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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.
Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digital Kompakt und heute widmen wir uns unserem Kopf und dem, was da drin so passiert. Denn ich habe mit der lieben Kimberly Breuer, eine spannende Unternehmerin am Start, die mit LikeMinded eine mentale Gesundheitsplattform gegründet hat. Das heißt, ihre Mission ist ein Stück weit Unternehmen beizubringen. Wie kümmert man sich eigentlich akkurat darum, dass es den eigenen Mitarbeitenden auch geistig gut geht? Sprich, das Stichwort der Stunde ist Mental Health. Und ich glaube, da ist ganz viel drin. Ich freue mich, wenn wir heute auch mal ein Stück weit Aufklärungsarbeit noch leisten können oder den Leuten auch zeigen, dass es durchaus Flur- und Salonfähig, was da passiert und sollte unbedingt auch mal ein Thema sein. Und bin sehr gespannt, was die liebe Kim da noch so zu erzählen hat. Also, that being said, Kim, moin moin, schön, dass du da bist.
Kimberly Breuer: Hi Joel, freut mich ebenfalls.
Joel Kaczmarek: Gib uns mal ein Feeling für Like Minded. Wie seid ihr denn eigentlich entstanden?
Kimberly Breuer: Ja, sehr gerne. Du hast ja auch gerade schon eine schöne kurze Einleitung zu Like Minded gegeben. Wie du sagtest, sind wir eine Plattform für mentale Gesundheit im Unternehmenskontext. Das heißt, derzeit können Mitarbeitende über Like Minded psychologische Unterstützungsformate beziehen. Und wie wir entstanden sind, ja, das ist eine kleinere Geschichte sozusagen. Ich selber bin vom Hintergrund der Psychologin. Und daher kommt natürlich auch meine Motivation, in dieses Thema reinzugehen, weil ich es selbst sehr miterlebt habe, sowohl als praktizierende Coachin, als auch natürlich durch mein Studium und andere praktische Erfahrungen immer wieder gesehen habe, wie groß der Bedarf ist. Und ich selbst habe sehr, sehr früh Kontakt zu dem Thema Coaching haben können. Das war damals mit 15 Jahren, habe ich das erste Mal tatsächlich sowas mitgemacht und habe für mich persönlich unglaublich viel herausgenommen und habe mich damals schon gefragt, wie kann es sein, dass wir das nicht schon in der Schule lernen, weil es so fundamentales Wissen ist. Und auf dem Weg als Psychologin und Coach hat sich das immer weiter verstärkt. Ich habe immer wieder den Satz gehört, Kim, wenn ich das vor 20 Jahren gewusst hätte. Und mir wurde natürlich klar über die Zeit hinweg, dass das ein Thema ist, was leider immer noch sehr stiefmütterlich behandelt wird in unserer Gesellschaft, dass ich als Einzelcoach jetzt auch nicht großartig verändern kann und dass es da viel, viel mehr vorkommt. Frau- und Woman- und Manpower braucht, um dieses Thema wirklich zu transformieren. Und da kam dann irgendwann die Idee für Like Minded. Zunächst haben wir tatsächlich angefangen, Gruppensessions online anzubieten im B2C-Markt und sind dann irgendwann komplett geschifftet auf den B2B-Markt und gehen mittlerweile über Unternehmen, weil wir gemerkt haben, dass wir so viel, viel mehr Menschen erreichen können.
Joel Kaczmarek: Wer ist denn eigentlich wir? Was seid ihr denn für ein Gründungsteam? Und vielleicht kannst du ja mal so die klassischen Zahlen kurz durchdeklinieren. Mitarbeitendenanzahl, welche Standorte, wo sitzt ihr, wie viel Umsatz macht ihr schon?
Kimberly Breuer: Genau, wir sind mittlerweile vier Co-Founder und ich habe meine Co-Founder quasi auf dem Gründungsweg kennengelernt. Alle drei haben auch ihre eigene Geschichte und Historie dazu, warum Mental Health sozusagen ein wichtiges Thema für sie ist. Und wir haben uns auf dem Weg zusammengefunden und gemerkt, wir haben alle die gleiche Vision und uns dementsprechend zusammengetan, um Like Minded aufzubauen. Wir haben im August 2020 ganz offiziell gestartet. sind jetzt also ein bisschen mehr als zwei Jahre alt und sind um die 35 Mitarbeitenden mittlerweile, sitzen in Berlin und sind vor allem im Dachmarkt tätig.
Joel Kaczmarek: Den Umwalt verschweigst du mir wahrscheinlich.
Kimberly Breuer: Nee, ich verschweige eigentlich gar nichts an der Stelle. Also das sind tatsächlich so die Rahmendaten. Wir haben vor ungefähr einem Jahr erst angefangen, in den B2B-Markt reinzugehen, haben mittlerweile wirklich viele Unternehmenskunden gewinnen können für uns und das auch durch die gesamte Industrie hinweg, also wirklich von Mittelstand bis hin zu, sag ich jetzt mal, traditionellerem Corporate und natürlich auch Tech-Scale-Ups sind alle Kunden mit dabei. Was auch wieder zeigt, dass mentale Gesundheit ein Thema ist, das uns alle betrifft, egal in welcher Industrie und egal wie alt.
Joel Kaczmarek: Und kannst du mir so eine Range geben? Fünfstellig, sechsstellig in der Art schon? Oder ist es noch so Anfangsphase? Ich weiß, es ist voll unnackbar und das will man nicht gefragt werden als Gründerin.
Kimberly Breuer: Ja, tatsächlich schon siebenstelliger Jahresumsatz, genau.
Joel Kaczmarek: Also ihr macht schon Serious Business, kann man definitiv festhalten. Und gib mir mal so ein Gefühl, wie ihr als Produkt gebaut seid. Also ich komme als Unternehmen auf euch zu. und was bietet ihr dann an?
Kimberly Breuer: Also wir verstehen Like Minded als eine Mental Health Solution und nicht nur als reines Benefit. Da wird tatsächlich Teil der Gesundheitsstrategie in Unternehmen werden. Und das sieht folgendermaßen aus. Unternehmen kaufen quasi unsere Lösung ein und geben somit allen Mitarbeitenden in der Organisation Zugang zu unserer Plattform. Diese Plattform kann anonym genutzt werden von jedem einzelnen Mitarbeiter und auf dieser Plattform findet dann zunächst ein kleines Assessment statt. Dieses Assessment hilft der Person herauszufinden, wo stehe ich eigentlich gerade, was mein mentales Wohlbefinden angeht und dann geben wir auch erste Empfehlungen dafür, welche Formate genutzt werden können. Und hier wird es spannend, hier haben wir eben unterschiedliche Formate, die sich einmal in ihrer Intensität unterscheiden, als auch in der Anzahl an Personen involviert. Von Einzelgesprächen über Gruppenformate bis hin zu digitalen Übungen können unterschiedlichste Formate genutzt werden, auch in der Kombination. Weil wir stark davon überzeugt sind, dass diese Kombination der Formate letztlich die effektivste Behandlung in Anführungszeichen und Möglichkeit zur Weiterentwicklung bietet.
Joel Kaczmarek: Wenn du sagst Gruppensessions, wie muss ich mir das dann vorstellen? Sind es dann Mitarbeitende aus einem Unternehmen, die in der Gruppe zusammen mischt oder nehmt ihr Mitarbeitende aus verschiedenen Unternehmen?
Kimberly Breuer: Es sind immer Mitarbeitende aus verschiedenen Unternehmen. Also man ist eigentlich komplett anonym. Man kennt die anderen TeilnehmerInnen nicht. Man kann sich natürlich auch mit Kollegen zusammentun und dann gemeinsam für einen bestimmten Workshop anmelden. Man kann aber auch komplett anonym bleiben, wenn man möchte.
