Wie wurde Lexware 💼 zum Marktführer für Geschäftsprozesse?

1. November 2023, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin ein Geschäftsführer von Digital Kompakt und heute steige ich ein in ein Unternehmen, was total groß ist, total bekannt, von ganz vielen Menschen benutzt wird und wo ich endlich mal verstehen will, wie die das eigentlich gemacht haben. Und dieses Unternehmen hat ein Thema, was wahrscheinlich die wenigsten von uns jetzt auf den ersten Blick sexy finden. Es geht nämlich um Buchhaltung. Und wenn wir genau darüber nachdenken, werden wir aber bestimmt merken, das ist so meine Hypothese für heute, dass da einiges an Potenzial drin steckt. Und natürlich will ich verstehen, wie man dieses Potenzial erschließt. Und die Firma, von der ich spreche, trägt den schönen Namen Lexware. Und dessen Geschäftsführer Christian Steiger ist heute da, auf das wir mal ein bisschen über das Produkt reden, wie das ganze Ding entstanden ist. Wir werden über Selbstständigkeit in Deutschland reden. Vielleicht noch in den einen Dreh in Richtung Marketing oder in den anderen, in dem, was da sonst noch so dazu gehört. Also ich freue mich da total drauf. Und in diesem Sinne, lieber Christian, moin moin, schön, dass du da bist.

Christian Steiger: Moin Moin aus Freiburg, da darf man es eigentlich ja nicht Moin sagen, ich freue mich auch hier zu sein. Ganz herzlichen Dank, dass ich hier mit dir sprechen darf.

Joel Kaczmarek: Ja stimmt, ich habe neulich gelesen, dass THW Kiel sich immer, ne Quatsch hier, wie heißt die Bundesliga-Verein von Kiel? THW ist ja die Handballmannschaft. Na die Störche auf jeden Fall, dass die sich in der Halbzeit immer mit der Hymne von Schleswig-Holstein warm machen und da heißt es dann so Textpassage in Schleswig-Holstein, wo man auch abends noch Moin Moin sagen darf. Ja. Aber gut, anyway, schweife ab. Aus dem schönen Freiburg. Wie bist du denn zu dem gekommen, was du heute tust? Also ich möchte ja echt wirklich mal anfangen, die Ursprünge von Lexware, weil ihr seid gefühlt so allgegenwärtig, mal zu erfahren.

Christian Steiger: Also Lexware selber macht ja schon seit über 30 Jahren Business-Software für Gründer, Selbstständige, Kleinunternehmen. Und Business-Software ist für uns halt dieses ganze Thema, du hattest es schon anmoderiert, Buchhaltung und alle Prozesse da drumherum. Ich selber bin seit 2010 hier bei LexWare am Start und habe damals eine Card Blanche gekriegt vom damaligen CEO der gesamten Group, um quasi das, was heute vielleicht der ein oder andere kennt, LexOffice, als intern zu gründen, war quasi Mitarbeiter Nummer 0. Ich sage jetzt bewusst 0, weil 1 klingt dann, als würde ich mich selber hier raten. Nein, also damit hat es eigentlich gestartet. Das ist jetzt auch schon wieder krasse 13 Jahre her. Aus Freiburg, da wo der SC rockt, der Sportclub, da ist man natürlich immer stolz als Freiburger. Dann kennt man uns auch. Wo immer die Sonne scheint, da kennt man Freiburg auch her. Und ich habe eine Tochter. Das war gerade letzte Woche ein sehr emotionaler Moment. Nämlich da wurde sie eingeschult. Vielleicht der eine oder andere, der es schon hinter sich hat, der kann es, glaube ich, gut nachvollziehen. Das treibt einen sehr. Sonst bin ich Informatiker. Also ich habe Informatik studiert. Und so, was mache ich gerne? Ich schaue gerne Superheldenfilme. Quer. Elektronische Musik hat mich mein Leben sehr begleitet, weil ich selber mal produziert habe. Dann aber die Zeit nicht mehr, aber ich höre es immer noch wahnsinnig gerne. Sehr viel davon. Und das macht mir auch Spaß, ob man es glaubt oder nicht. Ich liebe das Thema Buchhaltung, die digitale Welt und vor allen Dingen für die Menschen, für die wir das tun, wo wir im Gespräch wahrscheinlich gleich tiefer einsteigen, die wir in Deutschland mit unseren Lösungen unterstützen, erfolgreich zu sein.

Joel Kaczmarek: Ich weiß ein bisschen, was du meinst. Mir hilft es manchmal, wenn ich Buchhaltung mache, weil da muss ich eigentlich nicht viel nachdenken. Da ist alles so strukturiert. Da kann ich links, rechts, links, rechts machen und weiß, was ich tue. Während, wenn man sich halt Sachen ausdenken muss, Strategien bauen, ist ja ein ganz anderer Schnack. Und hilft mir nochmal, du hast ja gerade richtig gesagt, also Lexware, Lexoffice, wie genau hängt was zusammen? Also was macht was? Was ist quasi die Mutter? Was ist die Tochter? Das habe ich auch von außen, ehrlich gesagt, noch nicht so richtig verstanden. Asche auf mein Haupt.

Christian Steiger: Nee, da möchte ich es gerne erklären. Dann ist Asche auf unser Haupt, weil Wir müssen es ja verständlich machen, nicht du. Also die Dachmarke ist LexWare, seit 30 Jahren im Markt. Und Premise-Geschäft, also installierte Software, Marktführer. Und dann kam natürlich das Thema, wie gehen wir denn mit der Cloud um? Und das war eben 13 Jahre zurück, wenn man so sagen möchte. Und da ist das Produkt LexOffice entstanden. Also das ist die Tochter, wenn man so möchte, von der großen Mama LexWare. Und auch in der Cloud, da sind wir auch stolz drauf, sind wir wieder Marktführer in Deutschland mit dem ganzen Themenfeld Buchhaltung.

Joel Kaczmarek: Und wer sich jetzt damit noch nicht so intensiv auseinandergesetzt hat, wenn jetzt LexOffice die Buchhaltung macht, was für Software steckt dann bei LexWare drin?

Christian Steiger: LexOffice ist alles ein Pure-Cloud-Geschäft, also das ist, wenn man es so sagt, ein Standalone. Und LexWare als Dachmarke hat noch die bestehenden On-Premise-Produkte, also die installierten Lösungen und zwei getrennte Stacks.

Joel Kaczmarek: Okay, verstehe. Und wie darf ich mir die Firma vorstellen? Ist es so Familienunternehmen oder ist es irgendwie richtig klassischer Mittelständler, wie man ihn sich vorstellt, mit Management-Team, Anteilseignern etc. pp.? Nimm uns doch mal mit an die Hand, wie das aussieht.

Christian Steiger: Also wir sind ein Familienunternehmen, wir gehören zur Haufe Group, also die Familie Haufe und sind auch ganz unterschiedlich organisiert. Also ich glaube, man kann wirklich sagen, wir lieben die Vielfalt und können auch vielleicht den Bogen auch machen zu unseren Kunden, die sind auch sehr vielfältig. Aber jetzt hier unternehmerisch gedacht, wir lassen ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu. Also zum Beispiel sehr, sehr agil sind wir natürlich in dem ganzen Thema Softwareentwicklung generell. Aber in der Cloud vielleicht nochmal ein bisschen krasser, würde ich sagen. Also wir sind ja fast jetzt über 350 Leute und haben praktisch keine Hierarchie drin. Wir haben circa 25 Teams am Laufen, die dann agile Arbeit machen in den entsprechenden Methodiken, Scrum und Co., Und dann haben wir auch durchaus noch Hierarchie-Modelle, wo stärker in der On-Premise-Welt noch vorherrschen. Und da geht es gar nicht um besser oder schlechter, sondern wir denken immer, wollen das Bestpassendste zum Markt. Also das, was der Markt braucht, so wollen wir uns auch aufstellen, so ticken und denken wir.

Joel Kaczmarek: Und du merkst ja, ich frage einfach immer so frei von der Leber weg, wie jemand fragen würde, der euch überhaupt nicht kennt. Und was hat es denn mit der Familie Haufe und der Haufe Group auf sich? Also wer steckt da dahinter?

