Stapelstein 🟡 🟠 🔵 : Das Social-Media-Phänomen zu Spiel und Bewegung

16. Januar 2023, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital Kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digitalkompakt und heute habe ich ein sehr spannendes Unternehmen, was das Kind in mir weckt, nämlich es trägt den Produktnamen Stapelstein. Und ich habe mit meinen beiden GesprächspartnerInnen heute schon im Vorfeld gesagt, okay, wir haben gegrübelt, wie nennt man das eigentlich korrekterweise? und wir sind zu einem Bewegungsspielobjekt für Jung und Alt gekommen. Also, ihr könnt ja alle mal, während ihr diese Podcast-Folge da draußen hört, in euer Handy eintippen, Stapelstein.de, euch mal angucken, wie diese Module aussehen. Es sind schöne, bunte Steine, die man stapeln kann. Und es ist ein, würde ich sagen, Social-Media-Phänomen, was selbst bis zu mir durchgedrungen ist und die Kinderzimmer dieser Welt erobert, die Kitas dieser Welt, aber vielleicht auch das ein oder andere Büro, Erwachsenenzimmer oder vielleicht sogar auch Leute, die ein bisschen orthopädisch oder so sportlich unterwegs sind. Also, darauf bin ich heute neugierig. Wie ist das entstanden? Was ist das eigentlich für ein Produkt? Wie verdient man damit Geld? Wie macht man es bekannter? Und ganz spannend, heute werden wir auch mal darüber reden, es geht um das Thema auch Verantwortungseigentum. Also die liebe Hanna König, die heute da ist mit dem guten Stefan Schenk, die beiden Gründer, die haben nämlich gesagt, das ist hier ein Purpose-Unternehmen und Purpose-Unternehmen sind nicht dafür gedacht, sich daran zu bereichern. Und das will ich mal näher verstehen. Von daher freue ich mich sehr, dass ihr heute da seid, ihr beiden. Moin Moin.

Hannah König: Hallo, danke, dass wir hier sein dürfen.

Joel Kaczmarek: Ja, fang mal an. Also wie ist das, wenn ihr jetzt euch auf so einer Cocktailparty wähnt, jemand hat das Handy nicht in der Hand, so wie die Leute, die vielleicht gerade Podcast hören, auf dem Laufband stehen oder sowas und ihr müsst erklären, was Stapelstein ist. Was genau muss man sich darunter vorstellen?

Hannah König: Ja, tatsächlich tue ich mir da immer noch sehr schwer, weil es einfach so vielseitig ist und ich dann manchmal immer noch nicht weiß, wo ich anfangen oder aufhören. Was ich sehr gerne mache, ist zu fragen, wer die Person eigentlich ist, woher sie kommt, ob sie Kinder hat und da dann anzusetzen. Denn mit Stapelstein kann man wirklich von klein bis groß ganz fantasievoll und spielerisch in Bewegung kommen. Also für kleine Kinder, aber auch für erwachsene Kinder gedacht.

Stephan Schenk: Ja, und bei uns geht es tatsächlich schon vor der Geburt los, nämlich bei den schwangeren Frauen, die damit Geburtsvorbereitungsübungen machen. Das bedeutet, Staperstein begleitet das Kind quasi schon im Bauch und wächst dann mit dem Kind. Die Herausforderungen mit dem Produkt wachsen mit dem Kind und mit dem Interesse. des Kindes, so ist es wirklich ein Lebensbegleiter. Und so war auch unser Konzept. Also kein Konsumprodukt, was verbraucht wird oder was dann irgendwann zu Ende gespielt ist, sondern immer wieder neu entdeckt werden darf, je nachdem, was mein persönliches Interesse ist, was für Kinder oder erwachsene Kinder mich umgeben, mit denen ich spielen mag. Und so darf es im Alltag, im Spiel verwendet werden, so was auch immer man es verwenden mag.

Joel Kaczmarek: Also ich kann es ja sonst mal optisch beschreiben. Ich weiß nicht, ob ihr die noch kennt. Als ich ein Kind war, gab es immer diese kleine, es war so ein Entlein, glaube ich, das hieß Calimero. Das war so eine Ente und die hat noch so die halbe Eierschale auf dem Kopf gehabt. Und ein bisschen erinnern mich diese Stapelsteine an so eine halbe Eierschale, vielleicht nicht ganz so tief. Also es sind im Prinzip bunte, aus so einer Art Styropor-Gummistoff, bis ich gleich mal was zu sagen, wo die genau hergestellt werden, Steine, die man übereinander stapeln kann.

Stephan Schenk: Ja, ganz wichtig an der Stelle, dass es kein Styropor ist und auch kein Gummi. Das Material nennt sich EPP, expandiertes Polypropylen. Es wird mit Wasserdampf expandiert und dadurch, dass wir den Kunststoff Polypropylen verwenden, haben wir damit auch einen sehr gut kreislauffähigen Kunststoff. Dadurch, dass wir aus Monomaterial fertigen, haben wir ein Produkt, was zu 100% recycelt werden kann, was wir auch tun. Wir haben den gesamten Kreislauf auch schon geschlossen. Also es ist wirklich ein großartiges Material, was sich durch die herausragende Leichtigkeit, aber auch Stabilität auszeichnet. Und das findet man so sehr selten bis gar nicht in einem anderen Material. Und so haben wir eben ein sehr sicheres Spiel, auch für kleine Kinder, aber auch ein sehr stabiles Objekt, um die großen Kinder und Erwachsene auch mitzuhalten, dass wir mitspielen dürfen.

Joel Kaczmarek: Okay, und jetzt beschreibt doch mal vielleicht, wie man die benutzt, weil man muss sich das vorstellen wie so eine Art Hüte, die man übereinander stapeln kann, sechs an der Zahl und so eine Art Balance Board, hätte ich jetzt mal beschrieben, was noch mit dabei ist. Wenn ihr sagt, das fängt schon bei Schwangeren an, was macht denn zum Beispiel eine Schwangere mit diesen Stapelsteinen? und was machen dann die Kinder damit?

Hannah König: Also die Stapelsteine kann man übereinander stapeln, wie du es gesagt hast und dadurch entsteht dann ein Hocker. und jetzt kann ich mit dem Balance Board den mir tatsächlich dynamisch machen. Also ich habe dann einen höhenverstellbaren dynamischen Hocker und es ersetzt so ein bisschen oder kann ersetzen den Patsy Ball oder andere dynamische Hocker und damit kann ich dann ganz tolle Beckenbodentrainings machen. Und wir nutzen die tatsächlich auch einfach als Büro-Schreibtisch-Hocke, um da auch in Bewegung zu bleiben. Das ist so für die Erwachsene. Und dann kommt natürlich die Bewegungspause, dass man wirklich auch einfach eine Balanceübung macht oder morgen schon beim Zähneputzen einfach auf dem Board steht und mal versucht, auf einem Bein mit Augen zu sich zu drehen dabei. Also da gibt es Frequenzen. Viele verschiedene Schwierigkeitslevels. Und die Kids, da ist es wirklich ganz unterschiedlich. Also die Kleinen, die erfreuen sich einfach am Stapeln und Umwerfen. Also dieses Ordnung schaffen und wieder zerstören. Und das kann man ganz oft hintereinander machen. Oder Sachen drunter verstecken, Sachen transportieren, dann drüber balancieren, sich die Parcours auch unterschiedlich schwer bauen. Man kann die mit nach draußen nehmen, das heißt, man kann das Ganze auch draußen machen. Oder mit dieses Wasser. Genau, oder sogar im Wasser oder Wasser transportieren damit.

Stephan Schenk: Oder im Wasser trommeln. Das sind auch ganz tolle Klanginstrumente tatsächlich. Also das Produkt steckt voller Wunder, sage ich oft. Also es hat mich selbst überrascht. Ich hatte das ja vor über sechs Jahren designt und ich wurde über die sechs Jahre hinweg immer wieder selbst überrascht, was in diesem Produkt alles steckt. Das ist doch fantastisch und deshalb macht es uns auch nach wie vor so viel Freude, weil wir mit jedem Menschen, der mit Stapelstein spielt, auch neue Erfahrungen und Spiele kennenlernen. Und was die Hannah meinte mit dem Stapeln ist einfach auch die Höhenverstellbarkeit, die dadurch eben so einfach begreifbar auch für Kinder ist, aber für uns Erwachsene eben auch da diese, gerade beim Sitzen, diese Variabilität bis an Boden runter leistet. Und ich würde es tatsächlich dementsprechend als flexibelsten Hocker, den es auf der Welt gibt, bezeichnen. Denn durch das einfache Umdrehen des Elements kann man eben auch zwischen stabil und dynamisch wechseln. Also du kannst dir das vorstellen, oben ist ja diese Kuppel und wenn man den dann einfach 180 Grad auf den Kopf stellt, dann ist das plötzlich dynamisch und dann kann man eben oben das Board, unser Balance Board oben draufsetzen. All unsere Produkte sind modular, bedeutet man kann sie miteinander kombinieren. Es ist ein System und so erfreuen sich unsere Kunden eben mit jedem Produkt, was wir auf den Markt bringen, auch dynamisch. dass ihr bisheriges existierendes Objekt zu Hause sinnvoll erweitert werden kann und wieder neu entdeckt werden darf.

