vieles wissen möchte. Erstens, wie man gute Schokolade macht. Zweitens, wie das Geschäftsmodell dahinter aussieht. Drittens, was ist eigentlich die Zukunft, weil es stehen ja ganz viele Wandel an auf unserer Welt. Und viertens, wie ist denn überhaupt so der Markt aufgeteilt? Was tut sich da so? Wer verkauft mit wem? Worauf darf ich mich noch so freuen, was in Zukunft kommt? Und, und, und. Also heute eine richtig bunte und süße Folge. Und that being said, lieber Robert, moin moin. Schön, dass du da bist.
Robert Rausch: Servus und moin moin. Freue mich dabei zu sein.
Joel Kaczmarek: Ja, sag mal, mit dir fangen wir jetzt natürlich auch mal an, dein Unternehmen mal in der Historie zu betrachten. Weil, wie ich gelernt habe, macht ihr seit über 100 Jahren schon Schokolade. Wie hat das bei euch denn begonnen?
Robert Rausch: Ja, mittlerweile im 105. Jahr, wenn ich mich nicht täusche. Ich bin die fünfte Generation bei uns im Unternehmen, darf das jetzt also fortführen seit einigen Jahren und Also wir sehen immer die Zeit ab 1918. Eigentlich geht es sogar noch ein bisschen weiter zurück im Rheinländischen. Da waren wir wohl schon davor als kleine Konditorei damals noch unterwegs. Sind dann irgendwann halt Richtung Berlin gezogen. Das war dann die Zeit ab 1918. Und ja, also man muss sich das vorstellen eher wie eine Backstube. Konditorei, Backstube, da wurden halt handgemachte Pralinen hergestellt, Schokoladen verarbeitet, eine Art Honigkuchen hergestellt und so, was halt also lecker ist. Immer mit dem Anspruch, ein sehr gutes Produkt zu machen. und das hat sich dann auch halt insofern, ja, hat das funktioniert, weil es ja dann von Generation zu Generation weitergegeben konnte und immer größer geworden ist. Und schlussendlich, muss ich sagen, hat mein Vater dann doch schon den größten Schritt gemacht in der Geschichte, die wir in der Familie haben. Als er das Unternehmen übernommen hatte, waren das so vier Millionen Mark Umsatz ungefähr. Und ja, gut, heute sind das natürlich ein paar Euro mehr. Das darf ich jetzt fortführen, ja.
Joel Kaczmarek: Ja, das wollte ich dich gerade fragen. Ist es was Geiles oder ist es was Beschissenes, wenn man in so eine Dynastie einsteigt? Weil es macht ja Druck. Also du kannst das an die Wand fahren, was vier Generationen von dir aufgebaut und ausgebaut haben. Und auf der anderen Seite ist es natürlich auch dankbar, wenn man von Geburt an vielleicht auch so eine kleine Bestimmung mitkriegt. Aber ich weiß manchmal gar nicht, wie das so ist, ob es nicht auch irgendwie schwierig ist, wenn man von Kindesbein an quasi so auf die Firmennachfolge vielleicht auch getrimmt wird.
Robert Rausch: Es gibt sicherlich solche und solche Fälle. In meinem Fall wurde ich da überhaupt nicht reingedrängt. Ich bin aber auch Einzelkind, also wahrscheinlich gab es schon irgendwo den Wunsch der Familie, dass das jemand auch weiter fortführt. Das ist sicherlich so, das habe ich aber nie so wahrgenommen. Und ja, das ist mit sehr viel Verantwortung verbunden, gerade in einem Familienunternehmen reden wir über ein paar hundert Menschen, die mit uns arbeiten, für uns arbeiten. dementsprechend auch die Verantwortung dafür zu übernehmen, nicht nur hier in Deutschland, sondern auch im Ursprung, wo der Kakao herkommt. Ich habe mir da auch ausreichend Zeit gelassen, habe das dann seinerzeit mal auf dem Jakobsweg für mich entschieden, ob ich das mache oder nicht und habe dann Ja gesagt. Mitten in der Meseta bei 36 Grad bin ich da herumgewandert und dachte, okay, komm, machst du. Und das war schlussendlich für mich natürlich die beste Entscheidung meines Lebens oder eine meiner besten Entscheidungen gehabt. andere tolle Entscheidungen, wie meine Frau kennenzulernen oder tolle Kinder zu bekommen. Aber ich lebe meinen Traum hier. Ich kann mich verwirklichen. Wir haben eine unglaubliche Bandbreite. Du sprachst mich ja gerade schon an beim Intro. kurz, was da hinter mir zu sehen ist. Unsere Plantage in Costa Rica kann man hier in meinem Büro sehen. Die Container, also die Bandbreite vom, sag ich mal, Tree-to-Door, nennen wir das, vom Baum bis zur Haustür, diese Wertschöpfung am Ende zu begleiten, das ist wahnsinnig spannend. Manchmal auch anstrengend, aber ziemlich cool.
Joel Kaczmarek: Und sag mal, wie hast du denn so die Übergabepunkte eigentlich erlebt? Also einen hast du ja selbst erlebt, weil zu anderen konntest du vielleicht fragen, weil ich erlebe das so oft, dass wenn Unternehmen erfolgreich werden, hast du hinterher mal in der Wirtschafts-Boulevard-Presse flapsig gesagt, dass sich die Leute die Köpfe einschlagen, wenn es ums Geld geht oder dass vielleicht auch mal jemand für die Nachfolge vorgesehen wird, der aber eigentlich gar nicht die Fähigkeiten dazu hat. Also so wie es aussieht, ist es bei euch ja gut gelungen. Hast du da sowas mitbekommen, warum das bei euch ein Erfolg war?
