Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.
Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Transform-Podcast von Digital Kompakt. Mein Name ist Joel Kaczmarek und man hat ja vielleicht schon mitgekriegt, huch, schon wieder ein neues Format, was ist denn da los? Der Name deutet es ja ein bisschen an. Es geht um das Transformieren und da digital ja so mein Thema ist, offensichtlich um das Transformieren von Unternehmen. Und wer sich mal zurückerinnert, ich habe eines Tages in einem schönen Serverraum gesessen, mit so leicht schummrigen Licht, mit einem Familienunternehmer, der einen sehr großen Betrieb leitet, und zwar der gute Maximilian Fiesmann vom gleichnamigen Unternehmen Fiesmann. Kennt vielleicht der eine oder andere, der eine schöne Heizung vielleicht mit Brennstoffzelle im Keller hat. Und die Resonanz auf diesem Podcast war so positiv und so umfangreich, es war so viel Begeisterung und so viel Rückfluss da, dass ich mit dem Max und seinem Team, also auch dem guten Florian Resatsch, zu dem gleich mehr, in Gespräche mal gegangen bin, dass wir uns ausgetauscht haben, was man denn noch tun kann. Der Grundgedanke bei mir war, großes Unternehmen, was ja auch sehr viele Preise abräumt und sehr angesehen ist für seine Digitalisierungsstrategie, Und mein Anreiz ist ja immer da, Takeaways, Learnings mitzunehmen, dass man versucht zu partizipieren an dem Wissen, was dort aufgebaut wurde. Und wie sich durch Zufall herausstellte, war das Interesse auf der Gegenseite auch groß, wenn man einfach merkt, dieses Ökosystem funktioniert am besten, wenn man sich austauscht. Und heute sitzen wir hier, ich und besagter Kollege Rezac. Hallo Florian.
Florian Resatsch: Guten Morgen, Joel.
Joel Kaczmarek: Hallo. Stell dich doch mal ganz kurz vor, du bist ja ein Internet-Dinosaurier. Also ich habe, ich erinnere mich noch, ich war wirklich im März 2009habe ich angefangen Gründerszene zu machen, im Büro von Team Europe damals noch. Also das war so, wir hatten Untermiete einen Schreibtischund die hatten wiederum Untermiete bei Imedo. Und da habe ich dich irgendwann gesehen. Da hast du damals für eine Firma gepitcht, die ich auch noch gut kenne. Also wir müssen, wie gesagt, müssen wir so ein bisschen Historie machen. Sag mal, wo du herkommst und dann, was eigentlich jetzt deine Aufgabe ist, da tauchen wir mal rein.
Florian Resatsch: Florian Resac mein Name, danke für die Zeit und 2009, ja Dinosaurier ist vielleicht übertrieben, aber da war am Rosenthaler Platz in Berlin-Mitte auf jeden Fall noch ein bisschen weniger los als heute. Ich habe vor knapp acht Jahren, neun Jahren angefangen auch Firmen mal zu gründen, teilweise erfolgreich, teilweise weniger erfolgreich. Ich bin jetzt seit anderthalb Jahren bei FISMAN angestellt, habe hier angefangen in einem relativ kleinen Team. Das heißt, die Idee war, Digitalmarketing aufzubauen für den Mittelstand. Und das hat sich mittlerweile ein bisschen ausgeweitet. Da erzähle ich auch gleich noch mal ein bisschen mehr dazu. Ich selbst vom Hintergrund bin eigentlich Informatiker, jetzt im Marketing und Unternehmenskommunikation gelandet, mache aber auch digitale Produkte, von daher doch noch ein bisschen was mit meiner Ausbildung zu tun. Ich freue mich, vor der Herausforderung zu stehen, dass ein Familienbetrieb der dieses Jahr 100 Jahre alt wurde, jetzt so vor dem nächsten Jahrhundert steht und wie wir den am besten dafür aufstellen können und auch transformieren können.
Joel Kaczmarek: Okay, 100 Jahre ist in Startup-Zeitrechnung ein echt Dinosaurier. Das ist absolut richtig. Aber wertschätzender Dinosaurier. Da hast du irgendwas in der Muttermilch gehabt, oder? Informatiker, der eigentlich dann ins Marketing geht, das ist ja super selten, dass man technisch tiefen Verstand hat und dann aber noch sauber kommunizieren kann.
Florian Resatsch: Irgendwie hat sich das so ergeben nach einer Weile. Ich glaube, ich habe mich immer interessiert für die ganzen Technologien. und auch wie man die am Markt platzieren kann. Aber es ist immer ganz gut, wenn man so ein Grundwissen hat zur Technologie und die dann eben umsetzen kann für den Markt.
Joel Kaczmarek: Ja, finde ich hochspannend und ich würde sagen, du warst damals in deiner Zeit ein Stück voraus. Ich erinnere mich, als wir uns kennengelernt haben, hast du das Thema NFC gepitcht, also Near Field Communication, Mobile und so. Magst du mal einen kleinen Ritt machen in die Vergangenheit? Ich glaube, es ist schon spannend für die Leute.
Florian Resatsch: Also ich halte ja momentan hier so seit zwei Tagen ein iPhone X in der Hand.
Joel Kaczmarek: Da musst du dir das nachher mal angucken, das habe ich noch gar nicht live gesehen.
Florian Resatsch: Das funktioniert auch so halbwegs gut mit dieser Face-ID. Da ist mittlerweile tatsächlich NFC drin und wir hatten vor fast zehn Jahren damit angefangen uns zu überlegen, wie kann man denn mobile Telefone mit dem öffentlichen Raum Also wie kann man haptisch auch mit einem mobilen Telefon umgehen? Kann man das irgendwo hinhalten und dann Daten austauschen? Und habe damals mit zwei Kollegen, dem Uwe Sandner und dem Martin Pischke, Philipp Lehmkuhl war auch noch mit dabei, aus der Außenwerbung, ein Unternehmen gegründet, das hieß Surftech. Da war die Grundidee, Wie kann ich den öffentlichen Raum einfacher erschließen, indem ich Technologien nutze? Also von Stadtinformationssystemen bis hin zu Bustickets. Die Vision war zwar da, aber die Technik kam halt nie. Das heißt, auf der einen Seite zu früh gewesen, auf der anderen Seite uns auf Marktforschungen verlassen, was, glaube ich, auch nicht so einfach ist, wenn man das tut. Und haben uns sehr auf dieses Thema versteift, dass wir eigentlich einen Markt bedienen wollen, den es so noch nicht gibt. Und dann haben wir uns aus diesem ganzen Setting irgendwann zurückgezogen. Das war dann so 2008. Und haben uns überlegt, was kann man denn neben diesem rein technikgetriebenen Thema machen, sondern eher so konsumentenorientiert. Haben dann Friendticker gegründet. Vielleicht kennt es dann doch der eine oder andere noch. War so das Pendant zu Foursquare. Und haben eigentlich eine mobile App gebaut, mit der man seinen Freunden mitteilen konnte, wo man gerade ist. Das heißt also dieses Check-in-Prinzip. Den Ort mitteilen mit der Hoffnung, dass vielleicht andere kommen. Haben tatsächlich auch tausende von Nutzern gehabt, die das aktiv genutzt haben. Mehrheitlich war es aber tatsächlich so wie in Berlin-Mitte, weil man dann halt viele kannte und die haben das auch verwendet. Und damals gab es ja den Spruch, Berlin-Mitte is not a valid test market.