Joel Kaczmarek: Ja, aber das ist wirklich verrückt. Man guckt es an auf der Webseite und denkt, ah, okay, Kinder können es stapeln, können darauf balancieren und man kann irgendwie wild mitspielen. Und in der Tat ist es so, ich beobachte das bei meinen Kindern ganz intensiv, die verstecken alles immer überall drunter und überall drin. Das hat man irgendwie als Erwachsener reduziert, würde ich sagen, nur noch. Aber es ist ja faszinierend, weil das stimmt, ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, sich darauf zu setzen oder dann zu sagen, jetzt drehe ich das mal um und jetzt ist es ein Stuhl, wo ich quasi die ganze Zeit mich aktiv in Bewegung halte. Also es reicht echt, dass man diese sechs Dinger stapelt und hat dann so seine Schreibtischhöhe.

Stephan Schenk: Ja, sechs Stück. Wie groß bist du?

Joel Kaczmarek: 1,72.

Stephan Schenk: Ja, perfekt. Also ich würde mal sagen fünf, maximal sechs. So, dann hast du einen perfekten Hocker.

Joel Kaczmarek: Na gut, jetzt bin ich neugierig. Also meine Adresse ist die Krummelstraße 58, Freunde der Unterhaltung. Nein, aber Spaß beiseite. Wie seid ihr denn darauf gekommen eigentlich? Also wie kommt man auf die Idee? Ich nehme jetzt mal an, ihr seid auch bei dem Paar, wenn ich es richtig mitschneidere. Ja, genau. Wie kommt ein junges Paar darauf, was auch irgendwie in der Bank sein Geld verdienen könnte oder was man sonst uns als Kindern immer gesagt hat, womit man gutes Geld verdient, solche Stapelsteine aus expandiertem Polypropylen zu bauen, die man zu Stühlen umfunktionieren kann und da quasi ein Geschäft draus zu machen?

Stephan Schenk: Ich roll es mal von hinten auf. Es ging uns nie darum, ein Geschäft daraus zu machen. Da kommen wir vielleicht auch nachher noch drauf, wenn wir über Purpose sprechen. Ich starte deshalb auch mit mir, weil das Thema bei mir persönlich begann und ich es in meinem Studium auch entwickelt hatte und habe und die Hanna dann zu einem bisschen späteren Zeitpunkt mit dazu kamen. diese ganze wunderbare Kommunikation, die uns auch so besonders Macht mit aufgebaut hat. Aber zuallererst war da ein unbefriedigtes Bedürfnis auch in meiner Kindheit. Und zwar habe ich sowohl in der Kita als auch in der Schule viel zu wenig Bewegungsmöglichkeit gehabt. Ich wurde auch oft still auf dem Stuhl gehalten oder wurde darum gebeten, doch da still zu sitzen. Und die Kinder, die wollen sich und die sollten sich auch bewegen, weil erst durch die Bewegung der ganze Stoffwechsel angeregt wird und das Hirn richtig ins Funktionieren kommt. Denn wir lernen in Bewegung, Bewegung macht uns gesund oder hält uns gesund. Und wenn wir die Bewegung einschränken, dann endet das meistens in Krankheit. Und ja, es war ein Anliegen, eben dort an der Wurzel anzusetzen und zu versuchen, mit einem einfachen Objekt ganz spielerisch mehr Bewegung in den Alltag der Kinder herzustellen. Sowohl im institutionellen Bereich, bedeutet Kita, Schule, etc., aber auch im privaten Bereich. Und das hat die Pandemiezeit ja jetzt auch ganz gut gezeigt, dass auch dort eben drinnen notwendig ist, dass man den Kindern Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten anbietet, damit sie ihrem inneren interessiven Interesse und Spieltrieb nachkommen können. Ja, und so ist dann aus dieser ursprünglichen Motivation, spielerisch mehr Bewegung in den Alltag von Kindern zu bringen, Dieses Objekt entstanden oder durfte da aus diesem Thema heraus wachsen. Und was es, glaube ich, so erfolgreich macht, ist unter anderem, dass es mit Kindern gemeinsam entwickelt wurde. Also ich war da federführend im Design, aber ich habe eben ganz genau geschaut, was sind die Bedürfnisse der Kinder, was sind Spielreize oder Spielmöglichkeiten, die Kinder besonders attraktiv finden.

Joel Kaczmarek: Naja, ich glaube, es kommen in der Tat mehrere Sachen zusammen. Dieses, was Hannah eben meinte, aufbauen und wieder zerstören, das kenne ich auch. Der berühmte Bauklötzchenturm oder der Schneemann, der dann irgendwie gerne mal umgetreten wird. Dann ist es so simplistisch, also es ist irgendwie einfach, es ist sehr haptisch, es ist bunt. Also ich habe es ja noch nicht in der Hand gehabt und nur mal aus der Ferne gesehen, aber ich glaube, die Oberfläche fetzt sich auch schön an, von daher kann ich mir das schon echt gut vorstellen. Jetzt musst du uns aber nochmal etwas an die Hand nehmen. Was ist denn dein Background? Also bist du irgendwie Produktdesigner oder hast du irgendwie Pädagogik-Background? Wie bist du dazu gekommen, dass du dann irgendwann in Kitas abgehangen hast und mit Kids zusammen hier Product Development gemacht hast?

Stephan Schenk: Ja, eigentlich ist es eine Kombination aus beidem. Also ich bin in einer Pädagogenfamilie aufgewachsen. Mein Vater selbst war auch Sportlehrer. Der hat quasi auf eine andere Art und Weise Bewegung in den Alltag von Kindern gebracht und Mein Interesse lag immer in der Kunst und in der Technik und ich habe das dann im Produktdesign quasi gemeinsam ausleben dürfen bei den beiden Themen und Künstlerinnen mit technischen Mitteln Formen in die Welt bringen dürfen. Und eine dieser Formen ist eben jetzt der Stapelstein. Und so habe ich quasi meinen persönlichen Background in meiner Familie auch und all die Die pädagogischen verschiedenen Ausrichtungen, die ich auch kennenlernen durfte, eben von der frühkindlichen Pädagoge über die Weiterführende und auch sonderpädagogische Menschen um mich rum, die mich da inspiriert haben. Und all das ist, glaube ich, in Stapelstein zusammengekommen und durfte dort seine Form finden.

Joel Kaczmarek: Und irgendwann standest du dann mit so einem gesunden Tee, würde ich dich jetzt mal einschätzen, auf einem Ökostraßfest, da lief eine attraktive Frau an dir vorbei, sie fragte dich, was du so tust und dann hast du gesagt, ich mache Stapelsteine, ach was? Und dann war sozusagen erst die Beziehung da oder erst die Gründung? oder wie kam es, dass ihr dann ein dynamisches Duo wurdet?

Hannah König: Es war erst die Beziehung da, also ich war von Beginn an mit dabei und habe das aber lange Zeit aus dem Hintergrund beobachtet und begleitet, weil ich damals noch dachte, ich muss was Eigenes machen, ich muss so meinen eigenen Weg gehen und selber erfolgreich werden und dass ich mich nicht so dranhängen möchte. Ich habe Werbung und Marktkommunikation studiert und war dabei immer so hin und her gerissen. Für was möchte ich eigentlich werben? Also was kann ich moralisch eigentlich vertreten? Und irgendwann habe ich dann so ein bisschen diesen Stolz losgelassen und gemerkt, hey, es ist so direkt vor meiner Nase. Und es ist so lohnenswert, so was Tolles dann auch sichtbar zu machen, irgendwie der Welt zugänglich zu machen. Und ab da hat mir dann auch mein Studium wieder Freude bereitet. Und auch das ganze Projekt ist dann so richtig, hatte ich das Gefühl, hat eine ganz andere Kraft bekommen, weil auf einmal haben wir zusammen daran gearbeitet und es war nicht so nebeneinander.

Joel Kaczmarek: Aber sprich dir einen interessanten Punkt an. Also meine Frau arbeitet auch bei mir in der Firma und macht aber auch ihre eigenen Sachen. Und ich werde öfters gefragt, so ein bisschen getuschelt, wie ist das eigentlich, mit seinem Partner zu arbeiten? Hältst du das wirklich aus? Ich könnte das nicht. Wie kriegt ihr das ans Funktionieren?

Hannah König: Also ich möchte es nicht missen, ich finde es wunderschön und ich könnte mir auch gar nicht vorstellen, es nicht so zu leben, weil wir so intensiv in diesem Unternehmen drinhängen und ja auch viel unterwegs sind. Und wenn ich mir vorstelle, dass wir getrennt solche zwei Projekte laufen hätten, also da wäre ja dann kein Raum mehr zu zweit.

Stephan Schenk: Also ich denke, beides hat so seinen Reiz. Wir können jetzt nur für uns sprechen mit unserer Erfahrung. Ich habe die anderen noch nicht erlebt, aber wir können für uns sagen, dass es wunderbar funktioniert. Wir verbringen überdurchschnittlich viel Zeit miteinander, würde ich mal behaupten. Wir können das, glaube ich, auch ganz gut gemeinsam und gleichen uns da gut aus. Und neben dem Hauptprojekt haben wir eben auch noch ein paar Ausgleichsprojekte in der Natur, die uns da einfach auch helfen, diese viele Arbeit im Unternehmen am Computer auch dann zu balancen. Und da haben wir dann auch wieder gemeinsam tatsächlich Zeit, die wir miteinander verbringen. Manchmal ist es vielleicht ein bisschen zu viel.