Robert Rausch: Also von den Situationen, wo es nicht funktioniert, liest man immer wieder, auch in unserer Branche immer mal wieder. Da wird dann der Junior teilweise, der Junioren wie auch immer, dann teilweise erst mit Mitte 40 die Geschäftsführung geholt und zehn Jahre später kommt dann der Alte wieder und sagt, nee, nee, das mache ich wieder selbst und so eine Dinge. Also das kriegt man leider zu oft mit. Bei meinem Vater und mir, also gut, irgendwie habe ich das Unternehmen natürlich schon mit sehr, sehr, sehr jungen Jahren angefangen. So abends beim Abendessen wird darüber gesprochen. Das ist aber sehr unbewusst alles. Und man grüft sich da so rein. Und als dann die Entscheidung gefallen war, dass das also jetzt so kommen wird, dass ich mich jetzt hierfür entschieden habe, habe ich einfach losgelegt. Also ich bin einfach durch alle Bereiche, also Außendienst, Produktion, Vertrieb, also überall rein gekommen. und habe alles mal mitgemacht und ganz ehrlich, meine Mutter ist auch im Unternehmen übrigens, aber mein Vater und ich, das war natürlich so ein bisschen die Schlüsselgeschichte, ob das jetzt klappt, der hat mich einfach machen lassen und das ist eigentlich, also den Respekt voreinander, so der eine hat das aus guten Gründen so gemacht und zwar sehr erfolgreich, fast ein halbes Jahrhundert, mein Vater und ich mache es auf meine Art, also das zu respektieren von ihm aus, ich zu respektieren, was er aufgebaut hat und nicht einfach alles Sofort zu der Frage, das erzähle ich natürlich gerade Quatsch, weil ich natürlich schon erstmal alles anders gemacht habe. Erstmal alles auf links gedreht habe hier in Berlin. Ich durfte das Berliner Unternehmen sozusagen als erstes übernehmen. Danach jetzt vor anderthalb Jahren auch das große Eigenmarkengeschäft. Also wir haben das so in zwei Stufen gemacht. Und es gab halt überhaupt keine Übergabe, sondern es war einfach so, bitteschön, leg los. Und dann habe ich losgelegt. Mit jugendlicher Naivität, wie gesagt, erst mal gedacht, ich weiß alles, habe alles falsch gemacht. Und es hat auch alles viel Geld gekostet. Ob das, also egal was, das würde jetzt den Podcast sprengen, wie viel Mist ich hier gebaut habe. Erzähl mal zwei Beispiele. Also gut, wir sind ja damals aus dem Handel raus, 6.500 Verkaufsstellen habe ich Tschüss gesagt, alles nur noch D2C, Direct-to-Customer. gemacht mit Rausch. Das war natürlich ein Riesenschritt umsonstmäßig und so weiter. Das hat viel Geld gekostet. Und in dem Zuge habe ich dann unsere komplette Manufaktur hier in Berlin, weil wir Tempelhof noch eine Manufaktur ausgebaut für einen Riesenbetrag, habe alle Abteilungen gespiegelt, die wir in Peine und Berlin haben. Das ist unser zweiter Hauptsitz. Weil ich dachte, Das wäre eine super gute Idee, dass das alles von da getrennt ist. Es ist auch bloß keiner, der auf die Idee kommt, naja, die machen ja nur Eigenmarke für Lidl, dann würde es ja eigentlich das gleiche sein wie von Rausch. Das war so ein bisschen meine Sorge. Also habe ich die Produktion komplett getrennt. Ich habe den Einkauf, die Quartettsicherung, also eigentlich jede Abteilung gespiegelt. Das hat einen Haufen Geld gekostet. Hat dazu geführt, dass wir eigentlich überhaupt gar kein Geld verdient haben in Berlin. Das war also sicherlich ein Fehler, nicht zu verstehen, dass es viel sinnvoller ist, einen zentralen Einkauf zu führen, der extrem gut besetzt ist, mit Top-Leuten, Top-Technik und da sind wir halt auch zum Beispiel sehr stark oder eine QS oder was weiß ich. Also das war ein Ding. Der Schritt in den E-Commerce, also Schokolade online kaufen, ist ja immer noch eher eine Randerscheinung. Wir waren relativ früh mit dabei. natürlich auch wieder total keine Ahnung gehabt und einfach mal losgelegt. Das hat also hunderte Tausende Euro gekostet, das ursprüngliche Setup da erstmal reinzukommen und mit einem Storytelling at its best gestartet. Da wurden wir auch prämiert für. Das hat nur leider niemand interessiert, weil es viel zu viel war. Also ich habe das überhaupt nicht verstanden, in welchen Ebenen eigentlich Menschen Kontext aufnehmen wollen. Dann hier im Schokoladenhaus. Ich habe dir ja auch gerade gesagt am Eingang des Gesprächs, ich sitze hier in der ehemaligen Ausstellung von uns. Ich habe hier eine tolle Ausstellung gebaut, die habe ich dann ein Jahr später wieder zurückgebaut, hat auch Geld gekostet und so weiter und so fort. Aber wie gesagt, immer halt so, dass ich und auch das Team und wir zusammen davon profitiert haben, insofern von der Erfahrung, dass wir daraus gelernt haben. Und beim nächsten Mal haben wir es dann irgendwie besser gemacht. Und jetzt, muss ich sagen, sind wir hier in Berlin. Mittlerweile richtig erfolgreich und das funktioniert richtig gut kommerziell und auch so macht es einfach Spaß.
Joel Kaczmarek: Cool. Und jetzt hast du ja eben gesagt, Lidl viermal eben so in einem Nebensatz. Also ich lerne, ihr fabriziert auch Schokolade für Lidl?
Robert Rausch: Korrekt. Also es gibt einmal unser Markenchef Rausch. Die Rausch Plantagen Schokoladen, Schokoladenhaus online und so weiter. Und dann seit fast einem Vierteljahrhundert jetzt produzieren wir für Lidl. Und da sind wir auch sehr stolz drauf. Das funktioniert extrem gut. sind strategischer Partner. Also es ist nicht so ein Lieferant, der kommt und geht und kommt und geht, sondern immer konstant zusammen auf Augenhöhe. Das war auch ein ganz interessanter Moment, als ich das Geschäft übernommen habe, weil da gab es auch keine Übergabe. Ich meinte, wie machen wir das jetzt? Mach mal. Ich bin natürlich direkt in dieser Phase hier rein, Corona und gerade Corona Ende und die Rohstoffpreise waren explodiert. Also ich musste erst mal die wirklich essentielle Preisverhandlungen dafür und so. Das war wirklich ein richtig spannender Start, hat aber mega Spaß gemacht und es hat auch alles gut funktioniert. Wir machen für 32 Länder, also überall, wo Lidl unterwegs ist, produzieren wir die Premium-Eigenmarken. Das sind also verschiedene Marken, die wir machen. Basierend tut das Ganze tatsächlich auch auf unserer Rauschplantagen-Schokolade. Weil mein Vater 1999 einen Anruf gekriegt hatte, sie haben gewonnen. Was habe ich gewonnen? Ja, wir haben für ein großes Unternehmen alle Schokoladen in Europa getestet und ihre ist die beste. Und da will sich jetzt jemand mit Ihnen treffen. Ja, wer will sich denn jetzt mit mir treffen? Ja, fliegen Sie mal nach Neckarsulm. Und das war dann halt die Lidl-Zentrale und so ging das damals los. Und dann sind wir natürlich mit denen auch gewachsen. Also wir machen heute 16.000 Tonnen Schokolade im Jahr. Das ist natürlich eine ganze Menge. Das heißt, unser Standort in Niedersachsen, in Palna, in der A2, wo wir auch gerade noch ein neues Schokoladenhaus eröffnet haben mit Tesla, da ist inzwischen eine der modernsten Fabriken der Welt, würde ich sagen, zu Hause. Wir machen also in Niedersachsen sehr viel Schokolade für die Welt. Hochmodern, deshalb ist es so geil, dieser Kontrast zwischen dem Geschäft, extrem effizient, super technologisch, alles vernetzt, hochautomatisiert. Das sind zwei Werke, die wir da haben, die sind so lang wie ein Fußballfeld, wirklich gigantisch groß. Und dieser Kontrast zu dem, was wir hier in Berlin machen, wo es ja darum geht, die beste Schokolade zu machen, aus den besten Rohstoffen, die besten Rezepturen, also die reinsten Rezepturen, und das dann mit Handarbeit teilweise wirklich zu machen, also Pralinen und auch andere Produkte, werden halt im hohen Grad noch an Handwerklichem hergestellt. Das ist schon ein sehr, sehr, sehr spannender Kontrast. Und ich glaube, da haben wir uns auch damals, oder mein Vater besser gesagt, sich für einen sehr richtigen Weg entschieden. Denn alles, was so in der Mitte ist, so halb gut, sage ich jetzt mal, oder halb Premium, alles, was so in der Mitte ist, das funktioniert nicht. Entweder du bist ganz groß und ganz effizient, oder du willst der Beste sein und bist ganz unpositioniert, also auch vom Pricing.
