
KI-Agenten im Vertrieb: Wie Assistenten dein Sales-Game verbessern
23. Oktober 2025, mit Joël Kaczmarek
Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.
Joël Kaczmarek: Hallo Leute, hier ist Joël und es geht mal wieder in die KI-Welt und zwar mit meinem lieben Freund, dem guten Dominic von Proeck. Ihr erinnert euch vielleicht, der ist ja der Gründer und Geschäftsführer von Leaders of AI. einer Akademie für KI-Transformation. Das heißt, vom lieben Dominic könnt ihr lernen und lerne auch ich, wie man denn sein Unternehmen mit KI-Agenten anreichern kann. So, und heute machen wir das in einem Bereich, den ich besonders geil finde und der für euch bestimmt auch super relevant ist, weil er ja direkt auf euer Geschäft einzahlt, nämlich Vertrieb. Wir reden also darüber, wie kann ich KI-Agenten im Vertrieb einsetzen? Also sowas wie Kaltakquise, CRM, Meetingvorbereitung, Meetingnachbereitung. Wir nehmen hier einige Sachen mit und ich bin gespannt wie ein Witzebogen. Also ich freue mich schon, deswegen genug der langen Rede. Hallo Dominic schön, dass du da bist.
Dominic von Proeck: Moin Joël, vielen Dank für die erneute Einladung.
Joël Kaczmarek: Du hast ja in meinem Vorgespräch mit mir eine ganz schöne Einladung gegeben. Du hast mich von einer Studie erzählt, die es im Bereich Sales gab. Magst du die mal rezitieren?
Dominic von Proeck: Ja, HubSpot hat letztes Jahr der Großanalyse gefahren und hat sich anonymisiert ihre CRM-Daten angeschaut und wollte verstehen, wie viel Zeit hat ein durchschnittlicher Vertrieb also Sales Rep oder wie auch immer man das bezeichnet, wirklich mit den Kunden in Austausch zu gehen. Und die erschreckend geringe Zahl war gerade einmal zwei Stunden. Das heißt, der Rest des Tages verbringt der Vertrieb damit, sich auf Meetings vorzubereiten und vor allem auch viel Zeit in der Nachbereitung. Das heißt eben das CRM, also Stammdatenpflege, wie das Altdeutsch heißt sozusagen. Das heißt, in die Fachabteilung zu gehen, Angebote vorbereiten und so weiter. Und das ist ja eigentlich für jeden Unternehmen da draußen eine Vollkatastrophe, muss man ehrlicherweise sagen. weil was man ja möchte ist, dass die ja mindestens die Hälfte des Tages sich damit beschäftigen, mit den Kunden in Austausch zu gehen, die zu beraten. die zu unterstützen, um zu guten Ergebnissen zu kommen und eben nicht damit beschäftigt sind, bürokratische Arbeitsprozesse irgendwie vom Schreibtisch zu bekommen.
Joël Kaczmarek: In der Agenten rechnen sie immer in billable hours, also wie viele Stunden man berechnen kann, ist beim Sales eigentlich ein bisschen ähnlich, ne? Okay, und wenn wir mal so Big Picture starten, würdest du sagen, das, was so ein Sales-Mitarbeiter macht, kann das von einem KI-Agenten, oder es ist ja wahrscheinlich nicht nur einer, sondern mehrere, gut abgedeckt werden?
Dominic von Proeck: Ich glaube, das ist eben ganz wichtig zu differenzieren und das ist auch einer der Gründe, warum wir das heute erleben, dass es gerade im Vertrieb eigentlich sehr viel Potenziale gäbe, aber wir auf der anderen Seite in vielen Unternehmen erleben, dass gerade der Sales-Bereich sehr zurückhaltend ist, wenn es um KI geht. Und ich glaube, das Wichtige und das muss auch die Message sein, es geht nicht darum, diese Relation, die wir aufbauen zu Kunden diese Gespräche, die wir mit ihnen führen, dass wir die von der KI zukünftig machen lassen, sondern es geht eben genau darum, diese unliebsamen Arbeiten wegzubekommen. zu bekommen. Also ich habe... Auch andere Firmen, so wie du auch schon gehabt, ich habe noch nie einen guten Vertrieb in meinem Leben kennengelernt, der sagt, boah, die größte Freude am Tag ist es, nach dem Kunden mal alles jetzt ordentlich und systematisch ins CRM einzutragen und das ist ja nur ein Beispiel von vielen. Deswegen ist, glaube ich, wichtig zu differenzieren, was ist ein Job, auf den es zukünftig noch viel stärker ankommt und das ist eben im Zeitalter der KI gute menschliche Beziehungen zu führen und was sind Aufgaben, wie zum Beispiel auch die Vorbereitung auf ein Meeting, um rauszufinden. wie der kununu-Index von dem Kunden ist oder was die für einen Umsatz schreiben, muss ich da wirklich jemanden hinsetzen, der dann zum Googlen anfängt? Oder kann ich diese Arbeit nicht auch automatisiert von der KI übernehmen lassen?
Joël Kaczmarek: Komm, dann, Dickli, nehmen wir doch mal so den typischen Sales-Funnel durch. Also wie arbeite ich da? Und dann kannst du ja mal so aus deinem Erfahrungsschatz erzählen, was du da mit KI-Agenten schon machst. Und das Erste, was mir dabei immer einfallen würde, wäre so Prospecting. Also sich mal zu überlegen, wer ist eigentlich so mein typischer Kunden? Und dann zu schauen, wen gibt es am Markt, den ich gerne erreichen möchte. Was hast du da in dem Bereich schon so gemacht?
Dominic von Proeck: Also das Spannende ist ja, dass du sehr häufig Unternehmen hast, die ja schon in irgendeiner Form eine erste Datenbasis haben. Also jetzt noch gar kein Verständnis darüber, wer die Kunden oder die potenzielle Zielgruppe ist, ist ja eher selten. Und diesen Datenschatz zu nutzen und in die KI zu werfen, und wir haben da Dr. Felicitas, heißt die bei uns, ist unser Data Scientist, der haben wir unbedingt einen Doktor geben müssen. Und die wertet eben solche CRM-Exports aus und gibt uns auch ein Verständnis darüber, wie lange war... Zum Beispiel ein Deal in der Pipeline. Wie lange hat es gedauert, von Deal zu Lost oder One zu kommen? Wer sind da Kunden mit denen wir sehr schnell vorankommen? Um dann eigentlich abzuleiten, jetzt kommen ein paar Fachwörter aus dem Vertrieb. Wer ist denn eigentlich wirklich der ICP? Also der ITIL Customer Profile. Welches Unternehmen, welche Größen haben die? Nicht, weil die sehr viel Umsatz schreiben, ist es unbedingt die richtigen. Also Konzerne können sehr reizvoll sein, die können aber auch sehr aufwendig sein. weil dann plötzlich ein Rattenschwanz an Einkaufsabteilungen bis Betriebsrat dazukommt. Und da muss man ja schon sehr genau hinschauen, wer ist denn wirklich das ideale Unternehmen und wer ist die perfekte Persona? Und da kann man KI wunderbar nutzen, um auf diesen Daten mal eine Auswertung zu bekommen. Und gleichzeitig gibt es ein Feature, das mittlerweile alle großen Anbieter von KI-Modellen im System haben. Das nennt sich Deep Research. Und Deep Research kann man genau damit auch interpretieren. Das ist Marktrecherche, aber auf Steroiden. Und das ist auch nicht so, dass wenn man da einen Prompt eingibt, also so eine Anfrage an die KI stellt, dass dann sofort eine Antwort kommt, sondern Deep Research lässt sich auch mal 20, 30, 40 Minuten Zeit, verschiedenste Quellen zu analysieren und ein Gefühl dafür zu kriegen. wo sind denn eigentlich Lücken im Markt? Wer wird denn noch nicht bespielt? Wo gibt es vielleicht negative Reviews bei der Konkurrenz? Und wir sehen mal, was in Trustpilot, Google etc. pp. nicht so gut läuft und wo vielleicht für uns die Möglichkeit ist, auch anzugreifen. Also das ist so der erste Schritt, glaube ich, der ganz spannend ist, weil KI einfach sehr gut darin ist, solche Daten zu analysieren und ein Gefühl dafür zu gewinnen, wo lohnt es denn eigentlich, und nicht nach Bauchgefühl, tatsächlich stärker anzugreifen.