Joel Kaczmarek: Und wie ist es sonst so mit klassischen Therapeuten auch? Also gibt es auch so, dass man sagt, okay, ich kann mir da einfach eine Coaching buchen oder eine Psychotherapiestunde und ist es, sage ich mal, reglementiert so und so oft pro X oder ist es eine Flatrate?
Kimberly Breuer: Es gibt meistens Pakete. Tatsächlich kaufen die meisten Arbeitgeber Pakete bei uns ein, sodass beispielsweise ein Mitarbeiter im Jahr um die zehn Sessions zur Verfügung hätte. Und diese zehn Sessions können dann beispielsweise Einzelsessions sein. Wenn die Person sagt, ich möchte es lieber kombinieren und ich mache zum Beispiel fünf Einzelsessions, dann gibt es mehr Gruppensessions, weil sozusagen eine Gruppensession weniger kostet als eine Einzelsession. Das heißt, ich kann für eine Einzelsession immer drei Gruppensessions mitmachen, sodass ich dadurch dann vielleicht sogar auf 15, 16, 20 Sessions komme insgesamt im Jahr.
Joel Kaczmarek: Und wie ist es mit, sage ich mal, Konserve? Also habt ihr auch zum Beispiel Erklärvideos oder Meditationsübungen? Habt ihr eine App, die ich mir als Mitarbeitender dann runterladen kann? Gibt es sowas auch?
Kimberly Breuer: Ja, wir haben eine Mediathek, in der sich digitale Übungen, Videos und Meditationen befinden, die natürlich stetig wächst. Derzeit arbeiten wir mit einer Web-App, aber auch da wird irgendwann die Mobile-App zur Verfügung stehen. Und wie ich bereits eingangs sagte, wir glauben stark daran, dass die Kombination dieser Formate letztlich das effektivste Format erstellt wird. Das ist nicht nur ein Glaube, sondern A zeigt es auch die Forschung. und B, ich habe ja selbst schon gesagt, ich habe auch als Coach gearbeitet, am Ende sind die effektivsten Behandlungen jene, in denen man auch sozusagen seine Hausaufgaben macht und die bedeuten natürlich auch die Selbstarbeit, gewisse Aufgaben zu erledigen und nicht nur die Einzelsession als solche.
Joel Kaczmarek: Und jetzt muss ich dich mal ganz naiv fragen, wo fängt denn eigentlich Mental Health an und wo hört es auf? Weil der Klassiker ist, glaube ich, so Burnout, sich überarbeiten und Work-Life-Balance. Dann aber auch sowas wie psychische Erkrankung. Also ich habe zum Beispiel gerade einen Podcast mit Christoph Werner aufgenommen. Ich war total baff, als der mir erzählt hat, seine Mutter hatte eine bipolare Störung und wie das sein ganzes Familienleben geprägt hat und wie das sich wiederum auf seine unternehmerische Karriere auswirkte. Und ich fand es ganz toll, weil er halt so oft darüber geredet hat und seine Learnings und seine Erfahrungen geteilt hat. Und das ist ja auch irgendwie Mental Health. oder es gibt ja noch zig andere psychologische Faktoren, bis hin zu vielleicht sogar sowas wie Sexismus am Arbeitsplatz, habe ich mich gefragt, weil ich finde, es macht auch was mit mentaler Gesundheit, wenn du dauernd abschätzige Kommentare kriegst oder dich in deinem Umfeld nicht sicher fühlst oder diskriminiert. Das heißt, wo fangt ihr denn an? Was ist denn so euer Package von wo bis wo das für euch geht?
Kimberly Breuer: Ja, sehr gute Frage und werden wir auch tatsächlich häufiger gefragt. und ich merke auch immer wieder, dass das immer noch ein großes Fragezeichen in unserer Gesellschaft ist, dass da einfach gar kein Verständnis für besteht oder wenig Verständnis, was genau Mental Health eigentlich bedeutet. Und ich würde das mal auf so eine Art Spektrum packen, das sozusagen von Minus 1 bis 1 geht. Und wenn du mich fragst, betrifft Mental Health sozusagen uns alle und ist eigentlich immer gegenwärtig. Denn wir haben ja immer Emotionen und mal geht es uns gut, mal haben wir gute Tage, mal haben wir schlechtere Tage und die können wir auch nicht ausstellen. Das heißt, Mental Health ist sowieso immer da. Jetzt ist nur die Frage, wann ist man eigentlich gesund, wann ist man glücklich und wann ist man wirklich nicht mehr gesund. Wenn wir dieses Spektrum von Minus 1 bis 1 einmal anschauen, dann wäre quasi Minus 1 Sehr stark ausgeprägte mentale Erkrankung, wo wir von hoher Belastung sprechen und wirklich hoher pathologischer Erkrankung. Dann wäre die Null in der Mitte vielleicht so etwas wie, ja, ich bin mental gesund. Grundsätzlich, ich bin nicht pathologisch, aber vielleicht bin ich auch nicht ganz glücklich. Und die Eins wäre dann wirklich der Moment, in dem es uns super gut geht, in dem wir gerade glücklich sind, alles in unserem Leben läuft und wir wirklich bei jedem Thema im Leben sagen können, Ich wüsste gerade nicht, was ich mehr verändern wollte. Und dieses Spektrum im Grunde können wir fast vollständig abdecken. Wobei wir ganz klar sagen, sobald es in den stark belasteten Bereich geht, wir an der Stelle immer weiterleiten würden an Offline-Psychotherapeuten. Was wir aber abdecken können, ist von milder Symptomatik bis hin zu, ich sage jetzt mal einfach persönlicher Weiterentwicklung. Und ich habe gerade eine Challenge im Leben, eine Herausforderung, die ich gerne lösen möchte. Ich möchte einfach noch mehr aus meinem Leben rausholen. Das heißt, der einzige Bereich, den wir nicht ganz abdecken, ist der ganz, ganz links, der bei minus 1 oder minus 0,5 bis minus 1 steht. Denn wenn jemand stark pathologisch ist, wenn wir zum Beispiel über eine bipolare Störung sprechen und das wirklich sehr stark ausgeprägt ist, dann braucht die Person definitiv eine intensivere Behandlung von einem Therapeuten, bestmöglich auch im Offline-Setting, teilweise eben bis hin zur klinischen Betreuung, also in einer Psychiatrie, in einer Klinik.
Joel Kaczmarek: Es ist ja auch mittlerweile, finde ich ehrlich gesagt, ich höre immer ganz gerne diesen Psychologie-to-go-Podcast, was es eigentlich für so, ich nenne es glaube ich mal eine Störung gibt, aber vielleicht mal Störung wie beim Kabel, wenn nicht alles so durchkommt, wie es soll. Ich finde es ja auch manchmal ganz schön schwer, das auseinanderzuhalten. Es gibt bipolare Störungen, es gibt Borderline, es gibt Narzissmus, es gibt Schizophrenie und, und, und. Also das ist durchaus so Daily Doing, weil ich meine, ich könnte mir vorstellen, man hat ja auch gewisse Ängste, wenn man im beruflichen Kontext über solche Themen redet.