Christian Steiger: Also wie gesagt, Familienunternehmen, das sind auch die Gesellschafter, die Familie Haufe. Und die Haufe Group speist sich, wenn man so sagen möchte, aus drei Business Groups heraus. Das eine ist die Lexware, die eben als Zielgruppe oder deren Kunden diese Kleinst- und Kleinunternehmen sind, die wahrscheinlich da gleich tiefer einsteigen werden. Dann gibt es die Haufe Akademie, da kennt man es erst im Enterprise-Bereich wahrscheinlich, wenn man dann irgendwelche Seminare macht, also Learning and Development, digital oder vor Ort oder Blended Learning. Und da gibt es noch den Brand Haufe draußen sozusagen. Da geht es dann um Inhalte, die aber auch digital distribuiert werden. Das ist so das ganze komplexe Group.

Joel Kaczmarek: Aha, okay. Ja, krass. Und du hast eben gesagt, ihr habt keinerlei Führungsebenen bei 250 Mitarbeitenden. Wie kriegt man das denn hin?

Christian Steiger: Ich sage mal so, wir haben natürlich damals von Squatch gestartet. Das heißt, man konnte es von Null aufbauen. Und 2010 war das ganze Thema agil, vielleicht noch nicht so ganz basi, wie das heute ist. Und auch dafür wiederum sehr jungfräulich. Man wusste noch gar nicht genau, wie man damit umgehen soll. Aber wir konnten uns entsprechend aufbauen. Das heißt, wir waren wirklich ganz am Anfang ein kleines Team, haben uns sehr stark mit Needfinding, also Bedürfnisanalyse unserer Kunden beschäftigt. Und daraus sind dann eben dieses ganze LexOffice aufgebaut. Und das ging natürlich nach und nach und sehr organisch. Wir sind ja nicht jetzt auf dem Exit aus oder irgendwie ein Börsenspiel oder dergleichen, sondern wir wollen nachhaltiges Geschäft im Sinne auch des Familienauftrags. auch für die nächsten Generationen, dass da der Auftrag ist, entsprechend zu entwickeln. Das ist ja der Job auch von uns dann, von der LexWare.

Joel Kaczmarek: Krass. Und wir konzentrieren uns jetzt mal auf die LexOffice. Ich glaube, das ist so bei meiner Zielgruppe, die ganze Digitalwirtschaft, die irgendwie zuhört, wahrscheinlich so das naheliegendste. Was gehört denn bei euch alles dazu, jetzt mal rein produktseitig? Also Buchhaltung, klar. Gibt es noch weitere Elemente? Nehmen wir uns da auch mal mit irgendwie hinter die Kulissen.

Christian Steiger: Sehr gerne. Also LexOffice mittlerweile auch ein größeres Produkt, wenn man so möchte, Lösungs mit mehreren Produkten drin, so muss man eigentlich sagen. Das ist zum einen, du hast es schon genannt, Buchhaltung, alles rund um Rechnungen, also Angebote, Lieferscheine, Rechnungsstellung, Eingangsrechnung und auch Ausgangsrechnung natürlich. Dann ein Teil kann man jetzt schon Richtung Warenwirtschaft, da wird noch mehr kommen, aber das ist schon auch ein Teil, noch klein. Dann haben wir, das ist vielleicht auch Unique am Markt, eine Lohnbuchhaltung, aber bei uns kannst du also auch Löhne abrechnen komplett. Und relativ jung im Markt noch aus unserer Sicht. jetzt ist das ganze Thema Debitkarte, die wir auch gerade in den Markt bringen. Warum das Ganze? Wir sehen uns als Unternehmenslösung. Also LexOffice soll alles lösen, was ein Unternehmen braucht, was administrative, repetitive Dinge angeht. Und deswegen braucht es auch diese ganzen Komponenten. Die erweitern wir dann noch über ein Ökosystem, also Partner, E-Commerce. Das bauen wir jetzt nicht selber, aber diese Core-Elemente, die wollen wir schon selber an den Start bringen. Vielleicht die Analogie, auch wenn es immer ein bisschen Ablust ist, aber kennt jeder. Bei einem iPhone hast du auch erstmal deine Telefon-App, deine Message-App. Kannst du nicht auch auswechseln, aber die hast du halt erstmal. Du hast da E-Mail drin, du hast Musik drinnen, du hast ein Foto drin, du hast erstmal die Core-Elemente drinnen und kannst dann ausspezifizieren. Und so ein bisschen sehen wir das als Unternehmer für die Unternehmen, die wir da bedienen.

Joel Kaczmarek: Ich habe gerade genau dasselbe gedacht, dass eigentlich Konto bei euch sowas total naheliegendes sein dürfte, weil da hat man nochmal eine ganz krasse Bindung. Und ich denke jetzt auch gerade so, wenn langsam an Wettbewerbsebene noch kommen, sowas wie Kontist zum Beispiel, weil mir ist aufgefallen, wenn man das Thema Buchhaltung anguckt, dass ganz viele Leute aus so ganz unterschiedlichen Ecken kommen. Der eine geht mehr vom Konto und knüpft die Buchhaltung an, der andere geht mehr in die Buchhaltung und knüpft wieder was anderes an. Ich höre schon langsam die nachtiger Trapsen, dass sich da einiges sozusagen andockt. Und was ich dafür noch verstehen möchte ist, wer ist denn so eure typische Zielgruppe? Also auf was für eine Größe von Unternehmen geht ihr?

Christian Steiger: Also unsere Zielgruppe ist ja erstmal phänomenal, weil es sind circa 3,8 Millionen in Deutschland. Und das Spannende ist, das ist vielleicht gar nicht jedem so bewusst, es sind 97 Prozent aller Unternehmen in Deutschland, die sie repräsentieren. Und was auch nicht vielleicht immer so klar ist, also es ist eigentlich das größte Unternehmen, vielleicht sogar der Welt, wenn man die zusammenzählen würde, die beschäftigen nämlich 12,5 Millionen sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer, Arbeitnehmerinnen. Da sieht man mal die Wucht, die da dahinter ist. Das ist so die eine Kenngröße, was die ausmacht. Das andere ist diese Vielfalt, also das Deswegen begegnen wir den Markt vielleicht auch in der Organisation recht vielfältig, weil das ist der Bäcker, wo du sonntags deine Brötchen holst. Das ist das Café bei dir um die Ecke, wo du deinen Kaffee trinken gehst jeden Tag oder deinen To-go holst, hoffentlich nicht in den Wegwerfbecher. Das ist die Floristin, wo du vielleicht Blumen kaufst, wenn du deiner Freundin was Schönes machen willst oder deiner Schwiegermutter. Das ist das Friseurstudio, das ist der Handwerker und so weiter. All die, die wir so kennen. Man merkt es, glaube ich, schon, wenn man sich so aufzählt, sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben. Und extrem vielfältig, wie sie arbeiten. Und was sie auch noch eint, weil die haben typischerweise so 0 bis 50 Mitarbeiter. Das ist so die Kernzielgruppe. Zielgruppe klingt immer so, aber diese Kunden sehen so aus. Meistens macht der Chef, die Chefin alles selber. Das heißt, du musst dir vorstellen, der Chef der Bäckerei, der skaliert ja genau dort, skalieren wäre so unsere Sprache, dort, wo noch mehr Bäcker einstellen, um bessere, mehr Brötchen zu backen, bessere, all diese Themen. Aber der Chef selber ist dann in Personalion der Personalabteilung, die IT-Infrastruktur, der Einkäufer, der Buchhalter, der Kundenmanager, also das CRM-System und auch das Content-Manager-System, der Website-Betreiber. Man merkt schon, das kann man ja gar nicht mehr leisten als einer da. Genau da setzen wir eigentlich an, weil keiner von denen, nicht der Bäcker, nicht der Handwerker, nicht der Grafiker, nicht der Programmierer, nicht der Designer usw., hat sich selbstständig gemacht, um das eigentlich zu kaufen, was wir anbieten, weil der will keine Buchhaltung machen. Aber, und das finde ich ganz spannend, wenn man das gut löst, das ganze Thema Buchhaltung, dann ist es wohl eben kein, du hattest am Anfang gesagt, es ist kein sexy Thema, ist aber Speicher auch nicht. Und ich glaube, bei Dropbox, habe ich es mal eingehört, hat er gesagt, er hat oft Tweets gelesen, ganz am Anfang, da haben die plötzlich von Love gesprochen, also Emotionen. Und Speicher ist ja, finde ich, noch langweiliger als Buchhaltung. Das heißt, wenn man es gut löst, wenn man es so löst, dass den Kunden oder den Anwendern das gefällt, dann kann man mit dem langweiligsten Thema, vermeintlich langweiligsten Thema, was ganz, ganz, ganz was Tolles erreichen. Nämlich tatsächlich auch Emotionen. Man merkt, wow, das nimmt mir diese Arbeit ab und gibt mir entsprechend auch Zeit zurück. Und das ist es, wo man sagen kann, auch unser Ziel mit dem ganzen Thema Buchhaltung, das ist ja viel mehr als das reine. Vielleicht hat es der eine oder andere jetzt soll haben, weil das werden wir wegautomatisieren. Da sind wir auch dran.