Hannah König: Es ist ja auch, also das hört sich jetzt auch sehr harmonisch an. Es ist natürlich auch so, dass man genau weiß, was man sagen muss, um den anderen zu verletzen oder um irgendwie was abzulösen. Aber das tun wir selten, oder? Genau, aber es ist schon auch herausfordernd, glaube ich, da das manchmal zu trennen oder die Stimmung dann außen vor zu lassen, wieder in Meetings.

Joel Kaczmarek: Ah, guck! Ich habe euch ein bisschen bekommen, seht ihr? Ich kann das aber auch. Meine Frau kommt immer an, wenn ich dann abends einen Abend esse mit ihren Freunden und dann sage ich so, ich kenne die doch auch, das sind doch auch meine Freunde, wieso kann ich nicht auch mitkommen? Joel, ich arbeite den ganzen Tag mit dir zusammen und hab nachmittags die Kinder. Wir sehen uns nonstop. Jetzt hältst du mal die Schnauze und machst mal ein bisschen Step Aside. Also kann ich mir lieber vorstellen. Und ich glaube, ehrlich gesagt, könnte ich mir vorstellen, dass das bei euch ganz gut funktioniert, weil ich finde, das mag jetzt so ein Tick Sexismus sein, aber ich finde, Frauen haben manchmal auch einen anderen Touch in der Kommunikation. Die verpacken so ein männlich gedachtes Produkt, wir Männer sind immer so funktional oft, die verpacken das nochmal so ein bisschen anders. Ist das bei euch auch so, dass ihr so ein Stärkenset sich ganz gut ergänzt?

Hannah König: Ja, also ich glaube, wir ergänzen uns sehr gut.

Joel Kaczmarek: Beziehungsweise mach doch mal deine Geheimkiste auf. Was ist denn so dein Beitrag? Weil ich hatte eben so den Eindruck, dass Stefan meinte, ja, und dann kam die Hannah rein und dann fing es eigentlich erst an zu fliegen, weil dann kam so die magische Kommunikation. Was hast du denn so reingebracht, dass das so abhob?

Hannah König: Ich glaube, wo unsere Stärken sind, ist, dass Stefan immer schon so zehn Jahre voraus ist und so ganz große Ideen hat und sehr visionär unterwegs ist. Und ich glaube, ich kam dann einfach dazu und habe es umgesetzt. Also dann kam so ein bisschen die Realisation dazu, also dass dann einfach eine Kraft da war, die es nach außen getragen hat. Genauso vom Produkt angefangen. Also da war dieses magische Produkt da, aber es kannte halt noch niemand. Also ich glaube immer dieses Wechselspiel von vorausgehen, aber dann auch wirklich ins Tun kommen und das umsetzen. Und da war glaube ich meine Rolle.

Stephan Schenk: Ich bin da ein bisschen ungeduldig, ehrlich gesagt. Wenn ich so ein Produkt entwickelt habe, dann ist in meinem Kopf so, jeder weiß doch schon, was da alles drinsteckt, weil ich diesen Prozess einmal schon durchlebt habe. Und dann ist Hannah da und sagt, stopp, stopp, wir müssen da noch was erzählen. Wir müssen da auch noch schöne Fotos und Videos machen, damit die Leute überhaupt erstmal verstehen, was man alles damit tun kann, wo für mich eigentlich schon alles klar ist.

Hannah König: Und man muss auch dazu sagen, also wir standen da dann auch nicht zu zweit. Also wir hatten auch ein unfassbar tolles Netzwerk um uns rum an Freunden und bekannten Familien, die uns da von Tag 1 unterstützt haben. Und ich glaube, wir haben einfach immer an diesen nächsten Schritt gedacht, an dieses Vorwärtsgehen, an dieses es einfach tun, ausprobieren, machen. Und so ist es dann für Schritt nach Schritt passiert.

Stephan Schenk: Ja, eigentlich haben wir gespielt.

Joel Kaczmarek: Aber man merkt bei euch auch ein bisschen die Spannung untereinander. Ich glaube, das tut ganz gut, dass die Frau dann mal sagt, ja, wir haben schon unsere Reizpunkte. Ach, findest du? Und ich bin so und du bist so. Ich glaube, das brauchst du ein bisschen. Auch so dieses Kompetitive manchmal auch. Und einen Seitenstrang muss ich euch jetzt noch fragen aus persönlichem Interesse heraus, bevor wir tiefer noch in euer Produkt eintauchen. Wenn ihr Menschen seid, die sich mit Bewegung und irgendwie anscheinend gesunder Lebensweise ganz gut auskennen, was sind denn eure Techniken, um irgendwie trotz viel Schreibtischarbeit nicht die Decke hochzugehen und gesund zu bleiben?

Hannah König: Auf einem Stabesteinbord zu stehen beim Arbeiten und zu sitzen. Und wir gehen morgens spazieren. Wir haben einen kleinen Ziegenhof. Also wir sind so ein bisschen nach außen gezogen, bewegen uns dafür an der frischen Luft in der Natur. Ich glaube, das ist der Ausgleich, der uns hilft.

Stephan Schenk: Aber wirklich ganz direkt auf deine Frage hin, beim Arbeiten eben auch in Bewegung sein. Dynamisch stehen beim Arbeiten, dynamisch sitzen beim Arbeiten. Das macht schon ganz viel aus. Das sind die kleinen Bewegungen. Ja, ich sehe schon, du bewegst dich jetzt auch ein bisschen mehr. Das ist ganz lustig, wenn man das immer sagt.

Joel Kaczmarek: Das geht mir die ganze Zeit schon so, wenn ich ehrlich sein darf. Ja.

Stephan Schenk: Das ist vielleicht am Anfang mühsam, aber wenn man sich mal dran gewöhnt, ist das wunderbar. Also ich erinnere mich an eine Zeit, da habe ich in einem Architekturbüro gearbeitet und da hatte ich wirklich so einen Stuhl mit Lehne und ich hatte nach dem Jahr arge Rückenschmerzen. Und seither habe ich nie wieder auf einem normalen Stuhl mit Rückenlehne gearbeitet und mir so Stück für Stück quasi einen starken Rücken antrainiert und bin da sehr froh drum.

Joel Kaczmarek: Aber das würde mich auch noch mal interessieren. Ich schweife total ab, seht es mir nach. Aber ich habe damals immer von meiner Osteopathin gesagt bekommen, das, was ihr als dynamisches Sitzen bezeichnet. Mein bester Freund hat immer so einen Stuhl gehabt, der heißt Swopper. Das sieht aus genauso wie eure Stapelsteine, nur dass es ein Stück ist und unten ist so eine Feder drunter.

Stephan Schenk: Das ist ein gutes Produkt.

Joel Kaczmarek: Ja, ich glaube auch. Und der hat immer den genommen und darauf geschworen. Dann habe ich die mal gefragt, so hier, Sie sind meine Rückenspezialistin, soll ich da mich da auch drauf sitzen? Dann meinte er, nee, Herr Katschmark, das ist wie Training. Das kann man mal machen, 10 Minuten oder 20. Aber wenn man das nicht gewohnt ist und so immer in Dosen, nicht die ganze Zeit. Also habt ihr damit echt gute Erfahrungen gemacht, dass man nonstop so sitzt und so steht?

Hannah König: Ja, ich glaube, die beste Bewegung ist immer die nächste. Also, dass wir uns wirklich unterschiedlich bewegen, dass wir mal stehen, mal sitzen, mal auf dem Boden vielleicht auch liegend arbeiten. Also immer dieses Wechselspiel, ich glaube, das ist das Gesündeste.

Stephan Schenk: Ja, ich glaube, man kann sich so ein bisschen Pippi Langstrumpf beim Arbeiten vorstellen. Man muss auf seinen Körper hören und schauen, was er braucht. Und das dauert auch Zeit, bis man quasi die Bedürfnisse, die der eigene Körper auch hat, wahrnimmt. Was auch vielen Menschen passiert, wenn sie plötzlich versuchen, irgendwie so ad hoc im Stehen zu arbeiten, dass sie dann in so eine Schonhaltung gehen. Und das führt dann auch wieder zu Problemen. Also man muss echt Also was heißt man muss? Man muss gar nichts, aber ich empfehle vielfältig zu arbeiten, einen Steharbeitsplatz zu haben, einen Sitzarbeitsplatz, aber sich auch mal trauen auf dem Boden zu arbeiten.

Joel Kaczmarek: Das werde ich mal machen, hier im Büro mich mal auf die Fliesen legen und dann das Gesicht meiner Frau angucken, wenn die über mich drüber steigen muss. Und mal zurück zu eurer Gründung. Wie seid ihr denn dann vorgegangen, als der erste grobe Produktplan stand, die erste Idee? Weil am Ende des Tages kommt ja dann irgendwann das Thema Geld ins Spiel. Also A hat man so Forschung und Entwicklung, heißt es immer bei den großen Unternehmen. Also ihr musstet wahrscheinlich die Baustoffe irgendwie testen und dann muss man die Dinger produzieren und irgendwie verkaufen und vor allem aber gucken, wie man am Markt ankommt. Wie habt ihr das denn gemacht?