Kimberly Breuer: Also vielleicht auch nochmal ganz kurz dazu, weil das ist, glaube ich, auch noch nicht allen klar. Generell kann man alle psychologischen Störungsbilder auch wie ein Spektrum verstehen. Das bedeutet, wir alle befinden uns auf diesem Spektrum und die meisten von uns sind allerdings nicht im pathologischen Bereich. Das heißt aber nicht, dass es auch mal Phasen gibt im Leben, in denen wir beispielsweise im pathologischen Bereich sind. Es gibt auch zum Beispiel depressive Verstimmungen und Phasen, in denen wir laut Diagnostik rein theoretisch schon Symptomatik zeigen würden. Das aber nicht bedeutet, dass wir dann den Rest unseres Lebens depressiv sind, sondern dass wir wahrscheinlich auch wieder in den non-pathologischen Bereich gehen. Genauso ist es mit anderen Störungsbildern, beispielsweise auch Narzissmus ist ja so eine Trendkrankheit zur Zeit. Jeder zweite von uns wird ja heute als Narziss bezeichnet. Und auch da, auch das ist ein Spektrum. Wir alle haben narzisstische Züge in uns. Die Frage ist immer nur, ab wann wird es wirklich pathologisch und dementsprechend einschränkend im eigenen Leben. Das wollte ich nochmal kurz dahin zufügen.
Joel Kaczmarek: Ja, das beruhigt mich ja. Ich habe mich mal über Histrione, Persönlichkeitsstörung weitergebildet. Wenn man sich mal ein Bild vorstellt, hier so Jack Sparrow von Fluch der Karibik, war so ein typisches Beispiel, so ein bisschen verhaltensauffällig und irgendwie ein bisschen dievenhaft und so. Da gibt es durchaus Elemente, wo ich mich wiedererkenne, aber das heißt doch nicht, dass man dann sozusagen in einem pathologischen Bereich ist. Okay, beruhigend. Und wie erlebst du so, sage ich mal, die Kommunikation dazu in der Geschäftswelt? Weil, wie wir es gerade schon thematisiert hatten, Also A ist es ja erstmal zu erkennen, dass man ein Problem hat, dann welches, dann was eine Lösung sein kann, dann es anzugehen. Aber das dann auch zu kommunizieren im Umfeld ist ja gar nicht immer so einfach. Und ich hätte jetzt, also meine Fantasie würde mir sagen, okay, mein Arbeitgeber hat bei der Kim was gebucht, ich kann da jetzt irgendwie so Sessions machen. Aber ist das auch wirklich sicher? oder gehen dann irgendwie die Leute da hin und mein Arbeitgeber weiß dann, was mich umtreibt? Werde ich dann ausgegrenzt? Werde ich verurteilt? Schlägt das nieder auf mich? Weißt du, was ich meine? Wie ist denn so der Umgang damit?
Kimberly Breuer: Ja, Anonymität ist definitiv noch ein großes Thema, gerade weil einfach das Thema mentale Gesundheit in den letzten Jahren bis hierher nie wirklich Beachtung gefunden hat und immer etwas war, was wir zu Hause gelassen haben. Also unsere Emotionen haben einfach, unsere privaten Emotionen haben nicht in die Arbeitswelt gehört und in unserer Leistungsgesellschaft wird das auch nach wie vor eher verurteilt, wenn wir ganz ehrlich sind. Und für die Mitarbeitenden ist extrem wichtig, dass sie wirklich mitkriegen, das, was Like Minded da macht, ist komplett anonym. Ich kann da anonym bleiben. Wir gehen meistens in einen Live-Kickoff, auch virtuell, immer mit rein, stellen Like Minded vor und erklären dort eben auch den Anonymitätsfaktor. Das ist eine Situation, die vielen anscheinend schon ausreicht, weil wir haben eine sehr hohe Nutzungsrate und anscheinend Vertrauen aufgebaut, sodass die Personen auch wirklich sicher sind, dass sie da anonym bleiben können, ja.
Joel Kaczmarek: Wie nimmt die Arbeitgeberseite sowas auf? Läuft ihr da offene Türen ein und es wird sozusagen sofort gekauft? Ja, habe ich verstanden, ROI ist klar, finde ich gut. Oder gibt es da noch Zurückhaltung?
Kimberly Breuer: Also wir haben schon noch einiges an, ich sag mal, Edukationsarbeit vor uns. Es gibt solche und solche. Es gibt definitiv Early Adopter, würde ich sie jetzt mal nennen. Also diejenigen, die sich mit dem Thema schon selbst auseinandergesetzt haben und bereits große Fans sind. Meistens auch die UnternehmerInnen oder ManagerInnen, die selber schon Erfahrungen in dem Bereich, auch vielleicht negativer Natur, gesammelt haben. Denen müssen wir nicht mehr viel erklären. Das Gros ist aber eher noch so aufgestellt, dass die gerne verstehen möchten, was genau bringt mir das? Wird es wirklich dazu führen, dass meine Mitarbeitenden weniger leiden oder weniger Krankheitsausfall haben? Könnt ihr das irgendwie nachweisen? Und am Anfang erstmal noch relativ skeptisch sind und gerne echte Fakten und Zahlen sehen wollen. Definitiv.
Joel Kaczmarek: Und kannst du uns vielleicht mal so in die Argumentationskette mit reinnehmen? Also ich finde ja immer so diesen Begriff der geistigen Brandstiftung sehr schön, so wie man immer verkauft und man kann es ja mal ins Positive drehen. Also was gewinne ich als Arbeitgeber, wenn ich Like-Minded einsetze? Außer wenn ich jetzt sage, ich bin ein netter Mensch, ich möchte, dass es den Menschen um mich herum gut geht. Das mal außen vor. Aber viele denken ja wirtschaftlich. Was sind so die Hauptvorteile?
Kimberly Breuer: Die Hauptvorteile sind definitiv gesteigerte Produktivität und Motivation. Und dann natürlich auf der anderen Seite gesenkte Fluktuation oder auch gesenkte Krankheitsausfälle. Als auch der letzte Faktor sicherlich auch ein Thema Employer Branding. Das bedeutet gerade die jüngeren Generationen, die Gen Z sozusagen, die fragen auch immer proaktiver nach, dass ArbeitgeberInnen etwas zur mentalen Gesundheit zur Verfügung stellen können. Das heißt, es wird definitiv auch ein Employer Branding Aspekt sein, der für viele UnternehmerInnen spannend ist. Das Thema Produktivität und Motivation, da kann ich ja vielleicht noch ein, zwei Sätze zu sagen. Warum korreliert das damit? Weil letztlich, wenn es uns natürlich mental gut geht und wir zufrieden sind und mit unseren Emotionen gut umgehen können und die derzeit gut regulieren können, dann können wir natürlich auch viel, viel mehr Leistung zeigen. Und das kennen wir alle. Also wir alle sind ja mal in Situationen, in denen wir vielleicht das Haus verlassen, Streit hatten, auf der Arbeit ankommen und merken, wir sind überhaupt nicht fokussiert. Und wir kommen überhaupt nicht an. Das ist jetzt im Kleinen. Aber wenn man sich vorstellt, man geht gerade durch eine Trennung oder wirklich durch eine größere Belastung, dann kann das Wochen andauern, wenn die Person nichts dazu unternimmt und nicht die Möglichkeit hat, das sozusagen aufzuarbeiten.
Joel Kaczmarek: Und wir haben jetzt noch gar nicht über eine Sache gesprochen, nämlich was kostet denn eigentlich euer Angebot? Wie sieht so euer Geschäftsmodell aus?
Kimberly Breuer: Unser Geschäftsmodell basiert quasi auf einem Recurring Revenue. Das bedeutet, dass die meisten unserer Kunden pro Monat, pro Mitarbeiter einen bestimmten Betrag bezahlen. Über alle Mitarbeitenden hinweg, egal wer Like-Minded nutzt. Und das Ganze basiert dann eben auf einer Art Mischkalkulation, sodass wirklich alle Mitarbeitenden im Unternehmen befähigt sind, Like-Minded zu nutzen und nicht irgendwie einzelne freigeschaltet werden müssen.
Joel Kaczmarek: Wie hoch ist dieser Betrag pro Monat?
Kimberly Breuer: Es kommt auf die Unternehmensgröße drauf an. Also je größer, umso günstiger sozusagen. Aber wir liegen so bei um die 10 Euro pro Mitarbeiter pro Monat.