Joel Kaczmarek: Ja, kenne ich auch noch.
Florian Resatsch: Stimmt, ist glaube ich auch heute noch so, dass man nicht unbedingt auf eine Mini-Region Deutschlands ziehen sollte. Haben dann letzten Endes die Technik genommen, haben daraus ein mobiles Werbenetzwerk gebaut, weil natürlich war ja eine Mobile App, die eine größere Technologie dahinter hat. Wenn ich mal das vordere Ende wegschneide und sage, die Technik macht ja Sinn, indem man irgendwie Sachen aussteuern kann, haben das dann genommen und das Werbenetzwerk Red Carpet gegründet. Nach tatsächlich nur zwölf Monaten, da haben sich die Umsätze sehr gut entwickelt. Nach 13 Monaten dann an Ströhr verkauft und da habe ich dann erstmal das mobile Geschäft weiter aufgebaut. Später dann Verantwortung für das digitale Geschäft mit zwei anderen Kollegen übernommen. War dann zum ersten Mal im Konzern. War eine sehr spannende Zeit und da zum ersten Mal eben so Konzernerfahrungen gemacht. Und vor anderthalb Jahren den Max Fisman auch kennengelernt, weil man länger in der Medienbranche natürlich irgendwie schon das Produkt vermisst. Also es ist zwar Werbung als Produkt, aber so das Produkt per se. Dann eben Fisman festgestellt, wie spannend es ist, wenn ich wirklich ein Produkt habe, was auch auf Klimawandel, auf Nachhaltigkeit einzahlt. Das heißt also wirklich gute Systeme zu bauen, die eine gewisse Nachhaltigkeit in sich auch tragen, weil man natürlich durch Heizen das meiste an Kohlendioxid auch in die Atmosphäre bläst. Dann relativ schnell entschieden hier anzufangen. und ja, das war dann zumindest vor anderthalb Jahren. Kurzer Dive durch die letzten zehn Jahre.
Joel Kaczmarek: Ja, ich lasse das ja nicht jeden so erzählen. Ich mache das immer nur, wenn ich das a spannend finde und b wenn es auch was einzahlt. Und natürlich, also aus Respekt finde ich das immer spannend, aber bei dir finde ich es einfach insofernwas einen wichtigen Baustein, weilweißt du, viele sitzen ja so in Konzernenund labern von Zeugs, was sie nie gemacht haben,nicht verstehenund bei dir, das finde ich schon respektabel,dass du, wie man so neulich sagt, pivotiert hastmehrfach, dass du irgendwie wirklich selberin die Bütt gegangen bist undvon Misserfolg bis Erfolg alles mitgenommen hastundja, das ist natürlich jetzt ein spannender Casemal zu vergleichen, wie ist so Startupversus Corporate eigentlich im Vergleich,aber vielleicht mal vorab,was genau machst du denn bei Fiesmann eigentlich,wo bist du aufgehangen, was ist deine Aufgabeund deine Ziele?
Florian Resatsch: Gute Frage. Eigentlich hätte ich im normalen Leben bei FISMA nie einen Job bekommen. Ich habe ja keine Branchenerfahrung in dem Sinne, sondern eher so eine Industrieerfahrung im Werbemarkt oder im Mediensegment und ein bisschen Informatikerfahrung. Das heißt also, dadurch, dass es ein Familienbetrieb ist und Max da auch mir die Chance gegeben hat, in so einen Bereich reinzugehen, hat sich das eben entwickelt. Ich habe ursprünglich die Verantwortung für digitales Marketing gehabt, das aufzubauen. Und mittlerweile ist es so, Fissmann hat ja vier Bereiche, also Heizsysteme, Kühlanlagen, Industriesysteme und das digitale Geschäft. Max ist jetzt seit Dezember tatsächlich als CEO auch im Unternehmen dabei, als Group-CEO. Hat dadurch die Verantwortung für einen großen Bereich des Geschäftes, also für Heizsysteme und fürs digitale Geschäft. Und in den Bereichen bin ich für das digitale Geschäft verantwortlich. Habe aber zusätzlich das Thema Marketing und Unternehmenskommunikation unter mir.
Joel Kaczmarek: Für die ganze Firma dann, oder was?
Florian Resatsch: Für die ganze Firma. Also für die Gruppe sind 74 Länder, 12.000 Mitarbeiter, 2,4 Milliarden Umsatz und verantworte dadurch über den kompletten Bereich Marketing, das Branding, das Design und eben die Entwicklung des digitalen Neugeschäfts, also die Diversifizierung in der Zukunft, genauso wie was für digitale Produkte kann man produzieren. Den eigentlichen Kunden von FISMAN, das sind meistens die Installateure im Bereich Heizsysteme, aber auch den Endkunden anbieten in der Zukunft.
Joel Kaczmarek: Ich war erst im Begriff zu sagen, warum redest du von, mir wurde die Chance gegeben. Also ein Konzern kann sich ja eigentlich glücklich schätzen, wenn der junge, digital affine Mensch mehr Technikverständnis kriegt. Aber wenn man dann mal mitbekommt, dass du irgendwie einen 12.000-Mann-Betrieb marketingseitig komplett verantwortest, plus noch irgendwie COO des Digitalgeschäfts quasi bist. Also A, musst du ja irgendwie von Lokation zu Lokation jetten gefühlt und B Also das klingt an einer ziemlichen Mammutaufgabe, ehrlich gesagt.