Joel Kaczmarek: Und hilf mir mal zu verstehen, also ihr macht quasi dieses Auftragsgeschäft für Lidl, da verkauft ihr die Premium-Eigenmarke. und was genau macht ihr in Berlin in eurer Manufaktur? Ist es eher so, wie man sich das vorstellt, wie so ein Chocolatier, dass es eher so ein Kaffee-Geschäft ist und eher was Hochwertiges und Klein? oder was passiert da?
Robert Rausch: Ja, also das, was wir bei Rausch machen, muss man eigentlich in zwei Felder unterteilen. Das eine ist die Plantagen-Schokolade, das sind Tafeln, Sticks, Minis, Figuren und so weiter. Das ist ja sozusagen der Core von Rausch, die besten, puren Schokoladen zu machen. Die werden auch in Peine gefertigt. Und hier in Berlin in unserer Manufaktur, ja, da entstehen Pralinen. Also da wird halt wirklich sehr, sehr handwerklich gearbeitet. Hier werden Törtchen gemacht, hier werden Hohlkörper hergestellt. Das sind also zwei unterschiedliche Welten. Also wenn du mal hier bist, sehr gerne freue ich mich auf einen Besuch. Gehen wir mal durch.
Joel Kaczmarek: Ja, du, es schmerzt mich schon, dass ich hier mit einem Schokopaps hier den Podcast mache und mache gerade eigentlich drei Monate zuckerfrei. Also das ist ein bisschen fies gerade.
Robert Rausch: Es tut mir sehr leid, aber ich habe ja, du hast ja gesagt, das Fruchtzucker wäre okay, das finde ich auch ganz spannend, wir haben gerade so einen Kakaosaft.
Joel Kaczmarek: Da war ich gerade unbegrifflich zu fragen, weil ich habe mich im Vorgespräch mit dir darüber unterhalten, dass es ja gar nicht immer nur Schokolade und Süß sein muss, was kann man denn noch daraus machen, was vielleicht habt ihr für Pläne schon in der Schublade?
Robert Rausch: Genau, also tatsächlich ist es schon ziemlich lange ein Thema und ich bin auch ganz sicher, dass für Rausch die Zukunft eben nicht nur daran besteht, Schokolade zu machen, sondern Produkte aus Kakao in verschiedener Form herzustellen. Also Kakao ist ein unheimliches Superfood, hat über 200 sekundäre Pflanzstoffe. Also da ist wirklich alles drin, was eigentlich gut ist für die Menschen. Natürlich ist es aber so, dass im Processing, also quasi man erntet das Produkt, also den Kakao, Dann wird er geöffnet, die Schoten, dann wird es fermentiert, getrocknet und dann geht es nach Europa und wird dann weiterverarbeitet. In jedem Verarbeitungsschritt verlieren wir ein bisschen was von dem, was eigentlich gut ist. Durch Erhitzen oder auch Gären oder sowas passieren einfach chemische Prozesse und das nimmt ein bisschen die Kraft vom Kakao. Deshalb sind wir da relativ früh eingestiegen und haben geguckt, okay, am Baum noch. Erstmal haben wir alle Kakaos analysiert. Wir bauen ja alleine in Costa Rica über 18 verschiedene Kakaoklone an. Welcher ist davon eigentlich am besten? Welcher hat den meisten Wumms im Sinne von gesundheitlich fördert. Dann haben wir geguckt, okay, was passiert, wenn ich jetzt fermentiere, was genau bleibt denn da noch übrig? und so weiter, haben uns das alles genau angeguckt und schlussendlich wird das jetzt. Produkte geben irgendwann, die müssen halt nicht Schokolade heißen, das kann ein kleiner Schock sein, den ich am Morgen trinke, es kann theoretisch auch eine gepresste Pille sein, es kann der Ersatz für einen Kaffee werden. Was das genau ist, kann ich dir heute noch nicht sagen, aber Fakt ist, wir haben da eine ganze Menge an spannenden Produktentwicklungen, die wirklich dieses ganze Thema Kakao und Schokolade nochmal auf ein anderes Level bringen werden.
Joel Kaczmarek: Gut, ich stelle mich dir schon mal als Tester bereit. Und was mich noch interessiert ist, du hast vorhin auch so lapidar gesagt, du hast den gesamten stationären Handel, also den LEH, hast du quasi bei euch rausgenommen. Wie verkauft ihr denn eigentlich eure Schokolade?
Robert Rausch: Ja, D2C, Direct-to-Customer, also die haben alle, und zwar egal, ob es jetzt KDW ist, oder der Rewe oder Edeka oder Fachhändler, haben alle den gleichen Brief gekriegt, wo drin stand, das war es. Einmal könnte ich noch bestellen, danach nicht mehr. Das fanden die natürlich alle richtig klasse und da habe ich viele Briefe gekriegt, sowas, was mir eigentlich einfällt, warum ich jetzt alles zerstören muss, was alle noch aufgebaut haben und so. Also war ja dann auch ein relativ langer Weg, aber das hat jetzt insofern gut geklappt, dass wir halt in unserer Schokoladenhäusern sind, das heute jetzt verkaufen, also einmal hier in Berlin, direkt am Gendarmenmarkt, wo ich jetzt gerade sitze, Erlebnis-Einkauf, also wirklich hier kommst du rein, 1500 Quadratmeter, drei Etagen, Top-Service. Also wir zeigen hier, dass Fachhandel noch funktioniert, weil das war ja damals auch einer der Gründe, warum ich rausgegangen bin. Diesen sogenannten Fachhändlern konntest du zugucken, wie die Spinnenweben wachsen. Die sind alle einer nach dem anderen pleite gewesen, aus guten Gründen. Die Warenhäuser sind ja alle zusammengebrochen, das sehen wir ja heute auch ganz gut, die Auswirkungen. Naja, das alles war halt nicht mehr so unser Feld und deshalb haben wir gesagt, wir kriegen das schon selber hin. Fachhandel, Erlebniseinkauf zu kombinieren, das ist das, was wir hier in Berlin haben. Eine Million Besucher pro Jahr, also sehr gut frequentiertes Haus. Jetzt habe ich gerade vor wenigen Tagen auch noch eins an der A2 bei uns in Peine aufgemacht, ein neues Schokoladenhaus zusammen, wie gesagt mit Tesla, die da einen riesengroßen, also einen der drei größten Ladeparks in Deutschland aufgemacht haben. Das ist auch nochmal ganz spannend. Und natürlich online. Also E-Commerce aufgebaut damals. Es gibt auch alles hier direkt aus der Manufaktur und eigenes Fulfillment verschickt. Und ich sage mal, für unsere Berliner Unternehmensgröße, was ja ein kleineres Unternehmen ist, ist das inzwischen schon echt großes Geschäft geworden. Und wir verschicken so 100.000 Pakete ungefähr, relativ hohen Warenwert. Und ja, genau, das funktioniert gut.
Joel Kaczmarek: Und ich sag mal, was war denn der Anreiz? Also ich verstehe natürlich, wenn ihr jetzt im klassischen LEH seid, da hast du natürlich den Preiskampf, weil dann hast du hier irgendwie die Ritter Sports, die Milkers, die Linz und so weiter, die Storks, also you name it, Kinder, Ferrero, also was man da alles noch sagen kann, das kann ich mir total gut ausmalen. Auf der anderen Seite, wo du gerade KDW sagtest, also ich könnte mir eigentlich ganz gut vorstellen, so ein Manufaktum, so ein KDW, also edle Orte, wo ich quasi auf hochwertiges Publikum stoße, könnte ich mir eigentlich schon ganz gut vorstellen. Oder vielleicht habe ich auch deine Beweggründe falsch assoziiert. Deswegen, sag mal, was du da dachtest.