Joel Kaczmarek: Erinnere mich mal, wie funktioniert das? Ich habe irgendwie einen Werbekunden, der ist auch irgendwie in dem Bereich. Weiß ich noch genau, wie ich das Telefonat mit dem geführt habe. Also wir reden ja bestimmt auch mal ein bisschen über Wettbewerb. Und wo ich sage, wie geht das? Zehn Euro pro Mitarbeiter pro Monat? Also alleine so eine Session mit einem Therapeuten kostet ja in der Regel schon, wenn es gut ist, 100 Euro aufwärts. Jetzt sagen wir mal, ihr habt die vielleicht angestellt oder ihr habt gute Tarife, weil ihr große Mengen abnehmt. Aber selbst wenn es irgendwie 60 Euro die Stunde sind. Also du hast gesagt, ein Mitarbeiter oder eine mitarbeitende Person kriegt so ungefähr 10 Sessions im Jahr. Also nach meiner Rechnung wäre das schon mal irgendwie 500 Euro im Jahr, während du bei 10 ja nur 120 einnimmst. Weißt du, was ich meine? Habe ich da irgendwie einen Denkfehler drin?
Kimberly Breuer: Nee, also erstmal ist deine Grundannahme ja dann die, dass jeder Mitarbeitende das nutzen würde, was auch total schön wäre, aber tatsächlich nicht der Realität entspricht. Und darauf basiert auch diese Kalkulation. Das bedeutet, im Durchschnitt nutzen uns dann vielleicht 20 Prozent aktiv. Die nutzen aktiv diese Sessions und darauf entfällt dann ja der Preis. Das heißt, für den Einzelnen, der die Sessions wirklich nutzt, ist die Session natürlich teurer als irgendwie die 10 Euro im Monat. Weil diese 10 Euro werden ja über alle Mitarbeitenden bezahlt, egal wer das Angebot in Anspruch nimmt. Das ist einfach eine Mischkalkulation. Es gibt dann natürlich noch einen zweiten Faktor da drauf. Ich habe ja gerade gesagt, wir haben verschiedene Formate auf der Plattform. Und die Forschung zeigt auch, es ist nicht nur das eine Einzelgespräch, was sozusagen zum Behandlungserfolg führt, sondern die Kombination verschiedener Formate. Und das machen wir natürlich auch auf eine smarte Art und Weise, dass wir diese Formate miteinander kombinieren können. sodass wir uns gar nicht nur von Einzelgesprächen abhängig machen. Und eine Gruppensession beispielsweise von sechs bis acht Teilnehmenden oder auch digitale Übungen sind natürlich günstiger als das reine Einzelgespräch. Und das ist auch etwas, was es dann langfristig aus Kaliber machen kann und auch dazu führt, dass wir uns weniger abhängig von dieser Limitierung an Einzelgesprächen machen, die ja jetzt schon im Psychotherapeutenmarkt besteht. Wir haben ja viel zu wenig Verfügbarkeit von Psychotherapeuten. Im Vergleich zu der Nachfrage. Daher müssen wir sowieso dahin kommen, dass wir nicht mehr nur Einzelgesprächen als einzige Lösung für Mental Health sehen.
Joel Kaczmarek: Aber bist du da nicht total schlecht inzentiviert? Weil eigentlich hast du ja dann Interesse, dass die Annahme von Mental Health in den Unternehmen nicht steigt, weil du ja sozusagen höhere Kosten hast. eigentlich.
Kimberly Breuer: Verstehe ich auch gut die Frage. Die hören wir auch oft und auch gerne von Investoren. Es ist tatsächlich so, bis die Nutzungsrate so hoch ist, dass das quasi bei uns in einen negativen Kostenpunkt laufen würde, also wir quasi mehr Geld zahlen, als dass wir irgendwas daran verdienen, muss die Nutzung schon extrem hoch sein. Und dann muss ja auch noch gegeben sein, dass, ich weiß nicht, 70 Prozent in der Firma gerade alle ihr Paket zu 100 Prozent aufbrauchen müssen. Und wenn du mich fragst, aus psychologischer Sicht gesehen, ist das sehr unwahrscheinlich. Denn, ich habe ja vorhin schon gesagt, wir haben Phasen im Leben, es gibt Phasen, in denen geht es uns einfach extrem gut und in der Phase brauchen wir auch gerade keine Unterstützung und haben unseren Fokus einfach auf andere Themen und vielleicht auch gar nicht so ein Interesse, uns jetzt gerade damit mehr zu beschäftigen, während es dann wieder Phasen gibt, in denen es uns schlechter geht. Und diese, ich sage jetzt mal, natürlichen menschlichen Zyklen sorgen auch dafür, dass nie 100 Prozent in der Organisation ihr gesamtes Package nutzen würden in der Zukunft. Und selbst dann könnte man immer noch überlegen, wie kann man die Formate so nutzen, dass zum Beispiel die Person, die eigentlich nur an Wissen und Weiterbildung interessiert ist, vor allem die digitalen Inhalte nutzt und Übungen und nicht so sehr die Live-Formate.
Joel Kaczmarek: Und kannst du mal ganz konkret Tipps geben? Gibt es so das kleine Einmaleins des Mental Health, was Unternehmen einsetzen können, um das zu balancieren? Also was tut man eigentlich so, um da gut aufgestellt zu sein?
Kimberly Breuer: Also zum einen, beliebter Satz, aber es ist tatsächlich so, fängt das Ganze natürlich immer bei dem Management an. Das heißt, leading by example, wenn es um das Thema mentale Gesundheit geht, je mehr natürlich das Management sich selber mit dem Thema auseinandersetzt, offen darüber spricht, auch selbst auf sich achtet, umso schneller wird das Ganze auch in der Kultur landen. Das ist einfach die Realität. Und ich weiß, dass das viele ManagerInnen jetzt ungern hören, weil es natürlich auch eine Herausforderung ist. Ja, weil wir haben natürlich auch gestresste Zeiten und wir müssen uns irgendwie erstmal selber balancieren können und das ist gar nicht so einfach. Das ist der eine Teil. Der nächste ist definitiv eben solche externen Angebote hinzuzuziehen, also den Mitarbeitenden Zugang zu solchen Plattformen wie LikeMinded zu geben, vielleicht auch weitere Edukationsveranstaltungen durchzuführen, einfach das Thema schrittweise immer mehr in der Kultur zu etablieren und darüber zu informieren. Das sind definitiv zwei grundsätzliche Wege. Man kann da natürlich jeweils noch deutlich mehr ins Detail reingehen.
Joel Kaczmarek: Was macht denn so den Großteil aus? Reden wir bei den meisten Sachen eher so von Burnout-Vermeidung oder geht es vielfach auch um die, sag ich mal, leichten, also die Disbalancen in unseren Störungsmustern, wie du es vorhin beschrieben hast?
Kimberly Breuer: Du meinst jetzt bei der individuellen Person, was die Themen sind?
Joel Kaczmarek: Also hast du so eine Statistik, dass du sagst, 40 Prozent der bei uns abgerufenen Inhalte oder in Anspruch genommenen Sessions drehen sich um Arbeitsbelastung, Work-Life-Balance, sozusagen Burnout-Vermeidung und 35 Prozent um wirklich schon latent pathologische, psychologische Erkrankungen. oder kann man das gar nicht so sagen?