Florian Resatsch: Zum Glück haben wir das Team mittlerweile um einiges vergrößert in dem Bereich. Das heißt, es teilt sich mittlerweile auf, gerade einen neuen CTO mit an Bord genommen für den Bereich digitales Geschäft. Ja, das ist tatsächlich so, wie gesagt, früher war ja so eher Lebenslauf. und was war früher? Man ging da einmal durch und hat gesagt, okay, hätte vielleicht auch die Möglichkeit gegeben, aber in dem Fall war der Versuch da zu sagen, okay, wir versuchen die Transformation von innen raus zu schaffen. Das heißt, Leute mit reinzuholen, die in ihrem Bereich Experten sind, also im Bereich Digitalmarketing als Beispiel, und dadurch eben eine digitale Transformation auch bei Wismar im Konzern selbst anzustoßen. Ich denke mal, das machen mittlerweile auch mehrere Mittelständler, aber auch große Industrieunternehmen. Die Aufgabe ist tatsächlich sehr spannend. Wir haben uns ambitionierte Umsatzziele auch gesetzt für die Zukunft. Und was für mich wichtig war, die Firma hat ihren Zweck oder beziehungsweise die Vision auch entwickelt, Nicht nur reines Heizgeschäft, nicht nur reines digitales Geschäft, sondern wirklich so eine Art Living Space auch zu definieren. Also was ist so ein Klima im Haus, was ist drumherum und wie kann ich das intelligent ansteuern? Das heißt, die Vision dahinter ist viel größer und dadurch ergibt sich für uns die Möglichkeit, eben Teile davon auch wirklich zu gestalten. Und das ist tatsächlich mit viel Chatten verbunden. Also gerade viel Auslandsanteil, 54 Prozent vom Umsatz sind im Ausland. Wir waren jetzt vor kurzem in Kasachstan. Ich war in Kanada, das ist ein Teil von unserer Produktion auch. Wir haben tatsächlich in China gerade neue Rekordzahlen, weil da natürlich sehr viel Bauboom ist. Wahnsinnig spannende Herausforderung und wichtig auch kulturell extrem interessant, wie das eine Offenheit im, sagen wir mal, bisherigen Kernteam gibt, das mit neuen Leuten auch zu unterfüttern und richtig da durchzustarten.
Joel Kaczmarek: Na gut, weil wenn du aus der Werbebranche kommst,dann muss man ja trinkfest sein,also dann ist so Kasachstan, Russlandwahrscheinlich auch nicht das Problem.
Florian Resatsch: Ja, das war auf jeden Fall spannend.
Joel Kaczmarek: Aber ist ein interessanter Gedanke. Ich finde das gar nicht so doof zu sagen,wenn ich eine Firma umstellen will,dass ich das über den Marketingarm mache,weil du dann natürlich die ganze Außenkommunikationmit reinhängen kannst, aber auch nach innen runter. Ist das so ein bisschen der Gedanke dabei?
Florian Resatsch: Absolut. Wir haben teilweise das Problem, also man kennt FISMAN aus dem Wintersport. Also wenn man jetzt gerade in der Saison momentan Biathlon oder Skispringe anguckt, da ist natürlich immer eine Logo-Präsenz da. Für Deutschland super. In Deutschland ist das auch bekannt. Die meisten verbinden FISMAN mit Heizen. Wenn ich jetzt aber gucke, dass gerade im Ausland auf dem Biathlon-Gewehr steht FISMAN, dann weiß derjenige, der das sieht nicht, ist das ein Hersteller vom Gewehr? oder was machen die eigentlich. Das heißt, wir müssen gucken, unsere Markenkonzepte auch nochmal so aufzustellen, dass es A auf Heizen oder drumherum auch einzahlt, aber auch auf das ganze Thema der Zukunft. Was mache ich mit Energiemanagement und so weiter? Was mit erneuerbaren Energien? Wie heize ich in der Zukunft? Habe ich eine Batterie im Keller, eine Solaranlage auf dem Dach? Wie steuere ich das aus? Warum Marketing? spannend? Hat natürlich am Anfang einen sehr großen Impact. Wir haben jetzt vor kurzem uns entschlossen, die Formel E einzusteigen als Sponsor.
Joel Kaczmarek: Deswegen bin ich immer nur so nett zu dir, ich will Karten für Berlin haben.
Florian Resatsch: Ah, verständlich. Genau, das Rennen ist in Berlin, wäre fast nach München gegangen, ist jetzt auch in Berlin geblieben. Zürich ist neu dabei. Warum Formel E? ganz kurz? A, internationaler Konzern. Interessanterweise Skispringen und Biathlon ist mehrheitlich in Mitteleuropa so, wird es geguckt. Und wir hatten gesagt, wenn man nur über den Winter was hat, ist es natürlich auch spannend, im Sommer was zu haben. Und unter dem Hintergrund so Frontloading für eine Technologie zu machen. Also in fünf Jahren wird sich das Heizen ziemlich verändert haben. Man will natürlich erneuerbar, nachhaltiger heizen. Und wie steuere ich so Energieflüsse? Und dieses Energiemanagement-Thema ist etwas, für das man auch besetzen möchte. Das heißt, Formel-E ist für uns ein super Hebel, A, mit Energie das Ganze auszustatten. Du hast ja auch Kinder. Das Spannende ist, man kann mit Familie hingehen. Also wenn man auf einem Formel-1-Rennen war, ist es zwar spannend und riecht nach Benzin, aber es ist einfach so höllenlaut. Man braucht Ohrenstöpsel, wenn man an der Strecke steht. Und Formel-E ist halt wie Star Wars. Genau. Und toll ist aber auch, da gibt es dann für Kinder so Go-Karts mit Elektro, die Allianz hat das E-Village, da kann man dann auch mit so Bikes fahren. Geht alles um das Thema Energie und Strom und das finde ich wirklich toll. Und deswegen auch nächstes Rennen war jetzt in Hongkong, bald in Marrakesch, glaube ich, auch in Russland. Das heißt für uns eine Möglichkeit, die Marke auch in den Ländern nochmal zu zeigen mit einem Thema, was durchaus für die Zukunft sehr relevant ist.
Joel Kaczmarek: Sponsert ihr die ganze Rennserie oder ein Team?
Florian Resatsch: Ein Team. Wir sponsern Jaguar. Warum Jaguar? Jaguar ist mit Panasonic zusammen. Jaguar hat jetzt den I-Pace gerade draußen, eines der neueren, was auch sehr schick, Elektroautos. Panasonic ist ein Hersteller von Batterien.
Joel Kaczmarek: Nicht nur, die machen ganz viel, ne?
Florian Resatsch: Genau, die machen ganz viel, aber zum Glück auch die Batterien. Und wir haben mit Panasonic auch eine Kooperation zu dem Thema holistisches Energiebedarfsmanagement für ein Haus. Und dann passte das super zusammen. Letztes Jahr war Jaguar tatsächlich fast auf dem letzten Platz. Dieses Jahr die erste Podiumsposition, also Platz drei, weil viel Erfahrung im Rennsport und wir hoffen da, dass die entsprechend erfolgreich werden.