Joel Kaczmarek: Ja, ich merke das ganz krass. Und wie gesagt, ich finde, je länger man über das Thema nachdenkt, die Schneisen sind so vielfältig, weil das, was du jetzt gerade beschrieben hast, wenn wir jetzt über KMU reden, weil das ist ja ganz klar das K, also die kleinen Unternehmen. Ich nehme mal an, ihr macht auch Selbstständige und bis zu welcher Größe seid ihr denn dann typischerweise vertreten, wenn es in Richtung des M's, der mittelgroßen Unternehmen geht?

Christian Steiger: Immer als Hilfsgröße bitte, das sind diese bis 50 Mitarbeiter. Warum Hilfsgröße? Weil das in D-State, Statistik, die typischen Auswertungscharaktere sind. Eigentlich müsste man eher auf Nutzungsverhalten oder Aufgabenteilung gehen. Ab einer gewissen Größe fangen die Firmen halt an, Spezialisten für diese Themen dann zu haben. Da geht es dann ins Bereich ERP. Und da sind wir dann auch raus, weil alle unsere Lösungen sind do-it-yourself.

Joel Kaczmarek: Wie jetzt schon mal mehrfach irgendwie thematisiert, finde ich, es gibt so ganz viele Schneisen. Ich finde manchmal ist es auch so, das kann man sich wie so ein Puzzle zusammensetzen. Ich denke zum Beispiel auch gerade an sowas wie Holvi, die eigentlich ein Konto machen, die dann angefangen haben, irgendwelche Online-Shops mit dran zu flanschen. Jemand anders dockt quasi das Konto an seine Buchhaltung dran und die Buchhaltung dockt vielleicht auch mal sowas wie Reisekostenabrechnungsgeschichten oder oder mit dran. Also es gibt so ganz viele Funktionen, die eigentlich, wenn man mit dem Thema hinkommt, Geld bewegen und irgendwie Dinge aufsetzen in einer Firma zu tun hat. Wo fangt ihr der Nano-Wörter auf? Weißt du, was ich meine? Ihr habt ja so eine Verführung, so viel zu tun.

Christian Steiger: Also wir nennen es tatsächlich intern auch nicht Buchhaltung, sondern Geschäftsprozesse. Ist jetzt auch kein schönes Wort, fair enough, aber was verstehen wir darunter? Geschäftsprozess fängt genau da an, wo du es gerade beschrieben hast. Als Beispiel, ich habe einen E-Shop, verkaufe da ein Produkt, haptisch oder digital ist erstmal auch egal. Das kauft entsprechend einen Kunde, das muss geliefert werden, da muss eine Rechnung für gestellt werden, vor allem im B2B-Bereich, aber auch im B2C-Bereich dann sogar. Und jetzt bezahlt er das irgendwann, also kommt irgendwo auf dem Konto an, geht zurück. Und diesen ganzen Prozess automatisieren wir durch. Also du hast einen Shop, hast ihn an LexOffice selber angebunden, da brauchst du auch keine IT-Infrastruktur oder Dienstleistung, machst du selber über, ja, O-Out und so, einer zuhört, dein Podcast kennt das bestimmt, also mach das wirklich selber, brauch keine keine Serviceeinheit dafür, weil die hat ja unser Kunde auch gar nicht. Und dann schreibt der dort eine Rechnung, der bezahlt es, wir gleichen über 3000 Banken, ich lehne mich da jetzt mal aus dem Fenster, ich glaube, wir unterstützen wirklich alle Banken Deutschlands, gleichen das entsprechend ab, matchen das und verbuchen das im Hintergrund. Also im Idealfall hast du gar nichts zu tun damit. Und das Spannende ist, das hast du es auch gerade schon ein bisschen angeteasert, eben diese verschiedenen Winkel, wo es losgeht. Warum gehen wir jetzt auch in das Thema Debitkarte? Nicht, weil wir Bank werden wollen, aber Die Automatisierungsformel ist tatsächlich, jeder Beleg hat mindestens eine Transaktion. Umgekehrt nicht unbedingt, als Beispiel Miete. Du hast ja nicht zu jedem Mietvorgang eine Rechnung, aber umgekehrt halt schon. Und diese zwei Komponenten sind für uns das Elixier für die Automatisierung, auf die wir ja so stark gehen und dass man da mal ein Gefühl für kriegt vielleicht. Also das ist ja genau diese Datenmenge, wo jetzt auch gerade jeder spricht, aber große Unternehmen können sich eben Spezialisten leisten, die stellen dann Data Scientists an und so weiter. Und spätestens hat jetzt dieser Chat-GPT, der hat das in aller Munde gebracht, das Thema KI, Generative AIs und so weiter. Aber hier der kleine, und da sage ich jetzt bewusst, das kleine Unternehmen, der hat kein Data Scientist und all diese Themen. Also der braucht Anbieter wie uns, der genau dort ansetzt und das wie ein großes Unternehmen behandelt. Als Beispiel, wir verarbeiten über circa 22 Millionen jetzt gerade, das geht wirklich hoch ohne Ende, Rechnung pro Monat, die da reingehen, die uns natürlich helfen, immer höher zu automatisieren, ihm einerseits die Arbeit abzunehmen, Zeit zurückzuschenken, das ist ja das höchste Gut auch für ihn, nämlich, dass er das machen kann, was er möchte. Der Bäcker will ja nicht, kriegt ja kein Geld, weil er eine tolle Buchhaltung macht. Wir kriegen auch kein Geld, weil wir eine tolle Organisation sind. Wir kriegen, weil wir was lösen. Der löst halt, der Bäcker, dass die Brötchen auf deinem Tisch sind, die du dann entsprechend kaufst oder konsumierst. Und da genau setzen wir darauf an, dass wir aus diesen ganzen Daten schätzen. Und das macht ja Buchhaltung so wahnsinnig interessant, plötzlich in eine ganz andere Dimension kommen. Zum einen, wir können automatisieren und zum anderen, und das macht vielleicht dann, vielleicht Buchhaltung dann doch ein bisschen sexy, bin mir gespannt, was du sagst. Und zwar, stell dir mal vor, du startest jetzt im Raum Freiburg als Grafiker. Und du sagst, hm, gehen wir ein bisschen lokal mal. Du weißt nicht genau, was soll ich denn da hier die Stunde nehmen? Also sitzt genau vor dem Problem, was wäre denn hier so Freiburg? Hm, weiß nicht, Berlin kenne ich und so, aber hier, was ist denn hier so am Gehen? Wir wissen, was bezahlt wird, weil wir ja die Positionen kennen. Das heißt, wir könnten dir wirklich sagen, was ist so ein typischer Range, in dem du deine Leistung hier auch entsprechend von der Preiselastizität bezahlt bekommst. Da können wir helfen. Oder wir sehen, du kriegst zu viel Gewinn, wünschen wir jedem. Aber jetzt ist ja die Frage, kann ich vielleicht eine steuerliche Besserstellung herbeiführen, indem ich zum Beispiel einen Beratungsanlass schaffe und dann sage, sprich jetzt mit deinem Steuerberater, mit deiner Steuerberaterin, Über Gewinnminimierung klingt jetzt komisch, also sprich, investiere jetzt, guter Zeitpunkt. Das sind lauter so Anlässe und da läuft es eben zusammen. Die kann ja nur ein Anbieter wie wir so gut zusammenführen, um dann sowas zu schaffen oder ein Versicherungsanlass. Du hast es mit dem Shop hatten wir als Beispiel jetzt gerade. Jetzt fängst du an, neu mit dem Shop. Wir sehen das sofort, weil du hast ihn ja eingebunden bei uns. Und vielleicht sehen wir so PayPal-Umsätze als Beispiel plötzlich, sowas. Und sehen aber keine Cyberversicherung. die ja mittlerweile bei so einem Spiel eigentlich schon Pflicht ist. Die geht da fast schon berufshaft. Wir können plötzlich Themen, die heute sehr statisch sind, immer kontextbezogen machen. Und wir nennen das die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt für unsere Kunden. Das ist so die Vision, wo das Ganze hingeht.