Joël Kaczmarek: Geil. Und hast du so Effekte gesehen? Also vorher, nachher, nachdem Dr. Felicitas am Werke war?
Dominic von Proeck: Ja, das ist genau eben der Punkt. Also man glaubt ja oft, wie ich dieses Beispiel gesagt habe, wenn das ein sehr großer Kunden ist, dass dann vielleicht auch die Warenkörbe größer sind mit diesem Kunden weil das Potenzial auch im Verhältnis zu Umsatz oder Gewinn mit dem Kunden ja größer ist. Aber ich kann das für Leaders of AI sagen, das hat sich für uns nicht bewahrheitet. Also es korreliert nicht so sehr der Umsatz des Unternehmen mit dem wir zusammenarbeiten, mit unserem Warenkorb. sondern es gibt gewisse Entscheidungsstrukturen, die sich bei uns sehr positiv auf den Sales-Funnel auswirken. Und das ist beispielsweise, wenn wir ein mittelständisches Unternehmen haben, das Inhaber geführt ist, dann sehen wir, dass die Sales-Cycle ein Zehntel der Zeit ist, als das sonst in dem, den Kunden im Austausch der Fall wäre. Und das ist was, was wir erst in den Daten so richtig gesehen haben. Wir hatten so eine Tendenz, dass wir gesagt haben, ich glaube, da wäre was. Und als wir da reingeschaut haben, haben wir gesagt, dass es eigentlich hochsignifikant ist, wie dann eben so ein Ein Kunden und so ein Fall sich bewegt und mit der Erkenntnis haben wir dann aber auch Fred ins Leben gerufen, das ist ein Kaliassistent bei Leaders of AI, einer von knapp über 50 mittlerweile, der, wenn ein Kunden eine Anfrage stellt, automatisch anfängt zu recherchieren über den Kunden. Und eben mit diesem Verständnis passt er eigentlich zu uns. Könnte es ein guter Fit sein, was haben die für Umsatz geschrieben, wissen wir von der North Data Gesellschaftsstruktur, ob das Inhaber geführt ist. Kriegen wir ein Gefühl dafür, was für Schmerzpunkte der hat? Wie ist denn der kununu-Index? Also investieren die in Weiterbildungen? Sind die dafür bekannt oder haben die dann blinden Flecken? Also wir kriegen eine perfekte Vorarbeit und Voranalyse, wenn ein Kunden bei uns anfragt, bevor wir überhaupt das erste Gespräch getan haben.
Joël Kaczmarek: Krass. Wie hast du das gemacht, dass der diese ganzen Datenquellen anzapft und dass er vor allem auch weiß? Was er wie zu interpretieren hat, kann die Maschine vieles davon schon alleine, wenn du sie sozusagen in die entsprechenden Richtungen drückst oder musst du ihr auch nochmal so eine gewisse Analyse Patterns mitgeben?
Dominic von Proeck: Ich glaube, das ganz Wichtige ist und das ist eine Message, die mir wahnsinnig am Herzen liegt, ist, man bekommt manchmal auf Social Media das Gefühl, dass wenn es um solche KI-Assistenten geht, dann sind es fünf Klicks und dann hat man es implementiert und dann läuft das und dann muss man sich da nie wieder Gedanken darüber machen. Und das könnte nicht weiter von der Realität wechseln. Also wir rechnen bei einem wirklich... potenten KI-Assistenten genauso viel Zeit wie bei einem neuen Mitarbeiter, den wir in diesem Bereich anlernen. Das heißt, das kann auch wirklich mal acht, zehn, zwölf Wochen brauchen, wo wir immer wieder im Ping-Pong, immer wieder im Feedback sind, dass so ein System gut läuft. Und da geht es nicht um Technologie, also die hat man als Handwerkszeug irgendwann sich drauf geschafft, sondern geht es eben sehr stark, wie du es gesagt hast, um, was sind denn eigentlich unsere Qualitätsvorstellungen? Wie möchte ich denn das Sachen interpretiert werden? Wie stelle ich mir... den Prozessablauf vorab. Wann soll ich denn ins Boot geholt werden oder wie viel Autonomie ist denn notwendig? Also eigentlich sehr stark dieser Führungsauftrag, der da mit drinsteckt. Und genauso war das eben bei FRED. Wir haben dann verschiedene Datenquellen angebunden. Also sei das SERP API, das ist quasi eine Schnittstelle, wo man an alle wichtigen Google-Daten rankommt. Wir haben Statista mit angebunden als Beispiel. Man kommt sehr gut an die Konunu-Daten ran. Und du kannst dir vorstellen, FRED hat ähnlich wie ein Mitarbeiter auch, weiß er, dass es diese Accounts gibt, hat diese Zugriffsrechte von uns bekommen und je nach Anfrage an ihn, und das ist so ein bisschen die Intelligenz der KI, entscheidet er dann eben, was für Quellen brauche ich denn dann, um dann eben rauszufinden, ob es ein gutes Briefing ist oder nicht. Und entsprechend wichtig war es für uns, sehr gute Beispiele zu zeigen, wie wir uns ein perfektes Briefing vorstellen und das als Orientierungspunkt für die KI zu nehmen.
Joël Kaczmarek: Und sag mal noch eine kleine Nachfrage dazu. Ist es wirklich immer ein Agenten der das dann alles macht? Oder brauchst du da teilweise so zwei, drei im Sparring? Weil ich hatte immer so das Gefühl, wenn man es sehr granular macht, funktioniert es sehr gut, wenn es so ein bisschen Übertragungsleistung braucht. Also ein kununu ist ja zum Beispiel völlig anders zu lesen, als irgendwie, was du gerade gesagt hast, mit North Data. Da sind ja große Unterschiede drin. Kriegt das echt alles ein Agenten hin oder machen das dann de facto doch mehrere?