Stephan Schenk: Also die Forschung und Entwicklung habe ich quasi während meines Studiums gemacht. Und ich weiß nicht, das ist vielleicht ein bisschen schwierig nachzuvollziehen, aber wenn man Student ist und gerade auch in einer Umgebung, wo man viel Material und Werkzeug auch um sich herum hat, dann kann man da schon sehr viel ohne Investition stemmen oder in die Welt bringen. Also ich habe da eigentlich alles über Bootstrapping gemacht, auch nach der Gründung. Ich hatte zwar einen Anfangsinvest von zwei Business Angels, der war irgendwo bei 100.000 oder so, aber die habe ich nie aufgebraucht. Es ist sehr viel über Eigenengagement und über Menschen um mich herum, die das Projekt unterstützenswert fanden, passiert. Ja, und diese Business Angels, die haben wir nach und nach ausgekauft. Das waren zwei. Und jetzt in diesem Jahr sogar haben wir den letzten ausgekauft. Zwar für teuer Geld, das hat wehgetan, aber damit auch den Schritt ins Verantwortungseigentum geschafft.

Joel Kaczmarek: Okay, also ich kann mir vorstellen, wie du in so einer Werkstatt bist und die Dinger zusammenbastelst, aber du hast doch trotzdem, glaube ich, so eine Lernkurve wahrscheinlich gehabt, welches Material funktioniert. Oder bist du von Anfang an auf das gegangen, was du jetzt hast und stellt ihr das selber her oder habt ihr einen Hersteller, der das für euch macht? Wie muss man sich das vorstellen?

Stephan Schenk: Ja, es war eine lange Reise, eine große Reise mit vielen Umwegen. Es ist tatsächlich zumindest bei mir so, dass wenn ich Dinge gestalte, dass ich am Anfang eine recht zielsichere Intuition habe. Also so die Grundform war, wenn man jetzt den ersten Prototyp anschaut, war schon sehr ähnlich zu dem jetzigen. natürlich lang nicht so ausdetailliert, aber die Grundidee war da und die habe ich mit ganz einfachen, tiefgezogenen Kunststoffplatten quasi gebaut, mit Karton und Moskume, was ich halt so um mich herum gefunden habe. Und es reichte aber aus, um es mit den Kindern zu testen und da Optimierungen vorzunehmen, in die verschiedenen Iterationsschleifen zu gehen. Und dann begann aber ein großer Umweg, weil ich eben mich gefragt habe, wie kann man diesen primitiven Prototypen jetzt in ein serienreifes Produkt verwandeln. Ja, und da habe ich verschiedene Materialbibliotheken umgedreht und studiert und war zwischendurch bei klassischen Spritzgusstechniken mit anderen Materialien in Kombination und bin dann aber irgendwann auf das Material EPP aufmerksam geworden und habe dort quasi dann recht schnell gespürt, dass diese Leichtigkeit und die Stabilität perfekt zu diesem Thema passt. Und es ist auch ganz witzig, weil dieses Material, da gibt es so ein Forum drüber, so einen Zusammenschluss, Interessengemeinschaft, die eben da auch sagen, ja, dieses Material ist perfekt für Spielzeug geeignet. Aber es gab zu diesem Zeitpunkt quasi noch kein Spielzeug aus diesem Material. Und dann habe ich mich auf den Weg gemacht, dort den passenden Produzenten zu suchen. Da gab es auch einige Gespräche und da war dann tatsächlich ein Schlüsselerlebnis, als ich bei unserem immer noch heutigen Produzenten da vor der Türe stand und er selbst zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht allzu lange, Papa, begeisterungsfähig für das Thema und stets auch auf der Suche nach Produkten, die nah am Leben sind, nah am Menschen sind und nicht nur großindustriell im Automotive-Bereich oder ähnlichem dort Anbindung finden. Und gemeinsam mit ihm machen wir das bis heute und er ist wirklich ein wesentlicher und wichtiger Teil dieses Projekts, weil er uns sehr viel Vertrauen geschenkt hat in einer Zeit, in der wir noch ganz geringe Stückzahlen verkauft haben, bis heute, wo wir einer seiner größten Kunden geworden sind.

Joel Kaczmarek: Und mal so ein bisschen Number Crunching, also kannst du mal uns mit hinter die Kulissen nehmen, wie viel von denen verkauft ihr momentan pro Monat, wie viele Mitarbeiter habt ihr eigentlich, was für Märkte bedient ihr mittlerweile, wo steht ihr denn inzwischen?

Hannah König: Also wir sind jetzt ein Team von 25 Personen. Wir sind alle deutschlandweit verteilt und Spanien. Also wir arbeiten alle remote. Wir haben jetzt dieses Jahr, die Zahlen übergebe ich gerne.

Stephan Schenk: Möchtest du sagen für Stapelsteine?

Hannah König: Genau.

Stephan Schenk: Also wir haben jetzt insgesamt circa 1,5 Millionen Stapelsteine verkauft. Wir bewegen uns ja in die Richtung, wo wir wahrscheinlich nächstes Jahr eine Million pro Jahr dann schaffen, stückzahlentechnisch.

Joel Kaczmarek: Und wo? überall? Nur in Deutschland oder ganz Europa oder?

Stephan Schenk: Also der Dachraum ist natürlich der stärkste Raum. Wir verkaufen in Deutschland nach wie vor am meisten. Österreich und die Schweiz sind recht stark. Aber davor liegt tatsächlich noch die Niederlande. Da haben wir auch eine ganz tolle Partnerschaft mit einer Großhändlerin, die da für uns diesen Markt erschlossen hat und einfach auch werteverbunden mit uns für dieses Thema einsteht. Und das merkt man doch sehr stark. Und sie bedient aber auch noch Belgien. Und diese beiden Länder zusammen sind dann so der zweitstärkste Markt nach Deutschland. haben aber jetzt eigentlich schon weltweit Kunden, recht früh auch schon in Japan, was mich sehr gefreut hat, weil mich die Kultur doch sehr interessiert hat. Und die haben das Thema auch sehr schnell verstanden, weil sie, glaube ich, in Bezug auf ihre Lebensweise, auch ihre traditionelle Lebensweise, das Bodennahe auch sehr schnell verstanden haben. Also bodennah sitzen und die Einfachheit des Produkts, dass dort einfach die Genialität drin steckt, das war da, glaube ich, recht schnell verstanden worden. Aber jetzt geht es dann bald los und wir verkaufen dann auch voraussichtlich ab Anfang nächsten Jahres nach Australien. Wir wollen in den USA gründen.

Joel Kaczmarek: Ich frage mich bei eurem Produkt auch ein bisschen, ob es fast zu gut ist, weil das muss man doch wahrscheinlich gar nicht austauschen. Wenn man es einmal hat, wird es doch wahrscheinlich fünf, sechs, sieben Jahre locker halten, oder?

Stephan Schenk: Ja, das ist so ein bisschen die Intuition, die man da hat. Aber zum einen, also das wurde mir durch dieses Projekt einfach auch bewusst, es gibt so viele Menschen auf dieser Welt, Familien. Und selbst wenn man sich in so einer Nische befindet, ist das Potenzial wirklich sehr, sehr groß. Und ich wollte nie ein Produkt verkaufen, wo ich eigentlich so geplante Obsoleszenz irgendwie mit einbaue. Das finde ich eigentlich wirklich, das finde ich eines der größten Verbrechen unserer Zeit, dass Firmen sagen, Produkte bauen, die mit Absicht dann oder geplant kaputt gehen. Das können wir uns nicht mehr leisten. Also da müssen wir einfach, glaube ich, offen und ehrlich darüber sprechen, dass das ein Verbrechen ist und das sollte bestraft werden meines Erachtens, weil es unseren Planeten kaputt macht. Und in einer Zeit, wo jeder über Nachhaltigkeit und Klimaschutz spricht, sollte sowas verboten sein. Unser Produkt hält ewig und ich glaube, das Schöne ist, dass man es aber so schön erweitern kann durch die Modularität. Und da ist es eher so, dass die Kunden vielleicht mit einem kleineren Set starten, aber dann Stück für Stück welche dazukaufen, Weil wie gesagt, es wächst mit dem Produkt oder mit dem Kind und so kann einfach auch über die Zeit aus drei Stapelsteinen können sechs werden. Und wenn man ein zweites Kind hat, vielleicht erweitert man irgendwann auf zwölf. Und dadurch haben wir einfach auch eine langfristige Beziehung mit den Kunden und können darauf aufbauen.

Joel Kaczmarek: Okay, weil ich war ja gerade im Begriff, euch auch mal zu fragen, was sie eigentlich kosten. Ich tue mich da immer noch so ein bisschen schwer, wenn ich auf eure Webseite gucke, wenn ich es richtig verstehe. Sechs Stück kosten so roundabout 160 Euro. Und wenn man sechs nimmt plus das Balance Board, 190. Richtig verstanden? Korrekt. Wenn ihr dann sagt, eine Million Steine verkauft, also das heißt nicht eine Million Sechser-Pakete, sondern eine Million einzelne und da dann ist ja schon echt Musik drin.