Joel Kaczmarek: Okay, ich wollte auch schon sagen, das ist ja immer, wenn man den Kontozugang hat, dann weiß man ja auch gefühlt alles über so eine Firma. Zumindest mal so 80 Prozent, weil du siehst ja alle Bewegungen rein und raus gehen. Sprich, ihr sitzt sozusagen auf einem großen Datenschatz, weil euch diese Kontobewegungen auch noch erklärt werden und ihr sie quasi noch anfüttern könnt mit Informationen zusätzlich.

Christian Steiger: Genau und vor allem mit einem Konto. Wir sagen immer, wir sagen in Deutschland dem Rückspiegeldenken den Kampf an. Was meinen wir damit, wenn man jetzt bei dem Konto bleibt? Eine Bank, klar. die sieht in Echtzeit, was jetzt gerade ist, wir lassen es mal außen vor, wann eine Überweisung getätigt ist, aber plus minus zwei Tage, aber halt nur von dem einen Konto. Jetzt ist es halt auch bei den B2B-Kunden, die wir bedienen, die haben auch mal mehr als eins. Das heißt, eine Bank sieht eben nicht alles eine einzelne. Dann gibt es die Buchhaltungsanbieter wie uns, die gucken halt auch quartals, halbjährlich, diesen Abschluss, Umsatzreform, all diese Themen zurück. Dann gibt es die Steuersoftware-Anbieter, können wir auch dazu Die gucken ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre zurück. Und man sieht, das sind einzelne Facetten, einzelne Teile, die nicht zusammenspielen und alle immer nur zurückgucken. Alle schauen nur zurück. Und das ist genau dieses Spiel. Deswegen Rückspiegel, denk den Kampf an, sagen, wir müssen nach vorne gucken. Und ich hatte es eingangs gesagt, als wir vor 13 Jahren gestartet sind, das ist wirklich wahr, da hatten wir sehr viel Zeit damals damit verbracht, diese Bedürfnisse zu finden von diesen Kunden. Was brauchen die eigentlich? Und dieses Hauptbedürfnis, das herausgearbeitet für uns war, wo stehe ich jetzt und vor allem in der Zukunft? Und das ist genau das, was wir versuchen, für die zu ermöglichen.

Joel Kaczmarek: Und sag jetzt mal so ganz ehrlich, von der Leber weggesprochen, wie viel mit KI funktioniert denn da schon wirklich? Weil wir hatten uns auch mal Buchhaltungslösungen angeguckt und dann hieß es irgendwie, du lädst deine Rechnung einfach hoch und das wird automatisch gematcht. Also all solche Dinge. Ich habe so die Erfahrung gemacht, das funktioniert so leidlich gut.

Christian Steiger: Also das ist ja immer so ein Startpunkt. Also Technologie ist immer für uns ein Enabler, nicht die Lösung. Klingt jetzt erstmal komisch, aber das zeigt ja das Beispiel, das du hier gebracht hast. Ich würde schon sagen, dass bei 80 Prozent der Fotografierten oder digital reinkommenden Rechnungen man schon in die Automatisierung reinläuft. Die erkennt man. Das Problemfeld sind noch, aber da kommen auch mal bessere Lösungen, so die ganzen Thermobelege, also Kassenbelege, die ein bisschen schwieriger sind. Aber da spielt die Zeit mit. Also das Thema ist noch nicht bei 100 Prozent. Das ist aber unser Ziel. Und mathematische Leute wissen vielleicht, so 100 kann man ja nie ganz erreichen. Aber jetzt mal vom Zielwert kommt man durch KI da doch immer näher dran. Und genau das ist ja, was wir tun. NWS kommt digital rein, wir OCRen das und dann kommt das semantische Engine drüber. Und dann kommt ja nochmal unser Zugriff, der dann nochmal matcht im Sinne der Kontobewegung, um diesen kompletten Prozess auch durch zu automatisieren. Und da test uns gerne. Da sind wir schon recht weit. Natürlich würde ich auch sagen, so bei 80 Prozent, 85 Prozent, aber natürlich noch nicht voll. Das ist aber aus meiner Sicht wirklich eine Frage der Zeit. Jetzt reden wir nicht, weil die Grundlagen sind da. Es ist nicht mehr was, wo man sagen kann, das ist jetzt irgendwas Und man nochmal, keine Ahnung, Grundlagenforschung und so weiter. Das ist einfach anfüttern, besser werden. Auch Änderungen vom Kunden, wenn der sagt, das möchte ich nicht so, diese ganzen Themen berücksichtigen. Also der ist ja viel, viel schon integriert.

Joel Kaczmarek: Warum sind Thermobelege so viel schwerer?

Christian Steiger: Einerseits von der physischen Seite her, die sind meistens sehr lang. Also wenn du die fotografierst, das ist auch schon einfach mal ein Thema. Das geht dann schon mal so in langen Stripes. Aber wenn die mal ganz lang werden, wird es schon ein bisschen schwieriger. Und dann, wenn das nicht gleich gemacht wird und man hat die im Geldbeutel liegen lassen, verblassen die halt. Also das ist für eine Engine etwas schwerer zu erkennen. Das ist halt einfach vom Material. Aber auch da, wir laufen hin, wir bekommen eine E-Rechnung. gucken wir mal, ob es so kommt, zum 01.01.2025, muss man immer gucken, wie weit es gleich scharf geschossen wird sozusagen, aber ist dann da, die Thermolege wird es nicht betreffen, aber da freuen wir uns auch drauf, weil das ist gar nicht, was wir wollen, wir wollen ja den höchsten Grad von diesen repetitiven Prozessen weghalten. Also du sollst es nicht mehr machen, dass du sagst, so was habe ich ja das Ding eingescannt oder hochgeladen und kann doch nochmal von Hand ran, genau das darf nicht sein, das ist ja. Wir wollen dir die Entscheidungen liefern, aus den Daten dir nützliche Informationen für deine Unternehmenssteuerung, für deine Unternehmensführung liefern. Das ist das, was unser Ziel ist.

Joel Kaczmarek: Ja, was macht ihr denn mit diesen ganzen Edge-Cases, die ja dann doch gefühlt 20, 30 Prozent ausmachen? Also meinetwegen habe ich einen Thermobong von meinem Baumarkt um die Ecke, weil ich fürs Büro drei Sachen gekauft habe, gebe eine wieder zurück. Weißt du, da habe ich immer so meine Themen gehabt, wenn du irgendwelche Erstattungen hattest und dann aber da wieder doch noch eine Rechnung und so. Weißt du, was ich meine? Wenn Sachen so quer schießen, sich aufsplitten.

Christian Steiger: Die wird es immer geben, zum gewissen Grad. Ich glaube wirklich, dass ich das auch dort, wenn ich mich jetzt wiederhole, das wieder ein Thema der Zeit ist, weil Es gibt die etwas einfachen Fälle, klar, die einfach besser erkennbar sind, die rutschen eh schon komplett durch. Und mit jedem, wo das mehrmals passiert, wird es halt einfacher. Wenn ich jetzt dein Verhalten da kenne und manche Positionen auch schon auslesen kann, dann werde ich auch dein Verhalten ja besser verstehen. Ähnlich wie sich, keine Ahnung, im Social-Bereich Dinge auf dich ausrichten, so gut wie schlecht es ist, kennen wir auch alle. Aber das ist ein Thema, das wird sich definitiv lösen. Und es ist auch ein Unterschied, ob ich noch, sagen wir mal, wenn eine Software sagt, Diesen einen Beleg habe ich jetzt noch, den habe ich nicht erkannt und zwar genau an der Stelle. Guck da nochmal genau hin. Versus, du musst das ganze Ding nochmal komplett erfassen oder sowas. Also das sind wirklich, da bin ich ganz tief und fest überzeugt, kann man sagen. Klar sagt es der Christian, der steht ja für das Thema, aber das ist Technik jetzt, das ist nichts weltbewegendes mehr.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, wie viel wisst ihr denn eigentlich über eure Kunden? Was könntest du denn noch für Schätze heben? Weil ich denke gerade so an Kreditkartenfirmen, die sind ja in der Lage dir zu sagen, wenn du eine Affäre hast, dein Partner, oder wenn eine Scheidung kurz bevorsteht, oder wenn du ein Kind kriegst, weil natürlich sich die Käufe irgendwie verändern. Und wenn man da so ein bisschen KI und Logik drüber laufen lässt, da kriegt man schon viel raus. Bei Firmen muss es ja fast noch krasser sein und vielfältiger, oder?