Joel Kaczmarek: Du darfst bestimmt zu den Preisen nichts sagen, aber ist das so wie damals in der Formel 1, wenn man so ein kleines Shell-Logo irgendwo unten links auf dem Anzug des Fahrers haben wollte, dass man da schon sechsstellige Beträge oder siebenstellig hinlatzen muss? Ist das auch so teuer oder ist das noch
Florian Resatsch: Die Formel ist tatsächlich noch relativ günstig, wobei das jetzt, also wir sind früh dran. Die Allianz ist ja jetzt als Investor rein, Hugo Boss ist mit als Sponsor rein. Alle großen Hersteller sind präsent, also BMW, Audi, BMW noch nicht, aber Audi ist auf jeden Fall mit drin. Das heißt, da ist ein wahnsinniger Schwung gerade drin. Wir haben tatsächlich auch erstmal nur ein kleines Logo, kann in der Zukunft noch mehr werden, weil vor allem der Zugang halt spannend ist.
Joel Kaczmarek: Ich finde das intelligent, ich finde das interessant, diesen Ansatz. Und jetzt stelle ich mir natürlich die Frage, jetzt haben wir gerade so ein bisschen deine Historie abgegrast und was jetzt so grob dein Aufgabenfeld ist. Was sind eigentlich deine Ziele? Woran wirst du gemessen, bei dem, was du tust?
Florian Resatsch: Tatsächlich auch am Umsatz.
Joel Kaczmarek: Der Digital-Unit dann?
Florian Resatsch: Genau, also der Digital-Unit. Ich meine, Marketing ist ja eher so Geld ausgeben. Wir haben Marketing aber wahnsinnig auf Performance umgestellt, haben Kollegen im Team, die super Branchenerfahrung haben, jemand von MEC, also von der Media-Agentur, ist vor kurzem mit hier rüber, ein Kollege von Project A ist jetzt auch hier mit dabei, der durchaus Erfahrung im Online-Marketing hat. Wir haben einfach gesagt, wir brauchen die besten Leute, die im digitalen Performance-Marketing sind, sodass wir vom Lead-Generierung bis Lead-Management einfach auch das abdecken können, was FISMAN früher jetzt nicht gemacht hat. Ein Beispiel ganz kurz, Heizung.de ist unser Content-Portal, ist mittlerweile organisch extrem gewachsen. Es ist auch herstellerneutral, also es ist wirklich eine Informationsplattform, extrem viele Inhalte auch drauf. Die Leads, die da drin sind, sind natürlich für uns trotzdem relevant und wir versuchen, das auf Performance umzustellen. Das heißt, ich werde gemessen an der Performance der Marketing-Unit. Das Ganze auch global. Es gibt ja Länder wie England, da ist Fisman jetzt nicht so bekannt wie in Deutschland. Da haben wir, glaube ich, nur 6% Markenbekanntheit. Da vor Ort eben auch richtiges Lead-Management und Lead-Generation zu machen, ist super wichtig, weil es einfach performanceorientiert ist. Und bei der digitalen Einheit, also wir haben Venture-Aktivitäten, wir haben Company-Building-Aktivitäten, aber eben auch mehrheitlich digitale Produkte, die wir bauen, die dann auch entsprechend Umsatz machen sollten.
Joel Kaczmarek: Und wie unterscheidet sich jetzt Startup-Welt von Corporate-Welt? Also man ist ja im Startup immer geneigt, dass das so schnarchig, langweilig, also nicht langweilig, sondern langsam vonstatten geht, dass das steif ist, viele Prozesse und durch diese Prozesse langsam wird. Kannst du das bestätigen? Kannst du vielleicht mal so ein bisschen hell, dunkel, was ist in welcher Welt anders beschreiben?
Florian Resatsch: Gerne. Also ich glaube, dass es so verschiedene Maturitätsphasen von Startups gibt, die man vielleicht vergleichen kann. Also vielleicht 2009 zurückgespult, da war es auch durchaus mal normal, 10 Uhr morgens am Rosenthaler Platz Leute zu treffen, die vielleicht noch nicht zu Hause waren. Oder man hat natürlich extrem viel auch gefeiert. Die Mieten waren billig, man konnte da Büros mieten für schmales Geld. Man konnte aber auch natürlich Geschäft machen, weil es so günstig war. Ich glaube, die Ernsthaftigkeit ist mittlerweile eine andere. Das heißt viel mehr Druck auf die Startups, auch solider. Man guckt noch mehr als früher auf KPIs, gerade in so Frühphasen auch schon. Also von daher nähert man sich schon so ein bisschen zumindest der Logik an, sehr schnell viel zu messen, was ja auch damals der Fall war, aber ich sage mal so ein bisschen gefühlt war es ein bisschen lockerer. Es waren viele Veranstaltungen und die Leute immer wieder getroffen. So, Konzern muss man doch sehr respektvoll sein. Wenn ich mir Kollegen angucke, die halt seit 20 Jahren Industrieerfahrung haben, das heißt in so einem Umfeld, wo sie wirklich Expertise aufbauen konnten, wo man auch auf Qualität achten muss, also wenn ich jetzt eine Gasheizung habe, die sollte schon auch funktionieren und da die höchste Qualität zu erreichen, dann ist es im Konzern-Setting halt durchaus nur möglich, weil man sagt, okay, das sind etablierte Prozesse. Da kann ich mir halt Fehler vielleicht nicht unbedingt so erlauben, also fail fast ist bei einer Gasheizung schwieriger. Und deswegen ist es halt wichtig, da einen Brückenschlag zu bauen. Man hat durchaus im digitalen Marketing kann man Facebook-Posts schief gehen, das ist nicht schlimm, da kann man fail fast etablieren. Wir versuchen aber beide Kulturen auch zusammenzubringen, indem wir auch Austausch finden, wie kann ich agil arbeiten in einem Konzern und trotzdem die Qualität eben halten. Ich glaube, das macht es gerade aus. Für mich persönlich ist mittlerweile Konzern, es fühlt sich nicht an wie ein Konzern, was vielleicht daran liegt, dass es ein Familienunternehmen ist. Dass das Management auch tatsächlich durch wahnsinnig schnelle Entscheidungen ausgestattet ist. Aber in diesen ganzen Umfeldern, man trifft Leute, die sich da wahnsinnig wohlfühlen, wenn sie jetzt nicht ein unternehmerisches Risiko haben. Das ist, glaube ich, so der wesentliche Unterschied. Vergleich damals, also meine Bürokollegen von Sociomantic Labs damals, die haben einen sehr erfolgreichen Exit gemacht. Wenn wir uns das so angucken, man hat halt eine Wette in die Zukunft. Und Anfang 20 kann ich natürlich sagen, okay, unzerstörbar und bis 30 bin ich Millionär. Die Familienväter sagen dann so Mitte 30, ja, vielleicht sind die Opportunitätskosten von so einer Konzernstelle doch okay, dass ich sage, ich habe ein Gehalt. Also beides hat seine Vor- und Nachteile. Ich fühle mich jetzt so in dem Setting wahnsinnig wohl. Ich glaube, dass halt so die Phasen im Leben, wenn man sagt, ich gehe halt all in und mache ein Risiko, wahnsinnig berechtigt sind und drücke da auch jedem die Daumen, der da Vollgas mit drin steckt. Hier gerade für das Setting, also ist auch jeder herzlich eingeladen, im Büro in Berlin nochmal vorbeizukommen. Ich glaube, es fühlt sich jetzt nicht sehr konzernig an und auch so die Kollegen sind da nicht so. Ist halt Mittelstand, ist vielleicht da nochmal ein Ticken anders als ein ganz großer Konzern, den ich ja auch nicht kenne.