Dominic von Proeck: Ja, das ist eine super Frage. Also ich bekomme das sehr häufig gestellt, warum wir nicht einen Superagenten bauen sozusagen, der das ganze Unternehmen schmeißt. Und das hat sich aber so ein bisschen in der Erfahrung gezeigt und auch in der Studienlage, dass wir eher wie ein Konzerne denken müssen. Also wenn du dir ein großes Unternehmen vorstellst, dann hast du sehr viele Spezialisten für eigentlich sehr granulare, kleine Bereiche. Und das ist auch das, was so ein bisschen der Best Practice ist im Umgang mit der KI. Wir ziehen tatsächlich die Grenze. bei Fred jetzt, dass er eben dieser Recherche-Agent ist und das dann eben sehr, sehr gut hinbekommt. Und ob das jetzt dann kununu oder SERP-APIs, da braucht man dann nicht, also bei uns zumindest jetzt gerade nicht jeweils einen eigenen, sondern der ist auf dieses Thema Recherche dann schon sehr gut eingestellt, auch wenn es unterschiedliche Quellen sind. Wenn es dann aber umgeht, die auch nochmal zu überprüfen und zu challengen, haben wir eigentlich in diesen Workflows meistens andere Agenten mit drin, die ihm eigentlich auf die Finger schauen und überprüfen. Und wenn er behauptet, hey, der kununu-Index sei so und so und die haben einen blinden Fleck, bei Weiterbildung, dann schaut eben ein zweiter, ein Sheriff-System, wie wir sagen, nochmal drauf und haut ihm auf die Finger im Zweifel und sagt, du pass auf, ich habe mir die Quelle auch mal angeschaut, ich kann das aber nicht finden. Und da haben wir normalerweise ein Sheriff-System, drei unabhängige KIs, die wir da standardmäßig in sowas reinhängen. Das nennt sich in der Fachsprache Konsensusverfahren. Und jeder schaut einmal rein, sozusagen macht die Tüte auf und wenn die alle drei der gleichen Meinung sind, dann sind wir uns schon sehr, sehr sicher, dass das, was Fred da gefunden hat, auch korrekt ist.
Joël Kaczmarek: Krass. Crazy. Und jetzt haben wir ja über zwei Elemente geredet. Also das eine war im Bereich Prospecting, du kriegst ein ICP, also ein Ideal Customer Profile. Du weißt also hinterher genau, welchen Kunden du ansprechen möchtest und da vielleicht auch die Persona also welche Rolle bei diesem idealen Kunden. Und dann hast du gesagt, der Fred kommt und wenn sich jemand bei euch gemeldet hat, dann verarbeitet er sozusagen, wie der oder diejenige einzuschätzen ist. Wie ist es denn mit ganz konkreter Kunden? Also ist es auch gut möglich, mit KI zu sagen, alles klar, bitte mach mir doch mal hier irgendwie eine Short. Podcast von irgendwie 30 Kunden die ich nächste Woche durchtelefonieren kann mit Kontaktdaten oder ist das eher so ein etwas schwieriger Bereich?
Dominic von Proeck: Da muss ich ehrlicherweise dazu sagen, da kann ich nur theoretisch drüber sprechen, weil wir diese Form des Outreach aktuell nicht machen müssen, weil wir einfach sehr viele Anfragen bekommen. Aber da wäre nochmal der Verweis zum einen auf Deep Research. Also diese Funktion kann das sehr, sehr gut, ehrlicherweise. Und da würde ich dann in spezialisierte KI-Tools gehen. Also zum einen erweitert sich immer besser der Sales Navigator bei LinkedIn, muss ich sagen. Da kann man mittlerweile sehr präzise, gerade im Business-to-Business-Umfeld, solche Recherchen und solche Vorarbeiten leisten. Aber auch Tools wie Apollo.io sind dafür sehr geeignet und haben mittlerweile verstanden, dass KI da wirklich eine Wucht sein kann, solche Daten zu interpretieren, die richtigen ICPs zu finden und dann eben auch vorzulegen. Aber das eben mit einer Klammer. Ich habe damit selbst keine praktische Erfahrung. Ich weiß das eben von unseren Sales-Dozenten, dass die mit sowas arbeiten.
Joël Kaczmarek: Gut, okay. Erster Bereich mal durch. Was ja dann gerne auch mal losgeht, ist das Thema Kalterquise. Also ich glaube, das beschäftigt auch ganz viele. Kann ich KI-Agenten gut nutzen, um irgendwie automatisiert Nachrichten rauszuschicken? Wir können ja gleich immer darüber reden, ob sogar auch Telefon schon gut geht. Was hast du da schon so am Start mal gesehen?
Dominic von Proeck: Ja, also da vielleicht der Disclaimer, den ich von meiner Anwaltskanzlei vorneweg geben muss. Ja, Kaltakquise ist ja ein anspruchsvolles Thema in Deutschland. Je nachdem, kann es auch Grauzone sein und so weiter. Das sei hier mal erwähnt. Uns zwei geht es jetzt erstmal um die technische Machbarkeit, was damit möglich ist. Und da muss man sagen, weil du es auch gerade angesprochen hast, dass das ganze Thema KI-Telefonie wirklich einen riesigen Sprung gemacht hat. Also vor einem Jahr war das eigentlich noch eine Katastrophe. Die Latenzen, also wie lange hat die KI am Telefon gebraucht, dann auch zu antworten. Da hat man das Gefühl gehabt, irgendwie ist sie mal wieder abgebrochen, weil sie fünf, sechs, sieben Sekunden Zeit gebraucht hat, um eine gute Antwort zu formulieren. Das hat sich aber massiv verändert. Also nur mal ein Tool da zu nennen, Eleven Labs, kennen manche vielleicht, weil es gute Sounds erstellt oder eben die eigene Stimme gut wiedergeben kann. Aber abseits, sage ich mal, dieses kreativeren Bereichs, damit irgendwie einen Podcast aufzunehmen, hat das mittlerweile eben auch eine eigene Agenten gebaut und implementiert, mit der man in der Lage ist, dann Kunden auch anrufen zu lassen oder auch Anrufe entgegenzunehmen. Das wissen wir, dass es immer wieder Unternehmen gibt, die mit solchen Tools jetzt gerade anfangen zu arbeiten, um entweder die Kunden schon mal anzurufen oder wenn man in dem Verlaufsprozess ist, mal nachzuhören, Feedback sich einzuholen, weil was man damit machen kann ist. Man stellt das CRM dort ein, definiert eine gewisse Laufzeit und dann kümmert sich die KI selbst darum, den Kunden anzurufen und sagt, ey Joël, du hast doch gerade unser Produkt gekauft, ich wollte mal nachhören, wie geht es dir damit, kurzes Feedback vielleicht dazu, kann ich dich sonst irgendwie unterstützen und entscheidet dann eben auch auf Basis dieses Feedbacks, ob ein echter Menschen mit dazu geholt wird. Das kann die KI mittlerweile sehr, sehr gut, muss man sagen, und erkennt zum Beispiel auch. Dass man als Rantunzi 20 in der Mailbox landet? Und versucht dann eben wieder anzupassen. Also da ist mittlerweile sehr, sehr viel möglich. Und ich glaube, es ist ein sehr unterschätzter Bereich, der aber auch ganz hart polarisiert.