Christian Steiger: Wir machen das natürlich nicht auf eine Firma runtergebrochen, sondern immer in Tuppeln oder in Kohorten dann sozusagen. Weil es ist ja Massengeschäft. Wir haben in Lexver insgesamt 500.000 Kunden. Das sind ja wirklich Unternehmen, Unternehmerinnen mit dann nochmal Usern hintendran. Das ist erstmal so, das ist ein großes Pfund natürlich, auch in der Cloud. Ungefähr die Hälfte sind Cloud-Kunden, also bei LexOffice. Und die Daten sind, wie du sagst, natürlich kann man eine Menge daraus ableiten, sozusagen auch eine Lohnbuchhaltung. Kann man auch sagen, wenn ich dein Payslip kenne, kenne ich dein Leben, weil ich genau weiß, auch Dinge, die ich gar nicht verarbeiten kann, ist ja alles sehr restriktiv. Also wir halten ja eine Unmenge, wir sind BaFin reguliert, wir haben grundsatzordnungsgemäßer Buchhaltung. Wir haben eine TÜV-Zertifizierung drauf, also all diese Themen. Aber aus dem Gesamtthemenfeld, was wir an Daten haben, kann man schon sehr, sehr, sehr viel machen. Das ist schon richtig. Und das wollen wir ja auch nutzen, um dir zu helfen, an diesen Entscheidungen zu verhelfen. Und das ist ja auch nicht nur das, was wir haben. Ich glaube, das Spannende wird ja eher, wenn wir das noch anreichen, zusätzliche Daten. Und an der Buchhaltung hast du ja oft auch etwas Vorausschauendes. Du hast nämlich sowas wie offene Posten. Also Rechnungen, die gar nicht bezahlt sind. Ich kenne aber auch irgendwann dein Bezahlverhalten deiner Kunden. Und genau was du sagst, wenn dann solche Also Kreditvergaben, mit denen sprechen wir ja auch viel mittlerweile, die kommen ja immer mehr auf uns auch zu, um zu schauen, Mensch, ihr habt eigentlich genau diese Informationen, natürlich immer in Transparenz zum Kunden, dass der das weiß. um bestmögliche Echtzeitkredite zu liefern, als Beispiel. Oder Landing oder BNPL, all das, was wir vom Consumer-Bereich kennen, wo halt immer danach, immer für ein Verspätungjahr im B2B-Bereich meistens auftaucht, auch bei den ganz Kleinen.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, jemand, der euch jetzt noch gar nicht benutzt hat, sich vielleicht noch wenig damit beschäftigt hat, gibt doch auch mal ein Gefühl, du hast jetzt schon gesagt, ihr habt 500.000 Kunden, die Hälfte davon im Cloud-Bereich. Was kostet es denn, wenn ich mit LexOffice jetzt diese ganzen Geschäftsprozesse, wie du ihr sie nennt, abwickle?

Christian Steiger: Also es gibt quasi vier Varianten in S, M, L und XL und das geht dann los bei 6,90 bis 24,90 und dann natürlich je nachdem, ob du noch zum Beispiel Mitarbeiter mit abrechnen willst. Dann gehen wir nochmal entsprechend Packages oder halt pro Mitarbeiter dann entsprechend die Abrechnung mit dazu.

Joel Kaczmarek: Und ich frage mich ja bei solchen Geschäften immer, da ist ja klar, das funktioniert ja nur über die Masse. Wie war das für euch gerade so am Anfang? Vielleicht kannst du ja mal beschreiben, wie so euer Finanzierungsvorgehen war, dass ihr quasi diese ersten Schritte genommen habt. oder wart ihr da sozusagen ziemlich druckfrei, weil ihr eh durch dieses On-Premise-Geschäft von Lexware schon ganz gut abgesichert wart?

Christian Steiger: Naja, druckfrei auf einer anderen Ebene. Natürlich haben wir jetzt nicht so ein Riesenfunding gehabt, wie vielleicht das eine Startup oder in der Zeit, weiß ich welche, Millionen geracet hat. Der Druck ist ein anderer. Als wir gestartet haben erstmal, wir sind wirklich peu à peu vorwärts. Das war auch gar nicht immer so einfach, auch intern. Wir sind auf den Markt gegangen mit einer ganz, ganz leichtgewichtigen Lösung. Dann kommt die Lexware und sagt, wir haben ein komplettes Financial Office Suite mit allem drum und dran. Da kommst du mit so ein bisschen Rechnung in Anführungszeichen, Online Banking und dergleichen. So war das ja 2012, als es das Licht der Welt abliegt hat. Und wir sind halt konsequent immer vom Kunden ausgegangen. Wir haben immer nur dazu gebaut, was wir immer als Feedback hatten. Das konnten wir im Vergleich zu einem installierten Software natürlich viel besser machen. Zum Beispiel, wir releasen pro Tag zwei bis drei Mal. Non-Premise-Software hast du einmal im Jahr und dann vielleicht ein Service-Pack kennt man noch. Und warum tun wir das? Nicht, weil wir stolz sind, dass wir das in der Technik kennen, um möglichst schnell Kundenfeedback immer wieder reinzuholen. Also immer wieder gucken, sind wir da richtig auf dem Track? Sind wir an dem Grenzen, wo es noch gut ist oder nicht? rüber, ist auch nicht gut, zu viel bringt uns ja auch nicht weiter und verwirrt ja auch den Kunden und dergleichen. Also das war so ein Vorgehen, das hat sich bei uns bis heute manifestiert und so sind wir auch losgelaufen. Und damit sind die Kunden am Anfang, das ist genauso für uns schwer gewesen, an die Kunden zu kommen. Es waren neue Kunden. Es ist nicht so, jetzt geht mal hier an die Point-and-Premise-Kunden, wechselt doch mal alle zu uns. Nein, wir mussten uns auch wie Startups oder öffentlicher Markt erstmal behaupten und sind dann in diese Wachstumsschiene mit rein. Aber wir konnten zeigen, dann, dass wir halt echt gedoppelt haben. Also im letzten Geschäftsjahr, das ist bei uns unterjährig, Juni bis Juli, haben wir über 93.000 Neukunden gewonnen vor Churn. Das heißt, man sieht jetzt richtig diese Effekte, aber es ist auch genau so ein langer Weg zu zeigen, wir sind auf dem richtigen Weg, wir zeigen immer diese Doppelung, aber natürlich noch nicht dieses Material, wie das vielleicht dann in dem Bestandsgeschäft ist. Der Druck, das ist eine super Frage, weil der ist natürlich insofern da, man sagt immer gern so locker, fail often, fail early, sagen wir aber in einer kleinen Iteration. Aber wir, die wir nachhaltiges Geschäft machen wollen, für die Familie, für das, was hier unsere Mitarbeiter angeht und so weiter, ist dann irgendwann fällt keine Option mehr. Also der Druck kommt dann eher, das Ding muss auch wirklich laufen. Das ist dann irgendwann sozusagen drüber gewesen. Ich könnte nicht genau das Ja sagen, aber wahrscheinlich schon 2014 oder sowas. Jetzt müssen wir liefern. Und heute sind wir eben bei dieser Anzahl und dafür. Ja, stehen hier allein im Cloud-Geschäft über 200 Leute jeden Tag auf, um genau das zu erreichen und wir wachsen ja auch, aber eben sehr organisch, also nicht so ein Superscale, sondern wir gucken immer, dass das in Einklang ist, wie wir uns auch im Markt bewegen. und Und Leben vom Deliveren, ja, also genau.

Joel Kaczmarek: Ich meine, bei euch ist natürlich der Charme, dass wahrscheinlich die Kundenbindung super, super lang ist, weil wenn ich einmal so eine Buchhaltungskiste aufgesetzt habe, die lasse ich eigentlich nicht mehr los, sondern die läuft halt und die Wechselkosten sind total hoch.