Joel Kaczmarek: Naja, ich meine, ich kann das insofern bestätigen, ich habe ja mit vielen zu tun, auf Events spreche ich dann mal welche an und ich habe schon große bekannte Unternehmen, große bekannte Marken, wo ich mit den Steuermännern dann ins Gespräch gehe und sage, warum nicht mal einen Podcast machen und du kriegst bei einigen halt unter der Haube schon mit, die haben einfach nichts zum Vorzeigen und dann haben die auch kein Interesse, sich in so einen Podcast reinzusetzen, weil sie sich halt nicht zum Handel machen wollen, also muss man mal so hart sagen. Sprich, du würdest nicht hier sitzen, wenn ich glaube, dass das so ist. Also ich würde euch schon attestieren, ihr seid sehr innovativ und deswegen machen wir ein ganzes Format, weil ich denke, ihr seid so innovativ, dass man das weitertragen sollte. Aber hast du trotzdem so Kulturschock, als du von einer Welt in die andere gegangen bist?
Florian Resatsch: Ich habe tatsächlich Anzüge an. Also man sieht uns ja nicht. Ich sitze auch jetzt gerade mit dem Anzug hier. Das liegt aber an der Weihnachtsfeier heute an. Der Hauptsitz von FISMAN ist ja in Allendorf in Nordhessen. wunderschönes Ederbergland. Da ist es durchaus so, dass bis vor zwei Jahren noch Krawatten getragen wurden. Das hat sich ein bisschen aufgelöst. Was interessant ist, wir hatten vor kurzem die Situation, es tragen alle keine Krawatten und mein Kollege und ich, wir sind mal mit Krawatte gekommen, einfach um zu sagen, das ist ja kein hartes, dogmatisches Thema, zu sagen, ich trage eine Krawatte und daran macht man auch bitte keine Transformation fest, sondern entspannt euch, jeder läuft rum, wie er eben möchte. Aber wir tragen einen Anzug, weil wir glauben, es ist dann doch Wichtig eben nicht, Berlin-Mitte-Hipster-Style da einfach so zur Schau zu stellen. Kulturschock eher weniger. Was mich fasziniert, ist, wie Prozesse doch perfektioniert werden können in so Settings. Also während wir im Start-up halt, ich meine, wir hatten ja auch teilweise relativ viele Mitarbeiter, wie da doch Prozesse mal schnell einfach gar nicht da sind. Kennt jeder, der sowas macht. Und da einfach vieles funktioniert. Und natürlich, vielleicht doch ein bisschen kulturell, ja, wenn ich halt bei SAP da eine Kostenstelle nicht anlegen kann und es dauert acht Wochen, um das irgendwie zu machen, das ist schon sehr mühsam. Da könnte man auch anders rangehen. Aber als ein Beispiel, wir haben vor einem Jahr global Google eingeführt. Wir nutzen im Marketing genauso wie in anderen Bereichen Asana. Also sind da auch irgendwie. Und das ging alles sehr flott. Und wenn sich die Kollegen mal so an so Tools auch gewöhnen, dann stellt man schon fest, da ist eine ziemliche Offenheit da. Klingt jetzt alles wahnsinnig positiv. Wenn mir was anfällt, sage ich es noch.
Joel Kaczmarek: Gibt es nichts, wo du hinterher sagtest, da bist du mal nach Hause gegangen, hast deiner Frau erzählt, das finde ich jetzt ein bisschen doof, das war früher besser?
Florian Resatsch: Ähm, nee.
Joel Kaczmarek: Na gut, kann ja.
Florian Resatsch: Nee, tatsächlich nicht. Ich sage mal so, vielleicht sind die Freiheitsgrade andere.
Joel Kaczmarek: Oder bist du gar nicht so nah an der Basis dran, dass du die Reibung, die Friktion manchmal gar nicht merkst?
Florian Resatsch: Doch, doch, doch, wir machen richtig Basisarbeit. Also wir gehen durch die Produktion. Also ich fasse nichts an, weil das wäre, glaube ich, schlecht, aber Nein, wir versuchen das tatsächlich sehr hands-on zu machen. Wir hatten dieses Jahr auch ein großes Mitarbeiterfestival, fast 15.000 Leute, die dann alleine am Hauptstandort waren mit Familien und versuchen da durchaus alles anzuhören. Sicherlich gibt es den einen oder anderen, der jetzt von dieser Geschwindigkeit, dass man jetzt Asana nützt, auch sagt, okay Keine Ahnung, ich bin in zwei Jahren in Rente. Vielleicht möchte ich jetzt nicht noch ein Tool nützen. Aber das ist dann auch okay. Du musst ja nicht krampfhaft da irgendwie einwirken.
Joel Kaczmarek: So, jetzt sollten wir mal ein bisschen darauf eingehen, was wir eigentlich mit unserem Transform-Format so vorhaben. Also mein Gedanke ist, wie gesagt, dass ich den Eindruck hatte, ihr seid für ein sehr großes, was ja die Beweglichkeit einschränkt, ein sehr großes Unternehmen, sehr agil, sehr innovativ und auch sehr fokussiert. Also ich habe mit Max aufgehört. oder viel Zeit verbringen dürfen, darf man ja sagen. In seiner Position hat man ja irgendwie viele Aufgaben und viele Dinge, die einen fordern. Und das hat auf mich schon einen sehr fokussierten und klar strukturierten Eindruck gemacht. Deswegen mein Wunsch ist, das ein bisschen nachzuzeichnen. Dass wir ein Gefühl kriegen, was habt ihr eigentlich? Und wir gehen da wirklich auch in die Bütt. Also ich habe schon einen Plan gemacht für die nächsten 10, 15 Podcasts oder so, mit wem ich rede, aus welcher Abteilung, also von Kommunikation über Marketing, über was weiß ich. Also teilweise auch Abteilungen, wo man gar nicht schlecht dran denkt. Das ist so meine Sicht auf das Thema. Deckt sich das mit deiner? oder was hat auf eurer Seite den Anstoß gegeben, dass ihr sowas machen wollt?