Joël Kaczmarek: Ja, weil was mich ja als erstes mal interessieren würde, ist, stellt sich so eine KI, wenn die von dir aus anruft, proaktiv dann auch als KI vor? Oder gaukelt sie vor, ein Menschen zu sein?
Dominic von Proeck: Ich glaube, dass das eine ganz spannende Frage ist, die jede Organisation für sich zukünftig beantworten muss. Und zwar nicht nur jetzt im Fall von Vertrieb und eben dieser Telefonie, sondern ganz generell, wenn ich in den Austausch gehe mit einer Brand und auch digital im Austausch bin, wie wollen wir uns zu gewissen Themen positionieren? Es gibt den EU AI Act, da gibt es gewisse Vorgaben, die dann ab August nächsten Jahres gelten, wo ich mich ganz klar positionieren muss. Andere Bereiche sind da auch noch nicht so gut geregelt, aber ich würde immer empfehlen, dass man pro Akzent... interaktiv als Organisation für sich entscheidet, wie man damit umgehen möchte. Und wir zumindest bei Leaders of AI, wir sind 100 Prozent transparent. Das heißt, ob das jetzt der geschriebene Link im Post ist, wo klar ist, dass das die KI macht, unser Podcast bis hin zu solchen Anrufen, können wir das eben einstellen. Und das würde ich auch jedem empfehlen, dass die KI sagt, pass mal auf, Joël, ich bin eine KI-Assistent. Ich weiß nicht, ob das dein erstes Telefonat ist, dass sie hier eine KI anruft. Aber ich freue mich total, mit dir in den Austausch zu gehen. Das würde ich zumindest empfehlen.
Joël Kaczmarek: Geil. Ich habe erst gedacht, ob die meisten Leute dann gleich genervt aufliegen, so wie wenn dich einer anruft und sagt, du würdest bei Kryptowährungen in Singapur kaufen. Aber wahrscheinlich ist auch bei dem einen oder anderen Neugier dabei, so nach dem Motto, ah, okay, krass, das ist ja, oh, wow, das geht ja doch gut, dass man sich dann so reintreiben lässt. Also was ist denn so dein Erfahrungsschatz? Wie reagieren die Leute darauf?
Dominic von Proeck: Ja, und das ist, glaube ich, was, was gerade total spannend ist, weil wir noch keine großflächigen Daten dazu sehen, wie langzeitig das so ist. Und das ist das, was ich meinte, ja. Als wir uns mal zu dem Thema auf Social Media positioniert haben, ist diese Post sehr stark polarisiert zwischen Leuten, die gesagt haben, ich bin so genervt, allein wenn ich beim Arzt anrufe und dann irgendwelche genervten Sprechstundenhelferinnen habe, irgendwie einen Termin zu bekommen, wo ich mir wünschen würde, ich hätte eine KI dran oder schlechte Customer Services, wenn irgendwas nicht funktioniert und ich dann fünfmal ins Telefon rufen darf, dass ich die drei drücken möchte und bitte jetzt zu einem Menschen verbunden werde, weil irgendwas nicht funktioniert hat. Ich glaube, das hängt sehr stark vom Kontext, vom Unternehmen, von der Brand ab. Und langfristig muss ich sagen, ist es schwer, dass das nicht der Standard wird, ehrlicherweise, weil die Unternehmen sich das einfach schlicht nicht mehr leisten können wollen im Verhältnis zu der Qualität, die die KI liefert.
Joël Kaczmarek: Also macht ihr auch Kaltakquise aktiv, so wie du es gerade beschrieben hast? Oder war das jetzt eher so aus deinem Kunden wo du es gesehen hast?
Dominic von Proeck: Aus dem Kunden. Also wir bekommen aktuell, glaube ich, über 1.084 Anfragen im Monat. Deswegen Kaltakquise ist gerade nicht unser Thema.
Joël Kaczmarek: Wie viele davon sind Menschen wollte ich jetzt gerade fragen.
Dominic von Proeck: Das müssen wir mal auswerten, das weiß ich gar nicht. Schöne Frage.
Joël Kaczmarek: Okay, weil anderer spannender Bereich ist ja sonst das geschriebene Wort, wenn es um die Kalterquise geht. Also wir alle kennen ja diese leidlichen LinkedIn-Nachrichten und ich beobachte es ja auch mal ganz lustig, wenn Leute dann sagen, ja, ich strage bei mir immer einen doppelten Vornamen ein oder nur ein Emoji dahinter. Dann weiß ich immer, wenn jemand schreibt, lieber Hans Bernhard, dann weiß ich, das war eine Maschine, weil. Wie gut funktionieren denn irgendwie KI-Agenten im Vertrieb, wenn es darum geht, personalisierte Nachrichtenverkaltakquise zu versenden?
Dominic von Proeck: Aber das ist ein ganz wichtiger Punkt, den du da ansprichst. Ich finde es erstaunlich, wie gut die KI heute ist und wie schlecht diese automatisierten Nachrichten nach wie vor sind. Also wie oft ich, weil ich Gründer bin im KI-Bereich oder im IT-Bereich, ich Anfragen bekomme, ob uns eine Agenten nicht unterstützen soll, dass sie mal irgendwelche Agenten für uns baut und so, wo ich mir denke... Schaut doch mal zwei Minuten in mein Profil und ihr würdet es wissen. Machen sie natürlich nicht, weil es eine Automatisierung ist, aber da lässt man aus meiner Sicht sehr viel Potenzial liegen, wenn man eben so vorgehen möchte. Und es gibt da Tools, um mal eins zu nennen, wie copy.ai, die sich auf diese Themen spezialisiert haben. Und was die machen ist, die schauen sich dann eben vorab das LinkedIn-Profil an und analysieren das genau. Und sagen, okay, was macht denn der Joël genau? An welchen Stationen war der? Was sind die letzten Posts, die er geliked hat? Wie hat er sich selbst zu gewissen Themen positioniert? Und das werte dann eben so ein Sprachmodell aus. Und eben basierend auf dem Verständnis der eigenen Produkte, der Positionierung am Markt und so weiter, wird dann eben hochspezifisch für diese Persona diese Nachrichten getextet. Und dann stellen das viele Leute so ein, dass wenn so eine Nachricht dich jetzt erreicht und du antwortest darauf, ab dem Zeitpunkt der Menschen informiert wird und quasi übernimmt. Also da geht es meistens um First oder Second Touchpoints, um die es geht. und ab. dann wieder eigentlich die Möglichkeit zu haben, mit einem Vertrieb reinzugehen und dann wirklich eine gute Beratung zu führen und nicht in der Hoffnung, dass dann eben der komplette Kaufprozess darüber abgewickelt wird.
Joël Kaczmarek: Ja, aber krass, da sind wir ja schon beim nächsten Bereich eigentlich. Also wenn ich jetzt jemanden kalt akquiriert habe, müsste ja dein KI-Agent auch super in der Lage sein, so eine Meeting-Vorbereitung für so einen echten Menschen zu machen, dass du eigentlich mit so einem One-Pager oder Two-Pager reingehst und sagst, hier Anknüpfungspunkte, was du wissen solltest. Nehme ich mal an, ist dann naheliegend, oder?