Christian Steiger: Also klar, von der Begrifflichkeit, diese Lifetime-Value, die wir haben, also die Lebenszeit pro Kunde, pro Kundin, die ist schon recht hoch, vergleichbar eigentlich mit so ERP-Geschichten auch in größeren Unternehmen, wo es dann weil es ist es ja aus dem kleinen Unternehmertum geguckt, ist es das, da läuft alles zusammen. Und da ist es nicht die Wechselbarriere darauf, das ist aber nicht das, was wir erreichen wollen. Wir messen immer die Kundenzufriedenheit, schon immer auf Funktionsebene, so klassische Amazon Five Star Rating. Das ist besonders spannend, was uns die Kunden eigentlich schreiben. Und dann haben wir natürlich den klassischen NPS schon seit Jahrzehnten gefühlt, wo man insgesamt immer 30 Tage nach Kauf oder einmal im Jahr so die Großanalyse machen, wie ist denn unser Net Promoter Score? Der ist wahrscheinlich hier in der bekannt, also dieses, es gibt ja diese Promotoren, die Indifferenten und die Detraktoren und da fragt man eine Skala von 0 bis 10, also wer es nicht kennt, hat es bestimmt schon im Web das mal irgendwie ausgefüllt, 9 bis 10 sind die sogenannten Promotoren, 7 bis 8 sind die Indifferenten, die wissen es noch nicht so richtig und 0 bis 6 dann eben die Detraktoren. und dann zieht man die Promotoren von den Detraktoren ab und hat einen NPS-Wert und den messen wir natürlich gängig und auch jedes Jahr großflächig und können dann, spannend ist ja immer der Trend dorthin, Und wir wollen eine hohe Kundenzufriedenheit erreichen. Das ist uns halt super wichtig, weil wir fest daran glauben, wenn die gut ist, kriegen wir Word of Mouth, dann geht es auch weiter. Das hilft also in ganz vielen Facetten an der Stelle. Und da sind wir auch sehr zufrieden.

Joel Kaczmarek: Und hilf mir mal, vielleicht denke ich, vielleicht rechne ich falsch, aber wenn du jetzt sagst, ihr habt 500.000 Kunden, 250.000 davon auf der Cloud-Lösung. Eure Pricing-Modelle sind vier Stück. Wenn ich da mal einen Durchschnitt bilde aus allen vieren, ist vielleicht unfair verteilt, weil vielleicht habt ihr viel mehr XL-Kunden als S-Kunden, aber dann komme ich so auf 17,50 Euro oder 17,15 Euro im Dreh. Wenn ich jetzt 250.000 mal 17 Euro mache, dann komme ich auf 4 Millionen. Mal zwölf Monate, na gut, da kommt dann doch schon ein bisschen was rum.

Christian Steiger: Ja, da kommt was rum.

Joel Kaczmarek: Aber es ist ein Streckengeschäft nevertheless, ne?

Christian Steiger: Du baust halt Value auf, du hast gerade gesagt, du hast eine Haltequote. Natürlich hast du auch einen Churn, aber du hast eine hohe Haltequote. und ich kann dir auch sagen, wenn wir jetzt beim APU von 260 Euro sind, kein Geheimnis, dann weißt du, das rechnet sich schon auch. Was ist denn ein APU? Entschuldigung, ein Average Revenue per User. Du hast gerade, ich dachte mal, du hast uns so schön hergeleitet gerade, also dieser Durchschnitt durch alle Preise, durch Kunden, da kriegst du einen sogenannten Average Revenue per User über alle Produkt hinweg und den kann man dann eigentlich nutzen, um eine Berechnung anzustellen.

Joel Kaczmarek: Okay, aber okay, verstanden. Und habt ihr auch so ein Feeling, wo es mit eurer Company als Ganzes dann wahrscheinlich hingeht? Also ich verstehe auch, ich war erst geneigt, euch zu fragen, warum trennt ihr dann eigentlich On-Premise und Cloud? Aber als du dann über die Releases gesprochen hast, da war es mir dann irgendwie klar spätestens.

Christian Steiger: Ja, und das Verhalten vielleicht. Also das Verhalten wirklich auch. Der Kunde sucht nicht Cloud, der Kunde sucht Lösungen und das vergessen wir oft von der Technik kommen. Ich bin auch so ein Techniker vom Herzen her, aber ein Produktmanager. Aber es sind Verhaltensweisen und andere Lösungen. Lex, wer sagt dir einfach machen in Claim? Oder lebe deinen Traum, wir halten den Rücken frei. Also dieses einfach machen. Und in der Bramwell ist es einfach T-Konten buchen. Wenn ich das gut kann, bin ich da auch schnell. Und Lex Office bucht schon für dich. Das ist also nochmal das einfach machen nochmal eine Stufe höher gehoben, wenn man so sagen will.

Joel Kaczmarek: Wie seid ihr denn eigentlich so groß geworden? Also was ist denn so euer Geheimnis? Weil ich habe mir das immer ganz so von der Seitenlinie angeguckt, weil ich habe auch so zwei, drei Buchhaltungstools durchprobiert und ich habe gemerkt, wann immer es irgendein API-Thema gibt, also wann es immer irgendwie ein Unternehmen gibt, wo man Buchhaltung andocken kann, dann seid ihr immer oben dabei. Also LexOffice, habe ich so den Eindruck, ist so die Number One Solution, wenn ich irgendwie vernetzt denke und irgendwie so der eine Go-To-Guy. Der andere wäre für mich SafeDesk. Also die sind ja wirklich auch sehr groß. Und ich hatte trotzdem immer das Gefühl, dass euch noch so, dass irgendwie irgendein Peak noch drauf war. War das so diese Haufe-Connection auch? Oder vielleicht kannst du uns ja mal da ein bisschen in der Historie erklären, wie ihr das geschafft habt.

Christian Steiger: Danach natürlich immer so ein bisschen einfacher. Es gibt ja nicht diesen einen, diese Sequel-Source, die wir alle suchen. Ich glaube, das ist konsequent. Das klingt banal. Das ist konsequent vom Kunden-Diskurs. Es ist konsequent, dass wir eben nicht über Buchhaltung sprechen, sondern Geschäftsprozesse. Und dann kommst du an diese ganzen Partner-Themen. Musst du dran. Und dann wirklich immer wieder liefern. Dieses Nicht-Powerpoint-Basteln, das geht auch, weil deswegen liebe ich diese Kunden so arg und Kundinnen, weil da kann ich nicht hin wie beim Enderpreis und dann erzählt man irgendwas, wie alles toll wird, sondern ich entweder liefere oder ich liefere nicht, da gibt es nichts dazwischen. Entweder ich habe deine Rechnung erkannt oder du sagst, was für ein Scheiß, hat es eben nicht. Und das ist was, das macht das Thema aus und das ist hier drin und das wäre natürlich auch von der Organisationsseite her, komplettes Spiel halt so spielen, dass die Kunden entscheiden und die Teams sind in der Verantwortung. nicht ein Management oder sowas, natürlich auf der Strategieebene schon, wo wir hinwollen, das ist ja gerade so erklärt, dieses Thema, die richtigen Entscheidungen zu dem richtigen Zeitpunkt, das zieht dann aber wahnsinnig viel mit, warum wir an diese Daten gucken. und natürlich hilft es nochmal, wenn man ein Brand hat, wie eine Lex wäre hinten dran, die einen Push nochmal geben kann, aber es ist, das Geheimnis würde ich immer sagen, ist dieses konsequente Komplettspiel zu machen. und wirklich, es klingt so banal, aber die Execution so oft, ich sehe es auch bei Startups, da klemmt es dann immer Und da auch einen Fokus drauf zu setzen, auch wirklich diese Core-Problems zu lösen. und nicht in diesem Themenfeld, wo wir uns hier bewegen, über das wir hier gerade sprechen, ist halt das, was man tut, zu 100 Prozent. Man kann ein paar Reden machen, aber nicht mit dem, was man tut. Ich kann nicht sagen zu dir, Mensch, probier doch mal meine Beta-Rechnungsstellung aus. Das würdest du nicht machen. Das heißt, du musst dann das, was du tust, wirklich end-zu-end machen. Und wir haben sehr früh begonnen, in der Vernetzung, das hast du gerade angesprochen, den Ball nehme ich gerne auf, weil das Unternehmen ist ja heute schon vernetzt. Das Unternehmen, der Unternehmer, Die hat eine Steuerberaterin, einen Steuerberater, meistens namentlich genannt, das ist dann Gabi oder Klaus, das ist nicht irgendwas Abstraktes. Der hat eine Bank, mindestens eine, eher mehr. Der hat Mitarbeiter vielleicht, der hat Lieferanten mit aufs Verkauf, der hat Kunden, der hat eine Beziehung zum Staat, die ist ein bisschen zwanghaft, muss halt einen Umsatz sparen, aber das steht gar nicht zur Debatte, muss man machen. Und er hat weitere Lösungen und Angebote, das sind diese Partner, wo wir gesprochen haben, Zeiterfassung, so ist es genannt, oder Reisekostenabrechnung, all das, Und das haben wir von Anfang an so gedacht, dass das eben mit drin ist. Und deswegen, glaube ich, ist es uns gelungen, durch dieses konsequente Kundenzentrierte und auch dieses breitere Gucken, aus meiner Sicht schon dieses Gesamtheit, was es ausmacht. glaube ich schon sagen, dass wir in Deutschland definitiv Marktführer sind, was auch die Cloud-Lösung wieder angeht.