Robert Rausch: Also das kam relativ früh, in der Zeit, wo ich bei uns angefangen habe, bin ich mit dem Außendienst losgetingelt und bin dann halt auch die ganzen Märkte angefahren, da wurden dann die Aufträge geschrieben. Also erstmal fand ich diese ganze Struktur schon mal ein bisschen überholt, dass man da immer jemanden hinschicken muss, der dann mit Papier da die Aufträge aufnimmt, aber gut, meinetwegen. Nee, dann kam eigentlich genau das erste Problem. Das nämlich, ich stand da und die Schokolade hat damals 1,89 Euro, das ist ja auch schon ein paar Tage her gekostet, dann irgendwann 2 Euro und 2,20 Euro, dann war aber Schluss. Weil da kam dann der Marktleiter und hat gesagt, Herr Rausch, ganz ehrlich, Sie machen super Schokolade, schmeckt auch richtig gut, aber das ist halt Lindt. Und wenn Sie jetzt mal rausgehen und fragen auf der Straße, was ist gute Schokolade, was ist Premium Schokolade, war die Antwort Lindt. Weil Sie es nicht besser wussten. Und die machen ja auch gute Schokolade. Aber ich musste mich dann also entscheiden, will ich jetzt Lieber ein Produkt machen, wo ich auf die Qualität nicht mehr setze und mich den Marktgegebenheiten anpasse und kein Edelkakao oder wie es halt auch Lind und Co. machen, nur ein Teil Edelkakao in die Rezeptur packe. Oder will ich die Vision weiterführen und sagen, wir machen die beste Schokolade, dann geht es nicht zu diesem Preis. Und deshalb war also der Handel an der Stelle raus. Des Weiteren kein Storytelling am Regal. Süßwarenregal, 16 Meter, alles vollgeklatscht und Ende. Das ist eben nicht wie die Obstfleischabteilung oder Weinabteilung, wo ja nun inzwischen ganz andere Welten aufgebaut werden. Süßwarenregal sieht genauso aus wie vor 20 Jahren und immer noch. Deshalb war der Supermarkt raus. Warenhäuser, sagte ich gerade schon, die waren damals schon absehbar, dass das irgendwie nicht mehr so dolle läuft. Jetzt haben wir die ganzen Insolvenzen, Schließungen und so weiter, das haben wir alle mitbekommen. Was passiert ist, das ist eigentlich nur Shop in Shops waren oder sind. Das heißt, ich kann mir eine Fläche im meinetwegen KDW-Mieten, haben wir übrigens gemacht, wir hatten in der fünften oben, in der süßen Abteilung einen großen Store. Ja, und der Fachhandel, sagte ich auch schon, es gab über 10.000 Fachhändler hier in den 90er Jahren noch. Die sind alle weg, alle pleite, alles geschlossen, weil es halt irgendwie, es hat sich nicht weiterentwickelt. Und Die sind stehen geblieben und deshalb war mir auch da klar, also das ist auch nicht unser Kanal, also was soll man machen, dann müssen wir es halt selbst machen. Das war die Erkenntnis. Das heißt nicht, dass es nicht auch Fachhändler gibt und auch Edekaner oder meinetwegen auch ein Eishaus oder KDW, wo wir theoretisch eine Möglichkeit hätten, gut zu verkaufen. Und ich kriege hier jede Woche irgendwelche Anfragen aus der Emirate gerne oder aus Asien. So, Herr Rausch, Sie waren hier zu Besuch im Haus und dann kommt da irgendein, ja, weiß ich nicht, saudische Königsfamilie oder irgendwas und Sie müssen nichts machen und wir bauen das Haus für Sie und nur Ihren Namen und bringen Sie jetzt die Produkte. Machen wir nicht, ja. Wir machen das hier in Berlin jetzt auch mit Rausch nicht, um maximal schnell zu skalieren. Wir wachsen gut, aber easy. Es geht darum, das beste Produkt zu machen. Und das mit dem Größerwert und großen Mengen, das machen wir mit Lidl zusammen.
Joel Kaczmarek: Ah, okay. Weil ich war gerade im Begriff dich zu fragen, wie ihr denn Skalierung baut, weil ich denke gerade so an MyMuesli zum Beispiel. MyMuesli hatte ja auch ganz viele eigene Stores gehabt und hat da ganz viel wieder zurückgedreht. Also das wirft man ja eigentlich vielen auch vor, dass diese Store-Taktik irgendwie nicht aufgeht.
Robert Rausch: Ja, weil es meistens ein bisschen overpaced ist. Also irgendwie, ich habe jetzt in MyMuesli-Story da auch nicht so ganz, ich habe es mal am Rande ein bisschen mitbekommen, das ist ja an sich eine echte Success-Story auch bei denen, aber Man macht dann den ersten Laden auf der Welle, gut, den zweiten, den dritten, man surft dann eh gerade auf der Welle, weil alle von der Marke sprechen und dann sind es auf einmal 20, 30, auf einmal ist es dann nicht mehr so relevant und dann kommen irgendwie doch nicht mehr so viele Leute in den Laden und dann ist es halt wieder overpaced, also zu schnell, zu groß, zu viel Investoren, irgendwelche Leute im Rücken, die gesagt haben, ich will aber jetzt, dass du größer wirst, also man wird ja da reingetrieben auch oft, sowas haben wir halt nicht, wir sind völlig unabhängig, es gibt keinen, der uns sagt, ihr müsst jetzt aber oder so, Weder eine Bank noch ein Shareholder, das sind wir halt selbst. Deshalb geben wir unsere Geschwindigkeit und du verstehst das nicht falsch. Wir wachsen und wachsen auch gut, sehr gut sogar. Aber es ist nicht so, dass ich jetzt 400% wachsen muss zum Vorjahr. Das ist einfach nicht notwendig. Ja, jetzt zum Beispiel E-Commerce, also wir haben jetzt alle durch Corona, glaube ich, viele Unternehmen und Unternehmer eine tolle, in Anführungszeichen, tolle Zeit für das E-Commerce erlebt. Da gab es so explosionsartige Wachstümer. Das ist jetzt auch wieder vorbei, da muss man sich jetzt auch überlegen, okay, wie machen wir da jetzt weiter? Die Leute wollen ja ganz gerne in der realen Welt unterwegs sein und so. Also das entwickelt sich alles aber eben in der Geschwindigkeit, wie wir es vorgeben. Wenn ich jetzt hier ins Team reinfrage, würden die dir auch immer sagen oder du fragen würdest, Robert gibt uns immer viel zu viel auf den Tisch, wir machen viel zu viel neue Sachen. Ich finde, ich habe mich da schon gebessert. Also intern wäre die Betrachtung in Sachen Pace sicherlich so, dass wir
Joel Kaczmarek: Könntest du dir eigentlich so Crossovers vorstellen? Also ich überlege zum Beispiel gerade Karls Erdbeerhof. Die machen ja auch ganz viel so mit anderen Marken. Wäre es denkbar so Karls Ex Rausch oder auch irgendwie andere Marken?
Robert Rausch: Ja, also Karls App-Beruf ist ein tolles Beispiel, weil ich die total geil finde. Also ich habe selber einen fünfjährigen Sohn und ich war geführt schon hundertmal hier in Berlin in dem Karls App-Beruf. Also Glückwunsch Robert Dahl heißt der, glaube ich.