Florian Resatsch: Es gibt, glaube ich, zwei Punkte. Das eine ist, dass wir glauben, dass Content halt wirklich immer noch alles ist, also sehr wichtig, weiterhin wichtig ist. Und wenn man zu einem guten Content was beisteuern kann, dass es ja vielleicht auch anderen irgendwie einen guten Lerneffekt gibt. Wie du sagst, die Themen sind ja relativ vielfältig von allen Bereichen. Ich möchte ein Beispiel kurz rauspicken. Design. FISMAN hat ja immer auch das Design der Heizung. Klar steht die jetzt im Keller, wenn ich jetzt mal blöd plakativ das sage. Aber irgendwann sind ja die User-Schnittstellen oder die Interfaces oben. Also nicht im Keller, sondern ich nehme mein Handy und nehme eine App, um letzten Endes die Heizung zu bedienen oder im besten Fall gar nichts, weil das Ding halt von selbst läuft. Diese Schnittstellen heißen, ich muss mich designmäßig natürlich orientieren an Firmen wie Apple, die ganz andere Interfaces zur Verfügung stellen, die einfach perfekt funktionieren. Das heißt, der Maßstab oder die Erwartungshaltung von einem Nutzer ist einfach so hoch, dass wir uns nicht erlauben können, eine schlechte App zu machen, nur dass man eben eine hat. dieser Lerneffekt aus einer designzentrierten Arbeitsweise. Wir haben, ich glaube, mittlerweile neun Kollegen im Bereich UX und UI eingestellt. Fünf nur für UX sollen auch noch viel mehr werden, um zu sagen, wie sehen Prozesse aus, wie interagiert der Nutzer mit unseren Produkten. Wie agiert auch ein Installateur, der eine Heizung gerade einbaut, vielleicht kein WLAN hat und im Keller steht mit unseren Produkten? Diese ganzen Fragestellungen. Ich glaube, da kann man viel daraus lernen, auch im Sinne Ableitung für eigenes Geschäft. Wie kriege ich, und jetzt doch Mittelstand kurz, wie kriege ich denn Designorientierung in einen unternehmerischen Industriekontext rein? Also ein Beispiel Eine Heizung, wenn die 18 Monate dauert, wenn ich was verändere, bis alle Zertifizierungen da sind, alles so irgendwie mal marktreif. Und man wirft jetzt rein und sagt, okay, wir verändern jetzt das Gehäuse. Dann sagt natürlich der Ingenieur erstmal, ja ist doch egal, alles was drin ist, ist doch super, lass es uns doch machen. Jetzt habe ich aber auf dem Gehäuse ein Display. Wenn ich das Display verändere oder ich nehme das irgendwie und passe es an, dann habe ich ja ein ganz anderes Momentum im Sinne von, das UX wirkt ja vielleicht in zwei Jahren veraltet und das Gerät steht da zehn Jahre. So die Fragestellung auch in so einem Prozess mal zu zeigen, das ist nicht einfach. Und ich glaube, da kann man viel lernen, auch ähnliche Situationen in der Autoindustrie, wie in-Car-Communication läuft. Da wollen wir einfach transparent sein, unsere Lerneffekte auch, egal ob die richtig oder falsch sind, einfach mal so transparent wie möglich zu machen und Einblick in die Prozesse zu geben.
Joel Kaczmarek: Spannend. Gilt dann dieser Design-Fokus auch aus so einer konzeptionellen Sicht? Also man hat ja bei Design den Effekt, Design ist eigentlich immer nutzerorientiert, weil es irgendwie so funktionieren muss, dass ich das gut benutzen kann als Mensch. Tragt ihr das auch über die ganze Firma hinweg, dass ihr sagt, alles was wir tun, machen wir mit so einem designorientierten Gedanken oder geht es da wirklich nur ums Endprodukt?
Florian Resatsch: In unserem Fall ist das Glück, du kennst das deutsche Banklogo. Der Markenvater, also neben der Familie Fisman, die natürlich die Marke hat, aber von der Gestaltung her ist Anton Stankowski, kannte ich früher auch nicht, aber der hat auch das deutsche Banklogo gemacht. Man hat immer eine klare Designsprache, deswegen wirkt das alles immer sehr rund. Das heißt, Fisman achtet darauf, dass auch die Filiale in Kasachstan genauso aussieht wie die hier in Deutschland. Und dadurch hast du ein relativ rundes Bild. was wiederum auf Ästhetik und Qualität einzahlt. Und die Frage ist eben, wenn ich das nehme und wirklich ausrolle, wann muss ich mal irgendwie digital auch Abstriche machen? Facebook-Post kann ich jetzt nicht komplett durchdesignen. Also zum Teil schon, aber halt nicht so hart in der Markensprache. Aus diesem ganzen Kontext heraus glaube ich schon, dass wir die Marke stringent führen und das Design immer schon verankert war in der DNA von FISMAN. Und deswegen gibt es schon diese Willigkeit auch zu sagen, keine Ahnung, ich ändere jetzt in Hongkong was in der Vertriebsniederlassung und druck ein paar neue Broschüren und kann da durchaus den kompletten Prozess gestalten.
Joel Kaczmarek: Wir können ja abschließend mal ein kleines Preview machen, was bei uns so kommen wird in diesem Format. Das können wir an euren Bereichen auch ein bisschen orientieren. Wie viele Mitarbeiter habt ihr eigentlich mittlerweile in der Digitalsparte?
Florian Resatsch: Digital sind es knapp 120.
Joel Kaczmarek: Okay. Und wahrscheinlich steil wachsend.
Florian Resatsch: Steil wachsend, ja.
Joel Kaczmarek: Sehr gut. Also was für Themen werden uns da so erwarten? Was für Themenbereiche? Wie clusterst du so euren Bereich? Wie orientiert ihr euch da?