Joel Kaczmarek: Seid ihr denn eigentlich manchmal verführt, diese Dinge, die du jetzt vielleicht noch andockst, also Reisekostenabrechnung oder Factoring, dass ihr sowas selber baut? Oder habt ihr so Grenzen, wo ihr sagt, Geschäftsprozesse fangen für uns hier an und hören für uns da auf, aber alles, was darüber hinausgeht, könnt ihr bei unseren Partnern reinholen?

Christian Steiger: Genau, es gibt die Geschäftsprozesse in Sicht aus unserer und die vom Kunden, die vom Kunden geht über das hinaus, was wir bieten. Aber ich glaube, man kennt es an vielen Beispielen. Ich sage mal, bleib bei deiner Core. Also mach dich ready für andere Themen, bleib bei deiner Core und mach das richtig, richtig, richtig gut. Mach das fett. Und das ist schon ganz schön groß. Da gibt es ja noch einiges zu tun, das in unserem Backlog ist. Und hör genau dort auf, wo das nicht mehr in dein Core reingehört oder wo es dir nicht hilft, das zu erfüllen. Und es sind so Themen, du hast angesprochen, wir hatten ja früher eine Reisekostenlösung selber, haben ja noch im On-Premise-Bereich. In der Cloud steht es nicht auf einem Backlog gerade. Oder dass wir jetzt Factoring machen oder BNPL-Prozesse, es gibt ja sehr viele Startups in dem Bereich gerade. Das wäre ja auch anmaßend, dass wir jetzt denken, wir setzen ein kleines Team drauf und sind dann so gut wie eine ganze Company, die nichts anderes macht oder gehen jetzt ins Versicherungsgeschäft. Ich glaube, der Gag ist, dass wir diese Vernetze denken. Wir sehen das eher als Konkurrent. Uns stört es auch nicht, wenn man mit einem anderen Tool eine Rechnung schreibt. Easy Build ist bei uns auch angebunden. Da könnten wir auch sagen, wieso denn das? Das ist ein Konkurrent. Am Ende läuft es bei uns zusammen. Wir glauben fest, dass wir diesen Hub bilden können. weil wir eine andere Strategie dann wirklich fahren. Wir wollen sie automatisieren und woher das kommt, ist uns egal. Und auch ein Shop hat oft ein Rechnungstool mit angehangen. Also Shop selber kann man Rechnungen schreiben, ob die immer gut sind, muss jeder selber finden. Wir sagen, der Kunde wird es entscheiden. Am Ende entscheidet auch da immer der Kunde eben, was macht die oder wer löst es besser, das jeweilige Problem. Und wir stehen schon für das Feld, wo wir herkommen. Also alles rund um Buchhaltung, was hoffentlich jetzt rüberkam, viel mehr ist als das reine Soll und Haben. Rechnungsstellung, das bis in Wabi, also Warenwirtschaft, Module mit hinein. Neu ist sicherlich für uns schon das Debitkartengeschäft, aber wir wollen nicht Bank werden. Wir wollen aber besser werden noch in diesem Vernetzen, in diesem Automatisieren, werden dieses Wissen auch allen Banken zurückspielen. Das ist nichts, wo wir sagen, das behalten wir, sondern macht es bitte auch so, weil dann helfen wir unseren Kunden noch mehr Zeit zu sparen.

Joel Kaczmarek: Und was ist bei euch Core? Du könntest ja zum Beispiel auch sagen, im Sinne von Konsolidierung, ihr könnt euch Unternehmen dazukaufen. Dann könnt ihr sagen, der Beste im Bereich Zeiterfassung, hole ich mir jetzt den und da hole ich mir jemanden dazu. Ob es jetzt leistbar ist, mal außen vor für den Moment. Aber wie habt ihr denn kartografiert, was euer Core ist und was nicht?

Christian Steiger: Also wie ich gerade eigentlich fast aufgeführt habe, Lohne und Gehalt, ganz klar. Da geht natürlich darüber hinaus, da gibt es auch so Benefits-Themen, auch da sprechen wir natürlich mit verschiedenen Partnern. Buchhaltung, Geschäftskonto und Rechnungen. Und Rechnungen kann man als Warenwert stellen. Das ist das, was wir als dieses Business-Core, danke nochmal für die Frage, dass ich das auflösen darf hier, das ist das, was wir als Core bestehen. Drumherum sind dann diese ganzen Beziehungsgeflechte, in denen man heute schon arbeitet. Noch da werden wir reingehen. Wir haben über 60.000 Steuerberater, die zusammen registriert sind auf FlexOffice und dort mit Mandanten zusammenarbeiten. Also dieses Mandanten- Das heißt nicht, dass wir eine Steuerberaterlösung bauen, sondern wir connecten. Weil wir fest daran glauben, wenn wir all diese Informationen und Daten aus diesem strukturierten Information, aus diesem Core, also Lohnbuchhaltung, Buchhaltung, Rechnungen, Geschäftskonto addiert, um diese Beziehungsinformationen und Daten haben ja auch eine Form von Beziehung, erst dann werden sie ja wertvoll. Das ist das, wo wir in Zukunft dran glauben, das ist unsere Vision, da hinzugehen. Thema richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt.

Joel Kaczmarek: Und wenn wir jetzt nochmal ganz kurz auf den Wettbewerb gucken, also Breisgau sitzt ihr, Offenburg sitzt irgendwie Cevdesk. Ich finde auch irgendwie eine ganz charmante Ähnlichkeit so in der Art, wie ihr funktioniert. Was siehst du denn so als die Hauptunterscheidungsmerkmale? Weil das Produkt, also Buchhaltung ist ja relativ standardisiert an vielen Stellen. Und ich meine, da ist ja der Gedanke eigentlich auch naheliegend, wenn zwei so groß sind wie ihr zum Beispiel, ob man mal über Zusammenlegung nachdenkt etc. pp. Da gibt es ja eigentlich ganz viel Bewegung. Wie verortet ihr euch denn da?

Christian Steiger: Also vielleicht erst mal, wenn man über Wettbewerb spricht, der größte Wettbewerb, den wir haben, was schätzt du, wer das ist? Ich frage das manchmal ganz gern.

Joel Kaczmarek: Das ist relativ simpel, das ist die Excel-Tabelle wahrscheinlich.

Christian Steiger: Absolut, ganz genau. Das Office-Pack, da gucken wir hin. Dann kommt sicherlich eine Dativ, die erwähnt man ja nicht immer gleich. Ja, stimmt. Und dann kommen natürlich ganz viele andere Player. Natürlich, wenn man sagt, auf einer Checklisten-Ebene, Buchhaltung ist gleich Buchhaltung, check. kann man so sehen. Ich glaube schon, wenn man dann guckt und da kann man immer so ein bisschen schauen, wie reagieren Steuerberater auf sowas, weil da läuft es ja irgendwann zusammen, Jahresabschluss und so weiter. Da kann sich ja jeder ein Bild machen im Web und mal gucken, wie da dann die Empfehlungen, Meinungen sind. Ja, es ist ein Qualitätsmerkmal. Und das andere ist, auch das ganze Thema Löhne gehört ja mit dazu. Wenn ich ein Kleinunternehmer bin, dann will ich, dass ich mein Unternehmen im Griff habe. Wo stehe ich jetzt? Und vor allem in der Zukunft, da muss ich alles zusammenführen. Ich kann nicht alles externalisieren. Das ist was, wo es nochmal besonders macht und natürlich dieses Unternehmenslösungsgedanke, wo dann sogar die Debitkarte schon mal mitspielt und alles integriert ist. Also ich glaube, es gibt kaum einen Player, wo wir nicht zusammenarbeiten dann, der sich in diesem Markt tummelt. Was dann letztendlich besser passt, ich sage es ganz offen, das muss der Kunde dann für sich entscheiden. Also ich glaube nur nicht, dass es auf einer reinen Checklistenebene, weil dann ist alles fast gleich. Eine SAP kann auch Buchhaltung, Rechnungsstellung, aber ich glaube, das Wie ist doch anders. und die Gesamtphilosophie ist dann nochmal eine andere. und auch das Netzwerk drumherum Plus natürlich die Funktionstiefe, wo uns glaube ich schon irgendwie auch Unique macht gerade.