Kimberly Breuer: Doch, das kann man so sagen, weil wir ja wirklich auch mit Diagnostik arbeiten und all diese Daten erheben und da sehr, sehr viele Daten sammeln. Tatsächlich ist es so, dass wir um die 80 Prozent derjenigen, die bei uns Like-Minded nutzen, gar keine pathologischen Symptome bisher sehen. Also das heißt, die meisten Und das ist auch zu erwarten, die noch mit beiden Füßen im Job stehen und denen es an sich gut geht, die haben auch meistens keine stark pathologischen Ausprägungen. Und da sind beliebte Themen, das ist ganz spannend, definitiv so etwas wie Stressmanagement, das gehört unter die oberen drei, aber tatsächlich auch private Themen. Beispielsweise sind Beziehungen ganz, ganz häufig ein Thema. Also viele Menschen besprechen auch ihre Beziehungs- Partnerschaftsthematiken. Und ein anderes Thema, was sehr weit oben rangiert, ist tatsächlich das Thema sozusagen Grübeln und Purpose of Life. Also was ist mein Sinn? Wie finde ich meinen Sinn? Was macht mich wirklich glücklich im Leben? Also sehr private Themen auch.
Joel Kaczmarek: Spannend. Und jetzt habe ich verstanden, was du sagst, der typische Leitsatz, der Fisch stinkt vom Kopf her. Man muss das vorleben, man muss quasi sensibilisieren, achtsam drauf machen. Aber gibt es trotzdem so Hausaufgaben, die jedes Unternehmen umsetzen kann, dass du zum Beispiel sagst, weiß ich nicht, keine Überstunden oder E-Mail-Erreichbarkeit am Wochenende sollte abgedreht werden oder Coachings sind regelmäßig wichtig oder Gespräche führen über Erwartungen, über Wünsche, über Ziele. Weißt du, was ich meine? Gibt es da so noch so richtig konkrete Faktoren?
Kimberly Breuer: Definitiv. Also zum einen die Haltung gegenüber Arbeit, die Einstellung gegenüber Arbeit, sollte jede Unternehmerin, jeder Unternehmer für sich einmal hinterfragen und überdenken. Denn wenn ich als Manager immer noch im Standpunkt stehe, nur wer hart arbeitet, kann viel leisten und das sozusagen meine Grundhaltung gegenüber Arbeit ist, werde ich eine Kultur schaffen, in der die Menschen viel arbeiten und viel Druck verspüren, was definitiv negativ ist für unser mentales Wohlbefinden. Das heißt, das ist einmal diese Grundhaltung zu überdenken und zu schauen, wie schaue ich eigentlich auf Arbeit und habe ich schon für mich die richtige Einstellung, die tatsächlich zu Produktivität führt, gefunden und lebe ich die im Unternehmen. Das ist der eine Teil. Das nächste ist, ganz klar, diese Themen, die du angesprochen hast, natürlich auch darauf zu achten, dass eine gewisse Work-Life-Balance besteht, dass Mitarbeitende, wenn sie im Urlaub sind, auch wirklich im Urlaub sein können, dass nach gewissen Arbeitszeiten vielleicht Nachrichten wie im Slack und wie auch immer, gescheduled werden auf den nächsten Tag. Das hört sich anstrengend an im ersten Moment, macht aber einen riesigen Unterschied, weil so gibt man wirklich jedem den Raum, den er braucht, um auch abzuschalten und nicht immer dauerhaft on zu sein. Und da kann jedes Unternehmen ja für sich mal schauen, was sind denn so die Regeln, die wir gemeinsam dafür aufstellen. Und als nächstes definitiv auch das Thema, vielleicht sogar schon im Onboarding zu adressieren, aber auch in Feedbackgesprächen, sogenannt, Mental Check-ins zu machen. Also eine Kultur zu kreieren, in denen wir uns gegenseitig fragen, wie geht es uns eigentlich gerade? Wie geht es dir wirklich? Und gibt es etwas, das du brauchst, damit du wieder bei 100% bist oder deine 100% halten kannst? Wo stehst du da derzeit? Also diese Check-ins auch tatsächlich zu machen und einen sicheren Rahmen zu kreieren, in dem die Mitarbeitenden sich trauen, darüber zu sprechen, wo wir wieder bei der Haltung sind. Wie schaue ich eigentlich auf das Thema?
Joel Kaczmarek: Es ist eigentlich so, dass durch Reaped Work die ganzen Folgen von Corona das nochmal massiv zugenommen hat, weil ich glaube, der Mensch ist ein soziales Tier, der Mensch ist ein Erdentier. Und zwar feiern immer alle, dass sie so viel schaffen und doch ihr Privatleben jetzt so gut in die Arbeit einklinken können. Aber die Erfahrung hat ja eigentlich gezeigt, dass man viel, viel mehr arbeitet und sich so detached, also so abgekoppelt fühlt von anderen Menschen. War das so ein Booster in die negative Richtung für Mental Health?
Kimberly Breuer: Also es ist ja total spannend, was in Corona passiert ist, weil ja die ersten Monate schien es ja so, als wären alle extrem glücklich über die Remote-Möglichkeit, weil alle plötzlich das Gefühl hatten, viel mehr Eigenbestimmung, Autonomie zu haben, selber zu entscheiden, wann sie sich an den Laptop setzen, wie sie sich dran setzen. Und das hat sich ja dann doch relativ schnell gewandelt, weil die negativen Konsequenzen oder die Downsides dessen einfach erst mit der Zeit sichtbar geworden sind. Die sind nämlich genau die, die du genannt hast. Isolierung, denn Ein soziales Support-System ist einer der größten Kompensationsmechanismen für Stress. Das heißt, die soziale Interaktion mit dem Team zusammen zu sein, zwischendurch mit denen zu sprechen, kann Stress reduzieren, ist ja komplett weggefallen. Und auch diese Trennung zwischen Privat- und Arbeitsleben, die einfach nicht mehr vorhanden ist, weil ich mein Zuhause gar nicht mehr verlasse und rein theoretisch den Laptop mit ins Bett nehme. Und das sind zwei Faktoren, die einfach gebraucht haben, bis sozusagen erkannt wurde, dass das fehlt. Das wusste natürlich am Anfang so gesehen keiner und hat auch erst mal bei sich nicht gespürt. Und das ist etwas, was jetzt immer bewusster wird und was ja auch schon dazu führt, dass mehr Menschen wieder zurück ins Office kehren, weil sie für sich merken, okay, das kann irgendwie auch noch nicht das Wahre sein. Meine persönliche Sicht darauf ist, dass wir wahrscheinlich Hybridmodelle einfach entwickeln werden. Und das, glaube ich, ist auch unsere Zukunft. Ich persönlich glaube wenig an reine Remote Companies. Ich glaube aber auch nicht, dass wir zu einer 100% Office-Kultur zurückgehen werden. sondern dass die Kombination sozusagen aus beiden Welten und damit die Kombination der jeweiligen Vorteile eigentlich der beste Weg sein wird.
Joel Kaczmarek: Und hast du eigentlich einen Tipp, wie man, sage ich mal, dieses Wir-Gefühl, die Gemeinsamkeit oder die Gemeinschaft im virtuellen Raum auch abbilden kann? Ich habe jetzt zum Beispiel öfters Unternehmen, die mir sagen, hey, wir haben irgendwie eine virtuelle Kaffeeküche, dann haben wir eine Meeting-Session, das ist immer der gleiche Link, kannst du reingehen für den Kaffeeküchentalk, der ja total wichtig ist. Hast du da Beispiele, wo du sagst, hey, Erfolgspraktiken, die du gesehen hast und die gut funktionieren?