Joel Kaczmarek: Muss am Namen liegen.
Robert Rausch: Ja, genau, am Vornamen. Total geil. Ich habe schon sogar versucht, über drei Ecken hinten oben Kontakt aufzunehmen. Ich glaube, da ist bisher noch nichts draus geworden. Muss ich nochmal angehen. Mit so jemanden oder mit so einer Truppe würde ich total gerne zusammenarbeiten, weil ich total fasziniert bin davon, wie sie dieses Thema Erlebnis spielen und in einer Detaillierung. Das ist wirklich absolut beeindruckend. Von daher, also klar, wir haben eine ganze Reihe an Kooperationen. Das ist der einzige Weg, wie unsere Schokolade nicht nur über uns verkauft wird, sondern es gibt ein paar exklusive Sachen pro Jahr, wo man dann mal die Tür öffnet und sagt, auf Augenhöhe zwei Marken, die sich da begegnen, das gleiche Ziel haben. Dann verkaufen die ihre Produkte, also unsere Produkte, dann über ihre Kanäle mit. Hier in Berlin gibt es zum Beispiel Käthe Wohlfahrt. Das ist relativ, ist gar nicht so klein, so ein ganzes Jahr Weihnachten dann. Mit denen arbeiten wir zum Beispiel auch dieses Jahr wieder zusammen oder früher mit der KPM, also allen möglichen. Also das machen wir schon, ja.
Joel Kaczmarek: Macht ihr denn eigentlich so B2B-Geschäfte auch? Also kann ich mir jetzt irgendwie tausend Tafeln von meinem Arbeitgeber-Logo so drucken?
Robert Rausch: Würde ich dir sogar dringend empfehlen. Das machen wir. Genau, das ist richtig. Also wir machen ein B2B-Geschäft, das ist auch ganz toll erwachsen. War vorhin gerade hier in unserem OKR-Meeting und habe gerade gehört, dass wir jetzt schon die Quartalsziele drin haben. Das B2B-Geschäft entwickelt sich gut, da beliefern wir Cafés, Restaurants, Hotellerie, also alle die, die Schokolade auch weiterverarbeiten, aber eben auch Geschäftskunden, große Konzerne, Mittelständler, wie auch immer, Ärzte, die halt Präsente für ihre Kunden oder sowas beziehen, viel Customized auch, also mit individueller Verpackung etc. Aber keine Wiederverkäufer. Also wir achten schon darauf, dass die, die bei uns einkaufen, keine Wiederverkäufer sind. Gelingt nicht immer, weil wie gesagt, da gibt es irgendeinen Typen aus Singapur, der dann mal einen Container bestellt, sagt, er braucht das hier und dafür und dann siehst du auf einmal, dass es da irgendwo dann doch verkauft wird zu horrenden Preisen. Aber das ist eher die Ausnahme.
Joel Kaczmarek: Und sag mal, wie ist denn das eigentlich, wenn man auf eurem Niveau Schokolade macht? Ist das eigentlich für die Normalsterblichen noch leistbar? Weil ich habe mit meiner Frau heute Morgen am Frühstückstisch geredet, als ich ihr erzählt habe, ich interviewte dich, da meinte sie auch so, ja, es gibt für mich nur noch zwei gute Schokomarken, das sind Lederach und Rausch. Und wenn ich mal in so ein Lederach reingehe, also ich finde das mittlerweile echt schwer leistbar, so ein kleines Päckchen von Schoko mit ein bisschen Cornflakes drin, was mich früher so 6 Euro gekostet hat, kostet jetzt glaube ich eher so Richtung 15. Ist das so ein bisschen der Trend, dass Schokolade ein teures Genussprodukt ist oder tue ich dem ungerecht?
Robert Rausch: Naja, also ich sage ja, auch unsere Schokolade ist teurer geworden, die Tafel jetzt mit 4,20 Euro für 125 Gramm, also normalerweise haben wir 100 Gramm Preise im Kopf.
Joel Kaczmarek: Ist ja auch noch so, ist ja Tonys Level, ist ja fast noch einzelhandelstauglich.
Robert Rausch: Ja, nicht mehr ganz, aber ich sage mal, da gab es auch eine Preisentwicklung, aber deshalb ja, sie ist leistbar. Also auch hier im Schokoladenhaus, diese eine Million Menschen, das ist, ich sage mal, vom Kegeltrupp aus Bottrop über den Studenten bis zum Scheich, also sie sind alle hier. Und der eine kauft halt ein bisschen mehr, der andere ein bisschen weniger. Der eine kauft eine Verpackung, da kostet die Verpackung allein schon 50 Euro, weil sie halt super high-end ist und der nächste nimmt sich das halt in einen kleinen Papierbeutel mit und befüllt sich das selbst. Also Schokolade darf kein Luxusgut werden. Gute Schokolade kostet mehr, das ist aber wie bei Wein, Fleisch und allen anderen Dingen auch, die auch als Genussmittel irgendwo dann gelten. Lederach ist ein super Unternehmen und auch hier unsere Nachbarn in der Friedrichstraße. Die machen gute Produkte, sind natürlich auch, ich glaube, noch ein Schüppchen teurer als wir. Du aber, wie gesagt, unser Kakao, also wir verarbeiten nur Edelkakao, macht nur 5,5 Prozent der Welternte aus. Das ist also völlig anderer Rohstoff. Da kostet die Tonne Kakao gerne mal das vier-, fünffache von dem, was normaler Kakao kostet. Das, was wir aus regulären Süßwaren kennen. Krass. Der wächst halt nur rund um den Äquator. Das sind halt alles kleinbäuerliche Betriebe. Edelkakao ist so, ein bisschen musst du dir vorstellen, wie so eine ganz ursprüngliche Sorte, also Sorten sind es. Das ist wie wenn du Erdbeeren kaufst oder so. Dann diese kleinen vom Bio-Bauerl irgendwo, die halt sehen nicht ganz so geil aus, sind auch ein bisschen kleiner, aber so eine dermaße Geschmacksexplosion. Und die im Supermarkt sind ganz so rot und riesig groß und leuchten und weiß rein, schmeckt nach Wasser. Also das ist der gleiche Unterschied. Und Kakao wird halt schon seit Ewigkeit kultiviert, Kakao. Und man versucht halt in der Industrie natürlich möglichst viel Ertrag, möglichst resistente Kakaos da zu produzieren. Und das Problem ist, die schmecken halt eindimensional, sagen wir in der Fachsprache. Bei unseren Tafeln, das wirst du dann auch hier, wenn du mal hier hinten raufguckst, ich zeige es gerade in die Kamera, Da ist auf jeder Tafel hinten drauf ein Aromarat. Da siehst du halt, okay, vanillig, nussig und so weiter, welcher Aromenspektrum das hat, weil so ein Edelkakao hat halt bis zu 400 Aromen. Am Ende kostet das halt am Ende mehr in der Herstellung. Auch die Rezepturen in der dunklen Schokolade sind bei uns nur genau Kakao und Rohrzucker drin, sonst nichts. Es ist halt kein Vanillin, kein Sojadizitin. und dieser ganze andere Scheiß drin, den man halt braucht, wenn man es günstiger machen will. Und das hat am Ende seinen Preis, genauso wie Handwerk seinen Preis hat. Du kannst jede Praline inzwischen vollautomatisch garnieren, also Dekor drauf machen, oder du machst es halt per Hand. Und da muss ich schon sagen, da sieht man den Unterschied Handwerk versus Automatisierung schon noch sehr stark. Weil die Produkte, die handwerklich gefertigt werden, die kannst du bis heute mit der Robotik nicht imitieren. Das geht nicht.