Florian Resatsch: Also wir versuchen auch kundenorientiert vorzugehen und märkteorientiert. Also in Deutschland ist, sagen wir mal, dadurch, dass der Markt sehr starr ist, weil man natürlich irgendwie jetzt, es gibt vier große Marken. Es gibt, hatte ich ja vorher schon erwähnt, Länder wie England, wo ich den Konsumenten direkt ansprechen kann und er sucht sich einen Installateur, während bei uns Installateure meistens schon so, kennt Oma dann auch und dann ist er bekannt und ruft mal den an und der kommt dann auch vorbei. Das ist in manchen Ländern anders so und wir versuchen einfach unsere primäre Gruppe, den Installateur, ihm zu helfen, dass er mehr Kessel verkaufen kann oder ihm zu helfen, sein Leben leichter zu machen. Angefangen von der Angebotserstellung, kommst du dir nach Hause, kann vor Ort ein Angebot erstellen. Bis hin zu fancy Sachen, wie machst du Termine aus? Das ist ja immer so ein Thema. Wann das dann mit WhatsApp löst oder anderen Fragestellungen, alles offen. Auf der anderen Seite natürlich der Endkunde, der anderes Erwartungsmanagement an die Firma auch hat. Das muss natürlich funktionieren. Ich glaube, das Grundbedürfnis von so einer Heizung ist natürlich, muss funktionieren. Wenn es kaputt geht, ist es schlecht. Das heißt, wie decke ich den Fall ab? Und wo wir auf jeden Fall hinwollen, und das ist ganz stark in der Vision verankert, wenn ich mal so die Grundbedürfnisse habe, Dass ich kosteneffizient nachhaltig heize, dass ich sage, Wärme und Kälte muss funktionieren. Also diese Basis wie die Maslow'sche Pyramide, dass das funktioniert. On top zu sagen, was ist eine intelligente Steuerung, was ist eine automatisierte Steuerung, ohne jetzt Datenschutz, Privatsphäre, Sorgen und sowas zu treiben. Einfach zu sagen, ich erwarte, dass in meinem Zuhause fast schon mir gesagt wird, okay, jetzt bitte lüften. Weil vermutlich wirst du krank, weil, Achtung, das ist jetzt seit drei Tagen ein bisschen muffig da drin. Ja, also so wirklich intelligente Steuerung von Klima- und Komfortzonen und auf die Produkte hin arbeiten wir gerade.
Joel Kaczmarek: Okay, das ist ja sehr produktnah. Was habt ihr denn für Units in eurem Digitalbereich, die man dann abklappern kann hin auf Digitalisierung?
Florian Resatsch: Also wir haben einen Bereich, das ist Venture Development. Warum haben wir das? Es gibt Themen, die können wir im Konzern nicht machen, weil vielleicht ein SAP im Weg steht oder irgendein Prozess. Da können wir Themen, vor allem Service-Geschäftsmodelle entwickeln. Das heißt sagen, okay, ich habe einen Servicevertrag oder, keine Ahnung, kriege einen neuen Stromtarif und so weiter mit zur Heizung. Die versuchen wir über ein Venture Development zu machen. Das heißt, zwei Monate einfach mal Vollgas oder drei Monate ein MVP, Minimum Viable Product, zu entwickeln. Und das, wenn es funktioniert, eben wieder in den Konzern zu geben, mit denen können wir reden. Wir haben tatsächlich im HR-Bereich das Recruiting umgestellt, haben hier acht Leute, die nur digital recruiten, also die auch sehr aktiv sind, was mir viele bestätigen, die angeschrieben wurden. Wir haben den Bereich digitales Marketing, der durchaus spannend ist, bis hin zu den Kollegen, die Werkraum heißt die Unit, das ist dann dieser UX-UI-Design-Bereich. Und natürlich der Kern des digitalen Produktes, also die Technologie. Also wir haben allein 110 Entwickler in Breslau sitzen.
Joel Kaczmarek: In Breslau, in Polen?
Florian Resatsch: Breslau ist der neue Tech-Hotspot. Also nicht mal neu, ich glaube jetzt alle, die zuhören und sagen, das ist ein alter Hut. Wir sind da auch jetzt seit fünf Jahren, also lange vor meiner Zeit mittlerweile, aber stark gewachsen. Da ist Google, IBM und andere, weil Breslau eine der größten Unis in Polen für Computer Science ist. Okay.
Joel Kaczmarek: Und so Themen wie Communication und Media, also Media Planning auch, das hängt bei euch wahrscheinlich unter Marketing?
Florian Resatsch: Genau, das ist unter Marketing. Wir haben weltweit einen Mediaplan aufgestellt. Der Kollege, der das macht, hatte früher Netflix als Kunden. Okay. Was ja, glaube ich, schon eine der besten Kampagnen war. Orange is the New Black war ja in Berlin überall gehangen. Er hat aber weltweit diese Themen gemacht. Hat witzigerweise auch Formel E betreut. Zufall. Der guckt natürlich darauf, dass die Performance genauso wie die Branding-Kampagnen so ausgesteuert werden. Wir haben eins noch, auch spannend, Content and Creative. Wir haben jetzt einen Creative Director, was glaube ich jetzt für Mittelständler auch eher momentan noch ungewöhnlich ist. Also fast schon wie eine Inhouse-Agentur, der sich darum kümmert, dass diese Botschaften auch kreativ hinterlegt sind. Also wer mal auf YouTube guckt, wir haben uns dieses Jahr Mühe gegeben, auch mit Filmen viel mehr zu arbeiten. Wir haben dieses Thema Generationswechsel auch thematisiert. Also wie sieht das aus, wie sieht es in Zukunft aus? Was passiert nach Max? Fiktive Geschichte auch erzählt. Ich glaube, es ist relativ spannend, auch mit so einem Setup, also wirklich alle Themen full service abzudecken innerhalb vom Unternehmen.
Joel Kaczmarek: Ich suche gerade, ich gucke mich gerade in eurem Büro um, gerade hier sehe ich keins, aber ihr habt ja auch mal diese Label mit auf ein neues Jahrhundert oder auf 100 weitere Jahre oder irgendwie sowas. Auf ein neues Jahrhundert. Und eure Digital-Unit, habe ich gelernt, heißt jetzt VCO als Firmenname?
Florian Resatsch: Also VCO ist ein Bereich von Fisman, eben genauso groß, also groß nicht, also vom Umsatz weit nicht, aber es ist wie so eine eigene Sparte zu verstehen. Und darunter sind eben die Themen aufgehangen, die wir jetzt auch am Markt so kennen, die auch teilweise weit weg sind von Fisman, also ganz eigenständig agieren, aber trotzdem natürlich einen Bezug haben müssen, so wie Wodex, Vito Ventures und andere.
Joel Kaczmarek: Und wofür steht das, VCO?
Florian Resatsch: FISMAN takes care of, also wenn man das amerikanische CO nimmt, das heißt ja care of.
Joel Kaczmarek: Wusste ich gar nicht, wie ungebildet ich da bin.