Joel Kaczmarek: Was ist denn eigentlich mit dem Thema Internationalisierung? Wir haben jetzt sehr viel über Deutschland gesprochen. Habt ihr auch andere Märkte auf dem Schirm oder seid sogar schon aktiv?

Christian Steiger: Derzeit sind wir fokussiert auf Deutschland.

Joel Kaczmarek: Und wenn ich jetzt an deine Core denke, dann wird es wahrscheinlich auch erstmal so bleiben.

Christian Steiger: Ich glaube, wir haben das viel gesehen, auch aus Übersee. Es gibt einen großen Player in den USA, so Intuit wäre vergleichbar, ein Riesending mit Turbotex im Consumer-Markt und QuickBooks im Counting-Business, kann man nicht so ganz vergleichen. Da haben wir schon viel gesehen, die versucht haben, dann immer wieder in Deutschland und vice versa oder Zero aus Neuseeland, die im angelsächsischen Raum dann sich tummeln, UK treffen sich dann irgendwie alle. Wir glauben ganz fest daran, wenn man einen Kernel baut, der so eine hohe Automatisierungskraft mitbringt, wie wir das gerade tun, dann ist das internationalisierbar echt schwer. Ich will es mal so formulieren. Also es gibt andere Momente. vielleicht dann, wenn man über dieses Thema die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen, also aufgrund von Daten, schlaue Algorithmen, da reden wir vielleicht von einem anderen Thema. Aber in dem Core-Geschäft von Buchhaltungsautomatisierung, das automatisiert auf alles zumindest fast nicht möglich. Man hat es vielleicht schön gesehen, wie schnell Software-Companies waren bei der Mehrwertsteueränderung in Corona-Zeiten von 19 auf 16 dieses halbe Jahr, unabhängig, ob das was gebracht hat, da darf ich jetzt nicht weitersprechen, sonst werde ich noch ganz hektisch, aber wenn es ganz schnell geht, dann weiß man, ist es nicht hochautomatisiert gewesen, weil dann ändere ich halt in irgendeiner Tabelle und sage, da steht es halt 16, weil es passiert nichts hintendran in der Abhängigkeit. Habe ich es hochautomatisiert, weil es ein ganz schönes Fass ist, das einen ganz schön beschäftigt hat. Und da sieht man, das klingt ja so einfach, dann kann man eine Variable austauschen, dann geht es doch, wird man vielleicht so wegabstrahieren schnell und denkt, das kann doch nicht sein. Aber so tickt ja dann auch nicht mehr Buchhaltung. Das sind die ganzen Ketten hinten dran. Und das dann wieder sauber zu halten sozusagen, das ist viel zu tun. Aber derzeit konzentrieren wir uns ganz klar auf den deutschen Markt. Der ist ja auch, ich hatte es gesagt, noch ganz schön groß. Da haben wir uns natürlich auch ein paar Ziele noch vorgenommen und wollen ja auch neue Werte schaffen. Weil am Grunde genommen mit der Automatisierung, mit dem, was wir tun, sägen wir uns ja unseren eigenen Ast ab, könnte man sagen. Also, ihr könnt auch sagen, wie bescheuert seid ihr. In dem, was ihr Geld verdient, automatisiert ihr weg, also weg machen kann es nur der Staat, wir können es aber weg abstrahieren, deswegen gucken wir, wie kommen wir denn aus diesen Informationen, aus dem Konglomerat von Buchhaltungscore-Daten, Beziehungen und so weiter, dieses Entscheidungsfähige, dieses, wenn jetzt intern den digitalen Berater zu machen.

Joel Kaczmarek: Ja, weil es ist ja wirklich so, als Laie denkst du, na gut, dann gehen wir halt nach Frankreich, da haben sie vielleicht dies, das, jenes anders bei den Rechnungen, aber hm, und danach machen wir Netherlands und dann Spanien und dann hm. Aber kann man sich, glaube ich, ganz gut vorstellen, was du beschreibst. Wie gehst du denn eigentlich hin? Und da können wir uns ja langsam auch mal so dem Ende nähern, ist aber für dich auch immer das Zentrale. Also wenn wir so über Customer Lifetime Values reden, wäre das nächste Kack, also Customer Acquisition Costs. Wie findet ihr denn eigentlich eure Kunden? Also wie mache ich Marketing für ein Produkt, was eigentlich jeder latent unsexy findet, aber mit einem großen Problem verbunden ist?

Christian Steiger: Da gibt es ganz verschiedene Streams. Das eine ist ganz klassisch, klar, Direct. Da ist viel Google. Aber natürlich ist es, das weiß glaube ich jeder hier, wenn man Brand Bidding hat, ist es äußerst günstiger, wie wenn man auf die generischen Keywords bitten muss. Und dadurch, da hilft uns jetzt schon eine gewisse Markenbekanntheit. Deswegen machen wir auch mal Fernsehwerbung, Radio, TV, Sponsoring und so weiter. Diese eine Performance-Marketing-Geschichte ist super zusammengerafft. Da läuft schon ein bisschen mehr Endorsement-Programme und, und, und. Aber das andere ist, wir haben zum Beispiel ein Format, das nennen wir Tell Your Story. Das gibt es sogar als Magazin gedruckt davor. Das erscheint viermal im Jahr. Auflage um die vier Millionen. Und da geben wir unseren Kunden eine Bühne. Nämlich über die, die keiner sprechen würde. Da ist dann der Bäcker um die Ecke. Da ist auch mal ein Fokusthema drauf. Das heißt, wir sehen uns nicht als Sprecher für diese Zielgruppe, für diese Kunden, sondern wir wollen denen eine Bühne geben. Und das ziehen wir sehr stark eben entsprechend auch durch. Das sind diese verschiedenen Facetten, die wir da halt auch bespielen und damit auch eine gewisse Bekanntheit dann erreichen. Das liegt uns auch wirklich am Herzen. Die werden sonst nicht gehört. Keiner spricht über Metzgerer Müller in Freiburg. Wenn die morgen hops geht, ist vielleicht hier im Stadtkurier oder sowas steht was. Du wirst es niemals mitkriegen. Sieht mit einem größeren Firmen deutlich anders aus. Und das ist was natürlich auch dann im Webbegleit und so weiter, das ist natürlich auch ganz stark. Das heißt, es sind so die verschiedenen Facetten. Und dann natürlich mittlerweile ist natürlich das Produkt natürlich, Durch eine gewisse Bekanntheit passiert natürlich auch Momentum. Durch das, dass wir so stark bei den Steuerberatern sind, dass wir Unique eigentlich mit dem Lohnthema schon, das können wir nur gerade wir bespielen für diese Zielgruppe. Und dieses Konglomerat und immer mehr, dass wir auch bei allen API-Partnern, das sind ja auch Schaufenster, wenn man so möchte. Also das ist ein ganzes Konstrukt, wo da anfängt zu wirken. Und nicht diese eine, wie der Sequel-Source.

Joel Kaczmarek: Das ist aber schön preisgauisch hier formuliert gerade, wo anfängt es zu wirken. Kann ich mir vorstellen. Kann man das eigentlich auch gut piggybacken? Also kannst du zum Beispiel sagen, jemand, der sich bei der Deutschen Bank ein Konto holt, der kauft euch mit? Oder eine Versicherung?

Christian Steiger: Ja, wir haben natürlich in fast allen Banken irgendeine Art von Koop am Laufen. Also zum Beispiel in Sparkassen auch zusammen. Das ist natürlich ein dezentrales Konstrukt, aber die auch empfehlen, eigentlich mit allen Banken, wo wir uns auch wieder als API-Partner nutzen und damit findest du ja dort auch wieder schon statt. Also insofern kann man sagen, passiert das implizit, wenn man so möchte.

Joel Kaczmarek: Na gut, lieber Christian, also es war ein bunter Ritt. Vielleicht ist Buchhaltung nicht sexy, aber sie ist impactful. Darauf können wir uns ja mal einigen. und irgendwie wichtig und von da aus geht ganz, ganz viel. Und ja, sehr beeindruckend, wie ihr das quasi für euch schon erschlossen habt und noch weiter erschließen werdet. Dafür natürlich viel, viel Erfolg. und für heute schon mal ganz herzlichen Dank. Hat viel Spaß gemacht.

Christian Steiger: Ganz lieben Dank. Ich bedanke mich auch herzlich bei dir, Joel.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.