Joel Kaczmarek: Und da sind wir ja an einem spannenden Themenpunkt. Wie verhält sich's denn, da können wir ja zwei Richtungen mal aufmachen, wenn du gerade von diesem Edelkakao sprichst. Fairtrade ist ja immer so das Siegel und das Schlagwort schlechthin, um das es da geht. Ist es eigentlich realisierbar, ein Geschäft drauf zu machen, wo man nachhaltig arbeitet, wo die Kakaobauern auch irgendwie vernünftig dran verdienen, wo es irgendwie klimafreundlich produziert und transportiert wird etc. pp. Oder ist das so ein, naja, sagen wir mal ein guter Versuch, aber wie es so oft im Leben ist, es fehlen noch ein paar Schritte.
Robert Rausch: Bei Rausch funktioniert genau das, was du gerade beschreibst. Weil wir es aber in der DNA festgeschrieben haben, dass nur dann, wenn wir nachhaltig und fair sind, also gegenüber dem Menschen, dass der weiterhin Lust hat, Kakao zu machen, dass er bereit ist, die besten Kakaos, also die vor Ort auch optimal zu verarbeiten. Das ist alles nicht so einfach, wie man denkt. Dass das dann auch eine Nachfolge gibt, weil ich sehe das immer wieder in den Ländern, wenn ich unterwegs bin, dass dann die Kinder, also die Betriebe einfach keine Nachfolge haben. Das kennen wir in Deutschland auch. aber eben auch gerade im Kakaoanbau, weil es sich einfach nicht gelohnt hat. Die Kinder lieber irgendwo nach Quito oder sowas zum Studieren gehen oder nach Lima. Der Respekt vor den Menschen, vor der Lebensleistung, das bedeutet halt faire Entlohnung. Und aber auch der Respekt vor der Natur. Also du kannst immer sehr schnell auch Erfolge erzielen, indem du einfach super viel Dünger auf den Boden kippst oder eben sonst wie die Böden auslaugst. Das funktioniert immer kurzfristig, aber eben nicht langfristig. Und deshalb, wie gesagt, wir im Einklang mit der Natur zusammen, Und die Menschen sind überzeugt, dass nur so wir auch zum besten Rohstoff bekommen. Fairtrade, Rainforest Alliance und wie die alle heißen, das ist eine richtige Entwicklung. Ich finde das gut. Wenn wir mal zehn Jahre zurückgucken und wieder nach heute uns im Supermarktregal einmal umschauen, ist schon sehr viel Fairtrade inzwischen. Jedes Siegel hat sein eigenes Thema. Fairtrade, wie danach schon gesagt, da geht es um faire Entlohnung. Das nächste Siegel will den Regenwald schützen, übernächste die Affen und so weiter. Direct Trade, so heißt es bei uns, bei Rausch, ist so eine Mischung aus allem. Das kann man sich auch ganz gut auf unserer Website einmal angucken. Da ist der Vergleich zwischen Fairtrade, Rainforest und so weiter. Und dann sieht man eigentlich am Ende, dass Direct Trade alle Siegel beinhaltet, zusammenfasst und dann einen Status bringt. Das ist also ein sehr umfangreicher Prozess bei uns. Fairtrade selbst, wie gesagt, ist eine gute Sache, aber es ist jetzt auch nicht das Heilmittel. Also wir sind, glaube ich, einer der größten Fairtrade-Verarbeiter Europas. Es gibt einen Mindestpreis, der wird garantiert und dann gibt es darauf noch einen Aufschlag. für den Kakao, der bezahlt wird. Und das ist es jetzt am Ende. Das heißt, wie viel Geld dann wirklich bei dem einzelnen Bauern ankommt, wie viel beim Vorarbeiter vielleicht hängen bleibt oder sonst irgendwo dann versickert oder nicht gut genutzt wird. Ja, da gibt es noch sehr viel zu tun. Da will ich also gar keine Illusionen machen. Es ist richtig und gut, dass diese Siegel da sind, weil sie schon in der breiten Masse eine gewisse Achtsamkeit zu haben, dass man sagt, okay, ich greife vielleicht eher zum Fairtrade-Produkt Aber wie nachhaltig es sein kann, wenn jetzt zwischen jede Rose und jedes Haferkorn und jede Schokolade auf einmal Fairtrade ist. Also da muss schon noch viel passieren. Da müssen wir uns nichts vormachen.
Joel Kaczmarek: Und wie weit in die Zukunft denkt ihr denn eigentlich, um dich jetzt mal ein bisschen zu challengen? Weil wenn ich jetzt an sowas denke, du hast gesagt, rund um den Äquator, der könnte sich ja leider Gottes bald verlegen, zumindest klimatisch gesehen, wenn der Klimawandel kommt. Was passiert mit Kakaoanbau, wenn die Erde heiß wird? Genau.
Robert Rausch: Er ist schon da. Also der Kakaogürtel, von dem wir da sprechen, dieses 20 Grad nördlich und südlich vom Äquator, wo er angebaut werden kann, der verschiebt sich schon heute. Und das sehen wir auch, wenn wir jetzt aktuell gerade in die Nachrichten schauen. El Niño-Jahr, viel zu viel Regen oder viel zu wenig Regen, starke Dürrezeiten und so weiter. Also das sieht jetzt schon äußerst schlecht aus. zur Zeit, muss man sagen. Große Ernteeinbrüche, zum Beispiel Trinidad. Mein Team ist gerade aus Trinidad vor ein paar Tagen gelandet. Schöne Karibikinsel, die haben fast 90 Prozent Ernteeinbruch gehabt im letzten Jahr. Das sind Gründe, wie gesagt, sind der Klimawandel. Der führt dann eben dazu Zum Beispiel viel zu viel Regen, das führt dann zu vergammelten Früchten, da gibt es Krankheiten etc. Und deshalb gibt es Costa Rica, also deshalb habe ich die Plantage dann Costa Rica 2014, war es glaube ich. mitten im Regenwald ehemaliges Weideland aufgebaut, also neu gepflanzt, ehemalige Weideflächen, zu einem Agro-Forst-System. Da wächst also Kakao zusammen mit Kochbanane, Papaya und so weiter. Und dort erforschen wir Plantagenmanagement der Zukunft. Also wie kann ich mit weniger Dünger, mit weniger Pestiziden, wie kann ich massive Regenfälle, zu wenig Regenfälle kompensieren. Das kann mit Drainagen und so weiter, da will ich jetzt gar nicht so ins Detail übergehen, aber dieses Wissen, was wir da sammeln, das verteilen wir wieder an die Kakaobauern weltweit, mit denen wir zusammenarbeiten, um die da einen abzuholen. Es war nämlich immer so, wenn wir irgendwo angekommen sind im Land und naja, dann ist es halt schon manchmal so, du kommst da irgendwo, also das sind ja ganz klein bäuerliche Betriebe, die haben teilweise so 5, 6, 7 Hektar oder so und dann reitest du da ein mit deinen Kakao-Expertinnen, das sind bei mir Tina und Elsa und dann sagen wir, naja, also wenn du den Baum so schneidest, dann wird es besser, wenn du so fermentierst, dann wird es besser. Da sagt er auch, du, ganz ehrlich, das mache ich aber seit drei Generationen schon so, das will ich jetzt gar nicht anders machen. Und auch aus diesem Grund haben wir damals dann dieses Estate hier aufgebaut, weil wir dann alle verschiedenen Methoden da mal quasi an verschiedenen Feldern dargestellt haben und jetzt sagen können, pass mal auf, Kakaobau, komm doch einfach mal mit zu uns, wir laden dich ein, komm auf die Plantagen, guck es dir mal an, so machst du es, so machen wir es und schwupp ist der Ertrag