Kimberly Breuer: Ja, also wenn man wirklich diesen kompletten Remote-Weg gehen möchte, dann muss man sich Strategien überlegen, solche Situationen zu kreieren und auch trotzdem soziale Momente im Virtuellen zu schaffen. Und das geht natürlich über bestimmte Techniken in Meetings beispielsweise, die ersten fünf Minuten zu nutzen, um gegenseitig ein Check-in auch wieder miteinander zu machen. Also psychologische, ich sag mal, Coaching-Übungen mit einzubauen, vielleicht einfach mal darüber zu sprechen, was war ein Erfolgserlebnis diese Woche, was ist mein Highlight der nächsten Woche, was war vielleicht auch ein Lowlight. Also solche bewussten Techniken mit einzubringen, Spiele virtuell zu machen, das sind sicherlich alles Methoden, das ganz gut hinzubekommen. Wichtig natürlich auch dieses Setup, dass dann auch wirklich alle eingebunden sind und dass wenn man in einem Unternehmen arbeitet, wo manche Menschen einfach immer remote sind, dass man die nicht vergisst, dass man für die wirklich auch solche Sachen schafft. Weil das ist, glaube ich, auch nochmal spannend. Was passiert in Unternehmen, wo manche Menschen komplett remote sind und andere eigentlich immer im Office? Entstehen dann da quasi so zwei Lager? Ich glaube, das wird was, was man irgendwie lösen muss. Trotzdem, ich persönlich glaube, dass die Herausforderung, diese sozialen Momente und damit auch Entlastungsmomente Rein virtuell zu schaffen, in einer rein Remote-Kultur, einfach einfach. ich würde sagen, zehnmal so viel Aufwand bedarf, als wenn wir uns in Person sehen. Das ist ganz klar. Und die Unternehmen, die sich das vornehmen, die werden auf jeden Fall sehr, sehr viel investieren müssen, um das gut hinzubekommen. Und ich glaube, das wird noch verkannt. Also mein Eindruck ist, dass es viele gibt, die sagen, ja easy, machen wir, remote 100 Prozent, wird schon klappen und sich nicht ausreichend damit beschäftigen, was das eigentlich bedeutet und wie viel mehr Aufwand das für diesen menschlichen Faktor und das Soziale bedeutet.
Joel Kaczmarek: Und jetzt ist natürlich eine Frage nahe, wenn das dein Beruf ist, wie löst ihr denn das Thema Mental Health bei euch in eurer Organisation?
Kimberly Breuer: Also lösen ist sowieso eine, ist glaube ich nicht das richtige Wort in dem Zusammenhang, weil Mental Health kann nicht gelöst werden und muss das auch gar nicht. Das ist vielleicht auch nochmal eine spannende Sicht darauf. Es geht vor allem darum, Mental Health zu verstehen, anzunehmen und damit etwas zu tun, sozusagen. Denn wir alle, Mental Health wird immer da sein, verständlich. Es wird immer Momente geben, in denen es uns mal nicht so gut geht und es wird immer auch herausfordernde, stressige Zeiten geben in jedem Unternehmen. Das kann man nicht so gesehen lösen oder eliminieren. Das, was man allerdings tun kann, ist, das Thema wirklich zu sich zu holen, in das Unternehmen zu holen, das Thema zu adressieren, das zu etwas zu machen, was dann irgendwann jeder verstanden hat. Einmal als Organisation und Kultur, sowie auch als Individuum. Und dazu gehören beispielsweise, dass wir natürlich viel darüber informieren, viel Edukation über mentale Gesundheit machen. Unsere Mitarbeitenden haben selber 100% Zugang zu unserer Plattform, können all unsere Formate nutzen. Es gibt im Onboarding einen Teil, in dem wir über mentale Gesundheit sprechen, in dem wir darüber informieren. Beispielsweise mache ich teilweise auch Onboardings dazu, wo ich darüber spreche, was bedeutet eigentlich mentale Gesundheit, diese Sprache. Spektrum vorstelle, dann sprechen wir darüber, wie leben wir das bei Like-Minded? und wir haben auch wirklich Räume geschaffen, in denen über Emotionen und unser mentales Wohlbefunden gesprochen wird. Beispielsweise gibt es einmal im Monat einen Circle, in dem sich alle, die Lust haben, zusammensetzen und wirklich eine Stunde lang nur darüber sprechen, wie es ihnen derzeit geht und sich austauschen und sich gegenseitig supporten, wie eine Art ich sag mal Selbsthilfegruppe. Also diese Gruppenformate, an die wir so glauben, die leben wir auch selbst bei uns. Und das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, um mentale Gesundheit, Mental Health wirklich zu etablieren, indem wir anfangen, dieses Thema endlich zu beleuchten, darüber zu informieren und die Einzelnen darin bestärken und befähigen, mit ihrer mentalen Gesundheit lernen, umzugehen.
Joel Kaczmarek: Wie sieht denn so dein typischer Arbeitstag aus? Wann fängst du an? Wie viele Stunden arbeitest du?
Kimberly Breuer: Das kann man gar nicht immer so genau sagen. Gefühlt passiert an einem Tag eine Woche oder drei Wochen manchmal auch. Es ist sehr unterschiedlich, meine Tage. Aber meistens starte ich gegen neun. Und das ist beispielsweise auch etwas, ich nehme mir immer morgens zwischen sieben bis neun Uhr komplett Zeit für mich. Und das ist etwas, was ich auch in der Organisation, in einem ganzen Team kommuniziere. Jeder weiß, dass ich morgens von sieben bis neun meine Zeit habe, in der ich arbeite. zum Beispiel meditiere und meinen Sport mache, weil das brauche ich, um nicht verrückt zu werden und mit meinem Stress und meinem Workout richtig gut umzugehen. Und dann ist es unterschiedlich. Natürlich gibt es Abende, an denen ich länger arbeite. Dann gibt es aber auch Abende, an denen ich Zeit habe und mal mit Freunden ein Dinner mache. Also das ist so und so. Und da achten wir auch sehr bei uns selber drauf, dass wir da in gewisser Weise in Balance bleiben und uns gegenseitig auch den Rücken frei halten.
Joel Kaczmarek: weil die meisten UnternehmerInnen, die ich so kenne, da heißt es meistens, ich fange so um 9 Uhr an zu arbeiten und dann bis 19 Uhr dann Kinder ins Bett bringen oder wenn man vielleicht noch Single ist, dann bis 23 Uhr und da bist du ja ganz stark in diesen Burnout-Fallen drin. Das heißt, vielleicht hast du ja auch aus der eigenen Sicht nochmal so ein paar Tipps, wie du dich sage ich mal sane hältst, also geistig gesund.
Kimberly Breuer: Definitiv und auch da muss ich dazu sagen, gerade in unserer Gründer-Bubble ist es auch immer noch so ein stigmatisiertes Thema, weil Working Hard extrem gefeiert wird. Ich sage nur Stichwort Elon Musk, der in unserer Bubble auch irgendwie als großer Unternehmer immer wieder dargestellt wird. Und wir alle kennen seine Einstellung und Sichtweise auf Arbeit. Und wenn du mich fragst, ist das auch immer noch die Haltung, die in der ganzen Gründer- und Unternehmerbubble gelebt wird. Daher glaube ich auch fast, dass du vielleicht in den seltensten Fällen ehrliche Antworten auf diese Frage bekommst. Weil selbst wenn sich jemand mal mehr Zeit rausnehmen würde, würde er oder sie das vielleicht gar nicht öffentlich kundtun. Weil das könnte ja bedeuten, dass er oder sie nicht hart genug arbeitet. Also ich glaube, gerade in dieser Bubble müssen wir noch sehr, sehr viel daran arbeiten, anders mit dem Thema umzugehen. Und gleichzeitig ist es natürlich so, dass das Unternehmerdasein einfach viel von einem abverlangt. Man hat zwar viel Autonomie und Selbstbestimmung und das lässt einen das Ganze auch gut aushalten, aber Wie ich schon gerade sagte, an einem Tag fährt man auch mal 30 Rollercoaster, nimmt alle Höhen und Tiefen mit. Und das, was man für sich selbst braucht, und das merke ich auch immer wieder, ist für sich selber Kompensationsmechanismen zu finden, die einen dazu befähigen, anders mit diesen Momenten umzugehen. Für mich persönlich, wie gesagt, der Sport am Morgen. Aber auch manchmal wirklich zu sagen, ich brauche jetzt mal drei, vier Tage auch mal Urlaub. Sich auch als Gründer mal Urlaub zu nehmen und das so gut wie möglich einzuhalten. Und dazu gehört dann natürlich auch, dass man ein tolles Team hat oder Mitgründer, die einem diesen Rücken frei halten und sich da gegenseitig zu unterstützen. Also auch hier kann ich nur allen GründerInnen empfehlen, fangt an selber zu erkennen, was sind eure Kompensationsmechanismen und nutzt sie wirklich, weil es ist kein Sprint, sondern ein Marathon.