Florian Resatsch: CO, dieses Zeichen, was zu Händen von hieß es hier bei uns.
Joel Kaczmarek: Ah, wenn man so Post schickt, ich dachte du meinst diese Domainendung.
Florian Resatsch: Nein, CO, also wenn man Post schickt, heißt es so zu Händen von oder in den USA take care of oder care of. Und wir haben gesagt, wir versuchen ja für das Stammgeschäft uns darum zu kümmern, dass es in die Zukunft transportiert wird. und deswegen VCO. Ist aber jetzt ein Begriff, der jetzt nicht nach draußen groß gespielt wird. Also wir haben zwar eigene Logos und so, aber Fisman ist die Marke und die steht eben für die Nachhaltigkeit und das, was da eigentlich ist.
Joel Kaczmarek: Ja, ich habe neulich von einem Marketingverantwortlichen gelernt, man darf auch nicht sein Salamander töten oder sein Fuchs. Der hat irgendwie geredet über Schwäbisch Hall. Was ist das erste, woran du denkst von Schwäbisch Hall? Der Fuchs, ja. Fuchs oder die Steine und gelb. Da saß er wohl auf dem Schoß vom CEO und der meinte, wir können den Fuchs mal loswerden. Er hat gesagt, hast du eine Macke?
Florian Resatsch: Der kann ja ein animiertes Emoji werden. Ja, genau.
Joel Kaczmarek: So animierte Geschichten. Nein, aber einmal Gelerntes und etablierter Markt macht total Sinn. Gut, also fassen wir zusammen. Wir werden bei uns sprechen in so Bereichen gehen wie Marketing, HR, UX, Tech, Venture Development, Content und Creation. Und einen Bereich, den wir noch gar nicht gesagt haben, M&A. Also Investments, Vito Ventures hast du gerade angesprochen, WhatEx. Also das finde ich ganz spannend. Und ich werde dann auch mal versuchen, dass wir so unterschiedliche Sachen mal rüberziehen. Was für Tools benutzt ihr da? Welche Prozesse habt ihr? Welche Überlegungen, welche Strategien? Wenn du jetzt nochmal ganz abschließend sagst oder zusammenfasst, was ist dein Recap, zwei Jahre, dass du dieses Digitalgeschäft jetzt mit begleitest, was habt ihr da für einen Ritt genommen?
Florian Resatsch: Ja, war ein wilder Ritt auf jeden Fall.
Joel Kaczmarek: Viele Fehler gemacht?
Florian Resatsch: Ja, auf jeden Fall. Man versucht ja Sachen, Fehlertoleranz ist sehr hoch hier. Die Thematik so von wegen, wie kriege ich Kulturen zusammen, was ist Change überhaupt? und so. Ich dachte immer damals, so Begriffe ist halt bla bla, aber wenn man im Startup ist, kümmert sich niemand so wirklich um Change Management, also vielleicht wenn es größer wird. Wenn man sich Firmen wie Zalando anguckt, ist natürlich auch beeindruckend, von 0 auf 12.000 Mitarbeiter in der Zeit. Die Kollegen vor Ort, die da HR betreut haben, also Frauke und André, ist natürlich eine mega Leistung, weil man da Kultur natürlich auf die Größe auch skalieren muss. Jetzt in so einem Fall, klar, wir haben tatsächlich uns immer damit auch nicht lustig gemacht, aber das war ganz spaßig, weil am Anfang dachten die alle, alle in Berlin tragen Bärte. Und jetzt denken wir, die meisten, die jetzt vielleicht zuhören und aus Berlin sind, so ein Quatsch. Aber wenn natürlich fünf Leute nach Allendorf fahren am Anfang und alle mit Bart kommen und Jeans, dann ist es erst mal das Bild, das sich manifestiert. Mittlerweile extremer Austausch. Aber so dieses, wie nehme ich auch was nicht weg? Das heißt ja nicht, dass wir jetzt da reinkommen und sagen, okay, wir können super alles digital. und sind viel toller und alles andere ist nicht so hochwertig, ist natürlich Quatsch. Also so eine Umstellung in einem etablierten Unternehmen ist, glaube ich, durchaus machbar, wenn man so transformbare Exempel macht. Das ist eines von unseren Mantras. Wir setzen es auf und wenn es funktioniert und halbwegs der Prozess läuft, dann nehmen wir es mit rüber. Beispiel so ein HR-System, gibt es ja mehrere am Markt, wir haben uns für eins entschieden, das sagt dann der Kollege wahrscheinlich. Die Einführung davon am Anfang total schwierig, weil die Benutzerrechte nicht gestimmt haben. Dadurch sind uns halt auch viele von den Bewerbern abgesprungen, weil okay, ihr habt euch ja drei Wochen oder zwei Monate nicht gemeldet. weil halt keiner mehr darauf zugreifen konnte. Und so eine Dinge kann man durchaus mal sagen, kann man eine Einführung verbessern. Ich glaube, abschließend ist auch wichtig, warum machen wir das Format? Und da sind wir auch immer für Feedback, glaube ich, aus der Zuhörerschaft sehr dankbar. Können das auch anpassen. Also können ja natürlich sehr transparent agieren und sagen, okay, an den Punkten ist es sicherlich sinnvoll, mal Teams auch zusammenzustellen. Oder wie kann ich Teams auch bauen? Ich nehme mal das Spotify-Beispiel. Wie baue ich im Produktmanagement diese Squads auf? Was sind da für Themen mit drin? Hoffen wir, dass wir vielleicht für den einen oder anderen einen spannenden Beitrag liefern.
Joel Kaczmarek: Ja, finde ich einen guten Hinweis,dass wir da die Leute mit einbinden. Also ich möchte auch unbedingt vermeiden,dass jemand das Gefühl hat,das ist hier so eine Werbenummerund da kauft sich jemand ein. Im Gegenteil. Ich hoffe, man merkt das. Wir wollen auch dahin gehen, wo es mal weh tut,dass andere Leute sich diesen Schmerz ersparen können. Von daher immer gerne WhatsApps schreibenoder Kommentare oder E-Mails. Würde mich auch freuen. Und ich glaube, das wird sehr spannend. Und ich glaube, das ist erst der Auftakt. Also ich sage ja,ich habe schon viele Themen jetzt vorgearbeitetmit deinem Team zusammen auch,wo wir reingehen werden. Wir werden bestimmt auch mal Events machen,ich weiß nicht, Roundtable und so eine Geschichten. Also das wird gut, glaube ich.
Florian Resatsch: Ich freue mich drauf.
Joel Kaczmarek: In diesem Sinne, danke dir und bis zum nächsten Mal.
Florian Resatsch: Alles klar, danke, tschüss.