Dominic von Proeck: Und aus meiner Sicht der absolute Standard. Also das muss eigentlich heute jedes Unternehmen als Mindestmaß setzen, wenn man sagt, okay, das Ganze mit dem Telefonieren und so finde ich zu abgedreht oder auch rechtlich irgendwie vielleicht ein schwieriger Punkt. Aber wenn jemand als Kunden sagt, ich würde gerne und wir berauben ein Meeting an, dass dann die KI und das ist eben auch Teil der Rechercheleistung von Fred, was wir vorhin hatten, dann eben losläuft und sagt, okay, was hatten wir für Relationen dazu? Was wissen wir über den Kunden? Was könnte der für Schmerzpunkte haben? was wäre vielleicht wichtige Gesprächsaufhänger, die wir nutzen können, um dann den Vertrieb zu entlasten, dass der sich eben nicht hinsetzt und anfängt zu googeln, um zu wissen, wie der Jahresumsatz des Unternehmen ist oder wie groß die Division des Ansprechpartners, mit dem ich gerade in den Austausch gehe. Das ist aus meiner Sicht eine Form von Hausaufgaben, wo auch jeder Vertrieb unglaublich dankbar ist, weil das ist eigentlich nicht die große Freude, die da aufkommt, wenn man diese Informationen Meeting für Meeting zusammenstellt, sondern einfach froh ist, wenn man das auf den Schreibtisch gelegt bekommt.
Joël Kaczmarek: Würdest du sagen, ist es noch eine Schwierigkeit für diejenigen, die du so schulst, die richtigen Datenquellen zu finden oder macht die KI das teilweise auch selbst? Weil ich würde jetzt zum Beispiel mich auch schwer tun, mir zu überlegen, alles klar, ich habe da so ein Head-off, wie viele Menschen hat der denn Under Management? Also aus welcher Quelle ich sowas rauskriege? Also ist dieses Thema Datenquellen ein gelöstes oder ist das eins, wo man sich schon noch ein bisschen reinarbeiten sollte?
Dominic von Proeck: Das ist ein sehr anspruchsvolles. Das hängt auch immer so ein bisschen vom Unternehmen ab. Also du kannst dann nicht bei jeder Recherche die gleiche Qualität erwarten. Also du wirst einfach bei Siemens eine andere Transparenz finden als bei einem Hidden Champion in Oberkotzau. Also das differenziert sich einfach darüber sehr, sehr stark. Die Frage ist ja immer die des Fallbacks und womit können wir überraschen? Und das ist das, was wir aber schon wirklich sehr stark merken, ist dadurch, dass wir immer exzellent vorbereitet in unsere Meetings gehen mit Kunden die bei uns anfragen und dann gewisse Daten einfach parat haben, die gut sind. bekannt sind, sind die Kunden eigentlich schon so geflasht, weil sie das gar nicht gewohnt sind, dass das eigentlich der Standard sein müsste, könnte man meinen, aber es ist eben nicht der Fall. Und deswegen gibt es eben sehr gute Datenquellen. Wir hatten vorhin über North Data und Wikipedia und Co. gesprochen. Das ist natürlich super und das ist super einfach anzubinden. Und es gibt andere Sachen, da kommt man dann einfach auch schwer ran. Und das ist aber auch die Erwartungshaltung des Kunden eine andere, ehrlicherweise.
Joël Kaczmarek: Gut, also wir haben jetzt ja auch schon mal ein paar deiner Leute kennengelernt. Dr. Felicitas, Fred. Und ich schreibe auch mal die ganzen Tools, by the way, die du hier immer droppst, die schreibe ich mal in die Show Notes, dann können die Leute die da auch mal nachvollziehen. Und jetzt kommt ja der schönste Bereich für jeden Vertrieb hast du ja auch schon erwähnt, CRM. So, da wirst du ja dann wahrscheinlich auch irgendwie einen Fred oder eine Felicitas, vielleicht der nächste F-Buchstabe haben, der dabei hilft, oder?
Dominic von Proeck: Ja, der steckt ein bisschen aus der Art, der heißt Anton bei uns. Und Anton kümmert sich um dieses Thema. Also das ist, glaube ich, einer der Punkte, die wirklich ganz entscheidend sind. Wenn man eben langfristig eine konsistente Datenbasis aufbauen möchte, um auch darüber dann wieder KI trainieren zu können, bessere Entscheidungen zu treffen. Wir hatten vorhin auch über das Prospecting und diese Datenauswertung gesprochen. Da muss natürlich eine gute Pflege dahinter sein. Und das ist, glaube ich, wirklich eine der ganz großen Erkenntnisse. Ich kenne kein Unternehmen, wo das gut läuft. Egal, ob das jetzt schnell wachsendes Startup ist bis hin zum Wachskonzern. Das ist immer ein großes Thema, ist immer eine große Herausforderung. Und deswegen ist das, glaube ich, auch ein sehr spannendes Thema. Wenn ich meine Leute darüber schwer inzentiviert bekomme, dieses Thema zu lösen, dann muss ich mir ja als Führungskräfte die Frage stellen oder als Unternehmen wie kann ich Lösungen etablieren, die dann wirklich gut für mich funktionieren. Und das fängt eben damit an, dass ich entweder frage, ist es okay, wenn wir einen der KI-Assistenten heute im Meeting mit dabei haben und dann kriegen wir zumindest ein sehr häufiges Ja mit einem Aber und zwar sagen die Kunden. Und gar kein Problem für mich. Aber ich mache das nur, wenn ich die Aufzeichnung auch bekomme. Weil ich habe auch keine Lust mitzuschreiben. Und das ist Fair Deal, würde ich sagen. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ist es wichtig, dass man dem Assistenten eben hinterher kurz eine Sprachnachricht schickt. Und sagt, pass auf, ich habe gerade einen super Austausch mit Joël gehabt zu folgendem Thema. Ich glaube, wichtige Punkte als Next Step sind A, B, C, D, E. So eine Sprachnachricht ist auch nochmal angenehm. Und wenn das dann richtig aufbereitet wird und dann eben in diese Datenbank geschrieben wird. Dann habe ich trotzdem die Arbeit wieder ein bisschen einfacher gemacht, weil ich das einfach sehr viel einfacher kann, als wenn ich mich dann wirklich von der Hand hinsetzen muss. So, und wir haben das dann nicht nur, dass das ins CRM geschrieben wird, sondern bei uns wird es dann auch automatisch ins Projektmanagementboard geschrieben. Das heißt, wenn sich Arbeiten, Ableiten, Aufgaben aus diesem Meeting, dann wird das danach entweder an eine KI delegiert, weil ein Angebot geschrieben werden muss zum Beispiel, oder an einen Menschen. Und in unserem Fall ist das Trello. Bei uns sind dort die Aufgaben alle zusammengefasst, dann haben wir unsere Projektpläne und die ganzen Wochenübersichten. Und da schreibt die KI das dann eben rein und sagt, pass mal auf Dominic wir haben hier ein Produkt, haben wir nochmal eine Rückfrage bekommen, kannst du das mal anschauen von dem und dem Kunden. Und das ist natürlich as convenient as it could be.