Stephan Schenk: Das muss man auch beleuchten, weil da kriegen die Leute dann strahlende Augen und denken, wow, das sind Umsätze. Aber wir verkaufen ja den Großteil auch über den Handel. Bedeutet, wir verkaufen ja nur einen Bruchteil über unseren eigenen Webshop, wo dann tatsächlich diese Rechnung, die du gerade nanntest, aufgeht. über einen Großhandel geht, der wiederum an den Handel verkauft, da geht ganz schön viel weg. Dann rechnet man noch all die Logistikkosten mit ein, die Lagerkosten und so weiter und so fort. Und wenn man dann noch nachhaltig produziert in Deutschland mit fairen Löhnen, dann ist man sehr schnell bei so einem Preis. Und ja, da fehlt, glaube ich, auf die Business-Erfahrung, um dann halt Ja, so recht schnell von dieser 160 runterzukommen und zu merken, okay, es ist kein Wunschpreis, der da steht, sondern es ist ein Preis von einem Produkt, was ehrlich gehandelt wird und wo ehrliche Löhne und Menschen dahinterstehen, die da nicht missbraucht, sondern gewertschätzt werden.

Joel Kaczmarek: Kann man die Dinger eigentlich aus dann auch recycelten Plastikflaschen herstellen? Mal blöd gefragt, weil das Polypropylen, meine ich, ist doch auch ein Plastikflascheninhalt. Und wenn man es dann aber noch, wie du gesagt hast, erweitert, geht das eigentlich? Habt ihr sozusagen auch noch einen Benefit, dass ihr sowas hinkriegt?

Stephan Schenk: Wir haben schon die ersten Produkte, wo anteilig alte Fischernetze mit drin sind. Plastikflaschen sind meistens aus PET. Der Deckel ist hin und wieder aus PP. Allerdings haben wir beim EPP wiederum auch spezielle Zusammensetzungen. Also in Theorie ist das bestimmt möglich. Ich bin jetzt auch kein Polymer-Experte. Aber wir geben da stets Impulse auch an die Materialhersteller, also die das Rohstoffmaterial dort produzieren. Und wir waren da auch schon sehr erfolgreich, haben da jetzt die nächsten Anstöße gegeben, dass wir hoffentlich in nicht allzu langer Zeit schon die Stapelsteine aus 100% recyceltem Material herstellen dürfen. Aktuell sind wir ausschließlich bei Recyclinganteilen, also recycelten Kunststoffanteilen, die da mit beigemischt sind. Aber da entwickeln wir uns hin und das Schöne ist, dass wir durch den Expansionsprozess einfach auch schon sehr wenig Kunststoff aufs Volumen gesehen verbrauchen, weil innen drin quasi so wie so Luftkämmerchen sind, die da eingeschlossen sind. Tatsächlich auf das Volumen gesehen 96% Luft und 4% Kunststoff, was finde ich schon eine sehr gute Entwicklung ist, weil es ist ja nicht nur die Recyclingquote, sondern wie viel Kunststoff wir überhaupt quasi verbrauchen. Das sind so viele Faktoren, die da in die Nachhaltigkeit auch mit reinspielen. Ja, aber wir sprechen da sehr gerne drüber, weil wir da ja auch, denke ich, so ein knalliges Produkt in die Welt bringen, wo man erstmal denkt, wow, okay, Plastik in der heutigen Zeit, aber Plastik ist nicht gleich Plastik. Die Welt der Kunststoffe ist unendlich groß und die Art und Weise, wie man mit ihnen umgeht, ist das Entscheidende, weil eine Welt ohne Kunststoff, die funktioniert nicht mehr mit den Ansprüchen, die wir haben an unseren Lebensstandards. Da muss man nur mal im eigenen Körper runterschauen, aus was die Klamotten gemacht sind, aus was die Schuhe gemacht sind, aus was das Haus gebaut ist. Und oftmals sind es eben auch Bereiche, die man nicht augenscheinlich sehen kann.

Joel Kaczmarek: So und Hanna, jetzt nehmen wir uns doch mal bitte mit an die Hand. Das muss doch predestiniert sein, um da auf Instagram und TikTok irgendwie große Welle zu schieben und die ganzen Mama-Bloggerinnen alle irgendwie auf die Seite zu ziehen, oder?

Hannah König: Ja, das war tatsächlich ein großer wichtiger Schritt für uns 2019. Wir waren davor ganz viel auf Messen, haben uns da heißer gesprochen und irgendwie versucht, Stapelstein zu erklären. Und mit dem Eröffnen des Instagram-Accounts, da war es auf einmal so leicht, weil dann konnte man mit Bildern Videos arbeiten, konnten einfach zeigen, was man alles damit machen kann. Und das war dann total schön, dass dann einfach auch ziemlich schnell von der Community, von echten Menschen, Familien, Menschen, Kindern uns Videos und Bilder zugespielt wurden und wir das dann wieder veröffentlichen konnten. Und ab da kamen dann so diese Aha-Momente und hat man dann wirklich auch Vertrauen in uns geschenkt, dass es wirklich funktioniert. Und davor haben wir schon lange auch gekämpft, um das irgendwie zu übermitteln, was wir uns da alles dabei vorstellen.

Joel Kaczmarek: Und ist es für euch aber ein Marketingkanal, den ihr jetzt auch sozusagen planbar und messbar bespielen könnt? Dass ihr sagt, ihr macht irgendwie Influencer-Partnerschaften oder ihr schaltet irgendwie Werbung oder, oder, oder? Weil darum muss es ja vielfach auch gehen.

Hannah König: Also es ist planbar und mittlerweile ja auch sehr gut messbar. Für mich persönlich steht aber vielmehr im Vordergrund, dass wir gute Partnerschaften finden, dass wir langfristige Partnerschaften finden. Und wir stecken vor allem die Energie in Konversationen, Gespräche, in Nachrichten schreiben, Kommentare beantworten. Also das ist fast noch so viel mehr als das Geld, was dann am Ende irgendwie zwischen einer Influencerin und uns fließt. Es steht, glaube ich, vielmehr die Beziehung im Vordergrund. Und ich glaube, das ist dann aber auch wieder das, was es so erfolgreich macht, weil wir eben den Menschen sehen und den Menschen in den Vordergrund rücken und nicht der Deal, der da irgendwo unterzeichnet wird.

Stephan Schenk: Ich würde es noch insofern ergänzen, weil es sich im Laufe der Zeit auch verändert hat. Also gerade im Anfang, die ersten Jahre, haben wir so gut wie kein Marketingbudget gehabt und dort reingesteckt. Also das waren alles

Hannah König: Bis dieses Jahr, bis Anfang dieses Jahres.

Stephan Schenk: Ja, bis Anfang dieses Jahres haben wir alles über

Hannah König: Produkt-Samples.

Stephan Schenk: Ja, über Sampling gemacht. Also die Leute haben die Produkte bekommen und durften die testen. Ich denke, daher kommt auch der Erfolg. Man kann jetzt nicht sagen, die Story, die wir haben, die kopiert man einfach auf ein anderes Produkt. Ich denke, es ist vor allem das Produkt, was funktioniert, was am Ende diese Influencer-Kooperation erfolgreich gemacht haben, weil die authentisch und ehrlich begeistert waren, wie sie ihr Kind damit spielen sehen haben und auch selbst damit ihr Leben bereichern konnten. Und so wurde auch nach der Kooperation im Anschluss immer wieder Bildmaterial von denen erstellt, gezeigt, ohne dass wir überhaupt was dazu getan haben. Weil es Produkt das hält, was es verspricht und das ist eben selten geworden und begeistert die Menschen dann in dem Moment. Und jetzt sind wir aber an einem Punkt und ich glaube, das ist auch so ein bisschen Wachstumsschmerz. Also jetzt bezahlen wir auch viel in Marketing und das wirft irgendwie so neue auch Fragestellungen mit auf, weil plötzlich so viel Geld auch an die Tech-Krisen fließt, auch in Bezug auf eigene Marketingmaßnahmen, an Google, an Facebook und Co., Ja, und da das Gleichgewicht wiederzuhalten, das ist natürlich schwierig. Aber unseren grundlegenden Erfolg, die erste Schwelle haben wir, glaube ich, über das Produkt und das gut funktionierende Produkt, über authentische Beziehungen, wie du es gerade beschrieben hast, aufgebaut.

Joel Kaczmarek: Und was Stefan gerade beschrieben hat, dass jetzt irgendwie langsam so das Werbegame losgeht und man professionelles Marketing macht. Wie macht ihr das und wie geht es euch damit?

Hannah König: Ja, so wie es Stefan, glaube ich, gerade angesprochen hat, wir stellen uns sehr oft selber wieder in Frage, also wem wir wirklich unser Geld geben, weil damit fließt einfach auch viel Geld. Verantwortung und gleichzeitig kommt man gefühlt gar nicht drum herum, bestimmte Maßnahmen anzugehen, um weiterhin sichtbar zu sein. Wir haben da super tolle Menschen an der Hand, die uns da sehr gut unterstützen. Das war auch, glaube ich, ein Prozess zu spüren, dass man nicht alles selber können muss, dass es da gute Menschen gibt, die in ihrem Bereich Experten sind. Und ich glaube, so sind wir dann recht breit aufgestellt und versuchen auch weiterhin sehr breit zu agieren, also nicht nur einen Kanal zu bedienen, nicht nur digital unterwegs zu sein, sondern auch noch die echten Kontaktpunkte zu suchen.

Stephan Schenk: Was heißt echt? Also echt ist ja auch digital, aber du meinst das halt auch in Richtung PR?

Hannah König: Nee, tatsächlich wieder in eigene Events zu denken, also spürbar zu sein als Marke, vielleicht sogar wieder, oder nicht wieder, sondern in Pop-Up-Stores zu denken oder bei der Internationalisierung doch auch wieder auf Messen zu sein, um so diese Basis, dieses Vertrauen in einem persönlichen Gespräch aufbauen zu können.