von 300 Kilo pro Hektar auf 1000 Kilo pro Hektar. gestiegen. Und davon partizipieren die natürlich auch nicht in der Qualität. Aber long story short, das eine ist, wie können wir Management zukünftig betreiben? Wo kann man Kakao noch anbauen? Und ganz akut oder aktuell stellen wir uns auch die Frage, okay, können wir vielleicht auch ein anderes Produkt herstellen? Also es gibt auch ein paar gute Ansätze, wie man Kakao oder Schokolade imitieren kann, also aus Hafer fermentieren und so weiter, kann man auch sowas Kakao-ähnliches herstellen, Schokoladen-ähnliches herstellen, das ist ganz schön gut, muss ich sagen. Und wenn das einfach nur irgendwo Müsli drin ist, das gibt jetzt gerade einen, der das macht, Grüße an Max aus München, der macht das mit Schoko-Viva und hat jetzt gerade so ein Produkt bei Köln Müsli gemacht, wo halt so Schokoladenstück drin ist, da fällt dir das gar nicht so auf, weil es da eh nicht so ganz im Endeffekt um die Schokolade geht, sondern um das Produkt oder irgendwo ein Cousin, irgendwas reindrücken, eine braune Suppe, sage ich jetzt mal, da funktioniert das ganz gut. Also das wird sicherlich ein Thema sein in der Zukunft, dass Imitate da entstehen. Ob die nun so viel besser sind, weiß ich nicht. Muss jeder dann später gucken. Ich glaube schon, dass es eine zusätzliche Geschichte ist. Und ja, wir gucken jetzt ehrlich gesagt auch, können wir vielleicht auch was herstellen, was gar nicht mit Kakao in Verbindung ist, sondern mit regionalen Zutaten eine Süßware zu machen mit einem super geringen CO2-Footprint. Mit einer Wertschöpfung hier in Deutschland am besten komplett und dann vielleicht auch noch irgendwo mit ein bisschen weniger Zucker beispielsweise. Also wir machen uns schon auch Gedanken, das ist so ein Thema für die nächsten zehn Jahre, dass wir schauen, gibt es ein Produkt, was wir herstellen können, was nicht Kakao beinhaltet. Das Zweite ist eben, wie können wir Kakao auch noch in Zukunft konsumieren. Das sind schon Themen, mit denen wir uns sehr intensiv beschäftigen. Ich glaube, um das noch ganz kurz abzuschließen, in 20 Jahren wird Schokolade aus Kakao, also Kakao-Schokolade, definitiv etwas sein, was sich nicht mehr jeder leisten kann, weil der Anbau so erschwert sein wird, dass es eher zum Luxusgut wird, als es das noch heute ist.
Joel Kaczmarek: Das ist aber traurig.
Robert Rausch: Ja, das ist traurig, aber das ist die Realität und Es gibt inzwischen schon Unternehmen, die versuchen, Kakao in Gewächshäusern anzubauen. Also Sachen, die doch völlig utopisch sind, weil, wie gesagt, auf einem Hektar kannst du 1000 Kilo machen, 10 Hektar. Also du musst dir mal die Dimensionen vorstellen. Ich weiß nicht, ob man dadurch Vertical Farming oder sowas wie die Bäume noch sinnvoller in so eine Gewächshäuser reinkriegt, keine Ahnung. Auch das gucken wir uns gerade ein bisschen genauer an. Aber Fakt ist, wie gesagt, einfach nochmal, in Afrika, wo über 90 Prozent des weltweiten Kakaos herkommt, da werden oder wurden in den letzten Jahrzehnten so viele Wälder weggeholzt und brutal die Natur vergewaltigt, um da Kakao anzubauen. Das rächt sich jetzt halt irgendwann. Und das in Verbindung eben mit dem Thema Klimawandel. Da muss man einfach ehrlich sein und sagen, in 20 Jahren sieht die Welt anders aus, vielleicht auch schon früher.
Joel Kaczmarek: Toll, ich bin hier gerade mit guter Laune, weißt du, wollte ich hier rausgehen und jetzt so einen Town haben. Ja, ist ja wirklich nicht so schön.
Robert Rausch: Ja, aber das ist halt wie mit allen Dingen, du. Die Menschheit ist halt manchmal da zu aggressiv unterwegs und egal was kostet, Hauptsache es funktioniert und dann irgendwann rächt sich das aber. Und so ist es halt auch im Schokoladen-Kakao-Bereich. Und wir müssen einfach alle umdenken und ein bisschen bewusster die Dinge zu konsumieren und eben auch gerne mal bereit zu sein, nicht nur 40 Cent für eine Schokolade auszugeben, sondern 4 Euro. Aber eben zu wissen, okay, das, was die dann dafür machen, bedeutet dass es auch noch weiterhin Kakao geben kann. Und das geht auch gar nicht darum, dass man jetzt nur noch Rauschschokolade kaufen soll, sondern da gibt es auch noch Valrhona zum Beispiel, die finde ich persönlich auch sehr gut aus Frankreich, die von vielen Plantagen, wo wir auch unterwegs sind, vom gleichen Partner mitkaufen. Da gibt es schon noch ein paar mehr auf der Welt, die das richtig machen. Aber dann muss man sich halt auch einfach, ja, dann kauft doch einfach die richtig guten Produkte. Die müssen jetzt nicht 15 Dollar die Tafel kosten, aber ich denke mal so drei, vier Euro müssen sie schon kosten. Und dann können wir aber davon ausgehen, dass Mensch und Natur in dem Kontext berücksichtigt wurde und dass es dann auch noch in 20, 30, 40, 50 oder 100 Jahren noch Schokolade gibt.
Joel Kaczmarek: Ja, also ehrlich gesagt, wie ich heute Morgen meiner Frau in der Supermarktkasse stand, habe ich dasselbe zu ihr gesagt, dass sie den Eindruck hatte, es wird irgendwie noch mehr Scheiße reingemacht in die Produkte. Hauptsache sie sind billig und haltbarer und so Geschmacksgepansche. Also das finde ich schon einen traurigen Trend, dass die Produkte immer industrialisierter werden. Ich frage mich dann immer, ob es an mir liegt, ob sich mein Geschmack geändert hat, dass sie, als ich ein Kind war, ich das nicht gemerkt habe, aber ich glaube es nicht. Ich glaube, dass es echt, dass einfach noch so viel Mist mit drin ist.
Robert Rausch: Das kommt in Wellen. Also wir hatten in den 90ern auch mal so eine Phase, da müsste alles mal größer und XL und sowas. Das war so die XL-Phase. Stimmt. Das heißt, es werden Rezepturen angepasst, auch übrigens wegen der Preise, weil natürlich die Weltmarktpreise, das haben wir ja auch alle mitbekommen, damals für Milch und so weiter natürlich extrem hoch waren. Was jetzt keiner gerade mitbekommt, ist, dass Kakao so teuer ist wie noch nie. Also der ganz normale Kakao, der an der Börse gehandelt wird, ist so teuer wie seit den 70er Jahren nicht mehr. Und dann kommt natürlich der kaufmännische Leiter in einem Laden zum Produkttreffing und sagt, jetzt wird mal eine Lösung, das geht so nicht. Oder auch Zucker ist wahnsinnig teuer. Dann wird halt angefangen, Rezeptur zu verändern und dann werden die Produkte halt noch higher processed als eh schon. Und ich hätte das nicht nur von Schokolade. Und dann findet man Wege, Dinge halt noch, man denkt effizienter, noch besser zu machen, aber in Wirklichkeit, wie du es halt selber wahrnimmst, werden die Produkte deshalb nicht besser. Ja, schlechter, aber dafür ein bisschen günstiger.