Joel Kaczmarek: Ah, den Satz habe ich auch mal aufgedreht. Den hasse ich ja, den Satz, so wahr er sein mag.
Kimberly Breuer: Ich weiß, es ist so ein blöder Spruch, aber er stimmt einfach, ja.
Joel Kaczmarek: Ich habe das aber öfters, dass ich mit UnternehmerInnen rede und dann sagen die mir, ja, sorry Joel, also wenn man ein VC-finanziertes Unternehmen macht, ist es zum Beispiel nicht möglich, eine Vier-Tage-Woche zu machen. Das geht einfach nicht, der Workload, die Anforderungen, du wirst so unter Druck gesetzt. Wo ich mir so denke, weiß ich gar nicht. Ich glaube, natürlich ist es so, das ist so ein Outlier-Business und du wirst auf Skalierung getrimmt und Wachstum und das oftmals geht es mit viel Arbeit einher. Also wer selbstständig ist, arbeitet selbst und ständig, haha, okay. Aber nevertheless ist es immer noch, also ich glaube, das ist oft so, eine gesündere Organisation ist, wenn die Leute nachhaltiger arbeiten und vielleicht doch so, dass es allen gut tut, als wenn sie sprinten die ganze Zeit.
Kimberly Breuer: Ja, die Vier-Tage-Woche ist ein spannendes Thema. Ich würde erstmal auch der Aussage zustimmen, dass das nicht so einfach umsetzbar ist in einem VC-finanzierten Unternehmen, Startup. Ich glaube allerdings, dass es nicht grundsätzlich nicht möglich ist. Ich glaube nur, solange alle anderen um einen herum fünf Tage komplett in Anführungszeichen durcharbeiten, also man muss ja in gewisser Weise kompetitiv bleiben. Das heißt, wenn ein Unternehmen nur noch vier Tage arbeitet, wie schaffen wir es, dieselbe Produktivität aufrechtzuerhalten in vier Tagen im Vergleich zu all den anderen Unternehmen, die fünf Tage arbeiten. Und ich glaube, dass eher diese Herausforderung, das hinzukriegen, für die meisten derzeit noch zu groß ist, weil wir auch noch keine klaren Antworten darauf haben. Das ist ja ein großes Experiment. Und wenn du mich fragst, ist es, glaube ich, eher die Scheu davor, dieses Experiment jetzt einzugehen, weil in den Startups ist es sowieso meistens so, dass wenig Zeit und wenig Ressourcen für alles da ist. Und dann auch noch so ein großes Experiment anzugehen, was einem im Zweifel Produktivität und Leistung kostet, Ich glaube, das Risiko ist gerade einfach keiner bereit gewesen, bisher einzugehen.
Joel Kaczmarek: Ich habe eine Beobachtung, dass Frauen oft ihre Zeit besser einteilen als Männer. Und das hat, glaube ich, damit zu tun, dass aus unserem gewachsenen Gesellschaftsbild, welche Rolle Männer und welche Rolle Frauen einnehmen, es oft die Frauen sind, die sich um die Kinderbetreuung kümmern. Wir lassen jetzt mal außen vor, ob das irgendwie cool ist, ob das geändert gehört und so weiter. Aber Fakt ist, man kommt aus so einer Richtung gerade. Und ich habe beobachtet, dass wenn Frauen Frauen quasi diese Bälle jonglieren, sie natürlich viel wertvoller mit ihren Ressourcen umgehen, dass sie sich sehr genau überlegen, ich habe so viele Stunden Arbeitszeit, dann muss ich den Kleinen oder die Kleine abholen oder muss noch kochen, einkaufen, dies, das, jenes, dass die in so einem Modus sind, diese Effizienz zu denken. Und jetzt gibt es natürlich auch immer mehr Working Moms und Caring Dads, was ja cool ist, aber da gilt es genauso. Deswegen wäre meine Hypothese ja sogar, dass man, wenn man vier Tage arbeiten würde und sich dann fragt, wie kriege ich den Workload von fünf auf vier Tage gepresst, du viel effizienter wirst und damit viel wettbewerbsfähiger, ja? Meinst du, das geht oder bin ich da ein bisschen illusorisch unterwegs?
Kimberly Breuer: Nee, ich glaube auch, dass das geht. Also ich bin auch grundsätzlich immer pro Innovation und neue Dinge auszuprobieren und nicht immer nur an Alpen festzuhalten, weil es einigermaßen funktioniert. Plus wir sehen ja, dass die aktuelle Arbeitswoche, wie wir sie leben, mir anscheinend dazu führt, dass viele Leute ausgebrannt sind und das Gegenteil von produktiv sind. Ich bin auch gar kein Fan von diesem, ich arbeite jeden Tag bis Mitternacht, weil dann schaffe ich ja mehr, glaube ich nicht dran. Ich glaube, dann ist man deutlich unproduktiver. Ich habe allerdings auch noch keine Lösung dafür, wie man es eben schafft. tatsächlich in diesen vier Tagen dann produktiver zu werden. Die Forschung zeigt ja schon, dass das möglich ist. Dazu gehören dann Techniken zu erlernen, wie mache ich Zeitmanagement gut, zum Beispiel auch mit Pausen, Timeboxing zu arbeiten. Und ich glaube, dass das einfach viel Training erfordert. Ich glaube aber wirklich, dass das funktionieren kann und zu höherer Produktivität und auch zu größerer Motivation und Zufriedenheit führen kann. Es braucht nur dann irgendwann die Vorreiter, die diesen ersten Schritt gehen. Und ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass wir das irgendwann ausprobieren. wenn wir an einer Stage sind, an der wir vielleicht ein, zwei Leute mehr im Team haben und die Ressourcen zur Verfügung, weil das ist am Ende wirklich eine Zeit- und Ressourcenfrage.
Joel Kaczmarek: Und ich meine, jetzt haben wir über ein Thema noch gar nicht so stark geredet. Also ich frage das mit diesen Tagesabläufen auch mal insofern ein bisschen. Ich mache so ein Format, wo ich regelmäßig mit UnternehmerInnen, die sehr erfolgreich sind oder auch ManagerInnen rede. Und dann ist immer am Ende so, okay, was ist denn ein typischer Tagesablauf? Und dann frage ich am Anfang immer des Gesprächs, was betrachtest du als glücklich sein? Was betrachtest du als Erfolg? Und du kannst dann sehen, wenn du den Tag mit ihnen durchgehst, dass sie wenig Zeit auf das verwenden, was sie glücklich macht, nämlich in der Regel ihre Familie. So meistens ist es so dieses Bingo, was ich gerade gesagt habe. Dann habe ich gedacht so, okay, wow, die lügen sich alle so in die Tasche, ey. Guck mal, die erzählen, das macht sie glücklich und dann räumen sie dir mal gar keine Zeit ein. Das ist ja fast wie so eine Sucht und ich kenne es ja auch. Das haben wir ja alle so ein bisschen, diese Gratifikation, die man daraus sieht etc. etc. Und gerade gestern habe ich das Christoph Werner erzählt vom DM. Da habe ich gesagt, du guck mal, ich habe die Beobachtung gemacht so und so. Da meinte er schon, ey, die haben einfach ihre Glück falsch beschrieben. Weil es vielleicht auch so ein bisschen sozial erwünscht ist, was man da sagt. Es gibt ja so einen Flow-Zustand in der Arbeit, dass du sozusagen vielleicht Meeting-Marathon hast, aber es stimuliert dich total krass. Das heißt, es ist gar nicht so, das eine macht dich glücklich und das andere nicht. Das ist so eine Sucht, sondern beides macht dich glücklich. Und dann sind wir bei diesem Thema Pro-Stress und Dis-Stress eigentlich. Also guter Stress und schlechter Stress. Was ist denn so dein Blick darauf?