Joel Kaczmarek: Und jetzt nehmt mich mal mit hinter die Kulissen wiederum auf ein Neues. Was kommt denn so als nächstes? Oder geht es jetzt erstmal nur darum, euer bestehendes Produkt international zu vermarkten? Denkt ihr an Ausbau im Sinne von Geografie und Menschen erreichen oder denkt ihr an Ausbau im Sinne von Produkt?

Hannah König: Beides. Also lange Zeit haben wir gesagt, dass wir bei einem starken Produkt auch den Fokus setzen möchten, weil wir gar nicht der Philosophie hinterher sind, dass jedes Jahr was Neues kommen muss, was dann im schlimmsten Fall noch was anderes ersetzt, sondern vielmehr in diesem modularen System denken, in der Erweiterung, in dem Spielerlebnis, was noch größer und bunter werden darf. Also da wird es nächstes Jahr Neuheiten geben, kleine und große. Und gleichzeitig wollen wir aber auch geografisch uns erweitern, weil wir einfach spüren, dass dieses Bedürfnis nach Spiel, nach Bewegung, das ist einfach weltweit da. Also es steckt in uns allen und deswegen ist der Schritt nur logisch, dass wir da auch die Fühler in andere Märkte ausstrecken.

Stephan Schenk: Beziehungsweise dem Bedürfnis anderer Märkte nachkommen. Also es ist eher so, dass wir aus allerlei Ländern Anfragen erhalten, sowohl von Händlern, die unser Produkt gern führen wollen, entweder weil tatsächlich ein Kunde bei denen danach gefragt hat, ob die das nicht führen möchten oder eben direkt von den Kunden bei uns über Instagram oder Co., die uns anschreiben und Fragen zu uns direkt über uns beziehen können oder wie sie denn an das Produkt rankommen wollen. wir halt mittlerweile so globalisiert sind und alles überall einsehbar ist und gerade unsere Zielgruppe da glaube ich sehr affin und neugierig im Netz unterwegs ist, um eben für die Familie da die passenden Begleitobjekte zu suchen.

Joel Kaczmarek: Habt ihr nicht eigentlich manchmal Angst gehabt, dass euch die Idee auch geklaut wird? Weil patentierbar wird es ja wahrscheinlich nicht sein. Und wenn dann irgendein Riese um die Ecke kommt, der das quasi in die Regale stopft zum Drittel des Preises.

Stephan Schenk: Ja, die Sorge war so bedingt da. Es wurde uns auch schon vielfach geklaut, wenn man es so sagen möchte, aus den eigenen Reihen. Also eine von den Mitinvestorinnen, die wir dann als erstes ausgekauft haben, die haben uns das einfach rotzfrech kopiert, auf eine andere Art und Weise natürlich, meines Erachtens nicht besonders gelungen, aber die haben quasi den Designschutz, den wir sehr wohl haben und der sehr weit greift beim Stapelstein, weil die Form davor so noch nicht in der Welt war, haben die mit einer anderen Form umgangen, haben aber genau dasselbe Material mit denselben Oberflächen gewählt und dasselbe Thema Bewegung und Spiel und das ist so unglaublich. offensichtlich angelehnt an Stapelstein, dass es echt schmerzt, vor allem, weil man den Menschen Vertrauen geschenkt hat und damit dann eigentlich das Geld, was man denen in die Tasche gelegt hat, zurückgespielt bekommt in Form von solchen Auswüchsen und dann auch gerichtlich einen Prozess dann anstoßen darf, der auch sehr viel Kraft und Energie zehrt, die man gerne in Innovation stecken möchte. Wir haben mittlerweile Auch zahlreiche Kopien in China, da gehen wir auch dagegen vor. Bisher sind wir sehr erfolgreich in unseren Prozessen. Wir hatten jetzt schon eine Kopie, die bei Aldi gelandet ist. Die haben wir auch verdrängt bekommen. Also es ist sehr mühsam, aber wir können unsere Form sehr gut schützen, da sie so neuartig war. Es gab aus diesem Material in dieser Form und mit dieser Form auch aus anderen Materialien nichts, was dem gleich kommt. Und da hat man einen sehr guten und weiten Schutzraum, den wir da auch verteidigen.

Hannah König: Und ich möchte noch ergänzen, dass es uns da gar nicht darum geht, dass wir da unseren Stolz irgendwie haben und sagen, außer uns darf es nichts geben, sondern vielmehr, dass wir da auch unsere Partnerschaften schützen. Also dass wir da wirklich schauen, dass wir dieses faire und langfristig gedachte System, dass wir das lebendig halten und aufrecht halten. Und wenn dann eben ein Kopieprodukt kommt, was nicht unter fehlenden Bedingungen hergestellt werden kann, also was einfach

Stephan Schenk: Irgendwo muss da gespart werden.

Hannah König: Genau, dass wir sowas einfach nicht zulassen können.

Joel Kaczmarek: Aber wenn jetzt mal andere Menschen draußen zuhören, ich sage ja den Leuten immer, Ideen sind nichts wert, sondern nur Umsetzung. Und das ist ja bei euch eigentlich auch ein bisschen so. Ihr habt quasi eine tolle Umsetzung gefunden in der Form, in dem Material, wie ihr es verkauft und so weiter. Was hat es denn aber mit euch gemacht? Also wie habt ihr das denn emotional verarbeitet bekommen und auch kräftemäßig sich auf so einen Nebenkriegsschauplatz irgendwie konzentrieren zu müssen?

Hannah König: Ja, ich glaube, der Nebenkriegsschauplatz, der besteht bei uns schon länger, weil wir auch mit den Investoren den Ausstieg vorangetrieben haben. Also ich glaube, wir sind es ein Stück weit gewohnt, dass es auch noch so einen zweiten Raum gibt, wo man vielleicht auch eher unangenehmere Sachen machen sollte. Und gleichzeitig, glaube ich, haben wir mittlerweile so ein unfassbar starkes Team, dass wir wissen, die halten uns den Rücken frei. Also wir können uns auch da die Zeit nehmen, um das zu bearbeiten. Und ich glaube, solange man dieses weiter entfernte Ziel im Blick behält, dass es ja für was Gutes ist und es sich lohnt zu kämpfen und das auch mal kurz auszuhalten oder durchzuhalten. Ich glaube, das schenkt mir persönlich da viel Mut und Kraft.

Stephan Schenk: Ja, aber am Anfang war es sehr schmerzhaft. Ich erinnere mich, also für mich war es ein unglaublich wertvoller Prozess. Ich bin so dankbar auch um all die Kopien, weil es mich als Person weitergebracht hat. Ich war zu Beginn des Projekts zu sehr mit diesem Produkt verbunden. Ich habe das fast als Nebenverkörperung meines Selbst gesehen. und dann schmerzt es direkt, wenn jemand das Produkt nicht versteht und dann denkt, man nimmt dasselbe Material und macht eine andere Form und dann Aber die Genialität liegt darin, Material und Form harmonisch zusammenzubringen, dass es sich gegenseitig unterstützt. Und deshalb schütze ich das auch so gern, weil ich Produkte, also es ist so ein Thema für sich, Originalität und gutes Produktdesign, wo einfach Form und Funktion in Harmonie treten, wo Materialität einfach an der richtigen Stelle wirkt. Und es tut einem weh, wenn Kopien aufkommen, aber man lernt oder ich lernte über die Zeit einfach auch mich zu distanzieren und das so ein Stück weit sachlicher zu sehen. und auch als Spiel, auch hier wieder als Spiel. Wir haben hier einen Mitspieler am Markt und jetzt gucken wir, welche Mittel wir zur Verfügung haben und dann entscheidet am Ende einfach auch das Recht, was wir alle hier in dem Land teilen und da möchte ich mich auch gar nicht drüber hinweg erheben. Also so wie dann entschieden wird, das akzeptieren wir auch. Wir gehen den Weg, so wie wir es fühlen, aber letzten Endes entscheidet dann auch ein Gericht über solche Fälle. und Und dann sind wir okay damit, so wie dann entschieden wird und gehen unseren Weg. Und letzten Endes möchten wir uns gar nicht zu sehr damit aufhalten, sondern mit der Innovation des Halbkommens bald auch die nächsten Formen und vor allem auch mit der Qualität, die einfach bei uns herausragend ist und die Benchmark in Bezug auf EPP. Insofern, wir streben nach bestmöglicher Qualität, Innovation und da sind wir mit Sicherheit denen, die uns kopieren, immer einen Schritt voraus.

Joel Kaczmarek: Genau, lasst uns doch darüber mal sprechen. Also eure Investorensituation war eigentlich die, dass ihr zwei Business Angels hattet, hattet ihr ja gesagt, der eine euch sogar kopiert hat oder die eine und am Ende des Tages ihr die beide rausgekauft habt. War das von Anfang an so geplant? oder was war denn eigentlich mal so? eure ursprüngliche Vision? War der Gedanke eher zu sagen, ihr macht im klassischen Fall quasi eine Firma auf mit Wachstum, holt euch Geld rein, kauft die irgendwann raus über einen Exit und habt dann auf dem Weg gemerkt, ach nee, eigentlich möchten wir das mehr Purpose Driven machen oder wie war so eure Genese da?