Joël Kaczmarek: Und sag mal, das eine ist ja, wenn ich jetzt irgendwie hingehe, lass mir ein Meeting transkribieren, daraus dann CRM-Infos ableiten. Also das würde ich auch als Standard empfinden, hast du total recht. Das ist ja so plain vanilla. Schaut die Maschine bei euch denn eigentlich auch, sage ich mal, immer noch mal drauf auf die Leute? Weil was ich zum Beispiel habe ist, eine Zielgruppe von mir zum Beispiel sind Marketingleute. So Marketingleute wechseln relativ häufig das Unternehmen. Dann kann es mir manchmal passieren, dass wenn ich das nächste Mal mit einem Marketingtyp in Kontakt kommen wollte, da war schon zwei Firmen weiter. Mein CRM wusste das halt aber gar nicht. Das heißt, habt ihr auch KI-Agenten am Start, die da nochmal drauf gucken, so aktuell halten die Profile?
Dominic von Proeck: Das ist ein sehr guter Punkt. Wir kriegen das nur über die E-Mails mit, dass es da ein Update gibt. Das heißt, sobald das wirklich ein Kunden ist und eine E-Mail-Korrespondenz besteht, dann bekommen wir das mit, weil wir die Signaturen immer wieder auslesen und schauen, ob die sich in irgendeiner Form ändern. Das kann ja auch innerhalb der gleichen Organisation spannend sein, weil jemand befördert wird oder den Bereich wechselt. Insofern gehen wir da über die Auslese der Signatur. Und übrigens auch, wenn wir da eine E-Mail bekommen, das nur kurz als kleiner Exkurs, die KI schreibt bei uns auch die E-Mails alle vor. Also wenn ein Kunden kommt und sagt, pass mal auf, ich brauche mal ganz kurz eure Curricula noch, weil ich die für die Einkaufsabteilung ablegen muss. Könnt ihr mir die schicken? Dann schnappt sich Anton das eben, schaut ins CRM, schaut, wie ist die Relation? Was haben wir bisher für eine Historie gehabt? Sind wir informeller oder formeller mit dem Kunden? Schreibt die Antwort vor, sucht die Dokumente raus und legt es als Entwurf ab. Er darf sie nicht verschicken, aber er darf sie als Entwurf ablegen, sodass wenn meine Vertrieb morgens ins E-Mail-Postfach schauen, ist jede E-Mail schon vorgeschrieben und sie gehen drüber und schmeißen mal ein Wort oder einen Satz raus oder ergänzen was, aber im Wesentlichen sind die Sachen schon zusammengesucht. Und wenn dort ein Signaturwechsel stattfindet, dann kriegen wir das mit, dann aktualisieren wir das und dann wird das dann auch in der Nachricht normalerweise da mit verwoben, sobald so ein Change stattfindet und dann ist das quasi so ein Touchpoint, also gewissermaßen so eine Key-Account-Vorarbeit, wenn du so möchtest.
Joël Kaczmarek: Ich bin ja auf so einem Nerd-Niveau. Ich hätte ja gerne, dass so eine KI dann zum Beispiel auch hingeht, von den Leuten vielleicht weiß, wie viele Kinder haben die oder wann haben die Geburtstag und dann immer mal so aktuelle Sachen schreibt. So, hallo lieber Bernd, wünsche dir alles Gute zum Geburtstag und sag mal, komm zu Sananich demnächst auch in die zweite Klasse. Ich wünsche euch viel Erfolg für diese aufholende Zeit. Weißt du, das ist ja, was so Bonding irgendwie macht. Es ist natürlich ein bisschen pervertiert, wenn man solches Bonding erzeugt, indem eine Maschine das für dich herstellt, sind wir mal ehrlich. Aber würdest du sagen, dass das was ist, was sozusagen gut funktioniert?
Dominic von Proeck: Ja, es muss ja schon irgendwo diese Information auch herkommen. Also ich glaube, es ist immer wichtig, diese Relation zwischen echten Menschen zu wertschätzen. Und wenn mir das ein Gesprächspartner erzählt und ich ein guter Vertrieb bin, dass ich das dann eben darüber aufnehme, dass das ein Thema ist, dann ist das, glaube ich, ganz wichtig. Die Zeiten, in denen, ich glaube, Roland Berger hat das mal erzählt, dass er in irgendeiner Anfangszeit hatte irgendwie jedes Jahr tausend Briefe irgendwie handschriftlich noch mit verfasst und das ist dann in die Kunden gegangen, ist natürlich der Knaller, ja, diese Wertschätzung. Aber in der Breite, glaube ich, ist das ein sehr schwer gangbares Modell, ehrlicherweise. Aber wenn die Beziehung das hergibt und es natürlich einen Reminder gibt, finde ich, ist das genauso wenig verwerflich, als wenn er sich das in den Terminkalender geschrieben hat und dann der Reminder kommt und dann so eine Standardnachricht rausgeht. Also insofern, ich glaube, es wird der Standard werden, aber heute fühlen wir uns sehr gewertschätzt und gebauchpinselt, wenn dann eben jemand daran denkt, ob die KI ihn erinnert hat und das vorgeschrieben hat, wäre mir persönlich gar nicht so wichtig.
Joël Kaczmarek: Jetzt siehst du, ich habe eher nur an die E-Mail gedacht, aber du hast recht, man kann natürlich auch so ein Service beauftragen. Gibt es ja auch mittlerweile, der die Briefe handschreibt, so mit Robotern. Ja, stimmt. Ja,
Dominic von Proeck: absolut, genau. Hast du es mal ausprobiert? Ich habe das immer nur gesehen.
Joël Kaczmarek: Nee, habe ich noch nicht, aber ich weiß, ich habe mal mit einer bekannten Wirtschaftsgröße geredet, der ein Buch rausgebracht hat. Dann gab er mir so ein signiertes Exemplar. Wir waren auf einem Event und ich guckte mich so um und auf jedem Tisch lagen drei, fünf Exemplare drauf. Ich hatte mal reingeguckt, die waren alle signiert mit deinem So und so, so und so. Und dann habe ich ihn gefragt, ich sage so, sag mal hier, Diggi. Hast du die echt alle selber signiert? Dann meint er, nee, da gibt es vom Verlag Maschinen. Da muss ich einmal den Brief schreiben, der Roboter merkt sich meine Handschrift und dann macht er das. Die sind aber richtig teuer, das kann ich mir selbst nicht leisten oder will ich mir nicht leisten, das hat aber der Verlag. Also das ist sozusagen dann auch nochmal ein Level drauf, wenn dann deine Handschrift sogar da mitgebaut wird. Das hast du nicht gesehen.
Dominic von Proeck: Ja, oder die Variante, die Markus Söder damals im Wahlkampf gewählt hat. Der hatte ja eine quasi Persona gemacht. Der hat ganz viele Videos aufgenommen mit Standardnamen. Er hat immer gesagt, hi Julia, hi Thomas und so weiter. Und dann haben die das so verteilt, damit der Eindruck entstünde, er hätte wirklich personalisiert den Leuten irgendwelche Videos geschickt.