Kimberly Breuer: Also ich würde das auch so sehen, dass die vielleicht ihr Glück noch gar nicht so selber so gut benennen können. Was macht sie eigentlich alles glücklich? Denn ich bin auch der Meinung, dass wir, also erstmal muss man sagen, wir Menschen sind ja auch nicht komplett blöd. Also wir suchen uns ja auch Jobs und machen all das und verbringen so viel Zeit darin, weil es uns irgendwas gibt. So funktioniert unser Gehirn. Sonst würden wir das nicht machen. Jetzt muss man natürlich unterscheiden, ich würde sagen, zwischen zwei Lagern. Ich glaube schon, dass es Menschen gibt, die einen bestimmten Job ausüben, aus eher destruktiven Gründen oder negativen Aspekten, weil sie innerlich einen negativen Antreiber haben und glauben, sie müssten irgendwem der Welt, ihren Eltern, wem auch immer noch etwas beweisen und dementsprechend sich durch einen Job jahrelang durchquälen, der ihnen eigentlich gar keine Freude bereitet und wo sie sich fragen, warum mache ich das hier eigentlich? Das ist ja auch gerade diese große Welle, die losgeht, dass immer mehr Menschen sich fragen, was ist eigentlich der Sinn, für den ich losgehen möchte? was schön ist, dass wir da jetzt so langsam in diesen Wandel kommen. Ich glaube, es gibt auch ein großes Lager an Menschen, die wirklich einen Job machen, der ihnen auch eigentlich Spaß macht. Und in diesem Job finden wir auch Erfüllung, weil wir uns gebraucht fühlen, weil wir den Eindruck haben, dass wir mit unserem Tun etwas bewirken können. Auch das Thema Selbstwirksamkeit ist für einen Menschen ganz, ganz wichtig, um Motivation zu fühlen und Zufriedenheit zu empfinden. Und dieser Punkt dass sie vielleicht mit ihrem Job etwas erfüllen, einem Sinn folgen und nachgehen, der ihnen Freude bereitet. Und dementsprechend kann man definitiv im Job und auf der Arbeit und auch in Meetings und auch wenn ich am Laptop sitze, extrem viel Freude verspüren. Wenn ich für mich eben schon herausgefunden habe, was sind eigentlich die Dinge, die mich glücklich machen? Was ist der Sinn, für den ich arbeiten möchte? Wodurch kann ich besonders gut wirken? Kenne ich eigentlich meine Stärken? Kann ich die jeden Tag zeigen und einbringen in dem Job, den ich mache? Und natürlich ist Familie und Freunde sehen, das ist auch ein großer Teil, der uns glücklich macht und trotzdem eben auch nur ein Teil. Also ich glaube, es ist wie so ein Kuchen, der aus verschiedenen Kuchenstücken besteht, der dann unser Glück letztlich definiert und unsere Zufriedenheit.
Joel Kaczmarek: Ich glaube, es gibt so verschiedene Stichworte wahrscheinlich. Wirksamkeit spüren, Purpose haben, in Resonanz gehen. Ich glaube, das sind alles so Faktoren. Und vielleicht als letzte Frage an dich noch. Wir lassen mal heute das Bingo weg mit, wie finanziert ihr euch, wie macht ihr Marketing? Wir sind heute mal nicht so auf der Zahlensachebene, sondern mal auf der Input-Ebene. Was wären so deine abschließenden drei Tipps, wenn Menschen sich mit dem Thema Mental Health beschäftigen möchten, gerade auch, wenn es Führungskräfte sind? Was würdest du so als drei Sachen noch mit auf den Weg geben, wenn man gerade in den ersten Schritt geht?
Kimberly Breuer: Also Tipp Nummer eins sozusagen zum Einstieg. Wenn ihr wirklich Lust habt, euch mit diesem Thema Mental Health und euch selbst letztlich auseinanderzusetzen, macht mal ein erstes Coaching mit jemandem. Also sucht euch einen Coach, einen Psychologen, einen Psychologen, mit dem ihr einfach mal eine Session macht, in der ihr über das Thema sprecht, was euch vielleicht gerade durch den Kopf geht. Das kann irgendwas sein. Also ihr müsst keine große Krise dafür haben oder eine riesige Lebensfrage, sondern das kann Irgendein Thema sein, bei dem ihr sagt, da habe ich immer schon mal mich gefragt, warum ist das eigentlich so in meinem Leben als Beispiel. Und ich glaube, diese erste Session ist ein guter Einstiegspunkt, um mal mit der Selbstarbeit und der Reflexion zu beginnen, weil das Gegenüber meistens so spannende Fragen stellt und damit zu Erkenntnissen verhilft, die ich selber in der reinen Selbstarbeit, in der reinen Selbstreflexion so nie erkennen würde, weil was uns selber angeht, haben wir immer einen blinden Fleck. Also das wäre Tipp Nummer eins. Tipp Nummer zwei wäre, sich selber mal zu fragen, wo stehe ich denn vielleicht eigentlich gerade auf diesem Spektrum und in welchen Bereichen in meinem Leben bin ich denn beispielsweise gerade erfüllt? Also was bedeutet eigentlich für mich Glück und Erfüllung? Sind alle meine Lebensbereiche, wie beispielsweise Job, Beziehung, Familie und so weiter, sind die eigentlich erfüllt oder ist da noch Handlungsspielraum und Luft nach oben? Das heißt, für sich mal so den Status Quo zu erfassen, wo stehe ich da gerade? Eine Übung, die ich extrem gerne selber mache, geht das Jahr zu Beginn des Jahres und in der Mitte des Jahres das Lebensrad. Viele, die meine Postings lesen, haben das bestimmt auch schon 30 Mal gelesen. Aber das ist eine schöne Übung, die man machen kann. Und Tipp Nummer drei, ich würde fast sagen, vielleicht sogar mal, ja, Tipp Nummer drei ist, einfach mal mit anderen über dieses Thema sprechen. Weil das ist auch eine ganz spannende Erfahrung, wenn man mitkriegt, wie sehr dieses Thema jeden Einzelnen von uns beschäftigt. Und in dem Moment, in dem wir mitkriegen, ach krass, die anderen denken da ja auch drüber nach oder die anderen haben auch mal schwierigere Phasen. In dem Moment öffnet sich so ein neuer Erfahrungsraum und ein neuer Horizont, in dem wir plötzlich merken, hey, das geht uns allen so. Wir sind alle Menschen. Und jetzt haben wir sogar einen Raum geschaffen, in dem wir da gemeinsam drüber sprechen können.
Joel Kaczmarek: Kimberly, es war mir eine große Freude. Ich hoffe, wir haben ein paar Menschen vielleicht auch mal sensibilisiert und die ein oder andere geistige Tür aufgemacht. Und ich glaube, es wird noch viel dazu besprechen geben. Und von daher erstmal vielen herzlichen Dank und natürlich ganz viel Erfolg, dass ihr euch in den wahrscheinlich nicht ganz unumkämpften Märkten auch gut durchsetzt. Danke dir.
Kimberly Breuer: Danke dir, Joel. Hat Spaß gemacht.
Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.