Stephan Schenk: Ehrlich gesagt, rückblickend verstehe ich so deine Frage zu 100 Prozent. Aber damals wusste ich noch überhaupt nichts von Exit-Strategien und irgendwelchen anderen Strategien, wie man Business startet. Ich habe nämlich das Unternehmen gegründet, weil es der einzige Weg war, um diese Idee an den Markt zu bringen. Und diese Business Angel waren quasi für mich zu dem damaligen Zeitpunkt der Kanal, um Know-how reinzukriegen, wie man eine Firma gründet und wie man das Grundsetup da aufbaut. Aber stets mit dieser Hoffnung und dem Vertrauen in das Gute. Und das habe ich auch bis heute nicht abgewandt, trotz dieser Erfahrung. Und ja, als dann eben die ersten Gewinne nach den ersten drei Jahren, waren es so, anfielen und diese Gewinne nicht reinvestiert wurden oder vorgetragen wurden, um die dann in das Wachstum zu investieren und in das Thema, bin ich doch aufgewacht und wurde hellhörig und habe dann eben gemerkt, dass diese anderen beiden wohl doch wachsen. irgendeine Strategie, die da in den Lehrbüchern steht, verfolgen. Und das war dann erstmal so der erste Moment, auch mit solchen Gedanken und mit solchen Ideen. Für mich war es von Anfang an Purpose getrieben. Ich habe es ja vorhin erwähnt, es ging darum, diesem Bedürfnis der Kinder nachzukommen, eine Lösung dafür zu schaffen, in die Welt zu setzen. Und daher war es ab dem Zeitpunkt, als ich merkte, dass da das finanzielle Interesse im Vordergrund steht, musste da ein Wandel hergeführt werden.

Hannah König: Und das ist eine Säule des Verantwortungseigentums, dass Gewinne wirklich sinn- und zweckorientiert eingesetzt werden und nicht grundsätzlich privatisiert werden. Für mich war tatsächlich die zweite Säule noch so viel schmerzhafter und zwar die Selbstbestimmung. Also dass die Menschen, die wirklich mitarbeiten, wirklich wissen, was eigentlich abgeht, dass die auch mitentscheiden können. Aber das war nicht gegeben. Also da waren einfach zwei Personen, die in meinem Bild immer zu Hause Däumchen gedreht haben und wenn es dann aber relevant wurde, hatten sie die Macht zu entscheiden und auch über Stefan hinweg zu entscheiden. Also das war eine total verquere Situation. Und zu dem Zeitpunkt war ich dann eben auch schon, also ich fühle mich total als Gründerin, weil ich einfach das dann zu 100 Prozent gelebt habe und mit vorangetrieben habe. Und ich war aber unsichtbar. Also es kam einfach nirgends mein Name vor und ich hatte einfach keine Macht. Und es war so schmerzhaft, das dann in diesem Zeitfenster dann zu realisieren, wie unterschiedlich die Realität zu diesem Rechtskonstrukt im Hintergrund gestand. Und ich kann nur für mich sprechen, aber das war so ein Schlüsselmoment, als wir dann die Purpose Economy kennenlernen durften und die uns dann auch in dieser Reise jetzt begleitet haben, dass wir das geschafft haben.

Joel Kaczmarek: Aber was ihr da beschreibt, also ich persönlich glaube ehrlich gesagt nicht an Selbstbestimmung von allen Mitarbeitenden, falls das damit gemeint ist. Ich bin immer der Meinung, es muss irgendwie klare Spitze geben, eine Führung und jeder in seinem Bereich. Aber ich glaube nicht, dass eine Firma eine Basisdemokratie sein sollte. Oder habe ich euch falsch verstanden?

Hannah König: Das muss es nicht zwingend bedeuten, also so leben wir das im Moment auch nicht, aber dass zumindest das, was gelebt wird, übereinstimmt mit dem, was niedergeschrieben wird.

Stephan Schenk: Also Hannah hat de facto die Firma mit mir geführt und gestaltet, war formell aber nirgends mit irgendeinem Stimmrecht betraut und es hat de facto nicht dem Wirken in der Firma entsprochen, was da formell niedergeschrieben war, sondern da waren im Hintergrund Menschen, die ein Stimmrecht und eine Macht hatten, die aber de facto vom Operativen überhaupt keine Ahnung hatten. Und Verantwortungseigentum hat erstmal nichts mit der Organisationsstruktur dann zu tun. Das muss man schon voneinander trennen. Allerdings ist es oft so, dass wenn man eben so purpose-driven ist und wertebasiert arbeitet, dass man dann auch schon schaut, die Organisation nicht streng hierarchisch zu führen, sondern dort auch alternative Wege sucht. Und da sind wir gerade auch mitten im Prozess, auch für unsere Unternehmen, die richtige Organisationsstruktur zu finden.

Joel Kaczmarek: Welche könnte das denn werden?

Hannah König: Das ist eine gute Frage. Also wir sind schon sehr interessiert an der Holokratie und lehnen uns da auch schon intuitiv sehr stark daran an. Haben das dieses Jahr erst so wirklich theoriebasiert noch kennenlernen dürfen. Aber ich glaube, es ist ein Prozess und der Prozess wird auch von den Menschen mitgestaltet. Und da dürfen wir uns jetzt einfach in die Reise begeben und das mal bewusst wahrnehmen, wie wir eigentlich arbeiten wollen, führen wollen.

Joel Kaczmarek: Und ich sag mal, wird es in so eine Richtung gehen, wie man das von so Firmen wie Einhorn oder wie heißt die hier, die Suchmaschine mit den Bäumen?

Stephan Schenk: Ecosia.

Joel Kaczmarek: Dankeschön, kennt, dass ihr was in Richtung Stiftung macht und man dann irgendwie, es gibt ja diese, ich glaube, diese Schweizer Stiftungsformate, wo dann halt wirklich festgelegt wird, Gewinne müssen reinvestiert werden. Also da hast du dann ein sehr starres Konstrukt, die Firma kann nicht mehr verkauft werden. Reden wir von so einem Extrem oder geht es nur um eine Art, wie man führt?

Stephan Schenk: Ne, das ist das Extrem, genau. Also ich weiß es nicht. Ich finde es eigentlich schon komisch, dass es als extrem bezeichnet wird, weil es ist einfach eine andere Form, eine andere Gesellschaftsform, eine andere Ausrichtung, für die wir uns freiwillig entscheiden.

Hannah König: Und es ist aber eine klare Entscheidung. Also da gibt es kein Zurück und es ist auch gut so, dass es kein Zurück gibt, dass es nicht mehr von den Menschen und den lustigen Ideen abhängig ist, sondern wirklich Stapelstein sich selbst gehören darf.

Stephan Schenk: Im Grunde geht es doch darum, dem Kunden auch Vertrauen zu schenken, dass die wissen und per Satzung quasi diese Sicherheit erhalten, dass das Geld, was wir von ihnen bekommen, sinnvoll eingesetzt wird. Und bei uns dann entsprechend auch in Weiterentwicklung. Also wer Stapelstein kauft, der unterstützt quasi auch die Weiterentwicklung dessen und dass dann vielleicht im nächsten Jahr auch Neuigkeiten da zu sehen sind, die einen dann wiederum erfreuen. Das ist eigentlich ganz witzig, weil gerade bei dem Fall mit Aldi, das war so absurd. Also das war dann eben eine Kopie, die zum Bruchteil da angeboten werden sollte. Und natürlich sind diese Produkte nur Lockvögel, um die Leute dann in die Filialen zu locken und dort dann andere Produkte auch noch mitzukaufen. Aber wenn man mal wirklich auf die Satzungs- und Inhaberebene geht, dann wird mit so einem Ramschprodukt quasi, was billig hergestellt wird und dann auch zu einem günstigen Preis verkauft wird, werden die reichsten Menschen unserer Gesellschaft quasi noch reicher. Und unser scheinbar teures Produkt unterstützt all diejenigen, die daran arbeiten. Und den Sinn und Zweck, die Weiterentwicklung für das Thema der Bewegungsförderung und der freien Entfaltung von Kindern unterstützt quasi diesen Sinn und Zweck, den wir verfolgen, wenn man das bei uns kauft.

Joel Kaczmarek: Also im Kern ist es, glaube ich, ein extrem lobenswertes Ansinnen. Ich challenge das aber trotzdem mal, weil vielleicht bin ich ja auch noch in einer alten Welt unterwegs und ihr schon in der neuen. Aber ich frage mich halt, wenn ihr sagt, euch ist wichtig, dass Gewinne reinvestiert werden, dass es nachhaltig ist, dass die Leute wissen, worauf sie einzahlen. Das könntet ihr auch alles aus einer inhabergeführten GmbH machen, solange ihr beiden diejenigen, welchen seid, die am rutschen. Oder ihr könnt eure Governance, also eure Verträge, eure Satzung und all solche Dinge, könnt ihr so gestalten, dass das auch geht. Dafür muss man ja gar nicht so ein Konstrukt bauen. Ich habe bei sowas immer so ein bisschen die Sorge, dass einem irgendwann der Drive verloren gehen könnte. Also lassen wir mal sagen, habt ihr schon Kinder?

Stephan Schenk: Noch nicht, nein.