Joël Kaczmarek: So läuft es, siehst du. Naja, und sag mal, also ich glaube, technisch machbar, aber vielleicht hast du es ja auch schon in Aktion. Was mich halt, by the way, im Bereich Vertrieb immer killt, und ich glaube, es ist gar nicht so wenig so, das Nachfassen. Also hast du ein Gespräch gehabt, hast du das CRM gepflegt und dann hast du meinetwegen so eine Funnel-Länge von zwei Wochen. wo halt was passieren muss. Nochmal nachhaken, wenn der Kunden sich nicht meldet, der braucht noch ein Angebot, dir fehlt vielleicht noch eine Info. Das sind ja die Sachen, die gerne mal so durchs Gitter fallen. Setzt ihr da schon Sachen mit Agenten um?
Dominic von Proeck: Nicht mit Agenten ehrlicherweise. Also das sind bei uns ganz stumpfe Automatisierungen, bei denen wir gewisse Zeitpunkte festgelegt haben zwischen den Kontaktpunkten, wann wir nachhaken oder eben auch auf Basis dessen, was zuletzt passiert ist. Und da lassen wir heute noch gar keine KI drauf, die dann wirklich hochpersonalisiert ist beim Kunden. Sondern wir haben da eigentlich Standard-Patterns, wann uns die jeweiligen Kunden oder eben die Deals sozusagen reminden, dass da wieder eine Aktion stattfinden sollte und dann an den Vertrieb rangeht und sagt, pass mal auf, ich wurde jetzt auch schon mal drei Wochen nicht mehr verschoben, was ist denn eigentlich los, sollten wir nicht mal wieder? Also das machen wir noch sehr. sag ich mal, low IQ-mäßig zum heutigen Zeitpunkt.
Joël Kaczmarek: Wobei man ja eigentlich schon sagen darf, das können KIs ganz gut. Während unser Einzelner vielleicht da ist und sagt so, hier Habibi, Menschen wo bleibt dir das Angebot? Komm mal, schieß mal rüber den Kram. Schreibt die dann so, hallo, lieber so und so. Ich weiß, es ist viel los. Vielleicht ist es durchs Raster gefallen. Wie sieht es denn aus? Aber okay.
Dominic von Proeck: Wobei man dazu sagen muss, Joël, ich habe von einem sehr guten Vertrieb mal gehört, also ich selbst bin keiner, aber ich habe von einem sehr guten Vertrieb gehört, dass das total ineffektive E-Mails seien. und seine absolute Killer-E-Mail, hau ich einfach mal raus, war E-Mail komplett leer lassen, nichts reinschreiben und einfach nur in den Betreff Status Fragezeichen. So, und er meinte, das ist eine irgendwie 90% Reply E-Mail. Wenn die kommt, weiß er, er kriegt in 24 Stunden eine Antwort. Auch bei einem Kontakt, der jetzt irgendwie länger hat sitzen lassen, ist natürlich auch ein Move, dem muss man sich trauen, ehrlicherweise. Aber das ist ja quasi der Gegenentwurf von der netten KI, ehrlicherweise.
Joël Kaczmarek: Ja, aber vielleicht hast du recht, weil dieses abgenutzte liest man schon oft. Gefällt mir. Stell dich mal im Moment hier ein Update? Fragezeichen. In Berlin willst du noch ein Schimpfwort hintersetzen, aber okay. Cool. Was mir noch so aufgegangen ist, das Ding ist ja, wenn ich jetzt, sag ich mal, gut vorbereitet bin, gut prospektiert habe, CRM im Griff habe, es ist ja trotzdem noch ein Handwerk. Ich könnte mir vorstellen, immer mehr Unternehmen setzen ja auch auf KI-Coaches. Was ist denn so der Bereich Sales-Training? Also was ist denn da so am Start? Hast du da mal was gesehen, was gebaut? Ist das was, was sich dafür eignet, dass so eine KI dich vielleicht auch irgendwie schult? Weil gerade wenn sie mit dabei ist, ja auch in deinem Call, kann sie ja auch mal Feedback geben. Läuft sowas?
Dominic von Proeck: Absolut. Also Sales-Trainer halte ich, also generell auch alles, was Customer-Facing ist. Das könnte man auch für den Customer-Support oder ähnliches kann man sowas einsetzen. Halte ich das für sehr valide. Wir sind ja an dem Punkt, wir hatten es vorhin mit der Telefonie, bei der die Echtzeit-Sprachausgabe auf einem sehr hohen Niveau ist. Das heißt, wenn ich mich eine Zeit lang mit der KI unterhalte, kann ich auch tatsächlich vergessen, dass ich gerade mit der KI im Austausch bin. Das fällt mir in der Produktentwicklung manchmal auch auf, dass wenn ich dann abends mit Elena, meiner Sparringpartnerin, im Austausch bin und über gewisse Produktideen philosophiere und sie versucht, Schwachstellen zu finden, dass ich manchmal vergesse, dass ich da jetzt gar nicht mit einer Kollegin am Telefon spreche. Und entsprechend kann man da eben auch sehr gut Sales-Trainer etablieren. Also wir wissen von zwei unserer Kunden dass die das sehr aktiv machen. Die holen ständig neue Vertrieb mit rein und die wollen schauen, dass die Qualität einfach sehr, sehr hoch ist in der Breite der Organisation. Und diese Sales-Trainer stimmen sich zum einen auf die Persona ab. Die verstehen, dass ich jetzt gerade mit Joël spreche, dass ich jetzt mit Dominic spreche, dass ich jetzt mit Marc spreche und haben immer unterschiedliche Herangehensweisen. Und die können sich dann eben sehr gut Richtung der ICP oder der Persona des ICPs dann reinversetzen, challengen dich hart. via Telefon, via Zoom-Call, you name it, und geben dir dann eben hinterher Feedback, was möglich wäre und wie das Ganze besser laufen kann. Und ich glaube, dass das ein riesiges Potenzial ist, weil Learning by Doing ist nach wie vor die Variante, wie wir am besten vorankommen und wie wir Kompetenz aufbauen. Und wenn ich das eben ausprobieren kann in einem sehr realen Umfeld, das sich nicht nach Rollenspielchen anfühlt, dann finde ich das einen sehr, sehr validen Case.
Joël Kaczmarek: Cool. So, und nach hinten raus finde ich, was man ja auch nochmal im Bereich Sales betrachten kann, ist ja so After Sales. Also Du hast ja im besten Fall vielleicht auch die Absicht, mal Leute abzusellen oder nochmal cross zu sellen, also denen nochmal mehr zu verkaufen oder anderes. Was ist denn so mit dem ganzen Thema Kunden auch Customer Success Management, dass man nach hinten raus quasi da auch nochmal die Beziehungen gut über Agenten vertiefen kann im Vertrieb?