Joel Kaczmarek: Gibt es eigentlich bei Schokolade auch so was, sag ich mal so Geschmacksverstärker-Pendants? Weil ich habe bei Vanillin zum Beispiel den Eindruck, dass das so ein Stoff ist, wenn das drin ist, hast du signifikant mehr Lust auf Schokolade.
Robert Rausch: Das ist so. Also es gibt da noch Ein ganz großes Unternehmen fängt mit F an und hört mit E-Rero auf, die diese Vanillinote in der Schokolade haben. Ich weiß das, weil wir ja die Produkte eben für Lidl in der Eigenmarke auch machen, die dann in diese Richtung angelehnt sind. Das ist so ein Stoff, auf den wir gerne verzichten, weil er halt so einen gewissen künstlichen Geschmack irgendwie generiert, der aber inzwischen halt sehr gelernt ist. Ja, und du, dann gibt es aber, wie gesagt, auch in der Schokolade so Dinge, Emulgatoren, die werden genutzt, Sojadizitine, Sonnenblumenizitine, um halt Kakaobutter zu sparen. Kakaobutter ist ein extrem hochwertiges Fett, wird ja auch gerne in der Kosmetik etc. genutzt, ist auch eines der teuersten, die es gibt. Dementsprechend wird es halt gerne ersetzt durch Sojadizitin oder reduziert. Wir bei Rausch geben nochmal was dazu an Kakaobutter. Das hat übrigens für alle mal, ich habe hier gerade mal so eine Tafel ausgepackt, jetzt hör mal. Hast du diesen Knack gehört? Mhm. Dieser Knack ist erstmal ein sehr gutes Zeichen, weil Kakaobutter ist ein sehr hartes Fett und deshalb knackt das auch so. Das Geile ist bei Kakaobutter, die schmilzt bei Körpertemperatur. Und deshalb, wenn du ein richtig gutes Stück Schokolade isst, dann schmilzt sie auf der Zunge und zergeht. Und billige Schokoladen, wo dann auch Fremdfette drin sind oder eben weniger Kakaobutter, die kleben eher im Gaumen. Leimig nennen wir das in der Fachsprache. Und das andere, was du jetzt vielleicht auch in der Kamera siehst, dieser Glanz, der kommt auch von der Kakaobutter und die glatte Bruchkante hier. Also bei günstigen Schokoladen wirst du immer sehen, aufgrund der anderen Fette, die eingesetzt werden, dass es ein bröseliges Zeug ist am Ende. Und das ist auch wieder so ein Indikator für nicht ganz so gute Schokolade. Also glatte Bruchkante, den Knack und die Zutatenliste einfach mal hinten drauf gucken. Dann kann man schon ganz gut feststellen, was man da für ein Produkt gerade isst. Mal ein bisschen Schokoladen-Kakao-Kunde zu machen jetzt hier, Gast.
Joel Kaczmarek: Es ist echt evil von dir, dass du sowas von mir tust, wissend, dass ich sowas gerade nicht essen darf.
Robert Rausch: Ich esse sie doch nicht. Ich habe sie ja nur in die Kamera gehalten. Wenn ich sie noch essen würde, dann wäre es unfair.
Joel Kaczmarek: Ja, guck mal, der dampfende Schweinebraten. Hier. Anyway. Aber da sagst du ja was ganz Interessantes. Das Letzte, was mich noch so interessiert, ist, wenn du sagst, dass so E-Commerce auch bei euch im Kommen ist oder dass das ein signifikanter Anteil ist an dem, was ihr tut. Geht das dir mit Schokolade eigentlich so gut? Ich erinnere mich noch so an die Uhrzeit mit Chokri, wo immer das Thema war, Versand im Sommer, geschmolzene Produkte etc. pp.
Robert Rausch: Ja, der ehemalige Gründer von Chokri war da bei mir zwischenzeitlich mal Marketing-Head. Franz oder was? Ja, genau, Franz. Er ist auch ein Guter. Ja, ja, super Guter. Der war ein paar Jahre bei mir, Marketing-E-Commerce-Head, ja. weil ich auch Schockkrieg ganz toll fand damals, als Pionier in diesem Bereich. Customize individuelle Schokoladen herzustellen und das fand ich ganz gut. Das ist ja mittlerweile leider jetzt abgewickelt worden. Ich hatte ja dann eine Zeit lang dritter Sport und so weiter. Aber wie auch immer, ebenfalls E-Commerce und Schokolade, ja, das ist eine Nische, aber wie bei vielen Nischen entwickelt sich ganz gut, muss ich sagen. Die Leute sind bereit, diese extra Meile zu gehen. Für uns ist es halt so, das müsst ihr so vorstellen, also der E-Commerce, sehr viel Bestandskundengeschäft. Auch viele Neukunden natürlich, aber ganz viele Leute, die in Schokoladenhaus kommen und gerade mal nicht aus Berlin kommen, gehen danach auf Rausch.de und bestellen ihre Schokolade dann da weiterhin nach. Also so die Fans, die Heavy-User. Das sind auch teilweise vier, fünf Bestellungen pro Jahr pro Kunde. Im Schnitt kann man so sagen, Warenkorb liegt dann gerne bei 50, 60 Euro. Also wird immer so ein bisschen bevorratet, sondern wird wieder eingekauft. Da gibt es natürlich auch Abo-Funktionen und so Geschichten. Aber wie gesagt, das war ja nur meine große Wette damals, dass das halt so funktionieren kann für uns. Und ich muss sagen, wie gesagt, es hat auch echt lange gedauert. Und dann irgendwann kam ja schon mal die Frage am Unternehmen, so Robert, meinst du, funktioniert das wirklich alles so gut, wie du dir das gedacht hast? Ja, und heute funktioniert es halt so gut, genau so. Aber trotzdem, bei uns steht es auch an, skandieren in Auslandsmärkte die Frage, okay, geht man vielleicht doch auf irgendwelche Marktplattformen noch mit dran oder nicht? Also da gibt es noch viel zu tun, aber so ist es, glaube ich, im E-Commerce immer. Und ja, ich glaube, Schokolade kann man inzwischen ziemlich gut online verkaufen. Genauso wie gute Weine oder gutes Fleisch, Donkane oder wie die so heißen, diese Online-Shops, da gibt es ja ein paar. Das funktioniert schon.
Joel Kaczmarek: Na gut, lieber Robert, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Manchmal habe ich das nach so Gesprächen, hat man ganz viel Lust, die Läden auszuprobieren, die Produkte zu kaufen, so auch bei dir. Und freut mich, dass ihr so in die Zukunft blickt und dass es Menschen gibt, die Produkte machen noch mit Liebe und nicht dem Wachstumsdruck und dem Sinn für die Natur. Von daher vielen, vielen Dank und dafür wünsche ich dir ganz viel Erfolg, dass das weiterhin so gut geht.
Outro: Danke auch. Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.