Joel Kaczmarek: Sagen wir mal, ihr kriegt jetzt irgendwie zwei Kinder, junge Mädchen und die übernehmen das dann irgendwie in 15 Jahren, aber sagen vielleicht, es gibt gar nicht so ein Incentive, außer jetzt sozusagen was Gutes zu tun, was ja ein wertvolles Incentive ist, aber dass man sagt, ich will Erfolg spüren, auch auf dem Konto oder ihr kommt in 10 Jahren an den Punkt, dass ihr sagt, so jetzt kaufen wir uns noch ein zweites Haus oder einen Hund und einen Zweitwagen, also es wird bestimmt eher ein Elektroauto und so, aber ihr wisst, was ich meine, die Ausgabensituation verändert sich irgendwann. Ja. Und dann habt ihr gar keinen Bewegungsspielraum mehr. Deswegen bin ich immer so.

Hannah König: Ja, es würde gehen. Könnte man so machen und machen sich ja auch viele schon richtig, richtig gut. Die Sorge, die ich da habe, ist, dass es dann immer noch abhängig ist von unseren lustigen Ideen. Und wenn wir sagen, ah nee, jetzt wollen wir halt doch die Villa und doch noch das und hier und wir machen alles wieder anders, dann können wir das entscheiden und haben weiterhin die Macht mit dem neuen Konstrukt, ist es unabhängig von uns, von unseren Ideen. Also dann ist es einfach wirklich festgeschrieben, egal was kommt, ist es da. Und das bedeutet ja nicht, dass wir uns keine guten Gehälter zahlen dürfen, dass wir nicht gewinnbeteiligt sein könnten. sondern dass es einfach unabhängig ist von uns, von uns als Menschen. Und da auf den nächsten Part auch nicht automatisch unsere Kinder Stapelstein erben werden, weil wer weiß, vielleicht wollen die Rennfahrer und Landwirt werden und haben gar kein Interesse, das Unternehmen weiterzuführen, würden es aber vielleicht machen, wenn da halt richtig viel Geld fließt. Und was bringt es dann Stapelstein? Also wir wollen ja da mit diesem Schritt vor allem Stapelstein als eigene Persönlichkeit schützen.

Stephan Schenk: Als eigener Organismus. Wir sehen es nicht als Maschine, die uns Geld produziert, sondern als Organismus, den wir ins Leben gerufen haben und der so gut es geht selbstständig auch wachsen darf. Und jetzt ist es eben auch schon so, dass vor allem seit diesem Jahr mehr und mehr auch Verantwortung bei den Mitarbeitenden liegt und die genauso wertvolle Arbeit auch jeden Tag leisten, wie wir es tun. Wir unterscheiden da auch nicht. welche Arbeit jetzt da wertvoller ist. Gut, das ist ein ganz schwieriges Thema, aber es fühlt sich für uns nicht richtig an, wenn man die Macht bei ganz wenigen Personen hat, die im Zweifel nicht mehr im Unternehmen arbeiten. Und so ist es eben dann geregelt, dass wir als Gründer, als Ausnahme, das muss man jetzt vielleicht auch noch mal relativieren, wir bekommen auch eine Gründerkompensation für diese Initiatorenleistung. Die ist aber auch gedeckelt. Es geht immer um dieses dass man nicht ins Endlose ein Unternehmen missbraucht, ausschlachtet, sondern dass man vertretenswerte Gehälter bezahlen darf. Aber wenn man dann besonders erfolgreich ist an einem Unternehmen, dieser Erfolg nicht nur auf die Inhaber zurückzuführen ist, sondern auf das gesamte Unternehmen und damit dann auch alle entsprechend davon profitieren oder eben diese Gewinne reinvestiert oder gespendet werden.

Joel Kaczmarek: Bin ich ein bisschen frech, wenn ich als Hypothese formuliere, dass ihr euch selbst nicht vertraut?

Stephan Schenk: Ich finde es nicht frech, die Frage. Ich glaube, es hat etwas mit Selbstschutz auch zu tun. Aber es hat auch damit zu tun, dass man jetzt schon die Weichen für die Zukunft legt. Weil Verantwortungseigentum auch viel für Nachfolge, also in Bezug auf Nachfolgeregelungen leistet. Dass man da eben nicht dieser Versuchung nachgeht, die Nachfolge zwanghaft in der eigenen Familie zu suchen. Das kann sein, es ist Liegt auch auf der Hand, weil die eigenen Kinder so nah an einem Unternehmen sind und da auch häufig eine Begeisterung entwickeln, dass sie es weiterführen. Und das ist überhaupt nicht ausgeschlossen. Aber es muss nicht sein. Und wenn dann schon mal dieser Cut da ist und man sagt, mit dieser Erbe oder mit dieser Übergabe geht nicht automatisch dieses endlose, unbegrenzte Vermögen über, sondern es geht darum, wirklich dem Unternehmen verbunden zu sein, eine Verbundenheit zu spüren zu dem Sinn und Zweck des Unternehmens, dann ist es die geeignete Person.

Joel Kaczmarek: Ich habe immer nur Angst, ob da durch Inzentivierung verloren geht. Also lassen wir mal sagen, ihr habt in 10 Jahren oder 15 Jahren eine neue Idee oder wollt nach Gomera auswandern und jetzt muss irgendwie ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden werden. Gibt es trotzdem noch eine Incentive-Struktur, das zu machen, wenn die wirtschaftliche Upside sozusagen so hart limitiert ist?

Stephan Schenk: Die Inzentivierung ist das Arbeitsumfeld, was wir bieten und eben diese Sinn- und Zweckorientierung. Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft Mitarbeitende im Team haben, die aus Begeisterung und aus dem Interesse an dem Thema für und mit uns arbeiten und nicht aus rein finanziellem Interesse.

Joel Kaczmarek: Also ich finde, wie gesagt, eigentlich kann man ja nichts dagegen sagen. Es ist ja wertvoll als Einstellung zu sagen, wir betrachten das als Organismus, was ich auch echt interessant finde, habe ich noch nie gehört. Und wollen den schützen, so ein bisschen, manche Leute sagen ja, ich habe drei Kinder, zwei leibliche und eine Firma, da geht es ja so ein bisschen fast hin. Ja, ja. Ich frage mich immer nur so, warum dürft ihr daraus nicht fett auscashen zum Beispiel? Weil vielleicht ist es sogar gut, wenn bei euch viel Cash landet, weil ihr dann vielleicht eine neue Firma, noch eine zweite anschiebt oder noch eine dritte oder noch eine vierte. Also vielleicht ist es gar nicht so übel, wenn bei Menschen wie euch, die so tolle Werte in die Welt tragen, viel Geld liegt. Deswegen beschäftigt mich der Gedanke so. Aber ich ertappe mich dabei, dass ich auch ein bisschen wie ein alter kapitalistischer weißer Mann klinge. Von daher

Hannah König: Es ist ja auch kein Schwarz und Weiß und es ist so vielschichtig und da gibt es so viele Spielmöglichkeiten. Also da gibt es auch nicht diese eine Form und wir sind sicher nicht wie Einhorn und auch nicht wie Ecosia und die sind auch nicht gleich. Also das ist ja so individuell wieder, weil es eben einfach auch von den Menschen gesteuert werden kann. Und das ist ja das Schöne, dass man einfach neue Spielmöglichkeiten mit dieser hoffentlich bald auch neuen Rechtsform bekommt.

Stephan Schenk: Und dann nochmals, wie gesagt, es gibt auch eine Gründerkompensation, bedeutet, wir werden für diese Gründungsleistung auch kompensiert. Also das kann auch unterschiedlichste Gestaltungen dann sein. Das kann eine Altersvorsorge sein, die wir da bekommen. Oder es kann auch eine über mehrere Tranchen verteilte Auszahlung sein, dessen, mit der wir dann gut auch wieder gründen können, neue Ideen verfolgen. Aber dann denke ich auch Wenn man eine gute Idee hat und schon den Weg, wie wir ihn jetzt gegangen sind, durchlebt hat. Ich meine, ich habe damals mit quasi nichts gestartet und jetzt sind wir bei einem Unternehmen mit 25 Mitarbeitern und über 10 Millionen Umsatz. Da weiß ich doch, wie ich auch mit einer neuen Idee die richtigen Menschen zusammenbringe, um da zu gründen. Und dann weiß ich auch, mit welchen Argumenten ich dieses Unternehmen konzipieren muss und aufbauen muss, damit ich Menschen finde, die da rein investieren. Also was ich sehr viel wertvoller finde als das Geld, was auf meinem Konto ist, ist das, was in meinem Kopf ist. Und mit jedem Tag lerne ich in dieser Firma und durfte schon sehr viel lernen. Und das ist eigentlich das wirklich wertvolle Kapital, was sich anspart oder anstaut oder ausbaut und weiterentwickelt.

Joel Kaczmarek: Mega, ihr beiden. Also es war mir ein großes Vergnügen, euch kennenzulernen und auch die Idee dahinter und vor allem eure Philosophien. Ich finde das sehr, sehr wertvoll und drücke euch ganz fest die Daumen, dass auch weiterhin nicht nur fleißig Steine, sondern auch Kapital gestapelt wird. Am liebsten natürlich das Geistige, was du gerade erwähnt hast und drücke euch ganz, ganz fest die Daumen. Von daher ganz, ganz herzlichen Dank für euer Vertrauen und auch die Zeit.

Outro: Vielen Dank, Joel. Hat mir richtig viel Spaß gemacht, mit dir zu sprechen. Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.