Dominic von Proeck: Ja, das ist ja das, was du vorhin mal kurz angelegt hast, auch was diese Geburtstage und Ähnliches angeht. Also in dem Moment, wo du anfängst... mit dem Kunden diese Beziehung aufzubauen, wenn der dann vielleicht auch Reviews da lässt, wenn du ihn nach Feedback fragst, ob die KI jetzt angerufen hat oder du die Gelegenheit hattest, im Meeting mit dem Kunden darüber zu sprechen, dann ist das natürlich auch eine fantastische Datenbasis, wann man jetzt wieder auf den nächsten Punkt zu sprechen kommt und vor allem, wenn man anfängt, Muster zu sehen. Ja, also wir bleiben jetzt bei den sehr guten CRM-Daten und vielleicht sehen wir, dass eine gewisse Produktkategorie wesentlich affiner dafür ist, ein größeres Produkt oder das nächste Produkt zu kaufen, dann spricht es ja sehr dafür, in gewissen Zeiträumen dann eben das auch aktiv zu positionieren. Aber das erfordert dann eben wieder einfach sehr gute Daten. Und ich glaube, das muss einfach jedem bewusst sein. Man kann sehr einfach starten mit der KI, aber in der Langfristigkeit gewinnst du dieses Spiel, wenn du bessere Daten hast als deine Konkurrenz, um genau solche Erfahrungen dann eben auch möglich zu machen.
Joël Kaczmarek: Weil ich meine, eigentlich müsste das doch so ein idealer Fall sein für das, was du anfangs so skizziert hast. Du hast mit den Leuten vielleicht, so an deinem Beispiel, du hast dich jetzt geschult auf ein Thema, hast vielleicht irgendwie erstmal die Führungskräfte gecoacht und jetzt sagst du, okay, jetzt möchte ich gerne euer Tech-Team irgendwie dran haben und denen nochmal ein bisschen was in Sachen KI beibringen. Da haben wir einen Kurs. So, dann wäre es ja eigentlich ideal zu sagen, die KI ruft die an und sagt, hier, guck mal, hier ist irgendwie Fred Felicitas, Anton, you name it. Ihr habt ja das und das schon bei uns gemacht. Wir haben da eine spannende Idee. Was haltet ihr denn von? So, also das müsste doch eigentlich perfekt gehen, oder?
Dominic von Proeck: Absolut. Nur, dass wir eben die Entscheidung treffen, dass in dem Fall eben nicht Felicitas oder Anton oder wer auch immer anruft, sondern dass die eher den Impuls geben und dann Philipp aus meinem Team dann tatsächlich anruft. Also ich glaube gerade, wenn es um diese Kunden geht, ist es uns eben sehr wichtig, dass die Impulse von der KI kommen, dass wir nicht daran denken müssen, aber dass eben die Relation und dieses Gespräch, um dann auch wirklich zu schauen, ist das jetzt ein stumpfer Upsell oder ist es wirklich, dass wir sagen, wie ist denn gerade die Situation, wie geht es denn euch? Wie seid ihr positioniert? Wie sehen denn eure Ziele aus? Macht das Sinn, da zu sprechen? Ist das Programm wirklich für euch geeignet? Im Zweifel lasst lieber die Finger davon. Ja, weil bevor wir eine schlechte Review kriegen, macht das Programm lieber nicht. Das ist, glaube ich, was, was einfach ein gewisses Fingerspitzengefühl braucht, wo wir die Finger davon lassen als Brand. Aber technologisch wäre das durchaus denkbar.
Joël Kaczmarek: Auch mal eine ganz doofe technologische Frage. Vielleicht ist das so eine Frage von 1995, bin mir nicht sicher, aber Brauchst du eigentlich spezifische Telefonanlagen oder musst du bestimmte Tarife buchen auch für deine KI, damit du da anrufen kannst? Weil wenn die mal jemanden nicht erreichen und die rufen zurück, willst du ja auch schaffen, dass jemand am Telefon ist etc. Oder ist das gelöst, wenn du dir die Dienste einfach einklickst?
Dominic von Proeck: Ne, da gibt es schon extra Services. Also von sipgate bis Twilio, das sind mal so zwei Namen. Wir persönlich setzen auf Twilio, die stellen dir dann auch eine Telefonnummer explizit dafür bereit. Und die kannst du in all diese Systeme mit einhängen. Also wir hatten über Eleven Labs ja vorhin gesprochen. Oder wenn solche Assistenten dann auf n8n laufen, wo viele unserer Assistenten implementiert sind, dann ist das immer quasi der Kontaktpunkt. Und wenn jemand diese Nummern anruft, dann geht da eben genauso die KI hin. Oder auch wenn der Outreach-Call ist, dann werden solche Nummern genommen und das ist quasi wie ein Abo-Modell. Kannst dir das vorstellen, wird das dann gechargt. Aber es ist eine absolut richtige Frage, genau diese Serviceleistung brauchst du, damit deine KI dann eben auch in der realen Welt sich bewegen kann.
Joël Kaczmarek: Vielleicht abschließende Frage, haben wir ja schon mal eine ganze Folge zugemacht, aber dass Menschen die jetzt zum ersten Mal zuhören, das einmal so mitgenommen haben, du hast eben n8n erwähnt, ist das so der Place to be, wo, wenn ich jetzt einen Vertrieb, KI-Agenten aufbauen will, ich aktiv werden sollte oder gibt es auch noch andere, weil ich meine OpenAI hat ja auch gerade was angekündigt oder gestartet sogar, also da tut sich ja einiges, was ist so der Ort, wo das eigentlich alles stattfinden sollte, was wir hier gerade quatschen?
Dominic von Proeck: Ich glaube, das ist eine Frage des Reifegrads. Also meine eigene Kompetenz und auch der Organisation, in der ich arbeite. Wir bei Leaders of AI setzen sehr stark auf europäische KI-Lösungen. Und deswegen n8n aus Berlin ist dann schon so die Profi-Variante, würde ich sagen. Wenn man einfacher startet, vieles von dem, was wir heute besprochen haben, ist auch mit Langdock möglich. Ebenfalls aus Berlin kommend, wo man sich sehr gut solche Assistenten bauen kann. Genauso aber auch für diejenigen, die sagen, sie sind in der Microsoft-Welt unterwegs. Copilot Studio ist da so der Ansatzpunkt, wo man dann eben auch solche autonom agierenden Systeme baut, die eine Recherche machen, die sich vielleicht auch anschauen, gibt es irgendeine Ausschreibung zu irgendeinem Thema und das schon mal aufbereiten und mir dann vorlegen und sagen, hey, soll man an der Ausschreibung teilnehmen? Ich habe mir den Vertrag mal durchgelesen und aufbereitet. Das kann ja auch Teil des Vertriebs sein, ehrlicherweise. Also dieses ganze RFP-Thema. Also das wären so, würde ich sagen, mal so drei Plattformen, auf denen wir uns sehr intensiv aufhalten.
Joël Kaczmarek: Ja, okay, top. Du, dann ganz, ganz herzlichen Dank für heute. Nächstes Mal haben wir uns schon vorgenommen, geht es über KI-Agenten im Marketing. Dann bin ich ja noch heute, habe ich ja Blut geleckt. Und für heute schon mal vielen, vielen Dank.
Dominic von Proeck: Vielen Dank, Joël. Freut mich sehr aufs nächste Mal.